Torquator Tasso – mein Traumpferd
Liebe Fans von Borgmann’s Blog, folgen Sie bitte meinem gutgemeinten Filmtipp zum Wochenende: wählen Sie www.auenquelle.com und tippen Sie wahlweise auf die Videos, die meinem Traumpferd gewidmet sind – Sie werden es nicht bereuen! Torquator Tasso, der legendäre Fuchshengst, hat zum dritten Mal in Folge die Wahl zum Galopper des Jahres gewonnen. Aber wenn es nur das wäre…
Baden-Baden im Oktober 2018. Auf der „BBAG Mixed Sales“ in Iffezheim fällt der Hammer bei 24 000 Euro für einen Jährling, gezogen vom Niederländer Paul H. Vandeberg. Käufer ist das angesehene westfälische Gestüt Auenquelle, das sich von seiner Abstammung von Adlerflug, Mutter Tijuana von Tolysome, lenken lässt. Der neugierige Fuchs macht einen frischen Eindruck. Und was kann man für 24 000 Euro schon falsch machen? Diese Jährlingsauktion, veranstaltet von der Baden-Baden Auktionsgesellschaft, ist weltweit renommiert – die Stute Danedream, 2011 Siegerin im Prix de L’Arc de Triomphe, kam einst auch über diese Auktion.
Was […]
Frage an alle: Was ist das immaterielle Kulturerbe?
Hier und heute stelle ich an meine Leserinnen und Leser die 100 000-Dollar-Frage: Was haben der Tango aus Argentinien, der Samba aus Brasilien, die Lipizzaner aus Wien und die Falknerei in den unendlichen Wüsten des Orients gemeinsam? Antwort: Sie alle zählen zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit! Gut so. Alsbald kommt unsere „Klassische Deutsche Reitlehre“ hinzu. Auch gut so?
Von Natur aus und von Berufs wegen bin ich ziemlich neugierig. Mir gefällt das Stichwort vom lebenslangen Lernen. Also las ich dieser Tage mit Interesse diese kurze Nachricht aus der FN-Zentrale in Warendorf: „Jetzt wurde die Klassische Reitlehre in Deutschland auf Initiative der Bundesvereinigung der Berufsreiter (BBR) ins Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Das wurde der Bundesvereinigung jetzt vom Fachkomitee Immaterielles Kulturerbe der Deutschen UNESCO-Kommission mitgeteilt. Die feierliche Übergabe der Urkunde findet Ende Juli in Potsdam statt.“
Und weiter: „Die Intention für diese Bewerbung, die von den Deutschen Landgestüten und der FN unterstützt […]
Sieg in Paris: Victor wer…?
In rundherum eineinhalb Jahren trifft sich die Jugend der Welt in Paris. Einen Hauch von Olympia kann man schon heute dort verspüren – beispielsweise im Grand Palais Ephemere, dem Interimsbau für das geschlossene Grand Palais aus dem Jahr 1900. Genau dort hat vor einer guten Stunde der 33-jährige Luxemburger Victor Bettendorf auf seinem elfjährigen Belgier Mr. Tac für eine Sensation gesorgt: Sieg und 132 000 Euro Prämie beim Grand Prix Hermes. Chapeau! Die Elite hatte das Nachsehen. Bester Franzose war unser Freund „Bosty“ mit Cassius Clay VDV Z auf Rang sechs. Für unsere Reiter*innen gab’s dabei fast keinen Sous.
Wer die französische Hauptstadt kennt und liebt, der weiß natürlich, wo das Grand Palais liegt, der Stahlbau unweit der Seine im Blickfeld des Eiffelturms, erbaut zur Weltausstellung 1900. Der unsterbliche Karl Lagerfeld hat dort seine Modenschauen zelebriert, es gab spektakuläre Kunstausstellungen und vieles andere mehr. Zum Beispiel auch das vor 13 Jahren […]
Heiterer Ausblick nach Omaha
Noch sind es drei Wochen hin bis zum Weltcupfinale der Dressurreiter*innen in Omaha, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Nebraska. Aber schon melden sich hinter vorgehaltener Hand die Lästermäuler: Nachdem nun feststehe, dass „Littie“ Fry und ihr Glamourdale nicht teilnehmen, werde es womöglich zu einer deutschen Meisterschaft mit allerhand Gästen kommen. Klare Favoritin: Jessica von Bredow-Werndl und ihre Dalera.
Gemach, gemach, kann man da nur sagen. Auch Jessica muss erst einmal antreten und die Klasse ihrer Olympiasiegerin auf das Viereck zaubern. Denn so ganz ohne starke Konkurrenz wird sie bei diesem 36. Weltcupfinale ja nicht sein: Nana Merrald, die Team-Weltmeisterin von Herning, sattelt ihren Blue Hors Zepter, der in den letzten Qualifikationen beachtliche Runden drehte. Dinja van Liere aus den Niederlanden, WM-Dritte in der Kür, reitet ihr Toppferd Hermes. Diese beiden werden alles geben, um zu verhindern, dass Jessica ihren Titel aus dem Vorjahr, wo sie in Leipzig glänzte, quasi im leichten Sitz […]
Cupfinale ohne Glamourdale
Das Internetportal Eurodressage sowie niederländische Medien berichten es übereinstimmend: „Lottie“ Fry, die Doppel-Weltmeisterin von Herning, wird ihren Hengst Glamourdale nicht beim Weltcupfinale Anfang April in Omaha/Nebraska reiten. Seine Besitzerin Anne van Olst lässt verlauten, dass man ihren Hengst nicht für so lange Zeit aus dem Deckgeschäft nehmen wolle.
Diese Nachricht wird in den Kreisen der weltweiten Dressurfans gewiss mit Bedauern aufgenommen. In den Niederlanden, wo „Littie“ Fry lebt und trainiert, angestellt bei der früheren Topreiterin Anne van Olst, aber auch in Großbritannien und hier bei uns in Deutschland, warten Fans und Medien schon geraume Zeit auf das direkte Aufeinandertreffen von Jessica von Bredow-Werndl und ihrer Trakehnerstute Dalera, der Olympiasiegerin von Tokio, und eben „Lottie“ Fry und ihrem Glamourdale.
Während Jessica als Titelverteidigerin für Omaha gesetzt ist und dort (Stand heute) mit Dalera antreten wird, hat sich „Lotti“ Fry die Qualifikation für das Cupfinale durch Siege in London und am vergangenen Samstag in […]
830 000 Euro für McLain Ward
Dieser Mann weiß so gut wie immer, was er tut. Über Wochen auf der Turniertour in Wellington/Florida aktiv, reiste der 41-Jährige mit seinen Pferden Azur und Contagius ganz gezielt ins niederländische Herzogenbosch, um heute seine Chance beim ersten Rolex-Grand-Slam-Springen des Jahres zu nutzen. Die Rechnung ging vor einer guten halben Stunde auf: Der abgezockte Profi aus New York gewinnt auf der 17-jährigen Stute Azur im Stechen gegen 15 Konkurrenten den Großen Preis. Siegprämie 330 000 Euro. Dazu streicht er einen Sonderbonus von 500 000 Euro ein.
Wozu dieser Bonus? Ganz einfach: McLain Ward hat im Dezember in Genf den Rolex-Grand-Prix gewonnen. Und die Regeln des Grand-Slam sind schlicht und einfach: Wer zwei Große Preise hintereinander gewinnt, für den gibt’s diesen Bonus: 500 000 Euro extra. Sollte es McLain Ward schaffen, im Frühsommer in Aachen auch diesen wohl wichtigsten Großen Preis der Welt zu gewinnen, würde der neuerliche Sonderbonus für ihn eine […]
Auf dem Weg zum Finale in Omaha
Mit dem erwartet klaren Sieg von „Lottie“ Fry auf ihrem Hengst Glamourdale ist vor Kurzem in den Brabant Hallen von Herzogenbosch die elfte und damit letzte Qualifikation zum Weltcupfinale in Omaha/Nebraska zu Ende gegangen. Der zwölfjährige lackschwarze Niederländer mit der Doppel-Weltmeisterin von Herning im Sattel, bekam – deutlich verbessert gegenüber dem Grand Prix vom Donnerstag – von den fünf Juroren starke 86,835 Prozentpunkte. Stand heute werden Isabell Werth, Ingrid Klimke und die Titelverteidigerin Jessica von Bredow-Werndl die deutschen Farben in den USA vertreten.
Die Punkteverteilung nach der letzten Qualifikation an diesem Samstag Nachmittag in Herzogenbosch: Isabell Werth führt mit 74 Punkten, gefolgt von Ingrid Klimke mit 72 und Dinja van Liere mit 70. Nanna Merrald aus Dänemark beendet die lange Runde der Qualifikationen mit 69 Zählern, dahinter Benjamin Werndl mit 65, Charlotte Fry mit 61 und Patrick Kittel mit 58. Rang acht belegt Thamar Zweistra aus den Niederlanden mit 55 Punkten, […]
Mit den Pferden „Gassi“ gehen?
Meine beiden Schweizer Kollegen Sascha Dubach und Florian Brauchli, verantwortlich für die geschätzte „Pferdewoche“, bieten ihren Leserinnen und Lesern in der Ausgabe Nr. 9/2023 vom 8. März einmal mehr zwei fundierte Artikel, die ich ausdrücklich zur Lektüre empfehlen möchte. Der Titel: „Der Reiter auf der Erde – das Glück der Pferde?“ Die Texte stammen von ihren Mitarbeiterinnen Angelika Nido Wälty und Sandra Leibacher. Es geht um die wachsende Zahl von Leuten, die ihre Pferde gar nicht reiten, also nicht unter dem Sattel ausbilden, sondern lediglich an Halfter und Strick umherführen. Meiner Ansicht nach ist das eine bedenkliche Tendenz.
Um meinen interessierten Leserinnen und Lesern die Kernaussagen nahe zu bringen, zitiere ich im folgenden einiges aus den aktuellen Texten: „Das Pferd ist von Natur aus ein Athlet“, sagt Michael Weishaupt. Der Professor der Veterinärmedizin, der am universitären Tierspital Zürich die Abteilung Sportmedizin leitet, beschäftigt sich tagtäglich mit der Leistungsfähigkeit von Pferden. Er […]
Gestern noch in Katar – heute schon in Herzogenbosch
Es geht mal wieder Schlag auf Schlag: Lebhaft erinnern wir uns an die spektakulären Tage von Doha, wo sich Ludger Beerbaum den Oberschenkel brach und sich vom Krankenbett aus zufrieden zeigte, dass die leidigen Vorwürfe, er sei ein Tierquäler, nun juristisch aus der Welt geschaffen sind. Sein „Stalljockey“ Philipp Weishaupt tröstete den Chef mit seinem überraschenden Sieg im Großen Preis. Doch das alles ist schon wieder der Schnee von gestern, denn heute beginnt in den Brabant Hallen das Traditionsturnier von Herzogenbosch. Philipp Weishaupt und viele andere Doha-Fahrer satteln in den Niederlanden. Stichwort: Erster Rolex-Grand-Slam und letzter Dressur-Weltcup.
Fangen wir freundlicherweise mal mit der Dressur an. Die neue Weltrangliste erscheint, prima passend, wenige Tage vor Herzogenbosch. „Lotti“ Fry, die Doppel-Weltmeisterin von Herning, steht zurecht ganz oben, hat sogar ihr Superpferd Glamourdale genannt. Im Weltcupranking auf dem Weg zum Finale in Omaha liegt sie mit 41 Zählern auf Rang zwölf; ein Sieg in […]
Freispruch für Ludger Beerbaum
Aus Riesenbeck, wohin Ludger Beerbaum demnächst mit seinem gebrochenen Haxen wieder heimkehren wird, heißt es kurz und knapp: „Das ganze Verfahren hat viel zu lange gedauert, diese Entscheidung war absehbar. Ich werte es als einen klaren Freispruch.“ Vor mehr als einem Jahr hatte ihn RTL der Tierquälerei bezichtigt, aber die Staatsanwaltschaft Münster sah keine Beweise, stellte das Verfahren im September 2022 ein. Weshalb sich die Disziplinarkommission der FN derart lange Zeit gelassen hat, bleibt mir ein Rätsel.
Heute am Vormittag kam aus der FN-Zentrale in Warendorf die längst fällige Nachricht: „Verfahren gegen Ludger Beerbaum eingestellt.“ Die Disziplinarkommission hatte geprüft, ob sich aus der Videosequenz eines Fernsehbeitrags eine Verletzung des Regelwerks LPO durch Ludger Beerbaum ergibt.“ Wie noch gut erinnerlich, hatte der FN-Generalsekretär Sönke Lauterbach unmittelbar nach der scheinbaren RTL-Enthüllung im Januar 2022 erklärt, dass das, was auf der damals bereits zwei Jahre alten Filmsequenz zu sehen sei, sei klares Barren, also […]
Kuriose Tage in Doha: Ludger und seine cleveren Jockeys
Ludger Beerbaum im Pech: Der Chef des Teams „Riesenbeck International“ bricht sich bei einem Sturz das Bein. Seine leitenden Mitarbeiter Philipp Weishaupt und Christian Kukuk begeistern ihren Chef und ihre Fans: Sieg und 38 600 Euro Prämie im ersten Teamspringen der neuen Globals Tour. Und vor einer Stunde der Doppelsieg im Großen Preis von Doha: Philipp Weishaupt gewinnt auf Just be Gentle, Siegprämie 123 750 Euro. Dahinter Christian Kukuk auf Nice van’t Zorgvliet, Platzgeld 75 000 Euro. Noch Fragen?
Ja, natürlich noch Fragen: Der erst neunjährige Wallach Christians Carado verhaspelt sich unter Ludger Beerbaum am Donnerstag in einem Springen über „nur“ 1,45 Meter am zweiten Sprung des Parcours. Der Altmeister muss aus dem Sattel, bleibt zunächst liegen – rasch stellt sich heraus, dass er sich verletzt hat und sofort ins Krankenhaus muss. Dort diagnostizieren die Ärzte einen Beinbruch – die Operation erfolgt sogleich. Pech für den Altmeister, der im August sechzig […]
Aufgalopp zur Global Tour
Liebe Leute, wie schnell doch die Zeit vergeht! Der meteorologische Frühling hat begonnen, der Startschuss für die grüne Saison fällt – nein, noch nicht in unseren Breiten, sondern in der katarischen Hauptstadt Doha. Von heute an bis zum Samstag tummelt sich die Weltelite der Springreiter beim Aufgalopp zur Global Champions Tour 2023. Vor ihnen liegen 15 Stationen, dazu das Finale Mitte November in Prag. 36 Millionen Euro an Preisgeldern liegen bereit. Der Schweizer Uhrenkonzern Longines bleibt der Hauptsponsor.
Streng genommen, hätte man bereits das internationale Turnier der vergangenen Woche in Doha als Aufgalopp bezeichnen können – aber wir sind nicht päpstlicher als der Papst. Marcus Ehning und sein Stargold haben bekanntlich den Großen Preis gewonnen und dafür 135 000 Euro kassiert. Kompliment nochmal! Nun allerdings beginnt die von Jan Tops 2006 ins Leben gerufene Springsportserie des Jahres 2023.
Ihre 15 Stationen sind: Doha, Miami Beach in Florida, Mexiko City, Madrid, St. Tropez, […]
Mein Lob für Simone Blum
Eine besonders gute Nachricht der letzten Wochen betrifft aus meiner Sicht die Weltmeisterin von 2018, Simone Blum vom Eichenhof im bayerischen Zolling: Ihre jetzt 16 Jahre alte Siegerstute Alice ist in den internationalen Sport zurückgekehrt. Das ist das Ergebnis von endlosen Mühen, vom Glauben an die Kräfte und den Willen eines Ausnahmepferdes – nicht zuletzt auch von Leidenschaft und Augenmaß für den eigenen Umgang mit den Pferden. Das gilt auch für Simones Berichte und Einschätzungen in Sachen „Runter mit den Hufeisen!“ Höchst aufschlussreich.
In den vergangenen Wochen und Monaten finden sich im hippologischen Internet allerhand mehr oder minder kluge und hilfreiche Texte über diesen sich mehr und mehr verstärkenden Trend im Springsport: Der „Barhuf“, ob groß- oder kleingeschrieben, beschäftigt die Szene, seitdem Henrik von Eckermann auf seinem unbeschlagenen King Edward in Herning Weltmeister wurde. Der Topstar und sein französischer Kollege Julien Epaillard machen das Reiten auf Pferden ohne Hufeisen fast schon […]
Marcus Ehning stark in Doha – Schwacher Tag in Göteborg
Unsere deutschen Springreiter gehen mit einer gemischten Bilanz aus diesem für sie so wichtigen Wochenende: Marcus Ehning triumphiert in der katarischen Hauptstadt Doha im Großen Preis, gewinnt auf Stargold im Stechen 135 000 Euro. In Göteborg geht das 14. und letzte Weltcupspringen der Saison 2022/23 an den Franzosen Marc Delasser auf Arioto du Greves. Daniel Deusser, Gerrit Nieberg, Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Marcus Ehning haben die Tickets zum Finale in den USA aus eigener Kraft erritten.
Zunächst nach Göteborg.Ein schwieriger Parcours sei das gewesen, sagte der 45-jährige Marc Delasser aus Orne kurz nach seinem Sieg vor ausverkauftem Haus im Scandinavium. Er freue sich sehr über diesen Erfolg – sein großes sportliches Ziel seien natürlich die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Paris. Der schnellste fehlerlose Ritt im Stechen brachte dem Profireiter und seinen Besitzern immerhin rund 62 000 Euro Siegprämie. Pius Schwizer, mit allen Wassern gewaschen, steuerte seinen Vancouver de Lanlore, […]
Kleiner Kreis in Göteborg
Auf der zehnten Station des Dressurweltcups 2022/23 fand sich gestern und heute nur ein kleiner Kreis im riesigen Scandinavium von Göteborg. Im Grand Prix zum Auftakt gab’s einen dänischen Doppelsieg durch die Mannschafts-Weltmeisterinnen von Herning, nämlich Carina Krüth und Nanna Merrald. In der heutigen Kür drängte sich Isabell Werth mit Erfolg zwischen diese beiden. Nur zehn Pferde standen auf den Startlisten. Die Spannung blieb überschaubar.
Wie von mir berichtet, hatten Isabell Werth und Helen Langehanenberg den Hexenkessel von Neumünster am vorigen Wochenende gemieden und statt dessen den deutlich weiteren Weg nach Göteborg auf sich genommen. Für Helen Langehanenberg und ihre Annabelle blieben unterm Strich zwei gute vierte Plätze und 54 Punkte auf der aktuellen Weltcupliste, was Rang acht bedeutet.
Fürs Weltcupfinale in Omaha/Nebraska kommen, wie schon oft erwähnt, nur Jessica von Bredow-Werndl als Titelverteidigerin in Frage, dazu die beiden Punktbesten aus dem deutschen Lager, also Isabell Werth mit 74 und Ingrid Klimke […]
Schon wieder Herpes in Spanien!
Liebe Leserinnen und Leser: Man traut seinen Augen und Ohren nicht! Nur zwei Jahre nach dem Herpes-Desaster von Valencia und anderswo kommen aus Spanien die gleichen schlechten Nachrichten wie damals: Neue Herpes-Fälle bei den Turnierwochen in Oliva Nova, dazu ein Fall im belgischen Lier. Valencia bricht seine Turnierwochen 2023 sofort ab. Da kann man ja nur mit dem Kopf schütteln!
Die schauerlichen Bilder schwer leidender Pferde, die durch Aufhängungen gestützt werden mussten, weil sie nicht mehr auf ihren eigenen vier Beinen stehen konnten – sie sind uns noch immer tief im Gedächtnis. Und wir erinnern uns an den leidgeprüften Sven Schlüsselburg, den Springreiter aus Ilsfeld bei Heilbronn, der damals, 2021, binnen weniger Wochen ein Dutzend Pferde verlor, darunter Sportpferde, aber auch Zuchtstuten. Als eine der Konsequenzen wurde von der FN die Impfpflicht vom 1. Januar 2023 an eingeführt.
Und nun erleben wir in diesen Tagen, an denen die Frühjahrsturniere im europäischen Süden […]
Göteborg – Wiege des Weltcups
Ohne den Schweizer Journalisten Max Ammann (85) und den ehemaligen Volvo-Chef Pehr Gyllenhammer (87) gäb’s weder den Weltcup der Springreiter noch den Weltcup der Dressurreiter. Ammann erfand Mitte der Siebziger des vorigen Jahrhunderts das bis heute kaum veränderte Regelwerk, Gyllenhammer stützte die Serien über lange Jahre als Hauptsponsor. Das Scandinavium von Göteborg ist wohl die weltweit bekannteste Reitsportarena. Von heute an geht’s dort um die 14. und letzte Station der Saison 2022/23 für die Springreiter sowie um die zehnte und damit vorletzte Station für die Dressurreiter.
Kurze Rückblende: Um allein die Geschichte des Weltcups der Springreiter, angefangen mit dem Sieg von Hugo Simon auf Gladstone 1979 bis zu den Finals in Dressur und Springen in Omaha/Nebraska im kommenden Frühjahr, auch nur einigermaßen darzustellen, bräuchte es wenigstens zwei dicke Bücher. (Eine Zeitlang gab’s solche Weltcup-Guides übrigens jedes Jahr. Inzwischen sucht man sie mit mäßigem Erfolg im hippologischen Antiquariat.)
Sicher ist jedoch soviel: Der […]
Neumünster: Kein Kürsieg für die klare Favoritin
Es irrt der Mensch, solang‘ er lebt! Mir geht’s mal wieder so an diesem Wochenende. Ingrid Klimke und ihr Franziskus, die Kürsieger von Stuttgart, waren meine Favoriten für die neunte Station der Saison 2022/23 auf dem Weg ins Finale von Omaha. Tja, knapp daneben ist auch vorbei. Zweimal, im Grand Prix und in der Kür, hatte in Neumünster die Dänin Nanna Merrald auf ihrem Zepter die Nase vorn – jeweils „nur“ Platz zwei für Ingrid Klimke und Franziskus.
Es war irgendwie nicht das Wochenende von Ingrid Klimke. Ihr Franziskus, im polnischen Zakrzow und am Neckar siegreich, fand in der engen und nervösen Holstenhalle nicht zu seiner Topform. Die dänische Mannschafts-Weltmeisterin von Herning und ihr 13-jähriger Hengst Blue Horse Zepter von Blue Hors Zack hatten hingegen einen Lauf, siegten im Grand Prix am Samstag mit 77,13 Punkten, Siegprämie 4050 Euro. Nur zwei Richter hatten sie auf eins gesetzt, ihre Landsfrau Susanne Baarup […]
Wagenlenker gründen die ICDA
Einigkeit macht stark! Das gilt im Großen wie im Kleinen. Also tun auch die besten Gespannfahrer der Welt gut daran, ihre Interessen zu bündeln und sich zusammen zu schließen. Ihre neue Gemeinschaft heißt „International Carriage Drivers Association“, kurz ICDA. Die Initiative stammt aus den Niederlanden. Zum Führungskreis zählen unter anderem Boyd Exell, Koos de Ronde und der Belgier Glenn Geerts. Rene Poensgen vertritt die deutschen Interessen.
Sagen wir mal so: Die als eingefleischte Einzelgänger bekannten Gespannfahrer sind relativ spät dran: Der Internationale Springreiterclub (IJRC) und sein Pendant für die Dressur, IDRC, bestehen schon viele Jahre. Nun hat sich, am Rande des Weltcupfinals von Bordeaux, die neue Vereinigung der sportlich ambitionierten Kutscher gegründet. Seine Statuten stammen vom Juli vergangenen Jahres.
Was steckt dahinter? Man möchte – wie die Kollegen von Parcours und Viereck – den eigenen Sport voranbringen, man möchte ein Gesprächspartner sein für den Weltverband FEI und dort auch Gehör finden, man […]
Auf geht’s nach Neumünster!
Die Holstenhalle ist die Kultstätte der schleswig-holsteinischen Reiterei. Und das schon seit Jahrzehnten: 1951 siegte Hans-Jürgen Huck aus der berühmten Reiterfamilie im ersten Großen Preis der Springreiter. 2020 holte sich Mario Stevens den bisher letzten GP. Von morgen an gibt’s in der Holstenhalle den Neustart nach der Pandemiepause. Wichtigster Wettkampf ist am Sonntag die neunte und damit vorletzte Weltcupkür der Saison 2022/23 auf dem Dressurviereck.
Der Blick auf die Meldeliste für diese vorentscheidende Kür, dotiert mit 50 000 Euro, davon 13 750 Euro für die Sieger*innen, zeigt uns dies: Isabell Werth, die aktuell mit 74 Punkten an der Spitze rangiert, wird Emilio reiten. Ingrid Klimke, mit 68 Zählern auf Platz zwei, hat ihren Franziskus gemeldet – für mich der Favorit. Benjamin Werndl, der mit 65 Punkten auf Platz drei liegt, startet nicht, vergibt damit wohl die Chance, das Finale in Omaha/Nebraska zu erreichen. Theoretisch bleiben ihm noch zwei Gelegenheiten zu punkten […]
Nie mehr Nörten-Hardenberg?
Als ich Ende der sechziger Jahre Bereiterstift war beim unvergessenen Robert Schmidtke am Ohligser Weg in Hilden, da war der elegante, hochgewachsene Carl Graf von Hardenberg, Jahrgang 1923, eine feste Größe auf dem Dressurviereck. Am 5. November dieses Jahres hätte Graf Hardenberg seinen 100. Geburtstag feiern können. Das vor Kurzem bekannt gegebene (hoffentlich nur vorläufige) Ende seines legendären Burgturniers auf der Familienburg in Nörten-Hardenberg, das muss der sympathische Graf nicht mehr miterleben. Es lohnt sich, etwas genauer auf die Gründe dieser Absage zu blicken.
Wer etwas übrig hat für die wunderbaren alten Fotos aus längst vergangener Turniergeschichte, dem empfehle ich hier gleich zu Anfang via Internet mal nachzuschauen unter „www.hardenberg-burgturnier.de“ Die eindrucksvollen Annalen des in den fünfziger Jahren begründeten Burgturniers sagen uns Heutigen – Foto für Foto – mehr als tausend Worte. Hinter jedem Bild ein großer Name und schier endlose Geschichten:
HG Winkler gewann 1958 die erste „Goldene Peitsche“, einen Klassiker des […]
Bordeaux: 17 Pferde im Stechen!
38 Pferde am Start, 17 davon im Stechen! Beim 13. Weltcupspringen der Saison hatte Parcourschef Jean-Francois Morand gestern Abend wahrlich keine glückliche Hand. Folgerichtig gab’s im Stechen ein Flachrennen mit zehn Pferden fehlerfrei im Ziel. Der stets flinke Marlon Modolo Zanotelli und sein 14-jähriger Niederländer VDL Edgar M hatten nach 35,39 Sekunden die Nase vorn. Siegprämie 70 950 Euro. Dazu aktuell Rang 15 in der Punkteliste auf dem Weg ins Finale von Omaha/Nebraska. Den Großen Preis gewann der Franzose Gregory Cottard auf Cocain du Val. Siegprämie 36 300 Euro.
Henrik von Eckermann, der mit seinem Toppferd King Edward in 36,45 Sekunden Rang drei belegte (43 000 Euro) hinter dem aufstrebenden Eidgenossen Edouard Schmitz auf Quno (35,72 Sek. 32 250 Euro), gab am Ende diesen fairen Kommentar: „Zugegeben, der Beginn des Parcours im Umlauf hätte ein kleines bisschen schwieriger sein dürfen und die erlaubte Zeit etwas enger bemessen. Wenn die Reiter sehr […]
An Daniel führt kein Weg vorbei
Seit dem Frühjahr 2012 reitet Daniel Deusser für den belgischen Turnier- und Handelsstall „Stephex Stables“. Stephan Conter, eingangs sein Chef, heute wohl mehr sein Geschäftspartner, hat sich mit folgendem Satz quasi unsterblich gemacht: „Wenn man einmal damit anfängt, Grand Prixs zu gewinnen und eine ernstzunehmende Größe zu werden, bekommt das Ganze einen Suchtfaktor.“ Gestern Abend haben die beiden ihre Sucht mal wieder befriedigt: Daniel siegte auf dem Hengst Bingo Ste Hermelle im wichtigen Auftaktspringen von Bordeaux. Siegprämie 17 500 Euro.
In der vom Weinbau geprägten Stadt Bordeaux ist alles etwas anders als anderswo. Das Weltcupspringen, die 13. von 14 Stationen der Saison 2022/23, findet bereits heute statt, Beginn um 20.30 Uhr. 38 Pferde auf der Startliste, etwas weniger als bei den bisherigen Qualifikationen. Womöglich ist da manch einem Pferd-Reiter-Paar bereits die Luft ausgegangen. Nur wer sich topfit fühlt und/oder die letzten Punkte braucht, um auf den Flieger zum Finale in den […]
Weltranglisten – fast alles beim alten
Am Ende eines jeden Monats wird Bilanz gezogen. Dann erscheinen die neuen Weltranglisten in Springen, Dressur und Vielseitigkeit aus den Tiefen des FEI-Computers in Lausanne. Aktuell führen Henrik von Eckermann, „Lottie“ Fry und das Ehepaar Price. Die Spannung hält sich (noch) in Grenzen.
Mannschafts-Olympiasieger, Einzel- und Teamweltmeister, Sieger in den Weltcupspringen von Verona und Basel – Henrik von Eckermann (41) verteidigt seinen Spitzenplatz auf der Weltrangliste scheinbar mühelos. 3474 Punkte hat er auf seinem Pluskonto, errechnet aus 93 Wettkämpfen. Auf Platz zwei bleibt Martin Fuchs mit 3089 Zählern aus 75 Springen.
Unter den führenden zehn Reitern hat sich nur wenig geändert: Epaillard, Smolders, Swail, Maher und Zanotelli haben ihre Plätze aus dem Dezember verteidigt. Van der Vleuten und Deusser haben die Plätze acht und neun getauscht. Staut ist jetzt Zehnter. Alles kaum der Rede wert. Blicken wir mit den Augen von Bundestrainer Otto Becker auf das Tableau der besten fünfzig Aktiven, so […]
Von Amsterdam nach Bordeaux
Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Die Karawane der Pferdetransporter rollt vom „Jumping Amsterdam“ zum „Jumping Bordeaux“ – also von der zwölften zur dreizehnten Etappe des Weltcups der Springreiter 2022/23. Es ist die vorletzte Station auf dem Weg ins Finale im April in Omaha/Nebraska. Die führenden elf Aktiven der Punkteliste dürften ihre Tickets sicher haben, sie liegen über der „magischen Marke“ von vierzig Zählern.
In Bordeaux ist allerdings alles ein wenig anders als anderswo. Das dortige Hallenturnier, 1973 unter der Ägide des Springreiters und Pferdezüchters Emeric Couperie gegründet, begann damals als kleines nationales Turnier im Freiland, aber schon 1974 ging man ehrgeizig auf internationales Niveau in der Halle. 1976 verabredete Emeric Couperie mit dem Schweizer Weltcuperfinder und späteren Weltcupdirektor Max Amman das jährliche Turnier in Bordeaux in den Weltcup zu integrieren.
1985 starb Emeric Couperie, der Marquis du Vivier wurde sein Nachfolger – der Politiker Jacques Chaban-Delmas forderte ihn auf, dieses internationale […]
Amsterdam: Julien Epaillard setzt sich doppelt an die Spitze
Vergangene Woche habe ich hier über Julien Epaillard berichtet, den 45-jährigen Franzosen aus der Normandie, der seine Pferde seit Jahren ohne Hufeisen reitet und damit ein Pionier dieser Entwicklung ist, die immer mehr Nachahmer findet. Vor gut einer Stunde hat Julien mit seinem zehnjährigen Donatello d’Auge das Weltcupspringen von Amsterdam gewonnen. Jetzt führt er mit 92 Punkten die Rangliste auf dem Weg zum Cupfinale in Omaha/Nebraska an – vor Henrik von Eckermann (88) und Daniel Deusser (70).
Das 1958 begründete „Jumping Amsterdam“ hat zwei Jahre Zwangspause hinter sich wegen der Pandemie. Vor der ständig ausverkauften Messehalle war dort die Stimmung in den vergangenen Tagen prächtig. Also hab‘ ich gleich geschaut, wie die Franzosen eigentlich abschneiden auf der „ewigen“ Siegerliste des Großen Preises. Und siehe da: 2017 hat Patrice Delaveau gewonnen auf Lacrimoso.
Danach aber müssen wir ziemlich weit zurück: 1991 siegte Eric Navet auf Quito de Baussy, der Weltmeister von Stockholm 1990. […]
Erinnerungen an Shutterfly
Der Weltcup macht gerade Station in Amsterdam. Dort hat Shutterfly unter Meredith Michaels-Beerbaum 2004 den Großen Preis gewonnen. Gestern hat Meredith der internationalen Reiterwelt mitgeteilt, dass ihr legendärer Wallach aus der Hannoverschen Zucht im Alter von 30 Jahren eingegangen ist. Sie schreibt: „Für mich war Shutterfly das perfekteste Springpferd der Welt.“ Meredith hat Recht.
Beginnen wir mit den wichtigsten Fakten: Geboren am 14. Januar 1993 auf dem Hof des Züchters Uwe Dreesmann in Hessel, ein Hannoveraner von Silvio I, Mutter von Forrest xx. Größte Erfolge: Einzel-Europameister und Vize-Team-Europameister 2007 in Mannheim. WM-Bronze im Team und im Einzel 2006 in der Aachener Soers, Sieger im Weltcupfinale 2005, 2008 und 2009, Sieger im Großen Preis von Aachen 2005, Sieger im Top-Ten-Finale von Genf 2004 und 2006, vierter Platz bei den olympischen Reiterspielen 2008 in Hongkong. Lebensgewinnsumme 3,520 Millionen Euro. Siege in ungezählten Großen Preisen im In- und Ausland.
Ursprünglich hieß dieser elegante hochbeinige Halbblüter […]
Isabell vor Ingrid und Benjamin
Spannender geht es nicht. Im Weltcup der Dressurreiter 2022/23 wechselt die Spitze von Station zu Station: Nach der achten von elf Qualifikationen, heute am Nachmittag in Amsterdam, führt Isabell Werth mit 74 Zählern vor Ingrid Klimke (68) und Benjamin Werndl (65). Dinja van Liere, die heute auf ihrem Toppferd Hermes mit 87,055 Punkten einen Heimsieg schaffte, folgt mit 64 Zählern auf Rang vier.
Die Plätze zwei und drei in der heutigen Weltcupkür vor ausverkauftem Haus im Messezentrum RAI gingen an Isabell Werth auf ihrem Emilio (86,595) und die Dänin Nanna Merrald auf Blue Hors Zack mit 85,220 Punkten. Ingrid Klimke und ihr Franziskus FRH folgten mit 84,960 Punkten auf Platz vier. Von den 15 Finalisten bekamen zehn von der Jury eine Wertnote von mehr als 80 Zählern. Ohne die Statistik zu überdehnen: Wahrscheinlich die beste Wertung auf der aktuellen Weltcuptour in Richtung Finale im April in Omaha/Nebraska.
50 000 Euro Dotierung […]
Alle Augen schauen nach Amsterdam
In dem Messehallen RAI von Amsterdam läuten bereits die Startglocken. Der Weltcupzirkus im Parcours zelebriert von heute an seine zwölfte von 14 Stationen, die Dressurreiter bestreiten ihre achte von elf Qualifikationen. Bei den Springreitern geht es um die Punkteplätze eins bis 18 – so viele Tickets gibt’s zum Weltcupfinale in Omaha/Nebraska. Auf dem Viereck geht es vor allem um die Frage, welche zwei deutschen Reiter in die USA reisen dürfen – Jessica von Bredow-Werndl ist als Titelverteidigerin gesetzt.
Zunächst einmal ein wenig Historie: 1958 begründeten die Niederländer ihr „Jumping Amsterdam“ auf der alten Messe RAI, 1961 zog man um in eine neue Messe. Anfang der neunziger Jahre gab’s Probleme – die Zahl der Zuschauer sank auf 15 000. 2009 feierte man das 50. Turnier. Danach gewann das Turnier an Attraktivität, Jahr für Jahr kamen rund 50 000 Besucher. Seit 2006 ist Amsterdam eine Station im Dressur-Weltcup, seit 2007 auch im Springen. […]
Fragezeichen über der Soers
Kaum zu glauben, aber wahr: Der in Stuttgart ansässige Weltkonzern Mercedes-Benz ist seit 1954 (kein Witz!) Sponsor beim weltberühmten CHIO in der Aachener Soers. Während man die 1985 begründeten German Masters in der Schleyerhalle, also vor der eigenen Haustür der Konzernzentrale, als Hauptsponsor nach 2019 schmählich im Stich gelassen hat, melden die Aachener jetzt die Fortsetzung der Partnerschaft. Allerdings nicht genau: Auf wie viele Jahre? Antworten aus der Soers gibt’s leider nicht.
Tobias Königs, der neue Pressechef des Traditionsturniers in der Soers, vermeldet dieser Tage: „Mercedes-Benz und der CHIO Aachen führen Partnerschaft fort“. Und Michael Mronz, der Geschäftsführer der Reitturnier GmbH, wird so zitiert: „Eine lange Tradition, ein stetiger Innovationswille und das Streben nach Perfektion sind gemeinsame Werte, die Mercedes-Benz und der CHIOAachen teilen. 2024 feiern wir 100 Jahre Turniere in der Soers. Das ist eine lange Zeit, in der sich der CHIO und seine Infrastruktur, getragen von modernen Werten, stetig […]
Leipzig: Gerrit Nieberg ganz knapp vor Richard Vogel
„Das war heute hier in Leipzig meine letzte Chance, um das Weltcupfinale in Omaha zu erreichen – ich musste deshalb im Stechen alles riskieren. Dieser Sieg bedeutet mir extrem viel.“ Die ersten Worte von Gerrit Nieberg nach seinem Sieg auf dem Schimmel Blues D’Aveline. Mit 36,55 Sekunden verwiesen diese beiden den Aufsteiger der Weltcupsaison, Richard Vogel mit Looping Luna, auf Platz zwei: 37,08 Sekunden. Der sagte: „Ich hab mit United Touch in Stuttgart gewonnen, bin heute hier in Leipzig mit meiner Stute Zweiter – ich hab‘ das Ticket zum Finale geholt. Was will man mehr?“
Auf der elften von 14 Stationen im Weltcup 2022/23 ging’s in der Leipziger Messehalle vor 8000 Zuschauern quasi um alles oder nix. Christian Ahlmann, nach seiner glänzenden Saison auf der Global Champions Tour, trat mit null Punkten an, sah voraus, „dass es extrem schwer für mich wird, das Finale noch zu erreichen: Hier in Leipzig müsste […]
Immer mehr Spitzenpferde erfolgreich ohne Hufeisen
Der französische Topreiter Julien Epaillard wirbt schon seit einigen Jahren dafür, die Springpferde nicht mehr zu beschlagen – er habe damit beste Erfahrungen und große Erfolge. Ganz aktuell hat der 45-Jährige aus der Normandie den beiden Fachjournalisten Sascha Dubach (Chefredaktor der Schweizer Pferdewoche) und Pascal Renauldon (PR-Journalist aus Paris) in einem Interview Rede und Antwort gestanden. Epaillard sattelt dieses Wochenende beim Weltcupturnier in Leipzig.
Erste Frage der beiden Kollegen an Julien Epaillard: „Ist das Reiten von Pferden ohne Hufeisen ein Allheilmittel? Welche Vorteile bringt es?
Julien Epaillard: „Es ist ein etwas kompliziertes Terrain, weil ich vielleicht viele Leute gegen mich aufbringe. Dennoch habe ich langsam die Erkenntnis, denn seit drei Jahren sind alle meine Pferde unbeschlagen. Dabei sehe ich mich mit einer ganze Reihe von Hufschmieden und Tierärzten konfrontiert, die nicht alle einer Meinung sind. Schön, dass ich eine Diskussion anregen konnte.
