man hat es! So jedenfalls heißt es im Volksmund. Aber so einfach liegen die Dinge ja nicht. Das Aachener CHIO, 1924 von mutigen Menschen aus der Taufe gehoben, war lange Zeit das am höchsten dotierte Turnier der Welt. Das ist die Soers längst nicht mehr. Wohl aber das am höchsten dotierte Turnier der Welt, wenn man bedenkt, dass es in Aachen nicht nur die drei olympischen Disziplinen gibt, sondern dazu auch das Gespannfahren und das Voltigieren. Heute schaue ich mal genau nach, was es so alles zu verdienen gibt.

Fangen wir mal mit den Buschreitern an, die uns in den vergangenen Wochen gut unterhalten, unter Spannung gesetzt und am Ende erfreut haben. Etwa in Luhmühlen, wo Michael Jung und sein Hightlighter die Deutsche Meisterschaft gewonnen haben, Siegprämie 6000 Euro. Felix Vogg gewann mit seinem Colero den ersten Fünf-Sterne-Event, Siegprämie: stolze 33 000 Euro.

Nicht schlecht, könnte man da sagen. In der Soers allerdings geht’s sogar noch ein bisschen höher: Wer dort am Samstag in einer Woche die Nase vorn hat, der darf sich über die Siegprämie von 37 000 Euro freuen – und natürlich über einen tollen Prestiggewinn. Für Platz zwei in der Vier-Sterne-Prüfung gibt’s 25 000 Euro, für Platz drei 18 000 Euro und für Platz vier 12 000 Euro. Das Siegerteam im Preis der Nationen darf 16 500 Euro  unter sich aufteilen, Rang zwei bekommt 11 000 Euro und Rang drei immerhin noch 7500 Euro. Die Dotierung für die Buschreiter: 175 000 Euro.

Natürlich geht auch in der Soers der mit Abstand größte Preisgeldkuchen an die Springreiter. Alles in allem 3,146 Millionen Euro. Alle Achtung! Dabei stechen zwei Wettkämpfe deutlich heraus: Der „Große Preis von Aachen“ im Rahmen des Rolex-Grand-Slam, dotiert mit 1,5 Millionen Euro, sodann der Preis der Nationen, seit den fünfziger Jahren gesponsert von Mercedes-Benz, dotiert mit einer Million Euro. Für die Qualifikation zum Großen Preis liegen weitere 200 000 Euro bereit.

Jetzt wird’s ein bisschen kompliziert – aber nur ein bisschen. Und zwar deshalb: Das Preisgeld für den Nationenpreis liegt zunächst einmal bei 900 000 Euro. Die siegende Equipe darf 250 000 Euro unter sich verteilen, für Rang zwei stehen 200 000 Euro bereit, für Rang drei 150 000 Euro, Platz vier ist mit 100 000 Euro ausgestattet und Rang fünf mit 80 000 Euro. Den „Rest“ ersparen wir uns.

Unterm Strich bleiben noch 100 000 Euro – was macht man in der Soers damit? Ich bin überrascht, weil ich, offen gestanden, noch nie zuvor so tief ins Reglement geschaut habe: Diese 100 000 Euro werden verteilt auf die besten Einzelreiter. Genauer: Wenn es also mehrere Reiter schaffen, etwa zwei Nullrunden hinzulegen, bekommen sie noch einen Bonus obendrauf aus den erwähnten 100 000 Euro. Zugegeben, das ist noch blanke Theorie – aber wie genau dieser Bonus am Ende verteilt wird, wissen wir erst, wenn am kommenden Donnerstag spät abends das letzte Pferd über die Ziellinie galoppiert ist.

Jetzt widmen wir uns dem traditionsreichen „Großen Preis von Aachen“, von dem man über lange Jahrzehnte dies sagte: Wer den gewinnt vor 40 000 Zuschauern in der Soers, der darf sich fühlen wie ein Medaillengewinner bei den olympischen Spielen. Wie gesagt, anno 2022 liegt die Dotierung bei 1,5 Millionen Euro. Rolex lässt sich da wirklich nicht lumpen, man will weltweit zeigen, dass der Grand Slam etwas ganz Besonderes ist. Kurz und knapp: der Sieger 2022 bekommt 500 000 Euro! Wobei wir uns daran erinnern müssen, dass die alte Grundregel nach wie vor gilt: Das Geld geht zunächst mal an die Pferdebesitzer. Was die wiederum mit ihren „Jockeys“ vereinbaren, ob mit oder ohne Vertrag, das ist in jedem Falle geheim. Grob geschätzt von mir, dürften die Reiter für sich 15 bis 20 Prozent bekommen.

Wer Zweiter wird im Großen Preis, der mag sich grämen, weil der Sieg in der Soers bekanntlich unsterblich macht, aber 300 000 Euro sind (für mich jedenfalls) mehr als nur ein Trostpflaster. Für Platz drei liegen 220 000 Euro bereit, für Platz vier 150 000 Euro, für Platz fünf 90 000 Euro und für Rang sechs 60 000 Euro. Den Rest ersparen wir uns –  auf jeden Fall reitet beim Großen Preis niemand für den „Nuller“, wie man so sagt, aus der Arena. Die Details aus dem Rolex-Grand-Slam verkneifen wir uns hier und heute – wir blicken ja „nur“ auf die Dotierung des CHIO.

Und bitte nochmal aufgepasst: Sollte es kommende Woche in Aachen jemandem gelingen, zur Siegermannschaft im Preis der Nationen zu gehören, und am Sonntag mit dem gleichen Pferd den Großen Preis zu gewinnen, dann bekommt er/sie einen nagelneuen Wagen mit Stern aus Untertürkheim: MB SL 43! Jyette Winkler, die Tochter des unvergessenen HG Winkler, gibt für den Besitzer des besten Pferdes den „Halla Preis“. Und, ob Sie’s glauben oder nicht: Olaf Scholz, unser Bundeskanzler, hat einen Stilpreis gestiftet für den oder die beste Stilisten/tin in den wichtigsten Prüfungen der Aachener Woche. Na, ist das nix?

Last but not least, die Dressurszene. 250 000 Euro gibt’s für sie in Aachen. Die Kür am Schlusstag ist mit 130 000 Euro dotiert, der Spezial tags zuvor mit 45 000 Euro, der Grand Prix mit 24 000 Euro. Für die Nationenwertung liegen 35 000 Euro bereit. In der Kür erhält der oder die Sieger/in 43 000 Euro, Platz zwei 26 000 Euro und Platz drei 20 000 Euro. Die CDI-Vier-Sterne-Tour ist mit 54 000 Euro ausgestattet. Nicht zu vergessen: Die Gespannfahrer kämpfen um insgesamt 94 000 Euro.

Mehr Informationen unter www.chioaachen.de