Aktuelles2021-11-25T21:25:49+01:00
1409, 2024

Donaueschingen: Kalte Nächte und heiße Herzen

14. September 2024|Aktuelles|

Wollmützen und Winterjacken, heftiger Regen und sogar Hagelschauer. Die raue Schwäbische Alb und der mitunter schon nach Winter riechende Schwarzwald – der Neustart im Schlosspark an der Donauquelle erfährt zurecht viel Lob von allen Seiten. Zugleich erinnert diese mit hohem Interesse erwartete Premiere an die vergangenen Jahrzehnte: Immer wieder schwankte das Wetter über dem knapp 700 Meter hoch gelegenen Turnierplatz. Damit muss man rechnen. Soeben ist das Championat von Donaueschingen entschieden worden: David Will gewinnt auf dem belgisch gezogenen Popeye – Siegprämie 8750 Euro. Dotierung 35 000 Euro.

Ein internationaler Star, der sich im Neuaufbau befindet, reitet auf Rang zwei: Penelope Leprevost, die Mannschafts-Olympiasiegerin von Rio 2016, auf Barbie Z, Prämie 7000 Euro. Rang drei für Laura Klaphake auf Quizano, achtjährig, Prämie 5250 Euro. Und auf Rang vier der im Schlosspark zurecht viel umjubelte Michael Jung auf FischerDuoPower, Prämie 3500 Euro. Platz fünf im Feld der 43 Pferde belegt der Niederländer […]

1309, 2024

Mein hippologischer Herbst

13. September 2024|Aktuelles|

Es wäre so schön gewesen – aber leider. Olympische Reiterspiele ohne Dopingfall! Das bleibt, wie es aktuell aussieht, ein Traum. Die Belgierin Tine Magnus hat, Stand heute, ein gedoptes Pferd geritten: Dia van het Lichterveld. Auf der FEI-Plattform wird sie als „suspended“ geführt. Ihr Team mit Lara de Liedekerke an der Spitze verlor ihren vierten Platz von Paris. Dagegen vernehme ich aus dem Schlosspark von Donaueschingen fast kindliche Freude über den historisch wichtigen Neuanfang des Traditionsturniers zum Gedenken an Fürst Joachim zu Fürstenberg – selbst wenn’s regnet und der Wind pfeift. In und um Warendorf pfeift der Wind auch – im übertragenen Sinne: Martin Richenhagen, so sehe ich das, geht als Favorit ins Rennen um das vakante Amt des FN-Präsidenten. 

Tradozon – so heißt die verbotene Substanz, die man bei der zehnjährigen Dia van het Lichterveld bei den Kontrollen am Ende des olympischen Turniers gefunden hat. Pferd und Reiterin sind vorläufig […]

1209, 2024

Donaueschingen: Vorschuss mit viel Lorbeer…

12. September 2024|Aktuelles|

Bevor heute die ersten Pferde das neue Dressurstadion, den Springplatz oder den Fahrplatz betreten haben, ehe also die 64. Auflage des Traditionsturniers im Schlosspark an der Donauquelle beginnt, haben Organisator Matthias Rath und sein Team bereits die ersten Vorschusslorbeeren eingeheimst. Die FN hat ihnen nämlich für die Saison 2026, wenn die Aachener die Weltmeisterschaften ausrichten, den Zuschlag erteilt für die deutschen Nationenpreise in Dressur und Viererzugfahren. Ein bemerkenswerter Vertrauensbeweis! Matthias Rath sagte es so: „Wir haben uns darum beworben und für beide Prüfungen den Zuschlag erhalten. Das ist schon toll!“

Viele unter uns Älteren erinnern sich durchaus: 1986 lief in der Soers die Weltmeisterschaft der Springreiter. Deshalb vergab die FN schon damals den klassischen Preis der Nationen von der Soers in den Schlosspark. Die deutsche Equipe siegte prompt. Mit im Team, wenn ich mich nicht sehr täusche, war Paul Schockemöhle. Den Aachenern, übrigens, gefiel diese Vergabe nach Süddeutschland nicht so sonderlich.

Heute […]

909, 2024

Calgary: Martin Fuchs vor Darragh Kenny und Daniel Deusser

9. September 2024|Aktuelles|

Über dem weltberühmten Parcours von Spruce Meadows liegt jetzt ein Hauch von Versailles. Martin Fuchs und sein zwölfjähriger Däne Leone Jei gewinnen im Stechen den Großen Preis und wiederholen ihren Sieg aus dem Vorjahr. Siegprämie umgerechnet rund 600 000 Euro. Für die Eidgenossen einmal mehr ein großer Tag nach der Enttäuschung von Paris, wenn man an den Nationenpreis denkt. Der Ire Darragh Kenny und sein 17-jähriger Holsteiner Schimmel Cartello belegen Platz drei vor Daniel Deusser und seiner 14-jährigen Killer Queen, den Siegern von 2022. Martin brillierte als erster im Stechen mit 4/40,22 Sekunden, Darragh hatte 6/43,84 Sekunden und Daniel 8/39,58 Sekunden. 

Platz vier und damit ein Teil des Erfolges der Schweizer: Steve Guerdat mit Venard, die ein winziger Zeitfehler aus der ersten Runde am Weiterkommen hinderte. Rang fünf für den Briten Tim Gredley auf Medoc, Rang sechs geht an Richard Vogel und seinen United Touch nach einem Abwurf in der zweiten […]

809, 2024

Calgary: Ottos Quartett gewinnt Preis der Nationen

8. September 2024|Aktuelles|

In Spruce Meadows, dem legendären kanadischen Reiterzentrum von Calgary, wird zur Stunde gefeiert: Sechs Stunden zurück in unserer tiefen Nacht. Und zu feiern gibt’s reichlich – vor allem für Otto Becker, der einmal mehr sein Quartett zu einem prestigeträchtigen Sieg geführt hat: Mit nur fünf Strafpunkten holt es sich den Preis der Nationen, dotiert mit 445 000 Dollar: Andre Thieme, Jörne Sprehe, Daniel Deusser und Jana Wargers. Chapeau!

Den besten Auftritt hatte heute Nacht unserer Zeit Jana Wargers mit ihrer Stute Dorette, die zwei Nullrunden beisteuerte. Auch Daniel Deusser glückte im Sattel von Gangster ein fehlerfreier Umlauf. Platz zwei mit 8 Strafpunkten für die Iren mit Daniel Coyle, Michael Pender, Denis Lynch und Cian O’Connor. Dritter Rang für das britische Quartett mit Ben Maher, Sameh el Dahan, Tim Gredley und Donald Whitaker mit 10 Strafpunkten.

Die Eidgenossen belegten Platz vier mit immerhin 16 Strafpunkten: Martin Fuchs, Pius Schwizer, Geraldine Straumann und Steve […]

709, 2024

Paralympics: Medaillenregen auf unsere Damen

7. September 2024|Aktuelles|

Wenn ich mich nicht sehr täusche, und ich täusche mich ja bekanntlich nie: Dann geht an diesem Nachmittag im Schlosspark zu Versailles das bis dato beste olympische Dressurturnier der behinderten Reiterinnen und Reiter zu Ende. Die Bundestrainerin sagte soeben: „Unser Fazit ist natürlich überragend. Ich bin super, super glücklich und denke, dass wir Deutschen hier ein kleines Zeichen gesetzt haben. Wir werden weiter daran arbeiten. Einfacher wird es sicherlich nicht werden, wenn man sich die anderen Nationen so anschaut. Aber ich schaue sehr positiv in die Zukunft.“

Als die internationale Reiterwelt anno 2010 zu den Welt-Reiterspielen nach Lexington in Kentucky kam, da waren auch die Behinderten mit von der Partie: Die Briten, so erinnere ich mich, dominierten fast nach Belieben. Später stellte sich heraus, dass man dort ganz gezielt in vielen Altenheimen auf der Insel nach geeigneten Reiterinnen und Reitern gesucht hatte: Manch eine und manch einer von ihnen hatte  zuvor […]

509, 2024

Die wilde Jagd nach den Punkten…

5. September 2024|Aktuelles|

Wenige Wochen nach den fulminanten Olympischen Spielen, sind die neuen Weltranglisten der Buschreiter, der Spring- und der Dressurreiter von besonderem Interesse: Isabell Werth liegt auf Rang eins, gefolgt von Jessica von Bredow-Werndl und Littie Fry. Im Springen verteidigt Henrik von Eckermann seine Führungsrolle, trotz des Debakels in Versailles. Platz zwei jetzt für Steve Guerdat. Rang drei für Ben Maher. Im Busch ist Tom McEwen die Nummer eins, gefolgt von Lara de Liedekerke und Ex-Weltmeisterin Rose Canter. Michael Jung jetzt auf Platz acht. 

Mein Blick auf die Listen durch die deutsche Brille: Christian Kukuk, „unser“ Olympiasieger, rangiert aktuell auf Platz fünf – die beste Position für einen Deutschen seit längerer Zeit. Vor ihm der Franzose Julien Epaillard. Rang sechs für Max Kühner, danach McLain Ward, Martin Fuchs, Richard Vogel und Kent Farrington. Die Plätze von elf bis 20: Delestre, Coyle, Sweetnam, Charles, Swail, Staut, van der Vleuten, Fredricson, O’Connor und Philippearts.

Kendra Brinkop […]

409, 2024

Calgary: Der Sprung über den großen Teich

4. September 2024|Aktuelles|

Andre Thieme, der blonde Reiter aus Plau am See, hat eine merkwürdige, ja fast kuriose Saison 2024 hinter sich. Im Nationenpreis von Aachen überzeugte er nicht, vergab damit die Chance, im Trio für Paris zu stehen. Und dann am Sonntag glänzten Andre und seine Chakaria im Großen Preis, trugen sich in die legendäre Siegerliste ein, bekamen 500 000 Euro Prämie. Und während bei uns in Europa so langsam die Sonne untergeht, sattelt Andre Thieme beim weltberühmten kanadischen Topturnier von Spruce Meadows bei Calgary. Otto Becker, unser Bundestrainer, möchte gerne am Samstag den mit 445 000 US-Dollar dotierten Preis der Nationen gewinnen. Als kleines Ausrufezeichen in der Rückschau auf die phantastischen Spiele von Versailles.

Vom 4. bis 8. September gibt’s auf dem größten Reitgelände in Kanada die 49. Auflage des Rolex Masters, 1971 begonnen von der berühmten Reiterfamilie Southern auf 80 Hektar Farmland am Fuß der Rocky Mountains. Mittlerweile zählt Calgary zu […]

109, 2024

Rom und Brüssel: 165 000 für Victor und 165 000 für Jose Maria

1. September 2024|Aktuelles|

Auf dem historischen Gelände des „Zirkus Maximus“ in der ewigen Stadt hat der für Luxemburg reitende Victor Bettendorf mit seiner erst neunjährigen Stute Foxy de la Roque die 14. Etappe der Global Champions Tour 2024 gewonnen. Siegprämie 165 000 Euro. Im Großen Preis, dotiert mit 500 000 Euro, standen 37 Pferde am Start, sechs erreichten das Stechen, acht Reiter gaben vor der Zeit auf, darunter Altmeister John Whitaker aber auch Katrin Eckermann und Julien Epaillard. Christian Kukuk führt die Punkteliste der Einzelreiter an. Der Große Preis beim Rolex Stephex-Masters in Brüssel ging an den Argentinier Jose Maria Larocca auf Finn Lente.

Victor Bettendorf, der eine starke Saison hinter sich hat, absolvierte den Stechparcours ohne Fehler in 34,07 Sekunden. Simon Delestre und sein elfjähriger Hengst Amelusina galoppierten fehlerfrei nach 37,51 Sekunden über den Zielstrich – ein deutlicher Abstand. Prämie 100 000 Euro. Tolle Runden auf Platz drei schaffte Janne Meyer-Zimmermann auf ihrem […]

3108, 2024

Das Tagesgeschäft in Brüssel und in Rom

31. August 2024|Aktuelles|

Unsere eidgenössischen Freunde jubeln: Im Rahmen der „Rolex Series Events“ haben sie am Freitag in Brüssel den mit 200 000 Euro dotierten Preis der Nationen gewonnen. Siegprämie 74 000 Euro. Guerdat, Schwizer, Sprunger und Fuchs hatten am Ende zweier Runden nur neun Strafpunkte gesammelt. Balsam auf die Schweizer Seele, wenngleich selbst lukratives Tagesgeschäft nicht über die Schmach hinwegtäuschen kann, das olympische Teamfinale verpasst zu haben. Heute in Rom, wo die Longines Global Champions Tour ihre 14. und damit letzte Station in Europa hatte, sicherten sich die „Madrid in Motion“ den Sieg im Teamspringen, dotiert mit 200 000 Euro: Edouardo Aznar und Maikel van der Vleuten dominierten fehlerfrei, Siegprämie 27 272,73 Euro. Morgen gibt’s in Rom und Brüssel Große Preis zu jeweils 500 000 Euro. 

Alle Freunde des internationalen Springsports stehen jetzt, da in Paris die Spiele der Behinderten begonnen haben, noch immer unter dem Eindruck der Reitwettkämpfe im riesigen Park des […]

3108, 2024

FN-Krise: Fahrplan aus dem Schlamassel?

31. August 2024|Aktuelles|

Während landauf landab „unsere“ Olympiasieger von Paris gebührend gefeiert werden und Jessica von Bredow-Werndl das Karriereende ihre „Wunderstute“ Dalera bekannt gegeben hat, rauchten in der FN-Zentrale in Warendorf die Köpfe, die Telefone undf die Handys glühten. Das Ergebnis ist eine knappe Meldung – die aktuelle Antwort auf die vielfach gestellte Frage: Wie geht es denn nun weiter auf dem Weg aus der Finanzkrise, die ja durchaus genügend Sprengstoff enthält, um eine Existenzkrise zu werden?

Da ist zunächst einmal der ganz offizielle Text, den ich hier in voller Länge wiedergebe: „Nach einer Reihe von Einzelgesprächen konnte die Findungskommission drei Personen identifizieren, die bereit sind, für das Amt des Präsidenten der FN zu kandidieren. Es sind in alphabetischer Reihenfolge: Dr. Heinrich Bottermann (68) aus Hamminkeln, Hans-Jürgen Meyer (71) aus Nottuln sowie Prof. Martin Richenhagen (72) aus Ostbevern.

In einem nächsten Schritt werden sich alle drei am 10. September in zwei internen Sitzungen (Spoert und […]

2808, 2024

Dalera – so wird’s nie wieder sein…

28. August 2024|Aktuelles|

Wer auch nur ein wenig weiß von unserem Sport mit den Pferden, der kann heute nicht wirklich erstaunt oder gar überrascht sein: Zwei Wochen nach dem Ende dieser glanzvollen olympischen Reitwettkämpfe kommt aus dem bayerischen Aubenhausen eine sachlich Nachricht, verziert mit einigem Pathos. Fakt ist: Jessica von Bredow Werndl hat für ihre 17-jährige Trakehnerin Dalera das Ende ihrer unvergleichlichen Sportkarriere bekannt gegeben. Kein Turnier mehr! Nur noch ein Auftritt beim Trakehner Hengstmarkt im November im holsteinischen Neumünster. Und noch ein Auftritt beim Weltcupfinale in Basel im Januar. Es soll eine Hommage sein an Daleras Schweizer Besitzerin Beatrice Bürchler-Keller. Danach soll die Stute in die Zucht gehen. Das ist der Plan.

Ohne Jessica von Bredow-Werndl allzu nahe zu treten – während der Spiele von Versailles, dem Höhepunkt und Abschluss dieser Weltkarriere auf dem Dressurviereck, mochte sich die 38-Jährige nicht mit dem Ende der Sportlaufbahn beschäftigen. „Ich hätte“, so gestand Jessica hernach, „während […]

2808, 2024

Global Tour: Endspurt in der ewigen Stadt

28. August 2024|Aktuelles|

Nein, diesmal nicht auf der berühmten Piazza di Siena – diesmal wieder am „Circo Massimo“, also dem Zirkus Maximus. Mit der 14. von insgesamt 15 Stationen endet am Wochenende die Longines Global Champions Tour 2024 in Europa. Nur die Etappe in der marokkanischen Hauptstadt Rabat steht noch aus. Der Parcourschef heißt einmal mehr Uliano Vezzani. (Was täte Tourgründer Jan Tops eigentlich ohne diesen  Uliano Vezzani?) Neben dem üblichen Teamspringen am Samstag, dotiert mit 56 800 und 105 500 Euro,  geht’s am Sonntag im Großen Preis um 500 000 Euro. Dann ist das Starterfeld für die Play-Offs in Riad praktischen komplett. 

Wer sich in ein paar Wochen der Mühe unterwirft, mit seinen Pferden nach Marokko zu reisen, vermag ich nicht zu sagen – die Besetzung in Rom am kommenden Wochenende spiegelt die aktuelle Lage nach den Olympischen Spielen sehr gut wieder: John Whitaker, der Altmeister, vertritt die britischen Farben allein. Laura Kraut […]

2608, 2024

Valkenswaard: Die Luft ist raus…

26. August 2024|Aktuelles|

Mir scheint, man kann es in diesen Tagen und Wochen spüren – landauf und landab. Die großartigen olympischen Reiterspiele von Versailles haben jede Menge Kraft gekostet – Pferde und Reiter, den Tross drumherum natürlich auch. Kein Wunder, so finde ich, dass auf der Startliste zum Großen Preis von Valkenswaard, 13. Etappe der Global Champions Tour 2024, nur 34 Pferde standen. Sieben Reiter gaben auf, nur fünf erreichten das Stechen. Zwei blieben fehlerfrei: Denver de Talma unter Lorenzo de Luca mit 40,06 Sekunden und der berühmte Holsteiner Monaco unter Harrie Smolders mit 41,26 Sekunden. Lorenzo bekam exakt 101 838 Euro Siegprämie, Harrie konnte sich freuen über 61 720 Euro. Pech für Henrik von Eckermann auf Glamour Girl: Schnellste Zeit in 39,61 Sekunden – dummerweise ein Klötzchen! Trostpflaster 46 290 Euro.

Der Parcoursbauer Uliano Vezzani, wie man ihn kennt: Gerne macht er es hoch und breit. Nutzt den ganzen Grasplatz von Valkenswaard. Dabei […]

2408, 2024

Global Tour: Botschaft zwischen den Zeilen

24. August 2024|Aktuelles|

„Wien, Wien – nur Du allein…“ Ich weiß nicht, ob Jan Tops diese Hymne an die österreichische Hauptstadt überhaupt kennt. Dieser Tage jedenfalls ließ der Gründer und Chef der Global Champions Tour folgende Neuigkeit verbreiten: „Vom 26. bis 28. September 2025 kehren wir nach über einem Jahrzehnt nach Wien zurück. Veranstaltungsort wird das Schloss Schönbrunn sein. Im Rahmen eines Fünfjahresvertrages bis 2029 wird Wien eine Station auf der Global Tour sein.“ Heute und morgen ist Jan Tops Heimat Valkenswaard die 13. von 15 Stationen dieser Saison 2024 sein. 

Wer erinnert sich noch? In dem ehrgeizigen Bemühen, überall auf der Welt an historischen und prestigeträchtigen Orten Station zu machen, ging Jan Tops vor einem Jahrzehnt mit viel Tamtam vor das Rathaus von Wien. Dort war es allerdings ziemlich eng für das Geläuf, die Tribünen und die Unterbringung der Pferde. Die Stadt Wien war hernach nicht bereit, diesen zentralen Ort für die Tops-Tour […]

2008, 2024

Donaueschingen feiert sich selbst…

20. August 2024|Aktuelles|

Manchmal kommt einem der Zufall zu Hilfe: Am 26. und 27. Juni 1954 organisierte ein Freundeskreis um den Erbprinzen Joachim zu Fürstenberg auf den Wiesen rund um den fürstlichen Schafstall ein Reitturnier mit Wettbewerben über Hindernisse, auf dem Dressurviereck und für die Gespanne. Aus einer Bierlaune heraus war die Idee dazu entstanden. Was daraus werden würde, nämlich eines der traditionsreichsten Turniere auf dem europäischen Kalender – niemand konnte das damals ahnen. Mitte September 2024, fast auf den Tag genau 70 Jahre nach der Gründung, wagt man im Schlosspark an der Donauquelle einen Neustart – nach schwierigen Jahren. Streng gerechnet, ist es das 64. Turnier – viel lieber feiert man heuer aber das 70-Jahr-Jubiläum. Geschichte und Gegenwart sollen sich vier Tage lang begegnen. 

Im Fürstenbergischen Archiv an der Haldenstraße, gleich gegenüber der Brauerei, bin ich mit Hilfe von Archivdirektor Jörg Martin fündig geworden. Zitat aus einem Bericht in der „Donau-Post“ vom 29. […]

1808, 2024

Martin siegt in Dublin, Harry siegt in London

18. August 2024|Aktuelles|

Die olympischen Parcours sind Geschichte – der internationale Alltag hat uns wieder. Die Schauplätze an diesem Wochenende: Die vor 150 Jahren begründete Dublin Horse Show und die 12. Station der Global Champions Tour auf dem Royal Hospital Place im vornehmen Vorort Chelsea. In Dublin gab Rolex 500 000 Euro Dotierung für den Großen Preis, in London gab Longines ebenfalls 500 000 Euro Dotierung. Jede Seite nimmt die Herausforderung an, will sich ja nicht lumpen lassen. In Dublin siegte Martin Fuchs auf Connor Jei, in London hatte Harry Charles auf Sherlock das beste Ende für sich. Chapeau für beide!

Auf dem alt-ehrwürdigen Reitgelände in der irischen Hauptstadt, wo die Horse  Show seit 1934 ausgeritten wird, standen 38 Pferde auf der Startliste, sieben von ihnen im Stechen gegeneinander. Der Renngalopp war angesagt: Mit dem letzten Ritt des Tages machten Markus Fuchs und sein 13-jähriger Holsteiner alles klar, fehlerfrei in 38,69 Sekunden. Damit verwies […]

1708, 2024

FN-Krise: Das hat uns gerade noch gefehlt…

17. August 2024|Aktuelles|

Hallo Leute, geht’s noch? Echt jetzt! Holger Wulschner, Springreiter aus dem Osten und Aktivensprecher im FN-Präsidium, hat sein Ehrenamt dieser Tage Knall auf Fall niedergelegt: Holger hatte seinen Freund Stefan Unterlandstättner, EX-Bankmanager, Pferdezüchter und Amateur-Springreiter, als Kandidaten für die FN-Präsidentschaft vorgeschlagen. Plötzlich stellte ein Anonymus ein unschönes Foto des Amateur-Springreiterts ins Internet – Unterlandstättner zog sein Interesse zurück, wittert eine „Schlammschlacht“. Im FN-Präsidium bedauert man Wulschners Rücktritt jetzt „außerordentlich“.

Um ehrlich zu sein: Das hat uns gerade noch gefehlt! Die Deutsche Reiterliche Vereinigung steckt in der tiefsten Krise ihres Bestehens sein dem Ende des Zweiten Weltkriegs, aber in der allgewaltigen Verbandsversammlung gibt’s offensichtlich Kräfte, denen die finanzielle wie atmosphärische Krise noch nicht tief genug geht. Stimmt: Es geht immer noch tiefer, es kann der letzte Rest an Anstand und demokratischer Haltung vollends über Bord geworfen werden – nach dem Motto: Nach uns die Sintflut!

Holger Wulschner schreibt: „Ich gehe, weil es gerade […]

1608, 2024

Kürzlich in Paris, heute schon in London und Dublin

16. August 2024|Aktuelles|

Ja keine Müdigkeit vortäuschen – weiter geht’s, immer weiter! Unsere olympischen Helden von Versailles dürfen sich nur eine kurze Verschnaufpause gönnen. Denn die Global Champions Tour ruft zu ihrer 12. Station auf das Areal „Royal Hospital Chelsea“. Wer nicht erscheint, der muss blechen, um es salopp zu sagen: Da kennt Tourgünder Jan Tops keine Gnade. Wer schwänzt, der muss ein paar Tausender blechen. Also finden wir die Goldjungs mit Namen Kukuk, Maher, Charles und Brash auf der Meldeliste. Und noch allerlei Leute mehr. Derweil gewinnen die USA den Preis der Nationen in Dublin.

Santiago Varela, der weltweit zurecht so hochgelobte Parcoursdesigner von Versailles, ruht sich heuer aus von Stess und Rampenlicht. Sein italienischer Kollege Uliano Vezzani dagegen muss in der britischen Hauptstadt ran. 780 000 Euro  an Preisgeld liegen bereit. Das Teamspringen gibt’s morgen, dotiert mit den üblichen 56 800 Euro in der ersten sowie 105 500 Euro in der zweiten […]

1408, 2024

Donaueschingen: Mutiger Neustart in die Zukunft

14. August 2024|Aktuelles|

Knapp vier Wochen noch, dann gibt’s im Schlosspark an der Donauquelle die mit Spannung erwartete Premiere. Man kann aber auch Neustart sagen oder Neugründung oder Start in eine neue Ära oder Epoche: Wie auch immer. Vor der Presse in Donaueschingen hat Matthias Rath heute um die Mittagszeit erstmals aktuelle Informationen zu seinem Projekt 64. Fürst Joachim zu Fürstenberg-Gedächtnisturnier mit 49(!) Prüfungen gegeben. Severin Graf, Erster Bürgermeister der Stadt, überraschte mit folgender Aussage: „Wir möchten mit unserem Turnier wieder dorthin kommen, wo wir einmal waren. Das Turnier soll sich in den nächsten Jahren weiter entwickeln: Wir sind offen dafür: Europameisterschaften im Fahren oder auch andere!“

Severin Graf, seit 2019 der Stellvertreter des Oberbürgermeisters, ging sogar noch einen Schritt weiter: „Wir sind für alle Schandtaten offen!“ Übersetzt auf die politische Alltagssprache heißt das soviel wie: Wir sind heil froh, dass die sportliche Durststrecke endlich vorüber ist. Wir wollen mit unserem Turnier wieder einen […]

1308, 2024

Olympia: Mein bitter-süßer Kehraus

13. August 2024|Aktuelles|

Beim Googeln präsentiert mir der nimmermüde Algorithmus soeben, wonach ich gar nicht gesucht habe: Mariana Arceo aus Mexiko – jene hübsche junge Fünfkämpferin, welche arglos und ahnungslos den Parcours bewältigt hat: Das ständige „Bing!Bing!Bing!“ der Jury lies sie kalt. Grandioses Unvermögen! Ein hippologischer Höhepunkt dieser Spiele. Offen gesagt: Zeitungslesen ist mir lieber. Heute findet sich in der Süddeutschen Zeitung ein Interview mit unserem designierten FN-Präsidenten Martin Richenhagen. Nein, nicht zu seinen Wahlchancen in Warendorf, sondern zur Präsidentenwahl in den USA. Seine  Prognose: „Seit 2004 hab‘ ich jede Wahl richtig vorhergesagt. Diesmal sage ich: Harris gewinnt!“ 

Apropos Donald Trump. Martin Richenhagen nimmt mal wieder kein Blatt vor den Mund, hält Elon Musk für „einen Spinner“ und Donald Trump „für einen  verurteilten Straftäter und einen angeberischen Schwätzer“. Der Mann ist ein Freund klarer Worte – ich rede jetzt von Martin Richenhagen. Er hat übrigens, wussten Sie das, aktuell Aufsichtsratsmandate bei Linde, Daimler-Truck und […]

1208, 2024

Olympia: Reiter, Züchter und Medaillen

12. August 2024|Aktuelles|

Die 33. Olympischen Spiele sind Geschichte. Heute, am ersten Tag nach diesen glanzvollen zwei Wochen in und um Paris, geht es darum, die erste Bilanz zu ziehen. Und die fällt, was die deutsche Reiterei angeht, mehr als positiv aus. Zwölfmal Gold, 13-Mal Silber und achtmal Bronze – das ist die Ausbeute aller deutschen Athleten. Mit dreimal Einzelgold, einmal Teamgold und einmal Silber haben die Reiter als Sportverband den größten Anteil. Dass es anno 2024 insgesamt noch weniger Medaillen waren als vor drei Jahren in Tokio – die Reiter hatten drei bis fünf Medaillen quasi versprochen: Und sie haben geliefert! Bemerkenswert sind überdies die Erfolge unserer deutschen Pferdezüchter! Siebenmal Gold, viermal Silber und zweimal Bronze! Auch viele ausländische Topreiter  sitzen auf deutschen Pferden. Chapeau! 

Die Zuchtexperten in Warendorf haben sich die Mühe gemacht, die olympischen Ergebnisse nach der Herkunft der Pferde zu durchforsten. Fazit: Pferde von deutschen Züchtern konnten mehr als ein […]

1108, 2024

Olympia: Klägliches Ende im Fünfkampf

11. August 2024|Aktuelles|

Ich hatte ernsthaft vorgenommen, das Ende des Reitens im Modernen Fünfkampf unbeachtet, also auch unkommentiert zu lassen. Echt jetzt! Aber nachdem ich gestern die Auftritte von Annika Zillekens (früher Schleu) im Parcours von Versailles beobachtet habe, ist mir die Zornesröte ins Gesicht gestiegen. Vor allem auch deshalb, weil viele Kolleg*innen in den verschiedenen Medien von „Reit-Drama“ redeten und schrieben. In Wahrheit hat sich erneut das gezeigt, was ich bereits vor drei Jahren nach dem Desaster in Tokio geschrieben habe: Annika Zillekens und ihre Teamkameradin Rebecca Langrehr sind grottenschlechte Reiterinnen. Ich bleibe dabei, obwohl Frau  Zillikens überraschend und kurzfristig ins Finale nachgerückt ist und nach einer Nullrunde im Sattel Rang 15  von 18 belegte. Am Nachmittag hat Kim Raisner, die Bundestrainerin, ihren Rücktritt bekannt gegeben.   

Christof Siemes, renommierter Journalist und Redakteur der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“, hat vor Olympia Annika Zillikens eine ganze Seite gewidmet. Da stockt mir jetzt noch der […]

1008, 2024

Olympia: Die Stützen der Stars

10. August 2024|Aktuelles|

Die Goldmedaille für Michael Jung auf Chipmunk, ebenso für Jessica von Bredow-Werndl auf Dalera und für Christian Kukuk auf Checker, dazu Teamgold für das Dressurtrio mit Jessica, Isabell Werth und Frederic Wandres, schließlich Einzelsilber für Isabell auf Wendy de Fontaine. Das ist die überragende Bilanz der deutschen Reiter bei den 33. Olympischen Spielen der Neuzeit. Den größten Anteil an diesem Erfolg haben gewiss die Aktiven, ihre Trainer, ihr unmittelbares Team und persönliches Umfeld. Aber so ganz ohne Pferdebesitzer, ohne Sponsoren, Mäzene, Gönner und  wohlmeinende Geister im Hintergrund wäre dieser Medaillenregen undenkbar. Hier und heute stelle ich die Personen vor, die für ihr Zutun höchste Anerkennung und Respekt verdient haben. 

Madeleine Winter-Schulze: Die 83-Jährige, waschechte Berlinerin zuckt mit den Achseln und lächelt dazu, wenn man sie fragt, wie viele Pferde sie eigentlich besitzt. Ihre Körpersprache signalisiert uns nur soviel: „Ich weiß es nicht, ich hab‘ sie noch nie gezählt. Es spielt für […]

908, 2024

FN-Krise: Richenhagen ante portas

9. August 2024|Aktuelles|

Für mich als einigermaßen gebildeten Zeitgenossen ist es äußerst hilfreich, das klitzekleine Latinum intus zu haben – zum kleinen oder gar zum großen Latinum hat es leider nicht gereicht. Zu doof! Aber immerhin: Ich kenne den historisch bedeutsamen Ausruf: „Hannibal ante portas!“ Strikt übersetzt, heißt das: Hannibal vor der Tür! Frei übersetzt und damit klarer, bedeutet es: Der Feind ist im Kommen, er steht schon vor der Tür! Damit wären wir bei Martin Richenhagen. Der 72-Jährige ist nun doch dazu bereit, im Herbst zu kandidieren, wenn es um die Wahl des neuen FN-Präsidenten geht. Woher der Sinneswandel? 

Sie erinnern sich: Mit beißender Kritik und jeder Menge Selbstvertrauen äußerte sich der 72-Jährige, frühere Reiter und Richter, Equipenchef der Dressurreiter bei den Spielen von Hongkong 2008 und welterfahrene CEO des US-Landmaschinenkonzerns AGCO, vor Monaten zur dramatischen Finanzkrise der FN. Präsident Erbel und Finanzkurator Ziegler müssten zurücktreten, ebenso der Generalsekretär Lauterbach! Nach einem konsequenten […]

808, 2024

Olympia: Scharfe Kritik an Otto Becker

8. August 2024|Aktuelles|

Das Schweizer Ehepaar Simone und Peter Aregger, Freunde, Sponsoren und Mäzene des südbadischen Springreiters Hans-Dieter Dreher, haben in einem Interview mit dem Reiterjournal Baden-Württemberg scharfe Kritik geübt an Bundestrainer Otto Becker. Ungeachtet der Tatsache, dass Hansi Drehers Toppferd Elysium kurz vor den Olympischen Spielen von Paris nicht fit gewesen sei, habe es bereits im Vorfeld „ein abgekartetes Spiel“ gegen Hansi Dreher gegeben.

Am Rande des nationalen Springturniers auf den Immenhöfen in Donaueschingen, dem privaten Reitzentrum der Familie Frese, lautete die erste Frage an Peter Aregger: „Wie enttäuscht waren Sie, dass es mit einem Teamplatz für Hansi nicht geklappt hat?“

Antwort Peter Aregger: „Gar keine Frage, sehr enttäuscht. Wir hatten alles auf eine Karte gesetzt. Das war mit Otto Becker alles besprochen.

Frage: „Wie ist s aus Ihrer Sicht gelaufen?“

Antwort Peter Aregger: „Zunächst möchte ich vorausschicken: Am Ende war unser Pferd Elysium nicht fit. Und wir sind wirklich die Letzten, die dies nicht akzeptieren. […]

808, 2024

Olympia: Steve, Martin und der blöde Steigbügel

8. August 2024|Aktuelles|

Geht es euch, liebe Leserinnen und Leser wie mir: Diese denkwürdigen olympischen Reiterspiele sind vorbei. Aber die Ereignisse im Schlosspark von Versailles schwirren uns immer noch im Kopf herum. Hier und heute widme ich deshalb diesen Blog unseren eidgenössischen Freunden, die eine Achterbahn der Gefühle hinter sich haben: Erst das Debakel in der Qualifikation zum Teamspringen – ein nationales Desaster. Schließlich die verdiente  Silbermedaille für Steve Guerdat. Beide haben sich hernach geäußert gegenüber dem Schweizer Fernsehen (SRF zwei). Wichtige Worte! 

Mit seiner neuen Silbermedaille um den Hals stellt sich Steve Guerdat den Fragen. Er sagt: „Ich war total durcheinander, das war etwas ganz Neues: Wir wussten nicht, was los war.“ Zur Erinnerung: Steve und Dynamix mit zwei Abwürfen, Martin und Leone Jei mit einem, Pius Schwizer auf Vancuver gar mit drei Abwürfen: 21 Strafpunkte –  kein Platz im Teamfinale. Steve sagt weiter: „Es folgten drei lange Tage, die nicht so angenehm […]

708, 2024

Olympia: Monica, Otto und Peter – wohin des Wegs?

7. August 2024|Aktuelles|

Otto Becker gibt sich ahnungslos. Als ich ihn im vergangenen Herbst in der Schleyerhalle fragte, ob er nach Olympia 2024 als Bundestrainer weitermachen würde, antwortete er: „Keine Ahnung. Ich weiß es selbst noch nicht.“ Auf meine neugierige Frage in Aachen wiederholte er sich. Und als mein Kollege Michael Rossmann von der dpa jetzt in Versailles den aktuellen Stand der Dinge wissen wollte, blieb Otto eisern dabei: „Ich weiß es ja selbst noch nicht.“ Hat er Ambitionen, will er vom Verband gebeten werden – oder ist er gar auf dem Absprung?

Zuerst mal eine kurze Info in Sachen Regelkunde: Die Verträge sämtlicher Bundestrainer, also nicht nur der im Reitsport, laufen vor einem historischen Hintergrund: Der Begriff Olympiade markiert ja, streng genommen, den „Zeitraum von vier Jahren“. Locker-lässig nennen wir die Olympischen Spiele gerne einfach Olympiade. Aber das ist falsch!

Wichtig zu wissen: Alle vier Jahre, in den Wochen und Monaten nach den Spielen, […]

608, 2024

Olympia: Der große Tag des Christian Kukuk

6. August 2024|Aktuelles|

Die besten Geschichten schreibt der Sport selbst. Christian Kukuk aus dem Stall von Ludger Beerbaum, 34 Jahre alt, und der 14-jährige Westfalenschimmel Checker, sind die Olympiasieger im Springreiten 2024! Im Stechen um die Medaillen nach einem der schwersten Parcours in der olympischen Geschichte blieb Christian mit seinem Pferd fehlerfrei in 38,34 Sekunden. Steve Guerdat, der Olympiasieger von London 2012, musste auf seiner Stute Dynamix de Belheme einen Abwurf hinnehmen.  Seine Zeit: 38,38 Sekunden. Silber! Bronze für den Niederländer Maikel van der Vleuten auf Beauville Z mit einem Abwurf und 39,12 Sekunden.

Kein Zweifel, ganz Reiterdeutschland steht Kopf! Das Abschneiden unserer Springreiter bei diesen Spielen von Paris ließ durchaus einige Wünsche offen. Im Teamspringen nur Platz fünf nach vermeidbaren Fehlern. Gestern dann, in der Qualifikation zum heutigen Finale, wieder Abwürfe: Richard Vogel qualifizierte sich nicht fürs Finale, Philipp Weishaupt nur als 30. und letzter Reiter. Eine Zitterpartie.

Heute, kurz nach 10 Uhr, als […]

508, 2024

Olympia: Hallo Otto, das war zu wenig!

5. August 2024|Aktuelles|

Richard Vogel meldete sich gleich nach seinem Ritt mit drei Abwürfen zu Wort, um seinen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen: „Die Schuld geht total auf mich! Wir müssen daraus lernen und müssen es besser machen!“ Morgen, im olympischen Einzelfinale, hat Richard Vogel dazu leider keine Gelegenheit: Von den 74 gestarteten Pferden, nach einem Wettkampf über vier Stunden, steht fest: Nur Christian Kukuk mit Checker und Philipp Weishaupt mit Zineday stehen im Finalt der besten 30 Reiter aus der heutigen Qualifikation. Beide leisteten sich je einen Abwurf. Philipp zieht als 30. und damit letzter in dieses Springen mit einem Stechen ein.

Im Augenblick, um halbsieben schwäbischer Zeit, hab‘ ich noch keine Stimme von Otto Becker. Aber soviel sag‘ ich voraus: Er kann mit dieser Teamleistung von heute wieder nicht zufrieden sein. Es herrscht nicht nur bei mir, sondern gewiss auch bei den vielen Fans in der Heimat die herbe […]

508, 2024

Olympia: Hindernisrennen im Schlosspark

5. August 2024|Aktuelles|

Unser Bundestrainer sagt: „Es geht ja wieder von vorne los. Die Motivation, die ist ganz schnell wieder da. Weil sie wissen, dass alle gut genug sind und auch im Team-Finale super Leistungen gezeigt haben. Wenn das Quäntchen Glück da ist, gibt es Chancen im Einzel am Dienstag.“ Ich sage es so: „Wenn 74 Pferde kämpfen müssen um nur 30 Startplätze im Einzel-Finale – dann, ja dann gibt’s ein geiles  Hindernisrennen nach dem Motto: Alle mal Vollgas! Nur vorne gibt’s Geld! Nein, ich weiß ja auch, dass bei Olympia unmittelbar keine Kohle zu gewinnen ist. Aber die Parole stimmt trotzdem. Denn man kann Medaillen im Pferdegeschäft in Geld ummüzen. Um 14 Uhr läutet die erste Startglocke. Vier Stunden wird’s wohl dauern. Am Ende sind nur 30 Reiter*innen und ihr Umfeld zufrieden – 45 werden hadern und fluchen.

Blickt man auf die aktuelle Startliste für diese Qualifikation zum olympischen Einzel-Finale 2024, dann sticht […]

408, 2024

Mein Nachruf auf Anneliese Weber-Bleyle

4. August 2024|Aktuelles|

Sie hat einen großen Namen getragen, nämlich Bleyle. Sie gehörte zur Familie, die 1889 in Stuttgart das legendäre Textilunternehmen Bleyle begründet hatte. Sie war über Jahrzehnte die Frau des Gesellschafters und großen  Militaryreiters Erich Weber-Bleyle. Sie teilte seine Passion zu den Pferden und ritt selbst mit Freude. Am 26. Juli ist Anneliese Weber-Bleyle im Alter von 98 Jahren in Stuttgart gestorben. Ihr Tod geht mir nahe.

Meine frühesten Erinnerungen an Erich Weber Bleyle und seine Frau reichen  zurück in die sechziger Jahre. Damals, als Jugendlicher, kam ich zum Reit- und Fahrverein am Kräherwald, bis heute zwischen Killesberg und Doggenburg gelegen. Das Ehepaar Bleyle besaß mehrere Pferde, Filou, Abendfee, Walussa und Garant beispielsweise. Erich Weber-Bleyle, Jahrgang 1911, ritt Military, aber auch Dressur und Springen. Die Vielseitigkeit bestand, damals noch, aus enormen Anforderungen von Ritten über bis zu zwanzig oder gar dreißig Kilometern.

Die leichteren bis mittelschweren Prüfungen trugen den Namen „Stubbendorf“, nach dem […]

408, 2024

Olympia: Dalera vor Wendy und Glamourdale

4. August 2024|Aktuelles|

Was für ein Tag im Schlosspark von Versailles: Jessica von Bredow-Werndl und ihre 17-jährige Trakehnerin Dalera sind mit 90,093 Punkten zum zweiten Male Olympiasieger im Kürfinale der Olympischen Spiele. Isabell Werth führt die erst zehnjährige dänische Stute Wendy mit 89,614 Prozent mit überragender Reitkunst zur Silbermedaille – es ist ihre sechste. Bronze geht an Littie Fry mit ihrem Hengst Glamourdale und 88,971 Prozent. Cathrine Laudrup-Dufour mit Freestyle kann ihren letzten Startplatz nicht nutzen, wird mit 88,093 Prozent nur Fünfte! Jessica sagt: „Dalera geht im nächsten Jahr noch zwei oder drei Turniere.“ 

Spannender, ja dramatischer geht es nicht. 18 Toppferde, qualifiziert aus dem Grand Prix Mitte der vergangenen Woche, dazu ausverkauftes Haus mit 15 000 Besuchern aus allen Teilen der Welt. Und auf dem Viereck die absolute Weltelite. Jessica von Bredow-Werndl hat nach dem gestrigen, hauchdünnen Teamgold mit Kampfgeist und höchster Konzentration die mit Abstand schwerste und beste Kür geliefert. Zur Musik […]

408, 2024

Olympia: Dalera oder Freestyle?

4. August 2024|Aktuelles|

Guten Morgen allerseits! Soeben erhalte ich aus Versailles diese gute Nachricht: „Alle drei deutschen Pferde sind gut durch den Vet-Check gekommen, der um 7 Uhr angesetzt war. Morgenstund‘ hat Gold im Mund – es fragt sich allerdings, für wen? Um 10 Uhr, also in knapp zwei Stunden, beginnt die Kür der 18 Qualifizierten aus dem Grand Prix vom Dienstag und Mittwoch. Zwei Pferde sehe ich ganz vorne im Kampf um Gold: Dalera unter Jessica und Freestyle unter Cathrine. Aber in welcher Reihenfolge? Gestern hatte Freestyle 81,216 Prozent, Dalera „nur“ 79,954 Prozent. Das ist im Überschwang unseres Goldrausches ein wenig untergegangen.

In diesem Augenblick, 8.45 Uhr, findet sich in den weltweiten Weiten des Internets endlich die offizielle Startliste. 18 Pferde, wie gesagt: Frederic Wandres um 11.15 Uhr, Isabell Werth um 12.40 Uhr und Jesssica von Bredow -Werndl um 13.10 Uhr. Gleich danach und zum Schluss Cathrine Laudrup-Dufour. Damit hält die Dänin (fast) […]

308, 2024

Olympia: Gold für Deutschland – Isabells achtes Gold!

3. August 2024|Aktuelles|

Das war mal wieder nix für schwache Nerven! Das 15. Dessurgold für die deutsche Equipe seit 1912, als der Reitsport ins olympische Programm kam, haben Jessica von Bredow-Werndl auf Dalera, Isabell Werth auf Wendy und Frederic Wandres auf Bluetooth mit 235,790 Prozentpunkten erkämpft – hauchdünn vor den Dänen mit 235,669 Prozent. Bronze geht an die Briten mit 232,492 Prozent. Isabell Werth gewinnt ihre achte Goldmedaille, überflügelt die Kanutin Birgit Fischer und ist von heute an Deutschlands erfolgreichste Olympionikin seit der Einführung der modernen Olympischen Spiele 1896. Zweimal Hut ab! Im ZDF sagte Isabell soeben: „Ich reite weiter. Das Ende meiner Karriere kommt  jedenfalls nicht heute und auch nicht morgen!

Mit dem letzten Ritt des Tages, am Ende des 30 Feldes mit 30 Pferden, machte es Jessica von Bredow-Werndl mit ihrer 17-jährigen Trakehnerin Dalera noch einmal spannend: Eine missglückte erste Piaffe, in der Dalera nicht so recht rhythmisch beginnen und in die […]

308, 2024

Olympia: Das achte Gold für Isabell?

3. August 2024|Aktuelles|

In zwei Stunden geht es los. Am Reitstadion von Versailles hat der Tag bestimmt schon längst begonnen. Heute kann vor dem weltberühmten Schloss erneut Sportgeschichte geschrieben werden: Wenn unser Trio Gold holt, was ich schwer hoffe, dann wäre das für Isabell Werth ihre achte Goldmedaille. Damit zöge sie an der Kanutin Birgit Fischer vorbei, die wie Isabell siebenmal Gold gewonnen hat. Isabell wäre dann die erfolgreichste deutsche Olympionikin der modernen Spiele seit 1896! Für Jessica von Bredow-Werndl wär’s das dritte Gold und der klare Fingerzeig, dass sie morgen als Favoritin ins Kürfinale startet.

Wenn ich an diesem frühen Samstag in die Annalen der olympischen Dressur blicke, speziell auf die Mannschafts-Ergebnisse, dann kommt mir wieder eine  Menge Historisches in den Sinn: 1912 war das Reiten erstmals olympisch, 1928 in Amsterdam sicherten sich drei Deutsche erstmals die Goldmedaille: Carl-Friedrich von Langen mit Draufgänger – der Pferdename war Programm für den Landadeligen aus dem […]

208, 2024

Olympia: Die Briten machen kurzen Prozess

2. August 2024|Aktuelles|

Knapp zwei Stunden nur, so kurz wie noch nie, hat das heutige Finale um die Medaillen im Teamspringen der Olympischen Spiele von Paris 2024 gedauert. Mit nur zwei Zeitfehlern durch Ben Maher auf Dallas und Scott Brash auf Jefferson, dazu die Nullrunde von Harry Charles auf Romeo – am Ende die verdiente Goldmedaille. 2/237,47 Sekunden. Chapeau! Silber geht an das US-Team mit Laura Kraut, McLain Ward und Karl Cook (4/229,90). Bronze für die Franzosen mit Julien Epaillard, Olivier Perreau und Simon Delestre (7/238,12). Platz vier für die Niederländer, Rang fünf für die Deutschen.

1952, nur sieben Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wurden die Olympischen Spiele in der finnischen Hauptstadt Helsinki abgehalten. Deutsche Sportler durften zum ersten Male wieder teilnehmen. Fritz Thiedemann gewann zweimal Bronze in der Dressur und im Springen. Und die Briten siegten im Preis der Nationen: Harry Lewellyn, Douglas Stewart und Wilfried White.

Dann dauerte es bis 2012, […]

208, 2024

Olympia: Heute, Kinder, wird’s was geben!

2. August 2024|Aktuelles|

Was mein Freund und Kollege Carsten Sostmeier kann, der ARD-Kultreporter mit der hippologisch-lyrischen Ader, das kann ich auch. Deshalb starte ich hier und heute mit der ersten Zeile eines Weihnachtsliedes. Hoffentlich keine schöne Bescherung! Eine Medaille wär‘ ja prima. Am besten drei Goldene für Christian auf Cecker, Philipp auf Zineday und Richard auf United Touch. Ein bissle müssen wir uns allerdings noch gedulden. Erst um 14 Uhr heute Mittag läutet die Startglocke. Zehn Teams mit 30 Pferden. Alles zählt. Sollte es Punktgleichheit geben auf den Medaillenrängen, dann wird gestochen um das edle Metall. (Mit echtem Gold haben die Goldmedaillen leider nix zu tun.) 

Wie alle meine Fans wissen, liebe ich die Rückschau in vermeintlich bessere Zeiten. Dass die deutschen Militärs anno 1936 bei den Spielen von Berlin die erste Goldmedaille in der Geschichte der olympischen Reiterei seit 1912 geholt haben, ist den Älteren unter uns noch geläufig: Heinz Brandt mit Alchimist, […]

108, 2024

Olympia: Dreimal null ist null ist null…

1. August 2024|Aktuelles|

Wenn’s morgen im Finale so laufen würde wie in den letzten drei Stunden in der Qualifikation am Schloss von Versailles – tja, dann hätte Otto Beckers Trio Teamgold gewonnen. Zuletzt gab’s diesen Triumpf 2000 bei den Spielen von Sydney. Und da war Otto bekanntlich dabei mit Dobels Cento. Mit drei souveränen, fehlerfreien Ritten durch Christian Kukuk mit Checker, Philipp Weishaupt mit Zineday und Richard Vogel mit United Tuch zieht unser Team als bestes ins morgige Finale um die Medaillen ein. Desaster für unsere Freunde und Mitfavoriten aus der Schweiz: 24 Fehler und nur Rang zwölf. Nicht im Finale!

Was wird Otto Becker wohl jetzt sagen in die Kameras und Mikrofone vor Ort? Ich ahne es: „Das war ein Auftakt nach Maß für uns. Ich bin heute wirklich stolz auf meine Reiter und ihre Pferde. Aber wir bleiben demütig und auf dem Teppich. Morgen, wenn es wirklich drauf ankommt, kann alles wieder […]

108, 2024

Olympia: Hallo wach! Heute gilt’s!

1. August 2024|Aktuelles|

Guten Morgen, liebe Freunde von Borgmann’s Blog! Manche und mancher von euch könnte denken, heute lass‘ ich’s mal ruhiger angehen! Schließlich waren die letzten beiden Tage hektisch und anstrengend: Erst der fantastische Erfolg von Michael Jung am Montag, gestern dann die tollen Runden von Jessica mit Dalera und Isabell mit Wendy. Liebe Leutchen, so geht’s aber gar nicht! Erste Runde im Preis der Nationen, 20 Teams mit 60 Pferden am Start! Und jetzt aufgepasst: Nur die Hälfte, also die zehn besten Teams, ziehen morgen ins Finale um die Medaillen ein!

Wer also heute nicht in Topform ist, wer nicht kämpft vom ersten Sprung an – gnade ihm der Heilige St. Georg, der Schutzpatron der Reiter. Heute Nachmittag ist bereits für zehn Teams (fast) alles vorbei! Und morgen, in der entscheidenden Runde, geht’s wieder bei null los. Nur die besten Einzelreiter sind Montag und Dienstag noch mit von der Partie. Wenn […]

3107, 2024

Olympia: Jessica und ihr Team setzen ein Zeichen!

31. Juli 2024|Aktuelles|

Jessica von Bredow-Werndl und ihre 17-jährige Trakehnerin Dalera machen mit ihren 82,065 Prozent im Grand Prix vor dem Schloss von Versailles eine klare Ansage: Der Weg zu den Goldmedaillen in Team und im Einzel geht nur über die Deutschen! Jessica führte das Feld der 59 Konkurrenten an, ebenso das deutsche Trio mit Isabell Werth und Wendy, die mit 79,363 Prozent auf Rang drei liegen, dazu Frederic Wandres mit Bluetooth, der heute mit 76,118 Prozent Rang elf belegt. Deutschland mit 237,546 an der Spitze, gefolgt von den Dänen mit 235,730 Prozent. Alles denkbar knapp! Am Samstag im Grand Prix ist das 14. olympische Gold für ein deutsches Team möglich!

Kommentar von Monika Thedorescu: „Mein Eindruck von unserem Team ist sehr, sehr gut! Wir sind sehr, sehr zufrieden mit allen Dreien. Alle haben sehr gutes Reiten gezeigt. Das hat Freddy gestern schon mal großartig zelebriert. Sein Pferd ging ganz toll. Eigentlich war er […]

3107, 2024

Olympia: Buntes Allerlei aus Wersai!

31. Juli 2024|Aktuelles|

Zuallererst an diesem ziemlich heiß werdenden Mittwoch richte ich meinen Blick nach Altheim bei Horb, wo Michael Jung seinen 42. Geburtstag feiert. Alles Gute Michael und Chapeau! Im Schlosspark von Versailles läuft der heiße Tanz um das olympische Teamgold, das es am Samstag gibt: „Littie“ Fry hat ihren Glamourdale bärenstark präsentiert: 78,913 Prozent und 231,196 Prozentpunkt für die Briten. Erst um 15.20 Uhr werden wir wissen, was diese Punkte wert sind. Dann nämlich beschließen Jessica von Bredow-Werndl und ihre Dalera diesen ersten Schlagabtausch. isabell Werth hat soeben (11.35 Uhr) mit Wendy 79,363 Prozent erritten. Stark!

Isabell sagte hinterher: „Ich genieße diese Atmosphäre. Ich genieße dieses wunderbare Pferd. Ich war natürlich sehr fokussiert und konzentriert beim Einreiten. Sie ist erst zehn Jahre alt und wir haben heute den fünften, sechsten oder siebten Grand Prix zusammen bestritten. Da darf man dem Pferd auch schon mal zutrauen, dass es sich etwas beeindrucken lässt. Aber […]

3007, 2024

Olympia: Der Grand Prix zum Durchatmen

30. Juli 2024|Aktuelles|

Das Programm der olympischen Reiterspiele konnte an diesem Dienstag nicht besser sein: Von elf Uhr bis Halbfünf ein Grand Prix zum Zurücklehnen und Durchatmen nach diesem historisch-dramatischen Montag mit dem sensationellen dritten Einzelgold für Michael Jung. Wichtig zu wissen: 60 Paare bestreiten die olympische Dressur, heute waren 30 am Start, morgen folgen die zweiten 30. Worum geht’s? Nur die besten zehn Teams kommen weiter in den Grand Prix Spezial am Samstag. Und die punktbesten 18 Reiter sind qualifiziert für die Kür um die Einzelmedaillen am Sonntag. Alles klar? 

Liebe Freunde von Borgmanns Blog, bitte fragt mich jetzt nicht, wer dieses  verkrampfte Reglement erfunden und durchgesetzt hat. So macht man die Dressur noch komplizierter, als sie ohnehin schon ist. Und natürlich schwebt über dem Dressurstadion von Versailles der Fall Charlotte Dujardin wie ein riesiger dunkler Schleier. Immerhin sitzen die Fans auf den Tribünen und lassen sich bei mehr als 30 Grad Celsius […]

3007, 2024

Olympia: Blick zurück und Blick nach vorn

30. Juli 2024|Aktuelles|

Wie viele oder wie wenige Stunden Michael Jung in der vergangenen Nacht geschlafen hat, das weiß ich nicht. Eines aber weiß ich nach dem hochklassigen und spannenden Finale in der olympischen Vielseitigkeit ganz genau: Michael Jung, der morgen seinen 42. Geburtstag feiert, ist (endlich) wieder dort, wo er sportlich hingehört: Ganz oben!  „Mein Chipmunk hat mich gerettet, auf die  letzte Linie vor dem Ziel bin ich nicht gut hingekommen!“ Selbstkritische Sätze, die man früher so nicht von ihm gehört hat, selbst wenn’s mal schief ging, was in den Jahren seit Tokio 2021 immer wieder mal der Fall war.

Ich hab’s mir nochmal angesehen und aufgeschrieben. Nach dem Einzelgold auf Sam in Rio, seinem zweiten Triumpf nach London 2012, kam die Saison 2017 mit der EM in Polen, wo Michael mit Rocana Silber gewann hinter Ingrid Klimke auf Hale Bob. 2018, zur WM in Tryon/USA, musste Michael zuschauen, denn Rocana war verletzt. […]

2907, 2024

Olympia: Michael Jung schreibt Sportgeschichte

29. Juli 2024|Aktuelles|

„Ich hätte besser reiten müssen!“ So selbstkritisch gab sich Michael Jung nach dem ersten der beiden Finalparcours um die olympischen Medaillen in der Vielseitigkeit 2024. Dann, im entscheidenden Schlussparcours, ritt der 41-Jährige, der am Mittwoch 42 wird, cooler, einfach besser. Obwohl der Druck, der auf ihm lastete, gewaltig. Drittes Einzelgold für den Reitmeister aus Horb, wo er Ehrenbürger ist! Ich ziehe meinen Hut!!! Michael hat heute Sportgeschichte geschrieben: Dreimal Einzelgold in der Vielseitigkeit! Kein anderer Reiter in der modernen Geschichte des Turniersports, die 1912 mit dem Einzug der Reiter ins olympische Programm begonnen hat, kann dies vorweisen. 

Sein erster Kommentar bei Sabine Hartelt vom WDR-Fernsehen: „Ich hab‘ wackelige Knie! Ich hab‘ in den Parcours nicht alles ideal erwischt. Ich bin geflasht – eine gigantische Woche!“ Auf die Anmerkung, er sei ja wohl jetzt eine Legende, sagte Michael Jung: „Das alles muss ich erst einmal verinnerlichen. Alles hat Spitze geklappt. Mein Pferd […]

2907, 2024

Olympia: Gold für die Briten vor Frankreich und Japan

29. Juli 2024|Aktuelles|

Chris Bartle, den sie zuhause den „Hexer“ nennen, darf stolz sein und sich freuen: Sein Trio mit Rose Canter auf Graffalo, Tom McEwen auf Dublin und Laure Collett auf London hat im Schlosspark von Versailles vor einer guten halben Stunde die Goldmedaille in der Teamwertung gewonnen und den Titel aus Tokio 2021  verteidigt. Es ist das fünfte olympische Gold für die Briten. Chapeau! Silber geht an die Gastgeber mit Nicolas Touzaint auf Diabolo, Karim Laghouag auf Triton und Stephane Landois auf Chaman. Bronze für die Japaner mit Thoshyuki Tanaka auf Jefferson, Kazuma Tomoto auf Vinci, Yoshiaki Oiwa und den eingewechselten Ryuzo Katajima auf Cekatinka.

Strahlende Sonne über dem weltberühmten Park von Versailles. Und das erwartet dramatische Springen um die Medaillen für die 16 Teams und die Einzelreiter. Unterm Strich siegen die Briten hochverdient mit 91,3 Strafpunkten. Die Franzosen folgen mit 103,6 Punkten deutlich dahinter. Bronze geht an die Japaner, die 115,8 […]

2907, 2024

Olympia: Christoph Wahler liefert Nullrunde!

29. Juli 2024|Aktuelles|

Vor dem Schloss von Versailles läuft der Schlusstag der olympischen Vielseitigkeit. Beim Vet-Check sind alle drei deutschen Pferde anstandslos akzeptiert worden – nicht so zwei der drei japanischen Pferde: Die Medaillenchance ist futsch! Nach dem Gelände lagen sie auf dem Bronzerang. Aber nur Yoshijaki Oiwa ist durchgekommen, Ryuzup Kitajima zog seinen Cekatinka zurück. Nun kommt der Ersatzmann zum Einsatz, was allerdings 20 Strafpunkte obendrauf bedeutet. Für das deutsche Team lieferte  Christoph Wahler vor kurzem eine Nullrunde. Sein Ausscheiden kostete 200 Strafpunkte und die Medaillenchance.

Mit gemischten Gefühlen, die den Geländetag geprägt hatten, schloss Bundestrainer Peter Thomsen am Abend mit folgenden Worten: „Es ging ja super an. Julia und Nickel hatten eine tolle Runde, genau wie geplant. Dann Christoph – auch wieder ein super Anfang. Aber dann ist der Fehler passiert: Carjatan ist mit dem Hinterbein in den Graben geraten. Christoph musste leider den Sattel verlassen. Das heißt, die Mannschaft ist geplatzt: […]

2807, 2024

Olympia: Michael Jung kann morgen Gold holen!

28. Juli 2024|Aktuelles|

„Unglaublich, es hat einfach nur Spaß gemacht! Ich denke noch gar nicht an das Gold!“ Das ist der erste Kommentar, nachdem Michael Jung und sein Chipmunk die Ziellinie nach 5154 Metern, nach rund 40 Sprüngen und innerhalb der erlaubten Zeit von 9.02 Minuten überquert hatten. Fehlerlos wie von seinen Fans erhofft. Als Overnight-Leader geht „Michi“ mit nur 17,80 Punkten, also mit seinem Dressurergebnis, morgen in die beiden Parcours: Erst den für die Teams, wobei Deutschland nach dem Ausfall von Christoph Wahler mit Platz 14 keine Rolle mehr spielt. Anschließend aber im Springen um die Einzelmedaillen. Laura Collett lauert auf Rang zwei mit 18,30 Punkten. Mal wieder nix für schwache Nerven! 

Weiter in Michaels Kommentar: „Chipmunk ist so toll galoppiert, er hat so eine Energie, er galoppiert so dynamisch nach vorne. Auf der Allee, nach Sprung zwei und nach drei, war so ein tolles Gefühl. Er war so toll zu reiten, mit […]

2807, 2024

Olympia: Jung an der Spitze – Team leider gesprengt!

28. Juli 2024|Aktuelles|

Licht und Schatten für unsere Buschreiter: Seit wenigen Minuten führt Michael Jung mit Chipmunk das olympische Feld an: Nach fehlerfreiem Ritt hält er sein Dressurergebnis von 17,8 Punkten, kann morgen aus eigener Kraft zum dritten Male Olympiasieger werden. Laura Collett dahinter mit 18,3 Punkten.  Schwerer Schlag für das deutsche Team: Christoph Wahler und Carjatan sind gestürzt. Das Team ist gesprengt. Pferd und Reiter unverletzt. Keine Medaillenchance mehr. Als erste Reiterin im Feld der 63 Konkurrenten hatte Julia Krajewski, die Olympiasiegerin von Tokio, mit ihrem zehnjährigen Holsteiner Nickel einen  glänzenden Auftakt geliefert: Nur 4,8 Punkte wegen Zeitüberschreitung. Capeau! Unsere Dressurpferde haben den Vet-Check locker überstanden.