Ich denke, dass barhuf kein Allheilmittel ist, aber ein Schritt, der […]
Leipziger Allerlei im Schatten von Basel
Das dramatische Finale im Weltcupspringen von Basel haben wir noch vor Augen: Letzten Sonntag siegte Weltmeister Henrik von Eckermann auf King Edward mit nur sechs Hundertstel Vorsprung vor Marcus Ehning auf Stargold. Morgen beginnt das traditionsreiche Turnier auf der Leipziger Messe – kein leichtes Unterfangen für den rastlosen Macher Volker Wulff: Topstars wie der Weltmeister, wie Daniel Deusser, Martin Fuchs, Steve Guerdat und John Whitaker kommen nicht. Das Weltcupspringen am Sonntag ist „nur“ mit 180 000 Euro dotiert, gegen 330 000 Franken in Basel. So what!
Das hippologische Leipziger Allerlei mit den noblen Basler Tagen und Nächten in der St. Jakobshalle zu vergleichen liegt auf der Hand, ist aber nur unter fairen Gesichtspunkten zulässig. Vor einem Jahr glänzte der Name „Partner Pferd“ weltweit als Martin Fuchs das Weltcupfinale der Springreiter gewann und Jessica von Bredow-Werndl das Finale auf dem Dressurviereck. Jetzt, ein Jahr nach diesem Highlight, kehrt man auf dem historisch […]
Basel: Henrik Eckermann sechs Hundertstel vor Marcus Ehning
Knapper geht es kaum noch: 33,43 Sekunden für den Weltmeister King Edward unter Henrik von Eckermann – 33,49 Sekunden für den WM-Fünften Stargold unter Marcus Ehning! Das ist der spektakuläre Ausgang des Weltcupspringens von Basel. Siegprämie 109 000 Schweizer Franken. Am Samstagabend hatte der Weltmeister auf der Stute Calizi bereits die „Golden Drum“ gewonnen, das Championat von Basel. Siegprämie 24 750 Franken. Die Punkteliste auf dem Weg ins Finale führt Henrik von Eckermann jetzt mit üppigen 88 Zählern an.
„Ich weiß gar nicht, was ich noch sagen soll – meine Pferde sind wirklich in Topform.“ Mit dieser kurzen wie ebenso treffenden Analyse wird der Topstar der Baseler Tage im Internet zitiert. Viel mehr gibt’s auch nicht zu sagen. Die „Goldene Trommel“, seit 2010 ausgeritten, hatte sein Landsmann Rolf-Göran Bengtsson 2017 mit Casall gewonnen – jetzt ist Henrik der zweite Schwede auf der ewigen Bestenliste. Die beiden Baseler Weltcupspringen gingen 2019 an […]
Basel: 90,7 Punkte für Dalera und der Abschied für Daily Mirror
Ein denkwürdiger Vormittag in der St. Jakobshalle zu Basel. Jessica von Bredow-Werndl gewinnt auf ihrer 16-jährigen Trakehnerstute Dalera die Weltcupkür mit tollen 90,7 Prozentpunkten. Ihr Bruder Benjamin beendet die lange Kariere seines 19-jährigen Daily Mirror mit 83,9 Prozent, was Rang vier bedeutet. Im Kampf um die Finalplätze führt Benjamin Werndl jetzt mit 65 Zählern vor Nanna Merrald und Isabell Werth.
Nur wer es früh schafft aus den Federn, der oder die kann an diesem verregneten Sonntagmorgen diese historische Kür miterleben – live oder per Internet. Zum ersten Male gibt’s unweit der deutsch-schweizerischen Grenze eine Qualifikation zum Weltcupfinale. Benjamin Werndl hat tags zuvor per Facebook bekanntgegeben, dass es der letzte Wettkampf für seinen Westfalen Daily Mirror sein soll, der von Damon Hill abstammt. Er hat das so entschieden, weil die Mitbesitzerin des Pferdes, Flora Keller, eine Schweizerin ist. Und Schwester Jessica reitet ihre Dalera zu hochverdienten 90,795 Prozentpunkten.
Wichtig zu wissen: diese Trakehnerin […]
Basel: Alles spricht für Jessica und Dalera
Die Turniermacher in der St. Jakobshalle von Basel sind mutige Leute. Nach zwei Jahren Pandemiepause wagen sie sich daran, aus einem internationalen Springturnier ein Topevent zu zaubern mit einer Weltcupdressur, dazu die weltberühmte Spanische Hofreitschule aus Wien. Das alles dient der Vorbereitung auf die Weltcupfinals in Springen und Dressur im April 2025.
Dass der Zeitplan angesichts eines solchen Programms unter Druck gerät, das war klar. Also müssen die passionierten Fans der Dressur, namentlich die Fans von Jessica von Bredow-Werndl und Isabell Werth, morgen ziemlich früh aus den Federn: Die Weltcupkür beginnt bereits um 8.15 Uhr. Mir scheint, so früh am Morgen hat’s noch nirgendwo sonst eine punkteträchtige Kür gegeben, zumal das Rennen um die Punkte fürs Finale ja immer spannender, ja dramatischer wird.
Vergessen wir nicht: Jessica von Bredow-Werndl, die vor gut einer halben Stunde den Grand Prix als Einlaufprüfung mit souveränen 83,456 Prozentpunkten gewonnen hat, ist als Titelverteidigerin von Leipzig 2022 […]
Basel rückt auf in die erste Reihe
Heute reist die Weltelite an, morgen geht’s los in der St. Jakobs-Halle: das 2010 begründete „Longines CHI Classics Basel“. Hinter diesem etwas sperrigen Namen steht eines der attraktivsten Hallenturniere der Welt. Nach zwei Jahren Pause wegen der Pandemie starten die Eidgenossen neu und schwingen sich auf in die allererste Reihe der internationalen Topturniere: Weltcup in Springen, Dressur und Gespannfahren.
Kleine Rückblende. Als auch in der Schweiz das Covid-19-Virus um sich Griff, stand das Baseler Hallenturnier kurz vor dem endgültigen Aus. Der Grund: Ohne jede Rücksprache mit seinen ehrgeizigen Machern verbot der Kanton Basel Land das Event quasi über Nacht. Gründer, Sponsor und Mäzen Thomas Straumann, wohlhabender Unternehmer mit weltweiten Aktivitäten, in Basel beheimatet, drohte damit, sein Engagement zu beenden. Er hatte das Verbot aus seiner Morgenzeitung erfahren. Die Stadt Basel hingegen hatte die Ausrichtung des Turniers erlaubt.
Nach einigen Tagen angespannter Stille blickten Thomas Straumann und seine Getreuen voller Tatendrang wieder nach […]
Schleyerhalle: Neues Konzept im Frühjahr
Auf ein paar Monate mehr oder weniger kommt es offenbar nicht an. Ursprünglich hatte der Stuttgarter Gemeinderat die städtische Veranstaltungesellschaft in.Stuttgart beauftragt, noch vor Weihnachten 2022 eine Machbarkeitsstudie zum Abbruch und Neubau der Hanns-Martin-Schleyer-Halle vorzulegen. Doch daraus wurde nichts. Nach einem Bericht der STUTTGARTER ZEITUNG von heute soll die Studie jetzt im Frühjahr 2023 veröffentlicht und in den Gremien des Rates diskutiert werden.
Das Thema Zukunft der Schleyerhalle bewegt weit über Stuttgart und seine Region hinaus die an Sportevents und Unterhaltung interessierte Öffentlichkeit. Seit geraumer Zeit schon ist soviel klar: Die am 14. September 1983 eröffnete Mehrzweckarena am Cannstatter Wasen gilt nach knapp vierzig Jahren ihres Bestehens als technisch und räumlich veraltet – sie soll durch einen modernen und vor allem größeren Neubau an gleicher Stelle ersetzt werden. Die unmittelbar angrenzende Porsche-Arena bleibt von derlei Plänen völlig unberührt.
Andreas Kroll, der Geschäftsführer der in.Stuttgart, erklärte gegenüber der StZ: „Ein erneuter finanzieller Kraftakt […]
Meine Wünsche zum neuen Jahr
Der Wille zum Sieg muss stärker sein als die Angst vor der Niederlage! Man sollte nicht aus Angst vor dem Tod Selbstmord begehen! Diese beiden Volksweisheiten stelle ich bewusst an den Beginn meines Blogs zum Jahreswechsel 2022/23. Wo steht die deutsche Reiterei? Wo steht der weltweite Sport mit den Pferden? Meine selbstkritische These: Wir lassen uns schon seit geraumer Zeit mehr und mehr den Schneid abkaufen. Wir machen es unseren Gegnern viel zu leicht. Dabei ist es an der Zeit, selbstkritisch auf das eigene Tun zu blicken und die Konsequenzen zu ziehen: Aber nicht im Büßergewand, sondern aus Überzeugung, Vernunft und Selbstvertrauen.
Wer nicht nur in seiner Studierstube hockt, sondern sich ab und zu mal in der freien Natur umschaut, dem kann es nicht verborgen bleiben: Immer wieder begegnet man Menschen, zumeist Mädchen oder jungen Frauen, die ihre Pferde am Halfter spazieren führen. Nicht selten sind auch Hunde dabei, die meistens […]
Weltrangliste: Im Parcours ändert sich nix
Die neue Weltrangliste für das Dressurviereck startet mit einer neuen „Königin“ ins vorolympische Jahr: „Littie“ Fry, 26 Jahre jung. Bei den Springreitern hingegen bleibt alles wie gehabt: Henrik von Eckermann heißt der Spitzenreiter – ich wette, dass der 41-Jährige diese Position lange hält, sofern ihn kein Ungemach ereilt, was man ihm nicht wünschen mag. Meine Frage: Aber wo bleiben unsere Deutschen?
Auf den Plätzen eins bis sechs hat sich im zurückliegenden Dezember keine Veränderung ergeben: Hinter Henrik von Eckermann liegen Martin Fuchs, Julien Epaillard, Harrie Smolders, Conor Swail und Ben Maher. Auf Platz sieben finden wir Marlon Zanotelli, der zuvor auf neun stand. Auf acht liegt jetzt Daniel Deusser, er ist einen Rang heruntergerutscht. Auf neun und zehn folgen Maikel van der Vleuten und McLain Ward als Punktbester aus Übersee.
Auf elf liegt Kevin Staut – bis Rang zwanzig weit und breit kein deutscher „Jockey“. Christian Ahlmann und Marcus Ehning belegen die […]
„Littie“ Fry ist die neue Nummer eins
Neues Jahr, neues Spiel! Die aktuelle Weltrangliste der Damen und Herren auf dem Dressurviereck läutet möglicherweise eine neue Ära ein: Charlotte Fry, die Doppel-Weltmeisterin von Herning, reitet auf Platz eins ins vorolympische Jahr 2023. Auch ihr Rapphengst Glamourdale führt die Rangliste der weltbesten Pferde an. Jessica von Bredow-Werndl ist von der Spitze auf Platz fünf zurückgefallen – ihre Dalera belegt jetzt nurmehr Rang fünfzig.
Der Computer der FEI in Lausanne hat diese neuen Ranglisten errechnet und ausgespuckt – im Internet auf www.fei.org nachzulesen. Ob es sich bewähren wird, die Aktiven und ihre Pferde getrennt voneinander zu bewerten, das müssen wir in den kommenden Monaten beobachten und zu passender Zeit analysieren. Zunächst einmal hat die dänische Mannschafts-Weltmeisterin Cathrine Laudrup-Dufour ihren zweiten Rang gut verteidigt, dahinter nach wie vor Isabell Werth. Einen Sprung von Platz sechs auf vier macht die Niederländerin Dinja van Liere, Dritte der Kür-WM von Herning.
Der Platz fünf gehört aktuell […]
Mechelen: Wichtige Punkte für Daniel Deusser und Hansi Dreher
Im belgischen Mechelen knallten gestern Abend die Sektkorken – knapp 24 Stunden vor Sylvester. Im Stechen um den mit 250 000 Euro dotierten Sieg im neunten und letzten Weltcupspringen des Jahres hatte der Lokalmatador Wilm Vermeir auf IQ van het Steetje die Nase vorn vor Hansi Dreher auf Cous Cous und Daniel Deusser mit Tobago. Auf der Punkteliste in Richtung Finale 2023 in Omaha/Nebraska liegt Weltmeister Henrik von Eckermann vor Daniel Deusser und Kevin Staut.
Nach dem geradezu dramatischen Verlauf des Fünfer-Stechens zwischen drei Belgiern und zwei Deutschen sagte Wilhelm Vermeir: „Es ist wirklich unglaublich! Was für ein Sieg! Mein IQ ist ein Familienpferd. Wir werden in nie mehr hergeben. Heute hat er seinen Rhythmus wiedergefunden. Ich bin unglaublich stolz auf mein Pferd.“ Seine Landsleute in der Nekkerhal von Mechelen feierten ihn, als hätte er soeben olympisches Gold gewonnen. Hansi Dreher, knapp geschlagen Zweiter, sagte: „Das Publikum hier ist großartig. Mit […]
Ingrid Klimke bleibt an der Spitze
Im belgischen Mechelen hat es heute die sechste Weltcupkür der neuen Wintersaison 2022/23 gegeben. Soviel gleich vorweg: Ingrid Klimke, dort nicht am Start, bleibt auf dem Weg zum Finale in Omaha/Nebraska an der Spitze des 70er-Feldes (55 Punkte) vor Morgan Barbacon (52) und Thamar Zweistra (51). Benjamin Werndl liegt mit 50 Zählern auf Rang vier.
Beim weihnachtlich geprägten Hallenturnier in Mechelen umfasste das Kürfeld heute lediglich 15 Pferde, darunter kein Konkurrent aus Deutschland. Standesgemäß, so könnte man sagen, siegte die Niederländerin Dinja van Liere, WM-Dritte von Herning, auf ihrem Spitzenpferd Hermes mit 85,815 Prozentpunkten; vier Wertungsrichter hatten dieses Paar auf Rang eins – weshalb sie der belgische Juror Frddy Leymann nur auf Rang vier sah, bleibt sein persönliches Geheimnis. Dafür punktete er die Niederländerin Emmelie Scholtens heftig nach oben, andere wieder nach unten: der Mann ist ein Wackelkandidat, um es mal so auszudrücken.
Die erwähnte Emmelie Scholtens und ihr Desperado, WM-17. und […]
„BILD“ irrt sich mal wieder
Die Sportredakteure der „BILD“-Zeitung wollten uns zu Weihnachten mit einem hippologischen Kaviarbrötchen beglücken. Überschrift: „Deutscher Reiter kassiert 2,35 Millionen Euro Preisgeld“. Gemeint ist damit Daniel Deusser. Das Boulevardblatt mit den vier großen Buchstaben wusste es sogar noch genauer: Einzig Alexander Zverev, der Tenniscrack, habe trotz seiner Verletzungspause mehr verdient als Daniel Deusser: 2,55 Millionen Euro.
Wer sich ein bissle auskennt oder auch nur ein wenig nachdenkt, der weiß, dass das mit den 2,35 Millionen Euro für unseren Freund Daniel Deusser gar nicht stimmen kann. Warum? Ganz einfach, liebe Kollegen von der „BILD“: Im Sport mit den Pferden gilt seit ewigen Zeiten folgende Regel: Das Sieggeld und/oder die Platzprämien gehören zunächst einmal den Besitzern der Pferde. Und das völlig zurecht: Die Besitzer investieren in die jungen Pferde – ohne jegliche Garantie dafür, dass aus den talentierten Remonten irgendwann einmal ein Star wird, der seinen Hafer selbst verdienen kann.
Überdies zahlen die Besitzer normalerweise […]
„Spiegel“ fragt – Ludger antwortet
Zu diesen grau-verregneten Weihnachtstagen 2022 beglücken uns Ludger Beerbaum und das in Hamburg erscheinende Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ mit vier Seiten Interview und allerlei Fakten. Überschrift: „Meine Stute ist nicht unglücklicher als ein Freizeitpferd“ sowie „Dick im Geschäft“. Für die interessierten Leser*innen ist’s recht interessant – für unsereinen, der sich ein bissle besser auskennt, hält sich der Nachrichtenwert allerdings in Grenzen.
Was ich mich seit Wochen frage: Nachdem die Staatsanwaltschaft Münster das Ermittlungsverfahren gegen Ludger Beerbaum eingestellt hat – der Nachweis, dass den Pferden auf den von RTL im Januar 2022 gezeigten unscharfen Videos unnötigerweise Schmerzen zugefügt seien, konnte nicht erbracht werden – herrscht in dieser Sache bei der FN-Zentrale in Warendorf beharrliche Stille. Die Disziplinarkommission der FN, bei der der „Fall Beerbaum“ liegt, lässt sich (zuviel) Zeit.
Im Spiegel-Gespräch sieht Ludger die Gründe dafür so: „Offenbar hat auch die Kommission den Eindruck gewonnen, dass sie den Schwarzen Peter zugeschoben bekommen hat.“ Vielleicht, […]
Weihnachtsgrüße nach China
Wer sich im Zeitalter des Computers und der weltweiten Digitalisierung ein bissle auskennt, dem ist der Fachbegriff „Matomo Analytics“ bestimmt schon einmal begegnet. Was so leicht japanisch-amerikanisch klingt, das ist nichts anderes als ein simples Zählwerk hinter flotten Internetseiten wie etwa meinem „Borgmann’s Blog“. Das lautlose System registriert alle Besuche auf meiner Seite, zählt exakt, welcher Blog gerade das meiste Interesse findet. Und vor allem: Es listet penibel auf, woher aus aller Welt die Zugriffe kommen. Wohlgemerkt: Der uns allen heilige Datenschutz bleibt selbstverständlich gewahrt. Wer sich auch immer von wo aus auch immer für meine Arbeit interessiert – alles Geheimsache!
Wer sich anschickt, als fleißiger Blogger in der weltweite Web einzutreten, der tut gut daran, sich ein Lebensmotto des großartigen römischen Heerführers Gaius Julius Cäsar zu eigen zu machen. Der sagte so richtig: „Lieber in einem Dorf in den Alpen der Erste als in Rom nur der Zweite!“ Ins Moderne […]
Sportler des Jahres: Fehlanzeige!
Das hat es seit vielen Jahren nicht mehr gegeben: Bei der Wahl zu den Sportlern des Jahres 2022 blieben unsere Reiterinnen und Reiter unter „ferner liefen“. Rang 19 unter den Mannschaften für die WM-Equipe der Buschreiter war die einzige Position unter den führenden zwanzig. Es kann also nur besser werden. Hoffen wir auf das vorolympische Jahr 2023.
Die Sprinterin Gina Lückenkemper, der Zehnkämpfer Niklas Kaul und die Profikicker von Eintracht Frankfurt – das sind die neuen Sportler des Jahres, gekürt und gewählt von Deutschlands Sportjournalisten. (Ich selbst wäre wohl stimmberechtigt, mache davon aber keinen Gebrauch. Es würde unseren Reitern sowieso nichts helfen.) Bei der Wahl von Eintracht Frankfurt ging’s übrigens nicht um die rein sportlichen Erfolge auf dem Fußballplatz, sondern um den Spirit im Verein und in der Mannschaft. Klubpräsident Peter Fischer hat, um nur ein Beispiel zu nennen, verfügt, dass Mitglieder der AfD keine Aufnahme in den Verein bekommen. Das […]
London: Daniel Deusser sammelt wichtige Punkte
Scott Brash und sein Hello Jefferson benötigen exakt 39,67 Sekunden – Daniel Deusser und seine Killer Queen genau 39,73 Sekunden – sechs Hundertstel also entscheiden das Stechen des Weltcupspringens von London. Gleichwohl kann Daniel mit diesem Sonntag in London mehr als zufrieden sein: Auf der Punkteliste, die zum Finale in Omaha/Nebraska führt, hat er sich auf den aussichtsreichen Rang fünf emporgekämpft.
Von den 37 Startern auf der achten von insgesamt 14 Runden gelangen sieben ins Stechen: Beim sympathischen Scot Brash mischen sich Heimvorteil und das Glück es Mutigen, bringen ihm am Ende 42 500 Euro Siegprämie. Anderswo gab’s für einen solchen Sieg schon mehr Geld, aber in England sind die ökonomischen Zeiten nicht gerade rosig. Daniel Deusser bekommt 34 000 Euro auf das Gewinngeldkonto. Die bei uns in Mitteleuropa unbekannte Jodie Hall McAteer auf dem Hannoveraner Salt’n Peppa belegt Platz drei, was 25 500 Euro bringt. Maikel van der Vleuten und […]
Ingrid Klimke reitet ganz nach vorn
Beim Christmasturnier in London, diesjahr mal nicht in der alt-ehrwürdigen Olympia-Hall, ist Ingrid Klimke mit ihrem Franziskus dem großen Ziel einen wichtigen Schritt näher gekommen: Qualifikation zum Weltcupfinale 2023 in Omaha/Nebraska. Nach der fünften von elf Stationen führt die Reitmeisterin aus Münster mit 55 Punkten das Gesamtfeld der 65 Konkurrenten an.
Der Sieg in der Weltcupkür von London ging am späten Freitagabend erwartungsgemäß an den neuen Superstar im weltweiten Dressurzirkus: „Lottie“ Fry und ihren elfjährigen niederländischen Rapphengst Glamourdale, übrigens im Besitz der Niederländerin Anne van Olst, die früher selbst große Championate für ihr Land bestritten hat. Der Hengst mit dem wunderbaren Charisma, mit den Bewegungen vom anderen Stern, bekam von den fünf Juroren, darunter gleich zwei Briten, zurecht 90,995 Prozentpunkte. Und seine Reiterin schwärmte: „Es war ein unglaublicher Abend am Ende dieser wunderbaren WM-Saison. Dazu die höchste bisherige Wertung im Weltcup.“
Allein schon das Einreiten in die ausverkaufte Londoner Messehalle, so […]
Wenn sie reiten für Deutschland…
Wenn die Rede kommt auf den Preis der Nationen, dann sagt Otto Becker, der Bundestrainer, den einzig richten Merksatz: „Wer gewinnen will, der braucht nur eines: Nullrunden, Nullrunden und nochmal Nullrunden!“ Blicken wir also auch am Ende der Turniersaison 2022 mit Hilfe des fleißigen Kollegen Sascha Dubach, Chefredaktor der Schweizer Pferdewoche, auf seine Bilanz der Nationenpreise bei 33 verschiedenen Turnieren rund um den Globus.
Der geschätzte Sascha Dubach bringt es kurz und knapp auf den Punkt: „Insgesamt gab es bei diesen 33 Turnieren genau 765 Nullrunden. Die meisten, nämlich zwölf, schaffte der Franzose Kevin Staut, gefolgt vom Belgier Koen Vereecke mit zehn sowie Harrie Smolders und Simon Delestre mit jeweils neun. Jerome Guery aus Belgien und Beth Underhill aus Kanada folgen mit jeweils acht fehlerfreien Runden auf Platz fünf.“ Bestes Team mit insgesamt 83 Nullrunden waren die von Peter Weinberg geführten Belgier, dahinter die Iren mit 75 Nullrunden, sodann die Franzosen […]
Genf: McLain Ward gewinnt 400 000 Franken im Renngalopp
Das besonders internationale Publikum in den Genfer Palexpo-Messehallen kennt dieses „Spielchen“ schon: 2017 erkämpfte sich der US-Profi Kent Farrington auf Gazelle den Sieg im Großen Preis – heute, am frühen Abend, tat es ihm sein Landsmann und Kollege McLain Ward auf der 16-jährigen Stute Azur gleich. Sein Lohn: 400 000 Schweizer Franken. Publikumsliebling und Titelverteidiger von 2021, Martin Fuchs, musste sich auf Leone Dei geschlagen geben. Trostpreis: 240 000 Fränkli für den Eidgenossen.
Vierzig Pferde am Start, 13 fehlerfrei im Stechen. Etwas zu viele vielleicht. Aber die Erfahrung von den großen internationalen Hallenturnieren lehrt uns: Bei besten Bodenverhältnissen und einer weiten Arena, in der man freiweg galoppieren kann, steigern sich die Pferde von Tag zu Tag. Und am Ende ist es einer schnellen Stute wie Azur eben möglich, den Stechkurs mit langen Geraden in 38,43 Sekunden zu absolvieren. Martin Fuchs blieb mit seinen 39,77 Sekunden ebenfalls unter der Marke von 40 […]
Es kreißt der hohe Berg und gebiert nur ein Mäuslein
Alle Amazonen dürfen aufatmen: Die FEI, unser umsichtiger Weltverband, hat die „Maternity Leave Rule“ von sechs Monaten Dauer auf drei Monate heruntergesetzt. Wer also schwanger wird und nicht alle seine hart erkämpften Punkte auf den Weltranglisten verlieren will, der bzw. die kann künftig früher in den Sport zurückkehren. Bei der FN in Warendorf klingt das allerdings verhalten: „Die Anpassung ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so heißt es von dort.
Im FN-eigenen Pressedienst wird die aktuelle Faktenlage in drei Abschnitten dargestellt. Erster Abschnitt: „Die bisherige Regelung der FEI sah zwei Szenarien für die Mütter vor: Bei der ersten Variante melden sie keinen Mutterschaftsurlaub an, setzen also so lange aus, wie sie es für richtig halten und können auch nach Belieben wieder ins Turniergeschehen eingreifen. Allerdings verlieren sie in diesem Zeitraum ihre Weltranglistenpunkte, die entscheidend sind für die Einladung zu den internationalen Turnieren.“
Zweiter Abschnitt: „Bei der zweiten Variante geben Mütter einen […]
Am Sonntag in Genf – Letzter Rolex Grand Slam des Jahres
Sehen wir die Geschichte mal salopp: Vor zehn Jahren haben die cleveren Sportberater des Schweizer Uhrenkonzerns Rolex beim Tennis eine in der Praxis weltweit bewährte und renommierte Idee schlichtweg geklaut: den Grand Slam. Und so gibt es seit 2013 den Rolex Grand Slam der Springreiter. Vier Turniere mit ihren Großen Preisen zählen dazu: Aachen, Calgary, Genf und Herzogenbosch. Alle vier Springen sind mit insgesamt fünf Millionen Euro dotiert. Dazu werden Boni ausgeschüttet. Morgen um 14.30 Uhr läutet in der Genfer Palexpo-Halle die Startglocke.
Es ist müssig darüber zu spekulieren, wann und weshalb die Marketingstrategen von Rolex den Entschluss gefasst haben, der Chefetage die Sache mit dem Grand Slam für die Springreiter vorzuschlagen. Womöglich wollte man seinerzeit der von Jan Tops 2006 erdachten Global Champions Tour etwas spektakuläres entgegensetzen. Oder es ging darum, die glorreiche Geschichte der Marke Rolex im Spitzensport unserer Tage neu zu etablieren.
Wie auch immer: Es geht um einen […]
Genf: Der neue Weltmeister reitet von Sieg zu Sieg
„Ich hatte meinem King Edward eine Ruhepause gegönnt und wollte ihn jetzt nur langsam wieder aufbauen. Dieses Finale hier in Genf zu gewinnen, das war seit vielen Jahren eines meiner Ziele. Es ist also ein ganz besonderer Augenblick für mich.“ Das gab der neue Weltmeister Henrik von Eckermann am späten Freitagabend zu Protokoll. Sein Sieg im 2003 begründeten Top-Ten-Finale von Genf brachte dem 41-Jährigen Schweden 160 000 Schweizer Franken Siegprämie – seine Position als Nummer eins der Weltrangliste hat er damit weiter gefestigt.
Beim näheren Studium des Ergebniszettels ist mir folgendes aufgefallen – das Alter der Finalisten. Nein, diesmal nicht der Pferde, sondern ausnahmsweise mal der Reiter (in der Reihenfolge der Platzierung): Henrik von Eckermann ist 41, Simon Delestre ist ebenfalls 41, Peder Fredricson ist 50, McLain Ward ist 47, Marlon Zanotelli ist 34, Kevin Staut ist 42, Julien Epaillard ist 45, Martin Fuchs ist 30 und Ben Maher ist 39. […]
Rolex-Grand-Slam in Genf: Top-Ten-Finale ohne deutsche Reiter
Alle Blicke richten sich nach Genf. Auf dem internationalen Palexpo-Messegelände beim Flughafen läuft von heute an das 61. CHI-Turnier. 60 der weltbesten Springreiter sind am Start. Im Mittelpunkt stehen das Top-Ten-Finale am Freitagabend sowie der Rolex-Grand-Prix am Sonntag. Für mich beginnen die Tage von Genf mit einem dicken Fragezeichen.
Gehen wir gleich mitten hinein: Seit 2001 findet im Rahmen des Genfer Turniers das Top-Ten-Finale der Springreiter statt. Der Begründer und Veranstalter ist übrigens der Internationale Springreiterclub (IJRC), nicht das Genfer Turnier selbst. Teilnehmen dürfen die zehn punktbesten Reiter der Weltrgangliste vom November 2022: Henrik von Eckermann, Martin Fuchs, Julien Epaillard, Harrie Smolders, Ben Maher, Simon Delestre, Marlon Zanotelli, Peder Fredricson, Kevin Staut und McLain Ward.
Wenn ich es recht sehe: Zum ersten Mal seit Jahren hat kein deutscher Reiter dieses lukrative und prestigeträchtige Finale erreicht. Das ist bemerkenswert, wenn man auf die „ewige“ Siegerliste schaut: Achtmal standen „unsere“ Reiter ganz oben – […]
Neue Olympiakader aufgestellt: Paris 2024 ist nicht mehr fern
Kennen Sie das, liebe Leserin, lieber Leser? Weihnachten kommt immer so plötzlich! Genau so geht’s mir mit den Olympischen Spielen: Gerade noch alle Fühler ausgestreckt und nächtens neugierig nach Tokio geschaut – schon ruft’s aus Warendorf laut durchs Land: Hallo! Aufgewacht! Wir fahren nach Paris! Die neuen Olympiakader sind nominiert! Machen wir uns also nix vor: Schon im August/September 2024 trifft sich die Jugend der Welt vor dem weltberühmten Schloss von Versailles, um ihre Olympiasieger in Springen, Dressur und Vielseitigkeit zu ermitteln.
Über Jahrzehnte hinweg war die Dressur unsere sicherste Bank bei Olympia. Es regnete Titel und Medaillen, zumeist in Gold, aber wenn wir gen Paris blicken und die Ausgangslage, Stand heute, kritisch und selbstkritisch analysieren, dann müssen wir feststellen: „Littie“ Fry, wie ihre britischen Landsleute sagen, und ihr elfjähriger Hengst Glamourdale sind die Favoriten. Die zweifache Weltmeisterin von Herning lieferte strahlende Ritte über 80 Prozent. Sie schont ihren wunderschönen Hengst, […]
La Coruna: Janne Friederike gewinnt ihr erstes Weltcupspringen
Während sich der echte Messi in Katar mächtig ins Zeug legt, um alsbald Weltmeister zu werden im Fußball, hat der vierbeinige Messi van ‚t Ruytershof seine Reiterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann zum Sieg im Weltcupspringen von La Coruna getragen. Chapeau! Die 41-Jährige aus dem holsteinischen Pinneberg strahlte ihr strahlendes Siegerlächeln. Ihr sportliches Ziel scheint mir glasklar: Zum zweiten Male nach 2012 in London möchte sie 2024 in Paris, wenn sich’s irgendwie machen lässt, bei Olympia für Deutschland reiten. Na denn mann tau!
14 Stationen hat der Longines Jumping Weltcup 2022/23. Das spanische La Coruna war am Wochenende die siebte Station – also die Halbzeit. Dotierung: Üppige 300 000 Euro, bis jetzt das höchste Preisgeld auf der Tour, genau gleich wie auf den Stationen der Global Champions Tour. Hört, hört! Übrigens, Philipp Weishaupt, der am Samstag den Grand Premio Longines gewann, holte für Cobys Besitzerin Alice Lawaetz knapp 70 000 Euro Siegprämie. Weshalb […]
Von Schindling über Linsenhoff zu Rath
Noch immer hält das Erstaunen darüber an – Matthias Rath und seine Schafhof Connects GmbH weiten ihr bis dato noch schmales, auf Kronberg und Frankfurt konzentriertes Geschäftsfeld aus, übernehmen 2024 die Leitung des Traditionsturniers in Donaueschingen. Blickt man zurück in die Historie der Familien von Adolf Schindling über Liselott und Ann Kathrin bis hin zu Matthias Alexander Rath, so entdeckt man durchaus eine Kontinuität. Stets haben in diesen Familien die Pferde eine zentrale Rolle gespielt.
Forscht man ganz penibel nach, so beginnt die Geschichte dieser Rückschau am 10. November 1887 in Höchst am Main: Adolf Schindling wird geboren, fünftes Kind einer alteingesessenen Fischerfamilie. Adolf absolviert eine Kaufmannslehre, arbeitet in der Metallindustrie, erlebt den Ersten Weltkrieg als Marineoffizier. 1920 gründet er mit einem Partner ein Unternehmen, das auf den Bau von Tachometern für die aufstrebende Automobilbranche spezialisiert ist. 1921 heiratet Adolf Schindling Elisabeth Paulus, 1927 kommt ihre Tochter Liselott zur Welt.
Ende der […]
Donaueschingen votiert einstimmig für Matthias Rath
Die überraschende Nachricht von gestern aus dem Rathaus von Donaueschingen ist das Tagesgespräch in der Reiterszene von Baden-Württemberg und weit darüber hinaus. Heute werden weitere Fakten bekannt: Alle mit der Zukunft des Traditionsturniers befassten Gremien haben einstimmig für Matthias Rath und seine Eventagentur Schafhof Connects votiert.
Andreas Krieg, der alt-internationale Springreiter und Händler von Sportpferden aus Nordstetten, sagt es so: „Ich war beeindruckt und sehr erfreut, welch starkes Interesse es gibt am Fortbestand dieses traditionellen Turniers im Schlosspark. Man sieht daran ganz deutlich, dass der Name Donaueschingen im internationalen Turniergeschehen nach wie vor einen guten Klang besitzt.“
Wichtig zu wissen: Andreas Krieg (62) ist dem Turnier auf der Baar, zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb gelegen, seit Jahrzehnten engstens verbunden, ritt über lange Jahre dort in der Rolle des beliebten Lokalmatadors. Jetzt gehörte er, ausgestattet mit Sitz und Stimme, zu den fachkundigen Beratern des Oberbürgermeisters Erik Pauly und seines Gemeinderates.
Andreas Haller, der Geschäftsführer […]
Schafhof Connects und Matthias Rath übernehmen Donaueschingen
Hight noon! Heute ist durchaus ein historischer Tag: Soeben hat die Stadt Donaueschingen offiziell bekannt gegeben, dass die von Matthias Rath, dem neuen German Master der Dressurreiter, geführte Schafhof Connects GmbH & Co.KG im hessischen Kronberg von 2024 an neuer Veranstalter des Traditionsturniers im Schlosspark an der Donauquelle sein wird. Der Vertrag zwischen beiden Seiten hat eine Laufzeit von zunächst einmal fünf Jahren. Die Ära von Kaspar Funke geht 2023 zu Ende.
In den Fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts als lokaler Reitertag gegründet, stieg das Spring-, Dressur- und Fahrturnier von 1965 an zu einem der schönsten und wichtigsten Freilandturniere in Europa auf. Deutschlands höchst gelegener Turnierplatz sah 1991 die Dressur-EM und 2003 die Springreiter-EM. Seit 2006 hatte Kaspar Funke mit seiner escon-marketing das sportfachliche Sagen – von 2024 an werden es Matthias Rath und sein Team sein, international bekannt nicht nur als aktiver Reiter, sondern zugleich als Veranstalter diverser Turniere auf […]
Katar, der Fußball und die Global Champions Tour
Heute am Abend schlägt für unsere Nationalkicker die Stunde der Wahrheit. Der Sieg oder die Heimreise? Mindestens ein Tor mehr als Costa Rica. Ansonsten war diese 22. Fußball-WM 2022 nur eine missglückte Klassenfahrt nach Doha, der Hauptstadt des Wüstenstaates Katar. Apropos Doha: Vom 2. bis 4. März 2023 beginnt just dort einmal mehr die Global Champions Tour der Springreiter. Doch während unsere besten Fußballer und ihr DFB eine Million spenden für die Angehörigen der tödlich verunglückten Bauarbeiter aus Nepal auf den WM-Baustellen in Katar – die Reiter schweigen seit Jahren. Für sie kein Thema?
Ob Absicht oder reiner Zufall: Einen Tag vor dem Schicksalsspiel für Hansi Flick und seine Männer gibt Jan Tops, der Gründer und Boss der Global Champions Tour und der Global Champions League, einen langen Pressetext heraus über die Stationen seiner Tour im vorolympischen Jahr 2023. 16 Stationen werden es sein, Stand heute. Shanghai, Hamburg und Berlin werden […]
Deutscher Doppelsieg in Madrid und Kürsieg in Stockholm
Europa ist und bleibt der Mittelpunkt des internationalen Sports mit den Pferden. Die wichtigen Schauplätze an diesem Wochenende: Madrid mit zwei Weltcupstationen in Dressur und Springen, dazu Stockholm mit starker Besetzung, allerdings ohne Weltcup. In der spanischen Hauptstadt gab’s am frühen Abend einen deutschen Doppelsieg in der Kür.
Im dänischen Aarhus-Vilhelmsburg hat die Saison 2022/23 begonnen, dort ein Heimspiel von Carina Krüth. Danach folgte das südfranzösische Lyon mit einem Erfolg von Isabell Werth, kurz darauf in Stuttgart siegte etwas überraschend Ingrid Klimke, die zuvor schon im polnischen Zakrzow erfolgreich gewesen war. Und heute in Madrid überzeugte Frederic Wandres auf Stall Kasselmanns 15-jährigem Duke of Britain, der nach einer längeren Pause mit starken 84,830 Prozentpunkten auf die große Bühne zurückgekehrt ist. Kompliment! Siegprämie 14 000 Euro.
Auf Rang zwei setzte die fünfköpfige Jury Helen Langehanenberg und ihre 14-jährige Annabelle mit guten 80,035 Prozent. Dabei fällt mir auf, dass diese so spannende und ereignisreiche […]
Donaueschingen: Zukunft des Traditionsturniers ohne Kaspar Funke?
In und um das Rathaus von Donaueschingen ist strengstes Stillschweigen vereinbart. Doch so manche Wand hat Ohren und von den Dächern der alten Fürstenresidenz pfeifen die Spatzen allerhand herunter. Soviel steht fest: Das in den fünfziger Jahren begründete Traditionsturnier soll von 2024 an in eine neue, möglichst bessere Zukunft geführt werden. Wohl ohne Kaspar Funke.
Vor geraumer Zeit hat die Stadt Donaueschingen eine bundesweite Ausschreibung veröffentlicht. Wer Interesse habe und es sich zutraue, der solle sich doch bitte melden. Gesucht seien sportliche Konzepte und Projekte, um das Turnier im Schlosspark an der Donauquelle von 2024 an neu aufzustellen und international auszurichten. Man erwarte, anknüpfend an die Vergangenheit, Wettkämpfe in Springen, Dressur und Gespannfahren, dazu ein entsprechendes Rahmenprogramm undsoweiter undsofort.
Dem Vernehmen nach hat sich daraufhin eine Handvoll Interessenten gemeldet, entsprechende Bewerbungen abgegeben, darunter auch Kaspar Funke, der Chef von Escon Marketing, seit 2006 der Organisator des CHI Donaueschingen. Funke sagte mir heute […]
Prag: Seid umschlungen Millionen…
Otto Becker, der Bundestrainer, sagt es so: „Unsere Nationalhymne ist mein Lieblingslied! Immer, wenn ich sie höre, weiß ich, dass einer meiner Reiter gewonnen hat!“ So einfach ist das. Und so schön. Gestern Abend klang die deutsche Hymne in der O2-Arena von Prag besonders schön: Deutscher Doppelsieg im „Super Grand Prix“ durch Daniel Deusser auf dem kleinen Hengst Scuderia 1918 Tobago Z vor der überraschend starken Katrin Eckermann auf Cala Mandia. Daniel gewann mehr als 300 000 Euro, Katrin mehr als 250 000 Euro.
