Frank Rothenberger ist mächtig stolz. Nein, nicht nur darauf, dass er seit 40 Jahren Parcours baut und zum kleinen Kreis der weltweit führenden „Fallensteller“ (wie man früher frotzelnd sagte) zählt. In diesen Septembertagen ist er mächtig stolz auf seine Tochter Isabel, die soeben in Warendorf ihre Parcoursbauer*innen-Prüfung zum „Level 2“ bestanden hat – es ist ihr Einstieg in eine internationale Karriere. 

Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm. Frank Rothenberger, seit zwei Jahrzehnten der Parcoursdesigner in der Aachener Soers, aber auch auf vielen anderen großen Turnierplätzen rund um den Globus, plaudert aus seinem Nähkästchen: „Die Ausbildung und Prüfung der Parcoursgestalter auf dem internationalen Niveau gliedert sich auf einer Skala von Level 1 bis Level 4. Die eins ist der Einstieg, die vier bedeutet die höchsten Weihen für Weltcupfinale, Welt- und Europameisterschaften sowie Olympische Spiele.“ Seine Tochter Isabel, 34 Jahre alt, selbst erfolgreich im Springsattel bis zur Klasse S, trete nun in seine Fußstapfen. Ohne dass der Vater das besonders betont, spürt man, wie zufrieden ihn das macht.

2013 hat Isabel Rothenberger im westfälischen Herford das Unternehmen „IsiTrade“ gegründet, entwirft, baut und vermarktet Hindernisse, Umgrenzungen für Dressurvierecke, ja sogar Mode für Reiterin und Reiter. In einem Interview sagte sie vor Jahren: „Mein Vater ist mein großes Vorbild, aber kopieren werde ich ihn nicht. Jeder muss seine eigene Handschrift entwickeln.“ Seit gut acht Jahren baut sie selbständig Parcours auf diversen Turnieren in und um Westfalen. Ihrem Vater assistiert hat sie bereits in der Soers, bei der DM in Balve und anderswo.

Nun macht Tochter Rothenberger mit der erfolgreich bestandenen Prüfung zum besagten „Level 2“ den Schritt auf die internationale Bühne. Vater Frank berichtet, dass sie bereits Anfragen mehrerer Turnierveranstalter vorliegen habe. In drei Jahren darf sie sich der Prüfung zum „Level 3“ stellen. Salopp gesagt, noch eine Treppe höher auf dem Weg zu den allerhöchsten Weihen. Vater Frank erklärt: „Für das ,Level 4′ gibt’s allerdings keine Prüfung, dazu wird man berufen.“ Dass er selbst längst auf dem höchsten Level Parcours baut, versteht sich von selbst.

Fairerweise sei dies nicht vergessen: Auch die in Westfalen beheimatete Melanie Pierzina hat dieser Tage in Warendorf die Prüfung zum „Level 2“ erfolgreich absolviert. Beiden Frauen gebührt mein Kompliment! Wir Freunde des Springsports behalten sie im Auge. Versprochen.