Noch gibt es jetzt, 14 Uhr, keinen Kommentar von Michael. Aber sein Ritt, vom französischen Fernsehen leider nur partiell gezeigt, sprach für sich: Vorwärts im straffen Rhythmus, im Pferd sitzend, nicht nur auf dem Pferd! Auf der Ideallinie mit nur wenigen Sekunden, in denen er etwas stärker […]

2707, 2024

Olympia: Die Briten vor Deutschland und Frankreich

27. Juli 2024|Aktuelles|

Der erste Tag der olympischen Reiterspiele ist vorüber, gekennzeichnet von Dauerregen und Wind. Im Park von Versailles sah es bereits herbstlich aus. Aber die Weltelite der  Buschreiter ließ sich nicht beirren. Das Feld der 64 Konkurrenten lieferte sich einen spannenden und hochklassigen Auftakt. Am Ende dieses Tages führen die hoch favorisierten Briten mit nur 66,6 Strafpunkten vor Deutschland mit 74,1 und den gastgebenden Franzosen mit 80,7 Punkten. In der Einzelwertung liegt Laura Collett mit nur 17,5 Punkten an der Spitze, knapp dahinter Michael Jung mit 17,8, gefolgt vom Australier Christopher Burton mit 22,0.

Morgen von 10.30 bis 15 Uhr geht’s im Schlosspark von Versailles auf knapp 6000 Metern über rund 40 Hindernisse. Das Kernstück jeder großen Vielseitigkeit kann das  Feld gehörig durcheinander wirbeln. Des halb gab Bundestrainer Peter Thomsen heute die ebenso kurze wie richtige Parole aus: „Morgen ist volle Konzentration gefordert!“

Rang fünf in der Einzelwertung belegt unser Freund Felix Vogg […]

2707, 2024

Olympia: Chipmunk auf Rang zwei und das Team auch

27. Juli 2024|Aktuelles|

Nach der spektakulären, weltweit hochgelobten Eröffnungsfeier von gestern Abend hat im Park von Versailles die Dressur der Buschreiter begonnen. Unter Dauerregen. Julia Krajewski und ihr Holsteiner Nickel mussten den Anfang machen, starteten mit starken 26,9 Minuspunkten. Laura Collett und ihr London liegen  aktuell (14.30 Uhr) an der Spitze mit 17,50 Punkten, gefolgt von Michael Jung und Chipmunk mit 17,80 Punkten. Klare Ansage! Christoph Wahler war wackelig mit 29,4 Punkten. Unser Team beendet die Dressur mit 74,10 Punkten. Die Briten führen mit 66,60 Punkten. 

Michael Jung sagte nach seinem Ritt vor wenigen Minuten: „Mein Gefühl war sehr gut. Chipmunk war phantastisch zu reiten heute, er war so bei mir, so kraftvoll, hat sich groß gemacht. Und trotzdem so eine Ruhe ausgestrahlt. Das Ergebnis und das Gefühl sind ja immer etwas unterschiedlich, aber ich bin sehr zufrieden und sehr happy, wie er gegangen ist. Zum einen muss ich sagen, alles lief perfekt nach […]

2607, 2024

Fall Dujardin: Kritik der Konkurrenten

26. Juli 2024|Aktuelles|

Hand auf Herz: Wer weiß schon, dass es seit 1986 den IDCR gibt, den „International Dressage Riders Club“, und dass Isabell Werth seit 2020 dessen Präsidentin ist? Dieser Tage rückt der Club erstmals ins Rampenlicht. Denn seine Führung und namhafte Mitglieder kritisieren das rüde Vorgehen von Charlotte Dujardin gegen ein ihr anvertrautes Reiter-und-Pferd-Paar auf das Schärfste. Auch Carl Hester, Entdecker und Förderer der zweifachen Olympiasiegerin, schließt sich der Kritik an, rückt offenkundig von seiner Musterschülerin ab.

Man verurteile den per Videosequenz bekannt gewordenen, rüden Peitscheneinsatz gegen das Pferd auf das Schärfste und unterstütze die von der FIE getroffenen Sanktionen gegen Charlotte Dujardin uneingeschränkt. Man nehme dabei zur Kenntnis, dass Dujardin ihr Handeln zutiefst bedaure. Der Vorstand des IDRC betone, dass das Wohl der Pferde stets an erster Stelle zu stehen habe. Und man fordere alle Mitglieder dazu auf, sich strikt an den Verhaltenskodex der FEI zu orientieren.

Unterzeichnet ist diese kritische Stellungnahme […]

2607, 2024

Olympia: Gute Nachricht – schlechte Nachricht

26. Juli 2024|Aktuelles|

Die gute Nachricht zuerst: Alle vier deutschen Pferde sind problemlos durch den Vet-Check gekommen. Das meldet die FN-Pressestelle soeben aus Paris. Jetzt die Schlechte Nachricht: Beim Auslosen der Startreihenfolge hat irgend ein Glückskind für unser Team die Nummer eins gezogen! Ein Nachteil. Die Startreihenfolge lautet so: Julia Krajewski und Nickel machen den Anfang, dann folgen Christoph Wahler und Carjatan, schließlich Michael Jung und Chipmunk (Werbezusätze bei Pferdenamen sind bei Olympia verboten.)

Auf die genauen Startzeiten in der Dressur, die morgen stattfindet, gibt es noch nicht. Die Festlegung erfolgt erst, wenn die Verfassungsprüfung beendet ist. Sie läuft aber zur Zeit noch (10.20 Uhr). Aus Paris wird gemeldet, dass auch Calvin Böckmanns Phantom als „accepted“ bestanden hat; der Ersatzreiter muss Gewehr bei Fuß bleiben, falls er eingewechselt werden soll. (Die komplizierten Regeln für diesen Fall erspare ich meiner Leserschaft. Ich erklär’s erst dann, wenn es notwendig werden sollte. Was ich nicht hoffe.)

Insgesamt, so […]

2507, 2024

Olympia: Die aggressive Charlotte Dujardin

25. Juli 2024|Aktuelles|

Zehntausende haben seit gestern das Video angeklickt, auf dem  man rund eine Minute lang der berühmten Charlotte Dujardin dabei zusehen muss, wie sie mit einer Longierpeitsche ein Pferd traktiert, auf dem eine junge Frau sitzt. Das alles im Galopp. Weshalb die Olympiasiegerin von London und Rio derart frustriert und aggressiv vorgeht – man kann nur mit dem Kopf schütteln! Und zugleich werde ich wütend: Wieder steht der Reitsport am Pranger. Wieder durch eine prominente und höchst erfolgreiche Reiterin. Ich hab’s vor kurzem schon mal geschrieben: Der Dressursport schafft sich ab! 

Zunächst mal zu den jetzt vorliegenden Fakten: Als noch niemand das Video kannte, hieß es zunächst, Charlotte Dujardin habe ein Pferd beim Piaffen-Training mit der Peitsche traktiert. Das war offensichtlich falsch. Weiter hieß es, das Video sei vier Jahre alt. Augenscheinlich auch falsch. Jetzt ist von zwei bis zweieinhalb Jahren die Rede. Außerdem wissen wir nun, dass die britische FN ihren […]

2407, 2024

Olympia: Aus für Viamant – Nickel rückt nach

24. Juli 2024|Aktuelles|

Wo Pferde sind, kann von einer Minute zur anderen alles anders sein! Diese alte Weisheit bewahrheitet sich heute Vormittag einmal mehr. Beim internen Test der Olympiapferde ging Sandra Auffarths Viamant du Matz nicht ganz gerade. Unausweichlich folgte die für Sandra bittere Konsequenz: Sie kann leider nicht starten in Paris – Julia Krajewski und ihr Nickel rücken ins Team nach. Die Olympiasiegerin von Tokio ist drei Jahre nach ihrem Triumpf mit Mandy wieder mit dabei auf dem olympischen Geläuf. 

Heute früh, vor gut einer Stunde, kam die Nachricht aus der FN-Pressestelle in Warendorf: „Bei der letzten Gesundheitsüberprüfung am Dienstagabend erwies sich Sandra Auffarths Fuchswallach Viamant du Matz als nicht hundertprozentig fit. Bis dahin hatte das Pferd einen tollen Trainings- und Konditionseindruck gemacht, ging aber beim letzten Vortraben nicht ganz klar. Damit war für uns klar, dass die beiden leider nicht mit nach Paris kommen können. Das ist sehr traurig für uns, aber […]

2307, 2024

Olympia: Carlotte Dujardin verzichtet – Paukenschlag!

23. Juli 2024|Aktuelles|

Erst seit wenigen Stunden gibt es im Internet dieses Statement von Charlotte Dujardin, der zweimaligen Goldmedaillengewinnerin in der olympischen Dressur. Der übersetzte Wortlaut: „Es ist ein Video von vor vier Jahren aufgetaucht, das zeigt, wie ich während einer Trainingseinheit eine Fehleinschätzung mache. Es ist verständlich, dass die FEI den Vorfall untersucht. Ich habe beschlossen, mich von allen Wettkämpfen – einschließlich der Olympischen Spiele – zurückzuziehen, solange dieser Prozess läuft.“ Anscheinend zeigt das jetzt aufgetauchte Video, wie Charlotte Dujardin als Trainerin einem Pferd in der Piaffe mit einem Schlauch gegen die Beine schlägt.

Drei Tage vor dem Beginn der olympischen Reiterspiele mit der Verfassungsprüfung bei den Buschreitern am Freitag hat die internationale Reiterei einen Schock – womöglich einen neuen Skandal in Sachen Tierquälerei. Die Details sind noch weithin unklar. Charlotte Dujardin selbst hat die Vorwürfe gegen sich via Internet öffentlich gemacht und ihre Konsequenzen gezogen.

Die 39-Jährige sollte neben Littie Fry und Carl […]

2307, 2024

Olympia: „Die ewige Werth“

23. Juli 2024|Aktuelles|

Bei der ARD-Sportschau in Köln sitzen kreative Geister. Einer von ihnen hat Isabell Werth im Vorfeld ihrer siebten olympischen Spiele ein neues Prädikat verpasst: „Die ewige Werth!“ Ob das Isabell gefällt, die gerade erst ihren 55. Geburtstag gefeiert hat, das weis ich nicht. Vermutlich eher weniger. Ganz sicher aber ist: Auf der Liste der weltweit erfolgreichsten Reiter*innen bei Olympia rangiert sie mit zwölf Medaillen auf Platz eins, gefolgt von Reiner Klimke mit acht und HG Winkler mit sieben. Hier und heute mein Blick auf diese „ewige“ Bestenliste.

Siebenmal Gold und fünfmal Silber. Das ist die olympische Bilanz von Isabell Werth – zwischen 1992 und 2021. Einmal holte sie Einzelgold, das war 1996 mit Gigolo in Atlanta. Reiner Klimke, 1999 gestorben, hat in seiner Medaillenbilanz sechsmal Gold und zweimal Bronze: 1994 in Los Angeles holte er mit Ahlerich das Einzelgold. HG Winkler, 2018 gestorben, steht mit fünfmal Gold, je einmal Silber und […]

2207, 2024

Olympia: Die sagenhaften Buschreiter

22. Juli 2024|Aktuelles|

Wer mich kennt und meinen Blog liest, der weis, dass ich die Geschichte des Pferdesports für besonders interessant und wichtig halte, um den aktuellen Sport von heute besser zu verstehen. Ohne Herkunft keine Zukunft! Deshalb diese Zahlen: Seit 1912, seitdem das Reiten zum olympischen Programm gehört, haben deutsche Reiter*innen 44mal Gold, 24mal Silber und 27mal Bronze gewonnen. Insgesamt 95 Medaillen. Wir sind mit Abstand die Reiternation Nummer eins. Wer sich hinter dieser magischen Zahl verbirgt, wer die erfolgreichen Damen und Herren waren bzw. sind – darauf gehe ich in diesen letzten Tagen vor dem Beginn der Spiele ein. 

Vielseitigkeit: Dieser Tage hab‘ ich darauf hingewiesen, dass die Buschreiter den Anfang machen bei diesen olympischen Reiterspielen 2024 im Park von Versailles. Am kommenden Freitag die erste Verfassung, am Samstag die Dressur, am Sonntag der Geländeritt und am Montag die Parcours für die Teamwertung und für die Einzelwertung.

Wie gesagt, 1912, bei den Spielen […]

2107, 2024

Riesenbeck: Thibeau vor Marcus, Abdel und Sophie

21. Juli 2024|Aktuelles|

Unter dem Damoklesschwert einer akuten Warnung vor Hagel und Starkregen über dem Münsterland ist bei Schloss Surenburg in Riesenbeck die elfte Etappe der Longines Global Champion Tour vor Kurzem zu Ende gegangen. Im Stechen der besten vier von 38 Pferden sicherte sich überraschend der 23-jährige Belgier Thibeau Spits auf Impress den Sieg im Großen Preis. Siegprämie 165 000 Euro! Altmeister Marcus Ehning (50) steuerte seinen Holsteiner Coolio knapp dahinter, ebenfalls fehlerfrei ins Ziel. Platzprämie 100 000 Euro. Rang drei für den Belgier Abdel Said (35) auf Bonne Amie, Prämie 75 000 Euro. Rang vier für Sophie Hinners (24) auf Singclair, Prämie 50 000 Euro.

Otto Beckers Schlusswort am Ende der zweistündigen Übertragung auf WDR3 fasste die Stimmung der Stunde gut zusammen: „Ich fahre voller Optimismus zu den Olympischen Spielen nach Paris!“ Das gilt gewiss auch für die rund 20 Aktiven, die in Riesenbeck an diesem Wochenende zumeist ihre Zweitpferde sattelten, nur […]

2007, 2024

Olympia: Noch eine Woche bis Versailles

20. Juli 2024|Aktuelles|

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, liebe Leserinnen und Leser von Borgmanns Blog. Was mich betrifft, so steigen jedenfalls von Tag und Tag die Spannung, die Neugierde und die Vorfreude. Genau heut‘ in einer Woche sitzen wir Daheimgebliebenen vor dem Fernseher, vor Computern, Laptops und Handys, um die Dressur der Buschreiter zu verfolgen. Denn mit diesem Wettkampf werden die Olympischen Reiterspiele 2024 in Paris eröffnet. Ach, übrigens: Ingrid Klimke ist nicht dabei: Sie musste, weil sich ihr Franziskus verletzt hat, die Reserverolle an Sönke Rothenberger mit Fendi abtreten.

Hier und heute gebe ich Ihnen einen ersten groben Überblick über die olympischen Reitwettbewerbe. Die Buschreiter sind, wie erwähnt, als erste an der Reihe, danach folgen die Dressurreiter und schließlich die Springreiter. Seit 1912 in Stockholm zählt die Reiterei zum olympischen Programm. Ich hoffe schwer, dass das auch so bleibt, obwohl immer wieder mal behauptet wird, der Sport mit den Pferden stehe […]

1807, 2024

Global Tour: Nächste Ausfahrt Riesenbeck

18. Juli 2024|Aktuelles|

Eine Woche vor dem Beginn der Olympischen Spiele in Paris macht die Longines Global Champions Tour ihre elfte Station in dieser Saison an der historischen Surenburg im Tecklenburger bei Münster. Als Gastgeber fungieren Ludger Beerbaum und der Reiterverein Riesenbeck International. 22 Reiter*innen, so der öffentliche Infotext, die an den Spielen in Versailles teilnehmen werden, reiten von morgen an in Riesenbeck.

Die fachlichen Daten auf der Global Tour ähneln sich: Im Teamspringen am Samstag geht’s um die bekannten 56 800 Euro in der ersten Runde, sodann um 105 500 Euro in der entscheidenden zweiten Runde. Der Große Preis am Sonntag ist mit 500 000 Euro dotiert. Nimmt man alle Springen an diesem langen Wochenende zusammen, also die in der großen Grasarena sowie die auf den Sandplätzen, dann ergeben sich unterm Strich 940 000 Euro. Kein Pappenstiel!

Auf der Meldeliste stechen vier US-Profis ins Auge: Laura Kraut, Kent Farrington, Natalie Dean und Jessica Springsteen, […]

1707, 2024

FN-Krise: Die Nebel lichten sich…

17. Juli 2024|Aktuelles|

Sönke Lauterbach, FN-Generalsekretär seit 2009, zieht die Konsequenzen: Er hat vergangenen Montag seinen laufenden Dienstvertrag zum 30. September 2025 gekündigt: „Ich habe das Gefühl, zur Belastung für die FN zu werden.“  Ein zehnköpfiges Gremium ist damit beauftragt, Nachfolger*innen zu suchen für das Amt des oder der FN-Präsidentin/en sowie des Finanzkurators. Einige Namen kursieren bereits.

Die Presseabteilung der FN in Warendorf verbreitete heute folgenden Text, den der Vorsitzende des Geschäftsführenden Vorstandes, Sönke Lauterbach, als persönliche Stellungnahme formuliert hat: „Das Vertrauen in meine Person hat massiv gelitten und die Kritik am Verband hat sich in den letzten Wochen immer mehr auf meine Person zugespitzt. Ich habe das Gefühl, dass ich zunehmend zur Belastung für die FN geworden bin. Ich sehe mich nicht mehr in der Position, den Verband auf Dauer zu führen.“

Wenngleich im Verbandsrat am 11. Juli über die nicht erteilte Entlastung hinaus keine Personaldebatte geführt worden ist, zieht Lauterbach jetzt persönliche Konsequenzen. […]

1607, 2024

Olympia: Große Ehre für Jessica…

16. Juli 2024|Aktuelles|

Wenn die Olympischen Spiele immer näher und näher rücken, dann kommt in allen teilnehmenden Ländern der Welt diese wichtige, ja einzigartige Frage auf: Wer trägt beim Einmarsch zur Eröffnungsfeier die Nationalfahne? Eine größere Ehre ist für einen Sportler kaum denkbar. Unsere Schwarz-Rot-Goldene Fahne wird übrigens von einer Frau und von einem Mann getragen. Die Abstimmung läuft via Internet unter www.teamdeutschland.de Nominiert ist auch Jessica von Bredow-Werndl.

Was die Fahnenträger aus dem Lager der Reiter angeht, so haben wir bei den Spielen der Nachkriegszeit eine gute Rolle gespielt. Und das nicht von ungefähr, denn die Reiter sind, gesehen auf die Spiele seit 1952, die erfolgreichste olympische Disziplin innerhalb des deutschen Sports.

1956, als die olympischen Reiterspiele nach Stockholm vergeben wurden, weil die regulären Spiele im fernen Melbourne stattfanden, durfte der Holsteiner Fritz Thiedemann die Fahne tragen. Er hatte übrigens vier Jahre zuvor in Helsinki im Springen wie in der Dressur jeweils eine Medaille […]

1507, 2024

Falsterbo: 101 838 Euro für Sandra Auffarth

15. Juli 2024|Aktuelles|

Vor wenigen Wochen kursierte das Gerücht, Sandra Auffarth wolle sich in absehbarer Zeit von der Buschreiterei verabschieden, um sich intensiver der Springreiterei zuzuwenden. Kurz darauf dementierte Sandra heftig – man habe sie missverstanden. Gestern allerdings, beim schwedischen CHIO in Falsterbo, gewann die 37-Jährige auf ihrem 13-jährigen Hannoveraner Quirici den mit 308 000 Euro dotierten Großen Preis in der Siegerrunde. Preisgeld 101 838 Euro. Chapeau! 

Sie habe sich, so heißt es in den verschiedenen Quellen im Internet, vom fairen schwedischen Publikum heftig feiern lassen. Verständlich, wenn man weis, dass dies Sandras mit Abstand größter Erfolg im Springsattel war. Beim Derby in Hamburg war sie mit Quirici heuer auf Platz sieben ins Ziel galoppiert. Gestern in Falsterbo lieferte sie eine von nur zwei Nullrunden im Umlauf. In der Siegerrunde der besten elf von 42 Pferden behielt sie gegen den ausgebufften Cian O’Connor auf der französischen Stute Fancy die Oberhand: mit 52,56 zu 53,62 […]

1307, 2024

Donaueschingen: Frischer Wind im alten Schlosspark

13. Juli 2024|Aktuelles|

Die traurige Nachricht zuerst: Heinrich Fürst zu Fürstenberg ist im Alter von 73 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Wer das Reitturnier im Schlosspark an der Donauquelle kennt – ich kenne es seit mehr als fünfzig Jahren – der ist dem verstorbenen Fürsten über die Jahre oft begegnet. Ob er das von seinem Vater Joachim Fürst zu Fürstenberg 1954 mitbegründete Turnier wirklich mochte, das weiß ich nicht. Selbst geritten hat Heinrich nicht, immerhin besitzt seine Frau Maximiliane seit langen Jahren Araber, die man am Stadteingang auf den Koppeln sehen kann. Wirklich schade, dass Fürst Heinrich den Neubeginn des Turniers, das dem Andenken seines Vaters gewidmet ist, nicht mehr miterleben kann.

Wie’s manchmal so ist im Leben – die Ereignisse überschneiden sich: In die Trauer um den Tod des Fürsten mischt sich in Donaueschingen die Vorfreude auf das vom 12. bis 15. September geplante Reit- und Fahrturnier. Die 1954 begonnene Tradition soll neu […]

1207, 2024

FN-Erdbeben: Schwarzer Tag oder guter Tag?

12. Juli 2024|Aktuelles|

Der FN-Generalsekretär Sönke Lauterbach und sein Kollege Dennis Peiler, Geschäftsführer des DOKR, haben nach dem dramatisch verlaufenen Verbandstag mittels Interview der FN-Pressestelle ihre Sicht nach den Rücktritten von Präsident Erbel und Finanzkurator Ziegler dargelegt. Sie sprechen von einem „schwarzen Tag“. Lauterbach, dem die Delegierten – wie Erbel und Ziegler – die Entlastung mehrheitlich verweigert und damit das Misstrauen ausgesprochen haben, möchte erst in absehbarer Zeit darüber entscheiden, ob er sein Amt zur Verfügung stellt.

Auf die Frage, wie Lauterbach und Peiler die Ergebnisse des gestrigen Verbandsrates einordnen, antwortet Dennis Peiler: „Das war heute ein rabenschwarzer Tag für die FN und den deutschen Pferdesport. Das ist eine Zäsur für den Gesamtverband. Ich glaube, es wurde heute deutlich, dass wir alle verstanden haben, was die Stunde geschlagen hat. Wir nehmen die Kritik bezüglich der Finanzsituation sehr ernst.

Wir haben einen Plan, wie wir die Empfehlungen des unabhängigen Gutachtens umsetzen werden. Das geht aber alles […]

1107, 2024

FN-Finanzkrise: Erbel und Ziegler treten zurück

11. Juli 2024|Aktuelles|

Die Finanzkrise bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung in Warendorf hat erste personelle Konsequenzen erbracht. Bei der heutigen außerordentlichen Sitzung des Verbandsrates wurde dem FN-Präsidenten Hans-Joachim Erbel und dem Finanzkurator Gerhard Ziegler die Entlastung verweigert. Beide erklärten daraufhin ihre Rücktritte! Auch Generalsekretär Sönke Lauterbach und dem gekündigten Rene Straten, Geschäftsführer für Personal und Finanzen, wurde die Entlastung verweigert! Der konsolidierte FN-Haushalt für das laufende Jahr 2024 wurde einstimmig gebilligt.

Erdbeben in Warendorf. Das hat es in der Geschichte des deutschen Reiterverbandes noch nie gegeben. Die vor Wochen bekannt gewordene Tatsache, dass die Finanzen unerwartet heftig ins Minus geraten sind, führte heute zu zwei überraschenden Rücktritten und Misstrauensvoten gegen den Generalsekretär Sönke Lauterbach und den von Lauterbach vor Monaten freigestellten Geschäftsführer Rene Straten.

Der Versuch der Verbandsspitze, mittels eines Gutachtens von Wirtschaftsprüfern und strikten Einschnitten in die Ausgabenseite, ihre Mandate zu sichern, ist fehlgeschlagen. Der Verbandsrat, maßgeblich bestimmt von den „Landesfürsten“, also den Präsidenten […]

907, 2024

Bescheidenheit ist eine Zier…

9. Juli 2024|Aktuelles|

Viermal hintereinander haben nun deutsche Springreiter den Großen Preis von Aachen gewonnen – das Springen mit dem weltweit höchsten sportlichen Prestige. Wer auf der großen Siegerliste in der Soers steht, der darf sich ganz sicher sein: Er bleibt in den Annalen unseres Sports unvergessen. Das gilt also für den aktuellen Sieger vom Sonntag, Andre Thieme und seine Chakaria, ebenso für die Gewinner Marcus Ehning mit Stargold 2023, Geritt Nieberg mit Ben 2022 und Daniel Deusser mit Killer Queen 2021.

Mein Kollege Dieter Ludwig, ein Veteran des Journalismus rund um die Pferde, hat mit Andre Thieme über seinen schönsten Triumpf gesprochen und unter anderem dies zur Antwort bekommen: „Ich war in La Baule, beim französischen CSIO im Teamspringen, nicht gut genug und hatte auch hier in Aachen mit meiner Stute in jedem Umlauf im Nationenpreis jeweils vier Strafpunkte. Ich hatte also meine Chance, konnte sie aber nicht nutzen. Deshalb ist es in […]

707, 2024

Aachen: Andre Thieme gewinnt den Großen Preis

7. Juli 2024|Aktuelles|

Dieser 7. Juli 2024, so kurz vor den Olympischen Spielen, wird als Tag der deutschen Reiter*innen in die Annalen eingehen: Isabell Werth gewinnt mit Wendy die Kür, bekommt 89 Prozentpunkte. Jetzt am späten Nachmittag, sichert sich Andre Thieme aus Plau am See mit Chakaria, der Europameister von Riesenbeck 2022, den Sieg im Großen Preis von Aachen vor 40 000 jubelnden Zuschauern in der Soers. Siegprämie 500 000 Euro. Ein Jahr nach dem Erfolg von Marcus Ehning mit Stargold trägt sich Thieme in die „ewige“ Bestenliste ein. Sein erster Kommentar: „Diese Woche ist für mich so schlecht gelaufen, zwei Abwürfe im Nationenpreis. Und jetzt das! Ich liebe mein Pferd.“

Der erste Blick auf die Starterliste zeigte bei genauem Hinsehen, dass es 2024 eine besondere Ausgangslage gibt: Viele Topreiter schonen ihre Spitzenpferde, einige sind heuer gar nicht in die Soers gekommen, setzen alle Arbeit und alle Hoffnungen auf die Spiele in Paris. So […]

707, 2024

Paris: Wer ist nominiert für die Olympischen Reiterspiele?

7. Juli 2024|Aktuelles|

Vor wenigen Minuten hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung die Nominierung der Mannschaft in der Vielseitigkeit bekannt gegeben: Sandra Auffarth mit Viamant du Matz, Michael Jung mit FischerChipmunk und Christoph Wahler mit Carjatan. Julia Krajewski, die Siegerin der Vier-Sterne-Vielseitigkeit in der Soers und Olympiasiegerin von Tokio, reist mit Nickel als Reserve mit nach Paris. 

Die Nominierung für die olympische Dressur: Jessica von Bredow-Werndl, Frederic Wandres und Isabell Werth. Reserve Ingrid Klimke.

Die Nominierung bei den Springreitern: Richard Vogel, Philipp Weishaupt.   Reserve Jana Wargers.

Eine gute Woche aus Köln!

707, 2024

Triumpf für Isabell Werth: Kürsieg mit 89,095 Prozent

7. Juli 2024|Aktuelles|

Christian Lindner, der FDP-Chef und Finanzminister, hat sich an diesem Sonntag in der Aachener Soers als Fan von Isabell Werth geoutet. Als die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt sich anschickte, mit der zehnjährigen dänischen Stute Wendy eine historische Marke zu setzen, stand Lindner auf der kleinen Stehtribüne, die man in unserer Reitersprache „Kiss and Cry“ nennt. Die Rappstute ging unter Isabell Werth überragend. Ihr Sieg war hochverdient. Die 6000 Zuschauer sprangen am Ende von ihren Sitzen auf: 89,095 Prozent. Damit hat Isabell der Konkurrenz ihre Anwartschaft auf eine Einzelmedaille bei Olympia angemeldet.

Monica Theodorescu sagte unmittelbar nach diesem Ritt: „Wir haben die ersten drei Plätze. Das ist großartig! Von der Form, in der Isabell diese Stute vorgestellt hat, bin ich nicht überrascht. Ich hab‘ ja diese Entwicklung in den letzten Wochen fast täglich beobachtet. Isabell verfügt, wie wir wissen, über enorme Erfahrung, Empathie für ihre Pferde und den Kampfgeist, um alles aufzubieten, […]

707, 2024

Zielgerade: Die Sonne strahlt über der Soers

7. Juli 2024|Aktuelles|

Selten zuvor war eine Woche beim weltberühmten „Tschio“ in Aachen so kalt und verregnet wie in diesem olympischen Jahr 2024. Aber siehe da: Heute, am letzten Tag, scheint die Sonne über der Soers. Ein Sommertag deutet sich an. In zehn Minuten, 8.30 Uhr, beginnt im ausverkauften Dressurstadion die Kür, dotiert mit 130 000 Euro. 18 Pferde stehen auf der Startliste: Frederic Wandres und Bluetooth um 11.15 Uhr, Isabell Werth mit Wendy um 11.25 Uhr und Ingrid Klimke um 11.35 Uhr. Gegen 12 Uhr steht der Sieger fest. Um 13 Uhr beginnt der Große Preis, dotiert mit 1,5 Millionen Euro. 40 Pferde auf der Startliste. 

Dieser Sonntag in der Soers soll ja bekanntlich nicht nur spannende Wettbewerbe bringen, sondern auch Klarheit schaffen, wer die deutschen Farben in Paris vertreten darf. Springen, Dressur und Vielseitigkeit wollen ihre Namen getrennt voneinander bekannt geben. In der Dressur geht’s um die Frage, ob Isabell Werth mit […]

607, 2024

Monaco: Halbe Million für Ines July

6. Juli 2024|Aktuelles|

Hand auf Herz: Kennen Sie die Nummer 294 der Springreiter-Weltrangliste? Sie heißt Ines July und ist 27 Jahre jung. Seit einer Stunde etwa ist sie um 500 000 Euro reicher. Nein, sie hat nicht im Lotto gewonnen. Sie hat zur Überraschung aller in Monte Carlo, der 11. Station der Global Champions Tour, den mit 1.5 Millionen Euro dotierten Großen Preis gewonnen. Ihr Pferd, das den Namen Ambassador Z trägt, hat keinen Geringeren als Jos Lansink zum Mitbesitzer, den Weltmeister von 2006.

38 Pferde am Start in diesem hochdotierten Springen. Aber nur Ines und Max Kühner mit seinem Up to Jacco Blue kamen fehlerfrei durch den Umlauf. Im Stechen schaffte Ines July eine fehlerlose Runde in 42,32 Sekunden. Max  Kühner galoppierte nach 41,24 Sekunden über die Linie – aber ein Abwurf kostete ihn quasi 200 000 Euro, denn seine Platzprämie lag „Nur“ bei 300 000 Euro.

Platz drei mit einem Zeitfehler im Umlauf […]

607, 2024

Stehende Ovationen für Wendy und Isabell Werth

6. Juli 2024|Aktuelles|

Aus diesem Stoff sind die Legenden gestrickt. Und Isabell Werth kennt das schon: 2006, im Vorfeld der WM von Aachen, hatte sie den Dressurausschuss dazu gebracht, das Pferd zu wechseln: Satchmo sollte es sein. Der gewann unter dem Jubel der 40 000 den Titel. Anno 2024 scheint es ähnlich: Quantaz musste weichen zugunsten von Wendy du Fontaine. Vor einer halben Stunde gewann sie in der Soers mit 78,085 Prozent verdient den Grand Prix Spezial, Prämie 12 000 Euro. Die Fans feierten sie mit stehenden Ovationen.

Die erste Reaktion von Monica Theodorescu, der Bundestrainerin: „Ich habe den Ritt von Isabell nicht sehen können, aber das Ergebnis hat mich nicht überrascht.“ Soll heißen: Monica und Isabell kennen sich seit Jahrzehnten, haben gemeinsam mit dem deutschen Dressurteam viele Erfolge gefeiert. Und Monica weiß: Wenn sich Isabell etwas vornimmt, wenn sie unter Druck gerät in scheinbar aussichtslose Lagen, dann handelt sie unter dem Motto: Jetzt […]

607, 2024

Sensation in der Soers: Julia Krajewski gewinnt!

6. Juli 2024|Aktuelles|

Mit Superlativen sollen wir Journalisten ja stets vorsichtig sein. Dieser Begriff nutzt  sich rasch ab. Aber jetzt, Ortszeit 12.58 Uhr, ist er vollauf gerechtfertigt: Julia Krajewski, die Olympiasiegerin von Tokio, gewinnt wenige Wochen vor den Spielen von Paris den Klassiker in der Soers: Der zehnjährige Nickel trägt sie zum Sieg mit 30,3 Strafpunkten. Siegprämie 37 000 Euro. Hut ab und Chapeau!

Als ihr Ritt zu Ende war, hab‘ ich mit Julia sprechen können. Siehe meinen Blog dazu. Sie sagte: „Nickel ist für mich wie ein guter Kumpel. Wir beide vertrauen uns total.“ Am Ende wird dieses Vertrauen zurecht belohnt. Julia kamen die Tränen als sie sah, dass ihre stärkste Konkurrentin, Emily King aus England auf Valmy, als letzte Starterin mit einiger Verspätung ins Ziel kam.

Den deutschen Doppelsieg machte Calvin Böckmann mit seinem Phantom komplett: 30,9 Punkte. Platz drei für die erfahrene Laura Colett auf Dacapo mit 30,9 Punkten. Platz vier für […]

607, 2024

Spannendes Kuddelmuddel in der Soers

6. Juli 2024|Aktuelles|

Die Pferdefreunde aus nah und fern müssen an diesem Samstag allerhand erdulden und ertragen. Namhafte Pferde und Reiter, derentwegen sie nach Aachen gekommen sind, geben den Vorarbeiten auf Paris die Priorität: Littie Fry zeigt ihren Glamourdale heute Abend nicht in der Kür. Sandra Auffarth mit Viamant und Christoph Wahler mit Carjatan haben den Geländeritt unter der Order des Bundestrainers an Hindernis 16 abgebrochen. Chipmunk unter Michael Jung wurde geschont. Und Katharina Hemmers Denoix hat leider seine Scheu vor dem Dressurstadion nicht überwunden.

Reitmeister Hubertus Schmidt und seine Bereiterin Katharina Hemmer hatten den gestrigen Tag dazu genutzt, ihrem Fuchs, der ein phantastisch veranlagtes Pferd ist, an die ihm fremde und ein wenig unheimliche Umgebung zu gewöhnen. Im Spezial, vor noch wenig besetzten Rängen, fing er heute zunächst gut an, zeigte seine überragenden Qualitäten – dieser Fuchs kann Traben für eine Zwölf, wie ich das gerne nenne. Piaffen und Passagen, die Übergänge zwischen […]

607, 2024

Aachen: Glamourdale hat Feierabend

6. Juli 2024|Aktuelles|

Wer Eintrittskarten besitzt für heute beim „Tschio“, der dürfte ein bisschen traurig sein: Heute Abend beispielsweise, wenn es im Dressurstadion um die Kür in der Vier-Sterne-Tour geht, sind Littie Fry und ihr Glamourdale leider nicht dabei. Die kesse Britin lässt es nach ihren Siegen im Grand Prix und Spezial damit bewenden. Der Wettstreit um die Tickets für unsere Damen und Herren in der Fünf-Sterne-Tour geht mit dem Spezial weiter. Da bleibt die Spannung weiter erhalten. Das gleiche gilt für die Buschreiter, allerdings hat Michael Jung seinen Chipmunk zur Schonung streichen lassen.

Katharina Hemmer, die vor zwei Tagen im Grand Prix einen so unerwartet schwierigen Start hatte mit ihrem Denoix muss in wenigen Stunden, genau um 10.03 Uhr, aufs Viereck. Erst um 13.52 Uhr folgen Isabell Werth und ihre Wendy de Fontaine. Um 14.03 Uhr ist Frederic Wandres mit Bluetooth an der Reine. Den Schlusspunkt setzt Ingrid Klimke mit ihrem Franziskus um […]

507, 2024

Aachen: Fuchs rettet die Ehre der Eidgenossen

5. Juli 2024|Aktuelles|

Die Fans der Schweizer Springreiter haben es dieser Tage nicht leicht in der Aachener Soers. Gestern Abend im Preis der Nationen schafften Guerdat, Sprunger, Duguet und Fuchs den Einzug ins Finale nicht – sie standen als neunte mit leeren Händen da. Vor zwei Stunden sorgten Martin Fuchs und sein Kommissar Pezi für Balsam auf die Seelen ihrer Fans: Sie gewannen im Stechen der besten zehn von 49 Pferden den Preis von Nordrhein- Westfalen. Prämie 50 000 Euro. Chapeau!  

Der NRW-Preis, seit vielen Jahren am Turnierfreitag ausgetragen, ist längst ein Klassiker im Programm der Aachener. Vor allerhand Jahren zum Beispiel nutzte Meredith Michaels-Beerbaum spontan nach einem Sieg mit Shutterfly dazu, dieses Weltpferd aus dem Sport zu verabschieden. Da flossen viele Tränen – auch auf den Tribünen.

Soweit kam es heute Nachmittag nicht. Und auch für die Eidgenossen lief  beileibe nicht alles nach Plan: Steve Guerdat mit Lancelotta gab auf, ebenso Romain Duguet mit […]

507, 2024

Aachen: Michael setzt sich an die Spitze vor Julia

5. Juli 2024|Aktuelles|

Mit einem starken Auftritt von Michael Jung auf FischerChipmunk hat in der Soers die Dressur der Buschreiter begonnen. Mit verdienten 22,5 Strafpunkten liegt der Olympiasieger von London und Rio nach Dressur und Springen an der Spitze des 45 Pferde umfassenden Feldes. Auf Rang zwei liegt mit 23,9 Punkten Julia Krajewski, die Olympiasiegerin von Tokio, mit Nickel. Dritter ist Christoph Wahler auf Carjatan mit 28,0 Punkten.  

Der mit 175 000 Euro dotierte Wettkampf ist die letzte Formüberprüfung vor den olympischen Spielen. Das für Paris nominierte Trio aus Michael Jung mit Chipmunk, Sandra Auffarth mit Viamant du Matz und Christoph Wahler mit Carjatan trat an, dazu auch Jerome Robine und Malin Hansen-Hotopp, die für den Reserveplatz in Frage kommen. Das Ergebnis auf dem Dressurviereck macht etwas nachdenklich.

Den dritten Rang belegt jetzt Christoph Wahler, der Mannschafts-Weltmeister, mit Carjatan und 28,0 Punkten. Gleichauf mit 28,0 sehen wir die Britin Emmily King auf Valmy. Vorläufig Platz […]

407, 2024

Aachen: Irland vor Mexiko und Großbritannien

4. Juli 2024|Aktuelles|

Bundestrainer Otto Becker sagte es so: „Die beiden Damen haben geliefert, die beiden Herren leider nicht! Wir können heute nicht zufrieden sein!“ Die Equipe der Iren gewinnt zum sechsten Male den Preis der Nationen in der Soers. Siegprämie 250 000 Euro. Chapeau! Das Team der Gastgeber muss sich mit Platz sechs zufriedengeben, obwohl Jana Wargers und Kendra Brinkop zwei Doppel-Nuller beigesteuert hatte. Christian Kukuk und Andre Thieme gaben sich am Ende zerknirscht. Wer am Sonntag den vierten Platz im deutschen Team zugesprochen wird, entscheidet sich am Sonntag. Meine Prognose: Jana Wargers.

Die eigentlichen Gewinner vor fast ausverkauftem Haus in der Soers sind für mich die Mexikaner, die unterm Strich nur vier Strafpunkte ins Ziel brachten. Die Iren siegten mit der Idealnote null. Auf Rang drei die Briten, dahinter die Belgier, die Schweden, die Deutschen, die Franzosen und die Niederländer. Die Eidgenossen und die US-Equipe schafften als neunte und zehnte des ersten […]

407, 2024

Aachen: 76,5 für Isabell – 76,043 Prozent für Ingrid

4. Juli 2024|Aktuelles|

Mit 76,500 Prozentpunkten sind Isabell Werth und ihre dänische Stute Wendy de Fontaine in die Fünf-Sterne-Tour beim CHIO in Aachen gestartet. Nach ihrem Ritt als erste Reiterin des deutschen Quartetts sagte sie: „Ich bin sehr zufrieden. Wendy ging heute im Grand Prix so gut wie noch nie – sicherer als zuletzt in Rotterdam. Seit Januar ist die Stute bei mir im Stall. Sie entwickelt sich stetig weiter. Sie hat das Potential, einmal über 80 Prozent zu gehen. Nur das Rückwärtsrichten müssen wir noch üben.“ Ingrid Klimke zeigte mit ihrem Hengst Franziskus eine harmonische Runde ohne Fehler: 76,043 Prozent. Frederic Wandres mit Bluetooth bekam nach Fehlern 75,630 Prozent.    

Nochmal kurz die Ausgangslage: In dieser Fünf-Sterne-Tour beim CHIO in der Soers geht es um die letzte Klarheit darüber, welches Trio die deutschen Farben in Paris vertreten und wer die Rolle des Ersatzreiters übernehmen muss. Es geht um den heutigen Grand Prix, dotiert […]

307, 2024

Richard Vogel: 50 000 Euro für Sieg im Preis von Europa

3. Juli 2024|Aktuelles|

Psychologie ist alles. Nicht zuletzt im Spitzensport. Richard Vogel zum Beispiel weiß seit einer Woche, dass er zum deutschen Trio bei Olympia in Paris gehören wird. Das beflügelt ihn. Vor einer halben Stunde (es ist jetzt 22 Uhr) hat er mit Cupano Baloubet in der Soers den Preis von Europa gewonnen. Siegprämie: 50 000 Euro. Ein weiterer Klassiker des internationalen Springsports, der fortan zur Pokalsammlung des gebürtigen Oberschwaben gehört. Chapeau!

Otto Becker, der Bundestrainer, sagte soeben im WDR-Fernsehen: „Wir haben heute Abend einen traumhaften Einlauf: Richard gewinnt vor McLain Ward, Jana Wargers, Cian O’Connor und Kendra Brinkop. Die jüngeren Reiter streben nach vorn, das gilt auch für Christian Kukuk. Wir sind für die Zukunft sehr gut aufgestellt.“

Richard Vogel bringt seinen Fuchs nach 42,44 Sekunden fehlerfrei über die Ziellinie des Stechens der zwölf fehlerfreien von 44 Pferden. 44,06 Sekunden sind seine Zeit, Prämie 50 000 Euro. Rang zwei für McLain Ward auf […]

307, 2024

Aachen: Glamourdale ganz stark mit 80,978 Prozent

3. Juli 2024|Aktuelles|

Wenn ein Grand Prix beginnt mit einer Doppel-Weltmeisterin und ihrem spektakulären Rapphengst, dann strömen die Fachleute zusammen: Konkurrenten, Trainer, Besitzer und Fans. So war es gerade, als im Aachener Dressurstadion der Grand Prix als Auftakt zur Vier-Sterne-Tour losging. Punkt 16.30 Uhr ritt Littie Fry ihren Glamourdale: Schwungvoll nach vorne, wie man sie kennt. Der Hengst wiehert zwischendurch, als wollte er der Konkurrenz zurufen: Hallo Leute, hier bin ich! Vier Richter liegen über der Marke von 80 Prozent, einer knapp darunter. 

Das war wie erwartet der Siegesritt in dieser Prüfung. Aber darauf kommt es gar nicht an. Littie Fry und ihre Chefin Anne van Olst, das ist nicht schwer zu erraten, verfolgen konsequent ihren Plan für die Vorbereitung auf Paris: Vor wenigen Wochen siegte Glamourdale an gleicher Stelle schon einmal im Rahmen des Privatturniers der Familie Dahmen. Heute kehrten beide zurück nach Aachen, um ihr Training unter Wettkampfbedingungen fortzusetzen.

Mir gefällt an der […]

307, 2024

Großer Zahltag in Aachen und Monaco

3. Juli 2024|Aktuelles|

Olivier Philippaerts, der sympathische Belgier, hat am Wochenende auf der Global Tour in Stockholm den Großen Preis gewonnen und dafür 165 000 Euro kassiert für die Familienkasse. Meine Annahme, er werde spätestens heute in der Soers erscheinen, um weitere Erfolge aufzuhäufen – ein Irrtum. Olivier startet diese Woche lieber auf der 10. Etappe der Global Tour im Fürstentum Monaco. Denn dort liegt die Dotierung im Großen Preis am Samstag bei üppigen 1,5 Millionen Euro. Genauso viel gibt’s am Sonntag im Großen Preis von Aachen.

Beim Nachlesen der Ausschreibung von Monaco ist es mir wieder eingefallen: In früheren Jahren organisierten sich die Topreiter eine private „Luftbrücke“, um möglichst rasch zwischen den termingleichen Turnieren von Monaco und Aachen hin- und herzukommen. Man versuchte, auf zwei Hochzeiten zu tanzen. Es waren wohl die Aachener, die diesem Ansinnen einen Riegel vorgeschoben haben. Ihr Motto: Entweder ganz oder gar nicht, also entweder in der Soers – […]

207, 2024

CHIO: Endlich wieder in der Soers…

2. Juli 2024|Aktuelles|

Jüngst fragte mich ein Leser, wie oft ich eigentlich schon beim Weltfest des Pferdesports in Aachen gewesen sei. Keine Ahnung! Ich bin zwar für interessante Statistiken zu haben, aber nicht in eigener Sache. Nur so viel: 1967 war ich, damals noch „Bereiterstift“ bei Reitmeister Robert Schmidtke am Ohligser Weg in Hilden, als „Groom“, wie man heute sagt, mit seinen Pferden beim landesweit ausgerichteten Turnier in Würselen. Damals standen die Pferde in der Soers, man ritt morgens bergauf zum Platz, am Nachmittag wieder zurück. Das fällt mir ein, wenn ich an den Aachener Stallungen vorbei gehe.

Heute regnet’s mal wieder in der Soers. Das kommt hier oft vor. Aachen ist ein Regenloch! Macht aber nix: Die ersten aktuellen Neuigkeiten gehen so: Im Preis der Nationen am Donnerstag Abend musste Otto Becker sein Quartett gleich zweimal umbauen: Erst musste Hansi Dreher passen, weil sein Schimmel namens Elysium sich einen Infekt eingehandelt hat. Der […]

3006, 2024

Stockholm: 165 000 Euro für Olivier

30. Juni 2024|Aktuelles|

Die belgische Reiterfamilie Philippaerts feiert einen perfekten Sonntag! Bevor es schon am Dienstag zum „Tschio“ nach Aachen geht, hat Olivier über Mittag den Großen Preis von Stockholm im Rahmen der Longines Global Champions Tour gewonnen. Die Siegprämie für den schnellsten „Nuller“ im Stechen auf dem zwölfjährigen Franzosen Miro beträgt heute schlappe 165 000 Euro. Chapeau! Ein starker Platz vier geht an Janne Meyer-Zimmermann mit ihrem Messi. Prämie 50 000 Euro. An der Spitze der Punktewertung liegt jetzt Max Kühner. 

Die Schweden im alten Olympiastadion von Stockholm haben der internationale Presse einen großen Gefallen getan: Bereits um 11 Uhr am Vormittag läutete die Startglocke zu dem mit 500 000 Euro dotierten Großen Preis, die neunte von 15 Stationen in diesem olympischen Jahr. Nur 35 Pferde am Start, zehn von ihnen im Stechen um die üppige Dotierung.

Olivier und sein Miro brauchten im Stechen 45,76 Sekunden, dahinter mit 46,16 Sekunden die Schwedin Wilma Hellström […]

2906, 2024

Aachen: Mein kurzer Blick aufs Geld

29. Juni 2024|Aktuelles|

Ohne Moos nix los! Diese Parole gilt im internationalen Turniersport schon seit vielen Jahren. Was früher undenkbar war, bewegt sich heute im siebenstelligen Bereich. Auf der Longines Global Champions Tour gibt’s rund 35 Millionen Euro, das Play Off Finale gar nicht mitgerechnet. Die Boni im Rolex Grand Slam können bis in den siebenstelligen Bereich gehen. Und wenn wir schon bei Rolex sind: Wie hoch sind eigentlich die Dotierungen beim 94.  „Tschio“ in Aachen?

Bleiben wir bei den Millionen: Das mit Abstand größte Stück vom Preisgeldkuchen in der Soers bekommen auch diesjahr wieder die Springreiter: 3,1 Millionen Euro. Allein 1,5 Millionen beträgt das Preisgeld im Großen Preis am Sonntag – in keinem anderen Großen Preis rund um die Welt liegt auch das sportliche Prestige so hoch wie in Aachen, wo im großen Stadion rund 45 000 Zuschauer Platz finden.

Dem Sieger im Feld der 40 Starter winken in diesem Jahr 500 000 Euro. […]

2706, 2024

Isabell Werth: Wendy statt Quantaz

27. Juni 2024|Aktuelles|

Seit zwei Stunden ist Gewissheit, was viele im Dressurlager schon geahnt hatten. Auch ich selbst bin nicht mehr überrascht: Eine Woche vor den Dressurwettbewerben beim CHIO in Aachen hat Isabell Werth das Pferd gewechselt. Der 14-jährige Quantaz muss weichen, die zehnjährige dänische  Stute Wendy de Fontaine rückt dafür ins offizielle Quartett für den Preis der Nationen ein. Isabell Werth setzt alles daran, hinter Jessica von Bredow-Werndl und Frederic Wandres den dritten Teamplatz zu bekommen. 

Die offizielle Meldung dazu aus der FN-Zentrale in Warendorf ist kurz und streng sachlich gehalten: „Der Nationenpreis in Aachen ist Sichtung für die Olympischen Spiele in Paris. Wir möchten Wendy nochmal im direkten Vergleich mit den anderen Nationenpreispferden auf Fünf-Sterne-Niveau über drei Prüfungen sehen.“ Damit erklärte Bundestrainerin Monica Theodorescu – auch im Namen des Dressurausschusses – den kurzfristigen Pferdetausch.

Und weiter im offiziellen FN-Text: „Bei der Deutschen Meisterschaft in Balve fehlte Wendy de Fontaine aufgrund einer kleinen Verletzung, […]

2606, 2024

Olympia: Kukuk, Vogel und Weishaupt

26. Juni 2024|Aktuelles|

Was den Buschreitern recht ist, das ist den Springreitern billig. Bundestrainer Otto Becker sagte es heute so: „Wir haben uns diesmal früh entschieden, welche Paare an den olympischen Spielen teilnehmen sollen, um diesen Reitern die Sicherheit zu geben und ihnen  ein individuelles Programm für die weitere Vorbereitung zu ermöglichen.“ Gemeint sind Christian Kukuk mit Checker, Richard Vogel mit United Touch und Philipp Weishaupt mit Zineday.

Wie von mir berichtet, hatte Peter Thomsen, der Bundestrainer der Buschreiter, bereits kurz nach der DM in Luhmühlen den Weg einer frühen Entscheidung eingeschlagen: Sandra Auffarth mit Viamant du Matz, Michael Jung mit FischerChipmunk und Christoph Wahler mit Carjatan sollen bei Oympia in Paris das deutsche Team bilden.

Was Otto Becker betrifft, so hat er nach den drei Nominierten folgende „Longlist Springen“ aufgestellt: Kendra Brinkop mit Tabasco und Toxadrine, Hansi Dreher mit Elysium, Marcus Ehning mit Coolio, Christian Kukuk mit Just be Gentle und Mumbai, Jörne Sprehe […]

2606, 2024

Global Tour: Neunte Etappe in Stockholm

26. Juni 2024|Aktuelles|

Alte Erinnerungen werden wach, wenn ich an Stockholm denke: 1956 gab’s dort die Olympischen Reiterspiele, die eigentlichen Spiele fanden in Melbourne statt – aber dorthin konnte man die Pferde nicht bringen. 1990 erlebte die Reiterwelt eine mutige Premiere: Die ersten Welt-Reiterspiele. Und von morgen an macht die Longines Global Champions Tour Station im alten Olympiastadion von Stockholm.

Diese Junitage von 1956 sind längst Sportgeschichte. Hans Günter Winkler und seine Halla werden zur Legende. Im ersten Umlauf des olympischen Jagdspringens, wie man damals sagte, zog sich Winkler über einem Hindernis einen schmerzhaften Leistenbruch zu.

Damit wär’s das eigentlich gewesen. Doch weil die Teams nur aus drei Reitern bestanden (wie heute wieder), stieg Winkler zum entscheidenden Finalparcours in den Sattel, denn die drei Deutschen Winkler, Thiedemann und Westhues lagen in Führung. Winkler schaffte unter Schmerzensschreien eine Nullrunde, sicherte sich selbst und dem deutschen Trio die Goldmedaillen! Wenn ich heute die alten Filme dieses Rittes […]

2506, 2024

CHIO: Glamourdale in der Soers

25. Juni 2024|Aktuelles|

Nein, liebe Freundinnen und Freunde des Dressursports! Nein, Littie Fry kommt zwar mit ihrem Rapphengst Glamourdale zum „Tschio“ nach Aachen. Aber der von vielen mit Spannung erwartete Showdown zwischen dem 13-Jährigen aus dem Besitz der Firma Van Olst Horses und seiner Reiterin sowie Jessica von Bredow-Werndl und ihrer 16-jährigen Trakehnerin Dalera findet erst bei den Olympischen Spielen vor dem Schloss von Versailles statt. Wie ich schon so oft geschrieben habe: Taktik ist alles!

Sie erinnern sich gewiss: Bei den privat veranstalteten „Aachen Dressage Days“ im Frühjahr tauchte Littie Fry unerwartet auf mit ihrem Toppferd und siegte souverän im Grand Prix und im Spezial. Die 28-jährige Britin, die bei Anne van Olst in den Niederlanden angestellt ist, hat ohne Frage ein Faible für die Soers im Allgemeinen, für das Deutsche Bank Stadion im Besonderen.

Das zeigt sich auch im vorolympischen Sommer dieser Tage. Littie plant es mal wieder ziemlich clever: mit Especial startet […]

2406, 2024

Aachen: Der Nebel lichtet sich…

24. Juni 2024|Aktuelles|

Die immer wieder voller Spannung gestellte Frage „Wer spielt?“ gibt es nicht nur im Fußball, sondern – alle Jahre wieder – auch im Blick auf den „Tschio“ in der Aachener Soers. Heute haben Bundestrainer Otto Becker und sein Kollege Peter Thomsen die ersehnte Antwort gegeben. Sie ist gerade in einem olympischen Jahr von ganz besonderem Interesse.

Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) meldet, hat Otto Becker folgendes Quartett für den Preis der Nationen am Donnerstag, 4. Juli nominiert: Hans-Dieter Dreher mit Elysium, Christian Kukuk mit Cecker, Andre Thieme mit Chakaria und Jana Wargers mit Limbridge. Mit zum Olympiakader zählen bekanntlich auch Markus Ehning, Richard Vogel und Philipp Weishaupt. Wer darüber hinaus eine Startgenehmigung für die Soers erhalten hat, ist noch nicht offiziell. Unter anderem darf der neue deutsche Meister Patrick Stühlmeyer aus dem Stall Schockemöhle damit rechnen.

Eine Woche nach der Deutschen Meisterschaft in Luhmühlen haben Peter Thomsen und der Ausschuss Vielseitigkeit folgendes […]

2306, 2024

Zahltag in Paris und Rotterdam

23. Juni 2024|Aktuelles|

Auf der Wiese von Bagatouelle im 16. Bezirk von Paris und auf der waldreichen alten Reitanlage von Rotterdam gab’s an diesem Wochenende einerseits die achte Station der Global Champions Tour und andererseits das niederländische CHIO 2024. Soeben sind auf beiden Plätzen die Großen Preise zu Ende gegangen. In Rotterdam, dotiert mit 300 100 Euro, siegte der versierte Niederländer Marc Houtzager auf Dante, Siegprämie 75 000 Euro.

Auch in Paris siegte ein Einheimischer: Marc Dilasser auf Make my day, Siegprämie 41,175 Euro. Als bester Deutscher dieses Sonntags  belegte Christian Kukuk auf Just be Gentle in Rotterdam Rang zwei. Prämie 60 000 Euro.

Nach dem verkorksten Nationenpreis vom Freitag machte Parcourschef Louis Konickx heute die Tour schwerer, bekam von den 50 Pferden 13 ins Stechen. Drei Reiter gaben im Umlauf auf, darunter Marcus Ehning mit Coolio. Richard Vogel und sein Cepano schafften es lediglich auf Rang 28. Als Dritter unterstrich Harie Smolders auf […]

2306, 2024

Rotterdam: Isabell punktet mit Wendy

23. Juni 2024|Aktuelles|

Die Spannung steigt. Beim niederländischen CHIO in Rotterdam gab’s gestern am Abend eine Kür zu sehen mit zwölf Pferden. Die meiste Aufmerksamkeit erhielt, was vorherzusehen war, die zehnjährige, dänisch gezogene Rappstute Wendy de Fontaine unter Isabell Werth. Der erfolgreichsten Reiterin des modernen Turniersports glückte ein starker Auftritt mit viel Schwung nach vorne, guten Piaffen und Passagen – 82,850 Prozent. Platz zwei hinter der favorisierten Dinja van Liere auf ihrem Hermes mit 87,830 Prozent. Die Frage aller Fragen: Wie geht es mit Wendy weiter?

In der hippologischen Welt herrscht bis zur Stunde (Sonntag 11.45 Uhr) allgemeine Stille. Keine Stimmen, keine Infos, keine neuen Entscheidungen. Denn die Ausgangslage birgt ja allerhand Stoff – auch für Spekulationen und Mutmaßungen. Soll heißen: Isabell Werth versucht augenscheinlich, im Blick auf die olympischen Spiele von Paris ihre Neuerwerbung ins dreiköpfige Team zu bringen anstatt ihren Quantaz. Der wiederum ist nach wie vor für Aachen nominiert, wo es […]

2206, 2024

Rotterdam: Otto Becker ist sauer

22. Juni 2024|Aktuelles|

Wer mich kennt, der weiß: Ich berichte besonders gerne von Heldentaten und Höhenflügen. Aber der Spitzensport ist nun mal kein Wunschkonzert. Deshalb hab‘ ich eine Nacht über den Nackenschlag für Otto Becker und sein Quartett beim Nationenpreis von Rotterdam geschlafen. Der Grund: Zum ersten Male seit Menschengedenken hat eine deutsche Equipe die Finalrunde der besten acht Teams verfehlt: Um eine einzige Sekunde! Kein Scherz! Schuld daran ist ein eigentlich erfahrener Parcourschef: Louis Konickx. Er bekam 25 Nullrunden, davon neun Doppel-Nuller! Bei 40 Starts. 

Otto Becker sagte dem Pressedienst der FN: „Für uns alle ist es sehr enttäuschend, dass wir die zweite Runde nicht erreicht haben. So ein Ergebnis habe ich noch nicht erlebt. Dass man mit nur vier Fehlern im Nationenpreis nicht weiterkommt. Die Bedingungen waren für alle gleich. Wir hätten drei fehlerfreie Ritte gebraucht. Oder wir hätten schneller sein müssen. Nur eine Sekunde hat uns gefehlt. So gesehen, ist es […]

2106, 2024

Olympia in Paris: Ingrid oder Isabell

21. Juni 2024|Aktuelles|

Sie können es Countdown nennen oder auch Showdown. In diesen Tagen des CHIO von Rotterdam wird ein Zweikampf offensichtlich, der sich angekündigt hat. Hinter Jessica von Bredow-Werndl und Frederic Wandres geht es um den dritten Teamplatz für Paris: Entweder Ingrid Klimke mit ihrem Hengst Franziskus oder Isabell Werth: mit Quantaz, mit Wendy oder gar Superb? Die Entscheidung fällt in zwei Wochen beim „Tschio“ in der Soers.

Gestern gab’s auf dem geschichtsträchtigen Geläuf in Rotterdam den Grand Prix als Preis der Nationen. Das erstaunliche Ergebnis: Sieg für die Gastgeber mit 222,392 Punkten, gefolgt von den Dänen mit 220,349 und den Deutschen mit 219,435 Zählern. Also alles ziemlich knapp.

Unerwartet für mich und wohl auch viele andere Beobachter: Edward Gal reitet wieder auf der großen Bühne, präsentierte den zwölfjährigen hannoverschen Hengst Glock’s Totel Us, natürlich ein Nachkomme von Totilas und mit Sir Donnerhall im Stammbaum, Note 73,196, Platz neun, Prämie 150 Euro!

Ebenso spannend der […]

2006, 2024

Paris: „Bagatelle“ ist keine Bagatelle

20. Juni 2024|Aktuelles|

Also das ist so: Am Wochenende spielt die hippologische Musik nicht nur am Stadtrand von Rotterdam beim niederländischen CHIO, sondern auch in Paris. Dort geht es um die 8. Station auf der Longines Global Champions Tour. Das Turnier heißt ganz offiziell „Paris Eiffel“, läuft seit Jahren auf dem Marsfeld dicht beim Eiffelturm. Aber diesmal nicht: Die Reiter müssen ausweichen auf die Wiesen von Bagatelle im 16. Arrondissement. Es ist die letzte nichtolympische Sportveranstaltung in Paris vor den Spielen! 

Die technischen und die pekuniären Fakten auf der Global Tour ändern sich kaum. Im Teamspringen am morgigen Freitag gibt’s wieder 56 800 Euro für die erste Runde, dazu 105 500 Euro für die zweite Runde. Der Grand Prix am Samstag bietet den Aktiven 308 000 Euro, dazu kommt am Sonntag das sogenannte Eiffel-Springen, dotiert mit 164 700 Euro. Alles in allem liegen die Preisgelder (nebst Rahmenprogramm) bei 725 000 Euro.

Ach, übrigens: Der Eintritt […]

1806, 2024

Nächste Ausfahrt Rotterdam: CHIO.nl

18. Juni 2024|Aktuelles|

Mit Riesenschritten geht es der Soers entgegen und natürlich auch Olympia in Paris. Die nächste Station auf diesem Weg ist Rotterdam, wo es von morgen an um die letzte Runde in der „Longines League of Nations“ geht. Sodann um Team- und Einzelwertung auf dem Dressurviereck. Die Meldeliste verspricht einige Attraktion und Spannung: Luciana Diniz und Rodrigo Pessoa mal wieder für Brasilien. Und Isabell Werth sattelt überraschend Superb. Unsere Spring-Equipe bilden Marcus Ehning, Christian Kukuk, Richard Vogel und Philipp Weishaupt. Schon ein Fingerzeig für Olympia?

Das CHIO der Niederlande wird seit 1948 in Rotterdam ausgetragen. Seit dieser Zeit gibt’s den Nationenpreis im Springen. Die EM 1957 gewann dort HG Winkler. Weitere Europameisterschaften fanden 1967, 1979 und 1989 statt. Weil der Westen 1980 die Olympischen Spiele in Moskau boykottierte, machte man in Rotterdam sogenannte Ersatzspiele. Hugo Simon gewann damals die Einzelwertung. Die letzte wichtige EM fand 2019 in Rotterdam statt. Martin Fuchs war […]

1706, 2024

Unser Team für Paris: Viamant, Chipmunk und Carjatan

17. Juni 2024|Aktuelles|

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Gestern Abend, als Luhmühlen gelaufen war und sich viele von dort aus auf dem Heimweg befanden, kam aus Warendorf überraschend diese Nachricht: Sandra Auffarth mit Viamant, Michael Jung mit fischerChipmunk und Christoph Wahler mit Carjatan bilden das erste Trio auf der sogenannten Longlist für die olympische Vielseitigkeit. Im zweiten Block stehen Malin Hansen-Hottopp mit Quiddich und Jerome Robine mit Black Ice. Einer von beiden wird, Stand heute, die undankbare Rolle des Reservisten spielen müssen/dürfen. Die sogenannte Shortlist gib’s erst beim CHIO in Aachen.