Immer, wenn es einen Haufen Geld zu gewinnen gibt, ist Daniel Deusser zur Stelle. Das war heuer in Calgary so, wo er den Großen Preis gewann, das war auf der Global Tour so, wo er – wenn ich es aus dem Stegreif recht erinnere – in New York erfolgreich war. Und gestern Abend in Prag: Nach der ersten von zwei schweren Runden auf Rang zwei – am […]
Prag: Das Acht-Millionen-Euro-Turnier
Die tschechische Hauptstadt ist an diesem Wochenende einmal mehr der Dreh- und Angelpunkt des weltweiten Springsports. 8,25 Millionen Euro an Preisgeld machen die „Prag Playoffs“ der Global Champions League (für zwölf Teams) und der Global Champions Tour (für 13 Einzelreiter) zum höchst dotierten Turnier der Saison. Wenige Tage nach dem German Masters in Stuttgart ist in der „Goldenen Stadt“ alles versammelt, was Rang und Namen hat.
Der Italiener Ulliano Vezzani baut die Parcours in der Prager O2-Arena. Zuletzt haben wir ihn erlebt bei der WM der Buschreiter in Pratoni del Vivaro bei Rom. Vezzani hat die nicht gerade einfache Aufgabe übernommen, die Parcours zu bauen, bei denen es um Millionen geht. Angefangen hat es am Donnerstag mit dem Viertelfinale der Champions League, Dotierung 900 000 Euro. Zwölf Teams zu je drei Reitern am Start, elf davon im Geld. Das Team der „Cannes Stars“ mit Johnny Pahls, Jens Baackmann und Sameh El […]
Schleyerhalle – Wie geht’s dort weiter?
Wenn ich Tag für Tag sehe, wie viele Clicks es gibt auf „Borgmann’s Blog“, dann muss ich mitunter doch sehr staunen. Sie fragen warum? Ganz einfach: Das Interesse am Schicksal der Hanns-Martin-Schleyer-Halle hier in Stuttgart ist ungewöhnlich hoch. Das war schon während des 36. German Masters in der vorigen Woche enorm – doch jetzt, da alle Augen bereits auf das Superfinale in Prag gerichtet sind, beschäftigt es immer noch sehr viele Leserinnen und Leser.
Ich kann mir dieses Interesse nur so erklären: Weil der Begriff „Abbruch“ seit Monaten schon kursiert, nicht zuletzt durch meinen Blogg, fürchten wohl viele, die das Stuttgarter Turnier kennen und mögen, dass die Tradition am Cannstatter Wasen irgendwann in nächster Zeit sang- und klanglos enden könnte. Aber keine Angst, dazu wird es nicht kommen.
Für alle, die das Thema umtreibt, hier nochmal der aktuelle Stand: Andreas Kroll, der Geschäftsführer der Veranstaltungsgesellschaft „in.Stuttgart“, die die Schleyerhalle und auch die […]
FEI-Präsident Ingmar de Vos regiert nochmal vier Jahre
Während wir in Stuttgart die geglückte Neuauflage des German Masters gefeiert haben, gab’s im fernen Kapstadt die Jahresversammlung unseres Weltverbandes (FEI). Jetzt dringt scheibchenweise durch, was man dort beschlossen hat. Mir bleiben gemischte Gefühle.
Die wichtigste Personalie sofort: Ingmar de Vos (59), seit 2014 der Präsident der FEI, wurde in Kapstadt mit überwältigender Mehrheit für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Es ist seine dritte Wahl, gleichwohl seine letzte Amtsperiode über vier Jahre. Eine längere Amtszeit lassen die Statuten der FEI nicht zu. Dem ehrgeizigen Belgier, der dem IOC als Mitglied angehört, sagt man nach, auf dieser allerhöchsten Ebene des Weltsports allerhand Ambitionen zu hegen. Vielleicht sogar die Nachfolge des deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach. Spätestens in zwei Jahren, also nach den Olympischen Spielen von Paris, wird politische Bewegung in die Reihen der FEI kommen: Wer wird Nachfolger von Ingmar de Vos?
Einem informativen Interview vom deutschen FN-Gerneralsekretär Sönke Lauterbach, verbreitet über den […]
German Masters: Wer war eigentlich dieser Otto Lörke?
Zum 37. Male hat es am Turniersamstag in der Schleyerhalle eine traditionsreiche Ehrung gegeben: den Otto-Lörke-Preis für die beiden besten deutschen Nachwuchspferde unter zehn Jahren auf dem Dressurviereck. Diesjahr ging dieser renommierte Preis an den neunjährigen Hannoverschen Hengst Destacado und die zehnjährige Hannoversche Stute Superb. Der Hengst wurde am Sonntag neuer „German Master“ unter Matthias Rath, die Stute trägt alle Hoffnungen von Isabell Werth. Für sie war es, ein einsamer Rekord, der 15. Lörke-Preis ihrer Karriere.
Die Besonderheiten gehen sogar noch weiter: Den allerersten Lörke-Preis, übrigens eine Idee von Liselott Linsenhoff aus dem Jahr 1985, dem Gründungsjahr des Stuttgarter Turniers, erhielt ein kompakter Wallach, den der legendäre Dr. Uwe Schulten-Baumer zum Erfolg geführt hatte, geritten von seinem Sohn Uwe Schulten-Baumer. Später ging Weingart unter der blutjungen Isabell Werth, etwa bei ihrer ersten Europameisterschaft in Bad Mondorf. Insgesamt stellte „Der Doktor“, wie man ihn nannte, achtmal das beste Nachwuchspferd einer Saison.
2001 ging […]
Stuttgart: Von Steve, Matthias, Richard und Sophie
Was für ein Wochenende! Eine Art von Auferstehung. Ein toller Neustart nach drei langen Jahren der Zwangspause. Und Spitzensport, von dem man Gänsehaut bekommt: Richard Vogel gewinnt das Weltcupspringen. Matthias Rath ist neuer German Master auf dem Dressurviereck. Sophie Hinners hat den Durchbruch zur Weltspitze geschafft. Und und und…
Steve Guerdat wie man ihn kennt und schätzt: „Im Namen aller Reiterinnen und Reiter sage ich Anerkennung und Dank an alle, die dieses tolle Turnier organisiert haben. Dass wir unseren Sport auf so einer Bühne und vor so einer Tribüne zeigen dürfen, das ist einfach großartig. Genf ist mein Lieblingsturnier, aber Stuttgart gehört für mich zu den besten Turnieren der Welt.“ 2017 war Steve der Sieg im Großen Preis gelungen, damals auf Hannah. Die Statistik zeigt aber auch, dass der Olympiasieger von London insgesamt sechsmal mit Platz zwei vorlieb nehmen musste.
Neben ihm auf dem Podium vor der Presse saß der sichtlich geschaffte […]
Stuttgart: Schönes Wiedersehen nach 15 langen Jahren
Matthias Alexander Rath redet nicht lange drum herum: „Nach 2015 hatte ich wirklich eine Durststrecke, die bis 2019 angedauert hat. Nun bin ich nach 15 Jahren mal wieder zum German Masters gekommen, habe heute mit meinem Hengst Destacado das Mastersfinale gewinnen können. Stuttgart ist wirklich ein tolles Turnier!“ Wer hätte das gedacht? Rath, der als glückloser Totilas-Reiter in die Annalen eingehen wird, profitierte vom Pech einer Isabell Werth, deren Emilio am Samstag nicht gerade ging.
Und mit seinem nächsten Satz formuliert der 38-Jährige seine Sicht auf die Zukunft: „Paris ist ja erst in eineinhalb Jahren. Mein Fuchs reift seit Jahren stetig eine Stufe höher. Hier hat er zwei sehr gute Runden absolviert, beide gewonnen. Natürlich muss er noch mehr Kraft und Routine gewinnen. Weshalb ich erst nach 15 Jahren wieder hierher komme: Diesen Herbst hat es einfach gut gepasst. 2007, bei meinem letzten Start, hab‘ ich noch die Nachwuchstour geritten.“
Wer mich […]
Stuttgart: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…
Eigentlich war doch alles klar wie Kloßbrühe: Isabell Werth startet beim German Master mal wieder in vier Prüfungen – und schafft vier Siege. Das klappt problemlos, weil ja Jessica von Bredow-Werndl ihre Dalera nicht mitbringt und ihr Bruder Benjamin seinen Famoso daheim lässt. Pustekuchen! Isabells Emilio vertrat sich beim Abreiten zum Grand Prix heute Vormittag, sie musste absitzen – die Quali und der Start im Masterfinale am Sonntag waren futsch. Und in der Weltcupkür vor ausverkauftem Haus glückte Ingrid Klimke und ihrem Franziskus eine 83,440-Runde – Isabells Quantaz hingegen ging gut, aber nicht fehlerfei. Am Ende „nur“ Rang zwei.
Ob es Jessica von Bredo-Werndl bereut hat, nur mit ihrem Ferdinand an den Neckar gekommen zu sein, das weiß ich nicht. Jedenfalls musste die Olympiasiegerin in der Kürtour mit einem Rang sieben im Grand Prix und gar mit Rang zehn in der Kür vor ausverkauftem und in Hochstimmung befindlicher Kulisse vorlieb nehmen. […]
Stuttgart: Isabell Werth zieht Emilio vom German Master zurück
Schreck in der Morgenstunde. Vor wenigen Minuten hat Isabell Werth ihren kurz bevorstehenden Start mit Emilio in der Qualifikation zum German Master zurückgezogen. Diese Meldung kam offiziell aus der Abreitehalle. Damit kann die 53-Jährige ihre Mastertitel mit Emilio aus den Jahren 2018 und 2019 nicht verteidigen. Ihr Start mit Quantaz bei der Weltcupkür am späten Nachmittag bleibt davon unberührt. Vor wenigen Minuten konnte ich mit Isabell sprechen: „Ich war beim Abreiten in der Porsche-Arena, habe mehrmals zugelegt im Galopp – da muss sich Emilio irgendwie vertreten haben, ich weiß es nicht. Er ging danach jedenfalls ungleich. So konnte ich nicht starten. Was genau passiert ist, werden wir jetzt klären.“
In diesen Minuten ist der Grand Prix als Aufgalopp zum German Master zu Ende gegangen. Nach einer guten Runde mit einigen Höhepunkten, etwa im starken Trab und der Galopptour, siegt unerwartet Matthias Rath auf Destacado mit 74,174 Prozent vor Carina Scholz auf […]
Stuttgart: Durchbruch für Sophie
Es gibt magische Momente im Sport, da denkt man sich: Später einmal werde ich sagen können, ich sei dabei gewesen. Solch einen Moment gab’s für mich gestern, eine Stunde vor Mitternacht: Philipp Weishaupt siegt „nach gefühlt 25 Anläufen“, wie er selbst sagt, zum ersten Mal im Stechen um den „German Master“. Und Sophie Hinners wird sensationell Zweite auf der erst neunjährigen Marbacher Stute Graphik – der Durchbruch für die 24-Jährige, wie ich finde, auf die große internationale Bühne. Hut ab!
Hauke Schmidt ist es, der das unvergleichliche Konzept für den German Master erdacht hat: Ein Zeitspringen am Donnerstag, eine zweite Qualifikation am frühen Freitagabend, schließlich am späten Freitag das Finale – nur für die punktbesten zwölf aus den beiden Runden zuvor, dazu ein Stechen als Höhepunkt. Catherine Burdsall, die Amerikanerin, siegte mit dem legendären The Natural bei der Premiere im Jahr 1987. Danach finden wir auf der Siegerliste Pferdelegenden wie Milton, […]
Stuttgart: Heimspiel für Isabell
Zwischen 1996 und 2018 hat Isabell die Weltcupkür in Stuttgart neunmal gewonnen mit sechs verschiedenen Pferden. Beim klassischen German Master schaffte sie zwischen 1996 und 2019 sogar 15 Siege mit ebenfalls sechs Pferden. An diesem Wochenende schickt sie sich an, ihre eigenen, vermutlich ewigen Rekorde noch weiter zu verbessern.
Klassische Reitkunst zur Mittagsstunde – das kann sich nicht jeder leisten: Schon gar nicht in der schwäbischen Metropole. Leider sind die Ränge im weiten Rund der Hanns-Martin-Schleyer-Halle nur recht spärlich besetzt, als es um 10 Uhr losgeht: Jessica von Bredow-Werndl macht mit Ferdinand den Anfang. 72,565 Punkte gibt ihr die Jury für eine ordentliche Runde auf ihrem 13-jährigen Hannoveraner. Der geht nicht fehlerfrei, was keinen Beinbruch bedeutet. Schade, dass sie ihre Dalera nicht mit zum 36. German Master am Neckar mitgebracht hat. Nun denn, am Ende ist’s Platz sieben.
Isabell Werth präsentiert ihren jetzt zwölfjährigen Quantaz mit der ganzen Routine, die ihr eigen […]
Stuttgart: Kein Sport mehr für die alten weißen Männer
Am Cannstatter Wasen in Stuttgart läuft das 36. German Master. Ein gutes Gefühl. Alle freuen sich, dass man sich wiedersieht nach den zähen Jahren der Pandemie. Gleich im internationalen Eröffnungsspringen zeigt sich: In diesen schwierigen Jahren haben die jungen Frauen im Sattel – früher sprach man von Amazonen – weiter aufgeholt. Sie reiten mutig, in tollem Stil, mit viel Gefühl guten Pferden.
Mal Hand aufs Herz: Kannten Sie Paris Sellon aus den USA, Jessica Burke aus Irland, Alise Oken und Alessandre Volpi aus Amerika, Nora Pentti aus Finnland, Pia Reich aus Deutschland, Alexa Stais aus Zypern, Victoria Gulliksen aus Norwegen und Gudrun Patteet aus Belgien? Gut, ich höre es schon: Natürlich sind in unseren Breiten die Damen Patteet, Reich und womöglich Pentti bekannt. Auch Marie Ligges, die Enkeltochter unseres unvergessenen Freundes Fritz Ligges. Victoria Gulliksen hat das Weltcupspringen von Verona am vergangenen Wochenende gewonnen. Heute sind sie allesamt in das 36. […]
Stuttgart: Neustart bei Schietwetter
Der VfB Stuttgart hat gestern Abend in allerletzter Minute 2:1 gewonnen gegen die Herta aus Berlin. Das hebt die allgemeine Stimmung in der schwäbischen Fanseele ganz enorm. Im Augenblick, noch früh am Morgen, herrscht hier Schietwetter, das uns an Hamburg erinnert. Aber das beschwert unsere gute Laune nicht: Heute beginnt, nach drei Jahren Zwangspause, mit dem 36. German Masters eine neue Zeitrechnung. Später einmal wird man sagen: Vor Corona und nach Corona!
Christian Ahlmann hat abgesagt in letzter Minute. Schade. Dafür ist Marie Ligges nachgerückt ins Starterfeld – das klingt gut. Ich bin gespannt, die Enkelin unseres alten Freundes Fritz Ligges in der Schleyerhalle reiten zu sehen. Das gilt auch für Jana Wargers, die bekanntlich den von „Pawlo“ Pawlowski in Heidenheim gezüchteten Limbridge reitet.
Freund „Pawlo“ ist schon ganz alert, wie man im Schwäbischen sagt, also freudig erregt: Am Freitag schiebt er ehrenamtlich Dienst am Stand des Pferdezuchtverbandes Baden-Württemberg. Ich solle doch […]
Verona: Weltmeister gewinnt das Weltcupspringen
Henrik von Eckermann und sein 12-jähriger Belgier King Edward beginnen die neue Weltupsaison dort, wo sie bei der WM in Herning aufgehört haben: An der Spitze! In der Messe von Verona siegte der 41-jährige Topfavorit fehlerfrei im Stechen mit 40,55 Sekunden – mit 45,24 Sekunden landete der Österreicher Gerfried Puck mit Equitorn Naxel überraschend auf Rang zwei. Der Weltmeister reist in dieser Woche als klarer Favorit zur fünften Cupstation 2022/23 nach Stuttgart.
Der Sieg von Verona ist ganz frisch und aktuell – Stimmen von dort gibt’s noch nicht. Aber wir ahnen schon, was Henrik von Eckermann dort in Kameras und Mikrofone in etwa sagen wird: „Mein Pferd ist unglaublich. Er kann hohes Tempo gehen, macht keine Fehler, springt stets konzentriert. Ein solches Pferd habe ich noch nie zuvor unter dem Sattel gehabt.“ Über die Siegprämie von 47 000 Euro wird Henrik von Eckermann wohl nicht so viel sagen – der Weltcup […]
German Masters: Champions in der Halle
Im Oktober 1985 gab’s am Cannstatter Wasen etwas zu feiern: Die Geburtsstunde des German Masters in der 1983 eröffneten Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Die Macher hatten sich ein cleveres Konzept ausgedacht: Mit einem Hallenchampionat für die besten Springreiter aus dem Musterländle Baden-Württemberg würde man Reiter, Besitzer, deren Fans und Familien anlocken. Eine geniale Idee. Seit 1987 gilt der Donnerstag beim German Master als „Baden-Württemberg-Tag“.
Der kurze, aber präzise Blick in die Annalen zeigt uns: Das allererste Hallenchampionat hat 1986 der Reiterverein Böblingen in seiner neuen großen Halle ausgerichtet. Ewald Güss siegte auf Sesa, damals der führende Profi des Landes im Springsattel. 1987, erstmals in der Schleyerhalle, hatte Gustav Bauer auf Ticino die Nase vorn, der Haudegen glänzte in jenen Jahren mit seinem unvergessenen Sieg im Preis von Deutschland in der Berliner Deutschlandhalle.
Bereits 1988 gewann die erste Frau den Hallentitel: Miriam Wurster auf Lucky Star, die später den Parcoursbauer Rainer Sessler geheiratet hat. Die zweite […]
Henrik vor Martin und Julien
Ehe der Weltcup der Springreiter so richtig in Schwung kommt, die Stationen von Verona und Stuttgart stehen quasi vor der Tür, kommt aus den Computern der FEI in Lausanne die dazu passende, aktuelle Weltrangliste. Weltmeister Henrik von Eckermann behauptet seinen Spitzenplatz, gefolgt vom Eidgenossen Martin Fuchs und dem Franzosen Julien Epaillard, dem Sieger der Qualifikation von Lyon am vergangenen Wochenende.
Gäb’s diese Weltrangliste nicht, einst eingeführt vom langjährigen und verdienstvollen Weltcupdirektor Max Amann aus der Schweiz – man müsste sie erfinden. Nach Angaben der FEI stehen nicht weniger als 3262 Aktive aus aller Welt auf dieser schier unendlich langen Statistik. Wofür sie gut ist, mag mancher Neuling fragen. Ganz einfach: Wer beispielsweise unter den führenden zehn gelistet ist, der genießt enorme Vorteile gegenüber den Ausschreibungen der besonders wichtigen und attraktiven Turniere rund um den Globus.
Wie gesagt, Henrik von Eckermann bleibt auch im November souverän an der Spitze (3324 Punkte), dahinter Martin […]
Der Weltcup nimmt Fahrt auf…
In Lyon hat Jessica von Bredow-Wendl mit Dalera das erwartet starke Comeback im Weltcup gezeigt und die Kür mit 90,140 Prozent gewonnen. Ingrid Klimke fuhr mit ihrem Franziskus ins polnische Zakrzow, um dort die Weltcupkür mit 79,675 Punkten zu gewinnen. Nach Oslo, Helsinki und Lyon führt Victoria Gulliksen die Weltcupliste an vor Bryan Balsiger aus der Schweiz. Jetzt steht Verona vor der Tür und aller Augen sind bereits auf Stuttgart gerichtet.
In der großen Messehalle von Lyon machte die Olympiasiegerin von Tokio den Gastgebern die schönsten Komplimente: „Ich liebe Frankreich! Meine wichtigsten Sponsoren kommen aus Frankreich.“ Deshalb habe sie für ihre neue Weltcupkür die Lieder von Edith Piaff gewählt: „Je ne regrette rien! – Ich bereue nichts!“. Das sei ihr Lieblingstitel. Die Musik von Edith Piaff belege für sie, so Jessica, „die Liebesaffäre zwischen Dalera, Frankreich und mir!“ Ihre Trakehnerin, 15 Jahre alt, präsentierte sich in guter Frühform, bekam von der […]
German Master: Mit Henrik von Eckermann aber ohne Ludger Beerbaum
Fast 50 Aktive aus 18 Nationen stehen auf der noch vorläufigen Nennungsliste für die Springwettbewerbe beim 36. German Master am Cannstatter Wasen in Stuttgart. Vom 9. bis 13. November, also in knapp zwei Wochen, geht’s in der Schleyerhalle um Weltcuppunkte, um ansehnliches Preisgeld und um sportliches Prestige. An der Spitze des Feldes steht der neue Einzel- und Mannschafts-Weltmeister Henrik von Eckermann. Sein früherer Chef Ludger Beerbaum kommt leider nicht.
Schaut man auf die „ewige“ Siegerliste seit der Gründung des German Masters im Jahr 1985 so findet man Ludger Beerbaum (59) als fünffachen Gewinner des Großen Preises bzw. des Weltcupspringens. 1994 siegte er auf Ratina Z zum ersten Male, 2000 und 2002 stand er mit seiner Fuchsstute Gladdys ganz vorne. 2009 und 2011 holte er sich mit Gotha die goldenen Schleifen. Vier Siege im German Master stehen außerdem für Ludger Beerbaum in den Annalen: 1995 mi Ratina Z, 1996 mit Priamos, 2005 […]
German Master: Jessica ohne Dalera
Die vielen Fans von Jessica von Bredow-Werndl werden womöglich ein bisschen enttäuscht sein: Nach sechs Monaten Babypause steigt ihr Star in diesen Tagen wieder in den großen Sport ein, reitet mit Dalera in Lyon die erste Weltcupqualifikation – beim German Masters vom 9. bis 13. November in Stuttgart sattelt sie „nur“ ihren zwölfjährigen Hannoveraner Ferdinand. Schade. 27 Aktive aus elf Nationen haben 33 Pferde für die Dressuren in Stuttgart genannt.
In einem Interview mit der ARD-Sportschau hat Jessica von Bredow-Werndl dieser Tage gesagt, ihre sechsmonatige Turnierpause wegen des Mutterschutzes habe sie „wie ein Berufsverbot empfunden“. Jetzt könne sie es „kaum erwarten, dass es wieder losgeht!“ Deshalb war sie vergangene Woche mit den Nachwuchspferden Tamino und Forsazza di Malleret beim Turnier im österreichischen Stadl-Paura und gewann dort vier Prüfungen.
Wer sie, wie gesagt, mit ihrer Tokio-Siegerstute Dalera unbedingt live sehen möchte, mit der sie übrigens 2019 die Weltcupkür am Wasen gewann, der muss […]
Der sympathische Martin
Die Schweizer Springreiter und ihr Equipenchef Michael Sorg haben beschlossen, ihr bis dato noch fehlendes Ticket zur Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris bei der Europameisterschaft 2023 in Mailand holen zu wollen. Die ebenfalls mögliche, aber komplizierte Qualifikation via Einzelreiter habe man verworfen. Das erklärte Martin Fuchs am Dienstag bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des 36. German Master in der Stuttgarter Schleyerhalle.
Ich treffe Martin Fuchs eine halbe Stunde vor der PK zufällig im Bistro des noblen Feinkostgeschäftes Böhm am Kleinen Schlossplatz. Der 30-Jährige ist mit dem Auto in die schwäbische Metropole gekommen, trinkt Kaffee und kaut Knabberzeug, telefoniert mit seiner Mutter Renata, um ihr mitzuteilen, dass er fürs Abendessen allerhand feine Sachen „vom Böhm“, wie wir Stuttgarter sagen, mit nach Hause bringen werde. Der Mann ist ein sympathischer Pragmatiker, was sich wenig später auch vor der schwäbischen Sportpresse zeigt: neugierig, heiter, weltgewandt, ehrgeizig, nachdenklich.
Nach drei Jahren Corona-Pause geht’s […]
Michael Brauchles tolle Träume
Der mutige Wagenlenker Michael Brauchle von der Ostalb ist einer, der zupackt und nicht lange um den heißen Brei herumredet: „Wir Fahrer arbeiten heftig darauf hin, dass es so bald wie möglich wieder das Fahren gibt in Donaueschingen. Beim German Master in der Schleyerhalle werde ich ein anderes Gespann einsetzen als bei der WM in Pratoni.“
Über lange drei Jahre hat es kein internationales Turnier mehr in Stuttgart gegeben. Jetzt steht die 36. Auflage des 1985 begründeten Events vor der Tür. Vom 9. bis 13. Oktober geht’s nicht zuletzt um eine Qualifikation zum Weltcup der Wagenlenker. Als einziger deutscher Fahrer ist Michael Brauchle aus Aalen qualifiziert. 2007 hat er zum ersten Male hier am Start. 2022 kommt er nach der bis dato für ihn wohl besten Saison zum Cannstatter Wasen: Deutscher Meister in Rastede, Dritter der WM von Pratoni sowie Mitglied im deutschen Team, das dort WM-Silber holte.
Die weiteren Konkurrenten: Weltmeister […]
Money! Money! Money!
Bevor es Ihnen, liebe Leserinnen, liebe Leser, schwummrig oder gar schwindelig wird – setzen Sie sich mit Ihrem Handy, Smartphone oder dergleichen erst mal gemütlich aufs Sofa und/oder gießen Sie sich, bevor Sie genauer in Ihren Computer schauen, ein würziges Glas Bier oder ein feines Glas Wein ein. Denn was jetzt kommt, gibt’s wirklich nicht alle Tage.
Am gestrigen Samstag ist in Riyadh, dem Zentrum des Königreichs von Saudi Arabien (KSA), die 15. Station der Global Champions League 2022 zu Ende gegangen. In Prag, der „Goldenen Stadt“, folgen am 18. November die Semi-Finals, am 20. November das Finale. Dabei geht es, wie wir seit einigen Jahren wissen, tatsächlich um Millionen. Leider sind die Regeln dieser von Jan Tops erdachten Serie recht verwirrend, aber das ist letztendlich gar nicht so entscheidend – es geht schlicht und einfach um Money, Money und Money!
„Final overall standings 2022 – After Leg 15 in Riyadh“ so […]
Neues von Jessica und von Ludger
Die eine, nämlich Jessica von Bredow-Werndl, kehrt nach einigen „Anlaufschwierigkeiten“ jetzt endlich zurück in den großen Dressursport. Der andere, nämlich Ludger Beerbaum, kokettiert einmal mehr mit seinem Abschied aus dem Springsport, der nach eigener Aussage „immer näher rückt“.
Aus der südfranzösischen Gourmet- und Reitermetropole Lyon kommt heute die offizielle Pressemeldung über das traditionelle „Equita Lyon“ vom 26. bis zum 30. Oktober. Im Springen und in der Dressur geht’s in den dortigen Messehallen um Punkte für das Weltcupfinale in Omaha/Nebraska im April 2023. Erwartungsgemäß vermelden die Franzosen voller Stolz: Jessica von Bredow-Werndl, aktuell die führende Dressurreiterin der Welt, kehrt bei uns zurück auf die internationale Bühne, sie kommt mit ihrer Siegerstute Dalera, um in den Weltcup 2022/23 einzusteigen.
Na endlich, kann man da nur sagen! In Ludwigsburg, vor den Toren von Stuttgart, wäre man verständlicherweise froh und glücklich gewesen, das Comeback von Jessica vor dem charmanten Seeschloss Monrepos im September feiern zu können […]
Weltcup 2022/23: Startschuss in Oslo
Die Grüne Saison 2022 ist Geschichte – die Hallensaison 2022/23 hat begonnen. Der Schweizer Brian Balsiger und sein 13-jähriger Dubai de Bois Pinchet haben an diesem Sonntag das Weltcupspringen von Oslo gewonnen und rund 48 000 Euro Siegprämie kassiert. Geht es nach dem Willen der Aktiven, der Veranstalter und ihrer Sponsoren, so soll diese erste von 14 Stationen der Auftakt zu einer kompletten Weltcupsaison sein – der ersten nach bzw. mit Corona.
Der Weltcup für die Springreiter, 1978/79 erstmals ausgetragen und vom schwedischen Autokonzern Volvo über viele Jahre üppig finanziert, nimmt quasi einen neuen Anlauf: In der norwegischen Hauptstadt hat diese älteste Serie im internationalen Springsport begonnen, kommendes Wochenende geht es in Helsinki weiter. Danach folgen die Stationen in Lyon, Verona, Stuttgart, Madrid, La Coruna, London und Mechelen – im neuen Jahr folgen Basel, Leipzig, Amsterdam, Bordeaux und Göteborg. Das Finale läuft Anfang April zum zweiten Male nach 2017 in Omaha/Nebraska.
Das […]
Reutlinger Geschichte(n)
Wie der Zufall so spielt. Ein uraltes Heft des „Sankt Georg“ habe ich in meinem Archiv gefunden – datiert vom 1. Juni 1964. Damals hatte diese großformatige Fachzeitschrift bereits ihren 65. Jahrgang. Auf dem Titelfoto sieht man den schwäbischen Kutscher Christoph Lörcher mit seinen Holsteiner Schimmeln Alex und First. Und auf Seite 18 – was an diesem Wochenende ganz prima passt – einen Bericht über das Hallenturnier beim Reiterverein Reutlingen. Lang ist’s her.
1913 ist er gegründet worden, der Reiterverein in dieser stets wohlhabenden und selbstbewussten Stadt am Fuß der Schwäbischen Alb. Seine Aktiven haben Sportgeschichte geschrieben, nicht nur im deutschen Südwesten. Wer erinnert sich noch daran, dass Achaz von Buchwaldt in den sechziger Jahren Kaufmannslehrling bei Paul Fallscheer war, dessen Springpferde erfolgreich ritt und von Reutlingen aus seine internationale Karriere begann? Die Gebrüder Dietmar und Herbert Näher haben erfolgreich Military, Springen und Dressur geritten; Meinrad von Lauchert und seine Tochter […]
Die schwierige Welt der Buschreiter
Wenn ich mich nicht täusche, dann hat es das noch nie gegeben: Ein Ehepaar steht an der Spitze der Weltrangliste in der Vielseitigkeit – Tim und Jonelle Price, die für Neuseeland starten. Kompliment! Die aktuelle Rangliste birgt am Ende dieser WM-Saison 2022 aber noch mehr Fakten, die nachdenklich stimmen. Dabei sind alle sportlichen Pläne der weltbesten Buschreiter schon jetzt auf ein einziges Ziel ausgerichtet: Auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris.
Die Weltrangliste der Buschreiter für diesen Herbst markiert so etwas wie die Saisonbilanz. Dabei sticht ein kleines Kuriosum ins Auge: Hinter dem Ehepaar Price – Tim siegte zuletzt in der Einzelwertung im niederländischen Boekelo – folgen Oliver Townend und Ex-Weltmeisterin Rosalind Canter, also zwei aus Großbritannien, wiederum dahinter zwei starke Profis aus den USA: William Coleman und Martin Boyd.
Auf Platz sieben finden wir den knapp gescheiterten WM-Favoriten Michael Jung, der am letzten Steilsprung von Pratoni del Vivaro den Titel vergab. […]
Zwei neue Weltranglisten für die Dressur
Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Die FEI, unser aller Weltverband, hat nach einer langen Zeit des Nachdenkens eingesehen, dass die alten Weltranglisten für die Dressurreiter dem veränderten Spitzensport nicht mehr gerecht werden. Das neue Konzept tritt nun erstmals zutage: Eine Rangliste für die Aktiven, eine für die Pferde. Warten wir mal ab, ob und wie sich die Neuerung bewährt.
Das Erfreuliche zuerst: Am 18. Oktober endet der Mutterschutz für Jessica von Bredow-Werndl. Ob der Fall unserer Olympiasiegerin damit ausgestanden ist, wird sich zeigen. Sie hatte, wie vielfach berichtet, Mitte März ihren Mutterschutz bei der FEI beantragt – nicht ahnend, dass man dort die geltende Sechs-Monate-Frist strikt eintragen und einfordern würde. Es müsste doch, so Jessicas Argument, möglich sein, den Mutterschutz dann zu beenden, wenn man sich nach der Geburt des eigenen Kindes wieder in der Lage sehe, an Turnieren teilzunehmen. Sie habe diese Sechs-Monats-Regel für eine Kann-Bestimmung und nicht für […]
Stühlerücken an der „Spanischen“
In der Wiener Hofburg brechen neue Zeiten an! Zum 1. Dezember übernimmt der 63-jährige Manager Alfred Hudler die Leitung der legendären Spanischen Hofreitschule. Just zur gleichen Zeit starten acht Bereiter mit 26 Weißen Hengsten in der Holstenhalle von Neumünster zu ihrer großen Europatour. Die „Spanische“ geht neue Wege. Man darf wirklich gespannt sein.
456 Jahre Geschichte hat die weltberühmte Reitschule mit ihren schneeweißen Lipizzanern hinter sich – ein zeitweise dramatisches Auf und Ab. Denken wir nur an das Ende des Zweiten Weltkriegs, als die geretteten Hengste und ihre Bereiter vor den Offizieren der US-Besatzungsmacht buchstäblich vorreiten mussten, um ihre vage Zukunft zu retten. Was ihnen auch gelang.
Zuletzt setzte dem vermeintlichen Heiligtum der Republik Österreich der hauseigene Rechnungshof mächtig zu: Geldverschwendung, Inkompetenz, Eigensinn und mancherlei mehr warfen 2020/21 die staatlichen Prüfer der Führungsriege um Sonja Klima und Erwin Klissenbauer vor. Ehemalige Oberbereiter ließen an der Ex-Frau des früheren Bundeskanzlers Viktor Klima kein […]
An der Schwelle zur Hallensaison
Die spannende grüne Saison 2022 neigt sich dem Ende entgegen – ohne Pause geht’s in die Hallen. Bald startet der Springreiter-Weltcup 2022/23 mit den Turnieren in Oslo und Helsinki. Da lohnt sich der Blick auf die aktuelle Weltrangliste. Standesgemäß steht Henrik von Eckermann, der neue Weltmeister, mit deutlichem Abstand weiterhin ganz oben.
Der sympathische Schwede, der als Topfavorit nach Herning gereist war und dort mega cool, wie man heute sagt, sich den WM-Titel schnappte, hat 3504 Weltcuppunkte auf seinem Konto. Der Eidgenosse Martin Fuchs folgt mit 3184 Punkten auf Platz zwei. Neu auf Rang drei steht jetzt der Franzose Julien Eppaillard mit 2828 Punkten – dieser Profi durch und durch rangierte bisher auf Platz fünf. Auf den aktuellen Plätzen vier und fünf finden wir den Niederländer Harrie Smolders und den Iren Conor Swail.
Blicken wir am Ende dieser WM-Saison auf unsere deutschen Spitzenkräfte, so finden wir als Besten auf Rang 13 den […]
Barcelona: Belgien siegt vor Frankreich – Deutschland nur Siebter
Die Mexikaner vor den Schwedinnen und den Brasilianern, dahinter die Argentinier und schließlich die Norwegerinnen. Das war das Ergebnis im sogenannten B-Finale von Barcelona gestern Abend. Heute um 15 Uhr begann im noblen Poloclub der Olympiastadt von 1992 das eigentliche Nationscupfinal 2022. Acht Equipen traten an. Das aktuelle Ergebnis: Peter Weinberg führt sein belgisches Team zum Sieg und sichert ihm damit das Ticket zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Otto Beckers Equipe enttäuscht.
Bei der WM in Herning vor wenigen Wochen war es für Peter Weinberg und seine Belgier nicht nach Wunsch gelaufen – am Ende nur Rang sieben. Platz fünf wäre notwendig gewesen, um sich für Paris zu qualifizieren. Diesen Rang fünf belegte in Herning – wir erinnern uns – das Quartett von Otto Becker mit 24.76 Punkten. Das war das Minimalziel, also die Fahrkarte nach Paris. Die Belgier konnten mit ihren 26.49 Punkten wahrlich nicht zufrieden sein. […]
Oktoberfest ist coming to Tryon Resort!
An einem Tag wie heute, so sollte man denken, haben die Amerikaner in South Carolina ganz andere Sorgen, denn der Hurrikan Ian tobt heftig übers Land – Hunderttausende sind aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Doch der clevere und unverzagte Mark Belissimo hat mir heute Nacht ein Mail zukommen lassen, das ich meinen geschätzten Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten darf. Schauen Sie selbst!
Die Schlagzeile ist typisch amerikanisch: „Oktoberfest is coming to Tryon Resort!“ Tryon Resort, wir erinnern uns, ist der Austragungsort der letzten Weltreiterspiele im Jahr 2018. Damals noch recht unfertig, ist das „Tryon International Equestrien Center & Resort“ mittlerweile eine Superdestination. Also schreibt mir Mark Belissimo dies:
„Break out your lederhosen and join us for Tryon Resort’s inaugural Oktoberfest! Pre-order your commemorative stein and celebrate with us! Enjoy delicious food, shop from market vendors, and dance ti live music from ‚the Holzhackern Tyrolean Band‘ in the Gazebo Stage! Free kid’s […]
Barcelona: Das Finale der letzten acht
Im vornehmen Poloclub von Barcelona, der Olympiastadt von 1992, geht’s an diesem Wochenende um den Höhepunkt und zugleich den Abschluss der Longines-Nationscup-Saison 2022. Mal abgesehen vom Geld und vom Prestige wird im Finale am Sonntag auch noch ein begehrtes Ticket zur Teilnahme an den Olympischen Spielen vergeben. Es kämpfen die Schweizer gegen die Belgier.
Wie so oft in unserem Sport geht’s leider ziemlich kompliziert daher. Wer hat schon die vielen verschiedenen Regeln jederzeit präsent?! Deshalb fange ich mal mit dem Aktuellen an: Heute, von 14 Uhr an, stand in Barcelona die erste Finalrunde aller 14 teilnehmenden Equipen auf dem Programm. Wichtig zu wissen: Nur die besten acht Mannschaften dieser ersten Parcoursrunde ziehen ins eigentliche Finale am Sonntag ein. Die unterlegenen sechs Teams dürfen am Samstag ins B-Finale gehen. Auch wichtig: Die Spanier dürfen als Gastgeber am Finale teilnehmen, kommen aber für das Olympia-Ticket nicht in Betracht. Und: Am Sonntag geht’s für […]
Wo bleibt Jessica? Gesperrt bis 18. Oktober
Die Älteren unter uns werden sich erinnern: „Wo bleibt Behle?“ So fragte einst der TV-Sportreporter Bruno Morawetz, denn der Skilangläufer Jochen Behle kam und kam nicht – die Nation bangte damals vor den Bildschirmen heftig mit. Die Frage, wo bleibt Behle? – sie ist Kult bis in unsere Tage. Ich wage hier und heute den philosophischen Rückgriff darauf und frage ganz aktuell: Wo bleibt Jessica? Antwort: Ab 18. Oktober darf sie wieder starten.
Eigentlich, wir alle wissen das, wollte Jessica von Bredow-Werndl am vergangenen Wochenende beim Turnier vor dem Seeschloss Monrepos in Ludwigsburg wieder in den Turniersport einsteigen – Babypause vorbei. Pustekuchen! Die FEI, unser famoser Weltverband, erteilte ihr keine Starterlaubnis. Begründung: Mutterschutz. Jessica hatte am 18. August der kleinen Ella das Leben geschenkt. Wie schön. Doch für unsere Olympiasiegerin von Tokio und Europameisterin fühlen sich die rein sportlichen Folgen an wie eine Strafe.
Auf ihrer Internetseite lesen wir folgendes: „Ich hatte […]
Gotthilf Riexinger is back!
