Das Ende der 17 Jahre währenden Ära von Kaspar Funke als Turnierchef im Schlosspark an der Donauquelle verläuft möglicherweise doch nicht so einvernehmlich und harmonisch, wie es bis gestern den Anschein hatte: Andreas Haller, der Geschäftsführer der Reitturnier GmbH, schreibt mir heute per Mail: „Wir haben mehrfach appelliert, sich auf seine rechtlichen Verpflichtungen zu besinnen.“ Ob’s gar zu einer juristischen Auseinandersetzung kommt, bleibt vorerst offen.
Die schriftliche Stellungnahme auf meine diversen Fragen zur aktuellen Situation hat Andreas Haller, der Geschäftsführer der Reiturnier Donaueschingen GmbH, heute folgendermaßen beantwortet: „Wie sicherlich bereits bekannt, endet der Vertrag unseres langjährigen Vertragspartners im Rahmen des CHI Donaueschingen, der Escon-Marketing GmbH, zum 31. Dezember 2023. Wie uns der Veranstalter mitteilt, sieht dieser sich unter den gegebenen Voraussetzungen trotz bestehenden Vertrages nicht in der Lage, das Turnier in diesem Jahr nochmals durchzuführen.
Dies, obwohl wir mehrfach an ihn appelliert haben, sich auf seine rechtlichen Verpflichtungen zu besinnen. Die Durststrecke ohne hochkarätiges internationales Reitturnier im Donaueschinger Schlosspark seit Beginn der Pandemie wird sich somit leider noch ein weiteres Jahr fortsetzen.
Umso mehr freuen wir uns auf die Veranstaltung 2024 mit unserem neuen Partner Schafhof Connects. Die Planungen laufen bereits im Hintergrund auf Hochtouren. Gemeinsam wollen wir dann wieder voll durchstarten und an die prestigeträchtige Vergangenheit des Turniers anknüpfen, ohne jedoch den Blick für die Zukunftsfähigkeit des Turniers und notwendige Innovationen zu vernachlässigen.“
Mein persönlicher Eindruck ist: Eine schiedlich-friedliche Trennung in gegenseitigem Einvernehmen sieht anders aus und würde sich auch anders anhören. Nach 17 gemeinsamen Jahren und einer, wie Kaspar Funke mir sagte, „schwierigen Endphase“, gibt’s offenkundig keinen Anlass für einen freundlichen Abschied. Einerseits deutet die Antwort des Geschäftsführers Andreas Haller darauf hin, dass man an der Donauquelle lieber ein Ende mit Schrecken statt einen Schrecken ohne Ende haben möchte. Andererseits frage ich mich, ob Oberbürgermeister Pauly und sein Gemeinderat die Escon-Marketing so sang- und klanglos aus einem bestehenden Vertrag entlassen können.
Wer sich in der Kommunalpolitik ein wenig auskennt – Ich war immerhin von 1977 bis 2011 kommunalpolitischer Redakteur bei der Stuttgarter Zeitung – der weiß, dass das gesamte Finanzgebahren einer Kommune der Kontrolle der staatlichen Rechnungsprüfer unterliegt. Die Aufsichtsbehörde im Falle Donaueschingen sind das Landratsamt und das Regierungspräsidium. Sollte man dort zu der Ansicht gelangen, die Stadt Donaueschingen habe ohne Not, also auch ohne rechtliche Schritte, auf ihr zustehende Einnahmen aus Verpachtung und/oder Vermietung verzichtet, könnte es – je nach Höhe der in Rede stehenden Summe, in nächster Zukunft zu Komplikationen kommen.
Wohlgemerkt, bis dato hat sich Andreas Haller nicht zu der Frage geäußert, ob die Stadt und ihre Reitturnier GmbH die Escon-Marketing und Kaspar Funke eventuell auf Schadenersatz verklagen könnte oder sogar müsste. Das man sich an der Donauquelle angesichts dieser Situation auf den Neubeginn mit Matthias Rath und seinem Team im Sommer 2024 freut, leuchtet gewiss jedem ein. Viele Freunde dieses Traditionsturniers, über das ich seit mehr als fünfzig Jahren für verschiedene Medien berichtet habe, freuen sich ebenfalls. Für Kaspar Funke indessen wird’s dort, trotz mancherlei Verdiensten binnen 17 Jahren, gewiss keinen Blumenstrauß mehr geben.