Peter Thomsen, der Bundestrainer und sein Vielseitigkeitsausschuss, haben, so finde ich, richtig gehandelt, was zunächst einmal den Zeitpunkt angeht: So früh wie möglich Klarheit zu schaffen unter den Aktiven, damit jeder und jede wissen, woran sie sind. Bleiben alle Pferde fit und gesund, was zu hoffen steht, kann auf dem Weg nach Versailles keine Unruhe mehr aufkommen. Ob die […]

1606, 2024

Luhmühlen: Rosalind und Michael verschenken die Siege

16. Juni 2024|Aktuelles|

Wie sich die Bilder gleichen: Rosalind Canter, die Ex-Weltmeisterin, könnte aus eigener Kraft den Fünf- Sterne-Wettkampf auf der Westergellerser Heide gewinnen – ihr Vorsprung beträgt etwas mehr als zwei Abwürfe. Aber sie leistet sich zehn Fehler! Der Sieg und 40 000 Euro Prämie gehen an Lara de Liederkerke-Meier. Rosalind wird nur Vierte. Michael Jung könnte, ebenfalls aus eigener Kraft, den Vier-Sterne-Wettkampf gewinnen und dazu seinen dritten DM-Titel. Aber im Parcours muss er – wie schon so oft – einen „Klotz“ hinnehmen. Chipmunk fällt auf Platz drei zurück – Michael bleibt bester Deutscher und erhält seine vierte Meisterschärpe nach 2012, 2021 und 2022.

Die Schlussabrechnung und die ersten analytischen Stimmen aus der Heide gibt’s aktuell (15.30 Uhr) noch nicht. Aber die Ergebniszettel sprechen in beiden Fällen für sich. Dazu gleich ein Kuriosum: Bei der WM in Pratoni del Vivaro, wir erinnern uns, riss FischerChipmunk den letzten Steilsprung, ganz kurz vor dem Ziel: […]

1506, 2024

Luhmühlen: Michael Jung sauknapp vor drei Briten

15. Juni 2024|Aktuelles|

Wieder einmal Michael Jung aus eigener Kraft einen wichtigen internationalen Wettkampf und eine wertvolle Meisterschaft gewinnen. Nach der Dressur und dem Geländeritt in der Vier-Sterne-Prüfung von Luhmühlen um die deutsche Meisterschaft 2024 liegt er seinem 16-jährigen FischerChipmunk mit 26,1 Strafpunkten an der Spitze des noch 53 Pferde umfassenden Feldes: „Meine beiden Pferde sind topfit und heute hier sehr gut gegangen“, sagte der erfolgreichste Buschreiter der Welt seit 2009. Aber: Laura Collett, Yasmin Ingham uns Tom McEwen liegen weniger als nur einen Abwurf hinter ihm. 

Nach heftigem Regen und starkem Wind beim Fünf-Sterne-Geländeritt am Vormittag schien während des Vier-Sterne-Geländes über Luhmühlen in der Heide die Sonne. Und am Ende sagte Bundestrainer Peter Thomsen nur kurz und knapp: „Ich bin heute stolz auf alle meine Reiterinnen und Reiter. Sie werden es denjenigen, die das Trio für Paris aufstellen müssen, besonders schwer machen. Und genau das habe ich mir gewünscht.“ Und Michael Jung, der […]

1506, 2024

Luhmühlen: Chris Bartle vor neuem Triumpf

15. Juni 2024|Aktuelles|

In diesen Minuten, kurz nach 12 Uhr mittags, ist auf der Westergellerser Heide der Geländeritt in der Fünf-Sterne-Prüfung zu Ende gegangen. An der Spitze steht jetzt, nach nur zwei Zeitfehlern im Busch, die Ex-Weltmeisterin Rosalind Canter auf Izilot mit nur 26,9 Strafpunkten. Auf Platz zwei finden wir die 23-jährige Irin Jennifer Kuehnle auf Sammy Davis Junior mit 32 Punkten. Nur vier Pferde kamen ohne jeden Fahler ins Ziel. Chapeau!  

42 Pferde standen nach den Dressurtagen auf der Startliste, darunter auch Libussa Lübbeke auf Caramia und Nicolai Aldinger auf Timmo. Libussa musste auf ihrer Caramia im Busch 33,8 Strafpunkte hinnehmen, liegt jetzt mit insgesamt 65,7 Zählern auf Platz 19. Auf Rang 21 folgt Nicolai auf Timmo mit 66,5 Punkten, darunter eine Verweigerung im Gelände.

Die vier Fehlerfreien: Jennifer Kuehnle mit Polly, dazu David Doel auf Galileo mit jetzt 36,5 Punkten auf Platz fünf, auf Rang sechs die Weltmeisterin Yasmin Ingham auf Rehy mit […]

1306, 2024

Luhmühlen: Michael Jung führt – Ingrid Klimke verzichtet

13. Juni 2024|Aktuelles|

Auf der Westergellerser Heide haben die vorolympischen Wettbewerbe der Buschreiter begonnen. 66 Pferde in der Vier-Sterne-Prüfung und 42 in der Fünf-Sterne-Prüfung. Nur eine prominente Reiterin hat kurzfristig abgesagt: Ingrid Klimke folgt der Empfehlung von Monica Theodorescu und dem Dressurausschuss: Kein unnötiges Risiko an diesem und am Aachener Wochenende – alle Konzentration auf Franziskus und die mögliche Nominierung für Olympia!

Vor wenigen Minuten ist an diesem Freitag in Luhmühlen die Dressur der Vier-Sterne-Prüfung zu Ende gegangen: Mit einem der letzten Ritte hat sich Michael Jung auf seinem Fischer-Chipmunk mit 22,9 Strafpunken an die Spitze des Feldes gesetzt. Dahinter liegt die Britin Laura Collett auf London (24,8), Rang drei belegt Anna Lena Schaaf auf Fairytale (26,0). Rang vier wieder für Michael Jung, diesmal auf Kilcandra Ocean Power (27,1), gefolgt von Sandra Auffarth mit ihrem Viamant du Matz (27,2).

Die weiteren Plätze „unserer“ Aktiven in der Vier-Sterne: Platz elf für Julia Krajewski aug Nickel (28,5), […]

1106, 2024

Monica Theodorescu stellt Weichen in Richtung Paris

11. Juni 2024|Aktuelles|

Hinterher ist man immer schlauer. Trotzdem darf ich für mich in Anspruch nehmen, nicht ganz so falsch gelegen zu haben: Was Jessica von Bredow-Werndl und ihre Dalera angeht, so hatte ich damit gerechnet, dass Monica Theodorescu und der Dressurausschuss den beiden die sonntägliche DM-Kür von Balve erlassen würden. Das taten sie nicht, entschieden stattdessen durchaus clever und nachvollziehbar: Die Fans der Nummer eins der Weltrangliste müssen beim „Tschio“ in der Soers auf die beiden verzichten – im Interesse eines höheren Zieles: In Paris möglichst zweimal Gold  wie vor drei Jahren in Tokio. Ich drücke schon mal die Daumen!

Der offizielle Text aus Warendorf ist kurz und knapp: „Dalera hat konstante Leistungen auf höchstem Niveau gezeigt. Deshalb haben wir uns entschieden, sie vorzeitig für Paris zur Nominierung vorzuschlagen und ihr Dispens zu erteilen für den CHIO in Aachen.“ So wird die Bundestrainerin zitiert.

Sodann werden diejenigen nominiert, die sich in Aachen dem nach […]

1006, 2024

La Baule: Doppelsieg für die US-Boys

10. Juni 2024|Aktuelles|

Kent Farrington, 43 Jahre alt, die Nummer sieben der Weltrangliste, und Karl Cook, 33 Jahre alt, die Nummer 29 der Weltrangliste – diese beiden US-Profis hatten gestern mehr als gut lachen: Kent siegte im Rolex-Grand-Prix von La Baule auf Greya, kassierte 165 000 Euro. Karl belegte auf Caracole Platz zwei, kassierte glatte 100 000 Euro. Dieser Große Preis von La Baule war mit genau 502 000 Euro dotiert. Für unsere Reiter gab’s leider nix zu holen.

Immerhin und nicht zu vergessen: Den Sieg im Preis der Nationen vom vergangenen Freitag kann Otto Becker und seinem Quartett niemand mehr  nehmen. Eine geschlossene Teamleistung, wie man so schön sagt. Gestern allerdings war Philipp Weishaupt mit Coby als 14. nur einen Rang aus der Platzierung. Rang 24 für Kendra Brinkop auf Tabasco, Rang 27 für Andre Thieme auf Chakaria, Rang 30 für Marcus Ehning auf Coolio und Platz 41 für Hansi Dreher auf Elysium.

Genau […]

906, 2024

DM in Balve: Stühlmeyer vor Wolf und Stevens

9. Juni 2024|Aktuelles|

Um 16.55 Uhr warf Patrik Stühlmeyer seinen Reithelm im hohen Bogen in die Arena. Der „Stalljockey“ von Paul Schockemöhle hatte soeben mit dem elfjährigen Deckhengst Drako de Maugre aus der französischen Zucht seinen ersten deutschen Meistertitel gewonnen. Dickes Kompliment! So aufgewühlt hat man den sonst eher ruhigen Patrick noch nie gesehen. Und im Hintergrund der stolze Paul Schockemöhle, dessen Angestellter in die Kameras sagt: „Mein Chef war das ganze Wochenende hier in Balve und hat mich toll unterstützt.“ Na klar, Paul Schockemöhle weiß wie kein anderer, wie man Reiter motiviert und zu Topleistungen führt.

Silber und Bronze im deutschen Titelkampf dieser olympischen Saison 2024 gehen an Cedric Wolf aus Meckenheim auf DSP Chicitito und Mario Stevens auf seinem Starissa. Stühlmeyer beendet die Meisterschaft mit der Idealnote „null Punkte“, für Wolf geht’s am Ende um einen Zeitfehler. Und Mario galoppiert mit vier Punkten in schnellster Zeit über die Ziellinie.

Hinter den drei auf […]

906, 2024

DM in Balve: Dalera vorzeitig für Olympia nominiert!

9. Juni 2024|Aktuelles|

Entscheidend is aufm Platz! Und das nicht nur im Fußball. Soeben ist, Ortszeit 13.20 Uhr, die Deutsche Meisterschaft auf dem Dressurviereck von Balve mit der Entscheidung in der Kür zu Ende gegangen: Hochverdienter Sieg mit 89,600 Prozent für die Titelverteidigerin Jessica von Bredow-Werndl und ihre 17jährige Trakehnerstute Dalera. Dickes Kompliment für eine perfekte Leistung mit allerhand 10ern auf den Notenbögen. Dalera startet nicht in Aachen! Sie ist vorzeitig für Paris nominiert.   

Zu Evergreens aus der alten Musicbox voller französischer Schlager und Chansons zeigte sich Dalera wie immer hoch leistungsbereit und das mit 17 Pferdejahren! „Ganz Paris träumt von der Liebe!“ Ich glaube, dass Jessica und ihre große Fangemeinde vor allem träumen von Goldmedaillen vor dem weltberühmten Schloss von Versailles. Die unvergleichliche Edith Piaf lässt grüßen.

Kein guter Finalsonntag hingegen für Ingrid Klimke auf ihrem Franziskus und für Isabell Werth auf ihrem Quantaz. Die Reitmeisterin aus Münster, tadellos im Spezial gestern, konnte […]

806, 2024

Cannes: Janne gewinnt 165 000 Euro

8. Juni 2024|Aktuelles|

Liebe Nachtschwärmerinnen und Nachtschwärmer! Wo immer ihr auch seid, wo immer ihr auch Borgmann’s Blog aufgerufen habt: Frohe Kunde aus Cannes an der Cote d’Azur, wo unser deutsches Team diese Nacht zum tage machen wird: Janne Meyer-Zimmermann hat mit ihrem Messi den Großen Preis auf der siebten Station der Global Champions Tour gewonnen. Fehlerfrei im Stechen in der Bestzeit von 39,55 Sekunden. Chapeau! Siegprämie: Siehe oben!

Platz zwei für den starken Belgier Gilles Thomas auf Luna, ebenfalls ohne Fehler im Stechen, aber 40,21 Sekunden. Prämie glatte 100 000 Euro. Rang drei für den wenig bekannten Franzosen Mathieu Billot auf Lord de Muze, gleichfalls ohne Fehler im Stechen, aber 40,25 Sekunden. Prämie 75 000 Euro. Platz vier für den Belgier Thibeau Spits auf Impress, fehlerfrei in 43,23 Sekunden. Prämie 50 000 Euro. Die Dotierung liegt bei 500 000 Euro.

Christian Kukuk auf seinem Just be Gentle in 40,80 Sekunden auf Rang fünf, Prämie […]

806, 2024

Sechster DM-Titel für Jessica und Dalera

8. Juni 2024|Aktuelles|

Die Deutsche Meisterschaft auf dem Dressurviereck ist das eine, der Kampf um die drei Startplätze bei Olympia in Paris ist das andere. Selten war der Wettbewerb um beide Ziele so spannend und so hochklassig wie in diesem Frühsommer. Jessica von Bredow-Werndl, die Olympiasiegerin von Tokio und die Europameisterin von Riesenbeck, hat soeben in Balve auf ihrer 17-jährigen Trakehnerin Dalera ihren sechsten DM-Titel geholt: 81,079 Prozentpunkte. 5000 Euro Siegprämie. Chapeau!

Frederic Wandres, Deutschlands führender Berufsreiter aus dem Stall von Uli Kasselmann brachte in diesem Grand Prix Spezial seinen 14-jährigen Bluetooth auf den Silberrang mit 79,431 Prozentpunkten. Prämie 4000 Euro. Glückwunsch! Ingrid Klimke zeigte ihren jetzt 16-jährigen Hengst Franziskus überraschend stark verbessert, bekam nach einer mutig gerittenen Runde 78,510 Prozent und die Bronzemedaille. Prämie 3000 Euro. Kompliment!

Rang vier gab die fünfköpfige Jury an Frederic Wandres mit dem 17-jährigen Duke of Britain: 76,961 Prozent. Prämie 2000 Euro. Isabell Werth und ihr 14-jähriger Quantaz zeigten […]

806, 2024

Cannes: Teamsieg für die Stockholm Hearts

8. Juni 2024|Aktuelles|

Während man gestern am Nachmittag in La Baule den Sieg der deutschen Equipe im Preis der Nationen feierte, ging’s in Cannes an der Cote d’Azur ums Teamspringen im Rahmen der Global Tour. Christian Kukuk und Philipp Schulze Tophoff verfehlten den Sieg für Riesenbeck International nur ganz knapp, mussten sich den Stockholm Hearts nur knapp geschlagen geben. Dotierung 200 000 Euro. Heute Abend geht’s in Cannes um den mit 500 000 Euro dotierten Großen Preis. 

Angeführt von Malin Baryard-Johnsson mit ihrer 16-jährigen Indiana schafften Antoine Ermann und Nicola Philippaerts die zwei Parcours mit nur einem Abwurf zu bewältigen. Das gab 30 Punkte und eine Siegprämie von 27 272,73 Euro. Die beiden Profis aus Riesenbeck, Christian Kukuk auf Mumbai und Just be Gentle sowie Philipp Schulze Tophoff auf Carla kamen mit 8 Strafpunkten ins Ziel, bekamen 22 727,27 Euro.

Platz drei für die „Madrid in Motion“ mit Maikel van der Vleuten und Mark McAuley, […]

706, 2024

La Baule: Knapper Sieg für Ottos Quartett

7. Juni 2024|Aktuelles|

Binnen weniger Wochen hat eine von Otto Becker geführte Equipe den dritten deutschen Erfolg in einem wichtigen Preis der Nationen eingefahren. Nach Abu Dhabi und Rom gewinnt das Quartett aus Kendra Brinkop, Marcus Ehning, Andre Thieme und Philipp Weishaupt mit nur vier Fehlern vor den Franzosen mit 5 Fehlern den Nationenpreis von La Baule. Die übrige Konkurrenz ist weit abgeschlagen. Prämie 80 000 Euro. Ich ziehe meinen Hut!

Noch gibt es aus La Baule keine Stimmen zum Sieg in diesem mit 250 000 Euro dotierten Wettkampf. Aber klar ist: Alle vier deutschen Reiter*innen lieferten jeweils eine Nullrunde und eine Runde mit nur einem Klötzchen. Starker Auftritt: Ex-Europameister Andre Thieme ritt seine Chakaria, Vize-Europameister Philipp Weishaupt seinen Zineday, Kendra Brinkop ihren Tabasco und Marcus Ehning seinen Coolio.

Bei den gastgebenden Franzosen bewahrheitete sich einmal mehr diese uralte Erfahrung: Zeitfehler können am Ende verdammt teuer werden! Ausgerechnet der versierte Simon Delestre leistete sich im […]

606, 2024

2024 erst die 20. DM in Balve

6. Juni 2024|Aktuelles|

Ein kleines Missverständnis ist aufzuklären: 1984 hat die Familie von Landsberg-Velen auf ihrem Schloss Woklum im Sauerland die  erste Deutsche Meisterschaft in Springen und Dressur ausgerichtet. Das bedeutet aber nicht, dass man dort in diesen Tagen die 40. Meisterschaft veranstaltet – nein, es ist „erst“ die zwanzigste! Der Teufel steckt halt mitunter im Detail. Nun aber die von mir versprochene Rückschau auf die ganze Geschichte dieser Meisterschaften.

1948 wurde von deutschen Reiterverband das erste Deutsche Springchampionat ausgeschrieben, obschon es damals die Bundesrepublik noch gar nicht gab. Ein spezielles Titelturnier konnte damals noch niemand ausrichten – man behalf sich einfach damit, die Erfolge der gesamten Saison zu addieren. Die sportliche Reiterei steckte noch in ihren mehr als bescheidenen Anfängen. Kein Wunder nach nur drei Jahren seit Kriegsende.

Also, von 1948 bis 1958 wurde diese Regel eingehalten: Prinz zu Salm und eine Frau namens „H.Voigt“ bekamen die Titel für 1948. Apropos Damen. Von 1949 […]

506, 2024

Vierzig Jahre „DM“ in Balve

5. Juni 2024|Aktuelles|

Hätten Sie’s gewusst? Seit 1984 finden die Deutschen Meisterschaften in Springen und Dressur auf Schloss Wocklum in Balve im Sauerland statt. Also feiert man dort diese Woche ein Jubiläum, verbunden mit Dank und Glückwünschen an die Adelsfamilie von Landsberg-Velen. Chapeau! Schade nur, dass die Titelkämpfe der Springreiter schon seit vielen Jahren unter der Abwesenheit der Spitzenprofis leiden, während es auf dem Dressurviereck alle Jahre wieder hochklassigen Sport zu sehen gibt, weil alle Topstars gerne dort  antreten. Auch diesmal wieder.

Bei dem Namen von Landsberg-Velen gilt meine Erinnerung sofort dem unvergessenen, ja legendären Dieter Graf von Landsberg-Velen, geboren 1925, gestorben 2012. Er war, neben manch anderem, von 1968 bis 2001 Präsident unserer FN. Außerdem auch lange Zeit Vize-Präsident des DOSB und höchster Vorstand des Malteser Hilfsdienstes.

Vielerlei Auszeichnungen belegen die Verdienste des Grafen. Auch in schwierigen Zeiten, etwa beim Barr-Skandal des Jahres 1990, machte er zwar nicht alles richtig, verlor aber auch nicht […]

406, 2024

Global Tour: Katzensprung von St. Tropez nach Cannes

4. Juni 2024|Aktuelles|

Viele von uns kennen sich da ziemlich gut aus. Von St. Tropez nach Cannes sind es knapp 90 Kilometer auf der Autobahn. Zwischen der sechsten und der siebten Station der Longines Global Champions Tour 2024 liegen nur wenige Tage. Die von Athina Onassis ausgerichtete Etappe fand in Max Kühner ihren Sieger im Großen Preis, dotiert mit 337 000 Euro. Im Großen Preis von Cannes am kommenden Sonntag liegen sogar 500 000 Euro bereit. Die Meldeliste ist entsprechend prominent.

Das wichtigste aus deutscher Sicht gleich vorweg: Die Touretappe in Cannes und die Deutschen Meisterschaften in Balve überschneiden sich. Ein Sextett aus Damen und Herren zieht die Cote d’Azur dem Sauerland vor: Christian Ahlmann, Christian Kukuk, Daniel Deusser, Janne Meyer-Zimmermann, Philipp Schulze Topphoff und Sofie Hinners. (Ihr Partner Richard Vogel reitet in Balve, so macht man sich gegenseitig schon mal keine Konkurrenz.)

Für die Teamspringen der Global League am Freitag gibt’s – wie andernorts […]

206, 2024

St. Gallen: Martin Fuchs rettet die Ehre der Eidgenossen

2. Juni 2024|Aktuelles|

Im Gründenmoos von St. Gallen endet das völlig verregnete CSIO der Schweiz mit einem versöhnlichen Abschluss: Publikumsliebling Martin Fuchs steuert den Hannoveraner Commissar Pezi aus dem Besitz von Luigi Baleri als einziger fehlerfrei ins Ziel des im Umlaufs. Spiel, Satz und Sieg, so könnte man sagen, für den 31-jährigen. Dazu die Siegprämie über 101 838 Euro! Glückwunsch!

Ehrlich gesagt, ich hätte mich nicht gewundert, wenn man in St. Gallen nach den herben Stunden der letzten Tage auf die Austragung des Großen Preises der Schweiz, dotiert mit exakt 308 600 Euro, verzichtet hätte. Schließlich war der für Freitag geplante Preis der Nationen im Rahmen der neuen „Longines League of Nations“ buchstäblich ins Wasser gefallen. Aber bei den Eidgenossen gehen die Uhren offenkundig anders – wobei man den Begriff Uhren durchaus wörtlich nehmen darf.

Longines, eine Traditionsmarke innerhalb der Swach-Group, zeigte, wie ich finde, eine noble Geste, obwohl nach der Abreise vieler Reiter, unter […]

106, 2024

St. Tropez: Katrin, Kim und Max ganz oben

1. Juni 2024|Aktuelles|

An der Cote d’Azur war man an diesem in ganz Mitteleuropa verregneten Samstag von der Gefahr durch Überschwemmungen weit entfernt. Während man im St. Galler Gründenmos darum kämpfte, heute und morgen jeweils einen Wettkampf abhalten zu können, ging’s bei der sechsten Station der Global Champions Tour völlig normal voran. Gastgeberin Athina Onassis hatte mal wieder Glück. Ebenso Kim Emmen aus den Niederlanden und „unsere“ Katrin Eckermann. Die beiden sicherten sich am Freitag den Sieg im Teamspringen, dazu exakt 27 272,73 Euro Siegprämie. Max Kühner gewann am Abend den Grand Prix, Siegprämie 111 276 Euro. Chapeau! 

Die 29-jährige Kim und die 34-jährige Katrin bilden die „Cannes Stars“, wo die nächste Station auf der Tour wartet. Kim ritt die niederländischen Wallach   Imagine und den elfjährigen Inflame Go, Katrin setzte ihre erfahrenen Stuten Cala Mandia und Chao Lee ein. Vier Ritte, viermal ohne Fehler! Das alles in 134,90 Sekunden. Die beiden Herren der „Madrid […]

3105, 2024

St. Gallen: Absage im Gründenmoos!

31. Mai 2024|Aktuelles|

Wirklich schade. Mal wieder Riesenpech in St. Gallen. Der schwere Dauerregen, den wir auch hierzulande erleben, zwingt die Organisatoren des Schweizer CSIO-Turniers zur endgültigen Absage des heute geplanten Nationenpreises im Rahmen der neu  formierten „Longines League of Nations“. Einen Ersatztermin gibt es für diese dritte Runde nach Abu Dhabi und Ocala/USA nicht. Nächste Station ist Rotterdam am 21. Juni.

Meine Erinnerungen gehen heute, an diesem völlig verregneten Freitag, zurück in die achtziger Jahre. Damals, genau gesagt 1987, war das St. Galler Gründenmoos der Austragungsort für eine Europameisterschaft. Aber leider spielte das Wetter einmal mehr nicht mit – es regnete quasi ohne Ende. Und weil das Reitstadion einer riesengroßen grünen Schale gleicht, in die das Wasser von den umliegenden Hängen hineinfließen kann, wurde das Grasgeläuf immer tiefer und tiefer.

Um den Dingen Herr zu werden, boten die Eidgenossen Gebläse auf und riesige Planen, unter die man warme Luft leitete. Aber alles half nichts. […]

2905, 2024

St. Galler Geschichte(n): Keine Zukunft ohne Herkunft

29. Mai 2024|Aktuelles|

Wer meine Blogs kennt und (hoffentlich) schätzt, der weiß, dass ich ein besonderes Faible hege für die Historie unseres Sports mit den Pferden. Heute möchte ich mich aus aktuellem Anlass mit der Geschichte des schweizerischen CHIO-Turniers beschäftigen. In diesen Tagen trifft sich die Weltelite wieder einmal im Gründenmoos, jener Arena, die einer großen Schale gleicht, in der sich mitunter das Wasser sammelt – dann sind Probleme unausweichlich. Die fein dokumentierten Anfänge dieses Traditionsturniers reichen zurück bis in das Jahr 1909.

In seinem Standartwerk „Die Geschichte des Pferdesports“ schreibt der internationale hochgeschätzte Max Ammann, Urgestein der Schweizer Journalisten, lange Jahr einmal Erfinder und Direktor des Weltcups, folgendes: „1909 beschloss der Rennclub Luzern, seit zehn Jahren Organisator großer Pferderennen, die Ausrichtung eines „Concours Hippique“. 1924 lud Luzern, nach einigen nationalen Jahren, wiederum ausländische Gäste ein, die bis zum 25. Jubiläums-Concours von 1939 die Hausermatte am Ufer des Vierwaldstädter Sees zu einem Spitzenturnier der […]

2705, 2024

St. Gallen oder St. Tropez?

27. Mai 2024|Aktuelles|

Wie hätten Sie’s denn gern? Ein Abstecher nach St. Tropez an der Cote d’Azur, wo Athina Onassis diese Woche die sechste von 15 Stationen auf der Global Champions Tour ausrichtet? Oder ins Gründenmoos von St. Gallen, wo das Schweizer Traditionsturnier die dritte Runde in der neu formierten „Longines League of Nations“ ausrichtet. Apropos Longines: Der Schweizer Uhrenkonzern ist bekanntlich Titelsponsor der Global Tour. Im Nationenpreis gibt’s 700 000 Euro, im Großen Preis von St. Tropez geht’s um 337 200 Euro.

Vom 30. Mai bis 2. Juni trifft sich ein Teil der Springreiter-Weltelite in St. Gallen, dem wichtigsten Turnier der Eidgenossenschaft. Seine Anfänge liegen im 19. Jahrhundert: 1884 gab’s dort, so die Annalen, das allererste Turnier. Früher lief das Schweizer CHIO in Genf und Luzern, dann abwechselnd in Luzern und St. Gallen. Seit 2007 ist’s nur noch St. Gallen. Die „ewige“ Siegerliste im Großen Preis startet 1909, die Liste im Nationenpreis beginnt […]

2605, 2024

Rom: Karl Cook schreibt Geschichte

26. Mai 2024|Aktuelles|

Nach Regen kommt Sonnenschein – und umgekehrt. Nach ihrem Triumpf im Preis der Nationen am Freitag hatte das Team von Otto Becker heute im mit 500 000 Euro dotierten Großen Preis von Rom leider nichts zu melden: 16. Platz für Jörne Sprehe, 18. Platz für Daniel Deusser, 30. Platz für Mario Stevens, 33. Platz für Kendra Brinkop und 36. Platz für Jana Wargers. Geschichte schrieb der 34-jährige US-Profi Karl Cook auf der zwölfjährigen französischen Stute Caracole, früher erfolgreich unter Julien Epaillard. Siegprämie 125 000 Euro. Kompliment! 

2016 war es McLain Ward auf Azur, der auf der Piazza di Siena für die USA erfolgreich war im Großen Preis, 2010 hatte er gesiegt auf Sapphire. 1983 war es Anne Kursinki auf Livius, 1997 Margie Goldstein-Engle mit Laurel. Mehr Siege sind für die US-Profis im Laufe der Jahre seit 1929 (!) nicht  verzeichnet. Fehlerfrei im Umlauf und fehlerlos in der zweiten Runde für die […]

2505, 2024

Rolex weitet sein Sponsoring aus

25. Mai 2024|Aktuelles|

Der Schweizer Uhrenkonzern Rolex hat dieser Tage am Rande des Traditionsturniers auf der Piazza di Siena in Rom sein neues Konzept der „Rolex Series Events“ vorgestellt. Neben dem bekannten Grand Slam, der die Turniere in Aachen, Calgary, Genf und Herzogenbosch umfasst, sollen 2024/25 sechs internationale Turniere zu einer neuen Serie im Springsport zusammengefasst werden: Rom, La Baule, Dinard, Dublin, Brüssel und Wellington/USA. Über die Dotierung und fachliche Details gibt es bis dato keine detaillierten Informationen.

Ohne Rolex und Longines, eine Marke innerhalb des Swatch-Konzerns, ist der weltweite Springsport nicht mehr denkbar. Einerseits die von Longines seit 2006 gesponserte Global Champions Tour, die in dieser Saison 2024 über 15 Stationen führt und mit rund 36 Millionen Euro dotiert ist, dazu das Play-Off-Finale von Riad im November. Andererseits die vier Stationen des Rolex Grand Slam, wo es, etwa im Großen Preis von Aachen, eine Dotierung von einer Million Euro gibt.

Wieviel Geld Rolex genau […]

2505, 2024

Otto Becker: „Ich bin total happy!“

25. Mai 2024|Aktuelles|

Unser Bundestrainer hatte gestern auf der weltberühmten Piazza di Siena gleich zweierlei zu feiern: „Vor genau vierzig Jahren bin ich zum ersten Mal hier in Rom gestartet!“ Und: „Die drei Damen haben heute geliefert. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals einen so hochkarätigen Nationenpreis mit drei Reiterinnen gewonnen hätten.“ Daniel Deusser und sein „Klötzchen“ im ersten Umlauf vergaß Otto dabei. Die zweite Runde sah Daniel von der Tribüne aus.“ Drei Doppel-Nuller von Jana Wargers, Jörne Sprehe und Kendra Brinkop – Da zieh‘ ich meinen Hut! 

1929, das ist wirklich lange her, hat man auf der Piazza di Siena das erste große Reitturnier ausgerichtet. 1911 hatte die italienische Springschule in Tor di Quinto, unweit von Rom, damit begonnen. In der dortigen Kavallerieschule entwickelten die schlauen Italiener eine Revolution im Springreiten: Über dem Sprung neigte man den Oberkörper nach vorne, passte sich geschmeidig und ohne das Pferd zu stören, seiner Bewegungskurve […]

2405, 2024

Deutscher Sieg im Nationenpreis von Rom

24. Mai 2024|Aktuelles|

Um 14.30 Uhr läutete heute die Startglocke auf der weltberühmten Piazza di Siena in Rom. Mal wieder Preis der Nationen auf dem legendären Grasplatz, 150 mal 65 Meter groß. Dotierung 220 000 Euro. Zehn Equipen am Start. Für Deutschland siegten vor wenigen Minuten Jana Wargers auf Dorette, Jörne Sprehe auf Hot Easy, Kendra Brinkop auf Tabasco und Daniel Deusser auf Killer Queen. Idealnote: 0/224,36 Sekunden. Siegprämie 78 000 Euro. 

Seit 1911 gibt’s in Italien internationalen Reitsport. Den ersten Großen Preis von Rom veranstaltete man 1926. Er gehört – wie der Große Preis von Aachen – zu den wertvollsten Springprüfungen überhaupt. Vor einem Jahr siegte Andre Thieme mit seiner Chakaria. Weitere deutsche Sieger waren HG Winkler, David Will, Ludger Beerbaum, Hendrik Schulze Siehoff, Helena Weinberg, Christian Ahlmann, Franke Sloothaak (zweimal) und Bernhard Kamps.

Heute waren zehn Equipen am Start: Irland, Mexiko, Österreich, Amerika, Belgien, die Vereinigten Emirate, Deutschland, Schweden, Australien und natürlich Italien. […]

2205, 2024

Aachen: Glamourdale einsam ganz oben

22. Mai 2024|Aktuelles|

Man lernt eben nie aus: Von den Dressagedays des Aachener Ehepaares Dahmen gibt es (bis jetzt) leider keinerlei bewegte Bilder. Womöglich wollte man heuer in der Soers bewusst ganz bescheiden bleiben: Nur insgesamt 5000 Euro betrug die Dotierung für den Grand Prix gestern und den Spezial heute. Wie viele Zuschauer kamen, weiß man nicht. Von aktiver Presse und -Medienarbeit hab‘ ich nichts gehört. Dass Littie Fry und ihr Glamourdale das Maß der Dinge waren – geschenkt.

Für die 28-jährige Doppelweltmeisterin von Herning 2022 war dieser überraschende Auftritt bei den Dressagedays in der Soers nicht mehr als ein besseres Training unter Wettkampfbedingungen. Allerdings weisen die Details auf der Notenskala darauf hin, dass Fry und ihre Chefin Anne van Olst den Ausflug nach Aachen durchaus ernst genommen und mit klarem Kalkül absolviert haben. Ihr 15-jährige Rapphengst präsentierte sich topfit – jedenfalls honorierten die fünf Richter*innen seine beiden Auftritte mit Höchstnoten, wie man sie […]

2005, 2024

Wiesbaden: Großer Preis als Kuriosum

20. Mai 2024|Aktuelles|

Carsten Soestmeier, der erfahrene ARD-Reporter, brachte es auf den Punkt: „Hier folgt ja ein Kuriosum auf das andere!“ Gemeint war der tatsächlich kuriose Verlauf des Großen Preises von Wiesbaden: 39 Pferde am Start, aber nur 29 im Ziel – lediglich fünf im Stechen. Am Ende der verdiente Sieg für den Belgier Koen Vereecke auf der 14-jährigen belgischen Stute Kasanova. Siegprämie 26 375 Euro. Pech für den Brasilianer Yuri Mansur, der in schnellster Zeit unterwegs war, aber ein „Klötzchen“ hinnehmen musste.

Den Großen Preis im Biebricher Schlosspark gibt’s seit dem Ende der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Seinerzeit klang es auf der Siegerliste nach Namen wie Winkler und Thiedemann, Steinkraus und Pessoa, Steenken und Schockemöhle. Undsoweiterundsofort. Anno 2024 aber verlief das wichtigste, mit 105 500 Euro dotierte Springen dieser Pfingsttage, rein sportlich betrachtet, nicht überzeugend: Zu viele Fehler, nur ein mittelstarkes Feld. Die Favoriten überzeugten nicht. Parcourschef Peter Schumacher hatte keinen Weg […]

2005, 2024

Isabell Werth: Emilio beendet Karriere mit Kürsieg

20. Mai 2024|Aktuelles|

Ob’s ganz spontan entschieden wurde oder schon länger von ihr geplant war: Mit der gestrigen Kür vor dem Schloss von Wiesbaden-Biebrich ist die internationale Sportkarriere des 18-jährigen Westfalen Emilio von Ehrenpreis zu Ende gegangen. 83,300 Prozentpunkte gab ihm die Jury bei seinem letzten Auftritt: Sieg und 8528 Euro Erfolgsprämie. Laut Statistik war das Emilios 58. Grand-Prix-Sieg. Als Nummer drei hinter Bella Rose und Weihegold gab’s für Emilio, ein klassisches Verlasspferd, keine Lorbeeren bei wichtigen Titelkämpfen.

Bereits im vergangenen November, nach seinem Sieg in der Weltcupkür von Stuttgart, hatte Isabell Werth das nahende Ende von Emilios Sportkarriere angekündigt: „Im olympischen Jahr, ich weiß noch nicht genau wo und wann, werden wir Emilio aus dem Sport verabschieden.“ Die Schleyerhalle war übrigens ein besonders gutes Geläuf für den braunen Wallach aus dem Besitz von Madeleine Winter-Schulze. Viermal hat er am Cannstatter Wasen den Mastertitel in der klassischen Tour gewonnen: 2015 und 2016, 2018 und […]

1905, 2024

Madrid: Wenn der Kukuk ruft…

19. Mai 2024|Aktuelles|

In diesen Minuten, kurz vor 19 Uhr, würde ich zu gerne das Gesicht von Ludger Beerbaum sehen. Sie fragen, weshalb? Ganz einfach: Sein Stalljockey Christian Kukuk hat soeben den „Grand Premio de Madrid“ gewonnen, die fünfte Station der Globaltour im olympischen Jahr. Chapeau! Mit dem 14-jährigen Westfalen Checker, der übrigens Madeleine Winter-Schulze und dem bayerischen Kultkicker Thomas Müller gehört, ließ Christian im Stechen der acht von 40 Pferden die Konkurrenz hinter sich. Siegprämie 101 838 Euro. Dazu der Startplatz im Saisonfinale in Riad.

Auf den ersten Blick war die heutige Besetzung in der spanischen Hauptstadt so stark wie in keiner der vier Qualifikationen zuvor in diesem Jahr. Die Dotierung: 308 600 Euro. Umso wertvoller der Sieg des 34-jährigen Profis, der sich mit seinem Schimmel nach eigenem Bekunden sehr wohl Chancen ausrechnet, in Paris für Deutschland an den Start zu gehen. Wir werden ja sehen…

Im Stechen blieb Christian fehlerfrei, galoppierte nach 45,85 […]

1905, 2024

Nanu, Glamourdale in der Soers!

19. Mai 2024|Aktuelles|

Wenn man so lange wie ich im hippologisch-medialen Geschäft ist, nämlich etwas mehr als fünf Jahrzehnte, dann neigt man zu der selbstgewissen Annahme, man kenne einfach alles und jeden – einen wie mich könne nix mehr überraschen, aber auch gar nix! Blödsinn! Der niederländische Dressur- und Zuchtstall des Ehepaars van Olst nebst ihrer Topreiterin Littie Fry schaffen es immer wieder selbst die Veteranen wie ich einer bin in Staunen zu versetzen.

Aber sehen Sie selbst. Unter den Internetadresse www.aachendressagedays.de und/oder www.equivents.de findet sich die Nachricht dieser Pfingsttage: Littie Fry (28) und ihr kapitaler Rapphengst Glamourdale (13) kommen in die Soers! Nein, nicht zum „Tschio“ Anfang Juli, nein: am 21. und 22. Mai, also am Dienstag und Mittwoch dieser neuen Woche!

Ja wie jetzt? Also das ist so: Das Aachener Ehepaar Dahmen, weithin bekannt für ihre tiefe Affinität zur Dressur, veranstalten schon seit einem Jahrzehnt die „Aachen Dressage Days“. In den letzten zwei […]

1405, 2024

Pfingsten: Schlosspark oder Campo?

14. Mai 2024|Aktuelles|

Große Pause ist nicht! In dieser olympischen Saison 2024 geht es Schlag auf Schlag. Kürzlich noch beim bittersüßen Derby in Hamburg, demnächst im Schlosspark von Wiesbaden-Biebrich. Oder auch im „Club de Campo Villa de Madrid“. Die Globaltour hat ihre fünfte von 15 Stationen in der spanischen Hauptstadt. Die Anfänge des Pfingstturniers von Wiesbaden reichen zurück ins Jahr 1929. Tradition ist Trumpf!

Kurze Rückblende auf den vergangenen Derbysonntag. Marvin Jüngel aus Kamentz, der sensationelle Derbysieger von 2023, und seine 15-jährige Stute Balou’s Erbe schafften als zehntes Paar in der Derbygeschichte seit 1920 zweimal hintereinander zu gewinnen. Kompliment! Der Jungprofi, der mit Richard Vogel und David Will trainiert, ritt souverän – im Umlauf wie im Stechen. Von allen 32 Derbyteilnehmern lässt sich das leider nicht sagen.

Übrigens, viele haben via Internet nach einer Antwort auf die Frage gesucht: Wer ist eigentlich dieser Marvin Jüngel? Vor genau einem Jahr habe ich einen Blog unter dieser […]

1205, 2024

Streiflichter aus Marbach und München

12. Mai 2024|Aktuelles|

Die französischen Olympiasieger von Rio, Athen und Tokio haben der gesamten Konkurrenz beim Vier-Sterne-Meeting auf der Schwäbischen Alb eine Lektion erteilt: Astier Nicolas siegte vor Nicolas Touzaint und Gireg de Coz. In München, auf dem Olympiagelände von 1972, zeigte Jessica von Bredow-Werndl ihre 17-jährige Trakehnerin Dalera in olympischer Frühform – gewann den Grand Prix mit 82,131 Punkten, den Spezial mit glatten 83 Prozent.

Wenige Monate vor den Reiterspielen am Schloss von Versailles machen die französischen Buschreiter und ihre Trainer keine halben Sachen. Noch ist nicht klar, wer das Trio für die Grande Nation tatsächlich bilden wird. Aber wie auch immer: Zum ersten Male kamen sie quasi komplett auf die Alb: Astier Nicolas, der Team-Olympiasieger von Rio 2018, Nicolas Touzaint, der Team-Olympiasieger von Athen 2004(!) und Tokio 2021 sowie Karim Lahouag, der Team-Olympiasieger von Tokio 2021.

Nach Dressur, Gelände und Parcours sehen wir (aus der Ferne) einen französischen Doppelsieg durch Nicolas auf Babylon […]

1205, 2024

Hamburg: Historische Tage und ein Blick zurück im Zorn

12. Mai 2024|Aktuelles|

Die Welt des Sports blickt an diesem Wochenende in den deutschen Norden und vor allem nach Hamburg: Holstein Kiel kickt alsbald in der ersten Liga, der HSV indessen hat zum siebten Male den Aufstieg dorthin verpasst. Allerdings ist der FC St. Pauli heute ebenfalls aufgestiegen. Beim 93. Deutschen Springderby in Klein Flottbek endet nach 25 Jahren die Ära des Organisators Volker Wulff – der sagt: „Reitsport ist so ohne Zukunft!“ Die präzise Begründung bleibt er uns leider schuldig. Marvin Jüngel indessen wiederholt auf Balou’s Erbe seinen Sieg aus dem Vorjahr. Kompliment! Doch das 93. Derby hinterlässt bei mir einige Fragezeichen. 

Im Hamburger Abendblatt, das übrigens zur Funke Mediengruppe gehört, geleitet, wie wir wissen, von Otto Beckers Ehefrau Julia, sagt Volker Wulff im Interview: „Selbstverständlich hätte ich mir gewünscht, dass ein Vierteljahrhundert harmonischer ausgeklungen wäre. Ich hatte gehofft, dass hanseatisches Geschäftsgebaren und ein offenes Visier wichtiger sind als kleinkarierte Ränkespiele und Flunkereien. […]

805, 2024

FN-Finanzkrise: Acht Wochen bis Waterloo?

8. Mai 2024|Aktuelles|

Wer hoch und heilig verspricht, er wolle alles, wirklich alles, was in seiner Macht steht, tun, um aufzuklären, um Transparenz zu schaffen und um einen Weg zu suchen in eine bessere Zukunft. Wer aber gleichzeitig keine Skrupel verspürt, wichtige Beratungen kurzerhand als „nichtöffentlich“ zu deklarieren und dabei die Medienleute sowie die interessierte Öffentlichkeit aussperrt. Wer also eiskalt zwei Gesichter zeigt, der beweist, dass er in Wahrheit lieber tricksen, tarnen und täuschen möchte.

So geschehen zum Wochenbeginn in Dresden, wo FN-Präsident Hans-Joachim Erbel und Generalsekretär Sönke Lauterbach auf ihrer Jahresversammlung eigentlich Offenheit versprochen hatten: Man werde, so beteuerten sie im Vorfeld, alle Karten auf den Tisch legen. Aber nein, ihre Ämter zur Verfügung stellen, das komme gar nicht in Frage. Und außerdem werde man gemeinsam alles versuchen, dass der Rausschmiss von Rene Straten, dem Geschäftsführer für Finanzen und Personal nicht vor dem Arbeitsgericht teuer enden werde.

Wichtige Rückblende: Martin Richenhagen, 72, Herausgeber […]

705, 2024

Mannheim: Vogel erobert die Badenia

7. Mai 2024|Aktuelles|

Ich hatte mir geschworen, in meinem Blog keine Wortspiele mehr zu machen mit dem Namen Vogel, der allen davonfliegt. Nun allerdings, kaum eine halbe Stunde her (Ortszeit 17 Uhr), hat Richard Vogel im Sattel des zehnjährigen Hannoveraner Wallachs Cydello zum Abschluss des Mannheimer Maimarktes 2024 die „Badenia“ erobert bzw. gewonnen. Siegprämie 21 250 Euro. Zum ersten Mal (wahrscheinlich nicht zum letzten Mal) steht sein Name auf der 1964 angefangenen Siegerliste. Hut ab! Christian Kukuk aus dem Stall Beerbaum und die elfjährige belgische Stute Nice machten im Stechen den deutschen Doppelsieg perfekt. Prämie 17 000 Euro.

Insgesamt gab’s auf dem Mannheimer Mühlfeld heute im wichtigsten Springen 85 000 Euro zu gewinnen. 46 Pferde auf der Startliste erschienen mir, ehrlich gesagt, etwas zu viel. Von Platz 30 an gab’s 9 Strafpunkte und mehr. Fünf Pferde wurden eliminiert. Platz drei für die Schwedin Wilma Hellström auf Cicci, 13-jährige schwedische Stute, Prämie 12 750 Euro. […]

705, 2024

Mannheim: Die Badenia-Veteranen

7. Mai 2024|Aktuelles|

Auf dem Mannheimer Maimarkt geht das 60. Reitturnier seinem Höhepunkt 2024 entgegen: Die Badenia steht an, benannt nach der Schutzheiligen der Badener. Und bevor das Feld der 48 Pferde über den Parcours von Christa Jung geht, ertönt das „Badnerlied“ – wie vor jedem Heimspiel des FC Freiburg. Später an dieser Stelle mehr über die Badenia von heute. Jetzt aber mein historischer Exkurs in die Historie dieses durchaus europäischen Klassikers im Frühjahr. Turnierchef Peter Hofmann, der ein Faible für die Sportgeschichte hat, lud ehemalige Badenia-Sieger aktuell ins VIP-Zelt ein. Eine schöne Geste.

Beim allerersten Maimarkt-Turnier 1964 teilten sich zwei Reiter, deren Namen nurmehr Zeitgenossen über siebzig kennen, den Sieg: Lothar Schellhase auf Atos und Walter Schmitt auf Achselsport. 1965 waren es Hauke Schmidt auf Gerona und Alwin Schockemöhle auf Freiherr. Hauke Schmidt, mittlerweile 86 Jahre alt, nach wie vor am großen Sport interessiert, war heuer der Älteste unter den ehemaligen Siegern. Der […]

405, 2024

Schanghai: Pius und Daniel

4. Mai 2024|Aktuelles|

Doha, Miami Beach, Mexico City und jetzt Schanghai. Die chinesische Millionenmetropole war heute die vierte Station auf der Global Champions Tour 2024. Passend dazu siegten die „Shanghai Swans“ gegen 20 Uhr Ortszeit im Teamspringen, dotiert mit rund 300 000 Euro. Daniel Deusser und Pius Schwizer bildeten das erfolgreiche Duett. „Riesenbeck International“ mit Philipp Weishaupt und Harry Allen schaffte den Einzug in die zweite Runde nicht.

Seit vier Jahren macht der Wanderzirkus auf seiner Tour zum ersten Mal wieder Station in Schanghai. Die Dotierung von etwas mehr als einer Million Euro lockte viele der Topstars auf die weite Reise von Europa nach China. Uliano Vezzani und Peter Grand, der Kanadier, der in Mexico die schweren Parcours baute, arbeiten an diesem Wochenende im Equestrian Center zusammen.

In der ersten Runde sicherte sich Henrik von Eckermann, der Weltcupsieger von Riad, auf Glamour Girl den Einzelsieg, kassierte gleich mal 35 000 Euro. Jerome Guery mit Flamingo […]

305, 2024

FN-Finanzkrise: Rene Straten erhebt schwere Vorwürfe

3. Mai 2024|Aktuelles|

Audiatur et altera pars! Das ist Lateinisch und bedeutet soviel wie: „Auch die andere Seite muss gehört werden!“ Die Kolleginnen der im westfälischen Münster erscheinenden Reiter Revue haben dem vor Tagen gefeuerten Rene Straten, Geschäftsführer für Finanzen und Personal der FN, die Chance geboten, in einem umfangreichen Interview seine Sicht der Dinge darzulegen. Salten sagt, kurz zusammengefasst: Er habe immer wieder vor einer finanziellen Schieflage gewarnt, sei im Präsidium häufig überstimmt worden. Den Hinweis von FN-Präsident Hans-Joachim Erbel, es gebe „keinen Verdacht auf Veruntreuung oder Ähnliches“, wertet er „als Beleidigung“. 

2021 hat Rene Straten den FN-Bereich Finanzen und Personal übernommen. Am 8. April, so seine Angabe, habe er dem Generalsekretär Sönke Lauterbach seine Kündigung zum Jahresende 2024 überreicht. Vergangene Woche, am 23. April, reagierten FN-Präsident Erbel und Generalsekretär Lauterbach mit der fristlosen Kündigung.

Rene Straten betont, er sei schon seit eineinhalb Jahren mit der finanziellen Entwicklung bei der FN nicht mehr einverstanden […]

3004, 2024

Finanzkrise in Warendorf

30. April 2024|Aktuelles|

Am kommenden Montag und Dienstag gibt’s in Dresden die Hauptversammlung der FN für 2024. Das alles beherrschende Thema steht jetzt schon fest: Die massive Finanzkrise unseres Reiterverbandes und die sofortige Freistellung von Rene Straten, dem Geschäftsführer für Finanzen und Personal. Die FN muss „einen drastischen Sparkurs fahren“, so FN-Präsident Hans-Joachim Erbel. Das Minus in der FN-Kasse beträgt für 2023 genau 976 000 Euro. Die Ursache dafür seien Planungsfehler und mangelnde Information.

Soviel ist jedenfalls schon sicher: Sollten unsere Spitzenreiter bei den Olympischen Spielen in Paris Medaillen gewinnen, ganz gleich in welcher Farbe – den traditionellen Championatsball in Warendorf, auf dem sie gefeiert werden könnten, wird es 2024 leider nicht geben: Das beliebte Event im Herbst ist dem Rotstift zum Opfer gefallen!

In einem Interview, das die FN-Pressestelle mit ihrem obersten Chef geführt hat, beschreibt Hans-Joachim Erbel die missliche Lage seines Verbandes so: „Wir hatten im vergangenen Mai die Finanzplanung verabschiedet. Umsatztechnisch hatten […]

2904, 2024

Meine Notizen vom Wochenende

29. April 2024|Aktuelles|

Mein erster Glückwunsch an diesem Montag gilt Malin Hansen-Hotopp und ihrem Holsteiner Carlitos Quidditch: Platz vier auf dem legendären Geläuf von Lexington/Kentucky – Hut ab! Tolle Premiere auf dem Fünf-Sterne-Niveau! Carsten-Otto Nagel, 61 Jahre jung, gewinnt den Großen Preis bei Horses & Dreams auf dem Hof Kasselmann in Hagen. Steve Guerdat holt sich den Großen Preis in Fontainebleau auf Dynamix. Und Littie Fry steuert ihren zuletzt in Riad disqualifizierten Everdale vor dem Schloss zum Erfolg.

Zuerst nach Kentucky, wo deutsche Buschreiter einen guten Ruf genießen. 2010 sorgten Michael Jung und sein Sam als erste für mächtig Aufsehen: Einzelgold in der Weltmeisterschaft bei den World Equestrian Games. Unvergessen. Die Jahre später siegte Michael dort viermal mit Rocana. Diesjahr sieht das Endklassement so aus: Chris Bartles Topreiter schafften einen Dreifachtriumph: Oliver Townend auf Cooley an der Spitze (31,8), gefolgt von Tom McEwen auf Dublin (33,8) und Yasmin Ingham, der Weltmeisterin, auf Banzai du […]

2804, 2024

Radolfzell: Aufgalopp für Michael Jung

28. April 2024|Aktuelles|

Während die deutschen Kaderreiter Christoph Wahler, Calvin Böckmann und Malin Hansen-Hotopp im fernen Kentucky auf dem legendären Fünf-Sterne-Kurz eine starke Figur machen und sich in der kommenden Nacht gute Platzierungen sichern können, sind Michael Jung und Jerome Robine auf dem Gut Weiherhof der Reiterfamilie Vogg in Radolfzell mit einer Drei-Sterne-Prüfung in die olympische Saison gestartet. Jung siegte auf Palm Beach vor Jerome Robine auf Avatar.

Ein Aufgalopp nach Maß glückte Michael Jung im Sattel von Fischers Chipmunk in der Dressur: Nur 17,4 Strafpunkte nach einer gewohnt souveränen Runde. Einmal mehr unterbot der Reitmeister seinen eigenen Maßstab – die magische Marke von 20 Punkten. Wolle man, so das Credo seines Vaters Joachim, auf internationalem Terrain in die Medaillen reiten, brauche man in der Dressur einen starken Start unter 20 Zählern.

Im Gelände auf dem idyllisch gelegenen Gut Weiherhof, nicht allzu weit entfernt vom Bodensee, zeigte der Olympiasieger von London und Rio den zweiten […]

2804, 2024

Nussdorf: Absage wegen Herpes!

28. April 2024|Aktuelles|

Seit dem 15. April gibt es bei uns in Deutschland keine Impfpflicht mehr in Sachen Herpes beim Pferd. So hat es der FN-Beirat Sport mit einer Mehrheit von 76 Prozent beschlossen. Ich habe darüber berichtet und meine Meinung kundgetan: Ein schwerer Fehler! Gestern nun, gegen 18 Uhr, meldet das Reiterjournal Baden-Württemberg auf seiner Internetseite die Absage des Vielseitigkeitsturniers in Nussdorf, nicht allzu weit von Stuttgart. Der Grund: Ein Herpesausbruch in der Nähe!

Die Veranstalter des vom 1. bis 5. Mai geplanten Turniers, Coni und Daniel Rapp, schreiben an die Aktiven. „Leider müssen wir unser Turnier absagen, da in unmittelbarer Umgebung (24 Kilometer) Herpesfälle aufgetreten sind und von diesem Stall auch welche noch auf Turnieren unterwegs sind. Es fällt uns extrem schwer, aber wir hatten vor vielen Jahren mal selbst Herpes im Stall und haben und geschworen immer vorsichtig zu sein. Wir bitten um euer Verständnis. Beste Grüße, die Tunierleitung!“

Geplant waren in […]

2604, 2024

Ist die Riderstour am Ende?

26. April 2024|Aktuelles|

Paul Schockemöhle und Uli Kasselmann machten nicht mehr viele Worte. Vor wenigen Tagen meldeten sie sich öffentlich: „Nach dem Ausscheiden der Firma Bemer als Titelsponsor ist es kurzfristig nicht möglich gewesen, einen neuen starken Partner zu finden.“  Deshalb werde man 2024 bei der Riderstour eine „Auszeit“ nehmen. Diese Zeit wolle man dazu nutzen, „eine sportlich wertvolle, wirtschaftlich abgesicherte Konzeption mit einem entsprechenden Partner zu realisieren“. 

Mein historischer Blick zurück für die Nachgeborenen: Im Jahr 2001 wurde die Riderstour aus der Taufe gehoben. An ihrer Wiege standen Paul Schockemöhle und Hans Werner Aufrecht. Die Grundidee dieser beiden erfolgreichen Macher: Nach dem Vorbild der Rennsportserie Formel I sollte es in möglichst festen und gesicherten Abständen bestens dotierte Springen für Einzelreiter und auch für Teams geben. Das Startbudget lag bei nicht weniger als sieben Millionen alte D-Mark – den Euro gab’s seinerzeit noch nicht.

Hans Werner Aufrecht, ein Selfmademillionär, der es vom einfachen „Stift beim […]

2304, 2024

Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nix

23. April 2024|Aktuelles|

Vor einiger Zeit hat mich ein freundlicher Kollege belobigt. Und wer uns Journalisten kennt, der weiß, dass für uns die Kompliment von kritischen Kolleg*innen den höchsten Stellenwert besitzen. Er sagte zu mir: „Ich finde es gut, dass Du in Borgmann’s Blog immer wieder die Geldpreise angibst, die Besitzer und die Reiter bekommen. Sehr informativ und sehr interessant!“ Also widme ich hier und heute mal wieder einen Blog dem unendlich-unerschöpflichen Thema Geld!

Soeben erst haben wir die Weltcupfinals in Riad hinter uns gelassen. 2,6 Millionen Euro haben die spendablen Saudis dort ausgeschüttet. Mitte November, so hört man, wenn Riad die Springreiter am Ende der Global Tour zum Play-Off-Turnier wieder lädt, sollen es sogar zwölf Millionen Euro sein. Das wäre dann noch ein neuer Rekord.

An den kommenden Wochenenden allerdings geht’s bei uns in Europa deutlich bescheidener zu. Beispiel Fontainebleau: Im Großen Preis am Sonntag liegen „nur“ 100 000 Euro bereit. Schmale Quote. Trotzdem […]

2104, 2024

Meine Rückschau nach Riad

21. April 2024|Aktuelles|

Das 37. Weltcupfinale der Dressurreiter und das 44. Weltcupfinale der Springreiter sind heute bereits Geschichte. Welche Erkenntnisse lassen sich aus beiden Events ziehen – gut drei Monate vor den Olympischen Spielen von Paris? Aus dem Dressurfinale lässt sich aus meiner Sicht nur wenig ableiten, denn dazu war das Feld zu klein: Die Titelverteidigerin fehlte, zwei Pferde wurden wegen des Verstoßes gegen die  „Blood Rule“ disqualifiziert. Im Parcours unterstrich Henrik von Eckermann auf King Edward seine Ausnahmestellung. Er ist, Stand heute, der Topfavorit auf das olympische Einzelgold. 

Otto Becker, unser Bundestrainer, lobte einen aus seinem Trio, der dieses Lob sehr wohl verdient hat: Hans-Dieter Dreher aus dem südbadischen Eimeldingen, gleich gegenüber von Basel auf der deutschen Rheinseite: „Hansi hat hier über fünf Runden bewiesen, dass er mithalten kann und sich über drei Tage gut präsentiert. Für Markus und Christian hatten wir uns sicher mehr erhofft.“ Otto verbarg seine Enttäuschung nicht.

Stichwort Hansi Dreher: […]

2004, 2024

Riad: Triumpf für Henrik von Eckermann und 562 000 Euro

20. April 2024|Aktuelles|

Mit einer herausragenden Leistung hat Henrik von Eckermann, der amtierende Weltmeister der Springreiter, im Convention Center von Riad seinen Titel als Weltcupsieger von 2023 heute verteidigt. Insgesamt verdiente der 41-jährige Schwede 562 000 Euro. Platz zwei ging an den Franzosen Julien Epaillard auf Dubai du Cedre vor Henriks schwedischem Landsmann Peder Fredricson auf dem 18-jährigen Catch me not, dem ältesten Pferd in diesem 44. Weltcupfinale. Bester Deutscher wurde Hansi Dreher auf Elysium auf Platz fünf. Christian Ahlmann wurde auf Mandato 13., Marcus Ehning auf Coolio belegte Platz 18.

Wichtig zu wissen: Heute, am Schlusstag des Cupfinals in Riad, ging’s für 30 Pferde zunächst um die Entscheidung im dritten Springen mit zwei Umläufen, Dotierung 600 000 Euro. Darüber hinaus aber auch um die Gesamtwertung der Einzelreiter, dotiert mit 1,5 Millionen Euro. Alles in allem lag die Dotierung des Finals 2024 bei 2,6 Millionen Euro, die Dressur mit 400 000 Euro mitgerechnet.

Zunächst zum […]

2004, 2024

Riad: Das „Aus!“ für Littie Fry

20. April 2024|Aktuelles|

Das 37. Weltcupfinale der Dressurreiter hat gestern Abend in Riad einen unerwarteten Ausgang genommen. Die hoch favorisierte Britin „Littie Fry“ und ihr 15-jähriger Everdale wurden beim Einreiten disqualifiziert, weil sich am Maul des Hengstes etwas Blut zeigte. Den Titel holte sich der in Deutschland lebende Schwede Patrick Kittel auf Touchdown – es war seine neunte Teilnahme an einem Cupfinale. Siegprämie 77 709 Euro. Isabell Werth belegte bei ihrer 25. Teilnahme an einem Cupfinale auf Quantaz den dritten Rang. 

Chefrichter Hans-Christian Matthiesen aus Dänemark sagte nach dem Finale: „Es ist der schwierigste Teil unserer Arbeit. Ich bin am Boden zerstört. Aber unsere Regeln sind klar.“ Göran Akerström, der diensthabende FEI-Tierarzt,  erklärte: „Es war eine ganz leichte Blutung aus der Schleimhaut – überhaupt nicht viel. Es ist äußerst unglücklich.“ Anne van Olst und „Littie“ Fry, die Besitzer von Everdale, erklärten: „Wir sind natürlich verärgert, aber wir respektieren die Entscheidung voll und ganz. Es […]

1804, 2024

Riad: Wieder Henrik vor Peder

18. April 2024|Aktuelles|

Die schwedischen Spitzenreiter Henrik von Eckermann und Peder Fredricson beherrschen auch den zweiten Tag beim 44. Weltcupfinale der Springreiter in Riad. Das soeben (20.25 Uhr deutscher Zeit) zu Ende gegangene Springen mit Stechen gewann wieder Henrik von Eckermann auf seinem King Edward im Stechen der besten sieben von 32 Pferden. Siegprämie 69 000 Euro. Platz zwei für Peder Fredricson auf dem 18-Jährigen schwedischen Wallach Catch me not. Prämie 52 500 Euro. Die beiden Team-Olympiasieger von Tokio und Teamweltmeister von Herning führen das Feld an vor dem Finale am Samstag.

In der Tagesbestzeit von 43,38 Sekunden meisterte Henrik, seit vielen Monaten die Nummer eins der Weltrangliste, den Stechparcours, gebaut vom deutschen Parcourschef Frank Rothenberger, der in Riad sein sechstes Weltcupfinale verantwortet. Henriks Freund und Landsmann Peder, dessen Catch me not das älteste Pferd dieses Finales 2024 ist, benötigte 45,45 Sekunden.

Überraschend auf Rang drei: die Amerikanerin Jull Humphrey auf dem 13-jährigen Oldenburger Chromatic, […]

1704, 2024

Riad: Henrik vor Peder und Hansi

17. April 2024|Aktuelles|

Mit einem Sieg des Titelverteidigers Henrik von Eckermann auf King Edward hat im Convention Center von Riad das 44. Weltcupfinale der Springreiter begonnen. Henrik benötigte für den Parcours des Zeitspringens nur 66,28 Sekunden und verwies seinen Teamkollegen Peder Fredricson auf Catch me not auf Rang zwei (67,40 Sek.). Siegprämie 46 000 Euro, Platzprämie 35 000 Euro. Bester Deutscher war Hansi Dreher auf Elysium auf Platz drei in 68,49 Sekunden. Prämie 21 000 Euro. Insgesamt betrug die Dotierung 200 000 Euro.