Frage aus der internationalen Reiterszene: Wie steht’s eigentlich um das Stuttgarter Hallenturnier? Klare Antwort von heute: Das 36. German Masters findet statt – vom 9. bis zum 13. November 2022. Die Corona-Zwangspause geht nach drei Jahren endlich zu Ende. Das Prüfungsprogramm ist nahezu unverändert. Es gibt wieder die Weltcups in Dressur, Springen und im Wagenrennen. Die Dotierung im Springen sinkt (nur) ein wenig. Und was es auf sich hat mit Gotthilf Riexinger – mehr darüber am Schluss meines aktuellen Blogs.
Heute, am späten Vormittag, hat Andreas Kroll, der Geschäftsführer der in.Stuttgart, nach drei langen Jahren mal wieder zur Auftakt-Pressekonferenz seines Reitturniers geladen. Er sagt: „Wir hatten es nicht leicht in den letzten zwei bis drei Jahren. Mir persönlich hat das ganze Flair des Turniers gefehlt – das Publikum, die Reiter, die Pferde, die leuchtenden Kinderaugen.“ Jetzt setze man alles daran, an die Tradition anzuknüpfen. Zitat: „Der Vorverkauf der Tickets läuft seit […]
Isabell Werth am Schloss Monrepos
„Diese Historie und dieser Park – eine traumhafte Anlage. Das macht Spaß – im nächsten Jahr werden wir wieder dabei sein!“ Mit diesen Worten zitiert die Pressestelle des Dressurfestivals in Ludwigsburg bei Stuttgart die „Dressur-Königin“. Dabei erlebte sie dort Höhen und Tiefen: Am Donnerstag wurde sie disqualifiziert, weil ihr Hengst Zeffirelli leicht aus dem Maul blutete, am Freitag siegte sie mit dem 16-jährigen Emilio im Grand Prix.
Für Isabell Werth und alle anderen außerhalb von Baden-Württemberg, die nicht wissen, was es mit dem idyllisch gelegenen Seeschloss Monrepos auf sich hat, erkläre ich hier und heute, welche Bedeutung es besitzt, historisch betrachtet. Die interessierten Leserinnen und Leser werden staunen, da bin ich mir ganz sicher. Übrigens: Wer neugierig ist, wer es ganz genau wissen möchte, der kann das einstige Jagdschloss im Besitz der Adelsfamilie derer zu Württemberg, jederzeit besuchen. Näheres gibt’s – wie immer – im Internet.
Nun weit zurück in die Vergangenheit: […]
Lieber New York statt Barcelona?
Der internationale Springsport steht vor zwei attraktiven Wochenenden: Die Global Champions Tour macht am kommenden Wochenende, 23. bis 25. September, Station gegenüber der Südspitze von Manhattan, am nächsten Wochenende gibt’s im noblen Poloclub von Barcelona das Finale im Nationscup 2022. Die Teilnehmerlisten verraten, wer wo seine Priorität setzt.
Zunächst blicken wir nach New York: Dass Edwina Tops-Alexander dort startet, ist ja wohl sonnenklar. Jan Tops, ihr Mann und Gründer der Global Tour, arbeitet nach dem Wahlspruch: „Für die Besten nur das Beste!“ Für die Briten sattelt Olympiasieger Ben Maher, für die Franzosen Kevin Staut, für die Iren Dennis Lynch, für die Niederländer Maikel van der Vleuten, für die Schweden das Topteam der Saison mit dem neuen Weltmeister Henrik von Eckermann, mit Peder Fredricson, Angelica Augustsson-Zanotelli und Malin Baryard-Johnsson. Edouard Schmitz und Jane Richard vertreten die Schweiz.
Die deutschen Fahnen vertreten in New York Marcus Ehning, der WM-Fünfte, dazu Daniel Deusser, jüngst der […]
Ludger Beerbaum fühlt sich bestätigt
Die Staatsanwaltschaft im westfälischen Münster hat heute das Ermittlungsverfahren gegen Ludger Beerbaum wegen des Verdachts einer Straftat nach dem Tierschutzgesetz mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt. Ludger Beerbaum hofft nun, dass die FN-Disziplinarkommission „ebenso zu einer zeitnahen Entscheidung kommt“.
Wir erinnern uns: Am 11. Januar hatte der TV-Sender RTL, groß aufgemacht, versteckt gedrehte Filmaufnahmen gezeigt, die binnen weniger Sekunden zeigen sollten, wie auf der Anlage von Ludger Beerbaum in Riesenbeck ein Pferd unter dem Sattel beim Training über Hindernisse verbotenerweise gebarrt wird. Die unscharfen Bilder hat die Tierschutzorganisation PETA zum Anlass genommen, Anzeige gegen Beerbaum zu erstatten wegen Tierquälerei. Beerbaum selbst hat die Vorwürfe von Anfang an vehement bestritten und seinerseits Anzeige gegen RTL erstattet.
Heute erklärt die Staatsanwaltschaft wörtlich: „Der Beschuldigte hat sich, anwaltlich vertreten, dahingehend geäußert, dass auf den Filmaufnahmen ein strafrechtlich relevantes Verhalten nicht zu erkennen sei, insbesondere würden die ‚touchierten‘ Tiere keine Schmerzerscheinungen oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Im Übrigen hat er […]
Der unverschämte Herr Dörr
Ich hatte eigentlich nicht die Absicht, mich noch groß über den sogenannten Modernen Fünfkampf zu verbreiten, geschweige denn, mich über seine Aktiven und/oder Funktionäre zu ärgern. Nun drängt es mich aber doch, erneut kritisch Stellung zu beziehen: Michael Dörr, der Präsident des Deutschen Verbandes, fordert allen Ernstes die Streichung der Vielseitigkeit aus dem olympischen Programm. Für mich ist das eine Unverschämtheit!
Die in Hamburg erscheinende Tageszeitung „Welt“ hat den Informationsbesuch des deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach bei der Vielseitigkeits-WM am Wochenende in Pratoni del Vivaro zum Anlass genommen, sich unter der Überschrift „Im Reitsport geht die Angst um“ der Frage nachzugehen, wie es um die olympische Zukunft der klassischen Reiterei steht. Ich zitiere die ersten drei Sätze: „Der Sport mit Pferden steht unter Beobachtung – vorrangig nach dem Fünfkampf-Fiasko bei den olympischen Spielen in Tokio. Besonders bedroht ist die riskante Vielseitigkeit. Verschwindet der Pferdesport komplett aus dem olympischen Programm?“
Da wird vermischt, was […]
WM in Pratoni: Blick zurück mit Fragezeichen
Der kluge Volksmund rät dazu, nach kritischen Ereignissen einfach eine Nacht darüber zu schlafen, sich mit einigem Abstand erst dann zu äußern, die eigenen Worte wohl zu wägen. Ich hab‘ die vergangene Nacht sehr gut geschlafen – gleichwohl bin ich jetzt, so gegen 11.30 Uhr am Vormittag, enttäuscht darüber, dass Michael Jung, für mich nach wie vor der beste Buschreiter der Welt, den greifbar nahen WM-Titel am letzten Sprung hergeschenkt hat. Ja, auch Fans dürfen enttäuscht sein – sonst wären sie ja keine.
Als die lange Siegerehrung vorüber war, sagte Michael Jung in die Mikrofone: Mein Pferd war super drauf. Ich weiß im Moment nicht, woran es lag. Es ist lief unglücklich und ist ärgerlich. Es ist super, dass unser Team den Titel geholt hat. Es war spannend bis zum Schluss. Mein Pferd war frisch und kernig. Am Schluss ist es blöd gelaufen. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl. Es war […]
WM in Pratoni: Julia im Glück, Michael im Pech, WM-Titel für das Team
Von dem legendären Fernsehreporter Hans Heinrich Isenbart stammt der geflügelte Satz: „Das erste und das letzte Hindernis eines Parcours sollten abgeschafft werden!“ Durch seinen Abwurf mit FischerChipmunk am letzten Sprung vergab der Weltmeister von 2010 die Riesenchance, aus eigener Kraft seinen zweiten WM-Titel zu gewinnen. Drei Damen profitierten davon: Die britische Einzelreiterin Jasmin Ingham holte auf Banzai den Titel, Julia Krajewski und ihre Mandy holten WM-Silber, Bronze geht an den Neuseeländer Tim Price auf Falco. Das deutsche Team gewinnt zum Trost den WM-Titel – zum zweiten Male nach 2006 in Aachen und 2014 in Caen.
Es war das erwartet spannende, ja dramatische Finale dieser 15. Weltmeisterschaft im gut besuchten Naturstadion von Pratoni del Vivaro. Den selektiven Parcours des Italieners Uliano Vezzani meisterten von den 68 Pferden nur zwölf ohne Fehler! Darunter Christoph Wahler und sein Carjatan, die am Ende den für sie guten Rang 22 belegten – einen Platz vor Sandra […]
WM in Pratoni: Auf der Zielgeraden
Am heutigen Sonntag um 14.30 Uhr schlägt die Stunde der Wahrheit. Die punktbesten 25 Reiterinnen und Reiter dieser 15. WM in der Vielseitigkeit treten zum Finalspringen an. Michael Jung, der Weltmeister von 2010, startet als letzter – er kann sich einen Abwurf erlauben, um seinen zweiten Titel zu holen. Wir drücken die Daumen! Der WM-Titel ist auch für das führende deutsche Team möglich, allerdings sind die Abstände zu den Briten und den USA denkbar knapp. Dieses Finale wird mal wieder nix für schwache Nerven.
Nach dem Abgehen der 5600 Meter langen Geländestrecke, Richtzeit 9.50 Minuten, profilierte sich Michael Jung mal wieder als erfahrener Prophet: „Ich denke, es werden zehn bis fünfzehn Pferde innerhalb der erlaubten Zeit ins Ziel kommen.“ Die um ihn stehenden Medienleute blickten ungläubig drein, sie meinten Wohl, der einzige, der das Zeitlimit schaffen werde, stehe gerade vor ihnen.
Am Ende des langen Geländetages, der von 10.30 bis 17 Uhr […]
WM in Pratoni: Sandra, Julia und Michael schaffen drei Nullrunden
Michael Jung hat sich gestern, kurz nach seinem Sieg auf dem Dressurviereck, mit seiner Bestnote von 18,8 Punkten als Prophet betätigt: „Ich denke, morgen werden zehn bis fünfzehn Pferde das Zeitlimit des Geländekurses von 9.50 Minuten schaffen.“ Im Augenblick, da die meisten Pferde über die Strecke gegangen sind, zeichnet sich ab, dass der Topfavorit dieser 15. WM am Ende recht behalten könnte. Christoph Wahler hat 42,4 Punkte, Michael Jung 18,8 Punkte, Jasmin Ingham 23,2 Punkte und Tamara Smith Maibaum 24 Punke. Und Deutschland vor den USA und Neuseeland.
Das Wichtigste aus meiner und gewiss unser aller Sicht: Christoph hat sehr konzentriert geritten, war ganz darauf aus, das Ziel auf jeden Fall zu erreichen. 24 Sekunden über der Zeit erscheint auf den ersten Blick etwas viel – vergessen wir aber nicht, dass Cristoph bei seiner ersten WM gleich der „Pfadfinder“ für das gesamte Feld war. Diese Aufgabe hat er im Interesse […]
WM in Pratoni: Michael Jung setzt sich mit 18,8 Punkten an die Spitze!
Nach den alles in allem doch enttäuschenden Ritten von Sandra Auffarth mit Viamant du Matz und Christoph Wahler mit seinem Carjatan hat der zweite Dressurtag bei der 15. WM der Buschreiter mit der erwartet guten Vorstellung von Olympiasiegerin Julia Krajewski begonnen: Sehr gute 26,0 Punkte. Alina Dibowski, die Jüngste bei dieser WM, bekam gute 30,6 Punkte. Michael Jung und FischerChipmunk glänzten – liegen mit 18,8 Punkten an der Spitze. Bravo!
Zur Überraschung ihrer vielen Fans startete Julia Krajewski heute in einer Uniform der Bundeswehr. Ihre Erklärung: „Ich absolviere gerade eine Reserveübung, trage die Uniform einer Hauptgefreiten. Ich habe bei der Bundeswehr in Warendorf angefragt, ob ich in diese Uniform antreten darf – dem wurde zugestimmt. Bei Olympia in Tokio durfte ich das nicht, weil bei Olympischen Spielen – anders als früher – das Tragen einer Uniform nicht zulässig ist.“
Zu ihrem Ritt, den die drei Richter mit 71,67 Punkten, 73,89 Punkten und […]
WM in Pratoni: Fehlstart für Carjatan und Viamant du Matz
Es ist wie verhext. Das italienische Pratoni del Vivaro, Zentrum der Vielseitigkeit des Landes, ist offenkundig kein gutes Geläuf für unsere deutschen Buschreiter. Mit für ihn nur mäßigen 32,8 Punkten ist Christoph Wahler mit seinem 13-jährigen Holsteiner Carjatan in diese 15. WM gestartet. Auch Sandra Auffarth, die zweite Reiterin im Team, hatte einige Mühe: 31,3 Punkte. Peter Thomsen sagt:“Wir schauen nach vorn!“
„Es ist schon enttäuschend, denn mein Pferd kann Mitte der zwanziger Punkte gehen“, sagte Wahler in seiner ersten Stellungnahme. Sein Carjatan habe im Trab plötzlich gescheut – dann aber zur Konzentration zurückgefunden und die Aufgabe gut zu Ende gebracht. Bundestrainer Peter Thomsen machte Wahler ein großes Kompliment: „Hätte, hätte Fahrradkette! Ich finde es toll, wie Christoph diese kritische Situation gemeistert hat. Am Ende der beiden Dressurtage werden wir sehen, was sein Ritt wert war und wo wir dann stehen. Diese WM, da bin ich mir sicher, wird am Samstag […]
WM in Pratoni: Triumpf 2014 in Caen – Klimkes Pech 2018 in Tryon
Während ganz aktuell aus Pratoni del Vivaro die Nachricht kommt, alle deutschen VS-Pferde hätten die Verfassung anstandslos absolviert, will ich meine Blogs zur Geschichte der Weltmeisterschaften abschließen mit dem Doppelgold für Sandra Auffarth und Michael Jung sowie dem Team in Caen 2014. Sodann der letzte kurze Blick auf die WM von 2018 in Tryon und/oder Mill Spring im US-Bundesstaat North Carolina, wo Ingrid Klimke auf Hale Bob im Springen den WM-Titel verpasste.
Zunächst in die Normandie, dem Hochzuchtgebiet der französischen Pferdezucht, namentlich der Vollblüter – ein Zentrum des Galoppsports. Leider zeigten sich die Franzosen mit der Organisation überfordert, die angebotene Hilfe, etwa aus Deutschland, hatten sie eitel abgelehnt. Mit dem Andrang der Zuschauer aus dem Ausland waren sie überfordert. Ein Beispiel: Zur Marathonfahrt der Viererzüge mussten sie das Areal sperren, Besucher sogar abweisen – das hat es in der Geschichte der Weltreiterspiele so nur in Caen gegeben.
Die deutschen Buschreiter focht das […]
WM in Pratoni: 2006 Teamgold in Aachen – 2010 der Titel für Michael Jung
Die Weltreiterspiele von Aachen im Jahr 2006 gelten als die einzigen, deren ökonomische Bilanz mit schwarzen Zahlen endete. Glanzvolle Tage, an denen die deutschen Buschreiter über sich hinauswuchsen: der erste WM-Titel für ein deutsches Quartett! Vier Jahre später bei der zweiten WM nach 1978 in Lexington glänzte der Schwabe Michael Jung auf dem Württemberger Wallach Sam – der Beginn seiner Weltkarriere.
Wo anfangen und wo aufhören? Die Reiterspiele in der Soers waren das Nonplusultra. Mehr als 350 000 Besucher kamen, das Fernsehen berichtete quasi rund um die Uhr. Die Medien hatten fast zwei Wochen lang den Sport mit den Pferden im Fokus. Es war, historisch betrachtet, gewiss der Höhepunkt aller Weltreiterspiele. Unter dem Jubel ihrer Fans, getragen von einer Woge des Wohlwollens und der hohen Erartungen, holten Frank Ostholt auf Air Jordan, Hinrich Romeike auf Marius, Bettina Hoy auf Ringwood Cocatoo und Ingrid Klimke auf Sleep Late den ersten WM-Titel für […]
WM in Pratoni: 2002 in Jerez kein deutscher Reiter im Ziel
Finstere Jahre für die deutschen Militaryreiter: 1998 in Pratoni ein Debakel, 2002 im spanischen Jerez de la Frontera eine Katastrophe: Kein deutscher Reiter erreicht das Ziel! Sogleich der Trost vorweg: 2006 in der Aachener Soers holt die Equipe der Gastgeber WM-Gold! Die Krise unserer Buschreiter war überwunden.
Im glutheißen Adalusien organisierten die passionierten Spanier eine wunderschöne WM. Auf dem Dressurviereck glänzte Nadine Capellmann mit ihrem Fuchs Farbenfroh als neue Titelträgerin nach Grand Prix, Special und Kür. Ulla Salzgeber auf Rusty holte den Titel in der Kür. Die Springreiter brachten nicht viel zuwege, die Militaryreiter rein gar nichts. Traurig aber wahr. Die Daten des Geländetages: Erste Wegestrecke 4400 Meter, Rennbahn über 3105 Meter, Bestzeit 4.30 Minuten. Wegestrecke zwei 6000 Meter, Querfeldeinstrecke über 6480 Meter mit 30 Hindernissen und 45 Sprüngen, Richtzeit 11.30 Minuten.
Im FN-Buch „Weltreiterspiele Jerez 2002“ lesen wir: „Die Hoffnungen des Parcourschefs Michael Tucker gingen am Geländetag nicht in Erfüllung, und […]
WM in Pratoni: Bronze in Den Haag 1994 – Desaster in Pratoni 1998
Der Stadtpark der niederländischen Hauptstadt erlebte 1994 die achte WM in der Military. Das deutsche Team – übrigens mit Peter Thomsen, dem neuen Bundestrainer – holte Bronze. Vier Jahre später, 1998, traf sich die Weltelite in Rom, die Military fand in Pratoni del Vivaro statt: „Unsere“ Equipe schied sang- und klanglos aus – ein Debakel.
Die zweiten Weltreiterspiele, ausgerichtet in Den Haag, sahen viele deutsche Sieger: Franke Sloothaak wurde Titelräger im Springreiten, ebenso das Team mit Sloothaak, von Rönne, Hafemeister und Ludger Beerbaum. Auf dem Dressurveireck glänzten Nicole Uphoff mit Grand Gilbert in der Kür, Isabell Werth mit Gigolo im Grand Prix Spezial. Dazu gab’s auch Gold im Team für Werth, Uphoff, Balkenhol und Rehbein. Michael Freund gewann den Gespanntitel. Um nur dies anzusprechen.
In der Military siegte der Brite Vaughan Jefferis auf Bounce vor Dorothy Trapp aus den USA auf Molokai und der Britin Karen Dixon auf Get Smart. Bettina Overesch […]
WM in Pratoni: 1990 beginnt in Stockholm eine neue Ära
Im Olympiastadion von Stockholm, wo HG Winkler auf Halla 1956 mit seinem legendären Ritt die Goldmedaille für sich und für sein Team gerettet hatte, fanden im Sommer 1990 die ersten Weltreiterspiele statt – alle olympischen Disziplinen trugen binnen zwei Wochen ihre Weltmeisterschaften aus, dazu das Fahren und das Distanzreiten. Zum Geländeritt in der Military strömten 100 000 Zuschauer in den Stadtpark der schwedischen Hauptstadt.
Von der selbstkritischen Debatte ein Jahrzehnt zuvor war so gut wie nichts übrig geblieben. Die rein technischen Daten des Geländeritts bei dieser siebten WM zeigen uns dies: Erste Wegestrecke über 6600 Meter, Bestzeit 30 Minuten. Sodann die Rennbahn über 3105 Meter, Bestzeit 4.30 Minuten. Zweite Wegestrecke über 11 000 Meter, Bestzeit 50 Minuten. Schließlich die Querfeldeinstrecke über 7580 Meter mit 32 Hindernissen, Bestzeit 13.10 Minuten. Alles in allem: mehr als 27 Kilometer!
Im offiziellen Olympiabuch des DOKR von 1992 hieß es in der Rückschau auf Stockholm: „Besonders auffallend […]
WM in Pratoni: Kritische Töne und die Premiere in der Heide
Ende der siebziger Jahre schlägt der US-Trainer Jack Le Goff selbstkritische Töne an: Angesichts schlechter Bilder und toter Pferde auf den Geländestrecken müsse sich die Military endlich wandeln, die Anforderungen reduzieren. Sein Ruf geht leider ins Leere. 1982 gibt’s in Luhmühlen, mitten in der Lüneburger Heide, die erste WM auf deutschem Geläuf – und wieder Medaillen für die Gastgeber.
Wer dieses Buch besitzt, der kann sich glücklich schätzen, wer es im Antiquariatshandel ergattert, ebenfalls. Ich meine das 1980 in der Edition Haberbeck erschienene „Das Militarypferd“ von Horst Karsten. Dort lesen wir auf Seite 61: „Jack Le Goff plädiert für den Wegfall der Wegestrecken, eine mehrstündige Pause zwischen Rennbahn und Querfeldeinstrecke und eine Aufwertung des Springens. Der Charakter der Military würde damit völlig verändert. Der Test der Ausdauer, der ja ein wesentliches Kriterium einer Military ist und mit dem dieser Sport überhaupt erst begonnen hat, würde weitgehend entfallen. Die Geländeprüfung wäre im […]
WM in Pratoni: 1974 erste Medaille für deutsches Quartett
1966 in Burghley, 1970 in Punchestown und 1974 schon wieder in Burghley. Briten und Iren war es nur recht, dass es folgende Regel gab: Der aktuelle Teamweltmeister musste stets die folgende WM ausrichten. 1974 wendete sich das Blatt. Die US-Reiter siegten auf ganzer Linie, die Deutschen, erstmals bei einer WM am Start, holten immerhin Bronze. Nie wieder gab’s eine WM in Punchestown oder in Burghley.
Unser historischer Gewährsmann Max Ammann schreibt über 1974 kurz und knapp: Die Militaryreiter trugen ihre WM erneut in Burghley aus. Zum ersten Mal triumphierten die Amerikaner, die 1964, 1968 und 1972 jeweils olympisches Silber geholt hatten. Der 24-jährige Bruce Davidson wurde Weltmeister vor seinem Landsmann Michael Plumb.“ Bruce Davidson ritt einen irischen Wallach namens Irish Cap, Michael Plumb ritt Good Mixture, Bronze ging an den Briten Hugh Thomas auf Playmar.
58 Aktive aus zwölf Nationen nahmen teil, zehn Equipen ritten um den Titel, vier blieben auf der […]
WM in Pratoni: Die harten Tage von Punchestown
Auf den Spuren der weltbesten Militaryreiter, wir schreiben das Jahr 1970, erreichen wir die weitläufige Galopprennbahn von Punchestown, südwestlich der irischen Hauptstadt Dublin. Briten und Iren beherrschen die wichtigsten Wettkämpfe jener Jahre. Die Iren, erste Weltmeister von 1966, veranstalten vier Jahre später das Championat.
Einmal mehr orientieren wir uns am Schweizer Chronisten Max Ammann, eine bessere Quelle gibt es schlichtweg nicht. Was er uns über diese zweite WM berichtet, lässt uns noch heute erschaudern: „Punchestown, bereits 1967 Austragungsort einer umstrittenen Europameisterschaft, richtete 1970 das zweite Weltchampionat der Militaryreiter aus, wiederum über einen vielkritisierten Geländekurs. Vor allem die Hindernisse 20 und 29 erregten Anstoß. Das erstere war eine Wall-Wall-Oxer-Kombination, wobei der Oxer von der spitzen Kuppe des zweiten Walls aus zu springen war.
Hindernis Nummer 29 war einer der für Punchestown typischen und gefürchteten Tiefsprünge. Er musste aus dunklem Wald ins helle Licht auf einen glatten Landeboden gesprungen werden. Zu den Opfern von […]
WM der Buschreiter: Weltpremiere im Fieber
Bevor am nächsten Donnerstag in Pratoni del Vivaro bei Rom die 15. WM in der Vielseitigkeit beginnt, schaue ich für die interessierten Fans der Buschreiterei zurück auf die vergangenen 14 Weltmeisterschaften. Eine tolle Geschichte mit Höhen und Tiefen – ein dramatischer Wandel von der alten, martialischen Military zur vernünftigen modernen Vielseitigkeit. Vor dem legendären Burghley House in England hat 1966 alles angefangen. Ein mehr als holpriger Start.
Wer die kompetente Antwort sucht auf die Frage, wie hat eigentlich alles angefangen, der ist bei dem von mir hochgeschätzten Schweizer Journalisten Max Ammann in besten Händen. In seinem Standardwerk über die „Geschichte desPferdesports“ von 1976 lesen wir dies: „Das Sumpffieber, verursacht durch einen im Blut der Pferde lebenden Virus, der durch stechende Insekten von Tier zu Tier übertragen wird, überschattete das internationale Turnierjahr 1966.
Nachdem das britische Landwirtschaftsministerium eine Aus- und Einreisesperre für Pferde gegenüber dem Kontinent verhängt hatte, ritten an der Springreiter-EM in […]
Die Queen, die Pferde und wir
Millionen Menschen in aller Welt trauern um Königin Elisabeth II. Darunter sind unzählige Pferdefreunde – aktive Reiterinnen und Reiter aller Sparten, ebenso Züchter aus der bunten Palette der Rassen. Für sie alle, für uns alle, war die Queen ein geschätztes, von vielen auch geliebtes Vorbild: Ihre lebenslange Passion zu den Pferden war nicht aufgesetzt, gar gespielt – es war tief in ihrer Persönlichkeit verankert von Kindesbeinen an. Diese Königin warb allein durch ihre Hinwendung zu den Pferden, durch ihren souveränen Sachverstand, für die Reiterei in aller Welt. Der Sport mit den Pferden hat eine Fürsprecherin verloren – das werden wir bald zu spüren bekommen.
Als Elisabeth II. und Prinz Phillip in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ihre deutsche Verwandtschaft auf Schloss Langenburg in Hohenlohe besuchten, führte sie das Protokoll auch nach Marbach am Neckar, dem Geburtsort des Dichters Friedrich Schiller. Dort soll die Queen jene legendäre Frage gestellt haben, die […]
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm
Frank Rothenberger ist mächtig stolz. Nein, nicht nur darauf, dass er seit 40 Jahren Parcours baut und zum kleinen Kreis der weltweit führenden „Fallensteller“ (wie man früher frotzelnd sagte) zählt. In diesen Septembertagen ist er mächtig stolz auf seine Tochter Isabel, die soeben in Warendorf ihre Parcoursbauer*innen-Prüfung zum „Level 2“ bestanden hat – es ist ihr Einstieg in eine internationale Karriere.
Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm. Frank Rothenberger, seit zwei Jahrzehnten der Parcoursdesigner in der Aachener Soers, aber auch auf vielen anderen großen Turnierplätzen rund um den Globus, plaudert aus seinem Nähkästchen: „Die Ausbildung und Prüfung der Parcoursgestalter auf dem internationalen Niveau gliedert sich auf einer Skala von Level 1 bis Level 4. Die eins ist der Einstieg, die vier bedeutet die höchsten Weihen für Weltcupfinale, Welt- und Europameisterschaften sowie Olympische Spiele.“ Seine Tochter Isabel, 34 Jahre alt, selbst erfolgreich im Springsattel bis zur Klasse S, trete nun […]
Totilas und kein Ende…
Vor dem niederländischen Bezirksgericht in Arnheim stehen sich seit einigen Wochen zwei international renommierte Pferdezüchter gegenüber. Einerseits Kees Visser, Entdecker und Besitzer des legendären Rapphengstes Totilas, andererseits Paul Schockemöhle, Besitzer seit 2010, Förderer und cleverer Vermarkter des sogenannten Wunderhengstes. Erwartungsgemäß geht’s um sehr viel Geld – um 3,5 Millionen Euro, es könnten aber auch bis zu 18 Millionen werden. Wie’s ausgeht, ist gegenwärtig völlig offen. Gelingt ein Vergleich, könnte bald Ruhe einkehren – wenn nicht, geht die unendliche Geschichte weiter und weiter…
Das in Hamburg erscheinende Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ widmet in seiner aktuellen Ausgabe vom 3. September der Causa Totilas vier Seiten – extrem viel für Spiegel-Verhältnisse. Der Redakteur Thilo Neumann hat sich extrem fleißig und tief in die selbst für erfahrene Pferdeleute extrem komplizierte Materie hineingekniet, hat sogar, wie das Magazin anerkennend mitteilt, zehn Stunden lang den Prozess vor Ort verfolgt. (Ich empfehle die Lektüre der Printausgabe und/oder der Webseite […]
WM in Pratoni: Aufgalopp am Rodderberg
Für Michael Jung, den Weltmeister von 2010, beginnt heute um diese Mittagszeit das Projekt „WM in Pratoni del Vivaro“. Der Olympiasieger von London und Rio hat seinen FischerChipmunk aufgeladen – es geht für die beiden zunächst gen Norden: zum Rodderberg bei Bonn. Dort trifft sich die deutsche Equipe zum Trainingslager. Am Sonntag rollt die Karawane der Transporter in Richtung Italien. Am 14. September beginnt die 15. WM der Buschreiter.
Vater Joachim Jung sagte mir soeben am Telefon: „Alle Pferde und Reiter sind fit. Wir freuen uns, dass es jetzt losgeht. Das Trainingslager am Rodderberg geht bis zum Wochenende. Michael hat seinen Chipmunk am letzten Wochenende mit zum Turnier nach Ising genommen, um dort noch zwei Springen mit ihm zu reiten als Vorbereitung.“ In Bonn werde Christoph Hess erwartet, der letzte Tipps und Hinweise in Sachen Dressur geben solle.
Am Sonntag werde man sich von Bonn aus auf die 1400 Kilometer lange Tour […]
Hände weg vom Nationenpreis!
Irgendjemand zündelt immer. Es kehrt einfach keine Ruhe ein. Jetzt sind es einige internationale Veranstalter, die die fatale Idee äußern, den traditionsreichen Preis der Nationen um die Hälfte zu stutzen. Ein Umlauf müsse reichen. Auf diese Weise spare man doch Zeit und Geld. Ich sage: Wehret den Anfängen! Der Internationale Club der Springreiter (IJRC) sieht das genauso.
Erst vor wenigen Tagen hat sich der lange Jahre von Rodrigo Pessoa und Kevin Staut geführte Club der Springreiter mit einer kritischen und warnenden Stellungnahme zu Wort gemeldet. Gerade erst, so heißt es da, habe man akzeptieren müssen, dass die Teams bei den Olympischen Spielen nur noch aus drei Reitern bestehen und der vierte Reiter sowie das bewährte Streichresultat wegfallen – den neuerlichen Versuch, die Preise der Nationen weiter zu beschneiden, lehne man rundheraus ab! Die sportliche und die historische Bedeutung der Nationenpreise dürfe nicht aufgegeben werden.
In ihrer ablehnenden Begründung verweisen die Aktiven auf […]
Marbachs Gestütschefin weist Kritik des Rechnungshofes zurück
Am 19. und 20. Juli habe ich als einer der ersten über die kritische Denkschrift des Rechnungshofes von Baden-Württemberg an die Adresse des Haupt- und Landgestüts in Marbach auf der Alb berichtet. Während der WM in Herning hat Astrid von Velsen-Zerweck, die Landoberstallmeisterin, im Gespräch mit dem in Tübingen erscheinenden „Schwäbischen Tagblatt“ zu den Vorhaltungen und Forderungen der Rechungsprüfer ausführlich Stellung genommen. Ich fasse hier und heute die wesentlichen Aussagen der Gestütschefin zusammen.
Vorwurf 1: Beim Gestüt fehlen betriebswirtschaftliche Steuerungselemente. Antwort: „Das stimmt so einfach nicht!“ Sie habe 2007 die Leitung in Marbach übernommen und ein maßgeschneidertes System vorgefunden. Dann habe man die gesamte Buchhaltung der Landesverwaltung auf SAP umgestellt. „Für unseren Betrieb ist dieses kamerale System aber nicht passend. Die Kostenleistungsrechnung ist derzeit im Testlauf, ab 2023 dann regulär.“ Bis dahin arbeite man auf den weit außerhalb liegenden Stationen „weiterhin händisch“ – das bedeute aber nicht, „dass wir keinen Überblick […]
München ’72: Die martialische Military über 30,4 Kilometer
Heute vor 50 Jahren gab’s bei den Olympischen Spielen von München den Geländeritt. Er führte, man glaubt es kaum, über 30,4 Kilometer, unterteilt in vier Abschnitte. Kein Witz! Austragungsort war das Dorf Poing im Münchner Umland. Ein halbes Jahrhundert danach lohnt es sich, an diesen Wettkampf zu erinnern – nicht zuletzt, weil in der Zwischenzeit aus der martialischen Military die sportliche Vielseitigkeit geworden ist.
Dem trefflichen Schweizer Journalisten Max Ammann verdanken wir Zeitgenossen von heute das Protokoll dieser olympischen Military von 1972. In seinem Standartwerk „Geschichte des Pferdesports“ von 1976 findet sich alles, was man wissen muss, um diese historische Military einigermaßen verstehen und nachvollziehen zu können.
Fangen wir mit den rein technischen Daten an: Es begann mit einer sogenannten Wegestrecke über 3600 Meter, zu reiten in einem Tempo von 240 Metern/Minute. Also im Trab. Danach folgte – nach kurzer Pause – die Rennbahn: 3600 Meter mit zwölf Hindernissen, zu reiten im […]
Heute vor fünfzig Jahren: Olympia 1972 in München
Heute ist ein historischer Tag – nein, ein historischer Gedenktag, um genau zu sein. Denn am 29. August 1972 begannen in München die Olympischen Spiele. Sie verliefen erst himmelhoch jauchzend, dann zu Tode betrübt. Erst das neue, das heitere und gastfreundliche Deutschland, dann das schäbige Attentat der palästinensischen Terroristen auf die israelische Mannschaft. Die kritische Debatte über die Folgen des Anschlags ist neu aufgeflammt. Hier und heute halte ich für die Nachgeborenen eine kleine Rückschau auf die olympischen Reitwettbewerbe vor einem halben Jahrhundert.
Vor dem Schloss Nymphenburg fanden damals die Dressurwettkämpfe statt: 33 Reiter aus 13 Nationen, zehn Mannschaften. Zunächst ging’s in der Qualifikation für die Einzelwertung auch um die Medaillen im Teamwettbewerb. Damals wie seit Tokio 2021 bildeten nur drei Aktive ein Team, das Streichresultat gab’s seinerzeit noch nicht. Das deutsche Trio Liselott Linsenhoff auf Piaff, Josef Neckermann auf Venetia und Karin Schlüter auf Liostro musste vor heimischem Publikum eine […]
Ingrid Klimke kämpft und kämpft
Von einer geschätzten, älteren Kollegen, deren Name hier nichts zur Sache tut, stammt das Prädikat „Die Heilige Ingrid“. Dahinter steckt viel Respekt, viel Anerkennung für den schwierigen Versuch, dem berühmten Reiternamen Klimke gerecht zu werden. Es klingt aber auch ein Hauch von Kritik dabei mit und der leise Vorhalt, sich selbst immer wieder zu überhöhen, eigene Fehler nicht klar zu benennen und einzuräumen, sondern lieber wortreich zu erläutern, scheinbar logisch zu begründen. In diesem Spätsommer durchlebt die Reitmeisterin Ingrid Klimke die wohl schwierigsten Tage ihrer Karriere im Sattel.
Vor ihrer Haustür, beim Turnier der Sieger im Herzen von Münster, hat Ingrid Klimke gestern den Grand Prix gewonnen: Mit ihrem WM-Pferd Franziskus, dem 14-jährigen Hannoverschen Hengst, gab die fünfköpfige Jury 77,560 Prozent – ein gutes Ergebnis, ein verdienter Sieg. Gleichwohl fragt man sich, kaum mehr als eine Woche nach der WM in Herning: Ingrid Klimke schon wieder im Wettkampfmodus? Gibt’s für Franziskus […]
Rückblick auf Herning: Die Sache mit Janne
Die Weltmeisterschaften von Herning liegen hinter uns. Ich hab‘ mir nach den spannenden und auch anstrengenden Tagen eine kleine Auszeit auf Sylt genehmigt. Das tat gut: Man kommt herunter auf Normaltempo, gewinnt Zeit und Muße, um die Ereignisse nochmal zu überdenken. Am 16. August widmet sich zum Beispiel die „Sylter Rundschau“ einem Instagram-Text von Janne Friederike Meyer-Zimmermann, die mit ihrer Rolle als Reservistin hadert. Nun hat ihr Bundestrainer Otto Becker einen Startplatz beim Nationscup-Finale in Barcelona zugesagt – falls sie möchte.
Aber zunächst mal dies: Andre Thieme hat in Herning den Tiefpunkt seiner bisherigen Karriere verkraften müssen. Seine Stute Chakaria katapultierte ihn an einem mächtigen Oxer aus dem Sattel – keine Chance, auf dem Pferd zu bleiben. Dabei fällt mir ein, dass dem Franzosen Kevin Staut im Zeitspringen zum WM-Auftakt genau dasselbe passiert ist: Die Fotos zeigen, wie Staut über dem Sattel „schwebt“ – sein Pech: Die Sicherungspins seiner Bügelriemen lösten […]
WM in Herning: Versöhnliches Ende
Christian Ahlmann hat es vorhergesagt: „Henrik und sein King Edward werden Weltmeister!“ Das sagte Christian, ehe die WM vergangenen Mittwoch begann. Vor einer halben Stunde ist es passiert im Fußballstadion von Herning. Dickes Kompliment für den einstigen Schüler und „Stalljockey“ von Ludger Beerbaum in Riesenbeck: „Ich begreife es noch gar nicht, mein Pferd, das ich von Janina übernommen habe, ist für mich heute das beste der Welt!“ Stimmt. Silber und Bronze ging an zwei versierte Profis: den Belgier Jerome Guery und den Niederländer Maikel van der Vleuten.
Blicken wir sogleich auf unsere deutschen Reiter. Nach dem Verzicht von Christian Ahlmann, der seinen Dominator schonen wollte, zogen Jana Wargers mit ihrem Limbridge und Marcus Ehning mit seinem Stargold ins Finale ein, schafften durch Nullrunden sogar den Einzug unter die letzten zwölf. Ehning erwischte bei seiner sechsten WM-Teilnahme einen tollen Schlussspurt, steht am Ende mit 10.40 Punkten auf Platz fünf. Chapeau! Jana und […]
WM in Herning: Auf der Zielgeraden
Jetzt ist es 12.45 Uhr an diesem letzten Tag der Springreiter-WM. Um 14 Uhr startet das Finale, an dem die 25 punktbesten Pferd/Reiter-Paare teilnehmen könnten – es stehen aber nur 21 Pferde auf der Startliste. Christian Ahlmann hat seinen Dominator zurückgezogen, um den Hengst zu schonen. Einige andere sind seinem Beispiel gefolgt. Das erleben wir bei jeder WM: Wer aussichtslos zurückliegt, keine Chance mehr hat auf eine Medaille, der tendiert zum Ausstieg. Andere sehen durchaus das Preisgeld, gehen davon aus, dass ihre Pferde noch „genügend im Tank“ haben, wie man so sagt.
