Entscheidend is aufm Platz! Und das nicht nur im Fußball. Soeben ist, Ortszeit 13.20 Uhr, die Deutsche Meisterschaft auf dem Dressurviereck von Balve mit der Entscheidung in der Kür zu Ende gegangen: Hochverdienter Sieg mit 89,600 Prozent für die Titelverteidigerin Jessica von Bredow-Werndl und ihre 17jährige Trakehnerstute Dalera. Dickes Kompliment für eine perfekte Leistung mit allerhand 10ern auf den Notenbögen. Dalera startet nicht in Aachen! Sie ist vorzeitig für Paris nominiert.   

Zu Evergreens aus der alten Musicbox voller französischer Schlager und Chansons zeigte sich Dalera wie immer hoch leistungsbereit und das mit 17 Pferdejahren! „Ganz Paris träumt von der Liebe!“ Ich glaube, dass Jessica und ihre große Fangemeinde vor allem träumen von Goldmedaillen vor dem weltberühmten Schloss von Versailles. Die unvergleichliche Edith Piaf lässt grüßen.

Kein guter Finalsonntag hingegen für Ingrid Klimke auf ihrem Franziskus und für Isabell Werth auf ihrem Quantaz. Die Reitmeisterin aus Münster, tadellos im Spezial gestern, konnte heute ihre Medaillenchance in der Kür leider nicht nutzen, konnte teure Fehler in der Galopptour nicht vermeiden. Ähnlich erging es Isabell Werth, der Reitmeisterin aus Rheinberg. „Its a hard day“, so klang es für Isabell und Quantaz. Leider wahr. Ingrid Klimke belegte mit 80,750 Prozent den vierten Rang, Isabell mit 79,850 Prozent den fünften. Bei einer Richterin lag sie sogar nur auf Rang 10!

Und vorne? Hinter der nach wie vor unschlagbaren Jessica und ihrer Dalera holte sich heute Frederic Wandres auf seinem 17-jährigen Fuchs Duke of Britain mit 83,450 Prozent die Silbermedaille. Routiniert und ohne jeden Fehler zeigte Frederic sein Können und seine Professionalität. Chapeau! Beim Rausreiten schlug ihm sein Pferd ein Schnippchen, sprang voller Elan plötzlich aus dem Viereck. Währen der Prüfung wäre das das „Aus!“ gewesen. (Bluetooth, sein besseres Pferd, hatte heute Pause. Hoffentlich geht diese Taktik auf.)

Die Bronzemedaille sicherte sich Sönke Rothenberger auf dem erst zehnjährigen Fendi – ein Klassepferd mit einem starken Jockey im Sattel, auf die wir unter keinen Umständen verzichten können. Verdiente 81,125 Prozent. Leider waren sich die fünf Richter nicht so einig, wie es angemessen gewesen wäre. Eine Platzziffer von 6 war für meine Begriffe nicht ok.

Wohlgemerkt, wir hatten heute in der Kür die ersten vier Pferde über der 80-Prozent-Marke. Das braucht’s, wenn wir in Paris aufs Treppchen wollen. Und bis dahin müssen wir noch eine Schippe drauflegen. Ich bin gespannt, wie der letzte Test in der Aachener Soers ausgehen wird. Wir erinnern uns an Tokio vor drei Jahren: Gold gab’s dort, weil unsere Pferde über 80 Prozent lieferten.

Am Ende der kurze Blick aufs Geld: Jessica bekam heute 7000 Euro, Frederic 5625 Euro, Sönke 4375 Euro, Ingrid 3125 Euro, Isabell 1750 Euro, Matthias 1375 Euro, Raphael 1000 Euro und Katharina (Hemmer) 750 Euro.

Gegen Abend an diesem Sonntag gibt die Bundestrainerin die Besetzung der internationalen Tour in der Soers bekannt: Katharina Hemmer mit Denoix,  Ingrid Klimke mit Franziskus, Frederic Wandres mit Bluetooth und Isabell Werth mit Quantaz. Jessica von Bredow-Werndl und Dalera sind vorzeitig für Paris nominiert! Sie müssen in Aachen nicht antreten.