Knapper geht es kaum noch: 33,43 Sekunden für den Weltmeister King Edward unter Henrik von Eckermann – 33,49 Sekunden für den WM-Fünften Stargold unter Marcus Ehning! Das ist der spektakuläre Ausgang des Weltcupspringens von Basel. Siegprämie 109 000 Schweizer Franken. Am Samstagabend hatte der Weltmeister auf der Stute Calizi bereits die „Golden Drum“ gewonnen, das Championat von Basel. Siegprämie 24 750 Franken. Die Punkteliste auf dem Weg ins Finale führt Henrik von Eckermann jetzt mit üppigen 88 Zählern an.
„Ich weiß gar nicht, was ich noch sagen soll – meine Pferde sind wirklich in Topform.“ Mit dieser kurzen wie ebenso treffenden Analyse wird der Topstar der Baseler Tage im Internet zitiert. Viel mehr gibt’s auch nicht zu sagen. Die „Goldene Trommel“, seit 2010 ausgeritten, hatte sein Landsmann Rolf-Göran Bengtsson 2017 mit Casall gewonnen – jetzt ist Henrik der zweite Schwede auf der ewigen Bestenliste. Die beiden Baseler Weltcupspringen gingen 2019 an Martin Fuchs auf Clooney und 2020 an Steve Guerdat auf Victorio des Frotard. Heute also an Henrik von Eckermann und seinen 13-jährigen Belgier King Edward. Es war Henriks zweiter Sieg nach Verona, der vierten Station auf der Weltcuptour 2022/23.
Marcus Ehning und sein zwölfjähriger Oldenburger Hengst Stargold kamen sechs Hundertstel später ins Ziel als der Sieger: 66 000 Franken Platzgeld sind auch nicht zu verachten. Pius Schwizer, der Kämpfer unter den Eidgenossen, steuerte Vancouver de Lanlore auf Rang drei: 49 500 Franken. Rang vier für Gerrit Nieberg, der das Kunststück vollbracht hatte, als erster Reiter eine Nullrunde ins Stechen zu schaffen. Pia Reich und ihr Chaconie aus dem Besitz des Schweizers Paul Bücheler erkämpfte sich Platz sechs: 14 850 Franken. Kompliment!
Insgesamt sieben der 40 Starter blieben fehlerfrei. Vor allem die knapp bemessene Zeit machte einigen Reitern zu schaffen: Allein vier Pferde scheiterten im Umlauf hauchdünn am Limit, blieben ansonsten ohne Abwurf. Hansi Dreher, in Basel so etwas wie der deutsche Lokalmatador, war mit Elysium einen Rang aus der Platzierung der besten zwölf. Schade. Daniel Deusser musste auf seiner Killer Queen zwei Abwürfe hinnehmen, Christian Ahlmann mit Dominator insgesamt 15 Strafpunkte. Die Schweizer Guerdat, Rutschi und Fuchs bildeten das Ende des Feldes – leider kein guter Tag für die Gastgeber.
Der Blick auf den aktuellen Stand der Dinge nach der zehnten von 14 Stationen: Eckermann führt wie gesagt haushoch mit 88 Punkten, dahinter Kevin Staut (63), Julien Epaillard (62), Daniel Deusser (60), Harry Charles (53), Janne Friederike Meyer-Zimmermann, Victoria Gulliksen und Max Kühner (jeweils 35). Marcus Ehning und Gerrit Nieberg folgen mit 43 bzw, 33 Punkten. Hansi Dreher liegt mit jetzt 30 Punkten auf Rang 14.
Dieses Basel Classics 2023 war nach zwei Jahren Coronapause ein geglücktes Comeback, mehr noch: die Baseler haben ihr Turnier in der St. Jakobshalle nahezu neu erfunden auf dem Weg zum Weltcupfinale 2025. Der Dressurweltcup und die Auftritte der „Spanischen“ aus Wien schufen eine ganz besondere Atmosphäre. Kommendes Wochenende geht’s schon weiter in Leipzig, danach Amsterdam, Bordeaux und Göteborg. Es bleibt jedenfalls spannend, sieht man einmal davon ab, dass sich Henrik von Eckermann bequem zurücklehnen kann. Der 41-jährige ist nicht erst seit heute der Favorit, wo immer er auch antritt. Ihn umgibt ein Hauch der Unbesiegbarkeit.