Fangen wir an mit dem, was mir beim Blick auf die Startliste sofort ins Auge sticht: Kein US-Reiter hat dieses Finale erreicht. Das gab’s noch nie bei den vorangegangenen 19 Weltmeisterschaften. Vor vier Jahren in Tryon stand die US-Equipe auf dem obersten Treppchen, unsere Mannschaft mit der späteren Weltmeisterin Simone Blum holte Bronze. Ihr elfter Rang im WM-Finale am […]
WM in Herning: Die Rückschau nach einer kurzen Nacht
Sagen wir mal so: Otto Beckers Equipe verlässt morgen diese 20. WM der Springreiter mit dem, was man „ein blaues Auge“ nennt. Ihr Minimalziel, nämlich die Qualifikation für Paris 2024, hat sie erreicht – allerhand Fehler der Konkurrenz auf der Zielgeraden kurz vor Mitternacht zum Samstag haben ihr dabei geholfen. Die Beste aus dem Team ist Jana Wargers mit dem von Ralf Pawlowski in Heidenheim gezogenen Holsteiner Limbridge, sie liegt vor dem Finale auf Rang 17. Der Triumpf von Olympiasieger Schweden, ein Sieg mit nur 7,69 Punkten, ist mehr als nur ein Fingerzeig für die EM 2023 in Mailand und auch für Paris 2024.
Der Katapult aus dem Sattel von Andre Thieme wirkte auf das gesamte deutsche Lager wie ein Schock. Er selbst sagte unter anderem dies: „Die Stute ist so in die Luft gesprungen und hat einen so abnormalen Sprung gemacht, das ich bei der Landung einen unter den Arsch […]
WM in Herning: Dramatische Nachtnotiz
Es ist jetzt zehn Minuten nach Mitternacht – der Samstag ist angebrochen. Im Stadion von Herning läuft die Siegerehrung der 20. Weltmeisterschaft der Springreiter: Die Schweden siegen vor den Niederländern, den Briten, den Iren und den Deutschen. Otto Becker, der Bundestrainer, sagt nach einem dramatischen Wettkampf mit einem spektakulären Flug aus dem Sattel von Andre Thieme: „So etwas habe ich in 14 Jahren noch nicht erlebt. Nur gut, dass wir unser Minimalziel erreicht haben: die Qualifikation für die Spiele von Paris im Jahr 2024.“
Dieser Abend, der aus unerfindlichen Gründen von den Dänen erst um 21 Uhr begonnen wurde und bis nach Mitternacht dauerte – er war nichts für schwache Nerven. Vor fast ausverkauftem Haus mit 10 000 Zuschauern ergab sich ein hoch spannendes Auf und Ab, ein ständiger Wechsel im Kampf um die Medaillen. Nur eines stand von vornherein fest: Die Schweden, Olympiasieger vor einem Jahr in Tokio, waren in […]
WM in Herning: Wer holt sich heute Abend den Titel?
Dieser Freitag wird bei der Springreiter-WM in Herning ein langer Tag. Erst um 21 Uhr beginnt die zweite, alles entscheidende Runde im Preis der Nationen – das Ende gegen 23 Uhr plus X. Zehn Teams sind noch im Wettbewerb, an der Spitze die Schweden mit nur 3,69 Strafpunkten, gefolgt von den Franzosen mit 5,44. Otto Beckers Truppe liegt auf Rang drei, allerdings mit 11,76 Punkten. Ihr Hauptziel muss es also sein, die mögliche Bronzemedaille zu verteidigen. Vor allem aber geht’s darum, die Qualifikation für Paris 2024 zu sichern.
An dieser Stelle muss ich ein kompliziertes Detail der Regeln nachtragen und kurz erläutern: Die Franzosen um den führenden Julien Epaillard gelten als Gastgeber der Olympischen Spiele als gesetzt, brauchen sich nicht zu qualifizieren, zählen deshalb im Rennen um die Qualifikation nicht mit. So kommt es, dass die fünf besten Equipen dieser Team-WM das begehrte Ticket für Olympia bekommen. Das kann also auch […]
WM in Herning: Erste Runde im Preis der Nationen
So langsam wird es ernst bei der Springreiter-WM. Um 13 Uhr begann der erste Umlauf im Preis der Nationen, die zweite WM-Runde nach dem gestrigen Zeitspringen. 22 Equipen gehen an den Start – nur die besten zehn dürfen morgen die zweite und entscheidende Runde in Angriff nehmen. Die deutsche Equipe, bis dato auf Rang sechs, muss sich unbedingt steigern: Marcus Ehning und Stargold lieferten eine Nullrunde. Wenn morgen die WM abgerechnet wird, muss Otto Beckers Team unter den besten fünf sein, sonst ist die Qualifikation für Paris 2024 fürs erste verpasst.
Wer diese Zeilen liest an diesem strahlenden Donnerstag, der sollte wachsam sein: Marcus Ehning steht auf der Startliste der 103 Pferde mit seinem Stargold bereits an dritter Stelle. Das heißt, dass er keine Chance hat, erst einmal einige Konkurrenten zu beobachten, um daraus seine Schlüsse für den Parcours zu ziehen. Jana Wargers und ihr Limbrigde starten als 29. Andre Thieme […]
WM in Herning: Zeitenwende auf dem Dressurviereck
Diese 15. WM der Dressurreiter im dänischen Herning hat – jedenfalls aus meiner subjektiven Sicht – eine große Siegerin und einen bemerkenswerten Gewinner: Charlotte Fry, die neue zweifache Weltmeisterin, mit ihrem strahlenden Hengst Glamordale und Benjamin Werndl, der mit seinem Famoso im Spezial Fünfter, in der Kür sogar Vierter wurde. Er hat sich in der Weltspitze etabliert. Dickes Kompliment! Herning 2022 wird sich, was die Dressur angeht, als eine WM der Zeitenwende in die Analen einschreiben. Und das nicht nur aus deutscher Sicht.
Vor nahezu ausverkauftem Haus war das Kürfinale am späten Mittwochabend der Höhepunkt und der Schlusspunkt dieser WM. Ein glanzvoller Abend ohne Frage, eine Werbung für die Dressur weit über Dänemark hinaus. Gleichwohl ein Wettkampf des Übergangs und des Neuaufbaus. Charlotte Fry, in England geboren, nach dem Krebstod ihrer Mutter vor zehn Jahren von ihrem Entdecker Carl Hester zu Anna van Olst in den Niederlanden vermittelt – so hat […]
WM in Herning: Aufgalopp mit zweimal null und zweimal vier
Über dem Fußballstadion von Herning geht die Sonne so langsam unter, die 20. Weltmeisterschaft der Springreiter hat begonnen. 103 Pferde aus 34 Nationen stehen auf der Startliste, 22 Teams reiten um den Titel. Marcus Ehning und sein Stargold mussten einen Abwurf hinnehmen. Jana Wargers und ihr Limbridge blieben fehlerfrei. Andre Thieme riskierte auf seiner Chakaria einen Tick zuviel – ein Abwurf. Christian Ahlmann lenkte seinen Dominator routiniert zu einer Nullrunde. Otto Becker sagte soeben (16.55 Uhr): „Alle vier haben gut geritten. Ein Fehler weniger wäre mir lieber gewesen.“
Zur allgemeinen Einstimmung hier die wichtigsten Regeln: Beim Zeitspringen zum Auftakt werden Springfehler in Strafsekunden umgerechnet und der gebrauchten Zeit zugeschlagen. Der oder die Beste von heute startet morgen mit null Strafpunkten in den ersten Umlauf des Nationenpreises. Von da an werden alle gemachten Fehler dem Resultat von heute hinzuaddiert. Wichtig zu wissen: Bei einer WM laufen Einzel- und Teamwertung nebeneinander – jeder […]
WM in Herning: Ottos Ziele
Auf die ewige Journalistenfrage, wer ist ihr persönlicher Favorit, denkt Christian Ahlmann nur wenige Sekunden nach, dann sagt er mit höchstem Respekt in der Stimme: „Henrik von Eckermann! Der hat einen Lauf, das ist unglaublich!“ Ahlmann muss es ja wissen – auf der Gobal Champions Tour treffen die beiden gefühlt einmal im Monat aufeinander. Henrik Eckermann ist, wie berichtet, die neue Nummer eins der Weltrangliste. Bundestrainer Otto Becker denkt lieber an seine eigene Truppe: „Unser Ziel ist eine Medaille, auf jeden Fall aber die Qualifikation für die Spiele 2024 in Paris.“
Als Freund der hippologischen Geschichte weise ich hier und heute zunächst einmal auf die Ausgangslage hin: Die Springreiter-WM wurde 1953 begründet, hier im dänischen Herning erleben wir die 20. Weltmeisterschaft. Drei Teamsiege haben deutsche Springreiter erkämpft: 1994 in Den Haag, 1998 in Rom sowie 2010 in Lexington/Kentucky. Otto sagt: „Diesmal war die Nominierung für uns besonders schwer, denn wir haben […]
WM in Herning: Unverhofft kommt oft
Die pferdenärrischen Dänen strömten gestern in Scharen herbei, um im Stadtion von Herning ihren neuen Superstar zum zweiten Male siegen zu sehen: Cathrine Dufour und ihren Vamos Amigos. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Den WM-Titel in der klassischen Tour, dem Grand Prix Spezial, sicherte sich hochverdient die glänzend reitende junge Britin Charlotte Fry auf ihrem elfjährigen Niederländer Glamourdale. 81,508 Punkte für die neue Weltmeisterin und Nachfolgerin von Isabell Werth, 81,322 Punkte für die als Favoritin gehandelte Dänin. Isabell Werth mit Quantaz wurde Vierte mit 79,073 Punkten. Noch ein Gewinner dieses Tages war Benjamin Werndl mit seinem Oldenburger Famoso.
Bereits am Sonntagabend, seien wir ehrlich, gab’s rund um das Viereck allerlei sachkundige Leute, die der Ansicht waren, Carlotte Fry habe auch im Grand Prix die beste Leistung gezeigt. Nach ihrem WM-Sieg sagte sie: „Mir fehlen die Worte. Das war der beste Ritt meines Lebens. Oh mein Gott, […]
WM in Herning: Kein Protest gegen den infizierten Gareth Hughes
Der deutsche Equipechef Klaus Roeser wird beim Weltverband FEI keinen Protest gegen den britischen Dressurreiter Gareth Hughes einlegen, der gestern trotz seiner Covid-Erkrankung am Grand Prix teilgenommen hat und mit seinem Team die Silbermedaille gewann. Roeser sagte der dpa: „Das machen wir nicht, das ist nicht unser Stil!“ Der Weltverband FEI erklärte – ebenfalls gegenüber dpa – es gebe in Dänemark keinerlei Restriktionen gegenüber Corona-Erkrankten. Gleichwohl fordere man einmal mehr alle Nationen und alle WM-Teilnehmer dazu auf, die Risiken im Auge zu behalten und für die eigene Sicherheit zu sorgen.
Eigentlich hatte alles ganz harmlos angefangen. Als die Equipen der Briten und der Deutschen zuerst zur obligaten Pressekonferenz nach dem Wettkampf erschienen, stellte eine irische Journalistin an die Briten folgende Frage: „Ihr seid ja nur zu dritt, wo ist denn Gareth Hughes, euer vierter Mann?“ Da griff der 66-jährige Richard Davison zum Mikrofon und sagte: „Gareth kommt nicht, er hat Covid!“ […]
WM in Herning: Spannender Wettkampf um den ersten Titel
Monica Theodorescu, die Bundestrainerin, sieht die Dinge pragmatisch: „Hauptsache, wir haben die Qualifikation für die Olympischen Spiele – das ist das Wichtigste!“ Und Isabell Werth sagte zum Auftakt ihrer siebten WM-Teilnahme: „Wir sind heute nicht enttäuscht, wir sind zufrieden!“ Das bestens besuchte Fußballstadion von Herning tobte, als die Gastgeber ihr erstes WM-Gold im Pferdesport enthusiastisch feierten. Ein historischer Tag für sie. Nach unerwartet starkem Auftritt holten die Briten um Charlotte Dujardin die Silbermedaille. Bronze ging an das deutsche Team – ihre erste Niederlage seit den Weltspielen von 2010 in Lexington/Kentucky.
Nochmal die Bundestrainerin: „Ich bin total glücklich über unsere Leistungen. Alle vier haben top abgeliefert. Wir wussten, dass das hier ein enges Rennen wird.“ Und nochmal Isabell Werth, die mit ihrem Hengst Quantaz gute 77,127 Punkte erritt, was Platz fünf bedeutete im großen WM-Feld der 93 Pferde – das beste deutsche Resultat: „Ich wollte heute nicht zuviel riskieren.“ Schade, dass Frederic […]
WM in Herning: Brite Gareth Hughes startet trotz Covid-Infektion
Zu vorgerückter Stunde, nach dem Ende der Dressur-WM für die Mannschaften, gab’s vor der internationalen Presse im Messezentrum von Herning einen ebenso überraschenden wie denkwürdigen Augenblick: Auf die Frage eines Journalisten an das britische Team, weshalb sie nur zu dritt erschienen seien, und wo denn Gareht Huges sei, ihr vierter Mann, da gab’s zum allgemeinen Erstaunen folgende Antwort: Gareth kommt nicht hieher zur Pressekonferenz – Garet ist an Covid erkrankt! Und Gareth Huges habe heute mit Covid geritten und auch an der Siegerehrung teilgenommen.
Monica Theodorescu, die Bunddestrainerin, und ihr Co-Trainer Johnny Hilberath lassen es sich grundsätzlich nicht nehmen, nach internationalen Championaten zu den obligaten Pressekonferenzen zu kommen. Sie stehen dabei für Fragen der Journalisten zur Verfügung. Gestern Abend allerdings, so gegen 21.15 Uhr, verschlug es den beiden völlig die Sprache. Eine Sprecherin des britischen Teams hatte vor der internationalen Presse soeben erklärt, man habe die Covid-Erkrankung des eigenen Reiters intern […]
WM in Herning: Jetzt ein Dreikampf – Holland, Deutschland, Dänemark
Bei steifer Brise von See her, bei Sonnenschein, bei kräftigem Regen, bei zunächst nur schwach besetzten Rängen hatte am Morgen in Herning die Dressur-WM begonnen. Die 29-jährige Dänin Nanna Rasmussen und ihr 18-jähriger Blue Hors Zack legten im Grand Prix 76,724 Prozentpunkte vor. Ingrid Klimke und ihr 14-jähriger Hengst Franziskus lagen mit 75,683 Punkten deutlich dahinter. Überraschend auf Rang drei im Zwischenklassement die Niederländerin Thamar Zweistra auf dem kapitalen Schimmel „Ich weiss“ mit 72,376 Punkten. Jetzt am Abend war’s ein Dreikampf.
Mehr als ein erster Eindruck ist es noch nicht – aber doch mit einigem Fingerzeig. Die dänischen Gastgeber zeigen vom Start weg, was sie sich für heute und morgen vorgenommen haben. Die Chance, einen großen Titel zu gewinnen und das zwei Jahre vor den nächsten olympischen Spielen – das wollen sie sich nicht entgehen lassen. Der 18-jährige Hengst Blue Horse Zack aus der niederländischen Zucht, im Eigentum der „Blue Hors […]
WM in Herning: Heute geht’s endlich los – 93 Pferde in der Dressur
Die Spannung steigt. Um 11 Uhr Sommerzeit an diesem Samstag eröffnet der junge Schweizer Gilles Ngovan mit Zigzag (von Blue Hors Zack/Blue Hors Don Schufro die 15. Weltmeisterschaft der Dressurreiter. Auf der Startliste stehen rekordverdächtige 93 Aktive aus 34 Nationen; 19 Teams treten an, dazu zwanzig Einzelreiter. Zehnmal haben deutsche Damen und Herren die 1966 begründete Team-WM gewonnen, dazu zehn Einzeltitel. Diesmal ist die Ausgangslage bekanntlich etwas anders: die Dänen sind favorisiert – besser gesagt, sie werden favorisiert. Womöglich geht’s dabei darum, die Gastgeber vor heimischem Publikum so stark unter Druck zu setzen, wie’s nur möglich.
Kleine Preisfrage: Wer glaubt wirklich, dass es Fans des großen Dressursports gibt, die sich heute und morgen das volle Programm geben? Kurz dazu die Fakten: Heute wird von 11 Uhr an bis 20 Uhr geritten. Und morgen nochmal von 11 Uhr an bis 20 Uhr! Noch Fragen? Naturgemäß starten die Favoriten auf Titel und Medaillen […]
WM in Herning: Henrik von Eckermann verdrängt Martin Fuchs
Eine kurze Woche noch, dann beginnt die Springreiter-WM 2002 im dänischen Herning. Pünktlich und prima passend dazu hat die FEI heute ihre neue Weltrangliste veröffentlicht – Stand 30. Juli. Eines sticht sofort ins Auge: der sympathische Eidgenosse Martin Fuchs hat seine Führung nach Monaten verloren – neue Nummer eins der Weltrangliste ist der Schwede Henrik von Eckermann, der Mannschafts-Olympiasieger von Tokio.
Die einen sagen so, die anderen sagen so. Ich erinnere mich gut daran, wie Franke Sloothaak eines Tages sagte: „Die Weltrangliste ist für mich ganz besonders wichtig, denn daran sieht man genau, wo man mit seinen Pferden sportlich steht.“ Mal ganz abgesehen davon, dass die führenden zehn „Jockeys“ auf der Liste bei ihren Planungen für die internationalen Auftritte von ihrem Listenplatz profitieren, sofern sie mit ganz vorne liegen. Andere ärgern sich schon seit Jahren, dass es so schwer ist, auf der Weltrangliste nach oben zu klettern – die internationalen, finanzstarken […]
WM in Herning: Erinnerungen an Hans Günter Winkler
Sein Leben war wie eine Parabel auf die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Aus kleinen Verhältnissen stammend, im Zweiten Weltkrieg Soldat und Kriegsgefangener, in den fünfziger Jahren der sportliche Aufstieg zum Volkshelden unter dem Motto „Wir sind wieder wer“. 1954 und 1955 Weltmeister der Springreiter, später Sportler des Jahrzehnt. Sechs olympische Spiele, jeweils mit Medaillen heimgekehrt. Als „HGW“ am 9. Juli 2018 in Warendorf starb, war er längst eine Legende des Sports, gleich hinter Uwe Seeler oder Fritz Walter.
1953 gab’s in Paris die allererste Weltmeisterschaft der Springreiter. Noch ohne HGW. Der Spanier Francisco Goyoaga siegte – ein Mann, von dem man sagte, er kenne nur zwei Gangarten: Schritt und Galopp! Das Leichttraben auf dem richtigen Hinterbein schaffe er nicht. Der populäre Fritz Thiedemann, ein holsteiner Urgestein, wurde auf Diamant Zweiter, dahinter der französische Landedelmann Pierre d’Oriola auf Ali Baba und der Italienische Offizier Piero d’Inzeo auf Uruguay. Den später eingeführten Rhythmus, […]
WM in Herning: Erinnerungen an Gerd Wiltfang
Warum ihn seine Freunde „Wilde“ nannten, weiß ich nicht mehr. Denn ein Wilder war er keineswegs, eher etwas schüchtern und zurückhaltend, kein Freund großer Worte. 1978 gewann er auf dem erst siebenjährigen Westfalen Roman die Weltmeisterschaft der Springreiter. Wer ihn kannte, wer ihn je reiten gesehen hat über die schwersten Kurse, der weiß: Gerd Wiltfang war ein Instinktreiter, ein Genie im Sattel – für mich jedenfalls der beste Springreiter des modernen Springsports. Sein Entdecker Alwin Schockemöhle nannte ihn „virtuos“.
Ich erinnere mich noch gut: Als ich Bereiterstift war bei Robert Schmidtke in Hilden fuhren wir 1967 zum Turnier in der Westfalenhalle. Samstagabend gab’s das obligate Mächtigkeitsspringen. Wir saßen auf der Teilnehmertribüne, nicht weit entfernt von Alwin Schockemöhle. Der schickte seinen „Stift“ Gerd Wiltfang mit seinem Ferdl in den Parcours. Das war ein Klassepferd. Beide blieben fehlerfrei bis die Mauer zwei Meter hoch war oder sogar etwas mehr.
Gerd, der damals noch nicht […]
WM in Herning: Erinnerungen an Hartwig Steenken
Heute würde man ihn wohl einen „verrückten Hund“ nennen, damals nannte sie ihn „Cassius“ nach Cassius Clay, der Boxlegende Muhamad Ali. Ja klar, dieser Hartwig Steenken, an den ich hier und heute erinnern möchte, liebte die deutlichen Worte, erklärte ohne Umschweife, dass er der beste Springreiter der Welt sein wollte – seiner Zeit voraus: 1974 gewann er in Hickstead auf Simona den Titel. 1972 hatte er zum Gold-Team bei Olympia in München gezählt. 1977 endete sein Leben auf tragische Weise nach einem Autounfall mit nur 36 Jahren.
Hartwig Steenken, Jahrgang 1941, Sohn eines Landwirts, stammte aus der Nähe von Bremen. 1962 ging er zur Reitausbildung nach Hoya, wo der legendäre Otto Meyer tätig war. Im Sattel wie im Leben war „Cassius“ ein Kämpfer. Im Skatspielen war er ein Genie – Paul Schockemöhle und manch anderer können ein Lied davon singen. Frühzeit ließ sich Steenken vom Amateur zum Berufsreiter umschreiben, wollte für […]
WM in Herning: Spannende Geschichte(n)
Fünf Tage noch, dann geht’s los. Im dänischen Herning beginnen am kommenden Samstag die Weltmeisterschaften in Dressur und Springen, Voltigieren und der Para-Dressur. Zur Einstimmung und zur Orientierung starte ich hier und heute mit einer Serie von Blogs, in denen ich die spannende Vorgeschichte der Weltmeisterschaften schildern werde, meine persönlichen Eindrücke sowie die aktuelle Ausgangslage – salopp gesagt geht’s um die Papierform. Jede und jeder weiß, dass die Vorfreude die schönste Freude ist. Fachsimpeln und etwas Reiterlatein im Reiterstübchen – was gibt es schöneres!
Rückblende in das Jahr 1966. In der Schweizer Bundeshauptstadt Bern veranstaltet die FEI, also der Weltverband, die erste WM der Dressurreiter. Josef Neckermann (1912 – 1992), der bundesweit bekannte „Kaufhauskönig“ („Neckermann macht’s möglich!“) gewinnt auf seinem stattlichen und ausdrucksstarken Schimmel Mariano den ersten Einzeltitel. Auch das deutsche Team mit Neckermann, Klimke und Bold holt WM-Gold. Es ist der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Zehnmal Einzel- und zwölfmal Teamgold haben […]
Aufgepasst: Ludger is back!
Im fortgeschrittenen Alter – ich weiß, wovon ich rede – tut es einem ziemlich gut, nicht ständig zum alten Eisen verdrängt, sondern hie und da auch mal gebraucht zu werden. Ludger Beerbaum, immerhin schon 58 Jahre alt, erlebt in diesen Tagen diese besondere Wertschätzung. Sein alter Freund und Kontrahent Otto Becker, der Bundestrainer, hat Ludger freundlich gebeten, ihm aus einer sportiven Notlage zu verhelfen. Beim Preis der Nationen in Hickstead werde es personell etwas eng, wie man so sagt – gar kein Problem für unseren Ludger: „Ich helf‘ da gerne. Allerdings ist es kein Rücktritt vom Rücktritt!“
Fünf Jahre ist es nun schon her, da erklärte Ludger Beerbaum seinen Rückzug aus dem Nationalkader. 2016 war’s in Rio, wo Ludger soeben mit einem fulminanten Ritt im Stechen gegen die Kanadier unserer Equipe die Bronzemedaille gerettet hatte. Seine Schwägerin Meredith, dazu Daniel Deusser und Christian Ahlmann – alle vier freuten sich, auf dem […]
Nie wieder WEG – wie schade!
Gleich im ersten Satz sag‘ ich es frank und frei: Ich war, ich bin und ich bleibe ein Fan der „World Equestrian Games“, also der Weltreiterspiele, kurz WEG genannt. In der Ägide von Prinzessin Anne als Präsidentin der FEI, also gegen Ende der 80er Jahre, wurde diese zündende Idee kreiert und 1990 in Stockholm erstmals verwirklicht: Alle vier Jahre, genau zwischen den Olympischen Spielen, sollte ein Ort alle Weltmeisterschaften im Pferdesport ausrichten, die olympischen und die nicht olympischen. Schade, dass es demnächst im dänischen Herning keine (r)echten WEG mehr gibt.
Mehr als 30 Jahre ist es nun her – trotzdem werden sich gewiss viele meiner Leser*innen, besonders die älteren, noch recht gut erinnern. Im alten Olympiastadion von Stockholm, wo anno 1956 Hans Günter Winkler auf Halla Sportgeschichte geschrieben hatte, organisierten die Schweden unter dem Volvo-Chef Peer Gyllenhammer die allerersten Weltreiterspiele. Für mich sind sie bis heute die schönsten, weil alles für […]
WM in Herning: „Pawlo“ und sein Limbrigde
Man spürt es förmlich durchs Telefon: „Wenn ich an Aachen denke, krieg‘ ich sofort Gänsehaut!“ Ralf Pawlowski aus Heidenheim auf der Ostalb, Vorsitzender des dortigen Pferdezuchtvereins, war mit vierzig Mitgliedern und Freunden per Bus in die Soers gefahren. „Als Jana Wargers und ,mein‘ Limbrigde zu den Siegern im Preis der Nationen gehörten – das werd‘ ich nie vergessen.“ Ach, übrigens: Ralf Pawlowski, den seine Freunde „Pawlo“ nennen, ist der Züchter des heute 13-jährigen Holsteiners.
Dieser Ralf Pawlowski ist ein Pferdezüchter aus Leidenschaft. Zugleich ist er bereit, sich in den Dienst der gemeinsamen Sache zu stellen: seit langen Jahren Vorsitzender des Pferdezuchtvereins Heidenheim, seit dem Herbst 2021 Regionalsprecher der württembergischen Züchter, also auch Mitglied im Verbandsvorstand. 2009 ließ er seine Holsteiner Stute Ulla (2004) von Cambridge von dem Hengst Limbus aus dem Gestüt Dobel von Horst Karcher decken. „Ich erinnere mich noch ganz genau: Es war ein Sonntag und ich sollte eigentlich […]
Schwaiganger: Michael Jung gestürzt – aber nichts schlimmes passiert
Michael Jung ist bei der Drei-Sterne-Vielseitigkeit im bayerischen Schwaiganger am frühen Nachmittag gestürzt. Am neunten Hindernis des Geländeritts kamen er und sein elfjähriger Ire Hightlighter, der Deutsche Meister von Luhmühlen, zu Fall. Vater Joachim Jung sagte mir gegen 16.50 Uhr: „Der Sturz sah zunächst schlimm aus, wir fürchteten, das Pferd sei auf ihn gefallen. Das war aber nicht der Fall. Michael war bei sich und ansprechbar. Er wird jetzt im Krankenhaus untersucht, um ganz sicher zu gehen. Wir warten vor dem Krankenhaus, dürfen wegen Corona nicht hinein. Das Pferd ist in Ordnung.“ Wenn klar ist, wie es Michael Jung geht, werde ich diese Kurze Meldung ergänzen. Vater Joachim Jung hat sich jetzt (20.15 Uhr) gemeldet: „Natürlich tun Michael alle Knochen weh. Aber es ist zum Glück nichts schlimmes passiert. Hightlighter ist ok.“ Alle Jung-Fans können aufatmen! Schönen Abend aus Stuttgart!
Kritik an Marbach: die Zweite
Peter Hauk, der Minister für Landwirtschaft und Umwelt, hält sich bedeckt. Auch das Haupt- und Landgestüt Marbach schweigt. Auf die scharfe Kritik des Landesrechnungshofes von Baden-Württemberg gibt es bis zur Stunde (Mittwoch 15.30 Uhr) keinerlei Stellungnahme. Wie gestern berichtet, beklagt der Rechnungshof die mangelnde Wirtschaftlichkeit des Gestüts im Lautertal auf der Schwäbischen Alb.
Um den Hintergrund auszuleuchten, vor dem man diese Kritik sehen muss, möchte ich heute einige Aspekte ergänzen, die man kennen sollte, um die Lage des landeseigenen Betriebes einigermaßen einschätzen und beurteilen zu können. Punkt eins: Die vergangenen beiden Jahre der weltweiten Pandemie haben auch diesem Betrieb schwer zugesetzt. Die traditionsreichen Auktionen konnten nicht vor Ort in Marbach, sondern nur per online übers Internet stattfinden.
Dass die Umsätze geringer ausfielen und die Verkäufe der Pferde direkt ab Stall ebenfalls, darf man wohl unterstellen. Früher kamen Kunden, die bei der Auktion nicht zum Zuge kamen, eben später ins Gestüt, um Reit- […]
Rechnungshof kritisiert das Haupt- und Landgestüt in Marbach
Der Rechnungshof des Landes Baden-Württemberg hat das traditionsreiche Haupt- und Landgestüt in Marbach auf der Schwäbischen Alb aufs Korn genommen. In seiner jetzt veröffentlichten Denkschrift 2022 fordert er, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern, den Pferdebestand zu verringern und die Ausbaupläne zu reduzieren. Die Stellungnahme von Landwirtschaftsminister Peter Hauk steht noch aus. Gestütschefin Astrid von Velsen-Zerweck wird sich wohl öffentlich nicht äußern.
Die Denkschrift zum Stichwort Haupt- und Landgestüt veröffentliche ich hier im Wortlaut: „Das Land wendet zur Deckung des Fehlbedarfs des Haupt- und Landgestüts Marbach jährlich fast sechs Millionen Euro auf. Der jährliche Zuschussbedarf droht stark anzusteigen. Die Wirtschaftlichkeit muss durch weitere Maßnahmen verbessert werden.
Der Rechnungshof stellte bei seiner Prüfung des Landesbetriebs Haupt- und Landgestüt Marbach fest, dass betriebswirtschaftliche Steuerungselemente fehlten. Vorgesehene Maßnahmen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit wurden nicht konsequent umgesetzt. Insbesondere wurde der eigene Tierbestand nicht wie geplant reduziert. Obwohl für die Sport- und Reitpferdezucht ein ausreichendes privates Angebot an Zuchthengsten […]
WM in Herning: Monicas Shortlist
Eine Überraschung ist das nicht mehr: Klimke, Wandres, Werndl und Werth vertreten die deutschen Farben bei der Dressur-WM. Dorothee Schneider bildet die Reserve. Nach dem Aus für Schneiders Showtime und der Schwangerschaft von Jessica von Bredow-Werndl liegt die Favoritenrolle bei Einzel- und Mannschafts-WM anno 2022 mal nicht bei „unseren“ Goldreiter*innen, sondern bei den dänischen Gastgebern. Wir werden es verschmerzen.
Was steht vom 6. bis 10. August in Herning eigentlich auf dem Programm? Es geht dreimal um die Titel und Medaillen. Der klassische Grand Prix am 6. und 7. August, also dem ersten WM-Wochenende, entscheidet zunächst einmal über die Team-WM. Titelverteidiger Deutschland. Zugleich ziehen die 30 besten Pferde in den Grand Prix Spezial ein, wo es um die Einzelmedaillen in der Klassischen Tour geht. Wiederum die 15 besten Pferde gehen am Ende in die Kür, wo es ebenfalls Einzelmedaillen gibt. Wir erinnern uns: Vor vier Jahren bei der WM in Tryon drohte […]
Moderner Fünfkampf – da kann man nur staunen
Wundern Sie sich auch manchmal über das unerschütterliche Selbstvertrauen mancher Leute? Sie machen den größten Bockmist, behaupten aber steif und fest, sie hätten immer recht und seien die Klügsten weit und breit. Eigentlich wollte ich mich dem Modernen Fünfkampf nicht mehr widmen – hier und heute tue ich es dennoch. Die Lage erfordert es.
Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) wird von Einzelpersonen und/oder Verbänden angerufen, wenn es ums Ganze geht. Meist geht es um Dopingsünder, die sich zu unrecht verfolgt fühlen. Im aktuellen Fall, entschieden am 7. Juli, ging es um den Modernen Fünfkampf. Wir erinnern uns: Bei den Spielen vor einem Jahr in Tokio sorgte die Deutsche Annika Schleu mit ihrem hysterischen Auftritt im Parcours der Fünfkämpfer für einen weltweiten Skandal – die Einzelheiten wiederhole ich hier nicht. Am Ende stand der Beschluss, das Reiten 2024 in Paris noch einmal olympisch auszutragen – danach müssen die Fünfkämpfer eine Ersatzdisziplin einführen.
Dem Verband […]
Buschreiters Weltrangliste
In zwei Monaten blickt alle Reiterwelt nach Rom, genauer gesagt nach Pratoni del Vivaro. Das liegt einige Kilometer außerhalb der ewigen Stadt. Dort gab’s bei den Olympischen Spiele 1960 den berühmt-berüchtigten Geländeritt. 1998 war der nächste Geländeritt fällig bei den Weltreiterspielen. Pratoni ist also das, was man einen Traditionsort nennen könnte. Demnächst werde ich näher darauf eingehen – heute blicken wir auf die aktuelle Weltrangliste der Buschreiter.
Zum Stichtag 30. Juni bleibt der Brite Oliver Townend mit klarem Vorsprung an der Spitze. Das neuseeländische Ehepaar Jonelle und Tim Price hat sich auf die Plätze zwei und drei verbessert. Michael Jung, nach wie vor bester deutscher Reiter, ist von zwei auf vier abgerutscht. Rosalind Canter, die noch amtierende Weltmeisterin, liegt auf Platz fünf; noch immer ist uns, die wir in Aachen vor Ort waren, das Ende ihres WM-Siegers Allstar vor Augen. Keine schöne Erinnerung. Der 17-jährige Hengst sollte in der Soers seinen […]
WM in Herning: Otto Becker überrascht mit seiner Shortlist
Wer das hier liest, der wird sich erst einmal die Augen reiben: Gut vier Wochen vor den Weltmeisterschaften der Springreiter haben Otto Becker und „sein“ Springausschuss ihre Nominierung bekannt gegeben – sie überrascht. Daniel Deusser fehlt! Ebenso Gerrit Nieberg!
Der Bundestrainer wird in er offiziellen Mitteilung des DOKR mit folgendem Satz zitiert: „In diesem Jahr war die Entscheidung besonders schwer, denn wir haben viele sehr leistungsstarke Paare. Nach intensiven Beratungen haben wir uns für diese fünf Paare entschieden:
Christian Ahlmann mit Dominator Z, Marcus Ehning mit Stargold, Andre Thieme mit Chakaria und Jana Wargers mit Limbridge, Reservereiterin ist Janne Friederike Meyer-Zimmermann mit Messi.“
Das wird man in der Szene erst einmal sacken lassen. Der Tolle Sieg im Großen Preis von Aachen hat Gerrit Nieberg nicht zur WM gebracht. Daniel Deusser, der Platz vier belegte, zählt ebenso wenig zum WM-Team. Otto Becker hat drei Aktive aus der Equipe nominiert, die in Aachen den Preis […]
Die Tücken einer Weltrangliste
Zu gerne hätte ich gewusst, wie weit der Sprung nach vorne ist, den Gerrit Nieberg, der glanzvolle Sieger von Aachen, auf der aktuellen Weltrangliste gemacht hat. Aber so einfach ist es leider nicht.Die aktuelle Statistik über die Damen und Herren Springreiter aus allen Kontinenten datiert vom Stichtag 30. Juni – da gab’s die großen Tage in der Soers noch gar nicht. Soviel ist sicher: Gerrit Nieberg hat im Juni einen Satz von Platz 106 auf Platz 69 geschafft. Immerhin. Der Trend zeigt für ihn nach oben.
Martin Fuchs verteidigt seinen Spitzenplatz vor Henrik von Eckermann und Peder Fredricson – die beiden Schweden hat man in der Soers leider nicht gesehen. Connor Swail und Ben Maher haben die Plätze vier und fünf getauscht – Daniel Deusser kommt von neu auf sechs nach vorne. Max Kühner gelingt der Sprung von 14 auf sieben; der stärkste Sprung unter den Besten. McLain Ward, stark in […]
Aachen: Viele Grüße an Holger Hetzel!
Holger Hetzel, der erfahrene und rührige Springreiter vom Niederrhein hat mich am Sattelplatz angesprochen: „Du berichtest gar nicht über unsere Youth Equestrian Games!“ Das war nett gesagt, aber kritisch gemeint. Und Holger Hetzel hatte recht: Der ganz große Sport im Blick auf die Weltmeisterschaften in Herning und Pratoni hat die jungen Leute aus aller Welt leider in den Hintergrund gedrängt. Deshalb widme ich ihnen und Holger Hetzel diese kleine Nachlese.
Ganz kurz die offizielle Lesart: „Diese ersten Youth Equestrian Games, die als Ersatz für die auf 2026 verschobenen Youth Olympic Games ausgetragen worden sind, waren ein großer Erfolg. Geritten wurde auf zugelosten Leihpferden, die zuvor mit aller Sorgfalt von Holter Hetzel und seinem Team für diesen Zweck ausgewählt worden waren. Den dreißig zwischen 15 und 18 Jahre alten Jugendlichen aus aller Welt gelang es weitgehend bestens, sich auf die ihnen bis dato unbekannten Pferde einzustellen. Die drei Medaillenträger berichteten, dass sie […]
WM in Herning: Otto Beckers Longlist
Ob Gerrit Nieberg und seine Freundin Johanna mittlerweile heiter und vergnügt auf der griechischen Insel Kos angekommen sind, um dort Ferien zu machen – ich nehme es an und wünsche den beiden einen „Happy summer!“ Hier zuhause dreht sich die sportive Personalpolitik weiter in Richtung Weltmeisterschaft. Vom 4. bis 14. August trifft sich die ganze hippologische Welt in Herning. Otto Beckers Longlist besteht aus neun Namen – fünf werden nur benötigt.
Noch kurz vor seinem Abflug von Düsseldorf aus hat Gerrit Nieberg, der strahlende Sieger des Großen Preises von Aachen, sein neues Saisonziel klar formuliert: „Die WM in Herning!“ Dem Springausschuss unter dem Vorsitz des Mannheimers Peter Hofmann war gar nichts anderes übrig geblieben, als den 29-Jährigen mit auf die Longlist zu setzen. Hofmanns Begründung wiederhole ich hier gerne: „Gerrit hat die ganze Woche über gezeigt, dass er einen Plan hat. Auch im Großen Preis. Für die WM brauchen wir Leute, […]
WM in Pratoni: Ingrid Klimke steht nur in Block 3
Zwei Monate vor der WM der Buschreiter in Pratoni del Vivaro bei Rom hat der DOKR-Ausschuss für die Vielseitigkeit eine sogenannte Longlist veröffentlicht. Überraschend daran ist die Tatsache, dass diese Longlist zum ersten Male in vier Blöcke aufgeteilt wurde. Bei der Durchsicht zeigt sich sofort, dass es dabei um Prioritäten geht. Nach ihrem schwachen Abschneiden mit Siena just do it in der Soers findet sich Ingrid Klimke lediglich im Block drei wieder.
Wer warum, weshalb und wieso auf die Idee gekommen ist, die uralte Linie der Longlist im aktuellen Fall der Buschreiter aufzugeben und eine völlig neue Lesart einzuführen – wir werden es womöglich nie erfahren. Fest steht immerhin: Im Anschluss an den „Tschio“ hat der Ausschuss in Aachen getagt und am Sonntag um 17.40 Uhr via FN-Pressestelle die neue Einstufung der besten deutschen Reiter und Reiterinnen in der Vielseitigkeit veröffentlicht.
Block eins: Sandra Auffahrt mit Viamant du Matz, Michael Jung mit […]
Aachen: Gerrit Nieberg siegt sensationell und wird WM-Aspirant
„Ich hatte mir vor dem Stechen überlegt, einen kürzeren Weg einzuschlagen – mit dem Risiko, enger auf das nächste Hindernis zu kommen. Das ist mir geglückt. Mein Pferd ist die ganze Woche hier sehr gut gesprungen. Jetzt bin ich einfach überwältigt.“ Der 28-jährige Gerrit Nieberg vom Gut Berl in Münster, wo er mit seinem Vater Lars auf der Anlage von Hendrik Snoek lebt und arbeitet, lässt mit dem elfjährigen Westfalen Ben die gesamte Prominenz hinter sich – 40 000 in der ausverkauften Soers bieten im stehende Ovationen. Es ist die herausragende reiterliche Leistung des „Tschio“ 2022.