Der mitfavorisierte Franzose Julien Epaillard auf Dubai kam im 69,69 Sekunden auf Platz vier, Prämie 15 000 Euro – exakt zeitgleich der Amerikaner Kent Farrington auf Toulanya, Prämie ebenfalls 15 000 Euro. Rang sechs für Ben Maher, den Olympiasieger von Tokio, auf Dallas (70,16 Sek.) Prämie 12 000 Euro.

Gleich dahinter Christian Ahlmann auf Mandato (70,91 Sek.) Prämie 11 000 Euro. Marcus Ehning, der dritte deutsche Reiter im Finale, belegte auf Coolio […]

1704, 2024

Riad: Littie vor Patrick und Nanna

17. April 2024|Aktuelles|

Das 37. Weltcupfinale der Dressurreiter*innen begann um 12.15 Uhr unserer Zeit. Das vermeintlich so ferne Riad ist uns zeitlich eine Stunde voraus. Auf der Startliste stehen diesmal „nur“ 17 Pferde. Ein Startplatz bleibt ungenutzt. Isabell Werth bestreitet ihr 25. Cupfinale – im letzten Augenblick musste sie ihr Toppferd Quantaz zum Flieger bringen, denn ihr 18-jähriger Emilio war nicht ganz fit. Heute im Grand Prix betrug die Dotierung 50 000 Euro, am Freitag in der Kür geht es um stattliche 350 000 Euro, davon winken 76 500 Euro dem Sieger.

Das Ergebnis dieser Qualifikation vor spärlich besetzten Tribünen: Charlotte Fry, die Doppel-Weltmeisterin von Herning, und ihr 15-jähriger Everdale bekommen 75,3 Prozent, werden von allen sieben Richtern auf Rang eins gesetzt. Platz zwei für Patrick Kittel (73,2 Prozent) der auf Touchdown sein achtes Weltcupfinale bestreitet. Dritter Platz für Nanna Merrald aus Dänemark auf Don Olymbro mit 72,9 Prozent. Auf den Plätzen vier und […]

1604, 2024

Riad: Das Weltcupfinale und der Medienboykott

16. April 2024|Aktuelles|

In Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, beginnen morgen die Weltcupfinals  in Dressur (das 37.) und im Springen (das 44.). Den Finalisten winken 2,6 Millionen Euro an Preisgeldern – eine Rekordsumme. Auf dem Viereck starten 17 Aktive aus zwölf Nationen, im Parcours 34 Aktive aus 18 Ländern. Rekordhalterin ist Isabell Werth in ihrem 25. Finale – fünfmal siegte sie. Favorit im Springen ist Titelverteidiger Henrik von Eckermann mit seinem King Edward. Führende Journalisten habe die Medien zum Boykott der Cupfinals aufgerufen.

Jan Tönjes, der Chefredakteur des in Hamburg erscheinenden Fachmagazins „St. Georg“, hat ganz aktuell angekündigt, sein Blatt werde „keine ausführliche Berichterstattung aus Riad“ liefern. Der geschätzte Kollege Tönjes ist zugleich der Vorsitzende der weltweit aktiven „International Allianz of Equestrian Journalists“, kurz IEAJ. Der Australier Christopher Hector, Chefredakteur des dort erscheinenden „The Horse Magazine“ und Vertreter der IAEJ in Australien, ruft dieser Tage aus den selben Gründen wie Tönjes zur zurückhaltenden Berichterstattung, ja […]

1504, 2024

Blamage auf dem Campo Marte

15. April 2024|Aktuelles|

Der belgische Profi Nicola Philippaerts darf sich freuen: Auf dem Campo Marte der mexikanischen Hauptstadt, mehr als 2200 Meter über dem Meerespiegel gelegen, hat er den wohl größten Erfolg seiner bisherigen Karriere vollbracht. Sein Sieg im Grand Prix, der dritten Station der Global Tour 2024, brachte ihm die Siegprämie von 107,910 Euro. Unter dem Sattel hatte er vergangene Nacht unserer Zeit den zwölfjährigen Luna Z, einen Nachkommen des berühmten Levisto. Katrin Eckermann, Philip Schulze Topphoff und Richard Vogel gaben auf. Eine Blamage für diese erfahrenen Profis.

37 Pferde waren am Start in diesem mit 327 000 Euro dotierten Großen Preis. Nur fünf erreichten das Stechen. Insgesamt fünf Reiter gaben auf, darunter die drei Deutschen. Im Stechen gab’s lediglich zwei Nullrunden: Nicola, der 31-jährige Sieger aus der berühmten belgischen Reiterfamilie, aktuell die Nummer 19 der Weltrangliste, galoppierte nach 45,03 Sekunden über die Ziellinie, der zweitplatzierte Luiz de Azevedo aus Brasilien auf seinem […]

1404, 2024

Mexiko: Regen und andere Probleme

14. April 2024|Aktuelles|

Auf dem Campo Marte in der mexikanischen Hauptstadt gab’s vergangene Nacht unserer Zeit einige Probleme: Das Teamspringen der Globaltour, für 13.05 Ortszeit angesetzt, startete erst um 16.25 Uhr. Die Wetter-App meldete Regenschauer, was auf dem Grasboden der Arena nicht gerade ideal war. Und der kanadische Parcoursbauer Peter Grant wurde seinem Ruf gerecht, an die obersten Grenzen zu gehen. Also zählte man in der Einzelkonkurrenz nur neun Nuller, in beiden Teamrunden nur 16.

Die begeisterungsfähigen Mexikaner auf den Tribünen jubelten ihrem Landsmann Fernando Sommer zu, der auf seiner 13-jährigen belgischen Stute Lady von Casall zwei Nullrunden drehte, sein belgischer Teamkollege Thibeau Spits steuerte auf Impress-K aus der Zangersheider Zucht eine weitere bei: Unterm Strich nur fünf Punkte, das brachte den Sieg für die Prag Lions und 27 272,73 Euro. Platz zwei für Dennis Lynch auf Brooklyn Heights und Spencer Smith aus den USA auf Seattle, Prämie 22 727,27 Euro. Beide ritten unter […]

1304, 2024

Noch hundert Tage bis Paris

13. April 2024|Aktuelles|

Am Freitag, den 26. Juli, geht’s los mit der Eröffnungsparade per Schiff auf der Seine. Am Sonntag, 11. August, beschließt die Schlussfeier im Olympiastadion diese Olympischen Spiele. Die Spannung steigt, die Nervosität natürlich auch. Von Warendorf aus haben Monica Theodorescu, Otto Becker und Peter Thomsen aktuelle Stichworte im Blick auf die Reiterspiele vor dem Schloss von Versailles genannt. Der Tenor lautet: Wir sind optimistisch und realistisch zugleich! Erklärtes Ziel: Drei bis fünf Medaillen! 

Monica Theodorescu wird mit folgenden Worten zitiert: „Wir haben einen sehr ausgewogenen Olympiakader. Das wird jetzt interessant bei den individuellen Vorbereitungsturnieren und natürlich den offiziellen Sichtungen in Balve und in Aachen. Das wird eine sehr spannende Angelegenheit.“ Der Grand Prix zum Auftakt zählt übrigens nicht für die späteren Medaillen, sondern „nur“ als Qualifikation für die Teamwertung (Grand Prix Spezial) und die Einzelwertung (Kür). Auch die Startreihenfolge in der Mannschaftsdressur geht über das Resultat im Grand Prix.

Nochmal die Bundestrainerin: […]

1304, 2024

Richard Vogel fliegt allen davon

13. April 2024|Aktuelles|

Zu den ehernen Grundsätzen eines soliden journalistischen Handwerks gehört dieser Merksatz: Ja keine Wortspiele mit Namen! Demzufolge wäre, streng betrachtet, meine Überschrift über diesen samstäglichen Blog schlichtweg unzulässig! Aber keine Regel ohne Ausnahme: Richard Vogel tut, wie wir wissen, seinem ehemaligen Chef Ludger Beerbaum gerne einen Gefallen. Weil Eoin McMahon verletzt ist und bei der Global Tour in Mexiko nicht antreten kann, springt Richard ein. Vergangene Nacht hat der 27-Jährige auf Cydello schon mal die „Trofeo Banorte“ gewonnen: Siegprämie 41 250 Euro. 

Von 30 Pferden in dieser mit 165 000 Euro dotierten Prüfung kamen 14 ins Stechen. Richard galoppierte fehlerfrei in 36,07 Sekunden über die Ziellinie, dahinter Ben Maher auf Exit Remo nach 36,62 Sekunden. Prämie 33 000 Euro. Auf den Rängen drei und vier Katrin Eckermann auf Chao Lee, Prämie 24 750 Euro, und Daniel Deusser auf Oetllo, Prämie 16 500 Euro.

Kurz und knapp: Endlich mal wieder ein guter Zahltag […]

1104, 2024

Mexiko: Reiten auf 2250 Metern

11. April 2024|Aktuelles|

Der Campo Marte in der mexikanischen Hauptstadt ist, wenn ich mich nicht sehr täusche, der höchstgelegene Turnierplatz der Welt. Heute startet dort die dritte von 15 Runden auf der Global Champions Tour 2024. 925 000 Euro an Preisgeldern liegen bereit. Davon zweimal 165 000 Euro in der Teamkonkurrenz sowie 327 000 Euro für den Grand Prix von Mexiko am Samstag.

Die Mexikaner, Nachfahren der Indios, der Majas und Azteken – um nur die völkerkundlich grobe Richtung anzugeben, haben vor wenigen Tagen zu Millionen die totale Sonnenfinsternis beobachtet, die nur über dem amerikanischen und dem mittelamerikanischen Kontinent zu sehen war. Vermutlich sind auch die internationalen Springreiter auf dem Weg in die Hauptstadt in den faszinierenden Genuss dieses Naturschauspiels gekommen.

Von heute an geht’s auf dem Campo Marte am Rand der Riesenmetropole ums Springreiten. Die Parcours dieser Globalstation baut bekanntlich der Kanadier Peter Grant, von dem man sagt, er gestalte seine Kurse stets an […]

904, 2024

Die Tragödie von Bad Wurzach

9. April 2024|Aktuelles|

Mir fehlen die Worte. Ich bin fassungslos. Und so geht es gewiss allen, die dieser Tage hören, was sich am vergangenen Sonntag im oberschwäbischen Bad Wurzach im Landkreis Ravensburg ereignet hat.

Ein neunjähriger Junge ist ums Leben gekommen. Er war mit seinem Pferd zu Fuß unterwegs, hatte sich den Führstrick um den Bauch herum gebunden. Weshalb das Pferd plötzlich scheute und in Panik durchging, ist noch unklar. Der Neunjährige wurde – wie die Polizei bekanntgab – „mehrere hundert Meter mitgeschleift“. Dabei erlitt er unter anderem schwere Kopfverletzungen. Als das Pferd stehen blieb, versuchten die Ersthelfer das Kind zu reanimieren. Leider vergeblich. Der Junge erlag seinen schweren Verletzungen.

Welch eine Tragödie. Ich bin in Gedanken bei der Familie des Neunjährigen. Bei seinen Eltern, möglichen Geschwistern, bei seinen Freunden, seinen Schulkameraden, bei allen, die seine Freude am Umgang mit den Pferden mit ihm geteilt haben. Und ich bin in Gedanken auch bei denjenigen, […]

704, 2024

Michael Duffy und die Tränen

7. April 2024|Aktuelles|

Der Ire Michael Duffy, 30 Jahre alt, aktuell die Nummer 89 der Weltrangliste, stammelte nach der Siegerehrung am Strand von Miami in Florida nur wenige Sätze: „Ich bin kein großer Redner, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ Im zweiten Grand Prix auf der Global Tour 2024 hatte er im Stechen auf dem zwölfjährigen Wallach Clapton Mouche die einzige Nullrunde geschafft. Siegprämie 115 500 Euro. Chapeau! Michael hat seinen Startplatz bei den Playoffs in Riad im November schon sicher. 

Dann wies Michael Duffy – unter einigen Freudentränen – auf eine besondere Schwierigkeit dieses Parcours am Strand von Miami hin, der nur wenige Meter von der Wasserlinie entfernt liegt: „Es ist ziemlich schwierig, hier zu reiten – bei diesem Licht!“ Gemeint war die Abendsonne, die Reitern und Pferden direkt von vorn ins Gesicht scheint. Ich denke, der Veranstalter müsste über diese Hinweise einmal nachdenken. Denn Sonne direkt von vorn kann unter […]

604, 2024

Christian siegt – Philipp verliert

6. April 2024|Aktuelles|

Mitunter schreibt der Sport die völlig kuriosen Geschichten von Sieg und Niederlage. Am weltberühmten Strand von Miami gab es auf der zweiten von 15 Stationen der Global Champions League diese bemerkenswerte Story: Christian Kukuk und sein Mumbai gewannen die Einzelwertung und kassierten dafür genau 26 375 Euro. Sein Teamkollege Philipp Schulze Tophoff aber musste auf seiner versierten Carla sage und schreibe 34 Strafpunkte hinnehmen. Damit rutschte das Team Riesenbeck International auf den 14. und letzten Platz. Trostprämie 7 272,73 Euro.

Aus den für gewöhnlich gut informierten Kreisen heißt es, Philipp habe bei seinem Start besonderes Pech gehabt: die untergehende Sonne über Miami strahlte so unglücklich von vorn, dass seine elfjährige Westfalenstute geblendet wurde und verweigerte. In der ersten Runde hatte Philipp mit Clemens de la Lande NRW einen fehlerfreien Parcours absolviert. Christian Kukuk, gegenwärtig auf einer Welle des Erfolges reitend, steuerte gleich zwei Nullrunden bei. Schaun wir mal, wie er heute […]

504, 2024

Henrik und Jessica bleiben ganz vorn

5. April 2024|Aktuelles|

Als Franke Sloothaak noch aktiv war, zugegeben, das ist schon einige Zeit her, da sagte er mir in einem Gespräch: „Für mich ist die Weltrangliste besonders wichtig, denn da weist du immer, wo du sportlich stehst.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert, selbst wenn andere Serien und Punktelisten hinzugekommen sind, von denen man ebenfalls leicht ablesen kann, wo jeder einzelne Aktive steht.

Dieser Tage sind die aktuellen Weltranglisten in Dressur und Springen aus den Tiefen des Internets aufgetaucht. Henrik von Eckermann und Jessica von Bredow-Werndl bleiben an der Spitze. Für das Weltcupfinale von Riad in zwei Wochen spielen die neuen Ranglisten allerdings gar keine Rolle. Wohl aber für die internationalen Turniere, die jetzt Schlag auf Schlag folgen und quasi unerbittlich in Richtung Olympia in Paris führen.

Man braucht, denke ich, wirklich keine seherischen Fähigkeiten, um vorherzusagen, dass Henrik von Eckermann für Schweden antreten wird, wenn es vor dem Schloss von […]

404, 2024

Gibt’s nie wieder Herpes?

4. April 2024|Aktuelles|

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Dieser politische Merksatz stammt, wenn ich mich nicht täusche, von Lenin. Heute kommt er mir mal wieder in den Sinn, wenn ich im Pressedienst der FN aus Warendorf folgende Überschrift lese: „Herpes-Impfpflicht aufgehoben“. Der FN-Beirat Sport habe diese Entscheidung: mit 76 Prozent Mehrheit. Hört, hört!

Immerhin, so heißt es da beschwichtigend, bleibe „die Empfehlung, Turnierpferde gegen Herpes zu impfen, selbstverständlich bestehen“. Vom 15. April dieses Jahres an gibt’s also keine Impfpflicht mehr. Ich halte das, ums gleich zu sagen, für einen Fehler! Irgendwie hege ich den leisen Verdacht, dass da im FN-Beirat Sport viele gegen den Begriff der Impfpflicht votiert haben, weil sie sich mit Schaudern an die Corona-Jahre und die massiven Probleme mit der weltweiten Pandemie erinnern. Flottes Motto: Nie wieder Impfpflicht!

Die offizielle Meldung aus der FN-Zentrale in Warendorf möchte ich meinem Publikum nicht vorenthalten. Dort steht zu lesen: „Als wir die Impfpflicht eingeführt […]

104, 2024

Christian Kukuk setzt ein Zeichen

1. April 2024|Aktuelles|

Frohe Ostern! Während es in hiesigen Breiten kräftig regnet und den Sahara-Staub hinwegschwemmt, sorgen Christian Kukuk und Phillip Weishaupt, die Spitzenjockeys aus dem Stall von Ludger Beerbaum, sozusagen weltweit für Schlagzeilen: Christian siegte auf Checker zum Abschluss des Winter Equestrian Festivals in Wellington/Florida im Rolex-Grand-Prix. Siegprämie 165 000 Dollar. Philipp gewann bei der Toscana-Tour in Arezzo auf Coby ebenfalls einen Grand Prix. Siegprämie 14 200 Euro.

„Ich hatte richtig Gänsehaut nach dem letzten Sprung im Stechen. Es ist ein unglaubliches Gefühl.“ So Christians erster Kommentar nach seinem Erfolg. Der 34-Jährige und sein 14-jähriger Westfale krönten ihren Aufenthalt bei den „Saturday Night Lights“ in diesem mit 500 000 Dollar dotierten letzten Höhepunkt des sogenannten Winterfestivals. Auf den Bildern von dort sieht man allerdings diverse Leute in kurzen Hosen: Von wegen Winter!

Auf einem der Fotos sieht man einen strahlenden Ludger Beerbaum in blauweißem Sommerdress. Christian diktierte der Presse vor Ort folgendes in die […]

3103, 2024

Dressurweltcup: Chance und Risiko

31. März 2024|Aktuelles|

Die Weltcupfinals von Riad sind nicht mehr weit – nur noch knapp drei Wochen. Jetzt steht auch fest, welche Reiter und Pferde dort startberechtigt sind: aktuell nur 17 statt 18, wie es die Regeln erlauben. Und wer sich mit Pferden auskennt, der weiß, dass Ausfälle möglich sind bis zum letzten Tag. Gleichwohl bietet sich dem medial gebeutelten Dressursport zunächst in Riad – später vor allem bei Olympia in Paris – die Gelegenheit, für sich selbst zu werben. Allerdings zugleich ein Risiko.

Die äußeren Umstände könnten wohl besser nicht sein. Die Reitanlagen in Riad gelten als spitzenmäßig. Für alles ist gesorgt: Nicht zuletzt für rund 400 000 Euro an Dotierung. Für den obligaten Grand Prix zum Auftakt, eigentlich als Qualifikation für die entscheidende Kür gedacht, liegen 50 000 Euro bereit. In der Kür geht’s um immerhin 350 000 Euro, wobei der Sieger (oder vermutlich eine Siegerin) 76 500 bekommt.

Der erste Blick aufs […]

2903, 2024

Global Tour: Blick voraus nach Miami

29. März 2024|Aktuelles|

Kurz vor diesen Ostertagen, die gut geeignet sind, ein wenig inne zu halten und uns Gedanken zu machen über den Auftakt in die Grüne Saison der Springreiter, erreichte uns aus der Zentrale der Global Champions Tour im niederländischen Valkenswaard folgende Nachricht: Die Ausrichter der Playoffs in Prag und Riad haben eine Übereinkunft geschlossen: Von diesem Jahr an bis zum Jahr 2029 wechseln sich die beiden Orte ab in der Austragung. Anders gesagt: Die Global Champions Tour, 2006 begründet, ist für die kommenden fünf Jahre so gut wie gesichert.

Am Cannstatter Wasen in Stuttgart wird man, wenn ich es recht sehe, diese Absprache mit gemischten Gefühlen aufnehmen, denn die Playoffs in Prag wurden im vergangenen November termingleich mit den German Masters ausgetragen. In dieser olympischen Saison 2024 sollen die Playoffs in Riad ein Wochenende nach den Stuttgarter Tagen in der Schleyerhalle stattfinden.

Das bedeutet: Die fürs Finale qualifizierten Toppferde werden frühzeitig nach Riad […]

2603, 2024

Weltcup: Riad ist nicht mehr fern

26. März 2024|Aktuelles|

Nur vier Wochen sind es noch, dann schaut die gesamte Reiterwelt mal wieder nach Riad. Vom 16. bis zum 20. April richten die Saudis das nächste Weltcupfinale im Springen und in der Dressur aus. Es soll der erste große Höhepunkt dieser olympischen Saison 2024 sein. Die Vorarbeiten laufen auf Hochtouren. Der deutsche Parcoursbauer Frank Rothenberger beispielsweise bereitet sich auf sein sechstes Weltcupfinale vor. Und Titelverteidiger Henrik von Eckermann lässt schon mal durchblicken, was er sich – rein sportlich betrachtet – so vorgenommen hat.

Auf meine Frage, das wievielte Cupfinale es für ihn sei, antwortet mir Frank Rothenberger wie immer quasi postwendend: „Für mich ist es das sechste Finale. Dreimal hab‘ ich Leipzig gebaut, je einmal Lyon und Kuala Lumpur. Und nun Riad. Ich empfinde das jedes Mal als große Ehre.“ Was Frank ganz konkret plant, darüber äußert er sich aktuell nicht. Alle Reiter wissen genau, was sie erwartet, wenn der Mann […]

2403, 2024

Ocala: Erfahrung ist nicht alles…

24. März 2024|Aktuelles|

…aber ohne Erfahrung ist alles nix! Diese uralte Volksweisheit ist für mich an diesem sonnigen Sonntagmorgen die kurze Zusammenfassung des Nationenpreises von Ocala/Florida in der vergangenen Nacht. Ausgerechnet Schweden und Briten erreichten den zweiten Umlauf nicht. Otto Beckers Team, die Sieger von Abu Dhabi, mussten sich – ziemlich enttäuscht – mit Rang fünf zufrieden geben. Der Sieg ging an die Iren vor den Schweizern und den gastgebenden Amerikanern.

Am Ende dieses wirklich spannenden und auch hochklassigen Springens über zwei schwere Runden analysierte Otto Becker gegenüber der Kollegin Corinna Philipps von www.spring-reiter.de die Lage kühl und sachlich: „Nach unserem Erfolg von Abu Dhabi hatten wir uns für heute mehr versprochen. Nun sind wir doch enttäuscht. Aber ohne Nullrunden reicht es eben nicht zu mehr! Glückwunsch an die Iren!“

In dem mit 700 000 Euro dotierten zweiten Wettkampf der neu formierten „Longines League of Nations“ kassierten die von Michael Blake geführten Iren die Siegprämie […]

2303, 2024

Ocala: Da staunt sogar unser Freund Otto Becker

23. März 2024|Aktuelles|

Nein, einen solchen Satz hab‘ ich von unserem Bundestrainer der Springreiter noch nie gehört: „Eine Anlage wie diese habe ich bisher noch nicht gesehen! Die Bedingungen sind einfach top! Für die Pferde, für die Pfleger, für uns alle wird hier hervorragend gesorgt!“ Otto ist zum ersten Male in Ocala/Florida, wo heute Abend unserer Zeit der zweite von vier Nationenpreisen in der neuen „Longines League of Nations“ ausgetragen wird. Zehn Teams am Start – Ausgang völlig offen.

Ganz besonders motiviert sind unsere Freunde aus der Schweiz: Die Eidgenossen waren sichtlich unzufrieden mit ihrem fünften Rang bei der Premiere Mitte Februar in Abu Dhabi. Ottos Team trug bekanntlich den Sieg davon, dazu 230 000 Euro Prämie. Dazu sagte Otto jetzt in Ocala: „Dieser Sieg war für uns ein Auftakt nach Wunsch. Wir wollen diesen Schwung gerne mitnehmen in Richtung Paris. Aber wir wissen natürlich, dass wir hier in Ocala wieder bei null anfangen.“

Und […]

2103, 2024

Matthias Rath übernimmt das Derbyturnier in Hamburg

21. März 2024|Aktuelles|

Der Norddeutsche und Flottbeker Reiterverein (NFR) und die Schafhof Connects mit ihrem Geschäftsführer Matthias Rath an der Spitze gehen in die Offensive. Nur knapp 24 Stunden, nachdem Volker Wulff, Chef der Engarde Veranstaltungsgesellschaft, seinen Ausstieg aus der Organisation des Derby-Turniers in Hamburg bekanntgegeben hat, teilen sie zu dieser Mittagsstunde offiziell mit, was gestern bereits durchgesickert war: „Wir haben uns ausgetauscht, unsere Ideen passen sehr gut zusammen und nun freuen wir uns auf die gemeinsame Zukunft.“ Wichtiges Faktum: Der NFR ist an Matthias Rath herangetreten wegen der Übernahme des Turnierklassikers – und nicht umgekehrt.

Die Pressemeldung lautet so: „Es ist uns eine große Ehre und die Vorfreude ist riesig.“ Das erklärt Matthias Rath, Geschäftsführer der Veranstaltungsagentur Schafhof Connects. Ab dem Jahr 2025 werden er und sein Team das Deutsche Spring- und Dressur-Derby in Hamburg ausrichten. Rath betont: „In den vergangenen 24 Jahren hat Volker Wulff mit seinem Team das Derby zu einem […]

2003, 2024

Hamburg Derby: Ende einer Ära

20. März 2024|Aktuelles|

Heute am Nachmittag, genau um 14.59 Uhr, hat mich – und viele andere Kolleginnen und Kollegen in den Medien rund um den Pferdesport in Deutschland – eine höchst überraschende Pressemitteilung der Veranstaltungsagentur Engarde erreicht. Darin teilt uns deren Chef Volker Wulff offiziell mit, dass er und sein Team nach 24 Jahren der sportfachlichen Verantwortung für das traditionsreiche Spring- und Dressurderby dieses vom 8. bis 12. Mai 2024 zum letzten Male ausrichten werden. Der Norddeutsche- und Hamburger Reiterverein als Ausrichter, so teilt Wulff mit, habe den Vertrag mit ihm nicht verlängert. Viele kritische Fragen stehen jetzt im Raum.

Die zentralen Sätze von Wulffs Mitteilung klingen so: „Ich kann nicht leugnen, dass ich über den Verlauf der Gespräche in den letzten Monaten enttäuscht bin. Es hat sich ein Umgang offenbart, der unter norddeutschen Geschäftsleuten nicht üblich ist. So wäre eine weitere Zusammenarbeit für mich ohnehin nicht denkbar gewesen. Die Entscheidung ist nicht einfach […]

1903, 2024

Ocala/USA: Neuer Cup – zweiter Teil

19. März 2024|Aktuelles|

Kommendes Wochenende gibt’s in Florida den zweiten von vier Teilen der neuen „Longines League of Nations“. Es gehört schon allerhand Konzentration dazu, will man den Überblick nicht verlieren. Und wer möchte das schon! Deshalb hier und heute die nüchternen Fakten: Die neue „Longines League of Nations“, früher mal als FEI Nationscup geführt, mit bis zu einem Dutzend Stationen pro Saison – diese attraktive Serie ist, wie häufig berichtet und analysiert, auf nurmehr vier Stationen geschrumpft. Seine Macher meinen damit „gesundgeschrumpft“. Ich bleib‘ da gerne noch ein „bissle“ skeptisch, wie der Schwabe sagt.   

Mitte Februar in Abu Dhabi. Bundestrainer Otto Becker führt sein Quartett aus Christian Ahlmann, Christian Kukuk, Jörne Sprehe und David Will zum Sieg bei der Premiere, Vor Irland, Schweden, Brasilien und der Schweiz. Zehn Teams durften teilnehmen. Dotierung 700 000 Euro, davon 230 000 Euro für das siegende Team. 150 000 Euro für Platz zwei, 110 000 Euro […]

1703, 2024

Paris Saut-Hermes: Julien vor Julien

17. März 2024|Aktuelles|

Vier Monate vor dem Beginn der Olympischen Spiele sind die französischen Springreiter bereits motiviert bis unter die Haarspitzen: Vor wenigen Minuten endete der mit 440 000 Euro dotierte „Grand Prix Hermes“ im Grand Palais Ephemere auf dem Marsfeld mit einem Doppelsieg: Julien Anquetin auf Blood Diamond siegte fehlerfrei im Stechen in 34,64 Sekunden. Siegprämie: 132 000 Euro. Chapeau! Platz zwei für Julien Epaillard auf Donatello, fehlerfrei in 34,92 Sekunden. Prämie 80 000 Euro! Nochmal Chapeau!

Santiago Varela, der auch die olympischen Parcours bauen wird, stellte den 49 Startern in der nur 70 auf 30 Meter großen Arena eine knackige Aufgabe. Neun Pferde kamen ins Stechen, drei Aktive verfehlten den Sprung ins Stechen mit jeweils nur einem Zeitfehler. Vier Reiter gaben auf oder zogen zurück. Als 46. mit am Ende des Feldes rangierte leider Philipp Schulze Tophoff auf Carla NRW mit 29 Strafpunkten, davon 13 für Zeitüberschreitung.

Alles in allem hatten unsere deutschen […]

1603, 2024

FN und DOKR gegen Rechts!

16. März 2024|Aktuelles|

„Die Deutsche Reiterliche Vereinigung und das Olympiade-Komitee sehen die Zunahme antidemokratischer und menschenfeindlicher Einstellungen und Handlungen sowie von Rassismus und Ausgrenzung in Deutschland mit großer Sorge. Gemeinsam mit ihren Anschlussverbänden positionieren sich FN und DOKR gegen Diskriminierung, Hass und Extremismus und rechte Ideologien.“ Zum ersten Male in ihrer Geschichte haben sich die Organisationen des deutschen Reitsports mit einem  gemeinsamen, politisch motivierten Appell an die Öffentlichkeit gewandt.

Der FN-Präsident Hans-Joachim Erbel erklärte wörtlich: „Der Pferdesport und die Beziehung zwischen Mensch und Pferd lehren uns Werte wie Empathie, Teamgeist und Fairness. Diese Werte sind unvereinbar mit jeder Form von Diskriminierung und Hass. In einer Zeit, in der extremistische Ideologien zunehmend an Boden gewinnen, fühlen wir uns verpflichtet, unsere Stimme für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft zu nutzen.“

Der Pferdesport, so Erbel, sei „nicht nur ein Grundpfeiler, sondern auch ein aktiver Teil einer offenen Gesellschaft. Er steht für Toleranz, Teamgeist und Fairness. Die Werte […]

1603, 2024

HG Winkler und die NSDAP

16. März 2024|Aktuelles|

Der Historiker Armin Jäger hat sich große Mühe gemacht. Über Monate hinweg nahm er die 2008 begründete „Hall of Fame des deutschen Sports“ unter die zeitgeschichtlich kritische Lupe. Im Berliner Bundesarchiv, wo jedermann die „Zentralkartei der NSDAP“ per Mausklick aufrufen kann, ist er unter anderem auf Hans Günter Winkler gestoßen: 1926 geboren, war HGW 1944 in die NSDAP eingetreten – als Jugendlicher. Diese Fakten waren bis dato unbekannt. Unbekannt war bisher auch, dass, nach Jägers Recherche, Fritz Thiedemann „Obertruppführer in der SA war, beschäftigt auf deren Reichsreiterführerschule in Berlin“.

In der Süddeutschen Zeitung vom 13. März legt Armin Jäger auf einer Sonderseite die Ergebnisse seiner Recherchen dar. Und auf der aktuellen Internetseite www.hall-of-fame-sport.de heißt es wörtlich: „Aufgrund neuer, zeithistorischer Erkenntnisse zu einzelnen Mitgliedern der „Hall of Fame des deutschen Sports“ aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 erfolgt aktuell eine Überarbeitung der betreffenden Biografien“. Wie lange dies dauert und zu welchen […]

1403, 2024

Paris: Ein Hauch von Olympia…

14. März 2024|Aktuelles|

Auf dem Marsfeld am Eiffelturm wird von heute an bis zum Sonntag geritten: Nein, mit den Olympischen Reiterspielen hat das (noch) nix zu tun. Die sind ja erst im Juli/August beim Schloss von Versailles. Jetzt geht es im „Grand-Palais-Ephemere“ um das vom Modekonzern Hermes organisierte und gesponserte Springturnier. Die fliegenden Hallen, ein seit Jahren bestehendes Provisorium, werden genutzt für Kunstausstellungen, für Messen und Kongresse. Jetzt eben zum Springreiten; die Reitfläche misst 70 auf 30 Meter. Und während Olympia für Judo und Ringen.

Der Modekonzern Hermes, die Älteren unter uns erinnern sich, hatte seit jeher ein Faible für die Pferde. Man schuf und verkaufte sündhaft teure Sättel und allerlei Zaumzeug. Das meiste davon war zu schade für den Gebrauch, es landete als eine Art von Kunstobjekten aus Leder in den feinen Villen und Stadtwohnungen in und um Paris. Früher fand das Hermes-Turnier im Grand Palais am Platz der Republik statt. Vor 18 […]

1103, 2024

Kleine Nachlese: Willem, Steve und andere

11. März 2024|Aktuelles|

„Ich kann es noch nicht glauben, ich muss mich wirklich kneifen!“ Die ersten Worte, die Willem Greve fand, nachdem er gestern in den Brabanthallen von Herzogenbosch auf seinem elfjährigen Highway den Großen Preis im Rahmen des Rolex-Grand-Slam gewonnen hatte – sie werden ihm wohl sein Leben lang im Gedächtnis bleiben. Seit 1967 gibt es dieses Traditionsturnier, aber erst seit 2018 gehört es zur Rolex-Grand-Slam-Serie. Turnierchef Frank Kemperman, den alle Welt aus Aachen kennt, hat sein Heimturnier in diese neue Attraktivität geführt. Jetzt gibt Frank, der bald siebzig wird, seinen „Job“ ab an Jeroen Dubbeldam, seinen niederländischen Freund, den Olympiasieger von Sydney 2000, Weltmeister von Caen 2014 und Europameister von Aachen 2015.

Gleich nochmal zu Willem Greve. Der 41-Jährige hat als letzter Reiter mit lächerlichen vier Hundertstel Vorsprung den bis dahin sicher führenden Weltmeister Henrik von Eckermann noch abgefangen. Chapeau! Was er kurz danach noch gesagt hat, folgt jetzt: „Mit Worten lässt […]

1003, 2024

Grand Slam: Heimsieg für Willem Greve

10. März 2024|Aktuelles|

Louis Konickx, der niederländische Parcoursbauer in den Brabanthallen von Herzogenbosch, antwortete dieser Tage auf folgende Frage der Rolex-PR-Abteilung: „Was wäre für Sie der tollste Moment dieses Turniers?“ Seine Antwort: „Der tollste Moment wäre für mich, wenn ein Niederländer gewinnt!“ Sein 41-jähriger Landsmann Willem Greve im Sattel des elfjährigen niederländischen Hengstes Highway tat ihm vor wenigen Minuten den Gefallen: Sieg im Großen Preis – der erste niederländische Sieg in einem Springen der Rolex-Grand-Slam-Serie seit deren Beginn vor zehn Jahren. Siegprämie 330 000 Euro. Chapeau! 

Unter dem bittersüßen Motto „Knapp daneben ist auch vorbei“ muss sich Topfavorit Henrik von Eckermann heute einen Schnaps gönnen, um seine Enttäuschung hinunterzuspülen: Greves Hengst galoppierte im Stechen der besten neun von 38 Pferden nach genau 33,70 Sekunden fehlerlos über die Ziellinie – Henriks Toppferd King Edward brauchte für dieselbe Strecke genau 33,74 Sekunden – vier verdammte Hundertstel länger! Zum Haareraufen! (Preisgeld immerhin 200 000 Euro).

Platz drei für […]

903, 2024

Weltcup: Quantaz vor Everdale und Indian Rock

9. März 2024|Aktuelles|

Das Rennen ist gelaufen. Auf der elften und damit letzten Station des Dressur-Weltcups 2023/24 hat Isabell Werth, die erfolgreichste Reiterin des modernen Turniersports,  deutlich gezeigt, dass mit ihr nach wie vor zu rechnen ist. Vor ausverkauftem Haus in den Brabanthallen von Herzogenbosch zeigte die 54-Jährige auf ihrem Toppferd Quantaz eine höchst anspruchsvolle Kür, bekam dafür von der fünfköpfigen Jury 85,250 Prozentpunkte, Siegprämie 13 750 Euro. Chapeau! Insgesamt fünf Pferde kamen über die magische Marke von 80 Prozent.

In dem absehbaren Dreikampf bekam Isabell Werth viermal die Platzziffer eins, einmal die Platzziffer zwei vom Schweden Lars Andersson. Der wiederum war der Ansicht, Emmelie Scholtens aus den Niederlanden und ihr attraktiver Hengst Indian Rock hätten den Sieg verdient. Allerdings musste sich Emmelie insgesamt mit Rang drei begnügen, mit 82 095 Prozent und einer Platzprämie von 7500 Euro. Vor ihr landete „Littie“ Fry mit ihrem Everdale, Note 82,250 und glatte 10 000 Euro. Dotierung […]

703, 2024

Die Statistik lügt meist nicht…

7. März 2024|Aktuelles|

… aber so mancher neigt gerne dazu, sie nach seinem Gusto zu deuten und zu propagieren. Beispiele: Unter den ersten fünfzig der neuen Weltrangliste im Springreiten finden wir sieben deutsche Reiter. In der Dressur sind es immerhin zehn. Bei den Buschreitern jedoch müssen wir sozusagen kleine Brötchen backen: Julia Krajewski ist auf Platz 23 die beste Deutsche. Nur sechs unserer Aktiven unter den vorderen fünfzig. Was lesen wir aus all diesen Zahlen, Daten und Fakten?

Beginnen wir heute mal mit dem Erfreulichen: In diesen Tagen, am Beginn der olympischen Saison in den Brabanthallen von Herzogenbosch, steht Jessica von Bredow-Werndl nach wie vor auf Rang eins. Chapeau! Dahinter folgen „Littie“ Fry und Isabell Werth. Frederic Wandres liegt auf Rang sieben, Matthias Rath auf Rang neun und Raphael Netz auf Rang neun. Sie alle haben sich verbessert gegenüber dem Vormonat. Platz 21 belegt Bianca Nowag-Aulenbrock, Rang 25 geht an Sönke Rothenberger, Rang 29 […]

503, 2024

Herzogenbosch: Grand Slam und Weltcup

5. März 2024|Aktuelles|

In den Brabanthallen gibt’s seit 1967 ein internationales Reitturnier. Kommendes Wochenende geht’s dort am Beginn des olympischen Jahres 2024 um zweierlei: Die Dressurreiter beschließen mit der elften Station ihres Weltcups 2023/24 die Hallensaison. Danach wissen wir, wer sich fürs Finale in Riad qualifiziert hat. Die Springreiter starten am Sonntag in den mit einer Million Euro dotierten,  ersten Grand-Slam des olympischen Jahres. Das Aufgebot ist entsprechend. Richard Vogel, der Sieger von Genf, sattelt übrigens nicht seinen United Touch, sondern Cepano Baloubet. Den hat er eigens aus den USA eingeflogen.

Schauen wir zuerst einmal auf die Dressur: Nicht von ungefähr ist Anky van Grunsven seit langer Zeit die Präsidentin des Traditionsturniers von Herzogenbosch. Sie war über viele Jahre der führende Star im niederländischen Dressursport. Ungezählte Duelle lieferte sie sich mit Isabell Werth. Zweimal holte sie auf Bonfire olympisches Gold. Am Ende ihrer Karriere wechselte sie zum Westernreiten. Und ich erinnere mich noch gut […]

203, 2024

Doha: Bravo Sophie, Janne und Sanne!

2. März 2024|Aktuelles|

Dieses mutige und starke Damentrio hat sich nicht von ungefähr diesen Namen gegeben: „Cannes Stars powered by Iron Dames“. Zum Auftakt der Global Champions Tour im olympischen Jahr 2024 haben die „eisernen Ladies“ ihrem Namen schon mal alle Ehre gemacht: Sieg im ersten Teamspringen der Champions League gegen 13 Konkurrenten. Siegprämie 27 272,73 Euro. Ich ziehe meinen Hut vor Sophie Hinners, Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Sanne Thissen aus den Niederlanden. Den Großen Preis, dotiert mit 375 000 Euro, gewann am Abend der für Belgien reitende Abdel Said auf Bonne Amie. Siegprämie 123 750 Euro.   

Vergangenes Wochenende haben wir die letzte Qualifikation im Weltcup gesehen in Göteborg. An diesem Wochenende startet in Doha/Katar die Global Champions Tour. 200 000 Euro lagen bereit für das erste Teamspringen. Sophie Hinners auf Iron Dames Singclair, Janne Meyer auf ihren Toppferd Messi und Sanne Thijssen auf dem Holsteiner Con Quidam schafften drei Nullrunden und einen […]

2802, 2024

Doha: Die 18. Global Champions Tour

28. Februar 2024|Aktuelles|

Die wichtigsten Fakten ganz kurz und prägnant: Von morgen an bis zum Samstag startet in Doha, der Hauptstadt des Wüstenstaates Katar, die 18. Saison der Longines Global Champion Tour. In diesem olympischen Jahr läuft sie über 16 Stationen, hat ihr Finale in Abu Dhabi, dem Zentrum der vereinigsten arabischen Emirate. Danach folgen die Play Offs – erstmals in Riad. Die Dotierung (ohne die Playoffs) beträgt rund 36 Millionen Euro. Bei den Playoffs 2023, letztmals ausgetragen in Prag, lag die Dotierung bei rund elf Millionen Euro.

Gemessen an diesen Summen, beginnt die Tour in Doha fast schon bescheiden: Im Großen Preis, der ersten Wertungsprüfung für die Einzelreiter am Samstag (18 Uhr Ortszeit), geht es um 375 000 Euro. Für die erste Wertung der Global Champions League gibt’s am Freitag rund 105 000 Euro. Für den 5-Sterne-Teil des Turniers stehen 600 000 Euro an Preisgeld bereit. Auf der Meldeliste finden sich aktuell 52 […]

2702, 2024

Donaueschingen: Frank Rothenberger baut die Parcours

27. Februar 2024|Aktuelles|

Im Fürstlich Fürstenbergischen Schlossplatz an der Donauquelle laufen die Vorarbeiten für das 65. Spring-, Dressur- und Fahrturnier vom 12. bis 15. September auf Hochtouren. Der Unterbau aus Sand für das neue Dressurstation ist bereits fertig. Die Ausschreibung des Fürst Joachim zu Fürstenberg-Gedächtnisturniers soll alsbald veröffentlicht werden. Und was die Springreiter wohl am meisten interessiert: Frank Rothenberger baut die Parcours. Das alles hat mir Matthias Rath, der mit seiner Schafhof Connects den Neustart auf der Baar organisieren wird, am Mittag bei einem Pressetreff in Donaueschingen berichtet.

Wo bisher über viele Jahre die Vierzugfahrer ihre Dressur und ihr Hindernisfahren hatten, dazu einige Hindernisse auf der Marathonstrecke, dort wird vom September an das neue Zentrum für die Dressurreiter liegen. Das nagelneue große Viereck mit 20 mal 60 Metern sowie ein kleinerer Abreiteplatz davor, sind bereits ausgehoben und befüllt: 1400 Tonnen Drainageschotter, 3400 Lochmatten, 80 Tonnen Lavasand und 648 Tonnen Tretschicht wurden eingebracht. Als Drumherum […]

2502, 2024

Göteborg: Der freche Lars Kersten

25. Februar 2024|Aktuelles|

Die schwedischen Macher des Weltcupturniers im Scandinavium waren fest davon überzeugt: Niemand anders als ihr Henrik von Eckermann auf seinem King Edward werde den Großen Preis von Göteborg gewinnen, das 14. und damit letzte Weltcupspringen der Saison 2023/24. Aber knapp daneben ist auch vorbei: Der unhöfliche, ja geradezu freche Niederländer Lars Kersten (24) verhinderte den schwedischen Doppelsieg durch Eckermann und Peder Fredricson. Im Stechen er besten sieben von 35 Pferden galoppierte seine zwölfjährige Stute Hallilea nach 35,44 Sekunden über die Ziellinie. Henriks King Edward benötigte 35,72 Sekunden, Peders Catch me not 35,99 Sekunden.

Für das niederländische Gespann Lars Kersten, die Nummer 192 der Weltrangliste, und seine Hallilea gab’s bei einer Dotierung von 308 000 Euro eine Siegprämie von 77 330 Euro. Eckermann bekam 61 720 Euro und Fredricson 46 290 Euro. Platz vier belegte der Franzose Olivier Robert auf Iglesias (30 860 Euro) vor der Schwedin Amanda Landeblad auf For Killy […]

2502, 2024

Göteborg: Intermezzo vor Invoice

25. Februar 2024|Aktuelles|

Ich gestehe es offen und ehrlich: Der belgische Berufsreiter und Züchter Domien Michiels war mir bis gestern noch kein Begriff: Der 44-Jährige hat für sein Land bereits Europa- und Weltmeisterschaften bestritten sowie auch Olympische Spiele – stets im breiten Mittelfeld. Gestern jedoch, bei der zehnten Weltcupkür dieser Saison 2023/24, standen er und sein 16-jähriger Intermezzo von Gribaldi und Balzflug ganz vorne: 78,3 Prozentpunkte brachten als Tagesbestnote den Sieg und 15 581 Euro. Kompliment!

„Ein Traum ist heute für mich wahr geworden. An diesen Erfolg hatte ich nicht gedacht, als ich jetzt zum ersten Mal hierher nach Göteborg gefahren bin.“ So Damiens erster Kommentar. Sein Wallach, hochbeinig und schwungvoll, wenn auch ab und zu mit Taktfehlern, wurde von der fünfköpfigen Jury einhellig auf Platz eins gesetzt. Die Schwedin Maria von Essen und ihr Oldenburger Invoice, am Freitag Gewinner des Grand Prix, mussten mit Platz zwei zufrieden sein: 76,200 Prozent und dazu 11 […]

2302, 2024

Göteborg: Nur neun heute in der Kür

23. Februar 2024|Aktuelles|

Über Skandinavien tobt ein heftiger Sturm. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass der Dressurweltcup auf seiner zehnten von elf Stationen ziemlich ins Stottern geraten ist: Zum Grand Prix wurden heute lediglich elf Pferde gesattelt – in der Kür heute um 17 Uhr sind es sogar nur neun. Fünfzehn hätten es sein dürfen. Wie’s im Springen aussieht auf der vierzehnten und damit letzten Station in der Saison 2023/24, das wird sich am Sonntag zeigen. Gestern Abend gewann die Schwedin Petronella Andersson auf Odina die  Qualifikation, Siegprämie 14 380 Euro.

Mein durchaus gerechtfertigter Siegertipp, nämlich Nanna Merrald auf ihrem Zepter, ist leider hinfällig geworden. Sie fragen warum? Nun, Nanna Merrald, die klare Favoritin, ist gar nicht nach Göteborg gekommen, stand jedoch bis zuletzt bei Hippobase auf der Meldeliste. Von unseren deutschen Aktiven hatte niemand vor, die anspruchsvolle Tour nach Göteborg auf sich zu nehmen. Man geht offenkundig nicht davon aus, dass sich […]

2202, 2024

Hundert Jahre „Tschio“ in der Soers

22. Februar 2024|Aktuelles|

Erinnern Sie sich noch? In Aachen gab’s mal einen Preis der Nationen – getrennt für Damen und Herren. Bei den Damen siegte das Quartett aus der Eidgenossenschaft, bei den Herren obsiegten die Schweden. Meine Frage an Sie, liebe Leserinnen und Leser, wann das wohl war, läuft hier und heute unter dem Motto Schwerz, Satire, Ironie! Das war nämlich 1927 – drei Jahre nach Gründung des Offiziellen Internationalen Reit- und Springturniers von Deutschland. 1924 – 2024! Das feiern die Aachener und ihre Gäste aus der ganzen Welt in diesem Jahr vom 28. Juni bis zum 7. Juli.

Beim Stöbern in meinem hippologischen Fundus bin ich heute rein zufällig auf Karl Schönerstedt gestoßen, einen Fotografen und Journalisten der fünfziger und sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. 1961 hat er im Verlag von Rudolf Georgi in Aachen einen schmalen Bild- und Textband veröffentlicht unter dem Titel „Aachen – Weltfest der Reiter“. Aktuell geht es darin […]

2002, 2024

Göteborg: Treffpunkt Scandinavium

20. Februar 2024|Aktuelles|

In Göteborg, der zweitgrößten Stadt Schwedens, herrschen aktuell vier Grad, gefühlt null Grad. Kein Wunder also, dass sich der Andrang zum Weltcupturnier am kommenden Wochenende ziemlich in Grenzen hält. Für die zehnte von elf Etappen in der Dressur liegen nur zwölf Nennungen vor. Im Springen, der 14. und damit letzten Station, dürfen wir ein gemischtes Feld erwarten. Einige wenige wollen den Sprung ins Finale nach Riad noch schaffen.

Das Scandinavium von Gothenburg, 1971 erbaut zur 350-Jahr-Feier der Stadt, zählt nach wie vor zu den größten Arenen in Nordeuropa. Seit 1977 gibt’s dort alljährlich ein Hallenturnier. Als Volvo mit Peer  Gyllenhammer an der Spitze noch der Hauptsponsor des Weltcups der Springreiter war, fanden die Finals alle zwei Jahre in Göteborg statt. Das ist schon lange Zeit nicht mehr der Fall. Gleichwohl schaffen es die Schweden für das Cupspringen am Sonntag eine Dotierung von annähernd 310 000 Euro bereitzustellen. Die großen Zeiten des […]

1802, 2024

Neumünster: Zwei Siege für Indian Rock

18. Februar 2024|Aktuelles|

Ich hab‘ mich mal wieder geirrt, wenn auch nur ganz knapp. Meine mutige Vorhersage, beim Dressur-Weltcup in der Holstenhalle werde es an diesem Wochenende einen spannenden Zweikampf geben zwischen Patrick Kittel und Matthias Rath – Fehlanzeige und Pustekuchen! Denn Emmilie Scholtens aus den Niederlanden und ihr markanter Hengst Indian Rock aus der heimischen Zucht ließ den beiden Herren gleich zweimal keine Chance: Gestern der Sieg im Grand Prix mit 73,456 Prozent. Heute der Sieg in der Kür, neunte von elf Stationen in Richtung Finale in Riad – Tagesbestnote von 81,565 Prozent. Die 39-Jährige auf Platz 27 der Weltrangliste konnte ihr Glück kaum fassen.

Alle Jahre wieder sind die Aktiven voll des Lobes über die Atmosphäre in der guten alten Holstenhalle von Neumünster. Das Publikum sitzt so nah ums Viereck herum wie nirgendwo sonst. Die Rails passen so gerade eben in die Arena. Das Reiten ums Viereck herum ist nicht möglich – […]

1702, 2024

Fall Parra: Wo bleibt die Zivilcourage?

17. Februar 2024|Aktuelles|

Der amerikanische Reiterverband, kurz USET, hat via Internet praktisch dazu aufgerufen, sich bei ihm zu melden, wenn es sachdienliche Hinweise auf die tierquälerische Reiterei und andere Machenschaften des US-Dressurreiters und Ausbilders Cesar Parra gebe. Die Ermittlungen gegen den 60-Jährigen laufen aber nicht nur in den USA, sondern auch beim Weltverband FEI sowie bei der FN in Warendorf, wenn es um die beteiligten Deutschen geht. Zugleich melden sich erste, anonyme Stimmen von Leuten, die vor Jahren bei Parra geritten und dabei seine widerlichen Methoden unmittelbar erlebt haben.

Wichtig zu wissen an dieser Stelle: Die jetzt via Internet in aller Welt bekannt gewordenen Videos und Fotos, auf denen man die brutalen Trainingsmethoden im Stall von Cesar Parra sehen kann, stammen nach eigenen Angaben vom 12. Juli 2022! Sie sind also gut eineinhalb Jahre alt. Die geschätzten Kolleginnen und Kollegen des in Hamburg erscheinenden Magazins St. Georg haben Dr. Kerstin Klieber und Stefan Sandbrink, […]

1602, 2024

Neumünster: Das 73. Turnier

16. Februar 2024|Aktuelles|

Wenn ich an das Pferdeland Schleswig-Holstein denke, dann erinnere ich mich gerne an 1963: Damals schenkt mir eine wohlhabende Patentante einen Reitkurs an der Reit- und Fahrschule in Elmshorn. Kurt Jarasinski war der Star beim Reitturnier auf der riesengroßen Anlage. Fritz Thiedemann kam zu Fuß, hatte seine Weltkarriere bereits 1961 beendet. Mittlerweile ist das Hallenturnier von Neumünster die Nummer eins im Norden zwischen den Meeren. Heuer schreiben sie dort das 73. Turnier! Es geht um die neunte von elf Stationen im Dressur-Weltcup sowie um den Titel „Rider of the Year“ im Finale der Riderstour. Die Dotierung alles in allem beträgt 300 000 Euro.

Einige Details aus der langjährigen Geschichte dieses Turniers in der Holstenhalle. Seit 1987, so lese ich da, gibt’s die Kür, seit 37 Jahren ist sie Teil des Weltcups. 1987 siegte George Theodorescu auf Sunny Boy, einem Fuchs, wenn ich mich recht entsinne. Tochter Monica siegte 1993 auf Ganimedes, […]

1202, 2024

Fall Parra: Abscheu der Bundestrainer!

12. Februar 2024|Aktuelles|

„Wir verurteilen solchen Umgang mit dem Partner Pferd aufs Schärfste. Wir begrüßen das harte Vorgehen des Verbandes und distanzieren uns deutlich von Trainingsmethoden dieser Art.“ Mit diesen Worten hat Bundestrainerin Monica Theodorescu auf die Enthüllung der tierquälerischen Reitweisen des US-Amerikaners Cesar Parra reagiert. Sie äußerte ihre Kritik stellvertretend für alle Bundestrainer Dressur des DOKR. Unterdessen weiten sich die Ermittlungen gegen den 60-Jährigen offenbar aus: Das amerikanische FBI sieht offenbar Anzeichen für kriminellen Menschenhandel.

Weitere Zitate der Bundestrainerin aus der Mitteilung des DOKR vom 8. Februar: „Als Bundestrainer stehen wir für die korrekte Dressurausbildung von Reitern und Pferden nach der klassischen Reitlehre. Und es ist unsere Aufgabe, sie zu vermitteln.“ Hinter dieser Kritik stehen neben Monica Theodorescu auch ihr Co-Trainer Jonny Hilberath, U25-Bundestrainer Sebastian Heinze sowie die beiden Nachwuchs-Bundestrainer Hans-Heinrich Meyer zu Strohen und Caro Roost.

Die FN in Warendorf hat zwischenzeitlich Anzeige erstattet gegen die im Fall Parra mutmaßlich unmittelbar beteiligten zwei […]

1102, 2024

Abu Dhabi: Triumpf für Ottos Equipe!

11. Februar 2024|Aktuelles|

Herzlichen Glückwunsch aus der Heimat! Otto Becker, unser Bundestrainer, hat seine Equipe aus Jörne Sprehe, Christian Kukuk, David Will und Christian Ahlmann zum Sieg bei der Premiere der neuen „Longines League of Nations“ geführt. In Abu Dhabi standen nach zwei Runden – die erste mit, die zweite ohne Streichresultate – nur acht Punkte zu Buche: Nach vier Nullrunden! Siegprämie 230 000 Euro. Es ist der zweite Triumpf für Otto Becker nach dem Sieg im Nationscupfinale 2023 in Barcelona. Ganz dickes Kompliment! Die Iren und die Schweden belegten die Plätze.

Otto Beckers Kommentar gegenüber dem FN-Pressedienst: „Es ist ein unglaubliches Gefühl. Das ganze Team war klasse, jeder hat eine Nullrunde. Das war eine großartige Leistung. Dass wir so einen tollen Start in die olympische Saison haben, freut mich natürlich ganz besonders.“ Und Christian Kukuk sagt: „Ich war sehr aufgeregt vor der zweiten Runde, aber in der hat Mumbai sein ganzes Potential ausgespielt. […]

1002, 2024

Abu Dhabi: Erfolg für David Will

10. Februar 2024|Aktuelles|

Der Nahe Osten scheint ein gutes Pflaster zu sein für David Will. Diese Region ist das bevorzugte Arbeitsfeld des 35-Jährigen. Neben eigenen Erfolgen auf den diversen Turnieren hat Will die Equipe der Saudis zur Qualifikation für die olympischen Spiele in Paris geführt. Gestern glückte ihm im Rahmen der Premiere der „Longinges League of Nations“ der Sieg im mit 308 000 Euro dotierten Großen Preis. Unter dem Sattel hatte er einmal mehr den zehnjährigen westfälischen Hengst Zinedream aus dem Besitz des brandenburgischen Privatgestüts Bonhomme in Werder an der Havel.

38 Pferde hatten auf der Startliste gestanden, zehn von ihnen kamen fehlerlos in die zweite Runde. Da machte David Will, salopp gesagt, kurzen Prozess: Erneut fehlerlos in 44,68 Sekunden. Siegprämie 77 150 Euro. Kompliment! Dem hatte selbst Henrik von Eckermann, der Weltmeister und die Nummer eins der aktuellen Weltrangliste, auf seinem Toppferd King Edward nichts entgegen zu setzen: 46,10 Sekunden, also deutlicher Rückstand, […]

802, 2024

Otto Becker winken 15 000 Euro

8. Februar 2024|Aktuelles|

Hier und heute zäume ich das Pferd absichtlich mal am Schweif auf. Soll heißen: Wenn die am Wochenende in Abu Dhabi beginnende, neue Serie der „Longines League of Nations“ nach vier Stationen in Barcelona endet, dann gibt es zum ersten Male überhaupt eine Reihe von speziellen Boni: 40 000 Euro extra für den Reiter mit den meisten Nullrunden. 20 000 Euro extra für den „Rookie of the Year“, also den besten Jungspund. Für die fünf Grooms der siegenden Equipe liegen jeweils 5000 Euro bereit. Und nicht zuletzt: Der Chef d’Equipe des siegenden Teams kann sich über einen Sonderbonus von 15 000 Euro freuen.

Bei nächster Gelegenheit frage ich Otto Becker mal, was er im Fall des Falles mit diesem Geld anfangen würde – und wie sehr ihn das jetzt schon motiviert.

Die alte, um nicht zu sagen, die uralte Nationscupserie der FEI ist bekanntlich Vergangenheit. Die neue Serie wurde vor Monaten, […]

802, 2024

Zum Tode unseres Freundes Hans Gauß

8. Februar 2024|Aktuelles|

Am 1. September 2023 haben wir Abschied genommen von unserem Freund Fritz Pape auf Schloss Sindlingen im Oberen Gäu. Morgen, am 9. Februar, müssen wir im benachbarten  Oberjettingen Abschied nehmen von unserem Freund Hans Gauß. Er ist im Alter von 80 Jahren nach langer schwerer Krankheit im Stuttgarter Marienhospital gestorben. Morgen um 13 Uhr wird er auf dem Friedhof in Oberjettingen beerdigt. 

Wenn wir uns als alte Freunde und Weggefährten an „Hansl“ Gauß erinnern, dann erscheint er vor unseren Augen sofort im Sattel von „Halunke“ – ein Name, der wunderbar passte zu diesem Wallach mit seiner hellen Mähne und seinem hellen Schweif. Es war, wenn ich mich aus dem Stegreif recht erinnere, eine Mischung aus Haflinger und Trakehner. Wie herum er gezüchtet war, vermag ich nicht zu sagen. Sicher aber ist: Halunke war kaum größer als das Stockmaß für ein Doppelpony. Sein Reiter stand in den Bügeln, sein Pferd hatte ein […]

602, 2024

Der Dressursport schafft sich ab!

6. Februar 2024|Aktuelles|

Was zu befürchten stand, ist eingetreten – weit schneller noch, als ich es für möglich gehalten habe. Nur wenige Wochen nach dem Fall Helgstrand folgt dieser Tage der Fall Cesar Parra. In beiden Fällen zeigen verdeckt gemachte Handyfilme und -aufnahmen skandalöse Quälereien diverser Pferde in der täglichen Ausbildungs- und Trainingsarbeit. Unter dem Sattel und an der Hand, sprich Longe, werden Pferde aus dem Beritt von Cesar Parra geknebelt und gedemütigt. Ein mutmaßlich Deutscher Berufsreiter mit Stensbeck-Auszeichnung soll aktiv daran beteiligt gewesen sein. Die internationale Dressurreiterei sägt an dem Ast, auf dem sie sitzt. Die Dressurreiterei schafft sich ab! 

Der 60-jährige Cesar Parra, ein gebürtiger Kolumbianer mit US-Staatsangehörigkeit, seit zwei Jahrzehnten international unterwegs, ist bei seiner täglichen Arbeit mit den Pferden gefilmt worden. Bereits 2014 hatte man ihn wegen Tierquälerei angezeigt – das Verfahren wurde jedoch letzten Endes eingestellt. Die Beweise hatten offenbar nicht ausgereicht. Jetzt, ein Jahrzehnt später, sind die Beweise […]

402, 2024

Bordeaux: 20 Punkte und 82 500 Euro

4. Februar 2024|Aktuelles|

Steve Guerdat auf Is-Minka heißen die Sieger des Weltcupspringens von Bordeaux. Am späten Samstagabend spielte der amtierende Europameister auf seiner elfjährigen niederländischen Stute seine reiterliche Klasse aus und gewann die mit üppigen 250 000 Euro dotierte, vorletzte Qualifikation auf der Tour 2023/24. Im Stechen der fehlerfreien sechs von 35 Pferden ließ der Olympiasieger von London 2012 die Französin Jeanne Sadran und den Briten Harry Charles hinter sich. Dieser Sieg brachte ihm 20 Punkte auf der Rangliste. Den Großen Preis gewann vor wenigen Minuten (15.30 Ortszeit) der Franzose Julien Epaillard auf Donatello. Siegprämie 36 300 Euro.   

Leider hatte das deutsche Quartett mit dem Ausgang dieses anspruchsvollen Springens so gut wie nichts zu tun. Marcus Ehning auf Coolio ging als Zwölfter durchs Ziel, bekam eine Prämie von 2500 Euro sowie fünf Punkte. Ob ihm das zum Einzug ins Finale Mitte April in Riad reichen wird, entscheidet sich auf der 14. und letzten […]

102, 2024

Wer waren Baucher und Gueriniere?

1. Februar 2024|Aktuelles|

In meiner Vorschau auf das Weltcupturnier von Bordeaux und den Auftritt des Cadre Noir am Wochenende tauchen zwei Namen auf, die nur passionierten Pferdeleuten aus der Generation 60-plus etwas sagen dürften. Deshalb erfülle ich gerne einige Wünsche aus meiner interessierten Leserschaft nach Aufklärung und näherer Information: Wer waren eigentlich Francois Baucher und Francois de la Gueriniere? Selbst wenn Sie auf Kriegsfuß stehen sollten mit der Hippologie, also der Wissenschaft vom Pferd, scheuen Sie das Lesen nicht. Die Geschichte dieser beiden Männer ist spannender als Sie vielleicht denken!

