Die traurige Nachricht zuerst: Heinrich Fürst zu Fürstenberg ist im Alter von 73 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Wer das Reitturnier im Schlosspark an der Donauquelle kennt – ich kenne es seit mehr als fünfzig Jahren – der ist dem verstorbenen Fürsten über die Jahre oft begegnet. Ob er das von seinem Vater Joachim Fürst zu Fürstenberg 1954 mitbegründete Turnier wirklich mochte, das weiß ich nicht. Selbst geritten hat Heinrich nicht, immerhin besitzt seine Frau Maximiliane seit langen Jahren Araber, die man am Stadteingang auf den Koppeln sehen kann. Wirklich schade, dass Fürst Heinrich den Neubeginn des Turniers, das dem Andenken seines Vaters gewidmet ist, nicht mehr miterleben kann.
Wie’s manchmal so ist im Leben – die Ereignisse überschneiden sich: In die Trauer um den Tod des Fürsten mischt sich in Donaueschingen die Vorfreude auf das vom 12. bis 15. September geplante Reit- und Fahrturnier. Die 1954 begonnene Tradition soll neu belebt werden. Matthias Rath und seine Schafhof Conects hat dafür das Vertrauen der fürstlichen Familie, der Stadt und des Reitervereins in Schwenningen erhalten. Dieser Tage ist die mit Interesse erwartete Ausschreibung im Internet veröffentlicht worden. www.chi-donaueschingen.com
Beim ersten Durchsehen zeigt sich der Charakter dieser Ausschreibung unter dem Motto „Frischer Wind im alten Schlosspark“. Die Dressuren laufen auf dem Niveau von Vier Sternen, die Springen von drei Sternen und darunter. Im Parcours, wo Frank Rothenberger und Phil Schmauder die Verantwortung tragen, geht es um eine Dotierung von rund 185 000 Euro. Der Große Preis ist mit 75 000 Euro ausgestattet, die Qualifikation dazu mit 35 000 Euro.
Außerdem sind Touren für die jungen Pferde ausgeschrieben, was viele Reiter anlocken wird, denn in der Hochsaison, noch dazu in einem olympischen Jahr, müssen viele die Ausbildung ihrer jungen Pferde vernachlässigen. Umso lieber nutzt man die Gelegenheiten wie sie sich Mitte September auf der Baar, dem Übergang zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb bieten.
Auf dem neu eingerichteten Dressurplatz, dort, wo früher die Wagenlenker zuhause waren, geht es um zwei Touren: Grand Prix und Spezial, dotiert mit 8000 bzw. 15 000 Euro, dazu Grand Prix und Kür, ebenso dotiert. Darunter firmiert die CD-Ein-Sterne-Tour mit St. Georg und Intermate.
Chefrichterin ist übrigens Evi Eisenhardt. Sportlicher Höhepunkt ist aus meiner Sicht das Finale im Piaff-Förderpreis, bisher über lange Jahre beim German Masters in der Schleyerhalle ausgetragen. Ausgeschrieben ist dafür ein Grand Prix.
Es geht aber im Schlosspark auch um den Nürnberger Burgpokal und um Prüfungen für Reiter*innen aus der Region und dem Ländle. Nicht zuletzt findet in Donaueschingen eine Qualifikation zum IWEST-Cup in der Schleyerhalle statt. Ansonsten wollen Matthias Rath und sein Team die Allerjüngsten mit einer Führzügelklasse beglücken.
Man darf gespannt sein, wie der Neubeginn im Schlosspark von den Aktiven angenommen wird. Einen Monat nach den Spielen von Paris, so schätze ich, werden wir in Donaueschingen gemütliche und heitere Tage erleben. Mal wieder Reiten und Pferde schauen ohne Hektik und Stress. Früher galten die Tage an der Donauquelle als Ausklang der Grünen Saison. Das könnte anno 2024 wieder so sein. Vielleicht schenkt uns der Himmel einen goldenen Herbst, er hat uns aber auf 700 Metern über dem Meer manches Jahr auch viel Nebel und Schneetreiben beschiert.