Vor wenigen Wochen kursierte das Gerücht, Sandra Auffarth wolle sich in absehbarer Zeit von der Buschreiterei verabschieden, um sich intensiver der Springreiterei zuzuwenden. Kurz darauf dementierte Sandra heftig – man habe sie missverstanden. Gestern allerdings, beim schwedischen CHIO in Falsterbo, gewann die 37-Jährige auf ihrem 13-jährigen Hannoveraner Quirici den mit 308 000 Euro dotierten Großen Preis in der Siegerrunde. Preisgeld 101 838 Euro. Chapeau!
Sie habe sich, so heißt es in den verschiedenen Quellen im Internet, vom fairen schwedischen Publikum heftig feiern lassen. Verständlich, wenn man weis, dass dies Sandras mit Abstand größter Erfolg im Springsattel war. Beim Derby in Hamburg war sie mit Quirici heuer auf Platz sieben ins Ziel galoppiert. Gestern in Falsterbo lieferte sie eine von nur zwei Nullrunden im Umlauf. In der Siegerrunde der besten elf von 42 Pferden behielt sie gegen den ausgebufften Cian O’Connor auf der französischen Stute Fancy die Oberhand: mit 52,56 zu 53,62 Sekunden. Für den Iren gab’s 61 720 Euro Platzprämie.
Platz drei ging mit nur zwei Zeitfehlern an den Belgier Abdel Said auf Figueras, Prämie 46 290 Euro. Dahinter die Italienerin Giulia Martinengo auf Calle Delux, Prämie 30 860 Euro. Kristaps Neretnieks aus Lettland belegte mit Palladium Rang fünf, Prämie 18 516 Euro. Andre Thieme ging mit seinem Paule als Zehnter ins Ziel, bekam noch 6172 Euro, Carsten-Otto Nagel wurde mit Curacao Zwölfter, bekam 3086 Euro. Sophie Hinners erreichte mit Special Life das Ziel nicht.
Am Freitag, als es in Falsterbo um den Preis der Nationen ging, wollte sich das von Andre Thieme als Equipechef geführte deutsche Quartett rehabilitieren für den sechsten Rang in der Soers und das Ausscheiden nach der ersten Runde von Rotterdam. Das klappte für Thieme, Hinners, Nagel und Auffarth zunächst sehr gut, denn die führenden Schweden mit Henrik von Eckermann, Wilma Hellström, Emma Emanualsson und Amanda Landbelad lagen nach dem ersten Umlauf gleichauf mit dem deutschen Team: beide nur acht Strafpunkte.
Im Stechen allerdings vergab Sandra Auffarth mit Quirici alle Chancen, brachte mit drei Abwürfen „nur“ Platz zwei ins Ziel. Die schwedischen Gastgeber ließen sich den Sieg nicht nehmen. Schade übrigens, dass das schwedische Resultat die Geldpreise nicht auswarf – eine Unart, die uns immer häufiger begegnet auf dem internationalen Geläuf.
Platz drei im Nationenpreis von Falsterbo für die Iren, gefolgt von den Amerikanern, den Schweizern, Italienern, Japanern und Niederländern. Die Norweger und die Franzosen durften als Neunte und Zehnte nicht mehr zur zweiten Runde antreten. Die Schweizer hatten immerhin Marcus Fuchs und Steve Guerdat aufgeboten.
Zurück zu Sandra Auffarth: Wenn sie in Paris so gut abschneidet mit dem deutschen Team, wie das alle Fans erwarten und erhoffen, dann könnte der Tag, an dem sie in die Springreiterei wechselt, näher sein, als sie selber denkt. Bis man für gutes Buschreiten rund 100 000 Euro bekommt (Steuern natürlich abzuziehen), das dauert doch einige Zeit.