„Francois Robichon de la Gueriniere, geboren 1688, gestorben 1751, war Oberstallmeister König Ludwigs XV. von Frankreich. Er reformierte die Lehren der alten Reitkunst, gelehrt von Pluvinel und dem Herzog von Newcastle. Sein größtes Verdienst ist die Entwicklung des modernen Reitsitzes, indem er den bis dahin üblichen Spaltsitz mit geraden Schenkeln verwarf und dafür den heute noch gültigen Sitz auf den beiden Gesäßknochen und dem […]

3001, 2024

Bordeaux: Weltcup und Cadre Noir

30. Januar 2024|Aktuelles|

Das Aktuelle zuerst: Am Wochenende gastiert der Weltzirkus der Springreiter im französischen Bordeaux: die vorletzte Station der Tour 2023/24. Die Dotierung über alles beträgt 470 000 Euro, im Großen Preis, dem Weltcupspringen, das bereits am Samstagabend stattfindet, warten üppige 250 000 Euro. Jetzt das Historische: Auch der legendäre Cadre Noir, die 1814 gegründete Kavallerieschule aus Saumur, zeigt in Bordeaux, was ihn anno 2024 prägt. Und Achtung: französische Bauern blockieren heute die Straßen rund um Paris und auch rund um Bordeaux! 

Fangen wir gleich mit dieser Geschichte an. Unter dem Stichwort „Die akademische Reitkultur“ finde ich in einem Wälzer über die Historie der Reitkunst folgende Passage: „Gueriniere ist verantwortlich für die Formen der klassischen Reitkunst, wie sie von der Spanischen Hofreitschule in Wien und dem berühmten französischen Cadre Noir in Saumur praktiziert werden. Im Gegensatz zur Spanischen Hofreitschule war und ist der Cadre Noir eine Kavallerieschule.

Der Cadre Noir entwickelte sich also laufend […]

2801, 2024

Amsterdam: Wieder siegt Daniel Coyle

28. Januar 2024|Aktuelles|

Der 30-jährige irische Profi Daniel Coyle und seine 14-jährige Stute Legacy aus dem niederländischen Zuchtgebiet von Zangersheide haben offenkundig einen Lauf. Vor genau einer Woche siegten sie im Weltcupspringen von Leipzig – vor einer halben Stunde siegte das Paar auch im Weltcupspringen von Amsterdam, der zwölften von 14 Stationen auf der Tour 2023/24. Siegprämie 56 925 Euro. Vor einer Woche waren es 47 500 Euro. Coyle, der auf der Punkteliste für Amerika Nord steht, weil der dort gepunktet hat, ist mit Sicherheit für das Finale in Riad qualifiziert. Schade übrigens, dass Parcourschef Leon Maertens das Zeitlimit im Umlauf viel zu knapp festlegte.

„Mein Pferd kann jedes Tempo gehen. Die Stute ist dabei besonders vorsichtig.“ Damit hatte Daniel Coyle vor einer Woche seinen Erfolg in den Leipziger Messehallen begründet und erklärt. Zur Stunde wird er wohl vor der Presse in Amsterdam dasselbe sagen. Coyle war einer von sieben Reitern, die fehlerfrei und […]

2701, 2024

Amsterdam: Everdale siegt mit 88,180 Prozent vor Quantaz mit 86,455

27. Januar 2024|Aktuelles|

Liebe Leserinnen und Leser, mein kurzer Blog über die Weltcupkür von Amsterdam, die achte von insgesamt elf Stationen, kommt für manche von Ihnen womöglich etwas spät an diesem Samstagabend. Der Grund: Ich bin heute (mal wieder) der Reiterei untreu geworden und hab‘ mich dem Fußball zugewandt. „Unser“ VfB hat tatsächlich mit 5 : 2 gewonnen gegen RB Leipzig! Ich war einer der 52 100 Zuschauer im ausverkauften Stadion am Neckar. Tolle Sache. Den Ausgang der Weltcupkür in Amsterdam hätte ich mühelos richtig vorhersagen können: „Littie“ Fry siegt auf ihrem 15.jährigen Rapphengst Everdale mit 88,180 Prozentpunkten. Sein bisher bestes Ergebnis in einer Kür. Chapeau!

Auf dem Weg zum 400 000-Dollar-Cupfinal Mitte April in Riad führt nun Patrick Kittel mit rekordverdächtigen 70 Punkten die Gesamtwertung an. Der bei uns in Deutschland lebende Schwede belegte heute am Nachmittag mit seinem zwölfjährigen Schweden Touchdown Platz drei mit 84,905 Punkten. Prämie 7500 Euro. Rang zwei auf […]

2601, 2024

Amsterdam: Everdale vor Quantaz

26. Januar 2024|Aktuelles|

Zugegeben, die Dressurrichter sind auch nur Menschen. Aber mitunter fällt es mir (und wahrscheinlich auch Ihnen) ziemlich schwer, das berühmte Auge zuzudrücken. Etwa heute nach dem Grand Prix von Amsterdam, der achten von elf Stationen auf der Weltcuptour 2023/24. „Littie“ Fry und ihr Everdale siegen verdient und wie erwartet. Eine britische Richterin setzt sie mit 80,534 Prozent überdeutlich auf Platz eins, eine Niederländerin mit 75,870 Prozent „nur“ auf Platz drei. Rang zwei für Isabell Werth und Quantaz mit 76,869 Prozent. Eine Niederländerin gibt ihr 78,043 Prozent für ganz oben; eine andere Niederländerin votet mit 73,370 nur für Platz sechs. Ja wie jetzt? 

Das erste Lob des Tages gilt Clip my Horse und der FEI: Seitdem diese beiden Gobalplayer gemeinsame Sache machen, kann man die Grand Prix-Prüfungen im Rahmen des Weltcups kostenfrei sehen. Eine feine Geste, die für mich rein gar nichts mit Geld zu tun hat. Denn auf diese Weise gewinnt […]

2501, 2024

GOT: Wie sich die AfD einmischt

25. Januar 2024|Aktuelles|

Die haben uns gerade noch gefehlt. Seit dem vergangenen November wird die neue Gebührenordnung für die Tierärzte, kurz GOT, heftig und höchst kontrovers diskutiert. Ein Ende oder gar ein Kompromiss sind leider nicht in Sicht. Da treten, typisch AfD, die Rechtsextremen im Bundestag auf den Plan und bieten uns einen aufschlussreichen Einblick in ihre parlamentarische Arbeit im Bundestag und in ihre allgemeine Denkweise. Frei nach der Parole „Populismus pur!“

Am 19. Januar sah sich Sönke Lauterbach, der FN-Generalsekretär, dazu genötigt, in seinem Pressedienst darüber zu informieren, was sich seit dem 12. Dezember 2023 hinter den Kulissen des Berliner Politikbetriebes abspielt, namentlich im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft. Etwa dies: An jenem Dezembertag hatte die AfD-Fraktion unter der Drucksache 20/9746 einen Antrag zum Stichwort GOT eingebracht.

Wörtlich: „Die jüngsten Änderungen der Gebührenordnung für Tierärzte unverzüglich wieder zurückzunehmen. Insbesondere die 0bligatorische Hausbesuchsgebühr. Den bürokratischen Aufwand der Dokumentationspflicht deutlich zu reduzieren. Die Berufsausübungsfreiheit der Tierärzte […]

2401, 2024

Amsterdam: Quantaz und Everdale

24. Januar 2024|Aktuelles|

Seit 1958 gibt es das „Jumping Amsterdam“ – das internationale Hallenturnier im sogenannten RAI, dem „Convention Center“ in der Innenstadt. Seit 1961 reitet man im damals neu erbauten Messezentrum am Europaplein. Seit Mitte der achtziger Jahre gibt’s in Amsterdam auch die Dressur, seit 1989 Teil des Weltcups. Also beginne ich meine Vorschau auf das kommende Wochenende mit der achten von elf Etappen in der Saison 2023/24: Denn es bahnt sich ein spannender Zweikampf an: „Littie“ Fry, die Doppelweltmeisterin, sattelt ihren Everdale, Isabell Werth, die Legende auf dem Viereck startet mit ihrem Quantaz in die olympische Saison.

Die Regeln des Dressur-Weltcups sind schlicht und wohl allen geläufig: Ein klassischer Grand Prix am Freitag als Qualifikation für die Kür am Samstag. Dotierung 65 000 Euro, dabei 50 000 Euro für die Kür; die Siegerin, wer immer es auch sein mag, bekommt 13 750 Euro. Aus Dänemark starten Carina Krüth mit Danciera und Nanna […]

2201, 2024

Am Tag danach: Leipziger Allerlei

22. Januar 2024|Aktuelles|

Diese Bilanz kann sich sehr gut sehen lassen: 77 300 Besucher, eine Messe mit 230 Ausstellern, ein vielfältiges Prüfungsprogramm, dotiert mit mehr als 500 000 Euro. Dazu ein Weltcup für die Wagenlenker. Und natürlich Toppsport auf dem Höhepunkt: Drei Mann an der Spitze, die ihre Tickets für das große Millionen-Finale in Riad bereits sicher haben. 

Christian Ahlmann, der Publikumsliebling der Leipziger, hat seine Fans gestern im Großen Preis einigermaßen enttäuscht: Zwei Abwürfe auf Mandato im Stechen – mit 32 Zählern Platz 17 auf der Punkteliste. Das reicht nicht fürs Finale in Riad. Christian, so heißt es am Rande des Parcours, reist diese Woche wieder zurück in den Nahen Osten, startet nicht am kommenden Wochenende in Amsterdam. Dort gibt’s bereits die 12. von 14 Qualifikationen, dotiert mit172 500 Euro.

Insgesamt liegen für die Springreiter in Amsterdam rund 480 000 Euro bereit. Für die Dressurreiter sind es die üblichen 65 000 Euro: 15 000 […]

2101, 2024

Leipzig: Daniel Coyle im Renngalopp

21. Januar 2024|Aktuelles|

Diese alte Reiterweisheit hat sich vor wenigen Minuten in der Messehalle 1 von Leipzig einmal mehr bestätigt: Nur vorne gibt’s Geld! Lieber tot als Zweiter! Für den Iren Daniel Coyle auf der 14-jährigen Stute Legacy aus dem Gestüt Zangersheide gibt’s die Siegprämie von genau 47 500 Euro – sein Sieg im Weltcupspringen Nummer elf von 14 bringt ihm 20 wertvolle Punkte auf dem Weg ins Finale von Riad im April. Dort beträgt die Dotierung stattliche 2,6 Millionen Euro.

Kurz vor dem Stechen gab sich Otto Becker, der Bundestrainer, noch höchst zuversichtlich – frei nach dem Motto: „Von den 13 Reitern im Stechen stellen wir vier: Deusser, Ahlmann, Dreher und Brinkop. Da müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir die Trophäe nicht holen.“ Tja, so kann man sich irren. Als bester aus Ottos Olympiakader schaffte es Hansi Dreher mit Vestmalle des Cotis, der Franzosenstute von Baloubet de Ruet, nur auf […]

2001, 2024

Leipzig: Verdammt schneller Franzose und Sieg für Kendra Brinkop

20. Januar 2024|Aktuelles|

Liebe Leserinnen und Leser: Ich werde das Gefühl nicht los, dass uns diese französischen Springprofis bei den Olympischen Spielen in ihrer Hauptstadt eine ziemlich lange Nase drehen werden. Wetten, dass? Wobei nicht nur ein deutsches Trio, wie immer es heißen wird, das Nachsehen haben wird, sondern die versammelte Elite. Sie fragen zurecht, wie ich darauf komme? Ganz einfach: Wenn etwa Julien Epaillard antritt, der seine Pferde konsequent ohne Hufeisen reitet, dann brennt die Luft. Aber gestern Abend in Leipzig, Epaillard war gar nicht am Start, siegte in der Qualifikation zum morgigen Weltcupspringen halt ein anderer Julien – Anquetin mit Namen. So schnell geht das.

49 Pferde waren am Start über diesen schweren Kurs von Frank Rothenberger und seinem Team. Dotierung stattliche 105 000 Euro. Wertung nach Fehlern und Zeit. 13 Pferde blieben fehlerfrei und in der Zeit. Lange führte der Badener Hansi Dreher auf seinem 15-jährigen Vestmaille des Cotis. ein Wallach […]

1901, 2024

Weltcup in Leipzig: Wer die Wahl hat…

19. Januar 2024|Aktuelles|

, hat die Qual! Am kommenden Sonntag gibt’s in den Messehallen von Leipzig das elfte von 14 Weltcupspringen der Saison 2023/24. Dabei geht es einerseits um 190 000 Euro an Preisgeld – also nicht zu verachten. Andererseits aber, und für manch einen fast noch wichtiger, geht es um wertvolle Punkte im Rennen um die vorderen 18 Plätze der aktuellen Punkteliste auf dem Weg ins Weltcupfinale von Riad Mitte April. Es ist spannend zu sehen, mit welcher Taktik die Weltelite der Springreiter an die kommenden Wochen und Monate herangeht. Denn wichtiger noch als Leipzig oder das Finale in Riad ist dies: Die Olympischen Spiele von Paris.

Im Gespräch mit dem Pressebüro in Leipzig hat der Schweizer Martin Fuchs dieser Tage seine Karten auf den Tisch gelegt: „Leipzig ist meine letzte Chance!“ So der 31-Jährige Europameister von 2019 und Weltcupsieger 2022 (übrigens in Leipzig). Wieso, warum und weshalb? Ganz einfach: „Mein Plan für […]

1601, 2024

Weltcup ’24: Nächste Ausfahrt Leipzig

16. Januar 2024|Aktuelles|

Vergangenes Wochenende noch in Basel – spätestens morgen schon auf dem Weg nach Leipzig. Zwischen der zehnten und der elften Station des Weltcups der Springreiter 2023/24 liegen nur wenige Tage. In den Messehallen der sächsischen Metropole geht es im Springen um mehr als eine halbe Million Euro, davon allein im Großen Preis um 190 000 Euro. Dressur gibt‘ nicht in Leipzig, wohl aber eine Weltcup-Quali für die Wagenlenker, dotiert mit knapp 32 000 Euro.

Die Geschichte der Leipziger Messe reicht 850 Jahre zurück. Kein Witz! Im 19. Jahrhundert wurde dort das moderne Messewesen entwickelt. Zu DDR-Zeiten traf sich die technische Welt auf der Leipziger Messe und der Arbeiter- und Bauernstaat gab sich weltoffen. Als 1989 die Mauer gefallen war und die deutsche Einheit vollendet wurde, musste auch Leipzig sich neu formieren und orientieren. 1998 hob man die Messe „Partner Pferd“ aus der Taufe: Messe mit Turnier oder Turnier mit Messe – […]

1401, 2024

Basel: Pieter Devos vor Janika Sprunger und Max Kühner

14. Januar 2024|Aktuelles|

Es hat nicht sollen sein. Die eidgenössischen Springreiter um ihren neuen Europameister Steve Guerdat haben sich übers Wochenende beim „CHI Classics Basel“ als besonders großzügige Gastgeber erwiesen. In den wichtigen und hoch dotierten Springen glückte ihnen kein einziger Sieg. Fast wäre es ausgerechnet Janika Sprunger, der Frau von Weltmeister Henrik von Eckermann, gelungen, auf Orelie das mit 310 000 Euro dotierte Weltcupspringen zu gewinnen. Doch Pieter Devos, schnörkelloser Profi aus Belgien, machte ihr auf Mom’s Toupie einen Strich durch die Rechnung. Er siegte souverän und freute sich über 102 300 Euro.

Peter Weinberg aus Aachen, alt-internationaler Springreiter und seit gefühlt einem Jahrzehnt Teamchef der belgischen Jumping-Elite, kann sich freuen: Ein Sieg im Weltcup von Basel – ein starkes Zeichen am Beginn der olympischen Saison 2024. Peter Devos, schon oft erfolgreich im Weltcup, 2018 und 2019 Sieger im Großen Preis von Stuttgart auf Apart, hat keine Nerven, fackelte nicht lange, sicherte sich […]

1301, 2024

Basel: 91,010 Prozent für Dalera

13. Januar 2024|Aktuelles|

Die Spannung in der St. Jakobshalle zu Basel hielt sich heute am Nachmittag in Grenzen. Jessica von Bredow-Werndl, die Olympiasiegerin von Tokio und Weltcupsiegerin von Omaha tat nämlich das, was alle im fast ausverkauften Rund erwartet, zumindest jedoch erhofft hatten: Sie zelebrierte ihre Reitkunst, ihre Harmonie mit Dalera zur passenden Musik. Die fünfköpfige Jury gab die Topnote von 91,010. Nur ein Juror, der Brite Stephen Clark, blieb mit 89,125 Prozent unter der magischen Marke von 90,0! Der kann halt nicht anders. Siegprämie genau 33 333 Schweizer Franken. Kompliment nach Aubenhausen! 

Auf der Weltcuptour in Richtung Riad, wo das Finale im April stattfinden wird, war Basel die siebte von insgesamt elf Stationen. Wichtig und interessant dabei ist die klare Andeutung von Monica Theodorescu, der Bundestrainerin, dass Jessica dieses mit 400 000 Dollar dotierte Finale gar nicht in ihrem Turnierplan für diese olympische Saison 2024 stehen hat.

Basel, so sagte  es Monica gegenüber der […]

1201, 2024

Basel: Zweimal die deutsche Hymne

12. Januar 2024|Aktuelles|

In der St. Jakobshalle zu Basel hat Hansi Dreher aus Eimeldingen auf der anderen Rheinseite quasi ein Heimspiel. Gestern Abend erklang für ihn zum ersten Male unsere Nationalhymne, von der Otto Becker, der Bundestrainer ja sagt, sie sei sein Lieblingslied. Dreher hatte zuvor auf seinem Cous Cous den Preis des Hotels „Les Trois Rois“ gewonnen: Siegprämie 19 800 Euro. Gerade jetzt, Ortszeit 17.45 Uhr, ertönte die deutsche Hymne für Jessica von Bredow-Werndl und ihre Dalera nach dem erwarteten Erfolg im Grand Prix zum Aufgalopp für die Weltcupkür morgen. Siegprämie 10 000 Schweizer Franken. 

Am Beginn des olympischen Jahres 2024 zeigte die jetzt 17-jährige Dalera aus dem Besitz der früheren internationalen Schweizer Dressurrichterin Beatrice Bürcheler-Keller eine solide Runde, fernab von jeglicher Frühform. Die Grußaufstellung am Anfang war den fünf Richtern nur Noten zwischen 5,5 und 6,5 wert. Und das zurecht. Bei der Schlussaufstellung war man sich nicht so ganz einig: Noten zwischen […]

1201, 2024

Paris 1924: Olympia mit Pferdesport aber ohne Deutschland

12. Januar 2024|Aktuelles|

Ich hatte es mir schon gedacht und bin jetzt doppelt erfreut: Meine Rückschau auf die kuriosen Olympischen Spiele des Jahres 1900 in Paris ist auf ein vielfaches Interesse gestoßen. Das finde ich großartig – nach dem schönen alten Motto „Ohne Herkunft keine Zukunft!“ Hier und heute geht’s um die Olympischen Spiele des Jahres 1924, die zweiten in der französischen Hauptstadt. Ein knappes Vierteljahrhundert nach dem Desaster von 1900 erlebte die internationale Sportwelt ein tolles Event, wie man heute sagen würde. Ein breites Programm galt dem Reiten.

Die Spiele der IIIV. Olympiade fanden vom 4. Mai bis zum 27. Juli statt. Die Konkurrenten aus Amsterdam, Barcelona, Los Angeles, Prag und Rom waren nicht zum Zug gekommen. Pierre de Coubertin, der Begründer der Spiele der Neuzeit, hatte es sich für Paris gewünscht, zog sich danach aus allen Ämtern zurück. (Übrigens, Coubertin ist es zu verdanken, dass die Amtssprache des IOC bis heute das […]

1001, 2024

Olympia in Paris: 1900, 1924 und 2024

10. Januar 2024|Aktuelles|

Das olympische Jahr 2024 ist eineinhalb Wochen alt. Meine Gedanken gehen voraus in die Zeit vom 26. Juli bis zum 11. August. Wussten Sie, liebe Leserinnen und Leser, eigentlich, dass es bereits die dritten Spiele in der französischen Hauptstadt sein werden? Ich auch nicht. Was also liegt näher, einfach mal nachzuschauen, was es mit diesen Olympischen Spielen von 1900 und von 1924 in Paris so auf sich hat. Mein Fazit gleich vorweg: Sie werden sich mächtig wundern, so wie ich mich gewundert habe. Fangen wir mit 1900 an. Ein einziges Kuriosum!

Wer von uns eine gut gefestigte Halbbildung besitzt, der weiß zumindest dies sofort aus dem Kopf: Die Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit beginnen im Jahr 1896 im Hain von Olympia in Griechenland. Der Franzose Pierre de Coubertin (1863 bis 1937), Historiker, Pädagoge und Sportfunktionär, hatte sie ins Leben gerufen. Diese ersten Spiele in Athen waren ein großer Erfolg. Danach […]

701, 2024

Aufgalopp ’24: Blick voraus nach Basel

7. Januar 2024|Aktuelles|

Die Turnierpause zwischen Weihnachten, dem Jahreswechsel und dem Dreikönigstag währte nicht lang. Bald schon rollen die Transporter in Richtung Schweiz, wo am Donnerstag das Fünf-Sterne-Weltcup-Turnier „CHI Classics Basel“ beginnt. Für die Springreiter ist es die Station Nummer zehn von 14, für die Dressurreiter die Station sieben von elf in der Saison 2023/24. Die Dressur ist mit 130 000 Franken dotiert, die Springen mit mehr als 800 000 Euro. Wichtig zu wissen: Vom 2. bis 6. April 2025 gibt’s in der St. Jakobshalle die Weltcupfinals in Dressur und Springen.

Die Geschichte der Hallenturniere von Basel ist noch jung: 2010 wurde das erste Vier-Sterne-Event ausgerichtet, 2011 ging’s gleich hoch auf Fünf-Sterne. Zuvor hatte man in der traditionsreichen Metropole am Rhein regionale Turniere und zwei Schweizer Meisterschaften veranstaltet. 2014 stieg der Schweizer Uhrenkonzern Longines als Hauptsponsor ein, seit 2019 ist Basel eine Weltcupstation, nachdem die Gebrüder Theiler in Zürich ihr renommiertes Turnier aufgeben mussten; […]

501, 2024

Saison ’24: Statistik ist nicht alles…

5. Januar 2024|Aktuelles|

aber ohne eine schlüssige Statistik ist alles nix! Zugegeben, Theorie und Praxis sind zwei Paar (Reit)stiefel. Isabell Werth zum Beispiel sagt klipp und klar: „Für Statistik und Rekorde interessiere ich mich kein bisschen.“ Sie kann sich diese Sicht der Dinge leicht leisten, denn sie rangiert seit vielen Jahren stets oben an der Weltspitze. Schaut man zugleich in die Ausschreibungen diverser Springevents, dann sieht man sogleich, welchen Wert beispielsweise die aktuelle Weltrangliste besitzt, um international starten zu dürfen. Jetzt, am Beginn der olympischen Saison, kommt von der FEI in Lausanne die Erfolgsrangliste der Reiter-Pferd-Kombinationen. Was sagt sie uns?

Zunächst einmal müssen wir beim Blick durch unsere deutsche beziehungsweise europäische Brille feststellen und eingestehen, dass uns ein US-Profi die Schau gestohlen hat: Kent Farrington und sein Landon waren das erfolgreichste Paar in den Parcours des vergangenen Jahres. Chapeau! Auf  Platz zwei folgt keineswegs überraschend der pfeilschnelle Franzose Julien Epaillard mit Donatello – es […]

301, 2024

Saison ’24: Mein kritischer Blick voraus

3. Januar 2024|Aktuelles|

Das olympische Jahr 2024 beginnt aus deutscher Sicht mit einem Paukenschlag: Lars Nieberg und Hendrik Snoek haben den 13-jährigen Westfalen Ben, den Aachen-Sieger von 2022, an die US-Amazone Lucy Davis verkauft. Die 30-Jährige gewann 2016 in Rio Silber mit der US-Equipe. Sein Reiter Gerrit Nieberg schreibt im Internet, der Verkauf sei ihnen dreien nicht leichtgefallen. Was er nicht schreibt, ist dies: Das Angebot lag wohl im siebenstelligen Bereich. Man habe es aus Vernunft nicht ablehnen können. Schweren Herzens trenne man sich jetzt von seinem Ben. Ich geh‘ mal davon aus, dass Lucy Davis versuchen wird, mit Ben ins Olympiateam der USA zu kommen.

Es ist noch nicht allzu lange her, da hat Bundestrainer Otto Becker eine leichte Andeutung gemacht: Man müsse realistischer Weise davon ausgehen, dass ein weiteres Spitzenpferd aus der ersten deutschen Reihe alsbald verkauft werde. Näheres nannte Otto damals nicht. Nun also Ben, der in den vergangenen Jahren nicht […]

201, 2024

Saison ’23: Mein kritischer Blick zurück

2. Januar 2024|Aktuelles|

Prosit Neujahr! Ich hoffe, liebe Leserinnen und Leser, dass Sie alle einen guten Rutsch geschafft haben. Ich wünsch‘ Ihnen allen für 2024 in erster Linie Gesundheit, Heiterkeit und Zuversicht, auch wenn’s in Zeiten wie diesen schwer fällt, nicht zu verzweifeln. Da sorgt das Interesse für die Pferde und der Umgang mit ihnen für die notwendige Ablenkung. Man bekommt zumindest ein wenig Erholung und hoffentlich Verlässlichkeit. Heute, am zweiten Tag des neuen Jahres, möchte ich noch einmal kurz und kritisch zurückblicken auf die Saison 2023.

Das alte Jahr ist mit einer guten und einer schlechten Nachricht zu Ende gegangen. Zuerst die gute: Christian Ahlmann hat vergangenen Samstag in Mechelen das letzte Weltcupspringen des Jahres gewonnen. Ich nehm’s – durch die deutsche Brille geschaut – als gutes Omen für die kommende olympische Saison. Die traurige Nachricht: Leslie McNaught, die gebürtige Britin mit Schweizer Pass, ist im Alter von nur 59 Jahren gestorben. Sie […]

3012, 2023

Mechelen: Christian Ahlmann gewinnt letzten Weltcup des Jahres

30. Dezember 2023|Aktuelles|

Die besten Geschichten schreibt doch der Sport selbst. Ausgerechnet Christian Ahlmann, der in dieser Weltcupsaison 2023/24 bisher nur acht magere Pünktchen gesammelt hat beim einzigen Start in La Coruna, holt sich im Stechen von Mechelen die letzten 20 Siegerpunkte des alten Jahres. Chapeau! Auf seinem elfjährigen Mandato aus der belgischen Zucht legt der abgezockte Christian fehlerfrei 34,23 Sekunden vor – keiner kann ihm das Wasser reichen: Siegprämie 47 500 Euro.

Zugegeben, normalerweise schwört Christian ja auf die Global Tour, ist dort Stammgast und hegt keinerlei erkennbare Ambitionen mehr, für Deutschland in einem Preis der Nationen anzutreten. Dass er durchaus an der Vergangenheit hängt, zeigt wiederum die Tatsache, dass auf den Start- und Ergebnislisten der Name Marion Jauß zu lesen steht. Die vor Jahren verstorbene Schwester von Madeleine Winter-Schulze war die Besitzerin von Christians Pferden – nicht nur von Mandato, sondern vor allem auch von Cöster, mit dem er 2003 in Donaueschingen […]

2912, 2023

Mechelen: Die letzte Kür des Jahres

29. Dezember 2023|Aktuelles|

Mit einem Doppelerfolg für „Littie“ Fry und ihren 14-jährigen Rapphengst Everdale ist beim Weltcupturnier im belgischen Mechelen die vorolympische Saison der Dressurreiter zu Ende gegangen. Auf der sechsten von elf Stationen gewann die Britin am Donnerstag den Grand Prix mit 76,152 Prozentpunkten und 4040 Euro Siegprämie. Heute in der Kür glänzte das Paar wie erwartet, bekam 84,750 Prozentpunkte sowie 13 750 Euro für den Sieg.

In Mechelen wie anderswo auch auf der Weltcuptour gab’s zunächst einen Grand Prix zum Einlaufen und Angewöhnen, diesmal mit 18 Pferden, wobei nur 15 in die Kür kommen. Den Favoritensieg vergab die fünfköpfige Jury mit fünfmal Rang eins an „Littie“ Fry nach fehlerfreier Runde mit diesem ausdrucksstarken Hengst aus der niederländischen Zucht. Als Besitzerinnen des Pferdes lesen wir jetzt „Charlotte Fry, Anne van Olst“. Womöglich ist das der Tatsache geschuldet, dass Pferde, die in Paris bei Olympia antreten sollen, ihre Besitzer in dem Land haben müssen, […]

2612, 2023

„Mandy“ kehrt nicht in den Sport zurück

26. Dezember 2023|Aktuelles|

Diese schlechte Nachricht überrascht uns leider nicht – allenfalls der Zeitpunkt macht mich ein  wenig nachdenklich: Ausgerechnet an Heilig Abend hat Julia Krajewski offiziell mitgeteilt, dass Amande B-Neville, ihre Olympiasiegerin von Tokio 2021, aus dem Sport genommen wird. Eine Verletzung im Huf lasse sich nicht erfolgreich behandeln. Sie selbst und „Mandys“ Mitbesitzer Bernd Heike hätten gemeinsam und übereinstimmend diese  Entscheidung getroffen.

Die 13-jährige französische Stute Amande de B-Neville, von Julia Krajewski entdeckt, ausgebildet und zu olympischem Gold geführt, steht in den Annalen der Vielseitigkeit in der ersten Reihe: gemeinsam mit Marius, der unter Hinrich Romeike 2008 in Hongkong Gold gewann, sowie mit Sam, der unter Michael Jung Einzelgold gewann in London 2012 und in Rio 2016. Zugleich gab’s für das Gespann Julie und „Mandy“ 2022 WM-Silber und Teamgold in Pratoni del Vivaro.

Julia Krajewski schreibt an Heilig Abend: „Es geht ihr sehr gut und sie verbringt ihre Zeit, wie man es sich […]

2312, 2023

Weihnachtsreiten in Flandern

23. Dezember 2023|Aktuelles|

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht: Ich für meinen Teil bin ganz froh, dass die Weihnachtstage anstehen und man etwas Ruhe findet und Abstand vom rastlosen Getriebe. Es soll allerdings auch Leute geben, die es ohne Turnier gar nicht aushalten können. Ihre Phantasie reicht nicht aus, um sich vorzustellen, was man an einem turnierlosen Wochenende so alles tun könnte. Die meisten von diesen bedauernswerten Menschen treffen sich vom zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, bis zum 30. Dezember in der flandrischen Stadt Mechelen, südlich von Antwerpen.

Es ist noch gar nicht so lange her, da hat mir Judy-Ann Melchior, die Frau von Christian Ahlmann,  gesagt, das Hallenturnier von Mechelen sei wirklich gut – die Stadt selbst allerdings nicht sonderlich attraktiv. Dazu passt, wie ich finde, eine Aussage von Christian, schon ein paar Jährchen her: „Wir kommen doch nicht nach Donaueschingen, weil hier die alten Bäume so schön grün sind.“ Alles in allem: […]

2212, 2023

Ein Verlust für Stuttgart, ein Gewinn für Donaueschingen

22. Dezember 2023|Aktuelles|

So langsam lichtet sich der Nebel, scheibchenweise erreichen uns Informationen über den Neubeginn des traditionsreichen Turniers  im Schlosspark an der Donauquelle. Jüngstes Stichwort: Das Finale im renommierten und wichtigen Piaff-Förderpreis wechselt 2024 von der Schleyerhalle nach Donaueschingen. Sicherlich ein Verlust für das German Masters – zugleich ein Gewinn für Donaueschingen. Matthias Rath sagt sogar dies: „Es ist für mich fast wie ein Nach-Hause kommen!“ So ganz unrecht hat der künftige Macher im Schlosspark ja nicht.

Wenn immer mal wieder die Frage aufkommt, weshalb deutsche Dressurreiter eigentlich so erfolgreich sind über so viele Jahre, dann lautet die wichtigste Antwort etwa so: „Es ist die gezielte und intensive Förderung der Nachwuchsreiter und ihrer Pferde!“ Dieses Konzept unter dem Namen „Piaff-Förderpreis“, vor gut zwei Jahrzehnten erdacht, ist untrennbar mit der Reiterfamilie Linsenhoff-Rath verbunden. Von Anfang an kommt das Geld für diese Serie, für die Organisation und die Dotierung der Wettkämpfe, von der Liselott-Schindling-Stiftung.

Weshalb jedoch […]

2012, 2023

5000 Euro to „The good old John“

20. Dezember 2023|Aktuelles|

1976 hat er zum ersten Male die britische Meisterschaft der Springreiter gewonnen. Jetzt ist er 68 Jahre alt und hat am Montag das Hallenturnier von London mit einem Sieg der „Six Bare Competion“ beendet. Siegprämie 5000 Euro. Sein Name ist John Whitaker. Geboren 1955 in Hudderfield/Yorkshire. John ist eine lebende Legende, quasi das Oberhaupt der weltberühmten Reiterfamilie Whitaker. Würde man ihn fragen, wann er vorhat, aus dem Sattel zu steigen – seine Antwort wäre ein Achselzucken. Ohne Worte. 

Olympiasieger oder Weltmeister ist John Whitaker bis heute nicht geworden. Wohl aber ein Vorbild für viele seiner Konkurrenten über die Jahrzehnte. 1984 in Los Angeles gewann er Teamsilber mit der britischen Equipe – seine einzige olympische Medaille. 1980 war er Vize-Weltmeister mit seinem Wunderschimmel Milton. 1984 durfte er mit ihm nicht zu den Spielen nach Seoul, weil Miltons Besitzer, das Ehepaar Bradley, dem Start nicht zustimmte. 1987 hatte er die Europameisterschaft gewonnen.

Sieht man […]

1812, 2023

Abstimmung mit den Füßen…

18. Dezember 2023|Aktuelles|

Michael Mronz, der Geschäftsführer der Aachener Turniergesellschaft, gab vor Kurzem dies bekannt: „Seit der Vergabe der Weltmeisterschaften 2026 an uns, haben wir bereits 30 000 Eintrittskarten verkauft. Wenn die Londoner heute Abend die Bilanz ihres Weltcupturniers ziehen, dann dürften sie ihre selbst gesteckte Marke von 90 000 Zuschauern erreicht haben. Für die Neuauflage des Traditionsturniers im Schlosspark von Donaueschingen im September 2024 hat der Ticketverkauf soeben begonnen. Was sagt uns das alles? 

Zur näheren Betrachtung noch diese aktuellen Zahlen: Mein Hausturnier in der Schleyerhalle hatte Mitte November mehr als 53 000 Besucher, das Traditionsturnier in der Frankfurter Festhalle, gestern zu Ende gegangen, hatte nach eigenen Angaben von Matthias Rath mehr als 54 000 Besucher. Der Ticketverkauf für die drei Marbacher Hengstparaden, Ende September und Anfang Oktober, hat  ebenfalls begonnen. Auf der Schwäbischen Alb rechnet man mit dreimal 8000 Zuschauern.

Ich meine, die positive Abstimmung mit den Füßen, also das Interesse so vieler […]

1712, 2023

Kurz und knapp: Aus Frankfurt und London

17. Dezember 2023|Aktuelles|

Beim achten Weltcupspringen der Saison 2023/24 haben Ben Maher und Scott Brash im Londoner Messezentrum ExCel kurzen Prozess gemacht: Ben, der Olympiasieger von Tokio, brachte seinen Wallach Enjeu de Grisien im Stechen ohne Fehler in 37,18 Sekunden ins Ziel. Sieg und 42 500 Euro. Scott, der Rolex Grand Slam Sieger von 2016 brauchte mit Hello Jefferson 37,80 Sekunden. Platz zwei und 34 000 Euro Prämie. Ein blitzsauberer britischer Doppelsieg. In Frankfurt siegte der Franzose Julien Anquetin.

Platz drei im Feld der 36 Konkurrenten, elf davon im Stechen, ging an den Iren Daniel Coyle auf Legacy in 37,99 Sekunden. Prämie 25 500 Euro. Insgesamt war dieser Große Preis mit 170 000 Euro dotiert. Auf Rang vier der Schwede Peder Fredricson auf Hansson, gefolgt von Julien Epaillard auf Donatello, der diesmal nicht trimphierte, sondern fürs Stechen 39,29 sekunden benötigte. Bester deutscher Reiter auf Platz 15 ist Marcus Ehning auf Priam de Roset, Rang […]

1712, 2023

Donaueschingen: Mit Elan zu neuen Ufern

17. Dezember 2023|Aktuelles|

Blick‘ nach vorne und nicht zurück! Das ist die Parole derjenigen, die 2024 im Schlosspark an der Donauquelle einen Neustart wagen wollen. Vom 12. bis 15. September, wenige Wochen nach den Olympischen Spielen von Paris, soll es dort, streng berechnet, das 65. Traditionsturnier geben. Ganz offiziell heißt es nach wie vor: „S.D. Fürst Joachim zu Fürstenberg Gedächtnisturnier“. Am 12. Dezember, also vor wenigen Tagen, hat der Kartenvorverkauf begonnen. Erst vor Kurzem hat Matthias Rath auf dem Rathaus in Donaueschingen die auf fünf Jahre angelegten Verträge mit der Stadt und der Reitturnier GmbH unterzeichnet.

Zuerst die aktuellen Fakten: Unter der Internetadresse www.chi-donaueschingen.reservix.de kann man die Eintrittskarten bestellen, nähere Informationen gibt es unter www.chi-donaueschingen.com – aber auch bei der Tourist-Info Donaueschingen (Karlstraße 58) gibt’s Karten. Die Hotline geht so: (0049)-0761-888499-99. Es gibt übrigens Familienkarten, einen Frühbucherrabatt bis zum 15. Juli von zehn Prozent. Sowie diese Neuerung: Das „After-Work-Ticket“ am Donnerstag und Freitag für […]

1612, 2023

50. Turnier in der „Gudd Stubb'“

16. Dezember 2023|Aktuelles|

Mit der Geschichte ist es ja so eine Sache. Nix genaues weiß man nicht. Die einst handelnden Personen sind längst gestorben, vieles weiß man nur noch vom Hörensagen. Archive, in denen man stöbern könnte, hat niemand angelegt. So ein wenig geschichtslos ist man durch die Zeitläufte gestolpert. Also hält man die Historie möglichst in der Schwebe. Aber das Feiern lässt man sich natürlich nicht vermiesen. Etwa in Frankfurt: Dort feiert man an diesem Wochenende den 50. Turniergeburtstag.

Um zu klären, was es mit diesem 50. Turniergeburtstag so auf sich hat, halten wir uns an die offizielle Lesart. Zitat: „1955 fiel der pferdesportliche Startschuss nach dem Krieg in der Frankfurter Festhalle. Mit dem Initiator Josef Neckermann, einem Budget von 800 D-Mark, einem Reitboden auf 80 000 Lehmziegeln und 138 Teilnehmern. 2023 feiert das Festhallen Reitturnier seinen 50. Geburtstag mit Turnierchef Matthias Rath, einem Etat von 2,3 Millionen Euro, einem Reitboden, der sich […]

1512, 2023

London: Wenn der Vater mit dem Sohne…

15. Dezember 2023|Aktuelles|

Sagen wir mal so: Die Spannung hielt sich in Grenzen, als es gestern Abend in der „The New Horizon Plastics London Arena“ um die fünfte von elf Stationen im Weltcup der Dressurreiter der Westeuropaliga ging. 14 Pferde am Start – tags zuvor im Grand Prix war Emile Faurie mit seiner Bellevue vom Chefrichter Magnus Ringmark aus Schweden wegen der „Blood Roule“ disqualifiziert worden. Sowohl im Grand Prix wie auch in der Kür siegte Charlotte Dujardin auf ihrem Imhotep vor „Lottie“ Fry auf Everdale – dieser 14-jährige Hengst aus dem Besitz von Anne an Olst ist übrigens der Vater von Imhotep. 

Der Grand  Prix und die Kür gerieten jeweils  zu einem Dreifacherfolg der britischen Gastgeber: Im Grand Prix zum Warmlaufen gab’s für Charlotte Dujardin 81,761 Prozentpunkte und eine Siegprämie von rund 4000 Euro. Für Everdale und „Littie“ Fry vergab die fünfköpfige Jury 77,435 Prozentpunkte; Platzprämie 3000 Euro. Rang drei für die hierzulande […]

1212, 2023

London Horse Show – 90 000 Zuschauer?

12. Dezember 2023|Aktuelles|

Wer an die Turniere in der britischen Metropole denkt, dem kommt sofort die altehrwürdige Olympiahall ins Gedächtnis. Doch nein, dort wird schon seit einigen Jahren nicht mehr geritten. Der neue Austragungsort heißt „ExCel“ und bezeichnet – wie an vielen anderen Orten – ein Messe- und Ausstellungszentrum. Diese Woche haben die Dressurreiter dort ihre fünfte Qualifikation im Weltcup 2023/24, für die Springreiter ist es die achte Station. Die selbstbewussten Briten erwarten von morgen an bis einschließlich kommenden Montag mehr als 90 000 Besucher. Na, wir werden sehen… 

Aus aktuellem Anlass schauen wir heute zunächst einmal auf das Starterfeld in der Dressur, für das es wie überall um einen Grand Prix zum Auftakt sowie um die Kür zum Weltcup geht. Wichtig zu wissen: Der Grand Prix findet bereits morgen am Mittwoch statt, dotiert mit nur 15 000 Euro. Die Kür dann am Donnerstag, dotiert mit 55 000 Euro. Also 70 000 Euro für […]

1012, 2023

Genf: Triumpf für Richard Vogel – Siegprämie über 370 000 Franken

10. Dezember 2023|Aktuelles|

Für Steve Guerdat, den Publikumsliebling von Genf, wäre der Sieg heute im Großen Preis, dotiert mit 1,1 Millionen Schweizer Franken, der vierte Erfolg in diesem Springen gewesen nach 2006, 2013 und 2015. Doch ein Abwurf im Stechen kam den 41-Jährigen teuer zu stehen – sportlich und finanziell. Dagegen triumphierte Richard Vogel, 26 Jahre jung, auf seinem Stuttgart-Sieger von 2022, dem elfjährigen Westfalen United Touch. Schnellster Ritt im Stechen, 37,14 Sekunden. Siegprämie 370 000 Schweizer Franken und eine tolle Ausgangslage für die weiteren Turnier im Rolex-Grand-Slam. Hut ab! Rang drei für Christian Kukuk auf Checker, 160 000 Franken Platzprämie. Rang zwei für den Iren Mark McAuley auf Lady Amaro, 220 000 Franken Prämie. 

Ich erinnere mich noch so gut, als wäre es vergangene Woche gewesen: Steve Guerdat und Richard Vogel auf dem Podium nach dem Weltcupspringen von Stuttgart 2022. Richard Vogel hatte gewonnen auf seinem Westfalenhengst mit dem gewaltigen Galoppsprung – da […]

1012, 2023

35 Nationenpreise: 731 fehlerlose Ritte

10. Dezember 2023|Aktuelles|

Mein Kollege und Freund Sascha Dubach, der „Chefredaktor“ der Schweizer Pferdewoche, hat ein ganz spezielles Hobby, ja fast schon eine Leidenschaft: Alle Jahre wieder pflegt er akribisch eine besondere Statistik: Die Null-Fehler-Ritte bei den Nationenpreisen rund um den Globus. Seine interessante Bilanz für die Saison 2023 lautet: Steve Guerdat, sein Landsmann, lieferte für die Equipe der Eidgenossen 13 Nullrunden, sein Freund Martin Fuchs deren zehn. Beide führen die Bestenliste an. Bester Reiter für Deutschland war Jana Wargers mit sechs fehlerfreien Ritten.

Zur näheren Erläuterung seiner Statistik schreibt Sascha Dubach: „Auf 35 Turnieren rund um den Globus wurden 2023 insgesamt 731 fehlerfreie Runden gezeigt. Ein Reiter sticht dabei hervor – er darf sich „Mr. Nationenpreis“ nennen: Steve Guerdat. Er hat insgesamt 13 fehlerfreie Runden absolviert auf Fünf-Sterne-Turnieren. Dabei setzte er drei verschiedene Pferde ein: Venard de Cerisy, Dynamix de de Belheme und Is-Minka. Bereits 2017 und 2018 stand Steve mit jeweils zehn […]

812, 2023

Genf: Ovationen für Steve Guerdat

8. Dezember 2023|Aktuelles|

Es mutet an wie ein Film aus Hollywood: Seit vielen Jahren wiederholt es Steve Guerdat immer und immer wieder: „Mein Lieblingsturnier heißt Genf!“ Und heute Abend, vor nicht allzu langer Zeit, hat die Liebe zwischen dem 41-jährigen Jurassier und seinen Fans im Messezentrum Palexpo von Genf einen neuen Höhepunkt erreicht: Sein Sieg auf dem 14-jährigen Franzosenwallach Venard de Cerisy om Top-Ten-Finale wurde zurecht frenetisch gefeiert. Morgen Abend, Samstag 21 Uhr, wird Steve dort erneut gefeiert – für zehn Jahre Teilnahme an seinem Lieblingsturnier. Siegprämie heute: 160 000 Schweizer Franken.

Der einzige der zehn Finalisten, nämlich Steve, lieferte sowohl in den beiden Umläufen zwei grandiose Nullrunden. Sein dritter Sieg in diesem Top-Ten-Finale nach 2010 und 2018. Vor 13 Jahren siegte er auf Jalisca Solier, vor fünf Jahren auf Alamo. Und weil Genf bekanntlich ein Turnier aus dem Rolex Grand Slam ist. Und weil Steve Guerdat seit Jahren diesem Sponsor eng verbunden ist, […]

612, 2023

Paris ’24: Wer reitet für Deutschland?

6. Dezember 2023|Aktuelles|

Viel Zeit bleibt nicht mehr. Vom 26. Juli bis zum 11. August 2024 finden in Paris die Olympischen Spiele statt. Die Reitwettbewerbe laufen rund um das weltberühmte Schloss von Versailles. Jetzt, kurz vor dem Jahresende, haben die Disziplinausschüsse des DOKR die Olympiakader für Springen, Dressur und Vielseitigkeit neu aufgestellt und bekanntgemacht. Dabei gibt es durchaus einige Überraschungen. Lesen Sie selbst…

Mit dem Springen fangen wir an – in alphabetischer Reihenfolge: Hansi Dreher mit Elysium, Marcus Ehning mit Stargold und Coolio, Christian Kukuk mit Mumbai, Just be Gentle und Checker, Andres Thieme mit Chakaria, Richard Vogel mit Cepano Baloubet und United Touch, Jana Wargers mit Limbridge und Dorette, Philipp Weishaupt mit Zineday.

Hansi Dreher, der Südbadener von der Schweizer Grenze, hat die Nominierung mehr als verdient. Seine Ritte beim Finale um den Nationscup in Barcelona waren vom Feinsten. Alles in allem war dieses Jahr 2023 seine erfolgreichste Saison auf höchstem Niveau. Marcus Ehning, […]

512, 2023

Genf: Zwei Millionen für die Weltelite

5. Dezember 2023|Aktuelles|

Das Jahr neigt sich dem Ende. Nie zuvor gab’s für die Weltelite der Springreiter so viel Geld zu verdienen wie anno 2023. Bevor die Weihnachtstage den Lockruf des Geldes unterbrechen, blicken wir in die Palexpo-Messe am Genfer Flughafen, wo morgen das letzte Grand-Slam-Turnier der Saison beginnt, dotiert mit mehr als zwei Millionen Franken. Für das Top-Ten-Finale am Freitag liegen 505 000 Franken bereit, für den Großen Preis am Sonntag sind es 1,105 Millionen. Der Sponsor heißt übrigens Rolex.

Der Blick in die Geschichte sieht so aus: Anno 1926 machten die Genfer ihr erstes internationales Springturnier – irgendwo im Stadtzentrum, wie es heißt. Zwischen 1928 und 1983 organisierten die Genfer das Schweizer Nationenpreisturnier, vergleichbar dem CHIO in Aachen. 1979 gastierte in Genf der neu geschaffene Weltcup, 1996 das erste Weltcupfinale. 2010 sah man den 50. CHI.

Heute sagen die Veranstalter, man lade zum 62. Turnier. Zugleich gehe es um das 22. Top-Ten-Finale, ausgerichtet […]

312, 2023

La Coruna: Harrys starker Auftritt

3. Dezember 2023|Aktuelles|

„So ein Wochenende hat man nicht alle Tage.“ Mit diesem markanten Satz hat Harry Charles vor zwei Wochen in Stuttgart seine erfolgreichen Tage am Neckar kommentiert. Er hatte den „German Master“ gewonnen und Platz zwei belegt im Weltcupspringen. Heute gegen Abend, vor gut einer Stunde, hätte er dasselbe sagen können: Sieg auf dem belgischen Hengst Sherlock, erst zehn Jahre alt – Siegprämie 99 000 Euro. Am Freitag hatte er auf seinem Stuttgart-Sieger Billabong ein Springen gewonnen, Siegprämie 33 000 Euro. Hut ab vor Harry Charles! 

Die siebte Station auf der Weltcuptour 2023/24 führte den Tross an den nordwestlichen Rang von Spanien. Im Messegelände „Casas Novas“ standen heute vierzig Pferde auf der Startliste. Dotierung 300 000 Euro. Insgesamt gab’s über alles rund 724 000 Euro an Preisgeld. Die spanische Steuer beträgt allerdings 24 Prozent. Gleichwohl kann sich das sehen lassen – wer Prag als Maßstab nimmt, der lebt immer unzufrieden. Max Kühner […]

312, 2023

Nackenschläge für Andreas Helgstrand

3. Dezember 2023|Aktuelles|

Wenn mich nicht alles täuscht, dann hat Andreas Helgstrand vor zwei Wochen in der Schleyerhalle sein letztes Turnier für lange Zeit bestritten. Der dänische Reiterverband jedenfalls hat ihn ab sofort gesperrt – mindestens bis zum 31. Dezember 2024. Die Sanktionen gegen den 46-jährigen Medaillengewinner bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften reichen allerdings viel weiter. Mir scheint, Andreas Helgstrand gehen die Folgen seiner vor Kurzem durch zwei TV-Beiträge aufgedeckten Verfehlungen durchaus an die Existenz seines international agierenden Unternehmens. Seine Geschäftspartner in der Global Equestrian Group hüllen sich in Schweigen.

Auf der Internetseite des dänischen Reitlehrerverbandes (DR-IF) heißt es in deutscher Übersetzung: „Wir betrachten mit großer Besorgnis das systematische Gewaltreiten, das in den beiden Übertragungen der „Operation X“ dokumentiert wurde und offenbar stattgefunden hat bei Helgstrand Dressage. Wir möchten unser Engagement für die Förderung eines verantwortungsvollen und respektvollen Umgangs  mit Pferden sowie die Aufrechterhaltung hoher Standarts professioneller Korrektheit im Pferdesport hervorheben.

Wir distanzieren uns […]

312, 2023

Jessica: „Ich bin nicht unschlagbar!“

3. Dezember 2023|Aktuelles|

„Ich kann das Wort unschlagbar nicht leiden! Ich fühle mich nicht unschlagbar!“ Das hat Jessica von Bredow-Werndl gestern zu Protokoll gegeben, nachdem sie wie erwartet in der Friends-Arena von Stockholm den Grand Prix als Qualifikation zum heutigen Kür-Finale „Top Ten“ gewonnen hatte. Vor wenigen Minuten ist diese Kür zu Ende gegangen. Die Siegerin heißt – wie vor einem Jahr – Jessica von Bredow-Werndl auf Dalera. Wertnote 90,295 Prozentpunkte, Siegprämie rund 63 000 Euro. Nur drei der fünf Richter*innen hatten sie auf Rang eins.

Schaut man auf das Tableau der Wertnoten, so sieht man sofort: Katrina Wuest und ihr portugiesischer Kollege Frederico Pinteus sahen nicht Jessica als Siegerin, sondern die durchaus mitfavorisierte Dänin Nanna Merrald auf ihrem EM-Pferd Blue Horse Zepter. Unterm Strich bekam Nanna 89,625 Prozentpunkte, Platzprämie 44 000 Euro. Rang drei für Isabell Werth und ihren Emilio mit 87,320 Prozent, Prämie 31 000 Euro. Sönke Rothenberger und sein Matchball belegten […]

212, 2023

Jessica verzaubert die Schweden

2. Dezember 2023|Aktuelles|

In der Friends-Arena von Stockholm haben die schwedischen Dressursportfans heute und morgen ein seltenes Privileg: Sie dürfen Jessica von Bredow-Werndl (37) und ihre Trakehnerstute TSF Dalera BB live beim Siegen zuschauen. Vor nicht allzu langer Zeit gewannen die beiden Olympiasieger von Tokio erwartungsgemäß den Grand Prix als Qualifikation zur morgigen Kür deutlich mit 82,087 Prozent. Siegprämie 27 500 Kronen. Sollten beide morgen auch die Kür für sich entscheiden, wofür alles spricht, gibt’s eine weitere Siegprämie über 720 000 schwedische Kronen, aktuell mehr als 63 200 Euro.

Schaut man auf das penible Dressurprotokoll, das sich via Internet aufklappen lässt, so erkennt man leicht, dass der Ritt von Jessica ziemlich unterhaltsam war, jedenfalls aus dem Blickwinkel der fünf Richter, Katharine Wuest übrigens als Chefrichterin. Beim Grüßen gab’s die erste 5, beim starken Trab sogleich die erste 8. Für den versammelten Schritt zog die Jury nur 5er und 6er. Für Piaffe-Passage und weitere Piaffen […]

212, 2023

Axel Milkau sagt Braunschweig ab

2. Dezember 2023|Aktuelles|

Dieses verschneite Advents-Wochenende beginnt mit einer schlechten Nachricht: Axel Milkau, der umtriebige Turniermacher, sagt per Pressemitteilung „seinen“ „Classico“ in Braunschweig für 2024 ab. 2025 soll es das traditionelle Hallenturnier wieder geben. Stand heute, wohlgemerkt. In Milkaus Begründung für die Absage kann man zwischen den Zeilen allerhand kritische Untertöne herauslesen. Stichwort: Der Pferdesport im Wandel – nicht überall zu seinem Besten! 

Vor einer halben Stunde hat Axel Milkaus Absage per Mails die Runde gemacht. Darin heißt es wörtlich: „Nach zwanzig erfolgreichen Turnierauflagen lassen die Umstände im März 2024 kein Turnier zu. Ich bin es gewohnt, Risiken zu trotzen und auf die üblichen Herausforderungen einer Großveranstaltung innovativ zu antworten. Allerdings waren die Jahre seit Corona schon besonders. Unser diesjähriges 20. Jubiläumsturnier hat uns mental mehr als sonst gefordert. Die finale Absicherung des Events ist uns erst eine Woche vor dem Turnierstart gelungen.

Wir hatten Altlasten aus den zwei Corona-bedingten Absagen im Gepäck und mussten […]

3011, 2023

Von Madrid nach La Coruna…

30. November 2023|Aktuelles|

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt… Ist Ihnen, liebe Leserinnen und Lesern, auch schon so weihnachtlich zumute? Die Menschen drängen auf die Weihnachtsmärkte – ein Hoffnungsschimmer in schlimmen Zeiten. Der internationale Wanderzirkus der Springreiter hat die letzten Tage dazu benutzt, aus der spanischen Hauptstadt die rund 600  Kilometer ins nordwestliche La Coruna zurückzulegen. Ob’s da schon weihnachtet, das weiß ich nicht. Was ich aber weiß, ist dies: Auf der siebten Station der Weltcupsaison 2023/24 winkt am Sonntag, dem ersten Advent, ein Großer Preis, dotiert mit üppigen 300 000 Euro.

Schaut man über hippobase und Equinis auf die Meldeliste, so finden wir dort 52 Aktive aus 19 Nationen. Darunter allerhand von denen, die beim Superturnier in Prag waren und dadurch noch nicht allzu viele Punkte gesammelt haben, um mit einiger Aussicht auf einen Finalplatz ins neue Jahr hineinreiten. Sie erinnern sich: Riad winkt im April.

Wenn sich nicht, wie üblich, im letzten Augenblick noch […]

2711, 2023

Andreas Helgstrand am Pranger

27. November 2023|Aktuelles|

Für Andreas Helgstrand, den dänischen Dressurausbilder, Pferdehändler, Medaillengewinner und langjährigen Vorzeigereiter kommt es knüppeldick. Undercover hat ein dänischer TV-Sender zwei lange Dokumentationen veröffentlicht, in denen die rücksichtslose Trainingsarbeit mit den Pferden offenbar wird. Es geht aber auch um Betrugsvorwürfe, um den rüden Umgang mit dem Personal, um eine lange Reihe von persönlichen Vorwürfen aus dem vergangenen Jahrzehnt. Der Fall Helgstrand wird vor Gericht landen, seine Geschäftspartner, darunter Ludger Beerbaum, Patrick Kittel, Mark Belissimo sowie der niederländische Hedgefond Waterland sitzen mit im Boot. Kittel hat sich bereits von Helgstrand distanziert. 

Während des German Masters vor gut einer Woche hat Andreas Helgstrand im Gespräch mit Journalisten versucht, zu retten, was noch zu retten wäre. Zu dieser Zeit kannte man allerdings die seit Wochen angekündigten TV-Dokumentationen noch nicht, sie wurden erst am 22. November in Dänemark ausgestrahlt und via Internet zugänglich. Helgstrand hatte erfolglos versucht, die Ausstrahlung gerichtlich zu verhindern.

Helgstrand räumt in einer schriftlichen […]

2611, 2023

Madrid: Marcus Ehning – Chapeau!

26. November 2023|Aktuelles|

Ob Marcus Ehning es überhaupt schätzt, mit dem Prädikat „Altmeister“ angesprochen zu werden, das weiß ich gar nicht, obwohl ich ihn lange kenne. Marcus ist 49 Jahre alt – im April feiert er seinen 50. Heute hat er beim Weltcupturnier in Madrid etwas zu feiern: Den Sieg auf der sechsten Station des Weltcups 2023/24. Chapeau! Es ist der erste deutsche Erfolg in dieser Saison. Marcus saß im Sattel des zehnjährigen Coolio, einem Holsteiner Wallach von Casalito und Quidam de Revel. Siegprämie 53 790 Euro.

Mein kurzer Blick auf die ewige Bestenliste im Weltcup sagt mir leider nicht, wie viele dieser Großen Preise zum Weltcup Marcus Ehning bis heute gewonnen hat. Immerhin ist soviel sicher: Dreimal hat Marcus eines der großen Finals für sich entschieden: 2003 in Las Vegas, 2006 in Kuala Lumpur und 2012 in Genf. Heute in Madrid standen 40 Pferde auf der Startliste, zehn kamen ins Stechen, vier blieben […]

2511, 2023

Matthias Rath: Nur Zweiter in Madrid

25. November 2023|Aktuelles|

Ohne Taktik geht es nicht, Man könnte auch sagen: Nur wer einen schlauen Plan hat, der kann im Spitzensport etwas erreichen. Damit wären wir, ganz aktuell, bei Matthias Rath. Die Weltcupsaison 2023/24 hat er mit seinem Destacado Ende Oktober im polnischen Wroclaw begonnen, dem früheren Breslau. Dort glückte ihm ein Sieg, was 20 Punkte brachte. In Stuttgart verzichtete er auf den Weltcup. Vor einer Stunde musste er in Madrid mit Rang zwei zufrieden sein – ein spanischer Richter machte lieber einen Landsmann zum Sieger.

Tja, mit der Taktik ist das manchmal so eine Sache. Für die German Masters setzte Matthias Rath ganz auf sein EM-Pferd Thiago, den zehnjährigen Oldenburger Hengst vom legendären Totilas. Für die bisherige Karriere dieses spektakulären Pferdes gab’s für Besitzer und Ausbilder vergangenes Wochenende in der Schleyerhalle den Otto-Lörke-Preis. Und der ist, gerade für Matthias Rath, so etwas wie eine familiäre Besonderheit: Denn Otto Lörke (1879 bis 1957) […]

2311, 2023

Weltcup: Harter Kampf um die Punkte

23. November 2023|Aktuelles|

Vor wenigen Tagen noch gastierte der kunterbunte Turnierzirkus am Neckar und an der Moldau. Schon richtet sich unser Bick von heute an auf die spanische Hauptstadt. Die Springreiter haben in den Messehallen der Feria de Madrid ihre sechste von 14 Stationen in der Saison 2023/24. Für die Dressurreiter ist es die vierte Station. Das Weltcupspringen am Sonntag ist mit 163 000 Euro dotiert, die Weltcupdressur mit 50 000 Euro. Die gleiche Größenordnung wie in Stuttgart.

Die statistische Ausgangslage nach dem Großen Preis von Stuttgart sieht so aus: An der Spitze der Punktewertung für die Springreiter steht der in den USA aktive Rene Dittmer mit 42 Zählern. Was er für einen weiteren Plan, das weiß ich nicht. Dahinter mit 40 Punkten der Ire Richard Howley, Sieger von Oslo und Helsinki. Dann Ben Maher, Harry Charles, Kevin Staut, der Stuttgart-Sieger, Martin Fuchs, Steve Guerdat, Peder Fredricson, Simon Delestre und Henrik von Eckermann. Platz […]

2111, 2023

Die cleveren Macher in der Soers

21. November 2023|Aktuelles|

Soviel ist sicher. Am Selbstvertrauen mangelt es den Aachenern nicht. Auf den Zuschlag der FEI, die Weltmeisterschaften 2026 in der Soers ausrichten zu dürfen, waren die Macher des „Tschio“, wie man in Aachen sagt, allerbestens vorbereitet. Bereits gestern früh um 9 Uhr begann via Internet der Vorverkauf für die Eintrittskarten des WM-Turniers, das vom 11. bis 23. August 2026 stattfinden wird. Wie stark der Andrang gestern war, das wissen wir noch nicht. Aber eines weiß ich: Die Reiter-WM 2026 wird ein Riesending. Hoffen wir, dass in drei Jahren die Lage der Welt eine bessere sein wird als heute.

