Die überraschende Nachricht von gestern aus dem Rathaus von Donaueschingen ist das Tagesgespräch in der Reiterszene von Baden-Württemberg und weit darüber hinaus. Heute werden weitere Fakten  bekannt: Alle mit der Zukunft des Traditionsturniers befassten Gremien haben einstimmig für Matthias Rath und seine Eventagentur Schafhof Connects votiert.

Andreas Krieg, der alt-internationale Springreiter und Händler von Sportpferden aus Nordstetten, sagt es so: „Ich war beeindruckt und sehr erfreut, welch starkes Interesse es gibt am Fortbestand dieses traditionellen Turniers im Schlosspark. Man sieht daran ganz deutlich, dass der Name Donaueschingen im internationalen Turniergeschehen nach wie vor einen guten Klang besitzt.“

Wichtig zu wissen: Andreas Krieg (62) ist dem Turnier auf der Baar, zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb gelegen, seit Jahrzehnten engstens verbunden, ritt über lange Jahre dort in der Rolle des beliebten Lokalmatadors. Jetzt gehörte er, ausgestattet mit Sitz und Stimme, zu den fachkundigen Beratern des Oberbürgermeisters Erik Pauly und seines Gemeinderates.

Andreas Haller, der Geschäftsführer der Reitturnier Donaueschingen GmbH, hat mir auf meine entsprechende Anfrage diesen Fakt offiziell mitgeteilt: „Alle mit der Zukunft des Turniers befassten Gremien haben sich einstimmig für die Bewerbung von Matthias Rath und seiner Schafhof Connects GmbH ausgesprochen.“ Wer auch nur ein wenig politisch denken kann, der erkennt sofort: Der Wille, mit dem traditionsreichen Turnier im Schlosspark an der Donauquelle 2024 in eine neue Ära zu starten, war ganz enorm – ein starkes politisches Signal.

Kaspar Funke und seine Agentur Escon-Marketing müssen dieses starke Signal zur Kenntnis nehmen – es kann von ihm durchaus als ein Misstrauensvotum gewertet werden. Funkes Bewerbung blieb von den Gremien unbeachtet. Unter den besten drei Bewerbungen, die im Rathaus von Donaueschingen eingegangen waren und den Stadträten und Beratern zur Beurteilung vorgelegt wurden, war Funkes Konzept für die Zukunft unter seiner Führung nicht. Er selbst war über die Termine zur nichtöffentlichen Beratung und Beschlussfassung offenkundig nicht informiert. Ob Kaspar Funke, dessen Vertrag mit Donaueschingen bis einschließlich 2023 läuft, dieses 66. Traditionsturnier auch noch ausrichten wird, scheint mir gegenwärtig offen. Auf seiner Internetseite nennt Funke diesen Termin: 10. bis 13. August 2023.

Und noch ein Fakt, der mir wichtig erscheint: Erbprinz Christian zu Fürstenberg hat an den Gremiensitzungen persönlich teilgenommen und – so vermute ich – auch mit Sitz und Stimme votiert. In den vergangenen Jahren, bereits vor der Pandemie, hatte sich die fürstliche Familie mehr und mehr vom Turnier zurückgezogen, kein Mitglied der „Royals von der Baar“ ließ sich sehen. Ihr internationales Poloturnier hatte die Familie bewusst an einem anderen Termin veranstaltet.

Jetzt deutet vieles darauf hin, dass das Adelshaus an einer guten Zukunft des Reitturniers interessiert ist und wohl auch bereit ist, wieder aktiv daran mitzuwirken. Vergessen wir nicht: Der Name des Turniers lautet nach wie vor ganz offiziell so: „Internationales S.D. Fürst Joachim zu Fürstenberg-Gedächtnisturnier“. Fürst Joachim, den alle „Joki“ nannten, war der Großvater von Erbprinz Christian.

In den kommenden Tagen findet die geneigte Leserschaft in meinem Blog allerhand Rückblicke auf die so besondere Tradition des Turniers im Schlosspark an der Donauquelle.