Immer, wenn ein neuer Monat beginnt, spuckt der Computer unseren Weltverbandes FEI die aktuellen Weltranglisten im internationalen Profisport aus. In diesen ersten Märztagen lohnt sich allerdings nur der Blick auf die „Hitlisten“ in Springen und Dressur. Für die Buschreiter gibt’s logischerweise gar keine neue Weltrangliste – der Sport geht ja erst in den kommenden Wochen wieder ganz neu los.

Bei den Springreitern, die ja weitere Turnierabsagen wegen Corona hinnehmen mussten, bleibt der Schwede Peder Fredricson an der Spitze, gefolgt von seinem Landsmann Henrik von Eckermann. Die beiden Mannschafts-Olympiasieger von Tokio stehen als erste Schweden ganz oben auf der Weltrangliste – ich möchte fast wetten, dass dies in der jetzt anlaufenden Saison noch eine ganze Weile so bleibt. Die beiden leisten auf den internationalen Parcours phantastische Arbeit; ihre Teamkollegin von Tokio, Malin Baryard-Johnsson, liegt aktuell auf Rang 34.

Martin Fuchs aus der Schweiz, der Vize-Europameister von Riesenbeck 2021, ist um einen Rang zurückgefallen, sein Freund Steve Guerdat, mit dem er auch schon an der Spitze der Rangliste gestanden hat, liegt aktuell nur auf Platz 19. Mitunter geht es bei diesem Ranking ziemlich flott auf und ab. Olympiasieger Ben Maher ist auf Platz vier vorgerückt, Daniel Deusser ist von drei auf fünf heruntergerutscht. Die nächsten auf der Punkteliste sind Marlon Modolo-Zanotelli, Conor Swail, Scott Brash, Kent Farrington und Harry Smolders – das Übergewicht der Europäer könnte deutlicher kaum sein.

Mein Blick auf die deutschen Springreiter: Nach Daniel Deusser auf Rang fünf folgt David Will erst auf Rang 16. Marcus Ehning ist jetzt 24. Christian Ahlmann liegt auf Platz 29, Christian Kukuk auf Rang 41. Mehr Deutsche finden sich nicht unter den besten fünfzig Reiter*innen. Adre Thieme, der Europameister, hat es nicht nach vorne geschafft, kein Wunder: Erstens hat der sympathische Mann aus Plau am See nur ein internationales Toppferd, zweitens hat der nach seinem EM-Erfolg pausiert, die Hallensaison sausen lassen, um sich ganz auf seine Turnierwochen in Wellington/Florida zu konzentrieren; die jüngsten Erfolge dort werden ihn wohl Anfang April unter die besten fünfzig der Weltrangliste bringen. Aktuell liegt er auf Platz 62. Philipp Weishaupt ist 64., Richard Vogel 76.

Jetzt der kurze Blick auf die internationale Dressurszene: Jessica von Bredow-Werndl, die Olympiasiegerin, bleibt mit 3088 zu 2781 Punkten klar an der Spitze vor der Charlotte Dujardin und der Dänin Catherine Dufour (2753). Isabell Werth bleibt mit drei Pferden unter den ersten zehn: Weihegold auf vier, Quantaz auf sechs und Bella Rose auf 8. Dorothee Schneider rangiert mir ihrem Showtime auf Rang 20, Helen Langehanenberg mit Annabelle auf 23. Der auf seiner USA-Tour mächtig aufstrebende Frederic Wandres steht aktuell auf 26, dürfte aber auf der April-Auswertung einen deutlichen Sprung nach vorne machen. Nicht zu vergessen: Jessica von Bredow-Werndl belegt mit ihrem Ferdinand noch den 31. Platz. Bella Rose und Weihegold werden Ende Juni in Aachen aus dem Sport verabschiedet.

Weil wir alle ja gut wissen, dass die Zeit rast, es also bis zur WM in Dressur und Springen Mitte August in Herning fünf Monate sind, fällt mir folgendes noch auf: Die dänischen Dressurreiterinnen haben sich schwer was vorgenommen, rücken auf der Rangliste langsam aber sicher nach vorne, sind bei der WM auf heimischem Viereck ganz gewiss für eine Medaille gut, übrigens auch im Einzel. Auch die Niederländer mit Edward Gal und Peter Minderhoud (Rang sieben und Rang zehn) streben wieder in die Medaillenränge. Was die Springreiter-WM angeht, so sind für mich die Olympiasieger aus Schweden die Favoriten, dazu die Briten. Ich weiß, ich weiß: Prognosen gehen meistens in dieHosen!