Ob man jetzt schon Eintrittskarten sichern möchte oder nicht: Gut informiert sollte man sein über das WM-Event im Sommer 2026. Deshalb hier und heute einige wichtige Informationen, soweit man sie jetzt bereits nennen kann. Erster Punkt: Die WM wird zwei Wochen dauern, in der ersten geht’s um die Vielseitigkeit, um Dressur und Voltigieren, […]

2011, 2023

Seid umschlungen Millionen…

20. November 2023|Aktuelles|

Drei Wochen ist es erst her: Zum Saisonschluss der Global Champions Tour in Riad sagte Ludger Beerbaum: „Ich könnte stolzer nicht sein!“ Seine Jockeys Philipp Weishaupt und Cristian Kukuk siegten im GCL-Teamspringen. Preisgeld zwei Millionen Euro! Vergangenen Sonntag gewann sein Trio mit Weishaupt, Kukuk und dem Iren Eoin McMahon das Super-Finale des Teamspringens. Preisgeld 2,5 Millionen Euro. Beerbaum sagte: „Ich finde keine Worte! Diese Jungs sind einzigartig!“

Aber nicht nur das Trio aus Riesenbeck und ihr Chef sind einzigartig – die von Jan Tops 2006 erdachte und auf den Weg gebrachte Global Champions Tour ist ebenfalls einzigartig. Tops Wahlspruch lautet: „Für die Besten nur das Beste!“ Damit sind beileibe nicht nur die äußeren Bedingungen der Turniere rund um den Globus gemeint, sondern vor allen die Dotierungen der einzelnen Stationen. In der Saison 2023, die jetzt zu Ende geht, wurden 16 Stationen ausgerichtet, Preisgeld um die 36 Millionen Euro, das Fiale von […]

1911, 2023

Kevin Staut: Zweiter Sieg nach 2012

19. November 2023|Aktuelles|

Fast wie aus dem Nichts: Kevin Staut, der Europameister von 2009, hat schwierige Zeiten hinter sich. Eine sportliche Durststrecke, die den 43-Jährigen dazu zwang, junge Pferde neu aufzubauen und kleinere Brötchen zu backen. Nach seinem hochverdienten Sieg im Großen Preis von Stuttgart strich er sich die Haare aus dem Gesicht, atmete tief durch und sagte: „Ich erinnere mich gerne an meinen Sieg hier vor elf Jahren. Ich liebe dieses Turnier und bin dankbar, dass ich durch eine Wild Card hier teilnehmen durfte. Und ich liebe dieses Publikum, unter dem viele Gäste aus Frankreich sind und viele Franzosen, die hier in Deutschland leben und arbeiten.“

Harry Charles, der das begehrte Double nur knapp verfehlte, sagte in das erste Mikrofon, das man ihm vor die Nase hielt, nur dieses eine Wort: „Scheiße!“ Immerhin, Kevin Staut bekommt für seinen Erfolg auf Beau de Laubry 56 100 Euro Siegprämie, Harry Charles als Zweitplatzierter mit […]

1911, 2023

Isabell Werth: der 15. Masterstitel

19. November 2023|Aktuelles|

Wie oft Isabell Werth dies in Stuttgart schon geschafft hat, darüber gibt’s keine Statistik: Vier Starts, vier Siege! Zum zehnten Male ihr Sieg in der Weltcupkür, zum 15. Male ihr Sieg im German Masterfinale. Anno 2023 die Kürtour mit dem 17-jährigen Emilio, die klassische Tour mit der elfjährigen Superb. Ihr Kommentar: „Ich habe noch ein bisschen was vor!“ Soll heißen: Emilio geht aus dem Sport. Quantaz soll bei Olympia antreten. Es könnte aber auch sein, dass wir im August 2024 vor dem Schloss von Versailles Isabell mit Superb sehen. Für gänzlich ausgeschlossen halte ich das nicht. Stand heute. 

Einmal mehr gut besucht – der Sonntagmorgen begann heute in der Schleyerhalle mit einer Morgenandacht. Die mentale Hilfe von oben und die Klänge einer Harfe taten gut, brachten etwas Stille und Besinnlichkeit in die Arena. Das Feld von 12 Finalisten war bunt gemischt, neue Gesichter beim German Masters. Und, wie gesagt, Pferde, die […]

1911, 2023

Aachen bekommt die WM 2026

19. November 2023|Aktuelles|

Diese Nacht vom 18. auf den 19. November 2023 hat durchaus eine historische Dimension. Die Jahresversammlung der FEI in Mexiko City hat die Weltmeisterschaften 2026 in die Aachener Soers vergeben. Glückwunsch dorthin! In einer ersten Stellungnahme aus Aachen und von der FN in Warendorf heißt es: „Wir freuen uns sehr über diese Entscheidung. 20 Jahre nach den Weltreiterspielen wird auch diese WM ein tolles Zeichen für den Pferdesport in Deutschland und der ganzen Welt sein!“

Jetzt, zu früher Morgenstunde an diesem Sonntag, Ortszeit 7 Uhr früh, fangen die hippologischen Drähte so langsam an zu glühen. Natürlich haben viele in der deutschen und der internationale Reiterei seit Wochen fest damit gerechnet, dass die Aachener, die sich gemeinsam mit der FN um diese WM 2026 beworben haben, auch den Zuschlag bekommen würden. Nach wie vor erinnern sich viele mit positivem Gefühl an den großen Erfolg der Weltreiterspiele von 2026. Und es gehört heute […]

1811, 2023

Dressur für Fans und Frühaufsteher

18. November 2023|Aktuelles|

Morgenstund‘ hat bekanntlich Gold im Mund. Also habe sich die Macher des 37. German Masters lässig und locker gedacht: Wir fangen mit der Qualifikation zum German Master am Samstag um halbacht Uhr früh an, dann bekommen wir unser Tagesprogramm, das bis in die Nacht dauert, bestens durch. Dumm nur, dass das Los nicht gerade kundenfreundlich entschied. Als erste Starterin um Punkt 7.30 Uhr musste ausgerechnet Isabell Werth mit ihrer Stute Superb aufs Viereck. Das war hart, nicht nur für Pferd und Reiterin, sondern auch für die Kundschaft. Als die meisten Fans den Cannstatter Wasen erreichten, war Isabell bereits durch. Jetzt, zwölf Stunden später, ihr Triumpf in der Weltcupkür: Stehende Ovationen, Gänsehaut pur! 10. Kürsieg in Stuttgart mit 86,880 Prozent. Es war der letzte Auftritt des 17-jährigen Emlio beim German Master. Ende des Jahres geht der Braune aus dem Sport. Stand heute. 

Wer allerdings zeitig aus den Federn kam und es zur […]

1811, 2023

Riexinger gibt das Richten auf

18. November 2023|Aktuelles|

Auf dem Dressurviereck in der Hanns-Martin-Schleyerhalle geht morgen eine Ära zu Ende. Beim Finale um den German Master wirkt Gotthilf Riexinger als Chefrichter bei C zum letzten Male auf einem internationalen Turnier in Deutschland mit. Der 76-Jährige erklärt mir zur Begründung: „Ich mache aus eigenem Antrieb und eigener Vernunft Schluss mit der Richterei! Ich höre auf, bevor ich die Altersgrenze erreiche und dann gezwungen werde, aufzuhören. Nur als Technischer Delegierter der FEI mache ich noch weiter. Mein allerletztes Turnier als Dressurrichter hab‘ ich demnächst in Sao Paulo.“

Dass Gotthilf Riexinger gerade bei „seinem“ Turnier in Stuttgart seine Arbeit als Richter beendet, hat für mich einen besonderen Klang: Von den Anfängen Mitte der achtziger Jahre bis 2016 hat der Landwirtssohn aus Holzgerlingen die German Masters geprägt wie kein anderer. Noch immer trägt das 37. Turnier seine Handschrift, denn das von ihm in den Achtzigern entwickelte Konzept trägt bis heute, ist zwar weiterentwickelt, […]

1711, 2023

Peter Charles holt den Masters-Titel

17. November 2023|Aktuelles|

Anno 1987 hat Hauke Schmidt in der Schleyerhalle ein Stück Geschichte des Springsports geschrieben. Aus zwei Qualifikationen und einem Finale für die punktbesten zwölf formte der Alt-Internationale Springreiter einen Hallentitel, der längst zu den Klassikern auf europäischer Ebene gehört. An diesem Freitag ging’s um den 35. Mastertitel seit 1987. Vor vollen Rängen sicherte sich der 24 Jahre junge Brite Harry Charles auf Aralyn Blue den Titel und die Siegprämie von 33 000 Euro. Der Blick auf die „ewige“ Bestenliste zeigt, welchen Stellenwert dieses Finale besitzt, heuer dotiert mit 100 000 Euro.

Die erste Siegerin des renommierten Hallentitels von Stuttgart war die US-Amazone Catherine Burdsall auf dem legendären The Natural, einem der weltbesten Springpferde seiner Zeit. Danach siegte gleich zweimal John Whitaker auf Milton, ebenfalls weltberühmt. Danach folgte, wiederum zweimal, unser französischer Freund Bosty mit Norton de Rhuys. Die ersten deutschen Siege schaffte Ludger Beerbaum 1995 mit Ratina Z und 1996 mit […]

1711, 2023

German Masters: Alles auf eine Karte…

17. November 2023|Aktuelles|

Markus Kölz vom Burkhardshof im Remstal hat mit riskantem Ritt im Stechen das Hallenchampionat für die baden-württembergischen Springreiter gewonnen. Sein dritter Sieg nach 2013 uns 2015. Sein 15-jähriger Dornadello ist das, was man ein Verlasspferd nennen könnte. Deshalb konnte sein Reiter und Ausbilder „alles auf eine Karte setzen“. Das mit dem „Alles-auf-eine-Karte-setzen“ ist ja überhaupt eine Grundtugend im Spitzensport. So konnte gestern Abend auch Hansi Dreher die erste Qualifikation zum  German Master gewinnen. Heute, am späten Abend, fällt die Entscheidung. Mein Blog begleitet Sie über diesen Turniertag – wenn Sie mögen… 

Soeben ist Otto Becker in der Schleyerhalle eingetroffen, der Bundestrainer. Die Schwaben freuen sich, dass er an den Neckar gekommen ist und nicht an die Moldau gefahren ist. Ich falle sogleich mit der Tür ins Haus und frage: „Otto, verrate mir doch bitte, ob du nach den Spielen von Paris deinen Vertrag als Bundestrainer um vier weitere Jahre verlängern wirst?“ […]

1611, 2023

German Masters: Steve mit neuer Frisur

16. November 2023|Aktuelles|

Normalerweise interessiere ich mich nicht so sehr für die Frisuren anderer Leute. Aber bei Steve Guerdat, unserem Freund aus der Schweiz, mach‘ ich hier und heute eine Ausnahme. Was es mit seinem markanten Kurzhaarschnitt auf sich hat, lesen Sie weiter unten. Der gestrige Schauabend zum Auftakt des 37. German Masters war mit 5800 Besuchern zwar nicht ausverkauft – die Stimmung trotzdem allerbestens. Heute, am zweiten Turniertag, gibt’s ein volles Programm bis in den späten Abend. Bis dahin aktualisiere ich diesen Blog immer wieder. 

Jetzt also zu Steve Guerdat. Die kleine Story über den Verlust seiner Haarpracht geht so – näher berichtet von einem, der nicht genannt sein möchte: „Vor wenigen Tagen hat Steve seinen EM-Titel gefeiert mit vielen Freunden, Pferdebesitzern, Sponsoren und seiner Familie. Ein tolles Fest, wie es sein soll zu solch einem erfreulichen Anlass. Dazu allerdings hatte sich eine Handvoll Freunde etwas ganz Besonderes ausgedacht für ihren Freund Steve: […]

1511, 2023

37. German Masters: Der Aufgalopp!

15. November 2023|Aktuelles|

Wie doch die Zeit vergeht! Ich erinnere mich noch gut an den Oktober 1985. Damals feierten wir – zehn Minuten von meiner Wohnung entfernt – das allererste „German Masters“ in der 1983 eröffneten Hanns-Martin-Schleyerhalle. Annegrete Jensen auf Marzog und Reiner Klimke auf Ahlerich ritten einen eigens einstudierten Pas de Deux. Und Paul Schockemöhle sagte: „Stuttgart ist auf Anhieb das beste deutsche Hallenturnier!“. Seitdem ist viel Wasser den Neckar hinuntergeflossen. Heute um 12.30 Uhr gibt’s den ersten Start zum 37. German Masters. Kinder, wie die Zeit vergeht!

Dieser 15. November beginnt für die Stuttgarter Turniermacher mit einer durchaus guten Nachricht. In der Szene spricht sich herum, dass es die Prag-Playoffs, heuer auch in dieser Woche, diesjahr zum letzten Male gibt. Der Vertrag zwischen Jan Tops, dem Gründer der Global Champions Tour, und der tschechischen Familie Kellner läuft wohl aus. Kommendes Jahr findet das „Millionenturnier“ zum Abschluss der olympischen Toursaison 2024 in Riad […]

1411, 2023

Gute Besserung Christa Jung!

14. November 2023|Aktuelles|

Wo Pferde sind, da ist immer ein Risiko. Und wo Pferde sind, kann von einer Sekunde auf die andere alles anders sein. So ist es leider vergangene Woche Christa Jung ergangen: Die international renommierte Parcourdesignerin aus Bad Friedrichshall erlitt schwere Kopfverletzungen, als sie bei sich zu Hause ein Pferd vom Stall zur Koppel führte. Das Pferd stürmte los, schlug aus und traf die 67-Jährige am Kopf. Christa Jung liegt im Heidelberger Krankenhaus. Lebensgefahr hat gottlob nicht bestanden.

Zunächst einmal und zuallererst: Gute Besserung Christa Jung! Die gesamte Reiterfamilie, die sich von morgen an in der Stuttgarter Schleyerhalle trifft zum 37. German Masters, wünscht ihr rasche und vollständige Genesung!

Daran allerdings, dass Christa Jung ihre Aufgaben als Parcoursbauerin in Stuttgart wahrnehmen kann, ist verständlicher Weise nicht zu denken. Andreas Krieg, in der dreiköpfigen Turnierleitung verantwortlich für den Bereich Springen, sagte mir vor einer Stunde in der Schleyerhalle: „Wir alle waren geschockt, als wir […]

1211, 2023

Verona: Ben Maher vor Steve Guerdat

12. November 2023|Aktuelles|

Zwei Olympiasieger haben soeben das Weltcupspringen von Verona, die vierte Station der Cupsaison 2023/24, unter sich ausgemacht. Ben Maher, der britische Olympiasieger von Tokio, legte im Stechen der fehlerfreien acht Pferde aus dem Umlauf mit einer Nullrunde in 37,45 Sekunden den Sieg vor und bekommt dafür eine Prämie von 47 500 Euro. Platz zwei erreitet sich Steve Guerdat, der Olympiasieger  von London 2012, in 37,60 Sekunden. Platzprämie 38 000 Euro. Aus dem deutschen Quartett kommt nur Hansi Dreher ins Geld: 4750 Euro für Rang zehn.

Ihre Toppferde setzten Ben und Steve in diesem mit 190 000 Euro dotierten Weltcupspringen von Verona nicht ein. Der Brite sattelte die zehnjährige französische Stute Dallas Vegas Batilly, der Schweizer vertraute heute dem 14-jährigen französischen Wallach Venard de Cerisy. Platz drei im Stechen für den Belgier Nicola Philippaerts auf der 13-jährigen belgischen Stute Katanga. Prämie 28 500 Euro. Peder Fredricson aus Schweden, der Europameister von 2019, […]

1111, 2023

Daumen drücken für die Aachener!

11. November 2023|Aktuelles|

Wir stehen vor einer ebenso spannenden wie wichtigen Woche. Nein, damit meine ich nicht nur das 37. German Masters in meiner Heimatstadt und das Superturnier in der o2-Arena von Prag, sondern vor allem die Jahresversammlung unseres Weltverbandes, der FEI, in Mexiko City: Vom 18. bis 21. November, also von heut‘ in einer Woche bis zum Dienstag danach. Was interessiert uns da am meisten? Ganz einfach: Die Vergabe der Weltmeisterschaften für das Jahr 2026. Unser Topfavorit heißt natürlich Aachen!

Wir drücken den Turniermachern aus der Soers kräftig die Daumen. Das ist Ehrensache! Und wir erinnern uns: Seit gut zwei Jahren, wenn ich mich recht erinnere, beschäftigt das Interesse der Aachener an diesen noch vakanten Weltmeisterschaften die deutsche wie auch die internationale Reiterszene. Dabei denken alle zurück an das Jahr 2006: Mit den Weltreiterspielen in der Soers wurde seinerzeit Sportgeschichte geschrieben. Bis heute besitzen die Aachener den Nimbus, die einzigen Weltspiele organisiert zu […]

911, 2023

Namen, Namen, nix als Namen…

9. November 2023|Aktuelles|

Die vorolympische Reitsaison verlagert sich zügig in die Hallen: Vergangenes Wochenende noch in Lyon, macht der Wanderzirkus von heute an Station in Verona, kommende Woche geht’s nach Stuttgart und nach Prag – je nachdem. Dazu passen die neuen Weltranglisten, Stand 31. Oktober. Henrik von Eckermann führt weiter bei den Springreitern, Jessica von Bredow-Werndl verteidigt die Spitze in der Dressur und Oliver Townend bleibt an der Spitze der Buschreiter.

Die Namensliste, die momentan wohl am meisten interessiert, kommt meinem Eindruck nach aus Prag. Beim Superturnier in der dortigen „O2-Arena“ geht es – man höre und staune – um die Rekordsumme von mehr als elf Millionen Euro! Keine Fakenews! Die 16 Sieger der Global Champions Tour dieses Jahres dürfen teilnehmen am sogenannten Super Grand Prix, allein dotiert mit 1,25 Millionen Euro.

Es sind: Philipp Weishaupt, Max Kühner, Katrin Eckermann, David Will, Edwina Tops-Alexander, Julien Epaillard, Jessica Springsteen, Sanne Thijssen, Peder Fredricsson, Maikel van der […]

711, 2023

Kein Deutscher im Finale von Genf

7. November 2023|Aktuelles|

Das Mail des Tages kommt heute aus Italien: Eleonora Ottaviani, die Geschäftsführerin des internationalen Klubs der Springreiter, gibt bekannt, wer am Freitag, 8. Dezember, um 21 Uhr in den Genfer Hallen der Palexpo am 22. Top-Ten-Finale teilnehmen darf. Es winken beim 62. Hallenturnier von Genf 505 000 Schweizer Franken an Preisgeld. Beim Großen Preis am 10. Dezember, der zum Rolex Grand Slam zählt, gibt es sogar 1,10 Millionen Franken.

Beim Blick auf die Startliste der zehn Finalisten sticht sofort ins Auge, dass kein deutscher Name zu finden ist. Qualifiziert sind Henrik von Eckermann, der Weltmeister, Ben Maher, der Olympiasieger von Tokio, Kent Farrington, der Aachensieger von 2019, Martin Fuchs, der Europameister von 2019, sein Freund Steve Guerdat, der amtierende neue Europameister, Julien Epaillard, der für schnelle Ritte bekannt ist, dazu sein Landsmann Simon Delestre, Max Kühner aus Bayern, der für Österreich startet, Harrie Smolders, der Saisonbeste aus der Global Tour und […]

611, 2023

Stuttgart hofft auf 50 000 Besucher

6. November 2023|Aktuelles|

Das 37. German Masters in der Schleyerhalle am Cannstatter Wasen geht in die heiße Phase der Vorbereitungen. Andreas Kroll, der Geschäftsführer der städtischen Veranstaltungsgesellschaft  „in.Stuttgart“, erklärte am Mittag vor der Presse: „Wir haben, Stand heute, mehr als 40 000 Tickets verkauft. Wir freuen uns sehr, dass uns so viele Stammgäste die Treue halten. Und wir hoffen, am Ende über die Marke von 50 000 Zuschauern zu kommen.“ 

Das 1985 begründete internationale Reitturnier, das in der Schleyerhalle und in der benachbarten Porsche-Arena stattfindet, bietet traditionell die Qualifikationen zum Weltcup in Springen, Dressur und Gespannfahren. Der Gesamtetat des Turniers liegt nach Angaben von Andreas Kroll bei 2,5 Millionen Euro, davon sind rund 650 000 Euro Preisgelder.

Mit zur Tradition des Stuttgart Masters gehört der Schauabend am Mittwoch, diesjahr der 15. November. Zum Programm zählt wieder einmal der Franzose Jean-Francois Pignon mit seinen Freiheitsdressuren, bei denen (ich gestehe es gerne) so mancher Fachidiot nachdenklich dreinschaut […]

511, 2023

Wathelet vor Epaillard und Maher

5. November 2023|Aktuelles|

Nach zweieinhalb Stunden Wettkampf in den Messehallen von Lyon war die dritte Runde im Weltcup der Saison 2023/24 geschlagen. Der Belgier Gregory Wathelet und sein zwölfjähriger französischer Hengst Bond siegten im Stechen der 18 Konkurrenten von 40 gestarteten Pferden. Siegprämie 75 000 Euro. Julien Epaillard auf Dubai de Cedre bekam für Rang zwei 60 000 Euro Prämie. Olympiasieger Ben Maher auf Dallas, ebenfalls aus der französischen Zucht, konnte für Rang drei 45 000 Euro entgegennehmen. Jana Wargers mit Dorette belegte als beste deutsche Reiterin Platz acht, wofür es noch 9000 Euro gab.

Der Italiener Ulliano Vezzani versuchte, es den Aktiven auf dieser dritten Grand-Prix-Runde ziemlich schwer zu machen und die Zeit knapp zu halten. Trotzdem blieben 18 Pferde im Umlauf ohne Abwurf – ein bisschen zu viel des Guten wie ich finde. Yuri Mansur, den wir in Stuttgart sehen werden, scheiterte mit einem Zeitfehler, Jessica Springsteen scheiterte mit zwei Zeitfehlern. Hansi […]

511, 2023

Frederic Wandres sagt Stuttgart ab

5. November 2023|Aktuelles|

Wer frühzeitig seine Pflicht erfüllt, der kann sich entspannt zurücklehnen. Frederic Wandres aus dem Stall Kasselmann hat jetzt mit Bluetooth beim Weltcupturnier in Lyon die Kür gewonnen mit starken 83,415 Prozent. Hut ab! Schade allerdings für das German Masters in zwei Wochen in Stuttgart, denn dort fehlt nun sein Name auf der Nennungsliste für die nächste Station im Weltcup 2023/24.

Vor der Fachpresse in Lyon sagte der 36-Jährige nach seinem Erfolg, der ihm bzw. seinem Pferdebesitzer und Brötchengeber Uli Kasselmann 13 750 Euro Siegprämie einbrachte: „Es ist unglaublich hier zu gewinnen! Ich fühlte mich großartig mit Bluetooth auf dem Viereck. Ich habe die Zeit hier in Lyon wirklich genossen – mit meinem Pferd und mit dem Publikum. Gestern im Grand Prix ging mein Pferd großartig, aber es war noch Platz für Verbesserungen. Heute habe ich etwas stärker in der Piaffe geritten. Aber ich hatte einen Fehler in einer der Pirouetten. Ich […]

311, 2023

US-Equipe knapp an der Blamage vorbei

3. November 2023|Aktuelles|

Das ist ja gerade nochmal gut gegangen. Nix für schwache Nerven. Die drohende Blamage buchstäblich in letzter Sekunde abgewendet: Die US-Equipe mit Laura Kraut, Kent Farrington, McLain Ward und Karl Cook hat bei den Panamerikanischen Spielen in Santiago de Chile den Preis der Nationen gewonnen – zugleich die Qualifikation für Olympia 2024 in Paris. Auch die Kanadier und die Mexikaner dürfen sich von heute an auf die Reiterspiele an der Seine vorbereiten.

Betrachtet man das Foto von der Siegerehrung etwas genauer, dann signalisieren mir die Gesichter des US-Teams so etwas wie peinliche Freude, soll heißen: Das Quartett scheint erleichtert, seine wirklich allerletzte Chance gerade noch genutzt zu haben. Aber so etwas wie Scham, es nicht viel früher und souveräner geschafft zu haben, scheint mir da mitzuschwingen.

Und in der Tat: Hätten die amerikanischen Springreiter in Santiago de Chile nicht sechs Nullrunden in den beiden Umläufen ins Ziel gebracht – eine größere Blamage […]

211, 2023

Das 37. German Masters: Alles fließt…

2. November 2023|Aktuelles|

Knapp zwei Wochen noch, dann treffen wir uns am traditionsreichen Cannstatter Wasen in Stuttgart. Das 37. German Masters steht an. Und auf den vorläufigen Nennungslisten geht es hin und her. Kommenden Montag gibt’s die obligate Pressekonferenz. Dann werden wir wissen, wie der Kartenvorverkauf läuft: Schaffen es die Schwaben, auch 2023 wieder über die Marke von 50 000 Besuchern an den fünf Tagen und vier langen Nächten zu kommen? 

Soeben lese ich im Internet, dass Isabell Werth ihren Start beim Weltcupturnier in Lyon kurzfristig abgesagt hat – aus persönlichen Gründen wie es dazu heißt. Ihre vielen Fans hoffen natürlich, dass sie in zwei Wochen in die Schleyerhalle kommt. Auf dem vorläufigen Dressurtableau hat sich nichts geändert: 26 Aktive aus zwölf Nationen haben gemeldet. Darunter übrigens die für Norwegen reitende Isabel Freese mit ihrem auffälligen Totilas-Sohn Total Hope, einem elfjährigen Hengst, der bei der EM in Riesenbeck für allerhand Aufsehen sorgte: Platz zehn […]

3110, 2023

Lyon: Der Aufgalopp zum Dressurweltcup

31. Oktober 2023|Aktuelles|

Heute schauen wir an dieser Stelle ausnahmsweise mal nicht auf die Springreiter – heute kümmern wir uns mal um die internationalen Dressurreiter, die auf dem Messegelände von Lyon in ihre Saison 2023/24 starten. Das Finale, übrigens organisiert von Volker Wulff, findet im April in Riad statt. Zu dieser Zeit steckt die gesamte Szene bereits in den Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele von Paris. Für Lyon haben nur 16 Aktive gemeldet, für Stuttgart in knapp zwei Wochen immerhin 26. 

Um sogleich bei den Fakten zu bleiben: Der erste Sieger dieser neuen Weltcupsaison auf dem Dressurviereck heißt Matthias Rath: Er machte sich vergangenes Wochenende die Mühe nach Polen zu fahren, nach Wroclaw, dem ehemaligen Breslau. Dort sicherte sich Matthias mit seinem hannoverschen Hengst Destacado, dem German-Masters-Sieger von 2022, den Grand Prix und auch die Kür. Diese Station in Polen zählt zur Zentraleuropa-Liga, während Lyon und Stuttgart bekanntlich zur Westeuropa-Liga gehören.

Um der totalen Verwirrung […]

2810, 2023

Riad: Dicker Zahltag für Beerbaum & Co.

28. Oktober 2023|Aktuelles|

Ludger Beerbaum strahlte übers ganze Gesicht: „Riesenkompliment an mein ganzes Team. Ich könnte nicht stolzer sein!“ In buntem Hemd, flotter Jeans und einer Siegerschärpe über der Schulter setzte sich der 60-Jährige bei der Siegerehrung kurzerhand aufs Holztreppchen zu Füßen seiner „Jockeys“. Im „Prinz Faisal Olympic Complex“ von Riad hatten Philipp Weishaupt und Eoin McMahon die 15. und damit letzte Station der Global Champions League gewonnen. Sie wiederholten damit zugleich ihren Gesamtsieg für „Riesenbeck International“ aus dem Vorjahr. Siegprämie: Zwei Millionen Euro! Am Abend gewann Christian Kukuk mit Cheker auch noch den Großen Preis: 170 000 Euro Siegprämie!

Vor lauter Preisgeld, Boni und Prämien kann man an dieser Stelle schon mal die Übersicht verlieren. 8,5 Millionen Euro, so heißt es, betrage die Dotierung für Sieger und Platzierte in diesem Teamspringen, von dem ich selbst selbstkritisch einräume, dass ich die Regeln noch immer nicht verstanden habe. Und welcher Sponsor in dieser Serie wo […]

2610, 2023

Alle blicken auf Michael Mronz

26. Oktober 2023|Aktuelles|

Im fernen Mumbai, dem früheren Bombay, hat der gebürtige Kölner Michael Mronz seine bisher höchste Stufe auf der Karriereleiter des 56-jährigen Sport- und Eventmanagers erreicht: Neues Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Chapeau! Mronz führt seit 1997 die Aachener Reitturnier GmbH, hat dort 2006 die erfolgreichen Weltreiterspiele organisiert – jetzt schickt er sich an, für 2026 die nächsten Weltmeisterschaften in die Soers zu holen. Entscheidung Mitte November. 

Soviel ist schon mal sicher: Auf Michael Mronz liegen hohe, um nicht zu sagen höchste Erwartungen. Unter den aktuell 151 Mitgliedern des IOC ist er erst der dritte Deutsche: IOC-Präsident Thomas Bach, die Fechterin Britta Heidemann und jetzt eben Michael Mronz.

Die FN in Warendorf verbreitete nach Mronz‘ Wahl sogleich folgende Meldung bzw. Grußbotschaft: „Mit Michael Mronz gewinnt das IOC eine herausragende Persönlichkeit des deutschen Sports als Mitglied. Mit seinen umfassenden Kenntnissen sportlicher, wirtschaftlicher und medialer Zusammenhänge wird er eine Bereicherung für das IOC sein, […]

2210, 2023

Weltcup: Der doppelte Howley!

22. Oktober 2023|Aktuelles|

Womöglich ist hier und heute ein neuer Rekord zu vermelden: Vor einer Woche siegte der irische Profi Richard Howley (31) im Weltcupspringen von Oslo auf dem zwölfjährigen Consulent de Prelet Z. Vor wenigen Minuten wiederholte Howley in der Eishalle von Helsinki diesen Sieg im zweiten Cupspringen der Saison 2023. In Oslo gab’s für ihn 50 000 Euro, vorhin waren’s 57 700 Euro. Chapeau! Vor einer Woche in Oslo bekamen unsere Reiter nix ab – heute indessen sehen wir Philipp Schulze Topphoff mit Carla NRW auf Rang zwei und Daniel Deusser mit seinem Hengst Bingo auf Platz vier.

Bleiben wir zunächst ganz aktuell in Helsinki: Also wie der brasilianische Parcoursdesigner Guilherme Jorge zu seinem Job in Helsinki gekommen ist, das weiß ich beim besten Willen nicht. Er baute jedenfalls recht knackig auf, denn von den 37 Pferden auf der Startliste kamen acht fehlerfrei ins Stechen, und acht scheiterten im Umlauf. Vor einer […]

2110, 2023

37. German Masters: Stuttgart ruft!

21. Oktober 2023|Aktuelles|

Krise! Welche Krise? Seit gut einem Jahr blickt man an der Mercedesstraße, wo die Hanns-Martin-Schleyerhalle steht, mit Bangen dem Wochenende vom 15. bis 19. November entgegen. Der Grund: Zeitgleich gibt’s in Prag das mit Preisgeldmillionen ausgestattete Finale der Global Champions Tour. Also bleiben wohl allerhand Topreiter dem 37. German Masters fern. Doch knapp vier Wochen vor dem schwäbischen Masters erscheinen mir die Sorgen eher unbegründet. Dieser Tage meldete die veranstaltende In.Stuttgart den Verkauf von gut 30 000 Tickets. 50 000 Besucher sollten es am Ende auch 2023 wieder sein. Ich meine, die Chancen, das Klassenziel zu erreichen, stehen nicht so schlecht.

Zwischen den aktuellen Weltcupturnieren von Oslo und Helsinki kam kein Geringerer als Steve Guerdat, der neue Europameister von Mailand, nach Stuttgart eingeflogen, um sich im Casino des Reitervereins Bietigheim-Bissingen der Presse zu stellen. Zitat: „Nix gegen meine anderen Pferde, die ich geritten habe, aber meine Siegerstute Dynamix de Belheme ist […]

1510, 2023

Hurra, wir bleiben olympisch!!!

15. Oktober 2023|Aktuelles|

Ingmar de Vos, der Präsident unseres Weltverbandes, der FEI, findet einmal mehr erhebende, ja zu Herzen gehende Worte: „Wir freuen uns über die Ankündigung des IOC, dass die Pferdesportdisziplinen, die bei Olympia in Paris 2024 ausgetragen werden, auch im Sportprogramm für die Spiele 2028 in Los Angeles enthalten sein werden. Der Pferdesport ist seit 1912 Teil der Olympischen Spiele. Dies ist erst der Anfang. Wir stellen sicher, dass wir den Finger am Puls der Zeit haben, nicht nur im Blick auf 2028, sondern auch auf Paris 2024, das vor der Tür steht!“ 

Wer mich ein wenig kennt, der weiß, dass ich das Hurra mit den drei Ausrufungszeichen nicht gar so ernst und pathetisch meine, wie es die Überschrift erscheinen lässt. Zu überraschend erreicht uns die Nachricht, dass wir auch für die Spiele von Los Angeles 2028 quasi qualifiziert sind. Denn wir erinnern uns alle: Wie oft und wie eindringlich haben die […]

1310, 2023

Unsere Welt und unser Weltcup…

13. Oktober 2023|Aktuelles|

Ich schaffe es nicht, hier und heute auch nur den Anschein zu erwecken, als wäre der Sport mit den Pferden der Mittelpunkt der Welt. Was wir seit einer Woche in Israel und im Gazastreifen sehen und nicht begreifen können, was sich seit einer gefühlten Ewigkeit in der Ukraine abspielt – das alles ist wider jegliche Vernunft. Der Hass nimmt kein Ende, der Wille zum Frieden kann sich nicht durchsetzen. Die Politik steht dem hilflos gegenüber, was sie selbst angerichtet hat. Und was tun wir? Wir blicken an diesem Wochenende nach Oslo, wo die vorolympische Saison des Weltcups beginnt. Apropos Olympia. In uralter Zeit war es Gesetz, dass während den Olympischen Spielen die Waffen ruhen müssen.

Der Sport hat, so sehe ich das, seit alters her die Aufgabe, sich um den Frieden zwischen den Völkern zu bemühen. Dafür sind die fairen Wettkämpfe und das Einhalten der Regeln ureigentlich gedacht. Mitunter kommen mir […]

810, 2023

Boekelo: Tiefschlag für unsere Buschis

8. Oktober 2023|Aktuelles|

Paris! Paris! Paris! Wohin man auch schaut in diesen Tagen: Alle reiten mit dem Eiffelturm vor Augen und/oder dem Schloss von Versailles im Blick. Im niederländischen Boekelo ging’s am Wochenende darum, möglichst viele Pferde in der traditionellen Vier-Sterne-Prüfung für Olympia zu qualifizieren. Nicht weniger als 112 Pferde standen auf der Startliste, wohl so viele wie noch nie. Strahlender Sieger wurde genau um 15.35 Uhr der erfahrene Franzose Nicolas Touzaint auf Diabolo, der Europameister von 2007 und Team-Olympiasieger von Athen 2004. Das deutsche Team belegte mit 1072 Strafpunkten den 12. und damit enttäuschenden letzten Platz.

Beim Blick auf das Endklassement zeigt sich folgendes Bild: Von den 112 gestarteten Pferden kamen nur 79 in die Wertung. Im durchaus schweren Gelände nach allerhand Regen gaben neun Reiter auf, weitere 16 schieden aus. Unter Letzteren waren auch Julia Krajewski, die Olympiasiegerin von Tokio, mit ihrem Nickel sowie ihre Schülerin Anna Lena Schaaf mit Fairytale – […]

610, 2023

Meine Rückschau auf Barcelona

6. Oktober 2023|Aktuelles|

Diese Bilanz kann sich sehen lassen: Mehr als 40 000 Zuschauer hatte das Finale um den Nationscup 2023 im Königlichen Poloclub von Barcelona. Es war übrigens das 111. CSIO-Turnier in der katalanischen Metropole. Wenige Tage später hat unser Weltverband, die FEI, Nägel mit Köpfen gemacht: Bis einschließlich 2027 haben Ingmar de Vos und sein Team dieses Finale nach Barcelona vergeben. Dabei wählte man im Überschwang einen Superlativ, den ich für etwas übertrieben halte: „The most important team jumping competition on the international equestrian calendar“. Ich plädiere doch dafür, die Olympischen Spiele von Paris 2024 höher einzustufen.

Im Nachgang zum erfreulichen Sieg unserer Equipe mit Jana Wargers, Hansi Dreher, Richard Vogel und Christian Kukuk möchte ich eine Information nachreichen, die im ersten Trubel des Erfolges in den Hintergrund geraten ist: Neben den 417 000 Euro Siegprämie für das deutsche Team durfte sich Hansi Dreher, der Südbadener von der Schweizer Grenze, über eine […]

310, 2023

Luciana und Rodrigo: Das Paris-Projekt!

3. Oktober 2023|Aktuelles|

Luciana Diniz ist 52 Jahre alt, Rodrigo Pessoa ist 50. Wer den internationalen Springsport verfolgt, der kennt die beiden seit langer Zeit. Vergangenen Sonntag sind sie als tragende Säulen ihrer brasilianischen Equipe gemeinsam ins Rampenlicht gerückt: Luciana ritt den 14-jährigen Franzosen Vertigo du Desert, Rodrigo den zehnjährigen Belgier Major Tom. Mit ihrem vierten Platz im Finale um den Nationscup haben sie sich das Ticket für Olympia 2024 in Paris erkämpft. Wenn man ganz genau hinschaut, dann erkennt man leicht: Die beiden verfolgen ihr Paris-Projekt!

Als es am Sonntag Königlichen Poloclub von Barcelona für die brasilianische Equipe darum ging, unter allen Umständen vor den Amerikanern zu bleiben, zeigte Luciana eine Nullrunde, ohne dabei ihren feinen Springstil auch nur eine Sekunde aufzugeben. Rodrigo musste einen Abwurf hinnehmen, aber auch er zeigte einmal mehr seine Reitkunst, die ihn bereits beim Großen Preis von Aachen auf den vierten Platz gebracht hatte. Für mich jedenfalls sieht […]

110, 2023

Barcelona: Sieg und 417 000 Euro für Otto Becker und seine Equipe

1. Oktober 2023|Aktuelles|

Im Club de Polo von Barcelona geht ein denkwürdiger Nachmittag zu Ende. Das von Bundestrainer Otto Becker geführte Quartett aus Jana Wargers, Christian Kukuk, Hansi Dreher und Richard Vogel gewinnt fehlerfrei das Nationscupfinale 2023 vor den Franzosen und den Belgiern. Es ist der zweite Erfolg eines deutschen Teams nach 2016. Die Brasilianer mit Luciana Diniz und Rodrigo Pessoa schaffen als Vierte zugleich die Qualifikation für die Olympischen Spiele von Paris 2024. Die Amerikaner auf Platz fünf haben knapp das Nachsehen – sie müssen jetzt auf die letzte Ticketchance bei den Panamerikanischen Spielen in Chile hoffen.

Die ersten stimmen aus Barcelona gibt’s zur Stunde (17.30 Uhr) noch nicht, aber meine und Ihre Phantasie, liebe Leserinnen, liebe Leser, reicht aus, um uns vorzustellen, was Otto Becker in diesem Moment vor der internationalen Presse sagen könnte: „Meine Reiter haben heute einen tollen Job gemacht. Ich bin wirklich stolz, dass wir uns hier so stark […]

2809, 2023

Barcelona: Die Briten vor den Brasilianern und den Deutschen

28. September 2023|Aktuelles|

Auf dem 70 mal 120 Meter großen Sandplatz im Königlichen Poloclub zu Barcelona hat die erste Runde im Finale um den Nationscup 2023 einen spannenden Verlauf genommen – das Ergebnis lässt uns jede Menge Spielraum für breite Spekulationen, wie es denn wohl am Sonntag ausgehen könnte: Die Briten ziehen mit 0/242,71 Sekunden als Beste ins Finale ein, dahinter die Brasilianer mit 4/237,48 Sekunden und die Equipe von Otto Becker mit 4/240,03 Sekunden. Qualifiziert fürs Finale sind auch die Eidgenossen, die Belgier, die Amerikaner, die Iren und die Franzosen.

Ganz kurz und knapp die wichtigen Regeln: Von den 15 Teams, die heute gestartet sind, kommen nur die führenden acht ins Finale. Wie oben erwähnt. Für die gescheiterten sieben Teams gibt’s am Samstag eine „Trostrunde“, dotiert mit immerhin 300 000 Euro. Da starten die Mexikaner (12/243,26 Sek.), die Niederländer (16/242,84 Sek.), die Spanier (20/242,54 Sek.), die Italiener (24/242,76Sek.), die Australier (25/247,04 Sek.), die […]

2709, 2023

Barcelona: Letztes Nationscup Finale nach den alten Regeln

27. September 2023|Aktuelles|

Morgen geht’s los. Auf dem legendären Gelände des Real Club de Polo in Barcelona beginnt das Finale um den „Longines FEI Nationscup“ – das letzte nach den alten Regeln: 15 Equipen streiten um das Preisgeld von 1,9 Millionen Euro. Seit 2013 ist die katalanische Metropole der Austragungsort dieses Klassikers, der dort 2003 als „Samsung Super League“ seinen Ursprung hatte. In der Saison 2024 hat der Cup nur noch vier Turniere als Qualifikation: Abu Dhabi, Ocala/USA, St. Gallen und Rotterdam.

Vor dem Aktuellen dieser sonnigen Herbsttage nochmal ein Blick in die Annalen: Das allererste Springturnier gab’s in Barcelona anno 1902! Man lese und staune! Die Wettkämpfe damals waren zu Ehren von „La Merce“ kreiert worden, der Schutzpatronin der Stadt Barcelona. Den ersten Sieg im Großen Preis sicherte sich der Franzose Henry Leclerc auf Gilles – ob den wohl heute noch einer kennt? Neben ein paar wenigen Franzosen beherrschten die Spanier über Jahrzehnte […]

2409, 2023

Rolex und Bucherer kontra Longines

24. September 2023|Aktuelles|

Liebe Leserin, liebe Leser, heute zeigt sich einmal mehr, dass es mitunter höchst sinnvoll sein kann, mal wieder Zeitung zu lesen – ja, die gute alte Printausgabe, etwa die FAZ, die Süddeutsche und, nicht zuletzt, die Neue Zürcher Zeitung. Auf diese Weise erfährt man nämlich Neuigkeiten, die uns als neugierige Pferdeleute interessieren dürften, ja interessieren müssen! Die Neuigkeit, in den vergangenen Wochen immer wieder aufgegriffen und vertieft, lautet auf den ersten Blick ganz simpel: Der Schweizer Uhrenkonzern Rolex kauft den weltweit agierenden Schweizer Uhrenhändler Bucherer. Die Schweizer Swatch Group als Hauptkonkurrent mit ihrer Uhrenmarke Longines könnte unter ökonomischen Druck geraten. Ohne die Sponsoren Rolex und Longines ist der internationale Springsport nicht zu denken.

Die weltweite Wirtschaftsgeschichte ist voller Zufälle, voller schier unglaublicher Episoden und Anekdoten, voller spannender Ereignisse. Eine davon dreht sich um den 1881 im bayerischen Kulmbach geborenen Hans Wilsdorf. Der gründete 1905, damals erst 24 Jahre alt, in London […]

2109, 2023

Meine Fragen nach Donaueschingen

21. September 2023|Aktuelles|

So manche Leserin, so mancher Leser fragen sich (und mich), weshalb ich mich so echauffiere, weil man mich bei den Einladungen zum sogenannten Kick Off im Fürstlich Fürstenbergischen Marstall zu Donaueschingen eiskalt übergangen hat? Meine Antwort: Die Gelassenheit, die man mir jetzt nahelegt, sehe ich nahe an der Gleichgültigkeit! Und so weit bin ich noch nicht: Wenn meine kritischen Antennen versagen sollten, wenn ich mich nicht mehr ärgern kann, wenn ich nicht mehr merke, dass es irgendwo unfair zugeht – dann hör‘ ich auf! Dann macht’s keinen Sinn mehr. Und auch keinen Spaß.

Seit Mitte der sechziger Jahre, seit meinen ersten Besuchen der Turniere im Schlosspark, bin ich ein Fan dieser herbstlichen Tage an der Donauquelle. Es war, glaube ich, 1967, als ich mit den Pferden von Reitmeister Robert Schmidtke, meinem Lehrmeister als Bereiterstift, auf die Baar gefahren bin: 27 Stunden, so meine Erinnerung, dauerte die Fahrt im Eisenbahnwaggon von Düsseldorf […]

1909, 2023

Fehlstart in Donaueschingen!

19. September 2023|Aktuelles|

Auf der Internetseite der Schafhof Connects, Inhaber Matthias Rath, findet sich folgender Satz: „In unseren Projekten zeichnen wir uns durch Vielseitigkeit, Professionalität, Innovationsbewusstsein und einen einzigartigen Mix aus fachlicher Kompetenz, gepaart mit gutem Gefühl für die Sache und die Menschen aus.“ Leider mehr Schein als Sein. Mit einem sogenannten Kick-Off, gedacht als Aufgalopp in die neue Ära des Traditionsturniers im Schlosspark an der Donauquelle, haben Matthias Rath und seine Berater dieser Tage den Aufgalopp verstolpert. Nur drei Medien waren zugelassen, ausgestattet mit Exklusivrechten. Borgmanns Blog war nicht eingeladen – immerhin in bester Gesellschaft.

Kleine Rückblende: Am Rande des CHIO in Aachen hab‘ ich, nachzulesen in einem Blog von damals, mit Matthias Rath über Donaueschingen sprechen können. Er und seine Schafhof Connects haben bekanntlich den Wettbewerb um die künftige Konzeption und Führung des Turniers verdient gewonnen. Damals in der Soers erklärte mit Matthias Rath: „Im September wird es eine Pressekonferenz geben, auf […]

1709, 2023

Rom: King Edward im Zirkus Maximus

17. September 2023|Aktuelles|

Ob es im alten Olympiastadion von Athen dereinst Wettkämpfe im Reiten und/oder Fahren gegeben hat – wer kann das wissen? Sicher aber ist: Im Circo Massimo von Rom hat es sie gegeben. Das wissen wir nicht erst, seitdem uns der Monumentalschinken „Ben Hur“, ein Breitwandfilm der sechziger Jahre, den Wettstreit zwischen einem Guten und einem Bösen so nahegebracht hat, dass wir im Kinosessel heftig mitgezittert haben. Das Gute siegte am Ende. Gut so! Im römischen Zirkus Maximus von heute siegte gestern – ohne, dass es dabei um Leben und Tod ging – Henrik von Eckermann auf seinem unbeschlagenen King Edward. Siegprämie: 145 200 Euro.

Nur ein wenig kurios ging’s daher in dem von Uliano Vezzani gestalteten Parcours auf der 14. Station der Global Champions Tour 2023. Marcus Ehning gab auf mit seinem Stargold. Zwei Wochen, nachdem er bei der EM in Mailand aufgegeben hatte. Hoffen wir, dass der Hengst bald wieder […]

1509, 2023

Von Mailand nach Calgary und Rom

15. September 2023|Aktuelles|

Jetzt mal Pause! Wieso Pause? Nein und nochmal Nein! Wenn das ganz große Geld lockt, gibt’s keine Pause. Dafür haben wir ja später noch Zeit. Die vergangenen Wochen, die Tage der EM in Mailand, des Rolex Grand Slam von Calgary und das kommende Wochenende auf der Global-Tour-Station in Rom: Fast möchte man sagen, das Geld liegt auf der Straße. Nein, gar so einfach ist es nicht. Aber der Blick auf die Preisgelder zeigt uns, in welcher Gegenwart wir leben. Da schauen wir heute mal etwas genauer hin. 

Wir erinnern uns: Unser Schweizer Freund Martin Fuchs hatte bei der EM in Mailand nicht viel zu lachen. Immerhin, seine Equipe qualifizierte sich quasi auf den letzten Drücker für die Olympischen Spiele. Gut so. Sein Freund Steve Guerdat wurde hochverdient neuer Europameister, kassierte für seinen Sieg im Finalspringen genau 34 636,37 Euro. Vizemeister Philipp Weishaupt brachte seiner amerikanischen Pferdebesitzerin Alice Lawaetz genau 20 636,37 […]

1309, 2023

Nix ist erfolgreicher als der Erfolg…

13. September 2023|Aktuelles|

Während wir Pferdeleute unter der Hitze von Riesenbeck die klassische Reitkunst genießen durften, ging’s andernorts weit weniger harmonisch zu: Das Versagen der deutschen Leichtathleten bei ihrer WM in Budapest, ihre Heimkehr ohne eine einzige Medaille, hat erwartungsgemäß heftige Debatten ausgelöst und den Aktiven sowie ihren Verbandsfunktionären heftige Kritik eingebracht. Dabei rückt der Begriff „PotAS“ mal wieder in den Mittelpunkt: Potentialanalysesystem! Simpel übersetzt, heißt das so viel wie: Nur wer im Spitzensport großen Erfolg hat, darf mit finanzieller Unterstützung rechnen. Und wie schaut’s da aus in unserem Sport mit den Pferden?

Es ist hinlänglich bekannt, dass die Sportwelt in knapp einem Jahr nach Paris blickt. Olympische Spiele sind nun einmal das Maß aller Dinge. Hat das Bundesministerium des Innern, verantwortlich für den Sport hierzulande, seine Fördergelder klug und erfolgversprechend angelegt? Oder haben die Steuermillionen ihr wichtigstes Ziel versäumt: Einen möglichst hohen Rang im Medaillenspiegel?

Dennis Peiler, der Chef des Deutschen Olympiadekomitees für Reiterei […]

1009, 2023

EM’23: Ganz Paris träumt von der Liebe…

10. September 2023|Aktuelles|

In diesen Minuten geht in Riesenbeck die 31.Dressur-EM seit 1963 zu Ende. Es ist gegen 17.30 Uhr an diesem 10. September. Der große Sport bewegt die Gemüter: Bundestrainer Hansi Flick ist entlassen. Und die deutschen Basketballer sind neuer Weltmeister! Hut ab! Jessica von Bredow Werndl und ihre Dalera haben genau ein Jahr vor Olympia in Paris den britischen Angriff gekonnt gekontert: Am Freitag ihr Sieg im Spezial, heute Nachmittag ihr Sieg in der Kür – wenn auch nur knapp mit 92,818 zu 92,379 Prozentpunkten. Alles in allem waren die Tage von Riesenbeck eine dicke Werbung für die Dressurreiterei, perfekt organisiert von Ludger Beerbaum und seinem vielköpfigen Team. Chapeau!

Wer diesen finalen Sonntag im Tecklenburger Land bei Münster verfolgt hat, dem konnte nicht verborgen bleiben, dass die spätsommerliche Hitze von Tier und Mensch allerhand abverlangt hat. Auch Dalera lief heute nicht fehlerfrei, hatte einen Schnitzer in den Zweier-Wechseln und nicht gar so […]

809, 2023

EM’23: Jessica verteidigt ihren Titel

8. September 2023|Aktuelles|

Jessica von Bredow -Werndl und ihre 16-jährige Trakehner Stute Dalera sind alte und neue Europameister in der klassischen Tour. Bei der 31. Dressur-EM in Riesenbeck zeigten die beiden Olympiasieger von Tokio einen nahezu fehlerfreier Ritt: Nur das Einreiten mit leichter Unruhe beim Halten brachte Jessica zu Beginn nur 6,5 Punkte. „Mein Pferd vertraut mir – ich vertraue meinem Pferd!“ So der erste Kommentar gegen gegen 16.20 Uhr. Silber geht überraschend an die Dänin Nana Merrald auf Zepter, Bronze an an Charlotte Dujardin auf Imhotep. 

Monica Theodorescu, die Bundestrainerin, sagte mir unmittelbar nach Jessicas Siegesritt: „Beide haben das heute wieder perfekt gemacht. Die Stute besitzt genügend Kraft und Kondition, trotz dieser Hitze, die wir in den letzten Tagen hier haben. Vormittags geht die Stute nur leicht, wir machen keinesfalls zu viel. Piaffen und  Passagen gelingen ihr immer besser. Jessica weiß in jedem Moment, was zu tun ist. Ihr Ritt war heute mega!“ […]

809, 2023

EM’23: Die hohe Favoritin heißt Dalera

8. September 2023|Aktuelles|

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser, es ist jetzt kurz vor acht Uhr. Und bevor wieder die Sonne brennt über Reisenbeck im Tecklenburger Land, geb‘ ich Ihnen eine Vorschau auf die heute anstehende Einzelentscheidung in der EM der klassischen Tour: Grand Prix Spezial mit den punktbesten 30 Pferden aus dem Grand Prix. Und ich blicke noch einmal zurück auf den Titelkampf der Mannschaften.

Zuerst die Eckdaten der heutigen EM-Entscheidung: Um 10.15 Uhr geht das erste Pferd aufs Viereck – das letzte Pferd startet um 16.40 Uhr. Das deutsche Quartett beginnt um 14.10 Uhr mit Matthias Rath und seinem Thiago. Um 15 Uhr folgt Frederic Wandres mit Bluetooth, um 15.50 Uhr Isabell Werth auf Quantaz und um 16.10 Uhr Jessica von Bredow-Werndl mit ihrer Dalera. Nach ihrem bärenstarken Auftritt gestern ist Jessica die klare Favoritin, um ihren Titel aus dem Jahr 2021 erfolgreich zu verteidigen.

Das britische Team um Carl Hester hat gestern […]

709, 2023

EM’23: Dalera vor Imhotep und Glamourdale – Briten holen den Teamtitel

7. September 2023|Aktuelles|

Wie heißt es so schön vom Fußball: Entscheidend ist’s aufm Platz! Vor wenigen Minuten ist die EM-Entscheidung 2023 auf dem Viereck am Schloss Surenburg in Riesenbeck gefallen: Die Briten sind neuer Europameister vor Deutschland und Dänemark. Den Tagessieg der Einzelreiter in diesem Grand Prix holte sich mit Glanz und Gloria Jessica von Bredow-Werndl, die Olympiasiegerin von Tokio, auf ihrer Dalera, vor Charlotte Dujardin, der Olympiasiegerin von London und Rio, und „Littie“ Fry auf ihrem Hengst Glamourdale. Letzterer  zeigte in der Hitze doch einige Schwächen.

„Das Dressurreiten ist für mich jeden Tag eine Schule des Lebens!“ Jessica von Bredow-Werndl sagt diesen Satz als erste Stellungnahme nach dem besten Grand Prix ihrer Karriere: „84,612 Prozent – das ist die höchste Wertung, die wir bis heute bekommen haben.“ Und weiter: „Ich bin, wenn ich reite, immer hoch konzentriert: Wenn ich starken Trab reite, gibt’s nur starken Trab. Wenn ich Rückwärtsrichten reite, dann gibt’s für […]

709, 2023

Dressur-EM’23: Niederlage ist besiegelt

7. September 2023|Aktuelles|

Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum! Soeben hat Charlotte Dujardin, die Olympiasiegerin von London und Rio, auf ihrem zehnjährigen Niederländer Imhotep einen Grand Prix ins Viereck von Riesenbeck gezaubert: 82,422 Prozentpunkte. Das ist nicht nur die Führung für den Augenblick (12 Uhr mittags), sondern das ist der Sieg für die Briten in der Mannschafts-EM 2023. Natürlich kann, wo Pferde sind, von einer Minute zur anderen alles ganz anders kommen: Es ist aber unwahrscheinlich, dass Jessica von Bredow-Werndl mit ihre Dalera den Rückstand aufholen und überbieten kann, denn „Littie“ Fry und ihr Glamourdale werden die 80-Punkte-Marke mit Sicherheit ebenfalls überspringen. 

Nach seinem Grand Prix als dritter Reiter im deutschen Team sagte Frederic Wandres: „Diese 77,888 Prozent sind meine persönliche Bestnote in einem Grand Prix. Das zeigt, wie Bluetooth sich in den vergangenen Monaten verbessert hat. Ich habe heute ganz bewusst nicht zu viel riskiert, denn es ist bei ihm […]

709, 2023

Dressur-EM23: Heute heißt es, stark sein…

7. September 2023|Aktuelles|

Jetzt, am Morgen gegen 9 Uhr früh, brennt die Sonne bereits über dem Tecklenburger Land – die Meteorlogen haben für Riesenbeck und Umgebung bis zu 32 Grad Celsius vorhergesagt. Na, das kann ja heiter werden! Allerdings, liebe Leserinnen und Leser, meine ich damit keineswegs die wachsende Gefahr, sich einen Sonnenbrand oder gar einen Hitzschlag zu holen. Heute müssen „unsere“ Dressurstars und ihre Fans leider mit einer Niederlage rechnen. Denn das britische Team um ihren Meister Carl Hester liegt bei der 31. EM seit 1963 bereits in Führung – zwei „Granaten“ stehen noch aus: Charlotte Dujardin und „Littie“ Fry. Frederic Wandres und Jessica von Bredow-Werndl werden es schwer haben, dagegen anzukommen. 

In den Annalen des europäischen Dressursports steht es geschrieben: 25mal haben deutsche Equipen den Mannschaftstitel gewonnen, zuletzt vor zwei Jahren auf dem Hof Kasselmann in Hagen: In der Besetzung Dorothee Schneider auf Faustus, Helen Langehanenberg auf Annabelle, Isabell Werth auf Weihegold […]

609, 2023

Dressur’EM: Die Briten sagen uns den Kampf an

6. September 2023|Aktuelles|

Unter strahlender Sommersonne im Tecklenburger Land hat die 31. Dressur-EM seit 1963 begonnen. Zum Auftakt zeigte der ins deutsche Team nachgerückte Matthias Rath auf seinem erst  zehnjährigen Totilas-Nachkommen Thiago einen ordentlichen Grand Prix: Nur ein Patzer am Beginn der zweiten Pirouette trübte das Bild. Jetzt, am Abend des ersten EM-Tages sieht es so aus: Die Briten führen mit 153,105 Punkten vor Deutschland mit 152,019 und den Dänen mit 148,556. Morgen folgt „der Tag der langen Messer!“  

In seiner ersten Stellungnahme, wenige Minuten nach seinem Ritt, sagte Mathias Rath: „Mein Hengst geht seine erste Grand-Prix-Saison, hat erst fünf oder sechs Grand Prixs absolviert. Der Fehler vor der zweiten Pirouette geht auf meine Kappe. Ich habe ihn für einen Moment zu stark zurückgenommen. Insgesamt bin ich super zufrieden. Es freut mich, dass ich acht Jahre nach den unerfreulichen Tagen von Aachen 2015 heute wieder in ein deutsches Team zurück gekommen bin. Thiago hat […]

509, 2023

Dressur-EM’23: Morgen Matthias Rath und Isabell Werth

5. September 2023|Aktuelles|

Das Reiterdorf Riesenbeck unweit von Münster im Spätsommer. Das Thermometer ging  heute bis nahe an die 30 Grad. Aber alle sind trotzdem motiviert. Diese 31. Dressur-EM soll in die Annalen eingehen als Weichenstellung, als spannender Fingerzeig hin zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Kann das deutsche Quartett, die Equipe der Gastgeber, ihren EM-Titel aus dem Jahr 2021 verteidigen? Oder melden Briten und Dänen mit Ehrgeiz und Elan ihre Ambitionen an. Die eindrucksvolle Reitanlage „Riesenbeck International“ und ihr Motor, nämlich Ludger Beerbaum, haben eine tolle Arena aufgebaut – es ist also angerichtet.

Zu dieser späten Nachstunde mache ich es kurz: Morgen um 12.15 Uhr eröffnet Matthias Rath mit seinem Thiago, einem Sohn des Totilas, den deutschen Auftritt. Isabell Werth und ihr Quantaz sind um 16.06 Uhr an der Reihe. Kurz drauf, um 16.24 Uhr, sehen wir den britischen Meistermacher Carl Hester auf Fame. Dieser Carl Hester, vergessen wir das nicht, ist […]

409, 2023

Dressur-EM’23: Dalera oder Glamourdale?

4. September 2023|Aktuelles|

Das Finale um die Springreiter-EM, gestern in Mailand, verlief ziemlich spannend. Aber gegen die Dressur-EM, die übermorgen in Riesenbeck beginnt, war das, was sich auf dem Ippodromo San Siro abgespielt hat, nur ein laues Lüftchen. Echt jetzt! Auf dem Dressurviereck an der historischen Surenburg verengt sich alles auf nur eine einzige Frage: Jessica oder Charlotte, Dalera oder Glamourdale, Stute oder Hengst? Seit 1963, seit der allerersten EM, damals in Kopenhagen, reduzierte sich noch kein international wichtiger Wettkampf auf dem Dressurviereck auf so einen Zweikampf: Eine Olympiasiegerin gegen eine Weltmeisterin. Hollywood hätte es nicht besser arrangieren können.

Beginnen wir, wie ich das gerne tue, mit dem aufschlussreichen Blick in die Annalen. Kopenhagen 1963. 16 Reiter aus acht Nationen treten an zur ersten Europameisterschaft der Dressurreiter – eine wahrhaft bescheidene Premiere: Der Schweizer Henri Chammartin, ein Offizier der Eidgenössischen Militärpferdeanstalt in Bern, gewinnt auf Wolfdieter mit haushohen 1517 Punkten vor Harry Boldt aus […]

309, 2023

EM’23: Steve Guerdat vor Philipp Weishaupt

3. September 2023|Aktuelles|

Der neue Europameister der Springreiter heißt Steve Guerdat. Der 41-jährige Schweizer, Olympiasieger von London 2012, steuerte vor wenigen Minuten seine zehnjährige französische Stute Dynamix de Belhemme im fünften und entscheidenden Schlussparcours dieser 37. EM seit 1957 erneut ohne Fehler ins Ziel. Ein verdienter Sieg für den bescheidenen Eidgenossen. Chapeau! Riesenjubel aus deutscher Sicht: Philipp Weishaupt aus dem Stall von Ludger Beerbaum präsentierte mit dem erst neunjährigen Westfalen Zineday das auffälligste junge Pferd dieser EM und erkämpfte sich durch drei fehlerfreie Runden die Silbermedaille – sein größter Einzelerfolg nach dem Gewinn des Großen Preises von Aachen im Jahr 2016.

Die Bronzemedaille ging an den 45-jährigen Franzosen Julien Epaillard auf der zehnjährigen französischen Stute Dubai du Cedre. Vor dem alles entscheidenden fünften Parcours dieser EM hatte Philipp Weishaupt gesagt: „Jetzt wird es so langsam mega spannend! Jetzt geht es so langsam um die Wurst!“ Weishaupt räumte ein, dass sein noch unerfahrenes Pferd „in […]

209, 2023

EM’23: „Wir greifen nochmal an! Es ist noch nicht zu Ende!“

2. September 2023|Aktuelles|

Aus diesem Holz sind die wahren Kämpfer geschnitzt! Christian Kukuk, 33 Jahre alt, die Nummer zwei im Springstall von Ludger Beerbaum, ist nicht frustriert, weil dieser Freitag, der 1. September, für die deutsche Equipe bei der 37. EM ein schwarzer Freitag war. Nein, er sagt im Brustton der Überzeugung gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa): „Wenn ich am Sonntag Doppel-Null reite, bin ich ganz nahe an den Medaillen.“ Und dann sagt er noch: „Es ist noch nicht zu Ende! Wir greifen nochmal an!“ 

Um 17 Uhr heute Nachmittag steht für die 25 Finalisten dieser EM, die 1957 mit einem Sieg des legendären Hans Günter Winkler auf Halla und Sonnenglanz begann, die nächste „Prüfung“ an: der Vet-Check. Schaut man ganz genau hin, dann sieht man, dass nach der eigentlichen Reihenfolge der qualifizierten 25 Pferde deren sechs fehlen. Zurückgezogen!

Von Jana Wargers wissen wir es bereits seit gestern Abend. Mittlerweile haben auch der Ire Shane […]

109, 2023

EM’23: Ein gebrauchter Tag für Deutschland

1. September 2023|Aktuelles|

Die Sieger zuerst: Schweden gewinnt zum ersten Male eine EM im Springreiten, gefolgt von den Iren und den sensationell starken Österreichern. Letztere qualifizieren sich für Paris, ebenso Spanier und Schweizer. Nach dem Ausfall von Marcus Ehnings Stargold müssen Otto Becker und seine Equipe mit dem undankbaren Rang vier vorlieb nehmen. Im Einzel bleibt der 55-jährige Schwede Jens Fredricson mit seinem Markan Cosmopolit an der Spitze des Feldes. Philipp Weishaupt belegt mit Zineday Rang sechs, Einzelreiter Christian Kukuk auf Mumbai Platz neun, Jana Wargers mit Limbridge Platz 21. Wargers teilt am Abend mit, dass sie am Sonntag nicht mehr antreten wird.