Ehrlich gesagt, der mit allen Wassern gewaschene Brite Scott Brash und sein Hello Jefferson sahen nach einem Ritt im Renngalopp für viele wie der sichere Sieger aus. Viele im weiten Rund hatten Daniel Deusser die Daumen gedrückt, mit seiner Killer Queen heute eine Million zu gewinnen: 500 000 für den Sieg, weitere 500 000 als […]
Aachen: Der WM-Favorit heißt Vamos Amigos
Nicht weniger als 14-mal hat Isabell Werth den Großen Dressurpreis von Aachen gewonnen. Heute hätte es eigentlich ihr 15. Triumpf werden sollen. Aber die 52-Jährige saß nicht im Sattel, sondern auf der Tribüne. Verkehrte Welt? Am Freitag kamen 6000 ins ausverkaufte Dressurstadion, um den letzten großen Auftritt von Isabell Werth und Bella Rose zu sehen. Heute gab’s fürs Eintrittsgeld keine Isabell Werth zu sehen. Offen gesagt: Früh war die Luft raus aus diesem Kürwettkampf. Zu klar die Ausgangslage für die Aktiven.
Wenige Wochen vor der WM in Herning steht für mich soviel fest: Catherine Dufour und ihr zehnjähriger Westfalenhengst Vamos Amigos können vor heimischem Publikum den ganz großen Erfolg schaffen – wie Edward Gal mit Totilas anno 2010 in Lexington: Dreimal Gold und drei Titel – in der Kür und der klassischen Tour sowie mit dem Team. Ihr heutiger Sieg in der Kür von Aachen war eine Demonstration der Stärke. Sie […]
Aachen: Allstar war leider nicht zu retten
Die heiteren Tage in der Soers werden überschattet von einer traurigen Nachricht: Rosalind Canter, die amtierende Weltmeisterin in der Vielseitigkeit, war beim Geländeritt an Sprung 16 aus dem Sattel geraten – sie selbst blieb unverletzt, aber ihr 17-jähriger Hengst Allstar aus der niederländischen Zucht verletzte sich nach offiziellen Angaben so schwer, dass er am Nachmittag eingeschläfert werden musste. Dies sei im Einvernehmen zwischen den Besitzern und den Veterinären geschehen. Exakte Angaben über Art und Schwere der Verletzung gibt es bisher offiziell nicht. Augenzeugen berichten, das Pferd sei an diesem Sprung zur Seite ausgewichen, Rosalind Canter abgestiegen. Zu seinem Sturz sei es nicht gekommen.
Aachen: Blut im Maul von Quantaz bringt das Aus für Isabell Werth
Monica Theodorescu fasste die Lage kurz und knapp zusammen: „Das war nicht der Plan. Das war Pech. Quantaz hat sich auf die Zunge gebissen – das ist zwar keine Verletzung, aber das bedeutet das Aus. Die Regel finde ich in Ordnung.“ Was war geschehen? Als letzte Reiterin des Feldes im Grand Prix Spezial wurde es nach zwei Dritteln der Aufgabe plötzlich ganz still im Stadion: Der Richter bei „C“ klingelte – das war das Aus für Isabell Werth. Die sogenannte Blood Roule verlangt es.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es danach ausgesehen, als könnte das Quartett der Gastgeber die Herausforderung der Dänen doch noch abwehren. Mit der Disqualifikation von Isabell Werth war dies nur noch Makulatur. Die Dänen mit Cathrine Dufour an der Spitze – Tageshöchstnote 80,666 Punkte – gewinnen zum ersten mal den Preis der Nationen in der Soers, gefolgt von Deutschland (454,903), den Schweden (440,499), den Niederländern (437,161) und […]
Aachen: Doch kein Triumpf für Michael Jung
2011 mit Sam, 2016 mit Takonou und heute mit FischerChipmunk! Zum dritten Male hat Michael Jung, der beste Buschereiter der Welt, den Vier-Sterne-Event in der Soers gewonnen. Chapeau! „Mein Pferd war heute im Gelände etwas übermotiviert. Nach einer längeren Pause ging er hier in Aachen eine starke Dressur, ein fehlerloses Springen und heute nur wenig über der Richtzeit.“ Für ihn, so betont Michael Jung, trage „Aachen durchaus den Charakter eines Championats“. Kurz darauf wurde das Resultat korrigiert: Jung bekam 15 Strafpunkte, weil er eine Begrenzungsfahne umgeritten hatte.
„Ich habe mich ganz bewusst dazu entschieden, im Team meinen Iren Kilcandra Ocean Power zu reiten. Er sollte hier weitere Erfahrung sammeln. Früh auf dem Kurs hat er leider ein Eisen verloren – das hat ihn verunsichert. So kam auch ein Vorbeiläufer am Wasser zustande. Aber danach war er wieder voll konzentriert. Ich bin dennoch sehr zufrieden. Sein 25. Platz geht für mich […]
Aachen: Michael Jung vor dem Sieg in der Soers?
Morgen kann er’s mal wieder richten: Den Sieg aus eigener Kraft in der Soers, dotiert mit 37 000 Euro. Das ist jedenfalls der Stand in der internationalen Vielseitigkeit nach Dressur und Springen. Jung führt auf FischerChipmunk mit 22,2 Punkten vor den beiden Briten Tom McEwen auf Toledo mit 26,4 Punkten und William Fox-Pitt auf Little Fire mit 27,20 Punkten.
Der Zwischenstand in der Teamwertung von Aachen deutet auf einen Sieg des von Chris Bartle geführten britischen Teams hin. Sie führen mit 83,7 Punkten vor Deutschland mit 94,6 Punkten und den USA mit 95,2 Punkten. Alle liegen recht eng beisammen, allerdings gibt es wichtige Fakten, die die Ausgangslage etwas verwischen: Michael Jung sattelt seinen Chipmunk ganz bewusst nur als Einzelreiter, hat seinen Iren Kilcandra Ocean Power für Team gemeldet. Also fehlt Bundestrainer Peter Thomsen das bessere Ergebnis des Toppferdes. Michael Jung sagte vor seinem Start: „Ich möchte Chipmunk nicht unter Druck setzen, […]
Aachen: Das Fohlen heißt „Golden Spring“
Jetzt wissen wir es endlich. Joachim Jung hat mir gegenüber am Rand der Soers das Geheimnis gelüftet. Das Fohlen von Michael Jungs Erfolgsstute FischerRocana hat einen Namen – es heißt „Golden Spring“ also Goldener Frühling. Das wird sicher eines Tages auch ein Siegerpferd.
Seit dem vergangenen Jahr hat die jetzt 17-jährige Rocana ihr Fohlen. Auf der heimischen Anlage der Familie Jung in Horb am Neckar gab es zunächst eine „Menage a trois“ wie der Franzose sagt. Drei Pferde auf ihrer besonderen Koppel: Da ist Sam, das weltweit erfolgreichste Buschpferd der Jahre seit seiner Bronzemedaille bei der EM in Fontainebleau 2009. Dann war da seit ihrem Ausscheiden aus dem großen Sport vor wenigen Jahren auch Rocana. Und einige Zeit waren sie mit dem ersten Fohlen von Rocana zu dritt.
Nun allerdings, so betont Vater Jung, seien sie zu viert: „Michael hat ein zweites Fohlen gekauft. Und das läuft nun ebenfalls auf der Koppel […]
Aachen: Otto Becker und sein Team
Den Preis der Nationen beim CHIO in Aachen gibt es seit 1929. Und gestern Abend hat eine deutsche Equipe den 29. Sieg eingefahren. Dabei herrschte über der berühmten Soers mal wieder das typische Aachen-Wetter: Regen, Regen, Regen! Das hielt die 40 000 Zuschauer aber nicht davon ab, ins Stadion zu kommen. Ausverkauftes Haus. Otto Becker, der Bundestrainer, lobte am Ende sein Quartett mit drei Debütanten: „Dieses Team hat es verdient, heute hier anzutreten!“
Die Faustregel für den Erfolg im Nationenpreis ist ganz einfach: Nullrunden! So viele wie nur möglich! Janne Friederike Meyer-Zimmermann und ihr Messi lieferten zwei, Andre Thieme mit Chakaria und Christian Kukuk mit Mumbai jeweils einen. Jana Wargers und ihr Holsteiner Hengst Lambridge – übrigens gezüchtet von Ralf Pawlowski in Heidenheim auf der Ostalb – debütierte mit nur einem Zeitfehler. Als man am Ende gemeinsam vor den Fernsehkameras des WDR stand, war tatsächlich so etwas zu spüren wie ein […]
Aachen: Der erste Schlagabtausch
Zwei Monate vor den Weltmeisterschaften in Herning haben sich die Dressurstars aus Dänemark und Deutschland ihren ersten Schlagabtausch geliefert. Dänemark führt zur Halbzeit im Preis der Nationen mit 229,74 Punkten knapp vor Deutschland mit 228,499, dahinter die Niederlande mit 219,608, die Schweden mit 218,370 und die USA mit 218,282. Alle liegen nah beieinander – am Samstag fällt im Spezial die Entscheidung.
Erwartungsgemäß zeigte Cathrine Dufour mit ihrem Vamos Amigos einen starken Ritt, bekam mit 81,544 die Tagesbestnote. Frederic Wandres aus dem Stall Kachelmann in Hagen und sein Duke of Britain demonstrierten sofort, was er sich vorgenommen hat: Rang zwei mit 77,217 Punkten. Benjamin Werndl und sein Famoso steuerten mit einem ebenfalls starken Auftritt 74,869 Prozentpunkte bei. Isabell Werth und ihr Qantaz wurden mit 76,4 bewertet. Leider fiel Ingrid Klimke bei ihrem Debüt stark ab: Sie ritt zu spät aufs Viereck und verritt sich auch noch einmal: Nur 72,17 Punkte. Zu wenig, […]
Aachen: Traum und Wirklichkeit
Heute beginnt in der Soers die „Mission WM in Herning“. Das für Aachen nominierte Quartett startet im Fünf-Sterne-Grand-Prix mit Einzel- und Teamwertung: 10.33 Uhr Benjamin Werndl, 12.03 Uhr Ingrid Klimke, 14.42 Uhr Frederic Wandres und 16.12 Uhr Isabell Werth. Lisa Müller musste heute bei ihrem Debüt in der Soers im St. Georg eine herbe Enttäuschung hinnehmen.
Die Ausgangslage für die deutsche Dressurequipe hat sich heute, zwei Monate vor den Titelkämpfen in Herning, deutlich verschlechtert. Dorothee Schneider musste ihre Showtime zurückziehen, weil er nicht fit ist. Im Vier-Sterne-Grand-Prix für die Zweitpferde gab’s schon das erste „Hallo wach!“ aus Dänemark: Catherine Dufour, deren Nummer eins, siegte mit der Tageshöchstnote von 80,413 Punkten. Dritter Rang für den versierten Frederic Wandres auf Bluetooth mit 75,217 Punkten. Isabell Werth und ihre neue Hoffnung Superb 2 taten sich vor allem in den Piaffen noch schwer, mussten mit 74,544 und dem Rang sechs zufrieden sein.
Benjamin Werndl, der in […]
Aachen: Showtime nicht zur WM!
Zwei Monate vor der Dressur-WM im dänischen Herning muss Monica Theodorescu, die Bundestrainerin, einen weiteren Ausfall verkraften: Nach der Absage von Jessica von Bredow-Werndl, die ihr zweites Kind erwartet, hat Dorothee Schneider vor wenigen Stunden ihren Showtime zurückgezogen. Der 16-jährige Hannoversche Wallach sei nicht fit, fühle sich nicht wohl.
Im Gespräch erklärte Monica Theodorescu mir gegenüber: „Das ist sehr bitter für uns. Wenn Showtime fit ist, kann er über die 80-Prozent-Marke gehen. Ich hoffe sehr, dass das Pferd wieder in den Sport zurückkehrt.“ Für Helen Langehanenberg und ihre Annabelle, bisher als „Reserve“ eingestuft, steht nun der WM-Start an – in der Soers werden ab sofort alle Augen auf dieses Paar gerichtet sein. Die Chance, dass das deutsche Quartett seinen WM-Titel von Tryon 2018 erfolgreich verteidigt, ist an diesem Aachener Mittwoch erneut gesunken.
Wie noch gut erinnerlich, hat Dorothee Schneider mit ihrem Showtime vor wenigen Wochen in Balve den deutschen Meistertitel in der […]
Aachen: Aufgalopp mit Allerlei
Welch ein Privileg – mitten in der Woche auf einer Bank am Sattelplatz in der Soers zu sitzen, in die Sonne zu blinzeln und die Dinge auf sich zukommen zu lassen. Für mich ist der „Tschio“ kein Turnier, für mich ist Aachen ein Zustand! Eine fliegende Untertasse, fernab der Krisen und der Unbilden unserer Zeit. Für ein paar Tage die bitteren Realitäten außen vor lassen. Gehört sich das nicht? Vielleicht.
Unser französischer Freund „Bosty“ Bost hat gerade das Eröffnungsspringen gewonnen mit Bluemuch. Das bringt ihm tausend Euro – nicht viel, aber immerhin ein Anfang. Pius Schwizer und seine Bakatiana auf Platz zwei, dahinter Mario Stevens, der neue Deutsche Meister, mit Botakara. Rodrigo Pessoa belegt mit Lord Lucio den fünften Rang. Bei strahlendem Sonnenschein strömen die Menschen hierher in die Soers. Der Eröffnungsabend lockt, die Promis (oder solche, die sich dafür halten) drängen zur Medianight. Viel Promis, wenig Medien!
Die schöne Meldung dieses […]
Aachen: Mal wieder mit Rodrigo Pessoa
In Europa macht er sich rar, besonders hier in Deutschland. Jetzt kommt er wieder einmal zum „Tschio“ nach Aachen: Rodrigo Pessoa, der übrigens am 29. November 2022 seinen 50. Geburtstag feiert. Rodrigo und sein Vater Nelson Pessoa, mittlerweile 86 Jahre alt, haben an der Geschichte des modernen Springsports kräftig mitgeschrieben.
Mal kurz geschaut auf die „ewige“ Bestenliste: Nelson Pessoa, 1935 in Rio de Janeiro geboren, seit den frühen sechziger Jahren in der Nähe von Brüssel ansässig, hat 1964 auf der berühmten Schimmelstute Grand Geste und 1972 auf Nagir den Großen Preis von Aachen gewonnen. Sein Sohn Rodrigo schaffte das 1994 mit dem Fuchs Special Envoy. Siebenmal siegte Nelson Pessoa beim Springderby in Hamburg, 1966, lang ist’s her, wurde er in Luzern am Vierwaldstädter See Europameister der Springreiter. Sie fragen, weshalb, der war doch ein Brasilianer – kein Problem: In den frühen Sechzigern war die EM offen ausgeschrieben, also weltweit.
1998, bei den […]
Aachen: Harte Woche für Ingrid Klimke
In der Aachener Soers läuft der „Tschio“. Kommende Woche wird dort einmal mehr Geschichte geschrieben. Ein Kapitel kenne ich bereits – man könnte es „Klimke & Klimke“ nennen. Weshalb? Ganz einfach: Ingrid Klimke bestreitet zum ersten Male Dressur und Vielseitigkeit. Ihr Vater Reiner Klimke dominierte viele Jahre die Dressuren am Aachener Tivoli.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich sehr viel davon halte, die Entwicklung unseres Sports mit den Pferden als eine historische Entwicklung zu betrachten, die man möglichst genau im Auge behalten muss. Es kommt nicht auf den einzelnen Erfolg oder die einzelne Niederlage an, also nicht auf das Tagesgeschäft, sondern auf die Kontinuität. An Reiner Klimke und seinen Erfolgen in der Soers lässt sich das sehr gut darstellen. 1966 und 1967 siegte er auf seinem Dux zum ersten Mal in der Aachener Einzelwertung. Wohlgemerkt, die Nationenwertung wurde dort erst 1977 eingeführt. 1972 siegte Vater Klimke mit York, 1973 auf […]
Aachen: Von Geld spricht man nicht…
man hat es! So jedenfalls heißt es im Volksmund. Aber so einfach liegen die Dinge ja nicht. Das Aachener CHIO, 1924 von mutigen Menschen aus der Taufe gehoben, war lange Zeit das am höchsten dotierte Turnier der Welt. Das ist die Soers längst nicht mehr. Wohl aber das am höchsten dotierte Turnier der Welt, wenn man bedenkt, dass es in Aachen nicht nur die drei olympischen Disziplinen gibt, sondern dazu auch das Gespannfahren und das Voltigieren. Heute schaue ich mal genau nach, was es so alles zu verdienen gibt.
Fangen wir mal mit den Buschreitern an, die uns in den vergangenen Wochen gut unterhalten, unter Spannung gesetzt und am Ende erfreut haben. Etwa in Luhmühlen, wo Michael Jung und sein Hightlighter die Deutsche Meisterschaft gewonnen haben, Siegprämie 6000 Euro. Felix Vogg gewann mit seinem Colero den ersten Fünf-Sterne-Event, Siegprämie: stolze 33 000 Euro.
Nicht schlecht, könnte man da sagen. In der Soers […]
Aachen: Eine hat die Ruhe weg
Für Monica Theodorescu gibt’s in diesem Jahr noch etwas zu feiern: Am 1. Oktober 2012 hat sie ihr Amt als Bundestrainerin der Dressurreiter angetreten – also vor einem Jahrzehnt. Die 59-Jährige ist heute die mit Abstand erfolgreichste Nationaltrainerin der Welt. Chapeau! Ob sie bereits Mitte August einen Grund hat, kräftig zu feiern, werden wir sehen: Bei der WM in Herning könnte es eine Niederlage gegen die Gastgeber geben. Die Bundestrainerin sagt jetzt ganz cool: „Es ist gut, dass auch mal andere eine Chance haben!“
Für die Spätgeborenen sei hier daran erinnert: Monica Theodorescu, Jahrgang 1963, hat 1988, 1992 und 1996 Teamgold bei Olympia gewonnen. Hinzu kommen Titel und Medaillen bei Welt-, Europa- und Deutschen Meisterschaften. 1993 und 1994 siegte sie im Weltcupfinale. Ob im Sattel oder als Trainerin – sie hat stets die Ruhe weg. Im Gespräch mit dem CHIO-Pressechef Niels Knippertz sagte sie jetzt im Vorfeld des Traditionsturniers in der […]
Aachen: Premiere für Lisa Müller
Mit unseren Träumen ist es ja so eine Sache. Die meisten bleiben unerfüllt. Oder sie werden Wirklichkeit, wenn auch etwas anders als erhofft. Genau so ergeht es jetzt Lisa Müller. Ihr Traum, einmal in der Soers zu reiten, im Deutsche Bank Stadion, wird erfüllt. Mit ihrem achtjährigen Westfalen Chuck Bass debütiert sie beim „Tschio“ in der Small Tour.
Ich erinnere mich noch gut. Im Sommer 2014, als unsere Elitekicker gerade Weltmeister geworden waren, kam das Ehepaar Thomas und Lisa Müller zum traditionsreichen CHIO ans Aachener Tivoli. Während sich Thomas Müller zurecht feiern ließ als einer der besten Spieler dieser Fußball-WM in Brasilien, offenbarte sich seine Frau gegenüber der Bundestrainerin Monica Theodoresu. Sie träume davon, einmal hier in der Soers antreten zu dürfen – vor dem ganz großen Publikum.
Monica Theodorescu war wohl zunächst etwas überrascht über dieses mutige Ansinnen – Lisa Müller besaß seinerzeit kein Pferd, das die Voraussetzungen für den ganz […]
Luhmühlen: Gold und Silber für die Schwaben
Michael Jung ist zum dritten Male Deutscher Meister der Buschreiter. Auf dem elfjährigen Iren Highlighter holt er den Titel nach 2012 und 2021 mit 25,6 Punkten – seinem Dressurergebnis. Chapeau! Silber geht an seinen schwäbischen Landsmann Dirk Schrade mit dem Holsteiner Casino (29,6 Punkte). Bronze sichert sich Sandra Auffarth mit dem polnische Wallach Rosveel (29,8 Punkte). Für Michael Jung ist es der zweite große Titel dieser Saison: In Marbach gewann der Reitmeister seine achte Meisterschärpe bei den Berufsreitern.
Erster Kommentar des alten und neuen Deutschen Meisters: „Es ist immer etwas ganz Besonderes, hier in Luhmühlen zu gewinnen – auf diesem Traditionsturnier. Mein Pferd geht in diesem Jahr eine sensationelle Saison, hat in diesen Tagen in der Heide gezeigt, was er kann. Er hat sich enorm verbessert. Ich bin überglücklich.“ Hut ab vor dieser Leistung! Einmal mehr hat Michael Jung mit seiner überragenden Reitkunst ein Pferd in die internationale Spitze geführt. Das […]
Luhmühlen: Zweimal Glückwunsch für Felix Vogg!
„So ein Tag, so wunderschön wie heute!“ Ich weiß nicht, ob Felix Vogg, der Schweizer, der in Radolfzell am Bodensee lebt, dieses rauschende Volkslied kennt. Jedenfalls ist es so: Felix feiert heute in der Lüneburger Heide seinen 32. Geburtstag – Glückwunsch dazu! Vor wenigen Minuten (11.11 Uhr) holte er sich mit seinem Westfalen Colero den Sieg im Fünf-Sterne-Event – Herzlichen Glückwunsch auch dazu!
Dieser von Longines gesponserte Fünf-Sterne-Wettkampf von Luhmühlen 2022 geht ganz gewiss in die Annalen ein. Erstens, weil es wohl zum ersten Male seit mehr als sechzig Jahren keinen deutschen Reiter oder Reitern in der Platzierung gegeben hat. Zweitens, weil – jedenfalls aus meiner Sicht – der oft gehörte Satz „Wir sind hier doch nicht auf einem Dressurturnier“ mal wieder glänzend widerlegt ist. Und drittens, weil der neue Bundestrainer Peter Thomsen schon vor Beginn des Events in der Heide die richtige Analyse getroffen hat: „Wir haben zu wenige Pferde […]
Luhmühlen: Michael Jung vor seinem dritten Titel
Der Vier-Sterne-Geländeritt von Luhmühlen war eine Werbung für die Vielseitigkeit. Trotz tropischer Temperaturen sind alle 46 Starter und ihre Pferde heil ins Ziel gekommen. Michael Jung und sein Highlighter führen mit 25,6 Punkten, können morgen aus eigener Kraft zum dritten Male Deutscher Meister werden nach 2012 und 2021. Hinter ihm der Hesse Jerome Robine mit Black Ice (29,0) und Dirk Schrade mit Casino (29,6). Bundestrainer Peter Thomsen: „Spannender Wettkampf, alles noch offen!“
Ich fang‘ an dieser Stelle mal mit dem Negativen an. Als Michael Jung mit seinem Iren wieder mal einen Ritt wie aus dem Bilderbuch zeigte, den man ungeschnitten als Lehrfilm hätte verbreiten können, hatte die TV-Regie des NDR plötzlich eine ganz andere Idee: Sandra Maahn interviewte lieber die mit ihrem Nachwuchspferd Naughty Girl kurz zuvor gescheiterte Anna Siemer. Mehr noch. Als nach Michael Jung der US-Profi William Coleman auf Chin Tonic, führender Reiter nach der Dressur, die Chance bekam, […]
Luhmühlen: Sophie Leube gibt auf
Beim Fünf-Sterne-Event in Luhmühlen ist aus deutscher Sicht ein trauriger Rekord zu vermelden: Noch nie in mehr als sechzig Jahren gab’s im schwersten Wettkampf keinen deutschen Teilnehmer in der Platzierung. Leider musste Sophie Leube mit Jadore Moi am Hindernis sechs aufgeben. Der Schweizer Felix Vogg steht vor seinem bisher größten Erfolg, er führt nach dem Gelände hauchdünn vor Tim Price und Oliver Townend.
Die knappe Statistik am Ende des Geländritts über 6.400 Meter mit 30 Hindernissen und 45 Sprüngen: Felix Vogg und sein Spitzenpferd Colero mit seinem Dressurresultat von 29,0 Punkten ganz vorne, gefolgt von Tim Price mit Vitali und 29,1 Punkten, dahinter Oliver Townend, die Nummer eins der Weltrangliste, mit Dreamliner und 29,6 Punkten.
Von den 36 Pferden auf der Startliste dieser Fünf-Sterne-Prüfung sind nach dem Geländeritt noch 24 in der Wertung, ehe morgen früh die Verfassungsprüfung ansteht. Drei Aktive haben aufgegeben, darunter Sophie Leube, die nach der Dressur folgendes erklärt […]
Peter Thomsen benennt die Probleme
Der weltberühmte Künstler Anselm Kiefer aus Donaueschingen sagt: „Sogenannte Erfolge sind psychologisch der sicherste Weg zu Stagnation und Routine!“ Am Ende der beiden Dressurtage in der Lüneburger Heide fällt mir diese Lebensweisheit ein. Bundestrainer Peter Thomsen geht es ein wenig wie Anselm Kiefer: Er verweist auf die Probleme, die die deutsche Buschreiterei belasten – zwei Jahre vor den olympischen Spielen in Paris.
Als alle Pferde der Vier-Sterne-Prüfung, die als Deutsche Meisterschaft ausgeschrieben ist, und auch der Fünf-Sterne-Prüfung wieder im Stall waren, zog der erfahrene Holsteiner Thomsen gegenüber dem FN-Pressedienst ein unerwartet selbstkritisches Zwischenfazit: „Wir haben so wenig deutsche Pferde in der Fünf-Sterne-Prüfung, weil wir am Ende zu wenig Pferde auf diesem Niveau haben. Wir müssen diese Pferde dosiert einsetzen. Das ist natürlich sehr schade. Geplant waren eigentlich vier Pferde, aber eine Reiterin hat sich verletzt, zwei Pferde hatten eine kleine Auszeit. Und so ist nur ein Paar übrig geblieben. Wir müssen […]
Luhmühlen: Zwischenstopp zur WM nach Pratoni del Vivaro
Seit mehr als sechzig Jahren steht das Reiterdorf Luhmühlen in der Lüneburger Heide für die „Krone der Reiterei“, den Dreikampf aus Dressur, Geländeritt und Springparcours. Anno 2022 geht’s in einer Vier-Sterne-Prüfung um die Deutsche Meisterschaft, im Fünf-Sterne-Wettkampf geht’s auch um die Qualifikation der Pferde für die WM im September in Pratoni del Vivaro bei Rom. Am Donnerstag beginnt das Event in der Heide – leider fehlen Ingrid Klimke und Julia Krajewski.
Zunächst der interessante Blick in die Annalen: Seit mehr als sechzig Jahren finden in der Heide rund um Luhmühlen Wettkämpfe statt für die „Buschreiter“, wie man heute so salopp sagen darf. Von 1958 bis 1973 wurden sie nur national ausgeschrieben, firmierten unter dem Begriff „Military“, seit 1975 sind sie international ausgerichtet. 1979 sah Luhmühlen die erste EM, ebenso 1987, 1999, 2011 und 2019; im Jahr 1982 erlebte die Heide sogar eine WM.
Der allererste Sieger in Luhmühlen war 1958 […]
Deutliche Worte aus Paris
Zwei Jahre vor den olympischen Spielen in der französischen Hauptstadt kommen von dort deutliche Worte an die Adresse des Weltverbandes der Reiter (FEI), aber auch an die Adresse aller, die in der internationalen Reiterei aktiv sind – an welcher Stelle auch immer. FAZ und St. Georg haben jetzt als erste darüber berichtet. Eine Arbeitsgruppe der französischen Nationalversammlung hat sich intensiv mit den Problemen der Reitwettbewerbe in Tokio befasst – sie spricht fast fünfzig Empfehlungen aus. Es geht dabei um die Dreier-Regeln in den Teamwettbewerben, um die Zäumung der Spring- und Dressurpferde, um den Einsatz der Gerten, nicht zuletzt um den Modernen Fünfkampf.
Von der Öffentlichkeit kaum bemerkt, hat die parlamentarische Arbeitsgruppe in Paris die teilweise schlechten Bilder bei den Reitwettkämpfen in Tokio unter die kritische Lupe genommen, dazu namhafte Fachleute aller Ebenen befragt und angehört. Ihr politisches Ziel: Die Wettbewerbe der Reiter in Paris 2024 sollen, so wörtlich: „Spiele des Pferdewohls“ […]
Otto Becker setzt die Prioritäten
Wenn mich nicht alle täuscht, dann hat unser Bundestrainer Otto Becker einen Plan: Zur Springreiter-WM im August in Herning möchte er mit einem Topquartett antreten – der Verlust des Spitzenpferdes „C-Vier“ von David Will möchte er nach Möglichkeit ausgleichen. So leicht, heißt die Parole, lassen wir uns nicht bange machen! Heute im polnischen Sopot gewann das von Otto Becker zusammengestellte Quartett den Preis der Nationen – der erste Sieg seit langer Zeit. Eine deutliche Ansage an die internationale Konkurrenz. Dass seine vier Topreiter bei der DM in Balve fehlten – für den Bundestrainer ist die Priorität so klar wie Kloßbrühe.
Welchen Stellenwert dieser Preis der Nationen heute Nachmittag in Sopot besitzt, lässt sich leicht erkennen am Tableau der Teilnehmer: Deutschland siegte klar mit nur vier Strafpunkten – nach fünf Nullrunden von Christian Kukuk auf Mumbai, Andre Thieme auf Chakaria und Janne Friederike Meyer-Zimmermann auf Messi; nur Philip Weishaupt und sein Coby […]
Werth, Werndl, Wandres und Klimke
Isabell Werth hat es im Gespräch mit Sabine Hartl vom WDR verraten – das deutsche Team für den Nationenpreis in Aachen: Isabell Werth mit Quantaz, Benjamin Werndl mit Famoso, Frederic Wandres mit Duke of Britain und Ingrid Klimke mit Franziskus. Dorothee Schneider sattelt ihren Showtime dort nur in der kleineren Tour, schont den 16-jährigen Hannoveraner für die WM in Herning. Für Werndl, Wandres und Klimke ist es das Debüt auf der ganz großen Bühne in der Soers.
Im Gegensatz zum Samstag zeigte sich Isabell Werth gestern vor den Medien deutlich entspannter. Im Grand Prix Spezial um den Deutschen Meistertitel in der klassischen Tour hatte sich die „Dressurkönigin“ ziemlich vermanagt, um es salopp zu sagen: „Es war mein Fehler, zu Hause keinen Spezial trainiert zu haben, Quantaz wusste phasenweise gar nicht, was ich von ihm will. Das passiert mir nicht mehr. Man lernt eben immer wieder dazu, an jedem Turnier, an jedem […]
Licht und Schatten auf den aktuellen Weltranglisten
Der internationale Turniersport läuft „volle Fahrt voraus!“ wie es in der Seemannssprache so knackig heißt. Alle drei olympischen Disziplinen steuern auf den „Tschio“ in Aachen zu, wo es traditionell auch die Nationenwertungen gibt in Dressur, Springen und Vielseitigkeit – ein Fingerzeig, nicht nur aus deutscher Sicht, wer bei den Weltmeisterschaften in Herning Mitte August (Springen und Dressur) sowie in Pratoni del Vivaro bei Rom Mitte September (Vielseitigkeit) die Farben seines Landes vertreten darf. Die aktuellen Weltranglisten spiegeln die Lage wieder: Es zeigen sich Licht und Schatten.
Beginnen wir diesmal mit dem Springreiten: Der Eidgenosse Martin Fuchs steht an Nummer eins, hat den Schweden Peder Fredricson von der Spitze verdrängt; sein Landsmann Henrik von Eckermann ist neu auf Platz zwei. Seit ihrem Olympiasieg in Tokio haben sich die Schweden an der Spitze der Weltrangliste festgesetzt. Bester deutscher Reiter ist Daniel Deusser auf Rang neun – der einzige aus dem Spitzenkader unter den […]
Neuer Schwung im Schlosspark
10 000 Zuschauer auf der Strecke und 7000 Zuschauer im Springstadion – nach zwei Jahren Pause durch die Pandemie ist das traditionsreiche Pfingstturnier im Schlosspark von Wiesbaden-Biebrich zurück auf der internationalen Bühne. Gut so! Allen voran unsere Buschreiter suchten die Chance, nach dem verpatzten Saisonstart in Pratoni del Vivaro bei Rom nun auf heimischem Geläuf wieder „bella figura“ zu machen. Ein Glück, dass wir Julia Krajewski und ihre „Mandy“ haben. Die Olympiasiegerinnen von Tokio glänzten – die WM-Hoffnungen sind zurück!
Im Pressedienst der FN wird Julia Krajewski, die ihre Stute am Weiherhof in Radolfzell nur zu Trainingszwecken eingesetzt hatte, mit diesen Worten zitiert: „Es war unsere erste richtige Geländerunde seit Tokio. Ich will nicht sagen, man sei angespannt – aber man fragt sich schon, wie geht das jetzt los?“ Ein bisschen mehr geradeaus hätte sie sich gewünscht, gestand Krajewski, denn ihr Pferd sei „schon überrascht gewesen, als es merkte, das geht […]
Ludwigsburg – Wiesbaden – Hamburg
Eine alte Jubiläumsschrift ist mir in die Hände gefallen: „40 Jahre Reit- und Fahrverein Ludwigsburg. 17. Internationales Reit- und Fahrturnier vom 19. bis 22. Mai 1966“. Eine sporthistorische Fundgrube ersten Ranges. Wer zumindest die „Siebzig“ überschritten hat, der mag sich erinnern: 1950 gab’s das erste Nachkriegsturnier – 1971 endete leider die Tradition im Ludwig-Jahn-Stadion. Damals traf sich die Weltelite in Springen und Dressur auf einer regelrechten Tournee, die Pferde und das Equipment wurden mit einem Sonderzug der Bundesbahn transportiert: von Ludwigsburg über Wiesbaden (zu Pfingsten) zum Derby nach Hamburg. Das waren noch Zeiten.
Heute geht’s mal wieder los im Schlosspark zu Wiesbaden-Biebrich, vergangenen Sonntag strömten mehr als 20 000 Besucher in den Derby-Park von Klein Flottbek. Die Tradition der großen Ludwigsburger Turniere lässt Uli Kasselmann mit seinem Team wieder aufleben vor dem Seeschloss Monrepos; 2021 wurde dort der Anfang gemacht mit einem attraktiven Dressurprogramm, kommenden Herbst soll’s dort die Fortsetzung geben. […]
Das 91. Deutsche Springderby: Nix für schwache Nerven
„Danke Hamburg! Das Glück war heute auf meiner Seite!“ Die ersten Worte von Cassandra Orschel, der 29-jährigen „Hamburger Deern“, nach ihrem sensationellen Sieg im 91. Deutschen Springderby – kurz und bündig auf den Punkt gebracht. Das typische Hamburger Schietwetter hat dem Grasboden auf dem historischen Derbyplatz in Klein Flottbek mächtig zugesetzt, besonders dem Großen Wall, wo es gut drei Meter in die Tiefe geht und nur ein Galoppsprung bleibt auf die verdammte Palisade. Also gab’s den voller Sehnsucht erhofften 160. Null-Fehler-Ritt seit der Premiere von 1920 heute nicht. Viel wichtiger noch: Alle Reiter und Pferde kamen heil den Stall zurück.
Reden wir hier nicht lange um den heißen Brei herum: Das so traditionsreiche Springderby unweit der Elbe hat die großen Zeiten von Fritz Thiedemann, von Nelson Pessoa, Alwin Schockemöhle, Kurt Jarasinski, David Broome, Hugo Simon und Achaz von Buchwaldt – und nur diese wenigen zu nennen – schon lange hinter sich. […]
Alwin Schockemöhle wird heute 85 – Herzlichen Glückwunsch!
Die NDR-Fernsehkollegin Maren Höfle hat ein dickes Kompliment verdient: Ihr Rückblick auf die Reiterkarriere von Alwin Schockemöhle und ihr einfühlsames Portrait des Menschen Alwin Schockemöhle erinnern an die ganz großen Zeiten der deutschen Springreiterei, zugleich machen einen die uralten Schwarz-Weiß-Streifen enthusiastisch, ja sie rühren uns zugleich an – welch eine Lebensleistung mit Höhen und Tiefen! Morgen wird Alwin Schockemöhle auf seinem Anwesen in Mühlen 85 Jahre alt. Viele, viele Glückwünsche erreichen ihn in diesen Tagen. Den Film von Maren Höfle gibt’s in der Mediathek vom NDR-Sport. Anschauen ist eine Ehrenpflicht!
In einem meiner letzten Blogs über das „hippologische Momentum“ habe ich versucht, diesem besonderen Jubilar gerecht zu werden. Günter Büsing aus der Wesermarsch hat mir dazu ein Mail geschickt mit einem alten Zitat von Alwin: „Der Schlaufzügel ist das Rasiermesser in der Hand des Affen!“ Schockemöhle wusste also von Anfang an sehr wohl, was seine Erfindung des Schlaufzügels in der Praxis […]
Hut ab vor Albert Darboven!
Mit achtzig hat er noch Polo gespielt, mit 86 freut er sich auf das morgen startende Derbywochenende in Klein Flottbek. Ohne ihn gäb’s in Hamburg womöglich weder die Galopprennen auf der Bahn in Horn, noch Dressur und Springen inmitten dieses gutbürgerlichen Wohngebietes unweit der Elbe. Albert Darboven, der einst die Kaffeemarke „Idee“ ersann, hieß bei seiner Geburt noch Albert Hopusch, wurde 1953 von seinem Großonkel Darboven adoptiert, zählte lange zu Deutschlands besten Polospielern. Im aktuellen Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt zeigt er sich bewundernswert frisch und tatendurstig.
Wer nicht so recht weiß, wie er sein Alter am besten gestaltet, der nehme sich einfach ein Beispiel an Albert Darboven: „Um fünf Uhr stehe ich auf, um 6.45 Uhr bespreche ich das Tagespensum mit meinen Mitarbeitern im Gestüt. Um 7.50 Uhr bin ich in der Firma. Jeden Werktag um 9.30 Uhr bin ich in der Probierstube, wo wir die Röstungen mit bis zu […]
Wie steht’s um unser hippologisches Momentum?
Ein alter Begriff kommt wieder zum Vorschein, er beherrscht aktuell den modernen Fußball – die Reiterei ist drauf und dran, ihn in ihren Sprachgebrauch zu übernehmen: das Momentum! Wer wie ich das kleine Latinum frühzeitig außer acht gelassen hat, um im Sattel die Welt zu erobern, der weiß immerhin: Das Momentum stammt aus der Welt der Börse und der Aktien, es gibt, so die offizielle Erklärung, „Aufschluss über Tempo und Kraft von Kursbewegungen sowie über die Trendumkehr“. Es geht also, kurz und knapp, „um die Dauer einer Bewegung“. Dabei lautet die einfache Frage: Geht’s mit uns aufwärts? Oder geht’s mit uns abwärts?
Während ich gerade Ferien mache mit der Meinigen auf der wunderbaren Insel Sylt, hat mich eine Nachricht per Mail erreicht, die mich stutzen lässt – zugleich aber spüre ich, dass dahinter ein ganz starkes Momentum steckt. Zitat: „Die klassische Reitlehre ist zum immateriellen Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen ernannt worden. Außerdem […]
Deutsche Buschreiter mit 2041,4 Strafpunkten auf dem letzten Platz
Da gibt es nichts zu beschönigen. Der Start unserer Buschreiter beim WM-Test in Pratoni del Vivaro bei Rom war ein Debakel – möglichst schnell abhaken und nach vorne schauen! Ingrid Klimke mit Hale Bob, Anna Siemer mit Butts Avedon und auch Andreas Dibowski mit Corrida kamen nicht in die Endwertung, nur Sofie Leube mit ihren 41,4 Strafpunkten. Der Sieg ging an die Eidgenossen, ihr Robin Godel auf Grandeur siegte auch in der Einzelwertung dieser Vier-Sterne-Prüfung (26,4), gefolgt von Ingrid Klimke auf Just do it, ihrem Zweitpferd (27,9).
