Monica Theodorescu fasste die Lage kurz und knapp zusammen: „Das war nicht der Plan. Das war Pech. Quantaz hat sich auf die Zunge gebissen – das ist zwar keine Verletzung, aber das bedeutet das Aus. Die Regel finde ich in Ordnung.“ Was war geschehen? Als letzte Reiterin des Feldes im Grand Prix Spezial wurde es nach zwei Dritteln der Aufgabe plötzlich ganz still im Stadion: Der Richter bei „C“ klingelte – das war das Aus für Isabell Werth. Die sogenannte Blood Roule verlangt es.  

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es danach ausgesehen, als könnte das Quartett der Gastgeber die Herausforderung der Dänen doch noch abwehren. Mit der Disqualifikation von Isabell Werth war dies nur noch Makulatur. Die Dänen mit Cathrine Dufour an der Spitze – Tageshöchstnote 80,666 Punkte – gewinnen zum ersten mal den Preis der Nationen in der Soers, gefolgt von Deutschland (454,903), den Schweden (440,499), den Niederländern (437,161) und den Spaniern (432,117).

Nochmal Monica Theodorescu: „In diesen Tagen ist bei uns alles zusammengekommen: Ein Verreiten, ein zu spätes Einreiten und jetzt das Blut im Maul.“ Immerhin, so ihr Trost, „haben unsere Jungs auch heute wieder geliefert“. Frederic Wandres aus dem Stall Kasselmann in Hagen war mit seinem Duke of Britain verdienter Zweiter und damit bester Deutscher. Benjamin Werndl bekam mit Famoso 75,553 Punkte, was Platz fünf bedeutete – für beide einer ihrer bisher größten Erfolge. Leider konnte Ingrid Klimke am Morgen die Erwartungen nicht erfüllen: ein Angaloppieren aus dem Trab, ein Ausfallen aus dem Galopp – unterm Strich nur 72,383 Punkte.

Noch heute Abend, so ist es angekündigt, wollen Monica Thedorescu und der Dressurausschuss die sogenannte Longlist in Reihenfolge verkünden. Alles weitere werden die nächsten Tage bringen. Morgen folgt noch die Kür – Catherine Dufour wird wohl auch dabei die Nase vorne haben. Bei der WM in Herning führt der Weg zum Titel nur über sie. Für die Deutschen Dressurreiter war heute ein gebrauchter Tag: Die erste (unnötige) Niederlage nach drei Niederlagen gegen die Holländer in den Jahren 2005, 2009 und 2010 sowie bei der EM 2015 in der Soers.