Mit dem erwartet klaren Sieg von „Lottie“ Fry auf ihrem Hengst Glamourdale ist vor Kurzem in den Brabant Hallen von Herzogenbosch die elfte und damit letzte Qualifikation zum Weltcupfinale in Omaha/Nebraska zu Ende gegangen. Der zwölfjährige lackschwarze Niederländer mit der Doppel-Weltmeisterin von Herning im Sattel, bekam – deutlich verbessert gegenüber dem Grand Prix vom Donnerstag – von den fünf Juroren starke 86,835 Prozentpunkte. Stand heute werden Isabell Werth, Ingrid Klimke und die Titelverteidigerin Jessica von Bredow-Werndl die deutschen Farben in den USA vertreten.
Die Punkteverteilung nach der letzten Qualifikation an diesem Samstag Nachmittag in Herzogenbosch: Isabell Werth führt mit 74 Punkten, gefolgt von Ingrid Klimke mit 72 und Dinja van Liere mit 70. Nanna Merrald aus Dänemark beendet die lange Runde der Qualifikationen mit 69 Zählern, dahinter Benjamin Werndl mit 65, Charlotte Fry mit 61 und Patrick Kittel mit 58. Rang acht belegt Thamar Zweistra aus den Niederlanden mit 55 Punkten, dahinter Helen Langehanenberg mit 54, Morgan Barbancon aus Frankreich mit 53 und Frederic Wandres mit ebenfalls 53 Zählern.
Kurzer Blick in das etwas komplizierte Regelwerk: Beim Finale Mitte April in Omaha kommen die punktbesten 18 Reiterinnen und Reiter der elf Qualifikationen in Frage – allerdings mit einer wesentlichen Einschränkung: Pro Nation dürfen, ganz unabhängig von ihrer Punktzahl, nur jeweils die drei besten Aktiven an den Start gehen. Für die Niederlande sind das Dinja van Liere, Thamar Zweistra und Emilie Scholtens, die allerdings verletzt ist; nachrücken könnte wohl Marieke van der Putten.
Sollte aus deutscher Sicht Ingrid Klimke auf die USA-Tour verzichten, könnte Benjamin Werndl nachrücken. Qualifiziert für die Dänen sind Nanna Merrald, Carina Krüth und Daniel Bachmann Andersen. Wie viele Aktive überhaupt nachrücken könnten, lässt sich im Moment nicht exakt klären.
Soviel ist zumindest sicher: Das allgemeine Niveau im Grand Prix vom Donnerstag, also der Einlauf- und Qualifikationsprüfung, war sozusagen noch nicht das Gelbe vom Ei: Lottie Fry und ihr spektakulärer Hengst bekamen trotz offensichtlicher Fehler Höchstnoten. Isabell Werth, die mit ihrem Emilio allerhand Fehler hinnehmen musste, setzte der Brite Gardner auf Rang zwei, der Schwede Andersson hingegen auf Platz neun. Heute in der Kür sah die Sache anders aus: Fünf Pferde über der Marke von 80 Prozent, sechs weitere über 75 Prozent – ein gutes Gesamtergebnis. Allerdings wehrte sich Lotties Glamourdale einmal recht heftig gegen die Hand seiner Chefin, auch in den Pirouetten tat er sich etwas schwer.
Kurz zu den Finanzen: Lottie Fry bekam für den Stall von Anne van Olst, der Besitzerin des Hengstes, 13 750 Euro Siegprämie. Für Dinja van Liere und Hermes auf Platz zwei gab’s 10 000 Euro. Und für Isabell Werth auf Emilio und Rang drei 7500 Euro. Lottie Fry siegte mit starken 86, 836 Punkten. Dinja van Liere bekam 83,375 und Isabell Werth 82,760 Punkte. Schaut man alles über alles, so haben an den elf Runden dieses Weltcups 2022/23 genau 85 Aktive teilgenommen und alle haben gepunktet. Gäb’s diesen – übrigens von Longines gesponserten Weltcup nicht – man müsste ihn erfinden.
Einen schönen Sonntag aus Stuttgart!