In diesen Märztagen nimmt die internationale Turniersaison 2022 so richtig Fahrt auf. Deshalb haben die drei Bundestrainer Monica Theodorescu, Otto Becker und Peter Thomsen mit ihren  Disziplinausschüssen die neuen Olympiakader für Dressur, Springen und Vielseitigkeit nominiert. Bis Paris 2024 sind es nur noch zwei Jahre und ein paar Monate. Wichtig zu wissen: Bei den Weltmeisterschaften im August in Herning (Springen und Dressur) sowie im September in Pratoni del Vivaro bei Rom geht es bereits um die Fahrkarten nach Paris – nicht für einzelne Aktive, wohl aber für die Nationen. 

Unser erster Blick gilt dem neu formierten Olympiakader für das Dressurviereck: Neun Aktive hat der DOKR-Ausschuss berufen, darunter vier, die bei Olympia allerlei Medaillen gewonnen haben – allen voran Isabell Werth. Sie steht mit Emilio, Quantaz und Weihegold auf der Liste; die Letztere soll in drei Wochen beim Weltcupfinale in Leipzig ihre letzten Wettkämpfe bestreiten. Favoritin auf den Gesamtsieg ist erwartungsgemäß Jessica von Bredow-Werndl mit ihrer Olympiasiegerin Dalera; auch der aufstrebende Ferdinand steht mit im Kader. Dorothee Schneider, mit Faustus und Showtime vertreten, sowie Reitmeister Hubertus Schmidt mit Escolar sind ebenfalls berufen.

Hinzu kommt die erfahrene Helen Langehanenberg mit Annabelle. Stolz und Freude über die Berufung hört und liest man im Internet von Aktiven, die mit ihrer Nominierung kaum oder gar nicht gerechnet hatten: Fabienne Müller-Lütkemeier, Carina Scholz, Frederic Wandres und Benjamin Werndl. Wichtige Anmerkung: Ingrid Klimke hat zwar den Sprung in den Olympiakader nicht geschafft, wohl aber in den Perspektivkader unter dem Stichwort „Erfolgsorientiert/erweiterte Weltspitze“. Tja, erfolgsorientiert sind sie ja wohl alle.

Schauen wir uns den neuen Olympiakader für das Springen an, so finden wir dort nur sieben Namen. Das spiegelt die schwierige Lage wider, unter der Bundestrainer Otto Becker in diese WM-Saison geht. Marcus Ehning, Daniel Deusser und Christian Ahlmann besitzen olympische Medaillen, Europameister Andre Thieme immerhin olympische Erfahrungen aus Tokio. David Will sowie die beiden Stall-Beerbaum-Reiter Philipp Weishaupt und Christian Kukuk machen den Kader komplett. Im Perspektivkader stehen Gerrit Nieberg, Philipp Schulze Tophoff und Jana Wargers. Es dürften, seien wir ehrlich, durchaus ein paar mehr sein. Ich vermisse beispielsweise den Namen Laura Klaphake.

Mit frischem Elan geht der neue Bundestrainer Peter Thomsen an die Arbeit. Sein Olympiakader besteht aus neun Namen, darunter sechs, die olympische Medaillen gewonnen haben: Julia Krajewski, die Überraschungssiegerin von Tokio, Michael Jung, der Doppel-Olympiasieger von London und Rio, Sandra Auffahrt, Ingrid Klimke, Dirk Schrade und Andreas Dibowski, die Teamgold geholt haben. Sophie Leube, Anna Siemer und Christoph Wahler haben die Nominierung aufgrund ihre Erfolge im vergangenen Jahr verdient.

Der Perspektivkader, der unmittelbar auf den Olympiakader folgt, besteht aus sechs Namen, darunter die starke Emma Brüssau, der erfahrene Andreas Ostholt und Alina Dibowski. Unter dem Stichwort „perspektivisch“ sieht man etwa Josefa Sommer. Im Nachwuchskader I rangieren die Talente Greta Busacker und Calvin Böckmann. Die Vielseitigkeit besitzt, nimmt man alle Kader zusammen bis hinunter zu „U16 (Pony), mit Abstand die meisten Namen. Viel Arbeit also für Peter Thomsen und sein Team. Mir scheint, dass die herausragenden Erfolge von Ingrid Klimke und Michael Jung in den zurückliegenden gut zehn Jahren doch viele junge Talente dazu animiert haben, sich in der Buschreiterei zu versuchen. Das ist sehr erfreulich.

Wer sich für alle Namen in allen Kadern interessiert, dem sei „www.pferd-aktuell.de“ empfohlen.