Der entscheidende Tag in der 37. seit 1957 EM begann am Morgen mit einem Nackenschlag für Deutschland. Otto Beckers Kommentar: „Marcus hat sein Pferd abgeritten – der Hengst trabt gut, lahmt nicht. Aber Marcus sagt, er habe ein komisches Gefühl.“ Womöglich, so heißt es später, habe sich Stargold eine Zerrung zugezogen, […]

3108, 2023

EM’23: Zweiter Tag – Deutschland vor Schweden und der Schweiz

31. August 2023|Aktuelles|

Erinnern Sie sich noch an die zentrale Forderung des Bundestrainers: „Nullrunden müssen her! Leute, wir brauchen Nullrunden!“ Zumindest Philipp Weishaupt auf seinem Zineday und Jana Wargers auf ihrem Limbridge haben Otto Becker heute am Nachmittag diesen Wunsch erfüllt. Chapeau! Philipp belegt nach den ersten beiden Parcours dieser 37. EM den zweiten Platz hinter dem weiterhin führenden Schweden Jens Fredricson auf seinem Markan Cosmopolit. Jana Wargers liegt auf Platz elf, Christian Kukuk und Mumbai, als Einzelreiter unterwegs, belegt Platz neun. Das deutsche Team führt mit 9,31 Punkten hauchdünn vor Schweden (9,51) und der Schweiz (9,92).

Bleiben wir sogleich beim Blick auf den Zwischenstand in der Mannschaftswertung: Die vom Bundestrainer und seinen Reitern gestern Abend diskutierte und am Ende beschlossene Änderung in der Startfolge hat sich ausgezahlt – eine richtige taktische Änderung. Leider kam Marcus Ehning mit seinem Stargold wieder mit einem Abwurf ins Ziel. Schade. Dafür präsentierte Philipp Weishaupt den erst neunjährigen […]

3108, 2023

EM’23: Otto Becker stellt sein Team um

31. August 2023|Aktuelles|

Gestern, nach dem Aufgalopp hatte der Bundestrainer angekündigt: „Wir setzen uns nachher zusammen und analysieren diese erste Runde. Vielleicht stellen wir danach die Startreihenfolge für morgen um.“ Und genau das hat Otto Becker getan: Marcus Ehning und Stargold machen heute den Anfang, danach folgen Philipp Weishaupt mit Zineday, Jana Wargers mit Limbridge und Gerrit Nieberg mit seinem Ben. Die zweite EM-Runde beginnt um 13.15 Uhr, zunächst mit den Einzelreitern. Um 14.30 Uhr beginnt der zweite Parcours für die Teams von Rang elf bis 15, danach, um 15.30 Uhr, starten die Teams von Platz zehn bis eins. Am Start sind insgesamt 84 Pferde. Es dauert, so höre ich jetzt aus Mailand, bis 18 Uhr, 18.15 Uhr.

Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht? Nein, so streng meine ich das gar nicht: Die Regeln dieser Europameisterschaft erscheinen ganz einfach, sie sind es aber nicht. Ehrlich gesagt: Wer hätte schon gewusst, dass jeder Teamchef nach […]

3008, 2023

EM-Aufgalopp: Schweden vor der Schweiz und Deutschland

30. August 2023|Aktuelles|

Von 13.15 bis 17.30 Uhr – so lange hat er gedauert, der heutige Aufgalopp in die 37. EM der Springreiter auf dem Ippodromo San Siro von Mailand. 85 Pferde wurden gesattelt aus 24 Nationen, 15 Teams waren am Start. In Führung liegen die Schweden vor den Eidgenossen und der Equipe von Otto Becker. In der Einzelwertung liegt der Schwede Jens Fredricson an der Spitze, gefolgt von Martin Fuchs, dem Vize-Europameister von Riesenbeck 2021, und Philipp Weishaupt. Dahinter Steve Guerdat, Julien Epaillard und Henrik von Eckermann.  

Offensichtlich hat der Italiener Uliano Vezzani, einer der besten Parcoursbauer der Welt, gleich zum Auftakt eine happige Aufgabe gestellt: von den 85 Pferden schieden zwei aus, darunter die zwölfjährige Dacara unter Cassandra Orschel, deutsche Derbysiegerin von 2022. Nur 18 Pferde blieben fehlerfrei. Noch sind die gebrauchten Zeiten nicht umgerechnet in Strafpunkte, wie es die Regeln vorschreiben, aber soviel ist sicher: Entschieden ist noch nix – alle […]

2808, 2023

EM’23: Mit HGW fing alles an…

28. August 2023|Aktuelles|

Am legendären Stadion San Siro in Mailand gießt es in Strömen. Trotzdem soll dort am Mittwoch die 37. Europameisterschaft der Springreiter beginnen. Ehe es soweit ist, liebe Leserinnen und Leser, möchte ich Sie einstimmen auf diese Generalprobe im Blick auf die Olympischen Spiele in einem Jahr vor dem Schloss von Versailles. Sie meinen, das sei doch noch ziemlich lange hin. Das sehe ich, offen gestanden, ganz anders. Wir alle wissen doch aus langer Erfahrung, wie schnell so ein Jahr vergeht. Und wir wissen, dass da, wo Pferde sind, sich binnen einer Sekunde ändern kann.

Rotterdam im Sommer 1957. Der Weltverband der Reiter, die FEI, hat die niederländische Hafenstadt auserkoren, um ein mutiges Experiment zu wagen – die erste Europameisterschaft der Springreiter. Wer heute in die Annalen schaut, der muss darüber schmunzeln: Nur acht Reiter aus fünf Nationen waren am Start. Kein Witz! Es drohte der Flop. Wahrscheinlich war die FEI am […]

2608, 2023

Fritz Pape: Abschied am 1. September

26. August 2023|Aktuelles|

Die Trauerfeier und Beerdigung unseres verstorbenen Freundes Fritz Pape findet am kommenden Freitag, 1. September, um 13 Uhr an der Kapelle und dem Friedhof bei Schloss Sindlingen über Herrenberg statt. Für Ortsunkundige: Schloss Sindlingen ist zu erreichen über die A81 (Bodenseeautobahn) unweit von Stuttgart, Ausfahrt Herrenberg. In der Stadtmitte geht’s links in Richtung Horb, dann außerhalb von Herrenberg rechts hinauf nach Sindlingen. 

2508, 2023

WM ’26: Aachen will ganz hoch hinaus!

25. August 2023|Aktuelles|

Seit vielen Wochen pfeifen es die Spatzen in Aachen und Warendorf von den Dächern. Nun ist es (endlich) offiziell und amtlich. Der Aachen-Laurensberger Rennverein und die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) bewerben sich beim Weltverband (FEI) um den Zuschlag zur Ausrichtung der Weltmeisterschaften 2026. In der Soers, wo 2006 schon einmal die Weltreiterspiele stattgefunden haben, will man die Titelkämpfe in sechs Disziplinen veranstalten: Springen und Dressur, Para-Dressur und Vielseitigkeit, Gespannfahren und Voltigieren. Die Entscheidung fällt auf der FEI-Jahrestagung am 18. November in Mexiko City.  

Wer mich kennt, der weiß, dass ich nach wie vor ein Fan der Idee von den Weltreiterspielen bin. Alle vier Jahre alle olympischen und (sofern gewünscht) auch nicht-olympischen Disziplinen an ein und demselben Ort. 1990 war die Premiere in Stockholm, 1994 waren wir in Den Haag, 1998 in Rom, 2002 in Jerez de la Frontera, 2006 in der Aachener Soers, 2010 in Lexington/Kentucky, 2014 in der Normandie und […]

2208, 2023

Unser Freund Fritz Pape ist tot

22. August 2023|Aktuelles|

Nach für ihn schweren, ja dramatischen Tagen und Nächten, ist unser Freund, der schon zu Lebzeiten legendäre Fritz Pape, wenige Wochen vor seinem 76. Geburtstag in Herrenberg gestorben. Pferdeleute im Südwesten, aber auch von Bayern bis Holstein und hinüber bis nach Irland trauern um Fritz, den einmaligen Reiter und Horseman mit dem markanten Schnauzer. Einen charismatischen Menschenfreund, der ungezählten Schülerinnen und Schülern (fast) jeden Alters die tiefe Passion zu den Pferden und zur Reiterei vermittelt und vorgelebt hat – so einen wird es nicht mehr geben. Mit Fritz Pape endet für die Vielen, die ihn gekannt und gemocht haben, eine Ära.

Fritz Pape war der Sohn eines Hoteliers aus Pforzheim. Sein Vater kaufte in den Fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts das historisch wichtige Schloss Sindlingen über Herrenberg, ein historisch bedeutsames, Jahrhunderte altes Wasserschloss – Witwensitz von Franziska von Hohenheim, der Frau des Herzogs Carl Eugen von Württemberg.

Im Laufe der Jahrzehnte haben […]

2008, 2023

Valkenswaard: Heimsieg für Sanne…

20. August 2023|Aktuelles|

Auf der 13. und damit vorletzten Station der Global Champions Tour 2023 gab’s gestern im niederländischen Valkenswaard, der Heimat von Tourgründer Jan Tops, einen niederländischen Sieg: Die 25-jährige Sanne Thijssen und ihr 17-jähriger Holsteiner Hengst Con Quidam sicherten sich im Stechen den Großen Preis und 100 000 Euro Siegprämie. Kein deutscher Reiter kam ins Geld.

Wie üblich auf den Stationen der Global Tour, so standen auch gestern 38 Pferde auf der Startliste, 32 kamen in die Wertung, zehn ins Stechen: Weltmeister Henrik von Eckermann schaffte auf Glamour Girl mit 36,70 Sekunden die schnellste Zeit – leider ein Abwurf und „nur“ Platz sechs, Prämie 13 500 Euro. Hinter der Siegerin Sanne Thijssen, die Anfang Mai in Mannheim mit ihrem Quidam die „Badenia“ gewonnen hatte, ritt Max Kühner, Stammgast auf der Tour, mit seinem Up Too Jacco Blue auf Platz zwei, Prämie 60 000 Euro.

Der Olympiasieger Ben Maher belegte auf Dallas Vegas Platz […]

1808, 2023

Sebastian Coe for President!

18. August 2023|Aktuelles|

Nein, Sebastian Coe ist kein Reiter. Ich weiß überhaupt nicht, ob dieser Mann jemals in seinem Leben, das jetzt etwas länger als 66 Jahre währt, auf einem Pferd gesessen hat. Da er aus England stammt, scheint mir das durchaus möglich zu sein. Aber darum geht es hier und heute gar nicht. Sebastian Coe besitzt vielmehr die große Chance, 2025 zum Nachfolger des deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach gewählt zu werden. Was das, im Fall des Falles, wiederum mit der Reiterei zu tun hat, das erkläre ich Ihnen, Liebe Leser*innen, in meinem aktuellen Blog.

Also das ist so: Seit einiger Zeit kursieren wilde Gerüchte im hippologischen Internet. Dort heißt es folgendermaßen: Ingmar de Vos (60), seit 2014 Präsident des Weltverbandes der Reiter (FEI), setze allen ihm zu Gebote stehenden Ehrgeiz daran, in zwei Jahren zum Nachfolger des IOC-Präsidenten Thomas Bach gewählt zu werden. Schon seit 2017 sei Ingmar de Vos bekanntlich IOC-Mitglied.

Und weiter […]

1408, 2023

London: Mein Kompliment für Jessica…

14. August 2023|Aktuelles|

Während die internationale Reiterwelt gestern auf den spannenden Ausgang der Buschreiter-EM in der Normandie schaute, gab’s in London die zwölfte von 15 Stationen auf der Global Champions Tour. In der künstlich aufgebauten, offenen Arena beim Medical Center war der Große Preis mit 350 000 Euro ausgestattet. Die Siegprämie von 115 500 Euro ging an Jessica Springsteen mit ihrem Olympiapferd von Tokio, dem 14-jährigen Belgier Don Juan. Es war der erste Sieg der 31-jährigen, seit sie auf der Tour mitreitet. Die angereisten Deutschen gingen gestern leer aus. 

Jessica Springsteen stammt aus reichem Haus, ihr Vater Bruce ist der berühmteste Alt-Rocker der Welt – aber ihre Pferde wissen von all dem nichts. Als Jessica vor zwei Jahren von ihrem Teamchef Robert Ridland für das olympische Turnier in Tokio nominiert wurde, da dachte sich manch einer im Geheimen, man habe der Tochter von Bruce Springsteen irgendwie einen Gefallen tun wollen. Völlig falsch! Dass das […]

1308, 2023

Haras du Pin: Der große Sieger heißt für mich Chris Bartle!

13. August 2023|Aktuelles|

Die 36. Europameisterschaft der Buschreiter endet mit der 24. Goldmedaille seit 1953 für die Equipe aus Großbritannien. In der Einzelmeisterschaft gibt es einen britischen Doppelsieg durch Rosalind Canter, die Weltmeisterin von 2018, und ihre Teamkollegin Kitty King. Damit hat der britische Teamchef Chris Bartle einmal mehr die Dominanz seiner Reiterinnen unter Beweis gestellt und ebenso die Dominanz seines Managements. Ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Paris haben die Briten ihre Rolle als Topfavoriten glänzend herausgestellt. Sandra Auffarth holte die Bronzemedaille, Christoph Wahler belegte Platz vier, der Debütant Jerome Robine wurde Sechster.

Ehe uns die abschließenden Stimmen und Kommentare aus Haras du Pin erreichen, hier die wichtigsten Fakten zum Ausgang dieser EM. Um Haaresbreite wäre es Rosalind Canter geglückt, diese schwere Vier-Sterne-Prüfung mit ihrem Dressurergebnis von 21,3 Minuspunkten zu gewinnen. Nachdem sie gestern als einzige des 56 Starter großen Feldes den verkürzten Geländekurs ohne Zeit- und Hindernisfehler bewältigt hatte, musste sie […]

1208, 2023

EM in Haras du Pin: Starke Briten führen – Michael Jung ausgeschieden

12. August 2023|Aktuelles|

Dieser Geländetag bei der 36. Europameisterschaft der Buschreiter in der Normandie war leider keine Werbung für die Vielseitigkeit. Bei schlechtem Boden nach starken Regenfällen erwies sich das Geläuf als ähnlich schlecht wie bei der WM von 2014 an gleicher Stelle. Michael Jung, der Führende nach der Dressur, schied durch einen Sturz am Einsprung zum letzten Wasser, dem Sprung 24, aus. Pferd und Reiter sind ok. An der Spitze des Feldes liegen die beiden Britinnen Rose Canter und Kitty King, dahinter Sandra Auffarth auf dem Bronzeplatz. Auch das britische Team führt mit 98,7 Punkten erwartungsgemäß vor Deutschland (126,0), Frankreich (126,2) und Irland (136,4).

Im Jahr 2009 hat Michael Jung mit seinem Sam bei der EM in Fontainebleau die internationale Bühne der Buschreiterei betreten – mit der Bronzemedaille in der Einzelwertung. Heute ist der 41-Jährige zum ersten Male in seiner Karriere in einem großen Championat ausgeschieden. In seiner ersten Stellungnahme vor Ort sagte […]

1208, 2023

Dublin: Die Eidgenossen in Topform

12. August 2023|Aktuelles|

In der irischen Hauptstadt geht an diesem Wochenende die Ära der alten Nationscup-Serie zu Ende. 2024 soll es, wie von mir ausführlich berichtet, die neue Serie „Longines FEI League of Nations“ starten. In Dublin dominierten gestern die Eidgenossen souverän, gewannen nach nicht weniger als acht(!) Nullrunden den Preis der Nationen vor den Iren und den Mexikanern. Eine deutsche Equipe war nicht am Start. Das Nationscup-Finale findet wie üblich im September in Barcelona statt.

Für die Schweizer unter ihrem Teamchef Michael Sorg war es der dritte Sieg in dieser Saison nach St. Gallen und Falsterbo. Steve Guerdat auf Venard, Brian Balsiger auf Chelsea, Martin Fuchs auf  Leone Jei und Edouard Schmitz auf Gamin bekamen für ihren Erfolg die Siegprämie von 64 000 Euro. Für die von Michael Blake geführten Iren Duffy, Pender, O’Connor und Sweetnam, die nur zwei Nullrunden schafften und mit 12 Strafpunkten durchs Ziel gingen, gab’s 40 000 Euro.

Die Mexikaner […]

1208, 2023

EM in Haras: Startzeit erst um 14 Uhr

12. August 2023|Aktuelles|

Die Forderungen von Bundestrainer Peter Thomsen und anderen sind nicht ungehört geblieben. Angesichts des gestrigen Regens und der schwierigen Bodenverhältnisse wird die Geländestrecke dieser 36. EM in der Vielseitigkeit von knapp 6000 auf 4730 Meter verkürzt. Die Startzeit hat die internationale Jury von 12 Uhr auf heute 14 Uhr verschoben. Auf der Startliste stehen alle 56 Aktiven.

Wie gestern von mir berichtet, hatte Bundestrainer Peter Thomsen nach dem Ende der Dressur angesichts des Dauerregens die Forderung erhoben, die Strecke zu kürzen und einige Hindernisse mit ihren bis zu 40 Sprüngen herauszunehmen. Vor Kurzem hat man in Haras du Pin offiziell bekanntgegeben, dass die Geländestrecke jetzt von Hindernis 11 direkt zu Hindernis 17 geführt wird; am Hindernis 5 werden Veränderungen vorgenommen, um es zu entschärfen. Die erlaubte Zeit, die bisher bei rund 10 Minuten lag, wird auf 8 Minuten und acht Sekunden verkürzt.

Die Änderungen sind im Kreis der Trainer und Aktiven allgemein […]

1108, 2023

Peter Thomsen: Strecke verkürzen und einige Sprünge raus!

11. August 2023|Aktuelles|

Noch ehe der zweite Dressurtag bei dieser 36. EM der Buschreiter in der Normandie zu Ende war, hat der Bundestrainer Peter Thomsen im Dauerregen von Haras du Pin gesagt, was zu sagen war: „Unsere Dressurleistungen waren sehr gut! Alle Reiter haben sich weiterentwickelt. Michael hat allem die Krone aufgesetzt! Wir sind super im Plan. Morgen werden wir sehen, wie der Boden ist. Notfalls müssen wir längere Wege in Kauf nehmen, wenn die Pferde müde werden. Der Kurs sollte verkürzt und einige Sprünge herausgenommen werden!“

Mit dem Auftritt der sechs deutschen EM-Reiter*innen können Peter Thomsen, die Fans vor Ort und wir Daheimgebliebene mehr als zufrieden sein: Einmal mehr hat Michael Jung, der dreifache Europameister von 2011, 2013 und 2015, auf dem Dressurviereck seine eigene Maxime verwirklicht: „Ich möchte immer, wenn’s geht, mit einer Note unter der 20-Punkte-Marke starten.“ Nach glänzendem Ritt, für den es zurecht 8er, 9er und 10er gab, führt der […]

908, 2023

Haras du Pin: Neun Teams und 56 Aktive

9. August 2023|Aktuelles|

Der Countdown läuft. In der Normandie sind die Weichen gestellt für die 36. Europameisterschaft in der Vielseitigkeit seit 1953. Nach der heutigen Verfassungsprüfung bleiben neun Mannschaften und insgesamt 56 Konkurrenten. Unser deutsches Team muss als drittes auf das Viereck nach Irland und Belgien. Die favorisierten Briten starten schon mal mit einem leichten Vorteil: Startplatz neun!

Morgen um Punkt zehn Uhr beginnt der erste von zwei Dressurtagen. Bereits um 10.18 Uhr ist die Debütantin Malin Hansen-Hotopp mit ihrem Carlitos Quidditch als erste des deutschen Teams an der Reihe. Christoph Wahler auf Carjatan, der Mannschafts-Weltmeister von 2023, startet um 15.24 Uhr. Jerome Robin auf Black Ice beschließt als Einzelreiter den ersten Tag um 17.41 Uhr.

Der Freitag beginnt ebenfalls um 10 Uhr. Sandra Auffarth, die Weltmeisterin von Haras du Pin des Jahres 2014, ist mit ihrem Viamant du Matz um 10.54 Uhr an der Reihe. Nicolai Aldinger und Timmo, ebenfalls Debütanten in einem großen […]

908, 2023

2023 kein Hallenturnier in München

9. August 2023|Aktuelles|

Volker Wulff, einer der führenden Turniermacher in Europa, seit mehr als 25 Jahren Chef der von ihm gegründeten Agentur Engarde Marketing, sagt: „Hier und heute macht es leider keinen Sinn, die „Munich Indoors“ fortzuführen. Aber zu den Akten möchte ich sie auch noch nicht legen.“ In der Münchner Olympiahalle wird es also auch in diesem Jahr kein Turnier geben. Die Gründe dafür liegen, so Volker Wulff, in den Folgen der Pandemie und bei den auf breiter Front gestiegenen Kosten.

Wer die Münchner Olympiahalle kennt, erbaut zu den Olympischen Spielen von 1972, der weiß: Dieser veraltete Gebäudekomplex mit den steil ansteigenden Zuschauerrängen, damals errichtet für die Ballsportarten, ist für den Sport mit den Pferden nicht gerade ideal geeignet. Trotz vielerlei Versuchen in der Vergangenheit und einem durchaus attraktiven Programm aus Springen und Dressur ist es nicht gelungen, die Arena zu füllen.

Volker Wulff sagt: „Aktuell ist es durch die gestiegenen Kosten, die ein […]

708, 2023

Die Briten gegen den Rest der Welt

7. August 2023|Aktuelles|

Wer mich und meine Blogs kennt, der weiß, dass ich ein Faible habe für die Sportgeschichte. Dabei geht’s mir keineswegs nur um hippologische Nostalgie und die Sehnsucht nach der vermeintlich so guten alten Zeit. Vielmehr tun wir heute gut daran, aus dem Rückblick auf die Anfänge, etwa die der Military bzw. der Vielseitigkeit, zu lernen und vernünftige Schlüsse zu ziehen für die zukünftige Entwicklung des Spitzensports. Übermorgen beginnt in der Normandie die 36. Europameisterschaft der Buschreiter. Ihre Anfänge liegen im Jahr 1953. Seither dominieren meistens die Briten – aber nicht immer.

Vom 22. bis 24. April 1953 erlebte Badminton House, der Landsitz des Duke of Beaufort in der Grafschaft Gloucestershire (zu deutsch: Klosterscheuer), dieses allererste kontinentale Championat: 40 Reiter aus sechs Nationen nahmen daran teil, 26 Aktive erreichten das Ziel. Allein 28 britische Reiter standen auf der Startliste, 20 von ihnen kamen in die Wertung. Den Titel sicherte sich der britische […]

508, 2023

Busch-EM: Mein erster Blick voraus nach Haras du Pin

5. August 2023|Aktuelles|

Ich spüre die Ruhe vor dem Sturm. Kommende Woche, vom 9. bis 13. August, erlebt die Normandie die EM der Buschreiter. Vom 29. August bis zum 3. September folgt die EM der Springreiter in Mailand und vom 5. bis 10. September geht’s in Riesenbeck um die Europameisterschaften auf dem Dressurviereck. Allerhand los also. Langweilig wird es uns nicht werden. Hier und heute wage ich meinen ersten Blick voraus nach Haras du Pin.

In seinem Interview mit dem Pressedienst der FN hat Bundestrainer Peter Thomsen alle seine EM-Reiter*innen mit kurzen, prägnanten Sätzen charakterisiert. Wenn am kommenden Mittwoch, 9. August, die Verfassungsprüfung für die Pferde vorüber ist, werden Thomsen und der Ausschuss Vielseitigkeit festlegen, wer die vier Teamreiter sind, wer als Einzelreiter startet und wer die undankbare Rolle des Reservereiters übernehmen muss.

Peter Thomsen antwortet auf die Frage, wer genau seine Sechs für die EM sind: „Wir gehen sie mal alphabetisch durch. Nicolai Aldinger […]

208, 2023

Nationscup: Neue Serie, neue Probleme!

2. August 2023|Aktuelles|

In St. Gallen knallten gestern die Sektkorken – zum einen, weil die Eidgenossenschaft gerade ihren  Nationalfeiertag beging, zum anderen aber auch, weil St. Gallen und sein Gründenmoos eine Station auf der neuformierten „Longines League of Nations“ bleibt. Dazu kommen Rotterdam, Abu Dhabi und Ocala in Florida. Das Finale bleibt in Barcelona. „Not amused“ ist man hingegen bei den Verlierern im schwedischen Falsterbo, im polnischen Sopot, in Hickstead und in Dublin. Ob die Turniermacher dort auch weiterhin Nationenpreise ausschreiben, ist völlig offen. 

Nach einiger Geheimniskrämerei und einiger Verzögerung ist der FEI-Präsident Ingmar de Vos nun an die Öffentlichkeit gegangen. Er wird mit folgenden Worten zitiert: „Wir haben eine historische Entscheidung für die Zukunft des Pferdesports getroffen. Bei dieser neuen Serie geht es darum, Einzelpersonen und Nationen für die Kernwerte unseres Sports zu begeistern: Kameradschaft, Teamgeist, Reitkunst und Spitzenleistungen. Seit über einem Jahrhundert spielt sie eine unschätzbare Rolle bei der Entwicklung des Pferdesports […]

108, 2023

Otto Becker nominiert sein EM-Quintett

1. August 2023|Aktuelles|

Das Rätselraten ist vorbei, jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Marcus Ehning, Andre Thieme, Jana Wargers und Philipp Weishaupt – diese vier vertreten Deutschland bei der Springreiter-EM in Mailand. Gerrit Nieberg startet als Einzelreiter. Erste Reserve bildet Christian Kukuk. Statt der von ihm selbst angekündigten sogenannten Longlist haben der Bundestrainer und der Springausschuss des DOKR doch gleich mal Nägel mit Köpfen gemacht. Damit weiß jeder, woran er ist. Gut so. 

Mit meinem mutigen Rätselraten von der vergangenen Woche darf ich einigermaßen zufrieden sein: Marcus Ehning mit Stargold und Jana Wargers mit Limbridge hatte ich richtig auf meinem Zettel. Doch das vorherzusagen, war nun wirklich nicht sonderlich schwer. Auch mein Tipp, dass Gerrit Nieberg mit seinem Ben einen EM-Start verdient habe, war richtig – dass es für alle Teams in Mailand die Chance gibt, einen Einzelreiter zu nominieren, wusste ich schlichtweg nicht.

Die Nominierung von Andre Thieme mit seiner Chakaria hat mich […]

3007, 2023

Robert Whitaker holt den Gold Cup

30. Juli 2023|Aktuelles|

Die britische Reiterfamilie Whitaker, wohl die größte und erfolgreichste der Welt, setzt beim „98. King George V. Gold Cup“ im südenglischen Hickstead ein neues historisches Zeichen: Robert Whitaker (40) trägt sich mit dem zehnjährigen Vermento erstmals in die Siegerliste ein – nach seinem Vater John und seinem Onkel Michael. Siegprämie 50 325 Euro. Beste deutsche Reiterin war Jörne Sprehe auf Hot Easy auf dem elften Rang (1525 Euro).

Zum Abschluss der „International Royal Horse Show“ sah der 1911 von König Georg V. durch die Stiftung eines Goldpokals begründete Große Preis 44 Pferde auf der Startliste, neun davon im Stechen, zugleich aber gaben 13 Reiter auf. Robert Whitaker, von dem wir wissen, dass sein Reitstil dem seines Vaters John zum Verwechseln ähnelt, schaffte im Stechen die einzige Nullrunde. Forscht man im weltweiten Internet nach ihm, so erfährt man, dass er 2011 ohne Sattel eine 2,12 Meter hohe Mauer überwunden hat, was wohl […]

2907, 2023

„The King George V. Gold Cup“ ist das älteste Springen der Welt

29. Juli 2023|Aktuelles|

Hätten Sie’s gewusst? Nein? Schämen Sie sich nicht, ich auch nicht. Aber in meiner gut sortierten, hippologischen Bibliothek bin ich fündig geworden. Morgen erlebt das wichtigste Turnier auf der britischen Insel, die „Royal International Horse Show“ in Hickstead, seinen Höhepunkt und Abschluss mit dem Großen Preis. Den gibt es, ob Sie’s glauben oder nicht, seit 1911! Und weil nach feiner englischer Art alle historischen Wettkämpfe einen besonderen Namen tragen, heißt er „King George V. Gold Cup“. Beim Nachlesen seiner bewegten Geschichte bekomme ich Gänsehaut.

Wir schreiben die Tage vom 12. bis 24. Juni 1911. In der Olympia Hall von London beginnt die fünfte Royal Horse Show – unterbrochen durch die Krönung Georg des V. (also des Fünften). Zu diesem Anlass stiftet der neue König der Briten dem Turnier einen Goldpokal im Wert von 500 Pfund. Erster Sieger wird der russische Hauptmann Dimitri van Exe auf einem Pferd namens Piccolo vor dem […]

2907, 2023

Hickstead: 36 Strafpunkte für Ottos Equipe

29. Juli 2023|Aktuelles|

Den Preis der Nationen beim Traditionsturnier im südenglischen Hickstead wollen wir hier und heute nur ganz kurz streifen, um dann ohne viele Umschweife nach vorne zu blicken. Frei nach dem Motto: Nicht der Rede wert! Ich vermag aus dem Stegreif nicht zu sagen, wann eine deutsche Equipe in einem Nationenpreis jemals 36 Strafpunkte gesammelt hat. Gestern war das leider der Fall. Eine Stellungnahme dazu vom Bundestrainer gibt es bis zur Stunde (11.45 Uhr) noch nicht. Dass Otto Becker enttäuscht ist, liegt derweil auf der Hand. Große Erkenntnisse dürfte er nach diesem sechsten Platz bei insgesamt acht Konkurrenten nicht gewonnen haben.

Soviel lässt sich immerhin sagen: Nach St. Gallen, Sopot, Rotterdam und Falsterbo war Hickstead die fünfte Station im „Longines Jumping Nationscup 2023.“ In St. Gallen siegten die Eidgenossen, in Sopot die Belgier, in Rotterdam die Niederländer, in Falsterbo die Schweizer und gestern in Hickstead die gastgebenden Briten. Geführt von der ehemaligen […]

2607, 2023

Auf zum heiteren Rätselraten!

26. Juli 2023|Aktuelles|

Stellen Sie sich, liebe Leserinnen und liebe Leser, einfach mal vor, wir säßen zusammen an unserem wöchentlichen Reiterstammtisch und einer von den Neunmalklugen würde plötzlich fragen: „Was glaubt ihr? Wen wird Otto Becker nominieren für die Springreiter-EM im September in Mailand?“ Ein tolles Thema. Jeder kann mitreden. Jede darf ausplaudern, wen sie am liebsten reiten sieht über die ganz hohen Sprünge. Manch einer wird vielleicht so frank und frei erklären, wen er gar nicht mag. Es ist halt fast so wie im Fußball: Am echten und wahren Reiterstammtisch finden wir nur Bundestrainer*innen, die es ganz genau wissen, ja, die es immer schon gesagt haben.

Heut‘ und hier tu‘ ich mal so, als säße ich mit am Stammtisch. Soll hinterher nur ja keiner kommen und sagen, es habe sich mal wieder um prima Stammtischniveau gehandelt. Von wegen. Erfahrung ist bekanntlich durch nichts zu ersetzen. Vorweg schon mal die aktuellen Fakten: Am Wochenende […]

2307, 2023

Riesenbeck: Harrie vor Max und Daniel

23. Juli 2023|Aktuelles|

Ludger Beerbaum und sein Team von „Riesenbeck International“ waren zum ersten Male die Gastgeber einer Station auf der Global Champions. Anfang September werden sie die Gastgeber für die Europameisterschaft der Dressurreiter sein. Ludger sagte heute: „Das EM-Kür-Finale am 10. September ist bereits ausverkauft.“ Ausverkauft war die große Arena von Riesenbeck heute, bei durchwachsenem Wetter nicht – gleichwohl gab’s im Großen Preis, dem elften auf der Tour, ein spannendes Stechen um die Siegprämie von exakt 103 950 Euro. Harrie Smolders, die Nummer drei der Weltrangliste, siegte verdient auf dem elfjährigen Uricas.

Den patriotischen Westfalen und ihren Gästen wäre es natürlich am liebsten gewesen, einer der Ihren hätte die goldene Schleife erobert. Leider klappte das heute nicht: Hinter Max Kühner auf Elektric Blue (63 000 Euro Prämie) belegte Daniel Deusser mit Killer Queen Rang drei (47 250 Euro). Daniel nahm’s gelassen, kann nach seinem zweiten Platz im Großen Preis von Aachen sehr wohl […]

2207, 2023

Riesenbeck als ein neuer Leuchtturm

22. Juli 2023|Aktuelles|

Jetzt haben wir es quasi schwarz auf weiß: Riesenbeck international, nur einen Steinwurf entfernt von Münster, bleibt in den kommenden Jahren eines der wichtigen internationalen Springturniere in Deutschland. Am Rande der ersten, von ihm ausgerichteten Station auf der Global Champions Tour, sagte Hausherr Ludger Beerbaum heute: „Wir haben mit Jan Tops einen Vertrag geschlossen für drei Turniere, danach auf Optionen für zwei weitere Jahre.“ Also kurz und knapp: Rechnet man die Dressur-EM Anfang September hinzu sowie die vielfältigen anderen Aktivitäten – Riesenbeck wird ein Leuchtturm im europäischen Spitzensport rund um die Pferde.

Dass es an der von Jan Tops kreierten Global Champions Tour auch Kritik gibt, klammert Ludger Beerbaum nicht aus. Häufig angesprochen, auch von mir hier in meinem Blogg, geht es unter anderem um die Vergabe bzw. den Verkauf von Startplätzen über VIP-Tische im VIP-Bereich, aber auch um hohe Preisgelder sowie – ganz aktuell heute am Nachmittag – um die […]

1907, 2023

Bruce Springsteen am Hockenheimring und Tochter Jessica in Riesenbeck

19. Juli 2023|Aktuelles|

Der Mann ist 73 und eine weltberühmte Rocklegende, seine Tochter ist 31 und noch auf dem Weg, eine Legende im Springsattel zu werden. Während Jessica übers Wochenende bei der Globaltour in Riesenbeck startet, spielt Vater Bruce am Freitagabend auf dem Hockenheimring und am Sonntagabend im Münchner Olympiastadion. Ob die beiden  Springsteens dem Riesenbeck International die Schau stehlen können, wird sich erweisen. Ludger Beerbaum jedenfalls erwartet kurz nach seinem Rücktritt vom großen Sport ein selten starkes Starterfeld.

Seit Tagen schon vibriert das Internet: 80 000 Rockfans, so heiß es da, hätten sich Karten beschafft für das Motodrom im nordbadischen Hockenheim. Kostenpunkt so um die 250 Dollar pro Stück. Auch im Münchner Olympiastadion von 1972 haben wenigstens 60 000 Menschen Platz. Bruce Springsteen, den sie – nicht nur in den USA – den „Boss“ nennen, zieht die Massen magisch an. Seitdem seine Tochter 2021 bei den Olympischen Reiterspielen in Tokio Teamsilber mit der […]

1707, 2023

Traurige Tage für die Buschreiterei

17. Juli 2023|Aktuelles|

Heute am Vormittag hat die FN das deutsche Team für die EM in der Vielseitigkeit bekannt gegeben. Das wäre für alle Fans der Buschreiterei eigentlich ein Grund neugierig und voller Vorfreude dem Championat vom 9. bis 13. August in der Normandie entgegen zu sehen. Aber leider hat die „Krone der Reiterei“ dieser Tage zwei tote Pferde zu beklagen: Nadine Marzahl musste ihre Valentine nach einem Trümmerbruch auf freier Strecke in Jardy einschläfern lassen. Gleiches blieb der US-Amerikanerin Tamra Smith nicht erspart – in Luhmühlen hatte sich ihre Stute California im ersten Wasser einen komplizierten Bruch des Knies zugezogen.

Die Trauer und das Bedauern klingen in beiden Fällen gleich. Die Reiterinnen und ihr Umfeld sind  schockiert, sind untröstlich. Valentine FRH hatte unter ihrer Reiterin binnen zehn Jahren 61 internationale Prüfungen bestritten. Tamra Smith war mit ihrer zwölfjährigen Stute California erstmals in Luhmühlen gestartet. Nadine Marzahl war in Luhmühlen auf Platz vier der […]

1607, 2023

Heute La Coruna – bald schon Riesenbeck

16. Juli 2023|Aktuelles|

Bertram Allen, der Ire aus dem Münsterland, schien mir ziemlich verwirrt, so als wollte er sagen: Ja, wie jetzt? Ich hab‘ hier irgendwie gewonnen? Oder was? Ja, hat er: Auf der zehnten Station der Global Champions Tour siegte Bertram auf Pacino Amiro im Stechen vor der unbekümmert kämpfenden Ioli Mytilineou aus Griechenland auf L’artiste de Toxandra. Bester Deutscher war Geritt Nieberg mit Blues d’Aveline auf Rang zwölf. Aber schon geht unser Blick voraus zur elften Tourstation in Riesenbeck.

Mitunter scheint es mir ratsam, nicht immer nur den Sportteil der Tageszeitung zu beachten, sondern auch den Wirtschaftsteil. So entdeckte ich dieser Tage im Wirtschaftsteil der angesehenen FAZ einen Text zum Thema: Uhrenhersteller wächst stärker als erwartet. Gemeint ist die Schweizer Swatch-Group, zu welcher uns allen bekannte Uhrenmarken gehören wie etwa: Omega, Breguet, Blancpain, Glashütte Original, Tissot, Swatch und nicht zuletzt Longines! Man habe, so heißt es da, im ersten Halbjahr 2023 „den […]

1507, 2023

Der Sam-Züchter Günther Seitter ist tot

15. Juli 2023|Aktuelles|

Vor einem Jahrzehnt, im Februar 2013, ist mein Buch „Michael Jung – Vielseitig zum Doppelgold“ erschienen. Es schildert den sagenhaften Aufstieg des Jahrhunderttalents aus Horb-Altheim zum Olympiasieger von London 2012. Ohne den Württemberger Wallach Sam und dessen Züchter, den schwäbischen Tüftler und Autodidakten Günter Seitter, hätte es diese legendäre Sportkarriere gar nicht gegeben. Vor wenigen Tagen ist Günter Seitter nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 68 Jahren gestorben.

Günter Seitter, in Aidlingen unweit von Sindelfingen geboren, war der Sohn eines Hufschmieds. Als Kind begleitete er seinen Vater oft, schaute ihm über die Schulter, half ihm beim Beschlagen der Pferde. Sein Vater hatte ihn geprägt: „Mein Vater war fleißig und bescheiden, seine Arbeit war hart. Geld hatte unsere Familie nicht. An das Reiten oder gar an eigene Pferde war nicht zu denken. Mein Schlüsselerlebnis als Kind war ein Sonntagsausflug nach Marbach, ins Haupt- und Landgestüt. Diese wunderbare Welt der Pferde, die […]

907, 2023

Auf der Achterbahn des Spitzensports

9. Juli 2023|Aktuelles|

Vor einer Woche waren wir noch in der Soers oder haben vor der Glotze gesessen, um live dabei zu sein, wenn alle Welt neugierig mitfiebert, wer denn nun anno 2023 den Großen Preis von Aachen gewinnt. Marcus Ehning und sein Stargold haben uns die Freude gemacht. „Wir sind Sieger!“ So hätte die Schlagzeile der Boulevardgazette mit den vier großen Buchstaben lauten können. (Aber die Bild war heuer in Aachen gar nicht vertreten. Eine andere Geschichte.) Wir blicken indessen mit hohem Interesse auf die Weltranglisten, wohlgemerkt: Die Wettkämpfe beim „Tschio“ sind darin noch gar nicht eingepreist. Die Mühlen der FEI mahlen recht langsam.

Am weitesten gediehen sind die Vorbereitungen unserer Dressurequipe im Blick auf die Europameisterschaft bei Ludger Beerbaum in Riesenbeck (4. bis 10. September). Am 2. Juli, dem Schlusssonntag von Aachen, haben Monica Theodorescu und der Dressurausschuss ihre Longlist veröffentlicht: Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera, Sönke Rothenberger mit Fendi, Frederic Wandres […]

607, 2023

Stichwort Schleyerhalle: Neue Fakten

6. Juli 2023|Aktuelles|

Immer, wenn von der Schleyerhalle in Stuttgart die Rede ist und vom „German Masters“, steigen auf meinem Blog die Klickzahlen. Das zeigt, welches Interesse man in der internationalen Reiterszene diesem Thema beimisst: Wie steht’s aktuell um den Abriss und den Neubau? Kurz und knapp: Am 26. Juli soll der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss fassen über die Finanzierung. Es geht um 350 Millionen Euro – Tendenz steigend. Im Stadtparlament gibt es eine politische Mehrheit für das Projekt. 

Eigentlich sollte der städtische Eigenbetrieb „in.Stuttgart“, der die Schleyerhalle und die benachbarte Porsche Arena verwaltet und vermarktet, bereits im Frühjahr eine Machbarkeitsstudie vorlegen. Erst vor wenigen Tagen ist dies geschehen. Die Gremien des Gemeinderates wurden nicht-öffentlich informiert, doch soviel ist bekannt geworden: Das Bürgermeisteramt und die Ratsverwaltung sind der Ansicht, dass die 1983 eingeweihte Halle am Cannstatter Wasen technisch und baulich veraltet ist und keine Zukunft mehr hat. Eine bloße Sanierung reiche bei weitem nicht aus, […]

507, 2023

Die rastlosen Aachener

5. Juli 2023|Aktuelles|

Der Applaus im riesigen Reitstadion der Soers ist noch nicht so recht verklungen – man meint, das Echo aus den nahen Wäldern noch zu hören: Da gibt Birgit Rosenberg, die neue Turnierchefin, die Pläne der Aachener CHIO-Macher bekannt. 2024 wird man den 100. Gründungstag des weltbekannten Reitturniers angemessen feiern, 2026 möchte man in der Soers die Weltmeisterschaften der Springreiter, der Dressurreiter und der Reiter mit Handicaps ausrichten. Das alles frei nach dem Motto der „Öcher“: Stillstand bedeutet Rückschritt. 

Während meiner Woche 2023 in der Soers habe ich (leider, leider) den hässlichen Hinterhof des Aachener Sportparks kennenlernen dürfen: Beim alten Polizeipräsidium, das seit Jahren leer steht, weil es wohl mit Asbest verseucht ist, hat der Veranstalter mir und manch anderen Medienleuten einen Parkplatz zugewiesen. Meinen über viele Jahre angestammten Platz im Parkhaus beim Tivoli-Fußballstadion hat man lieber anderen genehmigt. Quasi degradiert zu werden, darüber war ich „not amused“. Immerhin weiß ich jetzt […]

407, 2023

Vergessen Sie Monaco nicht!

4. Juli 2023|Aktuelles|

Während sich die große Welt des Pferdesport beim Weltfest in der Aachener Soers versammelt hatte, traf sich die noble kleine Welt der Schönen und Reichen in Monte Carlo an der Cote d’Azur zur neunten Etappe der Global Champions Tour. Den Großen Preis, dotiert mit 1,5 Millionen Euro – genau so viel wie im Großen Preis von Aachen – gewann der Franzose Julien Epaillard auf Donatello. Seine Siegprämie betrug 495 000 Euro – fünftausend weniger als für Marcus Ehning in der Soers. 

Meine Vermutung ist übrigens aufgegangen: Julien Epaillard, 45 Jahre alt, zählt schon seit drei Jahren zu den Exponenten eines Trends, der sich mehr und mehr verstärkt: Er reitet alle seine Springpferde ohne Hufeisen! Dasselbe propagiert Henrik von Eckermann, der Weltmeister. Deshalb haben beide den Start auf einem Sandplatz in Südfrankreich der Soers vorgezogen, wo bekanntlich auf Rasen geritten wird.

Für Epaillard ist die Rechnung glänzend aufgegangen, für Eckermann allerdings nicht: Er […]

307, 2023

Historische Tage in der Soers

3. Juli 2023|Aktuelles|

Marcus Ehning gewinnt zum dritten Mal den Großen Preis von Aachen. Ludger Beerbaum rührt Tausende zu Tränen, verabschiedet sich spontan vom Springreiten auf der ganz großen Bühne. Der umstrittene McLain Ward nimmt seine Stute Azur aus dem Sport. Simone Blum verabschiedet ihre WM-Siegerin Alice, Ingrid Klimke ebenso ihren Hale Bob. Jessica von Bredow-Werndl schafft mit ihrer Dalera das Triple. Beim „Tschio“, wie die Aachener ihr Reitturnier liebevoll und selbstbewusst nennen, gab’s auch 2023 wieder einen starken Hauch der Sportgeschichte.

Am 26. August wird in Riesenbeck mächtig gefeiert: Ludger Beerbaum wird sechzig! Ob’s wirklich so kommt, weiß ich gar nicht so genau. Vielleicht entgeht der heute noch 59-Jährige ja auch all dem zu erwartenden, womöglich von ihm selbst befürchteten Trubel, indem er mit seiner Familie einen unbekannten Ort aufsucht, um einmal in aller Ruhe unter sich zu sein. Ich tät’s ihm gönnen. Denn die beiden letzten Jahre waren keine leichte Zeit für […]

207, 2023

CHIO: Die Ritte zur Unsterblichkeit

2. Juli 2023|Aktuelles|

Am riesigen Richterhaus in der Soers hängen sie, weithin sichtbar: Die Tafeln mit den ewigen Bestenlisten darauf. Wer dort verewigt ist, der darf mit Fug und Recht von sich behaupten, er oder sie gehörten zu den Großen der Großen. Philipp Weishaupt beispielsweise sank 2016 spontan auf die Knie, als er auf dem Sattelplatz erfuhr, dass er der neue Sieger im Großen Preis von Aachen ist. Unbeschreibliche Momente, die man ein Leben lang nicht vergisst. Heute Mittag um 14 Uhr läutet mal wieder die Startglocke zum großen Finale.

Bevor es aber so weit ist, schreibe ich zur Einstimmung hier ein paar Skizzen aus den hippologischen Annalen. 1924 war das Gründungsjahr des Aachener „Tschio“. 1927 führte man den Großen Preis ein: Ein Mann namens Lotz siegte auf seinem Pferd namens Olnad. 1933 Heinz Brandt auf Coralle, 1939 der legendäre „Micky“ Brinkmann auf Baron. Viel Geld war damals nicht im Spiel, dafür umso mehr […]

107, 2023

Aachen: Jessica nennt es „Pilotenfehler“

1. Juli 2023|Aktuelles|

Einen Nachmittag wie diesen habe ich lange nicht mehr erlebt. Grand Prix Spezial in der Soers – Entscheidung im Nationenpreis für die Dressurreiter. Über die starke Leistung von Sönke Rothenberger auf seinem Fendi geht es in einem früheren Blog. Hier und jetzt meine Stichworte zum Finale in diesem denkwürdigen Wettbewerb. 6300 Zuschauer sind begeistert, applaudieren herzlich – geben Charlotte Dujardin, Nanna Merrald und Charlotte Fry das gute Gefühl, hier in Aachen willkommen zu sein. Jessica gewinnt die Prüfung mit 81,021 Prozent vor Charlotte mit 80,787 und Nanna mit 80,340. „Lottie“ und ihr Everdale werden unterbewertet!

Die neun Galoppwechsel von Sprung zu Sprung zwischen den beiden Pirouetten auf der Mittellinie – einer der Knackpunkte im Spezial. Jessica von Bredow-Werndl hat als vorletzte Reiterin die Kampfansage der Konkurrentinnen angenommen und das Risiko sichtlich erhöht. Jetzt aber misslingen ihr diese neun Sprungwechsel. Wenig später, vor Kameras und Mikrofonen, sagt sie: „Das war ein Pilotenfehler!“ […]

107, 2023

Kompliment für Sönke Rothenberger!

1. Juli 2023|Aktuelles|

Zu den Herausforderungen der klassischen Reitkunst gehört es auch, einem noch jungen, verunsicherten Pferd das Vertrauen und die Ruhe zurückzugeben. Das hat soeben, 10.10 Uhr an diesem Samstag, Sönke Rothenberger auf seinem erst neunjährigen Fendi überzeugend demonstriert. Vor zwei Tagen ging das Debüt der beiden im Grand Prix von Aachen ziemlich daneben – heute konnte der 28-Jährige sein gutes Konzept, nämlich defensiv zu agieren, keinen Druck auszuüben, goldrichtig umsetzen. 74,830 Prozentpunkte sind der verdiente Lohn. Chapeau!

Sichtlich erleichtert und froh, dass er die richtige Strategie angewandt und umgesetzt hatte, sagte Sönke nach seinem Ritt: „Wir haben mit den Bundestrainern entschieden, dass wir gestern am Übergang vom Grand Prix zum Spezial heute ein ruhiges Training machen. Wir wollten mein Pferd keinesfalls müde machen, sondern ihm in erster Linie das Vertrauen zurückgeben. Wir haben im Dressurstadion trainiert, wo er am Vortag zum ersten Mal war und ziemlich nervös wurde. Monica Theodorescu hat zu […]

107, 2023

CHIO: Ingham vor Jung und Smith – Deutsches Team gewinnt

1. Juli 2023|Aktuelles|

Durch die Soers fegt ein böiger Wind, es fängt an zu regnen. Schwierige Vorzeichen also für den Geländetag der Buschreiter, der um 10 Uhr  begonnen hat. 25 Hindernisse und Kombinationen über knapp 4000 Meter sind zu bewältigen. 44 Teilnehmer stehen auf der Startliste. Wir erwarten einen Zweikampf an der Spitze zwischen Michael Jung, der auf Platz zwei liegt, und der britischen Equipe mit Tom McEwen, der in Führung liegt, dahinter Yasmin Ingham, die Weltmeisterin, knapp dabei Tim Price für Neuseeland, William Coleman aus den USA auf Rang fünf. Selten sah man in der Soers einen derart spannenden Wettkampf: Weltmeisterin Yasmin Ingham gewinnt mit 27,1 zu 27,2 vor Michael Jung. Die Gastgeber gewinnen die Teamwertung mit 104,1 Punkten vor den USA mit 108,2 und den Briten mit 136,6 Punkten.    

Zur Einstimmung an dieser Stelle wieder ein Stück Aachener Sportgeschichte: 2007 gab’s die erste Vielseitigkeit hier in der Soers, Von 2012 an […]

3006, 2023

Buschreiter in der Soers: McEwen vor Jung und Ingham

30. Juni 2023|Aktuelles|

Zugegeben, es ist nur ein Zwischenresultat ohne lange Lebensdauer, denn beim „Tschio“ in der Soers ist die Reihenfolge für die Buschreiter dem dichten Zeit- und Prüfungsplan angepasst: Heute waren Dressur und Springen, morgen folgt der traditionelle Geländeritt ab 10 Uhr. Nach der Dressur und Springen führt der Brite Tom McEwen, der Silbermedaillengewinner von Tokio, vor Michael Jung, dem dreifachen Goldmedaillengewinner von London und Rio, und Weltmeisterin Yasmin Ingham. Eine hochkarätige Gesellschaft also.

Selbst ein Michael Jung ist nicht unfehlbar – was sich heute auf kuriose Weise gezeigt hat: Aus irgendwelchen Gründen hatte der Reitmeister seinen Frack, den er zu tragen hat, wenn’s offiziell für Deutschland zu Sache geht – vergessen! Tja, sowas gibt’s auch in den besten Kreisen. Was tun? Ganz einfach: Der Frack von Sönke Aldinger passt wie maßgeschneidert – na ja, fast wie angemessen. Gerne hat Sönke seinen Frack für gut zehn Minuten an den großen Meister ausgeliehen. Von […]

2906, 2023

Matthias Rath: Unser Turnier in Donaueschingen startet im September 2024

29. Juni 2023|Aktuelles|

Matthias Rath hört und sieht man die Begeisterung an und spürt seinen Tatendrang, das Traditionsturnier in Donaueschingen in eine neue, bessere Zukunft zu führen. Am Rande des Dressurstadions in der Soers antwortete er am Nachmittag spontan auf  meine Fragen zum Konzept und zum Stand der Vorbereitungen. Termin für die Premiere soll die Mitte des Septembers 2024 sein. Bereits im kommenden September, so kündigte Matthias Rath an: „Wir werden in Donaueschingen unser Konzept und unsere Ideen vorstellen.“ Ich bin mir ganz sicher: Auf der Baar zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb  wird man das sehr gerne hören.

Meine Frage: „Was hat Sie eigentlich geritten, sich um die Führung dieses Traditionstuniers zu bewerben?“

Antwort: „Wir haben ja in Deutschland in den vergangenen Jahren viele unserer alten, wichtigen Turniere verloren. Leider. Ich selbst fahre viel öfter als früher zu guten Turnieren ins Ausland. Deshalb möchten wir dazu beitragen, dass dieses renommierte Turnier in Deutschland erhalten bleibt […]

2906, 2023

Schweizer vor Briten und Belgiern – Deutschland auf Platz fünf

29. Juni 2023|Aktuelles|

Hier und heute geht’s um den klassischen Preis der Nationen für die Weltelite der Springreiter. Heute Abend stand in der ausverkauften Soers, also vor 40 000 Zuschauern, der 67. Nationenpreis seit 1952 auf dem Programm. 23mal haben die gastgebenden deutschen Equipen gewonnen. Kurz und knapp das Resultat: Die Schweiz gewinnt nach 20 Jahren mal wieder in Aachen. Chapeau! Dahinter Briten, Belgier, Amerikaner, Deutsche, Schweden, Franzosen und Niederländer.   

Wenn wir uns der Geschichte des Nationenpreises in Aachen widmen, kommen wir nicht um die dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte im Zwanzigsten Jahrhundert herum. 1924 begründeten die Vorstände des Aachen-Laurensberger Rennvereins ihr Turnier mit Pferderennen. 1929 wurde der allererste Nationenpreis ausgerichtet, die Schweden siegten. In den Annalen bis zum Kriegsbeginn 1939 finden wir fünfmal die Siege für das „Deutsche Reich“.

Kurz bevor der Zweite Weltkrieg ausbrach, holten die Kavalleristen ihren letzten Erfolg, während des Krieges und weiter bis 1951 gab’s keine Nationenpreise. Der einfache […]

2806, 2023

Aachen: Juri Mansur kommen die Tränen

28. Juni 2023|Aktuelles|

Dieser Mann schämt sich seiner Tränen nicht. Juri Mansur, 44 Jahre alt, vom Pferdepfleger zum internationalen Topspringreiter gereift, feiert in dieser Nacht mit seiner Familie, Frau und Kindern sowie zwei Händen voller Freunde den größten Einzelerfolg seiner Karriere: Sieg im Preis von Europa in der gut besuchten Soers. 50 000 Euro Siegprämie und dazu diese historische Besonderheit: Es war der siebte Sieg in diesem Klassiker für Brasilien. Wirklich der siebte?

Wer der internationalen Springreiterei nahesteht und sie mit Spannung verfolgt, der ahnt natürlich, was jetzt kommt: 1957 haben die Aachener Turniermacher den „Preis von Europa“ kreiert – kein Wunder, steht die alte Kaiserstadt doch für die friedliche und leuchtende Idee eines geeinten Europa. Erster Sieger war Hans Günter Winkler auf der legendären Halla. Dann kam die Siegesserie von Nelson Pessoa auf verschiedenen Pferden: 1962, 1964, 1970 und – man glaubt es kaum- nochmal 1988. Sohn Rodrigo, der in diesem Jahr mal […]

2806, 2023

Kasselmann sagt Ludwigsburg ab

28. Juni 2023|Aktuelles|

Schade, wirklich sehr schade. Uli Kasselmann, der erfahrene Turniermacher aus Hagen am Teutoburger Wald, sieht keine Chance mehr auf die Fortsetzung seiner Dressurturniere vor Schloss Monrepos in Ludwigsburg. Vor wenigen Minuten sagte er mir am Dressurstadion in Aachen: „Wir können das Dressurturnier leider nicht fortsetzen – ich sage es hiermit ab!“ Begründung: „Die Behörden haben uns zu viele Auflagen erteilt, die wir nicht akzeptieren können.“ 

Isabell Werth lobte die Premiere vor zwei Jahren so: „Ich bin begeistert von dieser historischen Anlage und dem idyllischen Park.“ Auch Dorothee Schneider und viele andere Aktive machten dem Schlosspark von Ludwigsburg sowie dem Ausrichter Uli Kasselmann und seinem Team vielerlei Komplimente. Noch vor wenigen Wochen äußerte sich der Macher internationaler Turniere auf seiner Anlage in Hagen zuversichtlich, in Ludwigsburg eine neue Tradition anspruchsvoller Dressurturniere schaffen zu können.

Vor wenigen Minuten allerdings klang das ganz anders: „Wir bräuchten vor dem Monrepos einen anderen, besseren Reitboden. Aber das […]

2806, 2023

Aachen: Konkurrenz belebt das Geschäft?

28. Juni 2023|Aktuelles|

Plötzlich steht Frank Kempermann vor mir, der Mann, der das „Tschio“ mehr als zwanzig Jahre lang in die Zukunft geführt hat. Und das mit Erfolg. Vor einem Jahr hat er sein Amt angegeben. Jetzt sagt er spontan: „Mein neues Leben ist super!“ Wäre der sympathische Niederländer noch in Amt und Würden, hätte er sich anno 2023 mit einer misslichen Situation auseinandersetzen müssen: Jan Tops, sein ehrgeiziger Landsmann, macht dem CHIO in der Soers kräftig Konkurrenz. In Monte Carlo gibt’s auf der Global Tour im Großen Preis 1,5 Millionen Preisgeld – genauso viel wie in Aachen!

Seit Tagen schon wird in der Soers getuschelt: Schau doch mal auf die aktuelle Weltrangliste bei den Springreitern – wer hier reitet und wer in Monaco? Vor einem Jahr, so erinnere ich mich, war die Situation schon einmal so. Damals nahmen sich einige Jockeys, etwa Max Kühner, kurz und knapp einen privaten Flieger, um auf beiden […]

2706, 2023

Aachen: Ingrid Klimke muss passen

27. Juni 2023|Aktuelles|

Wo Pferde sind, da kann es von einer Sekunde auf die andere alles ganz anders sein als gedacht. „Franziskus hat sich wohl auf dem Weg zum Stell vertreten!“ So sagt es Ingrid Klimke gegenüber dem Pressedienst der FN. Sie hat ihren Franziskus zurückgezogen, tritt nicht an in der Soers. Wie besprochen, rückt Sönke Rothenberger mit seinem Fendi ins deutsche Team nach.

Das Turnier in der Soers hat noch gar nicht so richtig begonnen, da gibt’s bereits diese erste kritische Nachricht: Mal wieder Pech für Ingrid Klimke! Der Reitmeisterin aus Münster klebt das Pech an den Reitstiefeln. Das war schon vor einem Jahr so, als sie mit Siena im Gelände nicht zurecht kam, während sie sich mit ihrem Franziskus auf dem Dressurviereck redlich mühte. Aber ihr Wunsch, auf zwei Hochzeiten zu tanzen, erfüllte sich nicht.

In diesem Jahr, also im Vorfeld der Europameisterschaften in Riesenbeck und Haras du Pin, zeigt sich leider ein […]

2606, 2023

Auf nach Aachen zur Woche der Wahrheit

26. Juni 2023|Aktuelles|

Ludger Beerbaum hat auf den letzten Drücker von seinem alte Freund Otto Becker einen Startplatz ergattert. Gut so! Vielleicht reitet der 59-Jährige ja zum letzten Male in der Soers. Nach jahrelanger Abwesenheit kommt auch Rodrigo Pessoa anno 2023 mal wieder zum „Tschio“. Auch gut! Ingrid Klimke möchte auf gar keinen Fall klein beigeben: Das wäre ja gelacht – nur weil man mal eben das Schlüsselbein gebrochen hat. Hoffentlich geht’s bei ihr gut aus. 1976 war ich zum ersten Male als Sportreporter in der Soers – diesjahr fahr‘ ich  wieder. Das ist für mich Ehrensache!

Nein, Christian Ahlmann steht nicht im deutschen Aufgebot, obwohl er am Samstag unter dem Eiffelturm den Großen Preis im Rahmen der Global Tour gewonnen hat. Damit zählt er wieder zu den Champions. Gestern ließ er, hoch motiviert vom Vortag, mal eben den Sieg in der „Eiffel Challenge“ folgen, den neunjährigen Zangersheide-Hengst Otterongo Alpha unter dem Sattel. Zu […]

2406, 2023

Von Strzegom, Rotterdam, Paris und Deauville am Abend

24. Juni 2023|Aktuelles|

Es ist wirklich nicht leicht, an diesem Wochenende mit seinen vielfältigen Topturnieren die Übersicht zu behalten. Kurioses hören wir aus dem polnischen Strzegom von den Buschreitern, Nationenpreise gab’s in Rotterdam und in Deauville, dazu die Global Champions Tour auf ihrer Station in Paris, der Olympiastadt von 2024: Dort gewinnt vor wenigen Minuten Christian Ahlmann, lange verletzt, auf Mandato im Stechen. Siegprämie 100 000 Euro. Chapeau! 

Zunächst nach „Stregom“, wie viele Reiter sagen. Von dort hören wir, dass Michael Jung und sein Kilcandra Ocean Power die lange Vier-Sterne-Prüfung anführen, bevor es morgen in den Parcours geht. Schaut man auf das Zwischenergebnis, darf man sich durchaus wundern: 14 Pferde waren gestartet, lediglich fünf sind noch in der Wertung: Reitmeister Jung führt mit 44,7 Minuspunkten, gefolgt von Merel Blom-Hulsman aus den Niederlanden auf Vesuve mit 47,8 Punkten, dahinter die Dänin Mia Hastrup auf Constantin mit 51,1 Punkten, Matthew Flynn aus den USA auf Wizzerd […]

2206, 2023

Ja nicht die Übersicht verlieren…

22. Juni 2023|Aktuelles|

Wenn ich auf das internationale Turnierprogramm dieser Tage schaue, dann wird mir Angst und Bange. Wo denn? Wie denn? Was denn? Allein die Springreiter treten auf der Global Tour an, die in Paris Station macht, aber auch beim niederländischen CHIO in Rotterdam. Und natürlich blicke ich auch auf die Meldeliste für das „Tschio“ in der Aachener Soers.

Traurig ist man in der Soers, wenn ich’s recht gehört habe, darüber, dass ausgerechnet der amtierende Weltmeister Henrik von Eckermann nicht kommen wird. Der Grund? Schwer zu sagen, denn Henrik hat sich bis dato noch nicht geäußert. Ich spekuliere mal auf hohem Niveau: Vergangenen Sonntag hat der Weltmeister und Mannschafts-Olympiasieger in Stockholm den Großen Preis im Rahmen der Global Tour gewonnen: 158 400 Euro Siegprämie für seinen Auftritt auf Toppferd King Edward.