Noch fehlt es zu dieser Stunde (16.40 Uhr) an aktuellen Stimmen aus Italien. Aber die braucht’s auch nicht unbedingt, um das schlechteste Resultat deutscher Vielseitigkeitsreiter seit vielen Jahren zu erklären. Die Premiere von Peter Thomsen, dem neuen Bundestrainer, ist auf ganzer Linie missglückt. Welche Lehren und Konsequenzen sich daraus ableiten, wird man in den kommenden Wochen sehen. Die nächste Teamwertung steht Ende Juni in […]
Deutschland nur Letzter: Lange Gesichter in Pratoni
Wie heißt es doch so schön: Eine verpatzte Generalprobe garantiert für eine geglückte Premiere! Auf dem Theater mag das so sein – für die deutschen Buschreiter allerdings bietet der aktuelle Stand der Dinge nach Dressur und Gelände beim WM-Test in Pratoni del Vivaro bei Rom keinen Grund zum hoffnungsfrohen Blick in den September. Die Equipe des neuen Bundestrainers Peter Thomsen liegt auf dem neunten und damit letzten Platz: 1071,1 Strafpunkte. Das hat es seit vielen, vielen Jahren nicht mehr gegeben. Die Franzosen mit 87,1 und die Schweizer mit 87,2 führen das Feld an.
Pratoni del Vivaro – bei den Weltreiterspielen von 1998 erlebten die deutschen Eventer, damals mit Peter Thomsen im Team, ein Desaster, verfehlten die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2000 in Sydney bei weitem. Stünde an diesem Wochenende erneut eine Qualifikation an – der Flop wäre perfekt. Denn die beiden Teammitglieder Ingrid Klimke und die mittlerweile 18-jähriger Hale Bob […]
Marbacher Nachlese: Viel Lob aus berufenem Munde
Die Zeit rast. Soeben hat Europameister Andre Thieme mit seiner Chakaria die „Badenia“ auf dem Mannheimer Maimarkt gewonnen – der Platz auf der ewigen Siegerliste ist dem Profi aus Plau am See sicher, ein Jahr, nachdem Michael Jung auf FischerChelsea diesen Frühjahrsklassiker gewinnen konnte. Apropos Michael Jung. Während der Reitmeister in Marbach wieder einmal brillierte, rüsten sich andere aus dem deutschen Spitzenkader zum WM-Test in Pratoni del Vivaro bei Rom. Man darf gespannt sein, welche Erfahrungen sie dort machen (müssen). Wie auch immer, Dieter Aldinger, der Vorsitzende der IGV, die die Marbacher Vielseitigkeit seit langen Jahren trägt, darf mit dem Marbacher Wochenende mehr als zufrieden sein.
Nach Turnierschluss gab Dieter Aldinger dies zu Protokoll: „Wir haben einen unfallfreien Geländetag hinter uns, das hat für uns alle die oberste Priorität. Wir sahen hervorragenden Sport, zufriedene Teilnehmer, dazu hat auch das Wetter gepasst. Und wir hatten endlich wieder eine große Zuschauerkulisse. Die Resonanz […]
Michael Jung: Der Achte Meistertitel bei den Berufsreitern
Der neue Deutsche Meister der Berufsreiter in der Vielseitigkeit heißt Michael Jung. Im Sattel seines elfjährigen Iren Highlighter gewann der Doppelolympiasieger von London und Rio soeben auf den Wiesen des Haupt- und Landgestüts Marbach die Vier-Sterne-Prüfung, zugleich ausgeschrieben als Deutsches Championat der Berufsreiter. Reitmeister Jung verwies in der „Vier-Sterne“ die australische Reiterlegende Andrew Hoy mit seinem Olympiapferd Vassily de Lassos auf Rang zwei. Die Plätze drei und vier gingen an Sandra Auffarth mit Reseveel und Dirk Schrade auf Casino – die beiden holten sich Silber und Bronze in der Meisterschaft.
Vor einer Woche glänzte Michael Jung mit seinem FischerChipmunk auf den Greenlands von Lexington in Kentucky, siegte dort souverän in der mit 375 000 US-Dollar dotierten Fünf-Sterne-Vielseitigkeit. Gestern sagte er mir: „Das Turnier in Kentucky war einfach großartig, und das nicht nur, weil ich dort wieder einmal gewonnen habe. Die Amerikaner organisieren dieses Event wirklich perfekt und das Publikum ist großartig: […]
„C-Vier“ springt jetzt ausgerechnet unter Cian O’Connor
Die geschätzten Kollegen von „spring-reiter.de“ und „St. Georg“ haben es herausbekommen und als erste darüber berichtet: Der braune Holsteiner „C-Vier“ steht seit wenigen Tagen im Stall des Iren Cian O’Connor, die Züchter- und Händlerfamilie Rijkens aus Elmshorn hat den Wallach, aktuell eines der besten Springpferde der Welt, an das schwerreiche irische Ehepaar Magnier verkauft. David Will ist seinen „Kracher“ los. So weit, so gut? Zurück zur Tagesordnung? Nun, ich hab‘ da doch ein paar kritische Fragen und Anmerkungen.
Michael Jung, der Superstar der weltweiten Buschreiterszene, hat am späten Abend des 1. Mai im fernen Lexington den Fünf-Sterne-Klassiker gewonnen. Vor der Weltpresse des Pferdesports vergaß er nicht, diesen Satz zu sagen: „Ich bin dem Fischer-Team außerordentlich dankbar dafür, dass es geholfen hat, dieses tolle Pferd, FischerChipmunk, in Deutschland zu halten!“ Wir erinnern uns: Nach den Weltreiterspielen 2918 in Tryon/South Carolina wollte Julia Krajewski, die dieses Pferd ausgebildet und in den Topsport gebracht […]
Kleine Nachlese aus Lexington
Die Begeisterung über Michael Jungs fulminanten Sieg auf FischerChipmunk beim Fünf-Sterne-Event in Kentucky hält immer noch an. Auf „Michis“ Facebook-Seite finden sich vielerlei Glückwünsche in vielerlei Sprachen. Ein Fan schreibt: „Chipmunk ist der neue Sam!“ Ich vermute, dass Michael Jung diese Einordnung (noch) nicht so ganz teilt. Einen Rekord hat der 14-jährige Hannoveraner immerhin aufgestellt: 123 000 US-Dollar Siegprämie sind, wenn ich es recht sehe, die höchste Summe, die Michael Jung bisher in einer Prüfung gewonnen hat.
Drei Tage und einige Mails hin und her hat es gedauert, ehe ich jetzt schwarz auf weiß in Händen halte, wie sich die wirklich üppige Dotierung von 375 000 Dollar auf den Gewinner und die Platzierten genau verteilt. Denn das Problem ist: In den USA gibt es offenkundig keine „Final Results“, also offizielle Endergebnisse, auf denen nicht nur die Schlusspunkte aufgeführt sind, sondern auch die Verteilung der Preisgelder. Eine Zeitlang sah es so aus, […]
Michael Jung: „Es ist ein sehr spezieller Moment für mich!“
Von Statistik und von Rekorden hält Michael Jung nicht allzu viel. Doch sein fünfter Sieg beim Five-Star-Event in Lexington geht in die Geschichte der Vielseitigkeit ein: Seine 20,1 Punkte sind das beste Resultat, das bis dato je in einer Fünf-Sterne-Prüfung erzielt wurde. Hut ab! Es war, so die Statistik, sein elfter Sieg auf diesem Niveau. Nach seinem Triumpf sagte Michael Jung vor der Presse in Kentucky: „Es ist ein sehr spezieller Moment für mich!“
Was Michael Jung damit meinte, das lässt sich – finde ich – leicht erahnen: Das vergangene Jahr 2021 war keine leichte Saison für den Ehrenbürger von Horb: Bei Olympia in Tokio waren alle Medaillenchancen futsch, als FischerChipmunk an einem eigentlich harmlosen Holzstoß etwas zu nahe kam, das Sicherungssystem löste aus, die oberen Hölzer rutschten nach unten – 20 Strafpunkte, aus der Traum! Der Protest brachte nichts – für Michael Jung und sein Team sah es so aus, […]
Michael Jung gewinnt mit Chipmunk souverän den Klassiker in Kentucky
Im Kentucky Horse Park hat Michael Jung soeben seinen fünften Sieg im Fünf-Sterne-Klassiker von Lexington geschafft. Chapeau! Nach der Dressur und einer souveränen Runde im Gelände standen für ihn und FischerChipmunk nur 20,1 Minuspunkte zu Buche. Nach einer Nullrunde im Parcours ist es für Michael Jung ein glänzender Start-Ziel-Sieg. Rang zwei geht an die Britin Yasmin Ingham auf dem Franzosen Banzai du Liore mit 31,7 Zählern, dahinter der US-Profi Doug Payne auf Quantum (38,4).
Der Geländekurs in dem rund tausend Hektar großen Horse Park vor den Toren von Lexington brachte die erwartete Selektion zwischen Spreu und Weizen. Von den gestarteten 44 Pferden sind noch 30 in der Wertung, exakt gesagt: Vor der Verfassungsprüfung! Die 6300 Meter lange Strecke mit ihren 28 Hindernissen war in der Mindestzeit von 11,04 Minuten zu durchreiten. Sieben Pferde schieden aus, vier Reiter gaben auf. Zwei Pferde mussten verletzt in die Tierklinik gebracht werden. Nur drei Reitern […]
Kentucky: Michael Jung reitet mit Chipmunk auf der Siegerstraße
Mit einem nahezu perfekten Ritt auf dem Dressurviereck hat Michael Jung auf FischerChipmunk seine Favoritenrolle beim Fünf-Sterne-Event im Kentucky Horse Park eindrucksvoll unterstrichen. Eine „Zehn“ vom österreichischen Richter Christian Steiner sowie ein Dutzend „Neuner“ brachten ihn mit nur 20,1 Punkten an die Spitze des 45-er-Feldes. Heute Abend im Gelände (20.34 Uhr) und morgen Abend unserer Zeit im Parcours kann Michael Jung aus eigener Kraft seinen fünften Sieg in Lexington erringen.
Wer’s nicht mehr so genau weiß, dem sei’s hiermit nochmal gesagt: 2010 holte sich Michael Jung auf Sam in Lexington seinen ersten Weltmeistertitel. 2016, 2017 und 2018 siegte er mit FischerRocana dreimal im Folge in der Fünf-Sterne-Prüfung; 2016 gab’s am Ende den mit 350 000 Schweizer Franken dotierten „Rolex Grand Slam“. Sein fünfter Triumph auf dem mehr als 600 Hektar großen Areal vor den Toren von Lexington liegt in greifbarer Nähe.
Nach seiner Dressur sagte Michael Jung vor der Presse: „Ich bin […]
CHIO Aachen verweist auf geltenden Vertrag mit Mercedes-Benz
Die Macher des German Masters in Stuttgart können – wie gestern berichtet – nicht mehr auf die finanzielle Hilfe des langjährigen Sponsors Mercedes-Benz zählen. Anders ist die Lage beim Weltfest des Pferdesports in der Aachener Soers. Dort verweist man auf den geltenden Vertrag mit dem Autokonzern Mercedes. Zu weiteren Details möchte man in der Soers keine Stellung nehmen.
Niels Knippertz, der Pressesprecher des CHIO, sagte mir vor kurzem nur so viel: „Wir haben mit Mercedes einen geltenden Vertrag. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Zu den Inhalten des Vertrages nehmen wir keine Stellung.“ Auch über die Laufzeit könne er keinerlei Angaben machen. Wer die Internetseite des „Tschio“, wie die Aachener im Volksmund ihr Turnier nennen, heute aufruft, der findet im Zeitplan für 2022 (25. Juni bis 3. Juli) das alte, seit den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bestehende Markenzeichen „Mercedes-Benz Preis der Nationen“.
Schaut man auf die Berichterstattung der letzten Tage über […]
Mercedes ist kein Sponsor mehr beim German Masters
Die Gerüchte der letzten Tage und Wochen stimmen: Mercedes ist nach mehr als dreißig Jahren kein Sponsor mehr für das internationale Stuttgarter Reitturnier in der Schleyerhalle. Die veranstaltende in.Stuttgart hat soeben meine Mitteilung von gestern bestätigt. Pressesprecher Jörg Klopfer teilte mit, dass das Sponsoring von Mercedes praktisch bereits mit dem Turnier 2019 zu Ende gegangen sei.
Wie von mir gestern berichtet, muss das seit 1985 veranstaltete German Masters am Cannstatter Wasen in Stuttgart ab sofort ohne das finanzielle Engagement von Daimler und Mercedes auskommen. Nach Auskunft von Presseprecher Jörg Klopfer sei der Fortbestand des renommierten Turniers jedoch nicht gefährdet. Klopfer sagte mir soeben: „Die Vorbereitungen für das Turnier im November laufen auf Hochtouren, in der kommenden Woche beginnen wir mit dem Vorverkauf der Eintrittskarten.“ Im vergangenen November 2021 habe Mercedes der in.Stuttgart offiziell mitgeteilt, dass man die Unterstützung des Reitturniers nicht fortführen werde. Die in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft ist ein Beteiligungsunternehmen der Stadt […]
Mercedes steigt als Sponsor aus dem Turniersport aus
Seit Tagen verdichten sich die Gerüchte – offizielle Bestätigungen gibt es (noch) nicht. Der Stuttgarter Weltkonzern Mercedes ändert grundlegend seine Politik im Sportsponsoring – auch der Reitsport ist davon betroffen. Das German Master in Stuttgart muss künftig ohne die Gelder von Mercedes auskommen. Auch in der Aachener Soers, so heißt es, müsse man mit dem Ende des Daimler-Sponsorings rechnen.
Zur Erinnerung: Seit den fünfziger Jahren pflegt man beim traditionsreichen „Tschio“ die Zusammenarbeit mit Daimler-Benz. Der Preis der Nationen trägt traditionell die Farben des schwäbischen Autokonzerns. Damit soll alsbald Schluss sein: 2022 und 2023, so sagen die Gerüchte, werde man die geltenden Verträge wohl noch einhalten und einen sechsstelligen Betrag nach Aachen überweisen sowie im Ausstellungsbereich die eigenen Produkte präsentieren. Danach solle Schluss sein.
Seit 1985, dem Gründungsjahr des German Masters vor den Werkstoren von Mercedes in Stuttgart-Bad-Cannstatt, ist Daimler einer der Hauptsponsoren des Fünf-Sterne-Hallenturniers. Doch bereits im kommenden Herbst, wenn die 36. […]
Alles neu macht der Mai…
Die Turniersaison 2022 nimmt in diesen Tagen so richtig Fahrt auf. Im Galopp geht’s aus den Hallen (endlich) ins Freie. Am ersten Mai-Wochenende gibt’s die traditionelle Vielseitigkeit in Marbach auf der Schwäbischen Alb sowie den 1613 erstmals veranstalteten Maimarkt auf dem Mühlfeld in Mannheim. Und Otto Becker, der Bundestrainer, lässt sich ein wenig in die Karten schauen.
Blicken wir zunächst nach Mannheim, die zweitgrößte Stadt in Baden-Württemberg. Seit Menschengedenken hat dort der patriotische Peter Hofmann das Sagen, wenn’s um den Sport mit den Pferden geht. Vom 30. April bis zum 10. Mai wird unter seiner Ägide geritten – von früh morgens bis spätabends. 2022 fügt der rührige „Mannemmer Bub“ seinem Turnier eine attraktive Neuerung hinzu: Die Premiere des Preises der Nationen im Rahmen der „Longines EEF Nation Cups Series“. Bundestrainer Otto Becker sagte dieser Tage: „Ich möchte in dieser neuen Serie besonders nachrückende, junge Reiter*innen fördern. Weil es jetzt aber der […]
Isabell Werth denkt konsequent nach vorne
Schaut man auf die WM-Bilanz von Isabell Werth zwischen ihrer Premiere 1994 im Stadtpark von Den Haag und dem Tryon Horse Park von 2018 so finden sich neun Goldmedaillen, darunter vier Einzeltitel. Mitte August im dänischen Herning möchte Isabell Werth mit Quantaz gerne wieder auf dem Treppchen stehen – eine echte Herausforderung.
Während des traditionsreichen Hausturniers von Ulli Kasselmann auf seinem Hof im Teutoburger Wald gab’s diese Schlagzeile: „Vier Siege für Isabell Werth“. Nur wenige Tage nach dem tränenreichen Abschied von Weihegold in Leipzig aus dem Sport war es in Hagen nicht zu übersehen: Die erfolgreichste Reiterin des modernen Turniersports macht klare Ansagen und lässt sogleich Taten und Fakten folgen. Ihr altes Kredo bleibt aktuell: „Wer mich kennt, der weiß, ich gebe niemals auf!“ Das heißt auf deutsch: Nach dem Abschied von Weihegold folgt im Juni in der Soers der mit einem Jahr Verspätung nachgeholte Abschied von Bella Rose – aber […]
Alles schaut auf Peter Thomsen
Die Ära Hans Melzer ist Geschichte, Peter Thomsen, der neue Bundestrainer der Buschreiter, hat seine Arbeit aufgenommen. Die Zeit drängt. Mitte September gibt’s in Pratoni del Vivaro, unweit von Rom, die Weltmeisterschaft, den Höhepunkt der Saison 2022. Und die gilt zugleich als Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris.
Im Gespräch mit der FN-Presse hat Peter Thomsen, 2008 in Hongkong und 2012 in London Mitglied des deutschen Gold-Teams, dieser Tage die Marschroute für die kommenden Wochen und Monate skizziert: „Nach den Frühjahrsturnieren haben unsere Reiter die Wahl zwischen Marbach, Pratoni del Vivaro oder Baborowko in Polen. Marbach ist für uns eine wichtige nationale Prüfung, immer gut für den Saisoneinstieg. Außerdem findet dort das Berufsreiter-Championat statt. Pratoni ist insofern wichtig, weil es ein Nationenpreisturnier ist und eine Art von Generalprobe für die WM.“ Wichtig zu wissen an dieser Stelle: Als „Schnupperkurs“ im Vorfeld der WM veranstalten die Italiener bereits im Mai […]
Die schlechte Nachricht der Woche
Es kommt wie aus heiterem Himmel: David Will sitzt nicht länger im Sattel des 14-jährigen Holsteiners mit Namen „C Vier“. Die Familie Rijkens, Besitzer dieses Toppferdes, hat kurzfristig verkauft – an wen, dass weiß die neugierige hippologische Öffentlichkeit noch nicht. Wie auch immer – ein herber Verlust für Bundestrainer Otto Becker und seinen Olympiakader.
Die schlechte Nachricht der Woche erschien zuerst bei „spring-reiter.de“, wenig später kam die Bestätigung aus der Warendorfer FN-Zentrale. Auf Instagram schreibt David Will: „Ich bin der Familie Rijkens extrem dankbar dafür, dass sie mir die Chance gegeben hat, dieses fantastische Pferd zu reiten und so viele gemeinsame Siege zu feiern. Mein Dank geht auch an das gesamte Team, das so große Anstrengungen und viele Extra-Stunden geleistet hat, um „C Vier“ so gut zu versorgen. Wir wünschen ihm und seinem neuen Reiter alles Gute für die Zukunft.“
Not amused war Otto Becker, der Bundestrainer: „Das ist ein großer Verlust […]
Fünf Sterne über Kentucky
Seit 1978 gibt’s im US-Bundesstaat Kentucky den mittlerweile legendären Horse Park. Damals startete man mit der Vielseitigkeits-WM – kommende Woche, vom 27. April bis zum 1. Mai, läuft dort wieder einmal die weltweit offene Fünf-Sterne-Prüfung. Einziger Starter aus Deutschland ist Michael Jung, diesmal mit FischerChipmunk. In Kentucky hat der Olympiasieger von London und Rio fast ein Heimspiel, denn das faire US-Publikum hat ihn und seine Pferde ins Herz geschlossen.
Michael Jung sagt: „Wenn es irgendwie geht, starte ich in Kentucky, denn dort hab‘ ich meinen ersten großen Titel gewonnen. Das bleibt mir unvergesslich.“ Stimmt. Das war 2010 bei den World Equestrian Games (WEG). Den Namen Michael Jung kannten bis dahin nur die Insider in Europa, denn 2009, bei der EM in Paris, hatte er mit La Biosthetique Sam, die Bronzemedaille gewonnen. In den USA jedoch war der Jungprofi mit dem schütteren Haar aus dem fernen Deutschland völlig unbekannt. Doch das sollte […]
Gut Weiherhof: Julia Krajewski verschenkt den Sieg
Bei strahlendem Sonnenschein und vor Hunderten von Zuschauern ist die internationale Vielseitigkeit in Radolfzell am Bodensee zu Ende gegangen. In der Zwei-Sterne-Prüfung verschenkte die Olympiasiegerin Julia Krajewski auf Chin Tonic den Sieg durch einen Flüchtigkeitsfehler im Parcours. In der Drei-Sterne-Prüfung nutzte Felix Vogg auf Colero seinen Heimvorteil und siegte verdient, nachdem er alle drei Teilprüfungen als Bester absolviert hatte.
Für die Besucher auf dem historischen Gut Weiherhof am Ortsrand von Radolfzell geriet gerade der Auftritt von Julia Krajewski zu einem interessanten Lehrstück: Ihre Tokio-Siegerin „Mandy“ startet erst im Mai in die WM-Saison 2022 – also setzte sie ihre beiden Nachwuchstalente ein, den erst siebenjährigen Chin Tonic, einen Vollbruder zu dem von ihr ausgebildeten Chipmunk, sowie den Franzosen Ero de Cantraie. Auf diese Weise konnte man gut beobachten, wie das sportliche Altagsgeschäft einer Olympiasiegerin aussieht.
Mit Chin Tonic gab’s in der Dressur 24,2 Punkte, im Gelände die beste Nullrunde, also musste im Parcours […]
Julia Krajewski und Felix Vogg führen auf Gut Weiherhof
Sonnenschein und steife Brise – auf Gut Weiherhof, nur einen Steinwurf entfernt von den Ufern des Bodensees bei Radolfzell, gab’s an diesem Ostersamstag ein gemischtes Wetter. Und dazu gab’s einen lässigen Aufgalopp in die grüne Saison der Buschreiter. In der Zwei-Sterne-Prüfung führt die Olympiasiegerin Julia Krajewski mit ihrem Nachwuchskracher Chin Tonic, in der Drei-Sterne-Prüfung sieht alles nach einem Start-Ziel-Sieg für den Lokalmatador Felix Vogg auf Colero aus.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, geneigte Leserinnen und Leser: Es gibt hippologische Fachbegriffe, bei denen sträuben sich mir sämtliche Nackenhaare. Ein Beispiel gefällig? Gerne. Wer im Fachjargon der Buschreiter so richtig top sein möchte, der spricht – englisch versteht sich – vom „Overnight leader“. Das klingt einfach cool, um nicht zu sagen geil – für mich ein Schmarrn! Ich weiß, ich weiß: gemeint ist damit der- oder diejenige, die nach Dressur und Springen das Feld anführen in den Sonntag hinein, wo dann […]
„Mandy“ und Chipmunk starten nicht
Die Fans von Michael Jung und Julia Krajewski müssen sich gedulden. Meine Annahme, die beiden Olympiasieger würden zu Ostern auf dem Weiherhof in Radolfzell ihre Spitzenpferde satteln, hat sich leider als vorschnell erwiesen. Julias „Mandy“ ist leicht verletzt, „Michis“ FischerChipmunk braucht nach der anstrengenden Prüfung im bayerischen Kreuth nicht mehr anzutreten, geht nächste Woche in die USA.
Vater Joachim Jung sagte mir soeben: „Unser nächstes großes Ziel ist ja die Fünf-Sterne-Prüfung in Lexington. Zur Vorbereitung darauf waren wir vergangene Woche in Kreuth, wo er sehr gut gegangen ist. Deshalb haben wir die ursprünglich geplante Tour nach Radolfzell kurzfristig gestrichen. Michael reitet dort nur Kilcandra Ocean Power in der Drei-Sterne-Prüfung, außerdem betreut er am Bodensee eine Gruppe von Schülern. Kommende Woche am Dienstag wird Chipmunk in die USA gebracht – die Prüfung dort findet am letzten Aprilwochenende statt. Michael kommt danach rasch zurück, um in Marbach zu reiten.“
Etwas anders liegt der Fall […]
Julia Krajewski und Michael Jung satteln zu Ostern auf Gut Weiherhof
Nix wie raus! Der Frühling ist da! Na ja, wie das Wetter wird über Ostern im Südwesten, genauer gesagt in Radolfzell am Bodensee, das weiß man noch nicht so ganz genau, eines aber wissen wir: Auf dem Gut Weiherhof der Reiterfamilie Vogg geht’s über die Feiertage mal wieder hoch her. Die Internationale Vielseitigkeit lockt jede Menge Buschreiter auf diese kompakte und herrlich gelegene Anlage, darunter vor allem Schweizer und Italiener. Die Stargäste sind Julia Krajewski, die Olympiasiegerin von Tokio, und Michael Jung, der Olympiasieger von London und Rio.
Kurze Rückblende. Vor genau einem Jahr, wegen der Pandemie durften damals keine Zuschauer eingelassen werden, kam Julia Krajewski mit ihrer französischen Stute Amande de B’Neville, kurz „Mandy“ genannt, erstmals zum Weiherhof. In der Drei-Sterne-Prüfung mit an die hundert Teilnehmern siegte Michael Jung auf FischerChipmunk (18,8 Punkte), den bekanntlich Julia Krajewski ausgebildet und in den Spitzensport gebracht hat. Auch Platz zwei belegte Michael Jung […]
Leipziger Allerlei – Rückschau auf das große Finale
Volker Wulff, der Turniermacher, nahm mühelos eine Anleihe bei der Jugendsprache: „Wir sind mega zufrieden! 80 800 Besucher in den Messehallen, beim Turnier wie bei der Verkaufsschau mit ihren 250 Ausstellern. Das ist großartig. Im Januar 2023 gibt’s dieses Meeting wieder im Rahmen der Weltcupserien für Dressur und Springen.“ Kein Zweifel, Volker Wulff und sein Team, die zum dritten Male nach 2002 und 2011 ein Weltcupfinale ausgerichtet haben, bekamen am Ende das verdiente Kompliment für ihren Mut und ihren Fleiß. Hoffen wir, dass der Wegfall der Maskenpflicht dieses internationale Turnierwochenende nicht zu einem Hotspot gemacht hat.
Leipziger Allerlei – die Älteren unter uns wissen, was das ist: ein leckerer Gemüseeintopf, wie ihn die Großmütter und die Urgroßmütter gerne gekocht haben, heutzutage in Leipziger Restaurants gerne als Gemüsebeilage gegeben. Also stelle ich meinen Rückblick auf die Tage und langen Nächte in der Leipziger Messehalle gerne unter dieses Motto. Übrigens: Die Leipziger Buchmesse […]
Martin Fuchs holt sich den Pott
Hopp Schwitz! Was für ein großer Tag für die weltberühmte Reiterfamilie Fuchs. In der fast ausverkauften Messehalle von Leipzig zeigte der 29-jährige Martin Fuchs, dass er zu den besten Springreitern der Welt gehört. Heute hat er der eidgenössischen Reiterhistorie ein weiteres Kapital hinzugefügt. Dickes Kompliment! Harrie Smolders aus den Niederlanden fiel mit Monacao auf den zweiten Rang zurück, überraschend Dritter wurde der Schwede Jens Fredricson, der Bruder des Topreiters Peder Fredricson, auf Markan. David Will und sein C Vier erkämpften sich Rang sechs – ein versöhnlicher Abschluss das Quintett von Otto Becker.
Der Sport schreibt die schönsten Geschichten selbst: 2001 siegte der stets kämpferisch reitende Markus Fuchs aus der Schweiz auf Thinkas Boy im ausverkauften Scandinavium von Göteborg. Ein toller Erfolg. Heute, mehr als zwanzig Jahre später, holte sein Neffe Martin, der Sohn von Markus‘ Bruder Thomas, den Pott in die Eidgenossenschaft. Dazwischen liegen für die Schweiz: 2007 der Erfolg von […]
Triumpf für Dalera – Abschied für Weihegold
Es ist fürwahr ein denkwürdiger Abend in der Messehalle von Leipzig vor vollem Haus. Jubel, stehende Ovationen und viele feuchte Augen. Jessica von Bredow-Werndl gewinnt auf ihrer Dalera hochverdient das Weltcupfinale 2022 mit 90,836 Prozentpunkten. Eine Demonstration der klassischen Reitkunst voller Leichtigkeit! Die aufstrebende Dänin Catherine Dufour und ihr Vamos präsentierten sich als Paar, dem die Zukunft gehört: 86,164 Punkte, Rang zwei. Isabell Werth, der die Herzen der Zuschauer zufielen, stellte ihre 17-jährige Weihegold zum letzten Mal gewohnt souverän vor: 85,921 Punkte – Platz drei.
Vor diesem mit einiger Spannung erwarteten Finale von Leipzig hatte Jessica von Bredow-Werndl ihre Schwangerschaft öffentlich gemacht und bekanntgegeben, „dass es ein Mädchen wird“. Überdies fand sie es „richtig schade, dass ich jetzt nur noch ein kleines Turnier in Österreich bestreiten kann, danach kommt die Babypause“. Die WM Mitte August im dänischen Herning wird sie verpassen, möchte jedoch „schon vier Wochen nach der Geburt meines Kindes […]
Der spannende Kampf um den begehrten Cup
Manche Medien sehen sich nur allzu gerne als Propheten. Hier das aktuelle Beispiel aus Leipzig: „McLain Ward vor dem Gewinn seines zweiten Weltcupfinals!“ Nur soviel stimmt daran: Der coole US-Profi liegt nach drei von fünf Parcours mit null Strafpunkten an der Spitze des Feldes. Harrie Smolders aus den Niederlanden liegt einen Abwurf zurück, Harry Charles aus Großbritannien und der Eidgenosse Martin Fuchs folgen mit jeweils nur fünf Strafpunkten.
Sollte McLain Ward am Ende den begehrten Pokal gewinnen, wäre es im 42. Finale seit 1979 der 12. Sieg eines US-Reiters. Deutsche Reiter haben übrigens zehnmal gewonnen – leider sind sie morgen chancenlos, es sei denn der Heilige St. Georg, Schutzpatron der Reiter, verhilft Gerrit Nieberg, der Fünfter ist mit 6 Punkten zu einem unvergesslichen Nachmittag. Nach seinem elften Rang in der zweiten Runde gab Gerrit dies zu Protokoll: „Mein Vater ist mit mir und meinem Pferd heute zufrieden. Das ist für […]
Leipzig: Deutsches Team reitet enttäuschend
Reden wir nicht lange drum herum: Das Abschneiden des deutschen Quintetts bei diesem 42. Weltcupfinale der Springreiter ist enttäuschend. In der so wichtigen zweiten Runde erreichte keiner das Stechen. Bester im Team war Gerrit Nieberg mit Ben auf Rang elf. Philipp Schulze Topphoff ritt mit Concordess nur auf Rang zwanzig, einen Platz vor David Will mit seinem C4. Marcus Ehning musste auf seiner Schimmelstute Calanda drei Abwürfe hinnehmen, liegt als 24. einen Rang vor Christian Kukuk mit Checker. US-Topstar McLain Ward triumphierte, kann am Sonntag im Finale seinen ersten Cupsieg aus eigener Kraft schaffen.
Bundstrainer Otto Becker sagte, was angesichts der Lage seiner Reiter vor heimischem Publikum zu sagen ist: „Gestern, am Donnerstag, sah es noch sehr zuversichtlich aus für unsere Reiter, wenn man bedenkt, dass vier meiner fünf Reiter zum ersten Mal in so einem Finale stehen. Heute sind wir natürlich nicht glücklich mit diesen Resultaten und erhoffen uns mehr […]
Dalera vor Vamos Amigos und Weihegold
Das 35. Weltcupfinale der Dressurreiter*innen begann an diesem Donnerstag wie erwartet: Jessica von Bredow-Werndl stellte ihre Trakehnerin Dalera konzentriert vor, aber doch verhalten. Mit 84,793 Prozentpunkten ging der Sieg vollauf in Ordnung. Catherine Dufour befeuerte mit ihrem Vamos Amigos mit 80,019 Punkten die Hoffnungen ihrer dänischen Landsleute auf einen WM-Erfolg in Herning im August. Und Isabell Werth leitete den Abschied ihrer „Weihe“ vom großen Sport mit 79,756 Punkten ein. Der dritte Rang war kein Wunschergebnis, aber ein Fingerzeig auf das Finale.
„Ich verspüre keinen Druck, ich bin einfach froh, dass ich reiten kann und fühle mich super fit. Genauso fit fühlt sich Dalera an. Es ist fast ein bisschen schade, dass das hier mein letztes großes Turnier sein soll vor der Schwangerschaftspause. Während der Prüfung bin sich sehr fokussiert, aber Dalera macht es so einfach für mich, es auch zu genießen. Es fühlt sich an, als würde sie sich immer weiter […]
Leipzig: Martin Fuchs setzt ein starkes Zeichen
Das Weltcupfinale der Springreiter, 1979 erstmals ausgetragen, ist seit jeher so etwas wie ein Zweikampf der Kontinente: Amerika gegen Europa! Zum Auftakt des 42. Finales in der Leipziger Messe setzt sich der Schweizer Vize-Europameister Martin Fuchs mit Chaplin an die Spitze des Feldes, knapp dahinter Max Kühner auf Elektric Blue, für Österreich am Start. Bester US-Reiter ist der kampfstarke McLain Ward auf dem Zweibrücker Contagious. Entschieden ist noch nix – alles ist noch offen!
In Leipzig wird mal wieder Geschichte geschrieben: John Whitaker, mittlerweile 67 Jahre jung, bestreitet sein 29. Weltcupfinale! Das kommentiert sich selbst. Marcus Ehning bestreitet sein 19. Finale. John siegte 1990 in Dortmund und 1991 in Göteborg jeweils mit Milton, Marcus Ehning siegte 2003 in Las Vegas mit Anka, 2006 in Kuala Lumpur mit Sandro Boy und 2010 in Genf mit Noltes Küchengirl. Vergessen wir nicht: Otto Becker, der Bundestrainer, gewann 2002 in Leipzig mit Dobels Cento, dem […]
Leipzig: Alle sind ja so begeistert und aufgeregt
Morgen um 18.30 Uhr läutet in der riesigen Leipziger Messehalle die Startglocke zum Weltcupfinale der Dressurreiter*innen. Ich setz‘ da mal ein modernes Gendersternchen, obwohl es sich ja um ein Finale handelt, an dem fast nur Damen teilnehmen. Die Spannung steigt, die Vorfreude ist riesig – jetzt, gut 24 Stunden zuvor, hört man rund um die Arena, in den Stallungen und auf den Abreiteplätzen vor allem einen englischen Sammelbegriff: „I am so exited!“ Das kann man verstehen als „aufgeregt“, aber ebenso als „begeistert“. Also jeder wie er mag.
Isabell Werth ist übrigens weder aufgeregt noch begeistert – für sie wird’s mal wieder heftig emotional. Sie sagt: „Wenn man weiß, dass es das letzte Mal ist – das ist schon ein komisches Gefühl.“ Wir alle wissen es schon seit einiger Zeit: Die dunkelbraune Stute Weihegold, mittlerweile 17 Jahre alt, beendet heute Abend sowie im Finale am späten Samstag Abend ihre großartige Karriere, wird […]
Michael Jung und seine Pläne
Michael Jung, der Olympiasieger von London und Rio, steigt in diesen Tagen mit seinen Buschpferden voll in die WM-Saison 2022 ein. Seine nächsten Stationen sind die Vielseitigkeitsturniere im bayerischen Kreuth, beim Ostermeeting auf dem Weiherhof, in Lexington/Kentucky sowie in Marbach auf der Schwäbischen Alb.
Im aktuellen Hintergrundgespräch mit Vater Joachim Jung erklärte er: „Michael fährt schon morgen ins bayerische Kreuth, wo er mit FischerChipmunk in der Drei-Sterne-Prüfung antritt, allerdings unter besonderen Kriterien: Er reitet dort die Dressur, die in Kentucky gefordert sein wird; im Gelände bekommt er am Schluss eine etwas längere Runde als offiziell verlangt. Ob Chipmunk im Schlusspringen eingesetzt wird, bleibt noch offen.“ Für Michael Jung, so sein Vater, gehe es „in erster Linie darum, sein Spitzenpferd in die für Kentucky notwendige Topform zu bringen.
Am Oster-Wochenende startet Michael Jung auf dem Weiherhof der Familie Vogg in Radolfzell womöglich mit drei Pferden: dem 14-jährigen Hannoveraner Fischerchipmunk sowie mit den beiden […]
Rückschlag für Donaueschingen
Seit 1965 gibt’s im Schlosspark an der Donauquelle das internationale Reitturnier in Erinnerung an die beiden Brüder Kari und Joachim zu Fürstenberg. Im August stünde eigentlich das 65. Turnier an – durchaus so eine Art Jubiläum. Doch ein rundes Fest wie früher mit Dressur, Springen und den Viererzügen wird’s leider nicht geben. Einzig die Dressurreiter bekommen ihre international ausgeschriebenen Prüfungen auf dem kompakten Dressurplatz an der Brigach.
Kaspar Funke, Chef von Escon Marketing und seit zwei Jahrzehnten der Veranstalter des Traditionsturniers auf der rauhen Baar zwischen dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb, wird in verschiedenen Medien mit dieser Nachricht zitiert: „2022 machen wir nur ein Dressurturnier, wofür das Stadion etwas umgebaut und umgestaltet wird.“ Die wirtschaftliche Entwicklung im Zeichen des Krieges in der Ukraine und die letztlich ungewisse Entwicklung der Pandemie zwinge ihn zu diesem Einschnitt. Gleichwohl hofft Kaspar Funke, dass er in Donaueschingen am Wochenende des 19. bis 21. August […]
Totilas und kein Ende…
Ich erinnere mich noch gut: Als der lackschwarze Hengst Totilas unter Edward Gal bei den Weltreiterspielen 2021 in Lexington/Kentucky glänzte und alle drei möglichen WM-Titel gewann, da sagte mir Isabell Werth im Vertrauen: „Der Hengst ist auf dem Markt, uns angeboten. Aber wir nehmen ihn nicht.“ Heute, knapp zwölf Jahre später, befeuert der im Dezember 2020 auf dem Schafhof eingegangene „Wunderhengst“ noch immer die Phantasie. Kees Visser, sein niederländischer Züchter und Verkäufer, und Paul Schockemöhle, der ihn damals nach Deutschland holte, streiten jetzt vor Gericht um noch vorhandene Samendosen. Für mich eine bizarre Szenerie.
Kein Zweifel, Aufstieg und Ende dieses charismatischen Rappen zeigt uns wie in einem Brennglas den Glanz und auch das Elend des modernen Turniersports. Isabell Werth erklärte damals öffentlich: „Ich reite nur Pferde, die ich selbst ausgebildet habe.“ Dabei wäre Madeleine Winter-Schulze wohl bereit und in der Lage gewesen, die Millionensumme zu bezahlen, die seit damals im Raum […]
Leipzig: Erster Blick aufs Starterfeld
In gut einer Woche trifft sich die Reiterwelt in den Leipziger Messehallen. Alle freuen sich, dass es nach den Ausfällen der letzten beiden Jahre wegen der Pandemie diesen weltweiten Klassiker in der Halle wieder gibt. Im Dressurfinale, das es seit 1985 gibt, stehen 18 Aktive aus 13 Nationen auf der Meldeliste, im Springen, das 1978/79 seine Premiere erlebte, sind es 36 Aktive aus 19 Ländern.
