Mit einem starken Auftritt von Michael Jung auf FischerChipmunk hat in der Soers die Dressur der Buschreiter begonnen. Mit verdienten 22,5 Strafpunkten liegt der Olympiasieger von London und Rio nach Dressur und Springen an der Spitze des 45 Pferde umfassenden Feldes. Auf Rang zwei liegt mit 23,9 Punkten Julia Krajewski, die Olympiasiegerin von Tokio, mit Nickel. Dritter ist Christoph Wahler auf Carjatan mit 28,0 Punkten.  

Der mit 175 000 Euro dotierte Wettkampf ist die letzte Formüberprüfung vor den olympischen Spielen. Das für Paris nominierte Trio aus Michael Jung mit Chipmunk, Sandra Auffarth mit Viamant du Matz und Christoph Wahler mit Carjatan trat an, dazu auch Jerome Robine und Malin Hansen-Hotopp, die für den Reserveplatz in Frage kommen. Das Ergebnis auf dem Dressurviereck macht etwas nachdenklich.

Den dritten Rang belegt jetzt Christoph Wahler, der Mannschafts-Weltmeister, mit Carjatan und 28,0 Punkten. Gleichauf mit 28,0 sehen wir die Britin Emmily King auf Valmy. Vorläufig Platz fünf hält die stark reitende Britin Laura Collett mit Dacapo und 28,90 Punkten. Lea Siegl aus Österreich mit Helsing und 28,6 Punkten. Platz sechs belegt Laura Collett auf Dacapo mit 28,9 Punkten. Sandra Auffarth folgt mit Viamant und 29,9 Punkten. Michael Jung mit Kilcandra Ocean Power und 30,2 Punkten. Insgesamt gab’s mehr als zwanzig fehlerlose Runden.

Gegen 17.45 Uhr begann im großen Stadion das Springen, auf das EM-Spiel Deutschland gegen Spanien in Stuttgart nahm man in der Soers keine Rücksicht. Am Abend will man im deutschen Team darüber entscheiden, welche Pferde morgen ins Gelände gehen und welche nicht. Aus dem Umfeld von Michael Jung hab‘ ich gehört, dass FischerChipmunk morgen nicht zum Geländeritt antreten wird, wahrscheinlich auch Kilcandra nicht. Ähnliches könnte man entscheiden für Sandras Viamant du Matz und Christioph Wahlers Carjatan – also die drei bereits für Paris nominierten Pferde.

Die Briten beispielsweise haben keines ihrer Toppaare nach Aachen geschickt. Chris Bartle, ihr „Hexenmeister“, ist gar nicht in die Soers gekommen. Auch die französischen Pferde für Paris sind in Aachen nicht am Start. Dieses Wochenende liegt eben doch ziemlich nah an den Olympischen Spielen. Da möchte niemand sein Pulver verschießen, geschweige denn ein unnötiges Risiko eingehen.

Der Hingucker des Tages war für mich Nickel unter Julia Krajewski – sowohl auf dem Viereck wie auch im Parcours. Sie hat es wieder einmal geschafft, ein junges Pferd in die internationale Spitze zu führen. Und sie rangiert gleich hinter Michael Jung und vor allen anderen. Schade, die olympischen Spiele von Paris kommen, salopp gesagt, ein Jahr zu früh für Nickel. Immerhin, so denke ich, haben wir für die kommenden Jahre wieder ein Toppferd unter der erfahrenen Julia Krajewski. Chapeau!

Wie jedes Jahr überträgt der WDR 3 morgen von 10 Uhr an den Geländeritt.