Im Stechen spielte Henrik seine Klasse aus, galoppierten nach exakt 46,17 Sekunden über die Ziellinie. Nach 46,23 Sekunden schaffte es Shane Breen auf […]

2006, 2023

CHIO Aachen: Die deutschen Teams

20. Juni 2023|Aktuelles|

Eine Woche vor dem Beginn des „Tschio“ in der Aachener Soers haben die Veranstalter offiziell die deutschen Teams in Springen, Dressur, Vielseitigkeit und Gespannfahren bekanntgegeben. 

Bundestrainer Otto Becker nominiert für den Preis der Nationen am 29. Juni Geritt Nieberg, Jana Wargers, Mario Stevens, Marcus Ehning und Hans-Dieter Dreher. Welche vier Reiter am Ende starten, wird erst kurzfristig entschieden.

Bundestrainerin Monica Theodorescu hat erwartungsgemäß Jessica von Bredow-Werndl, Isabell Werth, Frederic Wandres und Ingrid Klimke nominiert – allerdings unter einem Vorbehalt: Ingrid Klimke ist nach ihrem Sturz in Luhmühlen am vergangenen Samstag heute in Münster operiert worden. Sie selbst möchte alles daran setzen, in Aachen an der großen Dressurtour teilzunehmen. Ob ihr dies gelingt, bleibt vorerst offen. Sollte sie nicht starten können, ist Sönke Rothenberger der erste Nachrücker.

Nach den deutschen Meisterschaften der Buschreiter in Luhmühlen hat Bundestrainer Peter Thomsen für die Soers folgendes Team nominiert: Michael Jung, Sandra Auffarth, Christoph Wahler und Malin Hotopp-Hansen. […]

1906, 2023

La Baule: Triumph der vier Legenden

19. Juni 2023|Aktuelles|

In der von mir besonders geschätzten Schweizer „Pferdewoche“, seit vielen Jahren trefflich gestaltet und geschrieben von meinen Kollegen Sascha Dubach und Florian Brauchli, fand ich kürzlich ein Foto unseres belgischen Kollegen Dirk Caremans vom internationalen Turnier in La Baule. Unter dem Titel „Trophee des legendes“ zeigt es vier weltberühmte Springreiter, die auf dem nobelsten aller französischen Turniere noch einmal in den Springsattel gestiegen waren, um sich zu messen für einen guten Zweck. Das Publikum im ausverkauften Stadion habe sie mit „Standing Ovations“ gefeiert.

Nennen wir die vier ehemaligen Größen des Springsports nach ihrem Alter: Frederic Cottier, der 69 Jahre alt ist und im Februar 2024 seinen Siebzigsten feiert, hat bei Olympia 1988 in Seoul Teambronze gewonnen, war bei der WM 2014 in Caen Parcourschef. Markus Fuchs, der Schweizer, feiert am 23. Juni seinen 68. Geburtstag. Mit dem berühmten Fuchs Tinka’s Boy holte er in Sydney 2000 mit der Equipe der Eidgenossen […]

1806, 2023

Luhmühlen: 90 000 Euro für britisches Trio und dritter DM-Titel für Julia

18. Juni 2023|Aktuelles|

Der große Triumphator von Luhmühlen 2023 heißt für mich Chris Bartle. Der Nationalcoach der Briten, der ja bekanntlich auch mal Co-Bundestrainer war, hörte vor kurzem bei der Siegerehrung in der Fünf-Sterne-Prüfung wohl zum ersten Male auf internationalem Terrain seine weltberühmte Nationalhymne mit „God save our King!“ Laura Colett gewinnt auf dem Holsteiner London 52 und kassiert 40 000 Euro, dahinter Kitty King auf dem Franzosen Vendredi Biats, Prämie 30 000 Euro, sowie Weltmeisterin Yasmin Ingham auf dem Iren Rehy DJ, Prämie 20 000 Euro. Die deutsche Meisterschaft holte sich wie erwartet Julia Krajewski auf dem Hengst Ero de Cantraie. 

Die wichtigsten Fakten dieser langen Fünf-Sterne-Konkurrenz: 41 Pferde am Start, nur 29 in der Wertung. Im Finalparcours gab’s lediglich fünf fehlerfreie Runden. Laura Colett, erfahren in vielen Schlachten rund um die Welt, blieb mit ihrem 14-jährigen Holsteiner stets an der Spitze: Ihr Dressurergebnis von glänzenden 20,3 Minuspunkten war auch ihr Siegerresultat. Dickes […]

1706, 2023

Luhmühlen: Die Julia-Krajewski-Schau

17. Juni 2023|Aktuelles|

Die Nachricht des Tages aus dem Lager der Buschreiter: Julia Krajewski, die Olympiasiegerin von Tokio und ihre Siegerstute, werden nicht an der Europameisterschaft in Haras du Pin teilnehmen – Mandi laboriert an einem Hufproblem. Der zweite Teil dieser wichtigen Nachricht: Julia Krajewski steht mit ihren beiden neunjährigen Nachwuchspferde Nickel und Ero de Cantraire vor dem Gewinn ihrer dritten deutschen Meisterschaft nach 2018 und 2019. In der Heide demonstriert die 35-Jährige an diesem Wochenende ihre Reitkunst im Wettkampf sowie die hohe Qualität in der Ausbildung junger Pferde. Chapeau!

Bei der Direktübertragung des NDR aus Luhmühlen sagte Bundestrainer Peter Thomsen: „Wir dürfen zur EM in Frankreich ein Team mit vier Aktiven sowie zwei Einzelreiter nominieren. Gesetzt ist jedoch keiner. Natürlich haben so erfahrene Reiter wie Michael Jung, Julia Krajewski und Sandra Auffarth einen Vorteil. Aber entscheidend ist die Reservebank.“ Was der Bundestrainer damit meinte, frei übersetzt: Der FC Bayern München wird deutscher Meister, […]

1106, 2023

Balve II: Ja, wo reiten sie denn?

11. Juni 2023|Aktuelles|

Ich bewundere die traditionsreiche Reiterfamilie von Landsberg. Unbeirrt richten sie und ihre vielen Helfer*innen die Deutschen Meisterschaften aus. Aber von Jahr zu Jahr scheint das Feld der Teilnehmer*innen zu schrumpfen. Ja sogar während des Wochenendes sinken die Starterzahlen auf der prima hergerichteten Anlage im idyllischen Sauerland. Aber noch nie hab‘ ich ein kritisches oder gar böses Wort von diesem Veranstalter gehört. Die FN und das DOKR müssen froh und dankbar sein, dass die Landsbergs in Erinnerung an den langjährigen FN-Präsidenten Dieter Graf Landsberg diese wichtige Meisterschaft ausrichten. Ich bin mir fast sicher, dass es bundesweit niemanden gibt, der bereit dazu wäre, die Nachfolge von Balve anzutreten. 

Ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit blicke ich an diesem Sonntagabend auf die Ergebnisse von den wichtigsten Turnieren, an denen deutsche Topreiter und Topamazonen teilgenommen haben. Natürlich fange ich in Balve an. Im Kürfinale blieben nurmehr elf Pferde, weil Isabell Werth ihren Quantaz schonen wollte; sie […]

1006, 2023

Balve eins: Auf und Ab mit Dalera

10. Juni 2023|Aktuelles|

In der Praxis ist’s ja nun mal so: Wenn die fliegenden Galoppwechsel in die Binsen gehen, wenn’s beispielsweise 15 A-Tempo sein müssten, es aber nur 13 werden – tja, dann ist das Murks! Und deshalb beklagt sich Jessica von Bredow-Werndl keine Sekunde darüber, dass der gestrige Sieg im Auftakt-Grand-Prix dieser Deutschen Meisterschaft in Balve nicht an sie und ihre Dalera ging, sondern zurecht an Sönke Rothenberger auf dem Nachwuchskracher Fendi. Heute im Grand Prix Spezial, wo es um den Titel ging, sah die Sache wieder so aus: Gold für Jessica, Silber für Sönke und Bronze für Frederic Wandres. 

Das CHIO von Aachen ist nicht mehr weit. Also brenne ich darauf, von Monica Theodorescu und dem Dressurausschuss die Nominierung für die Große Tour in der Soers zu erfahren. Vermutlich wird sie mir aber die Freude und die Ehre nicht machen, mich exklusiv und vor allen anderen darüber zu informieren. So bleibt mir […]

1006, 2023

Lange Gesichter in La Baule und in Bratislava

10. Juni 2023|Aktuelles|

Otto Becker ist nicht zu beneiden in diesen Tagen. Beim Preis der Nationen im französischen Seebad La Baule belegt seine Equipe nur Platz sieben von zehn gestarteten. Beim Nationenpreis in der slowakischen Hauptstadt Bratislava reicht es für die Nachwuchsequipe nur zu Rang sechs von zehn. Viele sind gespannt, wen der Bundestrainer und der Springausschuss für den so prestigeträchtigen Nationenpreis beim CHIO in Aachen nominieren wird.

Das Positive dieses Wochenendes zuerst: In Cannes an der Cote d’Azur, wo die Global Champions Tour ihre sechste von 15 Stationen in der Saison 2023 absolviert, hat das Duett aus Chistian Kukuk auf Just be Gentle und Philipp Schulze Topphoff auf Carola das mit 250 000 Euro dotierte Teamspringen mit 15 Teilnehmern gewonnen: Die Siegprämie betrug exakt 32 188,84 Euro. Nun führt das Team Riesenbeck International mit 132 Punkten die interne Rangliste an, gefolgt von den Paris Panthers mit 128 und den Madrid in Motion mit […]

1006, 2023

Zweimal großer Abschied in der Soers

10. Juni 2023|Aktuelles|

Aachen im Sommer 1986: Zwei historische Ereignisse bleiben mir unvergessen: HG Winkler beendet seine große Reiterkarriere mit einer letzten Ehrenrunde im gestreckten Galopp. Stehende Ovationen und Tränen der Rührung. Und Gail Greenought, unbekannte Kanadierin, gewinnt auf dem Hannoveraner Mr. T sensationell den WM-Titel. Kein Zweifel, auf dem historischen Geläuf der Soers, wo seit 1924 internationaler Reit- und Fahrsport betrieben wird, ist vielerlei Geschichte geschrieben worden. Demnächst kommen zwei Kapitel hinzu: Der Abschied von Ingrid Klimkes Hale Bob und von Simone Blums Alice aus dem Sport.

Ich kenne das Aachener „Tschio“, wie es die Rheinländer liebevoll nennen, seit den sechziger Jahren. Damals, als „Stift“ bei Reitmeister Robert Schmidtke, kam ich 1968 zum ersten Mal in die Soers – allerdings nicht zum CHIO, sondern weil es im nahen Würselen ein rheinisches Reit- und Springturnier gab. Die Aachener stellten großzügig ihre festen Stallungen zur Verfügung, also ritt man morgens von der Soers hinauf nach […]

506, 2023

Otto Becker zeigt klare Kante…

5. Juni 2023|Aktuelles|

Auf diesen Mann ist stets Verlaß! Otto Becker, 64, Bundestrainer der Springreiter seit 2009, ist in jeder Hinsicht unabhängig, muss nicht taktieren, nicht tricksen, nicht herumreden um den heißen Brei. Übers Wochenende, am Rande des Traditionsturniers in St. Gallen, hat er den geschätzten Kollegen von der Schweizer „Pferdewoche“ klipp und klar gesagt: „Vom neuen Konzept für die Nationenpreise halte ich nichts! Wo bleibt das Wellfare of the Horse?“

Vergangene Woche habe ich darüber berichtet: Unser Weltverband, im Einklang mit dem Hauptsponsor Longines, möchte für die wichtigsten Nationenpreise einer Saison von 2024 an die Regeln ändern bzw. verschärfen. Der erste Umlauf bleibt wie er war: Vier Reiter pro Nation, ein Streichresultat. Zweiter Umlauf wird geändert: Nur noch drei Reiter pro Nation, alle zählen, also kein Streichresultat mehr. Wahrscheinlich wird’s in der Praxis so sein, dass der Reiter mit dem Streichergebnis aus der ersten Runde in der zweiten nicht mehr antreten darf. Wichtig […]

306, 2023

Theorie und Praxis im Gründenmoos

3. Juni 2023|Aktuelles|

Das so traditionsreiche Naturstadion im Gründenmoos von St. Gallen – es hat über die Jahrzehnte mancherlei erlebt: Schweren Regen beispielsweise, dessen Wasser sich in dieser riesigen Schale sammelte, sodass nichts mehr ging. Man versuchte, dem Wasser mit Gebläsen Herr zu werden. Ein unvergesslicher Anblick. Gleichwohl, gestern war davon keine Rede – im Gegenteil: Der Preis der Nationen war erst entschieden, nachdem die Gastgeber im Stechen gegen die Brasilianer die Oberhand behalten hatten: Martin Fuchs sicherte fehlerfrei den verdienten Erfolg. Otto Beckers Team erkämpfte sich Platz drei.

Stattliche 200 000 Euro Preisgeld gab Sponsor Longines für diesen Auftakt in die Saison der Nationenpreise 2023. Die nächsten Stationen sind Sopot in Polen (15. bis 18. Juni), Rotterdam (22. bi 25. Juni), Falsterbo in Schweden (13. bis 16. Juli), Hickstead (26. bis 30. Juli) sowie Dublin (9. bis 13. August).

Unter ihrem Teamchef Michael Sorg ritten gestern folgende Eidgenossen: Edouard Schultz, Brian Balsiger, Martin Fuchs […]

3105, 2023

Vier Hundertstel – ein Wimpernschlag

31. Mai 2023|Aktuelles|

Marc Houtzager, 52 Jahre alt, zählt seit langen Jahren zu den Stützen der niederländischen Springreiterei. Am Pfingstmontag hatte dieser sympathische Verlaßreiter mal wieder einen starken Tag: Sieg im Großen Preis von Wiesbaden, dotiert mit 100 000 Euro. Im Stechen war der Profi, dessen schönster Erfolg das Teamsilber 2012 bei den Spielen in London war, auf seinem 15-jährigen Dante einen Galoppsprung schneller über die Ziellinie als unser Hansi Dreher aus Südbaden auf seinem Hengst Cous Cous. 38,97 zu 39,01 Sekunden! Marc bekam 25 000 Euro, Hansi 20 000 Euro. Sauknapp sagt da der Schwabe in mir!

Wer mich kennt, der weiß, dass ich bei Gelegenheiten wie dieser besonders gerne in die Annalen schaue. Und was finde ich da? Den allerersten niederländischen Sieg im Preis der Spielbank Wiesbaden schaffte der unvergessene Anton Ebben auf seinem legendären Kairouan – vom Pferdepfleger zum Spitzenreiter hatte er sich emporgeritten! 1974 siegte der heute unbekannte Arno Neesen […]

2805, 2023

Rom: Triumpf für Andre Thieme auf der Piazza di Siena

28. Mai 2023|Aktuelles|

In der ewigen Stadt jubeln die deutschen Schlachtenbummler – in Plau am See knallen die Sektkorken! Andre Thieme, der amtierende Europameister, und seine 13-jährige Fuchsstute Chakaria haben den mit 500 000 Euro dotierten Großen Preis von Rom auf der Piazza di Siena, dem schönsten Turnierplatz der Welt, gewonnen. Siegprämie 125 000 Euro. Eine Stimme des 48-jährigen aus dem Osten gibt es noch nicht. Aber jeder und jede können sich denken, was jetzt in Andre Thieme vor sich geht. Chapeau! 

Heute ist durchaus ein historischer Tag für unsere Springreiterei: Andre Thieme ist erst der neunte deutsche Sieger in diesem prestigeträchtigen Wettkampf, der seit 1926 ausgetragen wird. Vor zwei Jahren stand dort David Will ganz vorne mit seinem „C Vier“, den er einige Zeit später unter, wie ich finde, nicht ganz fairen Umständen abgeben musste. Wer diesen Klassiker des Weltsports für sich entscheidet, der hat seinen Sonderplatz in den Annalen sicher. Schaut man […]

2705, 2023

Rom: Leider nur Platz fünf

27. Mai 2023|Aktuelles|

Wir Fans von Otto Becker und seiner Equipe sind heute ein bissle enttäuscht, müssen es mit Fassung tragen und halt weiter warten auf einen prestigeträchtigen Sieg beim Preis der Nationen auf der weltberühmten Piazza di Siena in Rom. Gestern, am späten Nachmittag, feierten die Iren ihren ersten Sieg in der jetzt 97-jährigen Geschichte des Turniers, beim 90. Preis der Nationen. Im Stechen gegen die Gastgeber, die zuletzt 2017 und 2018 gewonnen hatten, setzten sich die Reiter im grünen Rock durch. Für unser Team blieb leider nur Rang fünf. 

Für die siegreiche Equipe, geführt von Michael Blake, gab’s 80 000 Euro Siegprämie, also jeweils 20 000 Euro für Michael Pender auf dem zwölfjährigen Iren Calais, der im Stechen den Erfolg gesichert hatte. Auch Jack Ryan ritt mit McGregor einen elfjährigen Iren. Michael Duffy, den wir bestens kennen, saß auf dem zehnjährigen Hannoveraner Clitschko, Dennis Lynch, der erfahrenste im Team, sattelte den zehnjährigen […]

2505, 2023

Vom Schlosspark in Biebrich zur Piazza di Siena in Rom

25. Mai 2023|Aktuelles|

Aus mancherlei Rückmeldung meiner Leserinnen und Leser weiß ich, wie gerne sie, wenn große Sportevents anstehen, etwas Interessantes erfahren über die bewegte hippologische Geschichte der einzelnen Orte. Deshalb passt es jetzt zu Pfingsten 2023 gut, einen Blick zu werfen auf die grandiose Historie der weltberühmten Piazza di Siena in der Ewigen Stadt – aber ebenso auf den Schlosspark von Wiesbaden-Biebrich, wo auch das beliebte Pfingstturnier die Pferdefreunde magisch anzieht. Volle Tribünen wie beim Derbyturnier in Hamburg vergangenes Wochenende werden wir von morgen an auch in Rom und Wiesbaden sehen – die Magie der Traditionsturnier ist ungebrochen.

Allein die Geschichte der Piazza di Siena, für viele Kenner der schönste Turnierplatz der Welt, füllt diverse Bücher. Wer neugierig ist, der kann sie im Antiquariat via www.zvab.de suchen. Ich begnüge mich hier und heute mit ein paar wichtigen Stichworten: Die Historie des italienischen „Tschio“, wie die Aachener sagen, beginnt 1911 in Tor di Quinto, […]

2305, 2023

Wer ist dieser Marvin Jüngel?

23. Mai 2023|Aktuelles|

Eine eherne Regel für uns Journalisten lautet: Mit Namen macht man keine Späße, schon gar keine Kalauer. Schaut man auf die seit dem vergangenen Sonntag im weltweiten Netz kursierenden Fotos des 92. Derby-Siegers Marvin Jüngel, so kommt einem unvermittelt der Gedanke: Dieser junge Mann, erst 21 Jahre alt, müsste eigentlich „Jüngelchen“ heißen. Er ist ein schmales Leichtgewicht. Sein Sieg auf der 14-jährigen Oldenburger Stute Balou’s Erbin war zweifellos eine der Sternstunden in der mehr als hundertjährigen Geschichte des Derbys. Davon wird man noch lange sprechen.

Zwei Tage danach ist die zentrale Frage immer noch offen, viele begeben sich auf die Suche nach einer passenden Antwort: Wer ist eigentlich dieser Marvin Jüngel? Erste Spuren finden sich auf der Internetseite www.sportbuzzer.de. Dort rühmt man sich der Tatsache, dass es sich beim jüngsten Helden der deutschen Springsportgeschichte um einen waschechten Sachsen handle. Tja, was soll ich dazu sagen als gebürtiger Schwabe, Stuttgarter und Baden-Württemberger?

Weil […]

2105, 2023

92. Springderby – Die Jugend forscht…

21. Mai 2023|Aktuelles|

Von wegen Erfahrung ist alles. Die 22-jährige Caroline Rehoff Pedersen aus Dänemark hat auf ihrer 14-jährigen Holsteiner Stute Calvin  den 160. fehlerfreien Ritt über den legendären Derbyparcours geschafft, wenig später ließ der 21-jährige Sachse Marvin Jüngel auf seiner vierzehnjährigen Stute Balou’s Erbin die 161. Nullrunde in der 123-jährigen Derbygeschichte folgen. Im Stechen hatte der junge Mann aus Kamenz fehlerfrei in 56,67 Sekunden die Nase vorn. Die junge Dänin mit ihrem Calvin brauchte – ebenfalls fehlerfrei – 57,70 Sekunden. Nur  ein Zeitfehler trennte die beiden. 25 000 in Klein Flottbek umjubelten Sieger und Platzierte, als handele es sich um ein olympisches Finale.

Das war, gar keine Frage, eine Werbung für unseren Sport. Gänsehaut pur. Dabei begann das Derby 2023 zunächst einmal nicht sehr verheißungsvoll: Von den 32 Finalisten erreichten nur 23 das Ziel. Maren Hoffmann als erste Reiterin und ihre Stute La Nessa schieden aus. Auch der zweite Reiter, Ralf-Werner König auf […]

2105, 2023

Derby: Mein Blick vom großen Wall

21. Mai 2023|Aktuelles|

So leicht bekommt man diese Bilder nicht aus dem Kopf: Tim Honold (21) und sein erst neunjähriger Jack Daniels in der zweiten Qualifikation zum 92.Deutschen Springderby.  Dem niederländischen Wallach fehlt’s an Rittigkeit, über weite Strecken entzieht er sich den Hilfen seines Reiters. Am Aufsprung zum Großen Derbywall hat Tim Honold kaum noch Einwirkung, kann sein Pferd nicht zum Schritt durchparieren – es springt kopflos in die Tiefe! Den Zuschauern stockt der Atem, Carsten Sostmeier, dem erfahrenen ARD-Kommentator, platzt der Kragen. Wir sind uns einig: Tim Honold hat sich und seinem Pferd zu viel zugemutet, sich und sein Pferd ohne Not in Lebensgefahr gebracht.

Heute, zwei Tage danach und nur wenige Stunden vor dem Start zum Springderby 2023, geht mein Blick zurück zum vergangenen Freitag: 51 Pferde waren zu dieser zweiten Qualifikation zugelassen, acht Paare waren ausgeschieden, einer hatte aufgegeben. Auf der aktuellen Startliste zum Derby finden wir nurmehr 32 Pferde und […]

2005, 2023

Großer Aufmarsch in Baborowko

20. Mai 2023|Aktuelles|

Zwischen Marbach auf der Schwäbischen Alb und dem polnischen Reiterdorf Baborowko, unweit von Posen, liegen exakt 922 Kilometer – und dazu, rein zeitlich gesehen, nur eine halbe Woche. Auf der Alb stand eine Vier-Sterne-Prüfung im Mittelpunkt, gewonnen von Michael Jung und FischerChipmunk. In Baborowko gibt es an diesem Wochenende sieben Wettkämpfe, dotiert mit rund 100 000 Euro. Der großzügige Mäzen und Sponsor heißt Roman Roszkiewicz – ein Mann, der international mit neuen und gebrauchten Trucks handelt. Kein Wunder, dass auf der Meldeliste 260 Aktive aus 18 Ländern standen.

Zur aktuellen Stunde, so gegen 15 Uhr, sind Dressur und Geländeritt der kurzen CCI4-Sterneprüfung gelaufen, desgleichen bei der kurzen Drei-Sterne-Prüfung. Alles in allem: Bei der Vier-Sterne liefen 26 Pferde, davon 13 unter deutschen Reitern. 23 erreichten das Ziel, stehen in der Zwischenwertung.

An der Spitze liegt Mannschafts-Weltmeister Christoph Wahler auf Carjatan Z mit seiner Dressurnote 27,9 Punkte. Dahinter der versierte Schweizer Robin Godel auf […]

1905, 2023

Derby: Nelson siebenmal – Fritz fünfmal

19. Mai 2023|Aktuelles|

Als Nelson Pessoa, mittlerweile 87 Jahre alt, am vergangenen Sonntag plötzlich in Marbach auf dem Paradeplatz stand, um „seine“ australischen Buschreiter um Andrew Hoy zu betreuen, deren Trainer er ist – da erkannte ihn kaum jemand. Wer aber, sagen wir mal, älter ist als fünfzig Jahre, der oder die haben die brasilianische Reiterlegende noch aktiv im Sattel gesehen. Ob Nelson Pessoa am Sonntag zu Gast sein wird beim 92. Deutschen Springderby in Hamburg, das weiß ich nicht. Eines aber weiß ich: Wenn er dort über den Platz liefe, würden ihn viele erkennen, auch die Jüngeren. Denn der wunderbare  Nelson ist dort Kult, hält einen Derbyrekord für die Ewigkeit. 

Ich weiß, ich weiß: Viele meiner Leserinnen und Leser halten wenig bis nix von Statistik und vom Blick ins Archiv. (Ich werd‘ im September 75 und halte umso mehr von Geschichte – im großen wie im Kleinen. Denn ohne unsere Vergangenheit haben wir […]

1805, 2023

Derby: Der schwerste Parcours der Welt?

18. Mai 2023|Aktuelles|

Das Quellental im Hamburger Nobelvorort Klein Flottbek ist eine der allerbesten Adressen im internationalen Springsport. Mehr Geschichte geht nicht. Seit 1920 wird auf dem längst legendären Grasgeläuf das Deutsche Springderby ausgetragen. Kommenden Sonntag zum 92. Male. Bis heute sind nur 159 Reiter fehlerlos ins Ziel gekommen, darunter fünf Frauen. Der passionierte Jagdreiter Eduard Pulvermann hat diesen kaum veränderten, typisch holsteinischen Parcours entworfen. Inzwischen trägt das Derby den Charakter einer nord- und nordostdeutschen Meisterschaft. Mein Blick in die Historie hinterlässt in mir eine bittere Stimmung.

Wer war dieser Eduard Pulvermann, geboren in Hamburg am 2. September 1882? Die Annalen schildern ihn als einen ehrbaren Kaufmann der alten Hansestadt, als einen passionierter Jagd- und Rennreiter. Auf einer Wiese unweit der Elbchaussee rief er 1920 ein Springturnier ins Leben, kreierte dafür einen Parcours, der der Landschaft seiner holsteinischen Heimat nachempfunden war. Das Hindernis Nummer 14 trägt den Namen „Pulvermanns Grab“ – dort soll er […]

1505, 2023

Madrid: 165 000 Euro – ohne Stechen

15. Mai 2023|Aktuelles|

Dieser Sonntag wird wohl in die Annalen der Global Champions Tour eingehen: Edwina Tops-Alexander, seit 2011 die Ehefrau von Tourgründer Jan Tops, stuerte ihren 13-jährigen niederländischen Wallach Fellow Castlefield fehlerfrei über den Normalparcours beim „Grand Premio de Madrid“. Und das war’s dann auch schon für die 49-Jährige: Spiel, Satz und Sieg würde man beim Tennis sagen. Edwina brachte die besonders üppige Siegprämie von 165 000 Euro in die Kasse ihrer Pferdebesitzern: keine Geringere als Athina Onassis. Jedwede Anspielungen auf Athinas finanzielle Lage verkneife ich mir an dieser Stelle ausdrücklich.

Besonders häufig kommt das ja nicht vor, dass von vierzig Pferden nur eines fehlerfrei bleibt. Der Blick auf die Ergebnistabelle dieses Großen Preises von Madrid offenbart uns ein Kuriosum: Der Däne  Andreas Schou auf dem Holsteiner Darc de Lux und der Niederländer Jur Vrieling auf Long John Silver kamen mit jeweils einem Zeitstrafpünktchen ins Ziel: Schou kassierte für seinen zweiten Platz in […]

1405, 2023

Marbach: Neunter Titel für Michael Jung

14. Mai 2023|Aktuelles|

Diesmal hat er seine Fans nicht enttäuscht: Topfavorit Michael Jung und sein 15-jähriger Hannoveraner  FischerChipmunk haben die internationale Vier-Sterne-Prüfung von Marbach gewonnen – mit einer Schlussrunde als letzter Reiter, die nur 1,6 Zeitfehler kostete. Der Sieg bedeutete zugleich seine neunte deutsche Meisterschaft bei den Berufsreitern sowie die Verteidigung seines achten Titels aus dem Jahr 2022. Kompliment! Rang zwei und zugleich Silber bei den Berufsreitern für Julia Krajewski auf dem erst neunjährigen französischen Hengst Ero de Cantraie. Von den 46 gestarteten Pferden kamen 33 in die Wertung. Übrigens, Marbach blieb diesjahr unfallfrei – ein schöner Wert an sich.

Bereits nach seinem Geländeritt am Samstag, auf dem Michael Jung 6,4 Zeitfehler in Kauf genommen hatte, sagte er vor den Medien im alten Schafstall: „Unsere EM-Saison ist lang. Deshalb hab‘ ich es hier  ruhig angehen lassen.“ Seinen Iren Kilcandra Ocean Power hatte er nach der Wasserkombination aus dem Rennen genommen; er soll nächstes Wochenende […]

1305, 2023

37. Marbach: Licht und Schatten

13. Mai 2023|Aktuelles|

Bundestrainer Peter Thomsen ist voll des Lobes: „Ich bin heute begeistert: von meinen Aktiven, vom Geländekurs und vom Boden. Ich fand es einfach Spitze!“ Dieter Aldinger, der Vorsitzende der veranstaltenden IGV (Interessengemeinschaft Vielseitigkeit, ist sichtlich unzufrieden: „Wir haben leider zu wenige Nennungen, nicht nur in der Vier-Sterne-Prüfung, sondern vor allem in den Zwei-Sterne-Touren.“ Die Gründe dafür kenne er nicht, man müsse sie in der Analyse ergründen. Und der Sport? Michael Jung kann morgen zum neunten Male deutscher Champion der Berufsreiter werden. 

Wer die Schwäbische Alb kennt, der weiß: Man braucht die Sonnencreme und die warmen Sachen. Das Haupt- und Landgestüt im Lautertal liegt nun mal um die 700 Meter über dem Meer. Als ich heute am Vormittag hingefahren bin, ich wohne in Stuttgart auf exakt 428 Metern Höhe, zeigte der Temperaturmesser im Auto lediglich zehn Grad, oben am alten Schafstall waren’s dann nur noch acht Grad. Es war saukalt – ich […]

1205, 2023

Marbach: Michael Jung vor dem neunten Titel?

12. Mai 2023|Aktuelles|

Wer das Haupt- und Landgestüt in Marbach betritt, der spürt den Hauch von Historie, der dort weht im Lautertal. 1514, so wird gerne behauptet, habe man dieses königliche Gestüt damals gegründet – doch es ist wohl noch bedeutend älter. Wer sich als Pferdesportler von heute bewähren möchte, der muss zur traditionellen Vielseitigkeit antreten, die es schon gab, als dieser Sport noch Military hieß. Marbacher Military – das war ein griffiger Name. Doch die uralten Regeln sind gottlob Vergangenheit. Die Nachricht dieses Tages: Michael Jung, der Lokalmatador, führt mit fischerChipmunk und Kilcandra Ocean Power die Vier-Sterne-Dressur an. Aus eigener Kraft kann er am Sonntag zum neunten Male deutscher Meister bei den Berufsreitern werden.

Zunächst mal zur Geschichte. Anno 514, verdammt lang her also, ist im Remstal bei Stuttgart ein Bauernaufstand ausgebrochen. Die Leibeigenen begehrten mächtig auf gegen die Obrigkeit. Unter dem Namen „Armer Konrad“ ist die Revolte in die Landesgeschichte eingegangen. Sie […]

1105, 2023

Der unsterbliche Totilas

11. Mai 2023|Aktuelles|

Der private TV-Kanal Vox hat weder Kosten noch Mühen gescheut, das unendliche Thema „Totilas – Glanz und Elend“ neu unter die kritische Lupe zu nehmen. Entstanden ist ein dreiteiliger Film, getragen von Protagonisten voller Pathos und auch Populismus, gleichwohl mit durchaus neuen Fakten und Erkenntnissen. Beteiligte äußern sich, frank und frei mit offenem Visier, andere wiederum anonym oder gleich gar nicht. Mein wohlgemeinter Rat: Anschauen und eigenes Urteil bilden!

Es treten auf: Paul Schockemöhle, selbstsicher wie immer, dazu unterwartet offen und auskunftsfreudig; Ana und Jan Schuil, die Züchter, immer wieder den Tränen nahe; Kerstin Gerhardt, eine Berufsreiterin, die ihre Wortmeldungen gerne als Tobsuchtsanfall inszeniert; der niederländische Hufschmied Rob Reirie, der körperlich leidet, wenn er an Totilas denkt; Dr. Eduard Haferbeck, Vorsitzender der PETA-Tierschüzer, der die Gelegenheit nützt, Klassenkampf und Kapitalismuskritik zu schüren; Carsten Soestmeier, der altgediente erfahrene ARD-Reporter, an dem sich mitunter die Geister scheiden. Dazu der niederländische Kollege Jacob Melissen, […]

905, 2023

Sanne Thijssen und die 59. Badenia

9. Mai 2023|Aktuelles|

Als Weltmeister zählt man nicht mehr zu den Jägern, sondern nur noch zu den Gejagten. Henrik von Eckermann und sein Franzose Dzara Dorchival zeigten gerade auf dem Mühlfeld zwei Parcours vom Feinsten. Doch die couragierte Niederländerin Sanne Thijssen stahl dem 41-Jährigen Schweden die Schau, ließ ihren schon 17-jährigen Con Quidam einfach rennen – verdienter Sieg in der 59. Badenia seit 1964. Der sechste Sieg für eine Amazone in der langen Geschichte des traditionsreichen Frühjahrsklassikers. Allein die Ritte dieser beiden waren heute das Eintrittsgeld wert.

Dieser tolle Erfolg brachte dem Stall Thijssen, geführt von Sannes Vater Leon, die Siegprämie von 21 250 Euro. Henrik von Eckermanns Pferdebesitzer Sebastian Fonck darf sich über immerhin 17 000 Euro freuen. Rang drei für den in Mannheim stark auftretenden Stefan Engbers auf Baju NRW, Prämie 12 750 Euro an die Besitzerin Stefanie Dölling. Marcel Marschall vom Bodensee wurde Vierter – bester baden-Württemberger auf Coolio aus dem […]

905, 2023

Mannheim: 59. Badenia mit 57 Pferden

9. Mai 2023|Aktuelles|

Wenn heute Nachmittag um 14 Uhr auf dem Mühlfeld die erste Startglocke läutet, bahnt sich ein Mannheimer Rekord an: Alles spricht dafür, dass die 57 Pferde auf der Startliste zur 59. Badenia, dem Großen Preis von Mannheim, einen Rekord bedeuten. Mit leichtem Bauchgrimmen wage ich, dazu einen leisen Zweifel anzumelden: 57 Pferde – ist das nicht deutlich zu viel des Guten? Wo doch normalerweise bei Großen Preisen „nur“ rund 40 Pferde starten dürfen.

Schaut man ganz genau auf das Tableau, die vorläufige Startliste stammt übrigens von gestern Abend  19.05 Uhr, so lässt sich ahnen, woher diese ungewöhnlich lange Starterliste kommt. In der Ausschreibung für die „EEF Longines Serien 2023“ hieß es vor einer Woche für den Aufgalopp in Gorla Minore bei Mailand: „Im Großen Preis sind die 30 besten Pferde aus dem Preis der Nationen startberechtigt.“ Das heißt, hätte Mannheims rühriger Turnierchef Peter Hofmann seine „Badenia“ bei rund 40 Pferden belassen, […]

705, 2023

Mannheim: Schade, wirklich schade!

7. Mai 2023|Aktuelles|

Wer den Maimarkt kennt, der weiß: Das Mühlfeld ist ein Wetterloch. So war’s auch heute mal wieder so: Alle freuen sich auf den Preis der Nationen, die Tribünen sind voll. Im VIP-Bereich gibt’s kein Plätzchen mehr. Und dann öffnet der Himmel seine Schleusen. Schade, wirklich schade! Trotz alledem haben wir ein Ergebnis, das in Ordnung geht: Die Niederländer gewinnen vor dem deutschen Quartett und den starken Spaniern. Topfavorit Schweden muss mit Rang neun zufrieden sein. So ist der Sport.

Am Freitag meldet die Deutsche Presseagentur (dpa) im Brustton der Überzeugung: Bundestrainer Otto Becker nominiert Simone Blum für den Preis der Nationen in Mannheim. Doch knapp daneben ist auch vorbei. Richtig war: Otto Becker hatte die Weltmeisterin von Tryon 2018 tatsächlich ins Team berufen und dafür David Will zum Einzelreiter gemacht. Allerdings hatten die Kollegen von der Agentur das Kleingedruckte im Springsport übersehen oder schlichtweg nicht gekannt. Zitat Otto Becker: „Wer am […]

505, 2023

Julia Krajewski jetzt vor Michael Jung

5. Mai 2023|Aktuelles|

Die grüne Saison 2023 nimmt heftig Fahrt auf an diesem Wochenende – da trifft es sich gut, dass die FEI-Zentrale die neuen Weltranglisten in Springen, Dressur und Vielseitigkeit veröffentlicht. Kurz in Stichworten: Jessica von Bredow-Werndl hat „Littie“ Fry von der Spitze auf Rang zwei verdrängt. Julia Krajewski ist als Nummer 15 bei den Buschreitern jetzt beste Deutsche – Michael Jung fällt erstmals seit Jahren deutlich zurück: von Platz sieben auf 17. Bei den Springreitern ist Daniel Deusser als Nummer zwölf der beste Deutsche.

Jessica strahlt und wird in den Tiefen des Internets mit dem Satz zitiert: „Für mich ist es ein cooles Gefühl, nach meiner Babypause wieder ganz oben zu stehen.“ Dem kann man nur zustimmen. Allein schon unter diesem Aspekt war es richtig, dass die 37-Jährige aus dem bayerischen Aubenhausen mit ihrer Dalera den weiten Weg zum Weltcupfinale in Omaha auf sich genommen hat. Die erfolgreiche Verteidigung ihres Weltcuptitels von […]

405, 2023

Maimarkt seit 1613 – „Mannhem vorn!“

4. Mai 2023|Aktuelles|

Mit den großen Jubiläen ist es bekanntlich so eine Sache. Beispiel Mannheim. In der nordbadischen Quadratestadt freut man sich schon jetzt mächtig auf 2024. Weshalb? Seit dem 10. September 1613 gibt’s den Maimarkt, seit 1964 das dazugehörige Reitturnier. Also dürfen die „Mannemer“ in genau einem Jahr ihr 60. Turnier feiern? Halt, falsch! 2020 musste wegen Corona pausiert werden. Also feiern man in zwölf Monaten „60 Jahre Maimarktturnier Mannheim“. Die Generalprobe beginnt heute.

Bleiben wir noch für einen Moment historisch: Der Pfalzgraf Johann II. von Zweibrücken, so geht die Historie, hat an besagtem 10. September 1613 der Stadt Mannheim die sogenannten Marktprivilegien verliehen. Es war die Erlaubnis, einen Markt für Krämer und Viehhändler abzuhalten. Das ist jetzt mehr als 400 Jahre her – den Maimarkt zu Mannheim gibt’s immer noch: Es ist die größte regionale Verbrauchermesse Deutschlands. Und es ist, hippologisch betrachtet, der Aufgalopp in die grüne Saison im deutschen Südwesten. Auf […]

105, 2023

Kentucky: Schöner US-Erfolg auf deutschem Pferd

1. Mai 2023|Aktuelles|

80 000 Zuschauer, so meldet es der Veranstalter, haben in der Nacht zum 1. Mai das Geländespektakel im weltberühmten Kentucky Horse Park verfolgt. Zum ersten Male seit 15 Jahren gab’s wieder einen US-Erfolg durch die 48-jährige „Tamie“ Smith auf ihrem 17-jährigen Wallach, der den bezeichnenden Namen „Mai Baum“ trägt. Siegprämie 123 000 US-Dollar. Smith siegte mit ihrem Dressurergebnis von 24,2 Punkten. Sandra Auffarth und ihr Viamant du Matz belegten den sehr guten Rang vier, ebenfalls mit dem Dressurergebnis von 30,4 Punkten. Platzprämie 35 000 Dollar. Dotierung über alles: 375 000 US-Dollar.  

Die internationale Fünf-Sterne-Prüfung von Kentucky ist ein Klassiker, stark geprägt von deutschen Pferden und von einem deutschen Reiter: 2010, bei den Weltreiterspielen, erkämpfte sich Michael Jung auf dem legendären Sam auf dem schweren Kurz in dem unendlich anmutenden Gelände den Titel. Hernach siegte der Olympiasieger von London und Rio dreimal mit Rocana, zuletzt vor einem Jahr mit Fischerchipmunk. Mir scheint, […]

2904, 2023

„Littie“ als Glamourgirl in der Soers

29. April 2023|Aktuelles|

Tobias Königs, der neue Pressechef des „Tschio“ in der weltberühmten Aachener Soers, hat dieser Tage eine Meldung verbreitet unter der Überschrift „Spektakuläres Programm bei Pferd & Sinfonie“. Dass Turnierveranstalter ihr eigenes Programm gerne als spektakulär kennzeichnen, ist normal und nicht der Rede wert. In diesem konkreten Fall jedoch lohnte sich die Lektüre bis zum Schluss. Denn gegen Ende heißt es da: „Als absolutes Top-Hightlight hat sich die amtierende Doppel-Weltmeisterin Charlotte Fry angekündigt.“ Die kesse „Littie“ also in der Soers.

Aber der Reihe nach: Partnerland des Aachener CHIO 2023 ist Großbritannien. Also sind die Schauabende am 23. und 24. Juni im Dressurstadion dieser klassischen und traditionsreichen Reiter- und Fahrernation gewidmet. Die Musik dazu macht das Aachener Sinfonieorchester. Sein Dirigent heißt Christopher Ward – ein Brite. Na dann. Stargast beider Abende ist „Lottie“ Fry, die eine Kür reiten wird.

Die Frage, mit welchem Pferd, bleibt offen – ob Pressechef Tobias Königs das schon weiß, […]

2804, 2023

Gorla Minore: Frankreich vor Portugal, Belgien und Deutschland

28. April 2023|Aktuelles|

Der erste Preis der Nationen in der neuen Saison 2023 ist gelaufen – die erste Siegprämie von 20 800 Euro geht an die vom früheren Spitzenreiter Edouard Couperie geführte Equipe Trikolore. Die durchaus favorisierten Franzosen, unter ihnen der erfahrene Olivier Robert, lieferten sechs Nullrunden. Ihr souveräner Sieg ist mehr als verdient. Bei dem von Co-Bundestrainer Marcus Döring geführten deutschen Team gab’s leider nur drei Nullrunden und zu viele Schwankungen.

Wie gesagt, in Gorla Minore, unweit von Mailand, gab’s an diesem Freitag den Aufgalopp zur „Longines EEF Series 2023“, dotiert mit eher bescheidenen 65 000 Euro. Ein anspruchsvoller, aber nicht zu schwieriger Kurs war für den Anfang zu meistern. Nach den sechs Nullrunden musste der französische Schlussreiter Jules Orsolini mit seiner Holsteiner Casall-Tochter Charlotte nicht mehr anzutreten. Der Erfolg war zu keiner Zeit gefährdet, auch nicht, als Dylan Levallois, Sohn aus berühmter Reiterfamilie, in der ersten Runde auf seinem 13-jährigen Hengst Artiste […]

2704, 2023

Reiten für Deutschland: Preis der Nationen in Gorla Minore und anderswo

27. April 2023|Aktuelles|

Hätten Sie’s gewusst? Wer glaubt, er kenne in Italien jeden Winkel, schließlich fahre man schon seit den goldenen Fünfziger Jahren als Tourist nach Bella Italia – Pustekuchen! Jetzt mal ehrlich: Gorla Minore, im Großraum Mailand gelegen, Provinz Varese, Region Lombardei, 237 Meter über dem Meer, 8300 Einwohner – der berühmteste Sohn des Ortes ist übrigens ein Radrennfahrer. Seit einigen Jahren gibt’s dort das private Equieffe Equestrian Center. Am Wochenende erwarten wir dort den Ersten Preis der Nationen im Rahmen der „Longines EEF-Serie“. 

Seit 2009 besteht die EEF, zu deutsch „European Equestrian Federation“, von der man, offen gestanden, nur wenig hört und also wenig weiß. Sie sieht sich als ein sportpolitisches Gegengewicht zum Weltverband FEI auf der europäischen Ebene. Wer die Exponenten sind und worum genau es geht – in der Öffentlichkeit nimmt man davon keine Notiz. Immerhin, das könnte sich von nun an ändern, denn mit Hilfe des wohl unverzichtbaren Reitsport-Sponsors […]

2504, 2023

Nochmal Thema Donaueschingen

25. April 2023|Aktuelles|

Auf dem Rathaus in Donaueschingen hat man kein Interesse daran, sich mit Kaspar Funkes Escon-Marketing juristisch zu streiten. Man sei zwar verärgert, so heißt es von dort, dass Funke sich weigere, seinen Vertrag zu erfüllen und heuer das 66. Turnier auszurichten. Man wolle gleichwohl vermeiden, dass ein Rechtsstreit das international gute Image des Traditionsturniers belaste oder gar beschädige.

Andreas Haller, der Geschäftsführer der Reitturniere GmbH und zugleich der Leiter der Abteilung Tourismus und Marketing der Stadt, schreibt mir: „Natürlich wäre es durchaus im Interesse der Stadt und der Reitturnier GmbH gewesen, nach drei entbehrungsreichen Jahren wieder ein hochkarätiges Reitturnier im Schlosspark zu haben. Nach unserer Auffassung wären die Voraussetzungen hierfür rundum gegeben gewesen. Weitere Events, die 2023 in Donaueschingen stattfinden, wie zum Beispiel das DonauquellFest oder die Deutschen Radmeisterschaften, zeigen auch, dass es absolut möglich ist, Großveranstaltungen wieder im gewohnten Rahmen und ohne nennenswerte Einschränkungen durchzuführen.

Wir kamen nach umfassender Prüfung jedoch […]

2404, 2023

Mexiko: Premiere für David Will – Chapeau!

24. April 2023|Aktuelles|

In den vergangenen Wochen ist es ja so: Immer, wenn wir schlafen, siegen unsere Reiter*innen fern der Heimat auf dem amerikanischen Kontinent. Und wenn wir aufwachen, reiben wir uns verdutzt die Augen – dann müssen wir uns nur noch freuen. Vor einer Woche war es Katrin Eckermann mit ihrem Sieg auf der Global Tour am Strand von Miami, heute Nacht war es David Will auf der Global Tour in der mexikanischen Hauptstadt. Dickes Kompliment und Hut ab!

Der Blick auf den Ergebniszettel des mit 330 000 Euro dotierten Großen Preises auf dem Campo Marte, einem bestens präparierten Rasenplatz, zeigt uns ganz oben David Will auf dem elfjährigen Belgier My Prins. Im Stechen der besten zehn von 37 Pferden glückt ihm die schnellste fehlerfreie Runde in 43,16 Sekunden. Schade für die Gastgeber, dass ihr Eugenio Garza Perez auf dem Cornet Obolensky-Sohn Cotago zwar mit 43,00 Sekunden die schnellste Zeit vorlegte, aber halt […]

2204, 2023

Alle mal herhören: Schwerer Unfall!

22. April 2023|Aktuelles|

In Eberdingen, einer 7000-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg unweit von Stuttgart, ist eine 25-Jährige schwer verletzt worden: Sie hatte an einer Straße zwei Pferde geführt – als die scheuten, wurde die Frau zu Boden gerissen, ein stückweit mitgeschleift und schwer verletzt. Derlei Unfälle häufen sich: Der immer stärker werdende Trend, Pferde nur noch zu führen, anstatt sie unter dem Sattel auszubilden und stets mit Zaumzeug statt mit Halfter zu führen, ist in meinen Augen ein gefährlicher Irrweg!

Der Unfall ereignete sich am vergangenen Mittwoch, 19. April. Die offizielle Meldung des Polizeipräsidiums Ludwigsburg darüber hier im Wortlaut: „Am Mittwoch kam es gegen 18.05 Uhr im Bereich der Hochdorfer- und der Stuttgarter Straße im Eberdinger Ortskern zu einem Unfall, bei dem eine 25-jährige Frau schwer verletzt wurde. Die Frau führte zwei Pferde auf einem Fußweg neben der Fahrbahn aus. Am Ende des Fußweges scheuten mutmaßlich die beiden Pferde, gingen durch und rissen die Frau […]

2204, 2023

Fiesta, Fiesta Mexicana – Hossa!

22. April 2023|Aktuelles|

Erinnern Sie sich noch an Rex Gildo? 1972 sang der Frauenschwarm den Schlager „Fiesta, Fiesta Mexicana“, dazu ein schneidiges „Hossa!“ Das kommt mir heute in den Sinn, alldieweil Jan Tops und sein Golbal Zircus Maximus am Paseo de la Reforma der gigantischen Hauptstadt Mexiko City Station machen. Die erste dickere Siegprämie, nämlich exakt 32 618,02 Euro, schnappten sich im Teamspringen unsere beiden Jungstars Philipp Schulze Topphoff auf Clemens und Christian Kukuk auf Mumbai. Morgen folgt auf der Station Nummer drei der Große Preis, dotiert mit 330 000 Euro.

In den späten Siebzigern und frühen Achtzigern habe ich mehrmals Mexiko bereist – damals sagten uns die Leute: „Wir sind weit von Gott aber nah an Amerika!“ Das war politisch gemeint und hieß: „Unser Land gehört den Amerikanern, vor allem unsere Hauptstadt.“ Schon damals stöhnte Mexiko unter der Korruption, unter den Bandenkriegen und der Armut von Millionen Menschen, namentlich der indianischen Minderheit.

Schaut man […]

2104, 2023

Dicke Luft in Donaueschingen!

21. April 2023|Aktuelles|

Das Ende der 17 Jahre währenden Ära von Kaspar Funke als Turnierchef im Schlosspark an der Donauquelle verläuft möglicherweise doch nicht so einvernehmlich und harmonisch, wie es bis gestern den Anschein hatte: Andreas Haller, der Geschäftsführer der Reitturnier GmbH, schreibt mir heute per Mail: „Wir haben mehrfach appelliert, sich auf seine rechtlichen Verpflichtungen zu besinnen.“ Ob’s gar zu einer juristischen Auseinandersetzung kommt, bleibt vorerst offen.

Die schriftliche Stellungnahme auf meine diversen Fragen zur aktuellen Situation hat Andreas Haller, der Geschäftsführer der Reiturnier Donaueschingen GmbH, heute folgendermaßen beantwortet: „Wie sicherlich bereits bekannt, endet der Vertrag unseres langjährigen Vertragspartners im Rahmen des CHI Donaueschingen, der Escon-Marketing GmbH, zum 31. Dezember 2023. Wie uns der Veranstalter mitteilt, sieht dieser sich unter den gegebenen Voraussetzungen trotz bestehenden Vertrages nicht in der Lage, das Turnier in diesem Jahr nochmals durchzuführen.

Dies, obwohl wir mehrfach an ihn appelliert haben, sich auf seine rechtlichen Verpflichtungen zu besinnen. Die Durststrecke […]

2004, 2023

Kaspar Funke: „Ich scheide ohne Groll!“

20. April 2023|Aktuelles|

„Mein Team und ich haben 17 tolle Jahre gehabt als Ausrichter des Traditionsturniers in Donaueschingen. Wir haben dort viele neue Freunde und Unterstützer gefunden, vor allem auch engagierte Sponsoren. Ich bin jetzt 66 Jahre alt – nun soll es auch gut sein.“ Mit diesen Worten hat Kaspar Funke, der Chef der escon-marketing, heute mir gegenüber seine Absage des vom 10. bis 13. August geplanten, 66. Fürst Joachim zu Fürstenberg Gedächtnisturniers bestätigt und begründet. Wörtlich sagte Funke: „Ich scheide ohne Groll!“

Wenn er, so Kaspar Funke, auf die vergangenen 17 Jahre seit der Übernahme des Turniers 2006 zurückblicke, so habe es ihm, seinem Team und den vielen Helferinnen und Helfern aus der Region stets großen Spaß gemacht – nur die vergangenen drei Jahre unter dem Druck der Corona-Pandemie und ihren Folgen seien „sehr schwer für uns alle gewesen“. Es sei „sehr schade, dass es diese schwierige Endphase gegeben hat“. Alles in allem, […]

1904, 2023

2023 kein Turnier in Donaueschingen!

19. April 2023|Aktuelles|

Mancher mag es für einen Paukenschlag halten – mich persönlich überrascht es allerdings nicht: Wer auf der Internetseite von escon-marketing unter dem Stichwort „CHI Donaueschingen“ ganz genau auf das Kleingedruckte achtet, der findet diesen entscheidenden Satz: „2023 findet das 66. Turnier in Donaueschingen nicht statt.“ Mit anderen Worten: Die Ära des Ausrichters Kaspar Funke ist beendet – im Spätsommer 2024 übernehmen, wie wiederholt berichtet, Mathias Alexander Rath und sein Team die Turnierleitung auf der Baar. 

Die lange Geschichte dieses so traditionsreichen Turnier im Schlosspark von Donaueschingen beginnt anno 1954 mit einem ländlichen Reitertag auf den fürstlichen Viehweiden beim alten Schafstall. 1965 reitet man an der Donauquelle erstmals international. 1976 gibt’s die ersten deutschen Meisterschaften, 1977 glänzt Donaueschingen mit der EM der Viererzüge – ein Meilenstein für den internationalen Fahrsport. Seit der EM von 2019, die ein gemischtes Echo hinterlassen hat, hat es kein Fahren mehr gegeben – jetzt höre ich aus […]

1704, 2023

Michael Jung: Verhaltener Start in die vorolympische Saison

17. April 2023|Aktuelles|

Insgesamt elf EM-Medaillen, darunter sieben in Gold, hängen bei Michael Jung daheim in seiner „Schatzkammer“. Vom 9. bis 13. August geht’s in Haras du Pin, wo Michael 2014 mit Rocana Vize-weltmeister war, mal wieder um Titel und Medaillen. Diese EM 2023 in der Normandie ist das große Saisonziel unserer Buschreiter. Vater Joachim Jung sagte mir heute: „Wir gehen die Dinge verhalten an. Weil wir mit FischerChipmunk aktuell nur ein Pferd für die großen Prüfungen haben, hat Michael auf die neuerliche Reise nach Kentucky verzichtet. Wir möchten kein unnötiges Risiko eingehen.“

Übers Wochenende hat auf dem Weiherhof der Familie Vogg am Ortseingang von Radolfzell die Buschsaison im Südwesten begonnen – die äußeren Bedingungen durchwachsen. Michael Jung, seit Jahren vielfach Sieger auf dieser herrlichen Anlage unweit des Bodensees, sicherte sich auf dem achtjährigen Baden-Württemberger Ignatz, der seiner Frau gehört, die goldene Schleife in der Zwei-Sterne-Prüfung. 25,9 Prozentpunkte aus der Dressur, zwei Punkte aus […]

1604, 2023

Miami: Viel Licht und viel Schatten

16. April 2023|Aktuelles|

„Eckermann siegt!“ Das wäre in diesen Tagen, am Übergang der Hallensaison ins Freie, wahrlich nichts besonderes: Eckermann gewinnt schließlich meistens, wenn’s um das große Geld geht und ums Prestige. Doch beim zweiten Grand Prix der neuen Global Champions Tour muss man an diesem Sonntag ganz genau hinschauen: Henrik von Eckermann und seine brandenburgische Stute Calizi schafften heute Nacht Ortszeit  nämlich nur Platz elf, müssen mit läppischen 3000 Euro zufrieden sein. Der Sieg und 100 000 Euro gehen – genau wie vor einem Jahr an gleicher Stelle – an Katrin Eckermann und ihre Westfälin Cala Mandia. Chapeau!

Wie die Kollegin Corinna Philipps von „spring-reiter.de“ berichtet, zeigte sich die 32-jährige Deutsche Meisterin von 2022 „berührt von diesem Erfolg“. Es sei für sie „etwas ganz Besonderes, hier zum zweiten Male zu gewinnen“. Dabei sah eigentlich David Will auf seinem elfjährigen Belgier My Prins van Dorperheide wie der sichere Sieger 2023 aus – die Zeit […]

1504, 2023

Miami: Plötzlich taucht „C Vier“ auf

15. April 2023|Aktuelles|

Manchmal lohnt es sich, die aktuellen Ergebnislisten mal nicht nur von vorne her zu lesen, sondern von hinten her. Beispiel Miami. Bei der zweiten Station der Global Champions Tour stoßen wir auf Rang 14 des Teamspringens auf die 23-jährige US-Amazone Isabelle Russekoff aus New York. Sie handelte sich im Parcours 16 Strafpunkte ein, landete nur auf Rang 44 von 53 Startern – ihr Pferd heißt „C Vier“ und kommt uns ziemlich bekannt vor. Auch die vermeintlich so große weite Welt der Reiter ist in Wahrheit nur ein Dorf.

Wir erinnern uns: Der kapitale Holsteiner „C Vier“, jetzt 15 Jahre alt, wurde von David Will in den großen Sport gebracht, glänzte unter ihm bei der Springreiter-EM in Riesenbeck sowie beim Weltcupfinale in Leipzig. Quasi über Nacht verkaufte die holsteinische Besitzerfamilie ihren Kracher an die Mäzene und Sponsoren des Iren Cian o’Connor. Der wiederum schaffte mit ihm bei der WM in Herning die […]

1304, 2023

Udo Lange zum 80. Geburtstag

13. April 2023|Aktuelles|

Ein alter Freund und Weggefährte feiert heute seinen 80. Geburtstag: Udo Lange, der Reitmeister, der sechsfache Champion der Berufsreiter, der Ausbilder von vielerlei Pferden und Reitern. Aber auch der begnadete Witzeerzähler, ein Feierbiest vom Feinsten, zugleich ein kritischer Zeitgenosse und Zeitzeuge deutscher Geschichte nach 1945. Ein profunder Kenner des Sports mit den Pferden, ein passionierter Pferdemann der alten Schule – die mir heute moderner erscheint als je zuvor. Glückwunsch und Chapeau!

Ich sehe uns noch da sitzen auf unseren Feldbetten im Stall beim Turnier in Ebingen-Tailfingen auf der Schwäbischen Alb in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Udo Lange, Hansi Braun und Joachim Zahn, die drei „Stifte“ des Reitmeisters Herbert Aust vom Reiterverein in Ludwigsburg. Ich selbst war noch Gymnasiast, kümmerte mich über so manches Wochenende um die Pferde des Stuttgarters Erich Weber-Bleyle – ein Militaryreiter, zwar Amateur, aber doch hoch professionell. Abends, im Stall von Ebingen-Tailfingen, hatten Udo und seine […]

1104, 2023

Omaha ist Geschichte – auf geht’s ins verregnete Miami Beach

11. April 2023|Aktuelles|

Via Internet dauert es nur den Bruchteil einer Sekunde: Wie weit ist es von Omaha/Nebraska nach Miami Beach/Florida? Antwort: 2650 Kilometer! Für uns Europäer ist das schon ein ziemliches Stück des Weges – für den Weltzirkus des Springsports gar kein Problem: Das Weltcupfinale von Omaha ist Vergangenheit – am Traumstrand von Miami in Florida wehen schon die Fahnen zum Auftakt der Global Champions Tour 2023. Morgen geht’s los. Aus der gigantischen Halle von Omaha an den Sandstrand des Golfes von Mexiko. Die üblichen Verdächtigen sind natürlich dabei.

Wenn ich an die Global Champions Tour denke, dann fällt mir sofort der Wahlspruch ihres Gründers Jan Tops ein: „Meine Vision ist klar. Nur das Beste für die Besten!“ Das erinnert an den legendären Gottlieb Daimler, der sagte: “ Das Beste oder nichts!“ Also hat Tops mit Hilfe seines Hauptsponsors Longines wieder eine weltweite Tour mit heuer 17 Stationen auf die Beine gestellt. 35 […]

904, 2023

Otto Becker selbstkritisch: „Wir können nicht zufrieden sein“

9. April 2023|Aktuelles|

Seit 2009 ist Otto Becker, der Weltcupsieger von 2002 auf Dobels Cento, unser Bundestrainer der Springreiter. Nach der Olympiapleite von Hongkong 2008 hat der heute 64-Jährige diesen Job übernommen und mit seinem Stil der Offenheit und der kritischen Analyse geprägt. Von Schönrederei und von Selbstlob hält dieser Mann rein gar nichts. Er sagt: „Die Nationalhymne ist mein Lieblingslied, denn wenn die erklingt, dann weiß ich, dass meine Reiter gewonnen haben.“ Vergangene Nacht in Omaha/Nebraska gab’s die Hymne leider nicht. Otto Beckers kritische Bilanz: „Wir können nicht zufrieden sein!“ Klartext Marke Otto Becker.

Für alle, die daran interessiert sind, was Otto Becker nach dem Ende des Cupfinals in die Mikrofone und Kameras gesagt hat, hier der vollständige Wortlaut, den ich finden konnte: „Richard holt als Neuling den achten Platz. Da sag‘ ich erst einmal: Hut ab! Aber es war schade zum Schluss hin, als die Konzentration vielleicht etwas weg war. Sonst wäre […]

904, 2023

Triumph für Henrik von Eckermann – Richard Vogel auf Platz acht

9. April 2023|Aktuelles|

Entscheidend is‘ auf’m Platz! Die uralte Weisheit aus der Welt des Fußballs gilt auch für den Sport mit den Pferden. Hoch spannend, ja dramatisch verlief in Omaha/Nebraska das Finale um den Weltcup der Springreiter in der Saison 2022/23. Weltmeister Henrik von Eckermann und sein Toppferd King Edward hatten das bessere Ende für sich, holten erstmals den Titel für Schweden – der Team-Olympiasieger von Tokio und Team-Weltmeister von Herning agierte cool und soverän, als es drauf ankam. Harrie Smoders und die US-Amazone Hunter Holloway belegten die Plätze. Richard Vogel und sein United Touch waren bestes deutsches Paar auf Platz acht.

Fangen wir an mit dem Endergebnis: Henrik von Eckermann (41) bekam heute Nacht unserer Zeit den großen silbernen „Henkelpott“, dazu die stattliche Siegprämie von 172 500 Euro. Für seinen zweiten Rang im Finalspringen gab’s nochmal 32 250 Euro obendrauf. Klar, dass der Meister (fast) aller Klassen mehr als zufrieden war: „Mein Pferd […]

804, 2023

Das 43. Cupfinale: Daumen halten für Richard Vogel

8. April 2023|Aktuelles|

Die Stadt Omaha in Nebraska liegt, was die Weltzeit angeht, genau sieben Stunden hinter unserer MESZ – der Mitteleuropäischen Sommerzeit. Wenn es also dort 18.15 Uhr am Abend ist, dann ist’s bei uns „Viertel zwei“, wie wir hier im Süden sagen, also 1.15 Uhr. 18 500 Zuschauer fast die riesige Arena, in der noch ein einziger Wettkampf aussteht: das 43. Finale im Weltcup der Springreiter. Vier deutsche Reiter sind mit dabei – leider Daniel Deusser nicht mehr. Richard Vogel, aktuell mit nur zwei Strafpunkten an vierter Stelle, kann am Ende durchaus der Triumphator sein.

Um 8 Uhr Ortszeit gab’s in Omaha zunächst einmal den zweiten Vet-Check für die 30 Pferde, die für das Finale qualifiziert waren – alle wurden als „accepted“ ausgerufen, dürfen also gesattelt werden. Das F