Der legendäre Reiner Klimke und sein Wallach Ahlerich, die Olympiasieger von Los Angeles 1984, inspirierten seinerzeit den Niederländer Joep Bartels zu der Idee, eine weltweite Hallenserie zu kreieren, in deren Mittelpunkt das Kürreiten stehen sollte. Bartels meinte – übrigens früher als viele andere – die Zukunft der Dressur liege nicht in den fest vorgegebenen Aufgaben, sondern in der Kür mit Musik, wo alle Reiterinnen und Reiter die Stärken ihrer Pferde und ihre eigene Kreativität in den Vordergrund rücken könnten. Heute wissen wir, dass diese anfänglich nicht […]
Michael Jung: Saisonstart mit Doppelsieg
Im niederländischen Kronenberg unweit von Venlo beherrschen die deutschen Buschreiter den Auftakt in die WM-Saison. Michael Jung schaffte leicht und locker einen Doppelsieg in der Drei-Sterne-Prüfung, die Zwei-Sterne-Prüfung gewann Linus Richter aus Wardenburg, den Ein-Stern-Wettkampf sicherte sich Kari Ingrid Gunzenhäuser aus Bruchsal.
Vom Blick zurück im Zorn auf die olympische Saison 2021 hält Michael Jung rein gar nichts. Sein Pech bei Olympia in Tokio ist abgehakt, ebenso das Fehlurteil des Schweizer Dressurrichters bei der EM in Avenches, das ihn die verdiente Medaille gekostet hat. Das Saisonziel für 2022 ist klar: „Ich möchte bei der WM im September in Pratoni del Vivaro dabei sein und möglichst eine Medaille gewinnen“, so sagte er schon vor Wochen. Um gut in diese Saison zu starten, fuhr der Ehrenbürger aus Horb am Neckar an diesem Wochenende ins niederländische Kronenberg, wo man auf mittelschweren Kursen seine Pferde „ans Laufen“ bringen kann, um es salopp zu sagen.
In der […]
Lichtblicke in der Pferdezucht
Seit Jahren schon hält sich dieses Vorurteil wie eine zähe Masse: Die Bedeckungszahlen sinken und sinken, die deutsche Pferdezucht schrumpft, die internationale Konkurrenz läuft ihr den Rang ab. Jetzt kommen von Klaus Miesner, dem Geschäftsführer Zucht der FN, aktuelle Zahlen für 2021. Und siehe da: „Betrachtet man die Gesamtzahlen über alle Rassen hinweg, so stellt man fest, dass sich die deutsche Pferdezucht im Jahr 2021 generell im positiven Bereich bewegt.“
Der führende deutsche Zuchtfunktionär aus Warendorf begründet seine These mit diesen Zahlen: „So stieg die Zahl der Stuten von 83 927 im Jahr 2020 auf 85 849 eingetragene Stuten im Jahr 2021. Die Zahl der registrierten Fohlen stieg von 38 224 auf 39 877 und die Zahl der Hengste wuchs von 8129 auf 8339. Auch die Zahl der Bedeckungen liegt für 2021 mit 45 041 deutlich über dem Niveau von 2020 mit damals 43 287.“ Für Klaus Miesner ist soviel klar: […]
Aufgalopp zu großen Taten
In diesen Märztagen nimmt die internationale Turniersaison 2022 so richtig Fahrt auf. Deshalb haben die drei Bundestrainer Monica Theodorescu, Otto Becker und Peter Thomsen mit ihren Disziplinausschüssen die neuen Olympiakader für Dressur, Springen und Vielseitigkeit nominiert. Bis Paris 2024 sind es nur noch zwei Jahre und ein paar Monate. Wichtig zu wissen: Bei den Weltmeisterschaften im August in Herning (Springen und Dressur) sowie im September in Pratoni del Vivaro bei Rom geht es bereits um die Fahrkarten nach Paris – nicht für einzelne Aktive, wohl aber für die Nationen.
Unser erster Blick gilt dem neu formierten Olympiakader für das Dressurviereck: Neun Aktive hat der DOKR-Ausschuss berufen, darunter vier, die bei Olympia allerlei Medaillen gewonnen haben – allen voran Isabell Werth. Sie steht mit Emilio, Quantaz und Weihegold auf der Liste; die Letztere soll in drei Wochen beim Weltcupfinale in Leipzig ihre letzten Wettkämpfe bestreiten. Favoritin auf den Gesamtsieg ist erwartungsgemäß Jessica […]
Daniel Deußer demonstriert perfektes Springreiten
Daniel Deußers Chef Stephan Conter wird am 23. Februar mit folgenden Sätzen zitiert: „Wenn man den Rolex Grand Slam gewinnt, geht das über den reinen Sport hinaus und man hat etwas erreicht, von dem Menschen noch viele Generationen erzählen werden. Im Moment glaube ich wirklich, dass Daniel kurz davorsteht, dass er also der Nächste sein wird, dem das gelingt.“ Stephan Conter ist ein Prophet: Im Sattel seines Hengstes Scuderia 1918 Tobago Z gewinnt Daniel Deußer den Rolex Grand Prix von Herzogenbosch. Das bringt ihm und seinem Team von den Stephex Stables die Siegprämie von 231 000 Euro sowie einen Extrabonus aus den Grand-Slam-Regeln über 250 000 Euro. Chapeau!
Als das Stechen geritten war und sich Daniel Deußer bei der durchaus anrührenden Siegerehrung im Namen aller Aktiven beim Veranstalter, bei den Sponsoren, bei allen Helfern und seinem eigenen Team mit Stephan Conter an der Spitze bedankt hatte, sagte er vor der Presse: […]
Hier irrt Isabell Werth
Die kritische Debatte um das Verbot des Touchierens geht intensiv weiter. Das finde ich gut. Anfang Mai, so der Stand heute, soll das vom FN-Präsidium beschlossene Verbot in Kraft treten. In einem großen Interview mit der FAZ-Sonntagszeitung hat Isabell Werth heute dieses Verbot kritisiert. Sie sagt: „Leider hat unser Verband nicht den Mut, ganz klar dazu zu stehen, dass wir auch als Reiter und Pferdehalter einen Erziehungsauftrag haben – wie Eltern bei einem Kind.“ Das klingt für mich wie der harte Merksatz: Der Zweck heiligt die Mittel!
Der nächste Satz aus dem Interview, den ich zitieren möchte, lautet: „Wir müssten den Leuten eigentlich erklären, dass wir auch mal ein Pferd touchieren dürfen sollten, damit es weiß, hier muss ich eine Reaktion zeigen. Es ist ja nicht das Ziel des Touchierens, Schmerzen zuzufügen, sondern die Reaktionsfähigkeit eines Pferdes zu verfeinern. – Ich halte es nicht für richtig, den Menschen nicht zu erklären, […]
Ziehe den Hut vor Sönke Sönksen!
Souverän, gelassen und stets heiter: Sönke Sönksen (84), dem Bauernsohn aus Meldorf in Dithmarschen, haben seine holsteinischen Freunde vor zwei Jahren den „Meteor-Preis 2020“ zugesprochen. Aber wegen der verdammten Pandemie hat es zwei Jahre gedauert, ehe ihm Breido Graf zu Rantzau und der Verleger Peter Rathmann die höchste Auszeichnung der holsteinischen Reiterei auf Schloss Breitenburg überreichen konnten: Eine Zeichnung zweier Legenden, nämlich Fritz Thiedemann auf Meteor.
Der frühere FN-Präsident Breido Graf Rantzau sagte in seiner Laudatio: „Sönke, Du bist der 13. Träger des Meteor-Preises und ich möchte behaupten, Du hast von Anfang an für unseren Sport gekämpft, eine Lebensleistung für unsere gemeinsame Sache, die ich sonst bei keinem anderen sehe. Deine Gradlinigkeit, Deine Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Komik zeichnen Dich aus. Deine Worte hatten immer Gewicht. Du warst der unbeugsame Leuchtturm in einem windiger werdenden Leben. Wenn wir doch mehr von solchen Menschen hätten.“
Diesen „Meteor-Preis“, dotiert mit 1500 Euro, die unser Freund […]
Der Blick auf die Statistik
Immer, wenn ein neuer Monat beginnt, spuckt der Computer unseren Weltverbandes FEI die aktuellen Weltranglisten im internationalen Profisport aus. In diesen ersten Märztagen lohnt sich allerdings nur der Blick auf die „Hitlisten“ in Springen und Dressur. Für die Buschreiter gibt’s logischerweise gar keine neue Weltrangliste – der Sport geht ja erst in den kommenden Wochen wieder ganz neu los.
Bei den Springreitern, die ja weitere Turnierabsagen wegen Corona hinnehmen mussten, bleibt der Schwede Peder Fredricson an der Spitze, gefolgt von seinem Landsmann Henrik von Eckermann. Die beiden Mannschafts-Olympiasieger von Tokio stehen als erste Schweden ganz oben auf der Weltrangliste – ich möchte fast wetten, dass dies in der jetzt anlaufenden Saison noch eine ganze Weile so bleibt. Die beiden leisten auf den internationalen Parcours phantastische Arbeit; ihre Teamkollegin von Tokio, Malin Baryard-Johnsson, liegt aktuell auf Rang 34.
Martin Fuchs aus der Schweiz, der Vize-Europameister von Riesenbeck 2021, ist um einen Rang zurückgefallen, […]
Touchieren wird verboten! Richtig!
An diesem Vormittag werden in Warendorf wichtige Weichen gestellt: Die FN hat gegen 11.30 Uhr offiziell mitgeteilt, dass ihr Präsidium das Touchieren verbieten wird. Es folge damit der einstimmigen Empfehlung der 27-köpfigen „Kommission Ausbildungsmethoden“. In naher Zukunft soll der FN-Beirat Sport das Verbot des Touchierens in das Regelwerk der LPO (Leistungsprüfungsordnung) aufnehmen. Zugleich weist die FN ausdrücklich darauf hin, dass diese Entscheidung keine juristische Bewertung des RTL-Beitrags vom 11. Januar und der darin erhobenen Vorwürfe gegen Ludger Beerbaum darstelle. Für ein Ordnungsverfahren in dieser Sache wäre die FN-Disziplinarkommission zuständig. Die Prüfung des Falles dauere an – zu den laufenden Ermittlungen werde man sich nicht öffentlich äußern.
Zunächst zu den Gründen des Verbots und den von FN-Präsidium und FN-Kommission erörterten und gewichteten Fakten in sieben Punkten:
Erstens: Für alle Beteiligten steht das Wohl des Sportpartners Pferd an oberster Stelle. Es herrscht Einigkeit darüber, dass ein fairer Pferdewport nur in Partnerschaft und mit einer […]
Reiten in Zeiten des Krieges
Alle vernünftig denkenden Menschen sind tief erschüttert. Russland führt Krieg gegen die Ukraine. Es gibt Tote und Verwundete auf beiden Seiten. Wie lange die Ukraine der russischen Übermacht standhalten kann, ist völlig ungewiß. Sicher ist hingegen, dass sich dieser Krieg auch auswirkt auf den internationalen Sport. Was den Sport mit den Pferden angeht, so sehen wir – Stand heute – erste deutliche Schritte gegen Russland und Weißrussland. Weitere müssen folgen.
Der Weltverband (FEI) ist der Aufforderung des IOC gefolgt und hat alle internationalen Turniere, die in Russland und in Weißrussland geplant waren, ab sofort verboten. Das Exekutivkomitee der FEI hat den FEI-Vorstand aufgefordert, „die Teilnahme aller russischen und weißrussischen Aktiven und Offiziellen zu verbieten“. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hat diese Beschlüsse begrüßt und teilte gestern in Warendorf mit, man werde „selbst keine Gastlizenzen mehr für Reiter aus Russland und Belarus ausstellen. Die FN, so heißt es weiter, würde auch den […]
Christoph Hess spricht Klartext
„Wenn ich im Gremium der FN tätig wäre, würde ich wahrscheinlich dafür plädieren, das Touchieren ganz zu verbieten.“ Das ist für mich der Kernsatz, den Christoph Hess (71), international renommierter „Ausbildungsbotschafter“ der FN, in seinem Interview mit dem in Baden-Württemberg erscheinenden „Reiterjournal“ dieser Tage gemacht hat. Obwohl Hess, der „Gralshüter“ der klassischen Ausbildung von Reitern und Pferden, das Touchieren „für eine akzeptable Trainingsmethode in Ausnahmefällen“ hält, fordert er, die „Ethischen Grundsätze“ zu überarbeiten und neu herauszugeben.
Zu der TV-Reportage des Senders RTL, die vor Wochen den Fall Beerbaum ins Rollen gebracht hat, sagt Christoph Hess gegenüber dem „Reiterjournal“: „Das, was auf den Videos zu sehen ist, entsprach nicht den geltenden Regeln. Auch wenn ich es nicht für tierschutzwidrig gehalten habe. Die Stange wurde von unten, deutlich tiefer als sie normal in der Auflage liegt, angehoben. Das ging eher in Richtung des Barren als in Richtung des Touchierens.“ Und weiter: „Ich bin […]
Isabell Werth und die „PETA-Falle“
„Fakt ist, dass die Öffentlichkeitsarbeit unzulänglich ist.“ Mit diesem markanten Satz, im Gespräch mit der geschätzten Kollegin Gabriele Pochhammer vom St. Georg, adressiert an die FN-Spitze in Warendorf , hat Isabell Werth einmal mehr eine kritische Debatte angestoßen. Sie erwartet, ja sie fordert, dass sich FN und DOKR angesichts der Vorwürfe der selbsternannten Tierschützer von PETA weitaus stärker und mutiger vor ihre Topreiter stellen. Stattdessen, so ihr Vorwurf, wolle man „bloß nichts sagen, man könnte ja in ein Wespennest stechen“. Das sei jedoch „die völlig falsche Taktik“. Ich versuche, etwas genauer hinzuschauen.
Aus Warendorf gab es gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Mittwoch eine kurze Stellungnahme von der FN-Pressestelle. Eine Sprecherin wird so zitiert: „Es spricht für Isabell Werth, dass sie sich kritisch mit aktuellen Fragen auseinandersetzt. Dafür steht Isabell Werth und das zeichnet sie aus. Deshalb nehmen wir ihre Kritik ernst und werden den Austausch mit ihr suchen.“
Ganz klar, die […]
Leipzig lässt uns hoffen…
Die schlechte Nachricht zuerst: Unzählige Bücherfreunde und Leseratten sind tief traurig, denn die legendäre Leipziger Buchmesse findet zum dritten Mal hintereinander nicht statt. Drei große und starke Verlagskonzerne, so heißt es, haben sie zu Fall gebracht. Jetzt die gute Nachricht: Vom 6. bis 10. April gibt’s in den Leipziger Messehallen die „Partner Pferd“ mit den Weltcupfinals in Dressur und Springen, im Voltigieren und im Viererzugfahren. Der Turniermacher Volker Wulff und sein Team setzen in diesen Tagen alles daran, dass das traditionsreiche Hallenturnier stattfinden kann.
Wie es scheint in diesen Tagen, schwächt sich die Corona-Welle etwas ab – wenn auch nur leicht. Die Politik in den verschiedenen Bundesländern ist sich immerhin einigermaßen einig: am 20. März sollen die meisten Einschränkungen wegfallen – ein gutes Signal, wenngleich die Maskenpflicht wohl bleiben wird. Wichtig für Leipzig: bis Anfang/Mitte April wird es wohl so sein, dass die Leipziger um die 6000 Zuschauer auf ihre Tribünen […]
Ausgerechnet Mark Todd…
Ein Reiterdenkmal stößt sich selbst vom Sockel! Mark Todd, 2013 von Prinz Charles zum Ritter geschlagen und seither „Sir Mark“, entschuldigt sich jetzt „aus vollem Herzen“. Viel nützen wird es dem 65-Jährigen wohl nicht. Seine brutalen Schläge mit einem Ast auf die Hinterhand eines Schimmels, der nicht geschmeidig ins Wasser galoppieren mag, zerstören das bis dato weltweit so positive Image des einst von der FEI gekürten „Reiter des 20. Jahrhunderts“.
Wie aus dem Nichts taucht vor wenigen Tagen dieses wohl zwei Jahre alte Video von eineinhalb Minuten Länge im Internet auf. Zunächst sieht man eine Gruppe von jungen Mädchen an einer Baumgruppe. Ihr Trainer Mark Tod bricht sich an einem der Bäume einen Ast ab, entfernt einige Zweige – dann kommt ein Mädchen mit einem Schimmel ins Bild, der von links nach rechts flott durch den Teich galoppiert. Als die Reiterin wenden soll, um in der Gegenrichtung durchs Wasser zu galoppieren, […]
Von Pleiten, Pech und Pannen…
Die Müllers sorgen mal wieder für Schlagzeilen: Ihr Hengst D’Avie hat sich beim Decken verletzt. Das ist eine ärgerliche Panne! Simone Blum, die Weltmeisterin von 2018, fürchtet, dass die Sportkarriere ihrer Stute Alice leider beendet ist. Das ist großes Pech! Maurice Tebbel musste „seinen“ Tophengst Don Diarado an Harm Lahde abgeben. Das ist mehr als Pech! Hinter all dem erkennen wir die uralte hippologische Weisheit: Wo Pferde sind, bringt jeder Tag neue Überraschungen.
Kaum hatten Lisa und Thomas Müller das Malheur ihres zehnjährigen Tophengstes D’Avie via Instagram bekannt gemacht, traten auch schon die Tierschützer von PETA auf den Plan. Ihr Hengst, so hatten die Müllers gemeldet, sei „bei einem ersten Testversuch zur Vorbereitung auf die Decksaison in der Deckhalle unglücklich ausgerutscht und dramatisch auf die Seite gestürzt“. Nun habe er „eine Verletzung im Hufbereich, die eine längere Pause für ein vollständiges Ausheilen in den kommenden Wochen und Monaten notwendig macht“. Zugleich […]
Pechstein acht, Werth und Fischer sieben
Heute ist ein historischer Tag für den deutschen Sport. Claudia Pechstein hat bei Olympia in Peking den 20. und damit letzten Platz belegt im 3000 Meter-Eisschnelllauf der Frauen. Kein Problem für sie, es sind ihre achten Olympischen Spiele! Das ist Rekord bei den Frauen. Die Kanutin Birgit Fischer, nicht mehr aktiv, kann sieben Olympiateilnahmen vorweisen, Isabell Werth, die langjährige „Dressur-Königin“, ebenfalls sieben. 2024 in Paris möchte Isabell Werth zu Claudia Pechstein aufschließen. Schaun‘ mir mal.
Erinnern wir und nochmal kurz an den vergangenen Spätsommer 2021. Bei den Olympischen Spielen in Tokio, die eigentlich schon 2020 hätten stattfinden sollen, möchte Isabell Werth zur legendären Kanutin Birgit Fischer aufschließen: Es sind ihre siebten Spiele. Sollte sie zweimal Gold gewinnen, also in der Einzel- wie in der Mannschaftswertung, wäre sie mit Birgit Fischer gleichauf: Wert schafft, wie wir alle wissen, „nur“ ihr siebtes Gold bei ihren siebten Spielen; alles in allem besitzt sie jetzt […]
Moderner Fünfkampf – neue Details
In Peking laufen die umstrittenen 24. Olympischen Winterspiele. Doch bevor noch die magische olympische Flamme entzündet wurde, hat das IOC seine bei Olympia obligate Vollversammlung abgehalten. Dabei ging’s einmal mehr um den sogenannten Modernen Fünfkampf.
Drei Sportarten, so melden es die Agenturen dpa und sid, müssen sich grundlegend reformieren, wollen sie ihren olympischen Status behalten. Das Boxen und das Gewichtheben, weil dort Doping und Korruption in den Verbandsgremien seit Jahren quasi an der Tagesordnung sind. Auch der Fünfkampf steht seit dem Skandal um Annika Schleu und Kim Raisner in Tokio am Pranger und schwer unter Druck.
In der Vollversammlung des IOC in Peking wurden neue, konkrete Forderungen erhoben an die Adresse des Weltverbandes der Fünfkämpfer. Wörtlich heißt es dazu von den Agenturen: „Der Weltverband UIPM will künftig das Reiten durch eine neue Disziplin ersetzen, hat dazu aber noch keine Entscheidung getroffen. Zudem fordert das IOC von der UIPM, die Kosten zu reduzieren […]
Mein hippologisches Bücherregal
In Stuttgart, meiner Heimatstadt, gibt’s mal wieder etwas zu feiern in einem ungemein wichtigen Bereich – ökonomisch und kulturell gleichermaßen. Die 1822 hier gegründete Franckh’sche Verlagshandlung blickt zurück auf 200 Jahre ihres Bestehens – und voraus in ihre digitale Zukunft. Zeitweise hieß das Unternehmen Franckh-Kosmos heute nurmehr Kosmos-Verlag. Für uns Pferdefreunde hat dieser Name nach wie vor einen guten Klang.
Wenn ich auf mein hippologisches Bücherregal blicke und nach den ältesten Werken schaue, die zu meinen Lebzeiten erschienen sind, dann greife ich automatisch zu einem Buch, das 1961 bei Franckh erschienen ist: „So verdient man sich die Sporen“, seinerzeit geschrieben von dem legendären Journalisten und Hobbyreiter Horst Stern.
Locker und leicht formuliert, selbstironisch und zugleich informativ, passioniert und neugierig – Horst Stern, damals bereits weithin bekannt für seine Schulfunksendungen im Radio zu Themen rund um die Tiere, schrieb seinerzeit einen Bestseller, der bis heute eine der meistverkauften Reitlehren ist, die es auf […]
Ludger Beerbaum nimmt Stellung
In den Medien gibt’s dieser Tage wieder ein Raunen: Die Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft im westfälischen Münster ihre Ermittlungen aufgenommen hat zum Vorwurf der Tierquälerei, wird in manchem Medium bereits als bald zu erwartende Anklage gewertet. Ludger Beerbaum hat dazu Stellung genommen: „PETA hat aufgrund des RTL-Beitrags Anzeige erstattet. Aus diesem Grund hat die Staatsanwaltschaft Münster ein Verfahren eröffnet. Dies ist ein normaler Vorgang und entspricht nicht der Einleitung von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen.“
Weiter heißt es in seiner (wohl von seinen Anwälten formulierten) aktuellen Stellungnahme wörtlich: „Ludger Beerbaum hat nun – nach Ansicht der unverpixelten Videos – eine umfangreiche Stellungnahme an die FN geschickt und ist zuversichtlich, dass sich der Verband nach Überprüfung dieser Ausführungen seiner Meinung anschließt, es handelt sich bei den Aufnahmen um regelkonformes Touchieren, das eine zulässige Ausbildungsmethode darstellt.“
Heute gegen 13 Uhr veröffentlicht das ZDF auf seiner Internetseite einen Text zu den Vorwürfen gegen Ludger Beerbaum. Darin wird Otto […]
„Long live the Sport!“
Sabine Zaegel, die Direktorin des traditionsreichen „Jumping International de Bordeaux“, unterzeichnet ihre Absage des diesjährigen Weltcupturniers, geplant vom 3. bis 6. Februar, mit einer geradezu heroischen Durchhalteparole. Sie lautet: „Long live the Sport!“ also „Lang‘ lebe der Sport!“ Das klingt für manche Ohren ein wenig zu martialisch, gerade so, als ginge es um Leben und Tod. Das ist Gottseidank nicht der Fall!
Gleichwohl, mich erstaunt nicht, dass die international verantwortlichen Turniermanager zu derlei markigen Worten greifen – im dritten Jahr der Corona-Pandemie liegen vielerorts die Nerven blank. Das hat man erst vor Kurzem beispielsweise aus Basel gehört, wo der Motor des Topturniers in der St. Jakobshalle, Thomas Straumann, nach dem Turnierverbot durch die Regierung von Baselland sich einige Tage und wohl auch Nächte lang ernsthaft mit dem Gedanken trug, gar kein Turnier mehr zu veranstalten. Als Thomas Straumann und sein Team sich umbesannen und offiziell verlauten ließen, sie würden gerne weitermachen […]
Viele Grüße an Max Ammann
Der Schweizer Max Ammann ist eine lebende Legende. Als Ermatinger vom Jahrgang 1938 verkörpert er eine ganz ungewöhnliche Biographie: Weltläufiger Journalist der alten Schule! Erfinder und Direktor des Weltcups der Springreiter! Gründungspräsident der weltweiten Allianz der Pferdesportjournalisten! Kenntnisreicher Chronist des internationalen Pferdesports! Heute ein kritischer Mahner, der weltweit Gehör findet!
Weshalb erwähne ich das alles und sende an ihn herzliche und kollegiale Grüße? Ganz einfach. In seiner wöchentlichen Kolumne „Standpunkte“ in der Schweizer „Pferdewoche“ widmet sich Max Ammann unserem Weltverband FEI, den er in- und auswendig kennt, so gut wie kein anderer. Dabei geht es ihm um die verbandsinterne Demokratie, genauer gesagt, um die Frage, wie eigentlich Abstimmungen innerhalb der FEI zustande kommen und vor welchem Hintergrund. Max Ammann nennt spannende Fakten und Details.
Er schreibt: „136 Länder sind Mitglied der FEI. 28 von ihnen wurden es vor dem Zweiten Weltkrieg, darunter Frankreich, Belgien, Großbritannien, Italien, die Niederlande, USA, Österreich und […]
Nachdenkliche Töne aus Warendorf
Bei der Deutsche Reiterliche Vereinigung ist ein deutlicher Trend zu selbstkritischer Betrachtung im Zuge der neuerlichen Diskussion über die Grauzone zwischen dem verbotenen Barren und dem erlaubten Touchieren spürbar. Aus Warendorf kommen in diesen Tagen einerseits Informationen über die bis dato öffentlich unbekannte Fachkommission zum Thema Ausbildungsmethoden, andererseits wird die Frage nach der gesellschaftlichen Akzeptanz im Umgang mit den Pferden aufgeworfen.
In ihrer jüngsten Stellungnahme heißt es unter der Überschrift „Warum gibt es die Kommission?“ im FN-Pressedienst: „Vor 30 Jahren hat die FN infolge der sogenannten Barr-Affäre eine Definition der erlaubten Ausbildungsmethode des Touchierens in ihre Richtlinien aufgenommen. Trotz aller vorhandenen Formulierungen fällt es der FN schwer, zu veranschaulichen und zu vermitteln, wo die Grenze zwischen dem erlaubten Touchieren und dem verbotenen Barren verläuft.
Inzwischen gibt es auch neue Erkenntnisse zum Lernverhalten von Pferden und die Gesellschaft befindet sich im Wandel. Unter anderem wächst die Skepsis gegenüber der Haltung und […]
„Eindeutig kein Touchieren!“
Am Vormittag hat die Pressestelle der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Warendorf die nachfolgende Nachricht verbreitet und Ludger Beerbaum hat wenig später dazu Stellung genommen:
„Im Nachgang zur Ausstrahlung eines Fernsehbeitrages über mutmaßliche Vorgänge auf der Reitanlage von Ludger Beerbaum hat der TV-Sender RTL der FN nun einen mehrminütigen Zusammenschnitt verschiedener Videosequenzen zur Verfügung gestellt. Bisher waren der FN nur bei einer Gelegenheit wenige Sekunden kurzer und verpixelter Szenen vorgeführt worden. Ort und beteiligte Personen waren nicht zu erkennen. Die FN hat diesen längeren, unverpixelten Zusammenschnitt nun dahingehend geprüft, ob die gezeigten Szenen der Beschreibung des Touchierens entsprechen, die in den Richtlinien für Reiten und Fahren, Band 2, formuliert ist.
In einer ersten Bewertung der Szenen kommen wir zu dem Ergebnis, dass Teile der dokumentierten Vorgänge eindeutig nicht unserer Beschreibung des Touchierens entsprechen. Zum Beispiel ist eine Ausholbewegung zu sehen, bevor die Touchierstange die Pferdebeine berührt“, so Soenke Lauterbach, der […]
Ludger Beerbaum II
Die Wogen schlagen immer noch hoch, im Internet, in den sozialen Medien wird intensiv diskutiert, auch polemisiert, über die kritische RTL-Reportage vom vergangenen Dienstag. Die internationale Tierschutzorganisation PETA hat Anzeige erstattet gegen Ludger Beerbaum, was zu erwarten war. Übrigens nicht zum ersten Mal. Und erneut kommt die alte Idee der FN in die Debatte, nämlich eine Art von „Lehrfilm“ über das Touchieren drehen zu lassen. Dadurch, so hoffen manche, könnte das Thema versachlicht werden.
Kurze Rückblende: Anfang Dezember 2020 im Reitzentrum Riesenbeck International, an dem Ludger Beerbaum maßgeblich beteiligt ist. In einem der Springen stürzt die Belgierin Annelies Vorsselmans mit ihrem zehnjährigen Firkov Du Rouet schwer. Die Lebenspartnerin von Weltmeister und Olympiasieger Jerome Dubbeldam muss ins Krankenhaus, erleidet eine Schulterprellung, ihr Pferd erleidet nach offiziellem Statement eine „inoperable Fraktur des Oberarms“, muss leider eingeschläfert werden.
Gleich nach dem Unfall tritt die Tierschutzorganisation PETA auf den Plan, erstattet Anzeige gegen die […]
Basel bleibt an Bord
Die schlechte Nachricht zuerst. An diesem Wochenende wären viele von uns liebend gerne in Basel gewesen, beim „Longines CHI Classics“. Aber es hat nicht sollen sein. Der Kanton Basel-Land hat den rührigen Turniermachern um Thomas Straumann und Andy Kistler quasi im Handstreich einen Strich durch ihre Rechnung gemacht, das geplante internationale Turnier mit Weltcupspringen und Dressur verboten.
Die Corona-Lage in der Schweiz, so die Begründung der Behörden, sei viel zu hoch, steige rasant an. Tagelang sah es so aus, als würden Thomas Straumann und sein Team vor lauter Frust den Bettel hinwerfen und das Kapitel Reitturnier in der St. Jacobshalle ein für allemal schließen. Ich habe darüber berichtet.
Jetzt die gute Nachricht. Der verständliche Groll verflog binnen weniger Tage, der OK-Präsident Andy Kistler, lange Jahre Equipenchef der eidgenössischen Springreiter, nannte dafür gute Gründe: „Wir haben extrem viel Solidarität und Wertschätzung zu spüren bekommen. Das hat uns allen nach der […]
Ludger Beerbaum in der Klemme
RTL weigert sich seit zwei Jahren, sein gesamtes Filmmaterial der FN zu übergeben.
Fünfkampf: Alles paletti? Keineswegs!
Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat am 11. Januar die beiden Ermittlungsverfahren gegen Annika Schleu und ihre Bundestrainerin Kim Raisner eingestellt.
Kurzer Blick auf lange Listen
Einmal im Monat wird Bilanz gezogen, Zwischenbilanz, um ganz genau zu sein. Viele schauen dann mit Interesse auf die aktuellen Weltranglisten in Springen, Dressur und Vielseitigkeit.
„Captain Canada“ wird 75 und will 2024 in Paris antreten
Im Mai 2019 hat Ian Millar seine offizielle Abschiedsrede gehalten: „Ich danke allen, die mir über diese vielen Jahre geholfen haben – Pflegern, Sponsoren, Tierärzten, Kollegen, Angestellten, Equipechefs, Pferdebesitzern, meiner Familie. Vor allem meiner Frau Lynn.“
Die Absage von Basel und ihre Folgen
Vom 13. Bis 16. Januar hätte es in der berühmten St. Jakobshalle von Basel das erste Weltcupturnier des neuen Jahres 2022 geben sollen, zum ersten Mal mit internationaler Dressur: Isabell Werth, Jessica von Bredow-Werndl und Dorothee Schneider hatten sich angesagt.
Nie mehr Fahrsport im Schlosspark?
Für die vielen Freunde des Reit- und Fahrsports im deutschen Südwesten endet das alte Jahr mit einer bittersüßen Nachricht.
Isabell was not amused…
Dieser Abend im noblen Kurhaus zu Baden-Baden war, wenn ich mich nicht sehr täusche, kaum im Sinne von Isabell Werth. Ihre Mimik sprach jedenfalls Bände – die TV-Kameras sind ja bekanntlich gnadenlos, wenn sie sich den Gesichtern zuwenden.
Meine Sportbilanz 2021
Was für ein Jahr! Was für ein Auf und Ab! Jedenfalls keine Saison für schwache Nerven! Viel Grund zur Freude, zum Jubel und zur Zuversicht, aber ebenso viel Grund zu hadern, sich nachdenklich und selbstkritisch zu fragen: Woran hat’s gelegen? Was muss verbessert, was verändert werden?
Die spannende Zukunft der Schleyerhalle
Stuttgart im Oktober 1985. Paul Schockemöhle sagt in die Kameras und die Mikrofone: „Das German Masters ist auf Anhieb das beste deutsche Hallenturnier!“ Dieser Satz fliegt mit Donnergetöse durch die Reiterszene der Republik, ja weiter noch durch Europa und bis nach Übersee.
Der Sport ist politisch
Dem deutschen Sport geht es nicht sonderlich gut. Das liegt zum Teil an der Pandemie – aber nicht nur! Seit Monaten ist beispielsweise der Deutsche Fußballbund (DFB) auf der Suche nach einem neuen Präsidenten. In der Frankfurter Verbandszentrale herrschen Hauen und Stechen, der Machtkampf zwischen den Funktionären nimmt kein Ende.
Reitet für Deutschland…
Den geschätzten Schweizer Kollegen Sascha Dubach und Florian Brauchli von der „Pferdewoche“, dem Chefredaktor und seinem Stellvertreter, verdankt sich seit allerhand Jahren eine löbliche Fleißarbeit: Sie untersuchen akribisch alle Ergebnisse der Nationenpreise aus der zurückliegenden Saison.
Schöne Bescherung!!!
In diesen tristen Zeiten tut es gut, endlich mal wieder ein paar positive Nachrichten vermelden und kommentieren zu dürfen. Was alle deutschen Reitsportfans seit Wochen und Monaten, seit den bittersüßen Tagen von Tokio, gehofft hatten, ist nun Wirklichkeit geworden.
Eleonora lässt nicht locker
„Let us return horses to be the subject and not the object of our sport.” Eleonora Ottaviani, seit langen Jahren die Geschäftsführerin des Internationalen Clubs der Springreiter (IJRC), hat im Nachgang zur FEI-Generalversammlung in Antwerpen im Namen der Aktiven kritisch Stellung bezogen zu den dort geführten Debatten und den dort gefassten Beschlüssen.
Michael Jung nimmt Kurs auf Kentucky
Ich erinnere mich noch gut an 2010: Im Kentucky Horse Park haben Michael Jung und sein damals zehnjähriger La Biosthetik Sam ihren ersten Coup gelandet – Weltmeister bei den Weltreiterspielen (WEG). Alle staunten, das amerikanische Publikum, aber auch die internationale Konkurrenz.
Die FEI auf dem Holzweg
Der erste hat die persönliche Konsequenz gezogen und ein deutliches Zeichen gesetzt: Der Schwabe Thomas Baur, seit drei Jahrzehnten Marketingprofi in Sachen Dressursport, hat der FEI nach ihrer Generalversammlung in Antwerpen einen Brief geschrieben und ihn öffentlich gemacht.
Allerhand Neues aus La Baule
Mitten in der vierten Corona-Welle, die uns alle in Atem hält, kommt aus La Baule, dem alten, mondänen Seebad an der französischen Atlantikküste, eine Nachricht, die aufhorchen lässt: Das vor mehr als sechzig Jahren begründete CSIO-Turnier mit fünf Sternen beginnt vom 5. Bis 8. Mai 2022 eine neue Ära – nach zwei schwierigen Jahren in der Pandemie.
Tiefe Trauer und großes Spektakel in Prag
Jan Tops, der Erfinder und der Boss der Longines Global Champions Tour, bringt es kurz und knapp auf den Punkt: „Meine Vision klar: Für die Besten nur das Beste!“
Zahlen sagen nicht alles – aber vieles
Mit etwas Zeit und etwas Geschick kann der beharrliche Zeitgenosse in den Tiefen der Internetseite unseres Weltverbandes, der FEI, allerhand aufschlussreiche, ja sogar verblüffende Fakten finden und zutage fördern.
Lange Gesichter in Antwerpen
Jetzt haben wir den Salat: Alle Bitten und Forderungen der Aktiven, alle Warnungen aus dem großen Kreis der Trainer, Besitzer und nicht zuletzt der Medien haben nichts gefruchtet.
Neue Schlagzeilen über die „Spanische“
Der kritische Bericht des österreichischen Rechnungshofes über die weltberühmte Spanische Hofreitschule zieht Kreise, weitet sich gar zur Schlammschlacht.
Was ist los an der „Spanischen“ in Wien?
In den angesehenen Reitsportmagazinen fand sich kürzlich eine bemerkenswerte Stellenanzeige aus Wien: Die weltberühmte Spanische Hofreitschule sucht „eine/n Pferdepfleger/in in Vollzeit mit 5 bzw. 6-Tagewoche mit Wochenend-, Feiertags- und Nachtdienst“
Die Fünfkämpfer bleiben ein Ärgernis
Zuerst kommen die Fakten, dann kommen die Ansichten! Diesem uralten Leitsatz für den seriösen Journalismus folge ich aus Überzeugung
Schlechte Nachricht aus Offenburg
Es wär‘ so schön gewesen: Mal wieder nach zwei Jahren ein langes rundes Springwochenende in den Oberrheinhallen, clever vorbereitet und geschickt organisiert von dem Badener Reinhard Schill und dem Schwaben Gotthilf Riexinger sowie beider hochmotiviertem Team.
Ist die Pandemie denn an allem schuld?
Die Zahlen sind hoch, verwirrend und beängstigend zugleich. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat 27 Millionen Mitglieder.
Nachruf auf den trefflichen Jürgen Kemmler
ein Lebensabend war überschattet von der Demenz, sein Tod war tragisch. Am 17. Oktober ist Jürgen Kemmler in Dießen am Ammersee, wo er die meiste Zeit seines Lebens verbracht hatte, gestorben.
Der Fünfkampf und kein Ende
Die Damen und Herren sind abgetaucht: Klaus Schormann, der Präsident des deutschen und des Weltverbandes Moderner Fünfkampf, wird „in absehbarer Zeit keine Interviews mehr geben
Die Statistik lügt nicht
Spitzenreiter mögen die Weltranglisten. Sie zeigen ihnen, wo sie sportlich stehen.
Der Wunderhengst mit der Bildungslücke
Ich weiß nicht, wie’s Ihnen geht, liebe Leserin, lieber Leser – die mit Abstand schönste Pferdegeschichte dieser Saison 2021 spielt, jedenfalls für mich, am 3. Oktober auf der weltberühmten Galopprennbahn von Paris-Longchamp.
Das verkrampfte Finale des Nationscups
Mit der Selbstkritik ist das so eine Sache. Wir alle sind schwer dafür, finden sie wichtig und unverzichtbar. Vor allem raten wir immer gerne den anderen, selbstkritisch zu sein.
Zum letzten Mal Chris Bartle gegen Hans Melzer
Hätte, hätte Fahrradkette! Chris Bartle (69) und Hans Melzer (70) - von 2001 bis 2016 waren sie das erfolgreichste Trainergespann der Welt, seither sind sie Konkurrenten.
Aachener Nachlese: Der neue FN-Präsidenten und die CHIO-Bilanz
Erst seit wenigen Monaten steht ein neuer Präsident an der Spitze der FN: Hans Joachim „Hajo“ Erbel, 62 Jahre alt, geboren in Weinheim an der Bergstraße – ein ehemaliger Studentenreiter, der beruflich aus der Wirtschaft kommt.
Machtkampf auf dem Rücken der Reiter
Rodrigo Pessoa, Steve Guerdat, Marcus Ehning & Co. fordern jetzt die Rückkehr zu den alten Olympia-Regeln - zum besseren Schutz ihrer Spitzenpferde.