„Wien, Wien – nur Du allein…“ Ich weiß nicht, ob Jan Tops diese Hymne an die österreichische Hauptstadt überhaupt kennt. Dieser Tage jedenfalls ließ der Gründer und Chef der Global Champions Tour folgende Neuigkeit verbreiten: „Vom 26. bis 28. September 2025 kehren wir nach über einem Jahrzehnt nach Wien zurück. Veranstaltungsort wird das Schloss Schönbrunn sein. Im Rahmen eines Fünfjahresvertrages bis 2029 wird Wien eine Station auf der Global Tour sein.“ Heute und morgen ist Jan Tops Heimat Valkenswaard die 13. von 15 Stationen dieser Saison 2024 sein. 

Wer erinnert sich noch? In dem ehrgeizigen Bemühen, überall auf der Welt an historischen und prestigeträchtigen Orten Station zu machen, ging Jan Tops vor einem Jahrzehnt mit viel Tamtam vor das Rathaus von Wien. Dort war es allerdings ziemlich eng für das Geläuf, die Tribünen und die Unterbringung der Pferde. Die Stadt Wien war hernach nicht bereit, diesen zentralen Ort für die Tops-Tour auf längere Sicht zur Verfügung zu stellen. Seine Idee, in Berlin, unweit des Brandburger Tores zu gastieren, fand im Roten Rathaus keine Zustimmung. Nicht alle seine Träume konnte Jan Tops verwirklichen.

Apropos Schönbrunn. In gut einem Jahr, so teilte Jan Tops jetzt mit, werde es nicht nur den internationalen Springsport geben, sondern auch Vorführungen der Spanischen Hofreitschule. Das wird, so sehe ich’s voraus, einen enormen Ansturm des Publikums geben. Womöglich wird die Spanische den Springreitern die Schau stehlen. Wundern tät’s mich nicht.

Liest man die neue Nachricht von Jan Tops in Ruhe noch einmal nach, dann findet man eine klare Botschaft zwischen den Zeilen: „Wien wird im Rahmen eines neu unterzeichneten Fünfjahresvertrages von 2025 bis 2029 fortgesetzt.“ Das bedeutet im Klartext frei übersetzt: Die Global Champions Tour, 2006 begründet, steht auf finanziell sicheren Beinen, feiert 2026 ihr zwanzigjähriges Bestehen und denkt weit voraus in die Zukunft.

Gemessen an diesen großen Plänen ist an diesem Wochenende in Valkenswaard eher Routine angesagt: Heute am Nachmittag geht es in der Teamwertung einmal mehr um 56 000 und 105 500 Euro, morgen im Großen Preis um genau 308 600 Euro. Insgesamt liegen rund 650 000 Euro bereit. Die Parcours baut der Italiener Uliano Vezzani; in Valkenswaard gibt’s übrigens eine Grasrarena, 85 mal 125 Meter. Die Turnieranlage zählt zu den modernsten in Europa.

Wenige Wochenende nach den olympischen Spielen sind die üblichen Verdächtigen wieder mit von der Partie: Acht Niederländer, darunter Harrie Smolders und Maikel van der Vleuten, der in Versailles Bronze gewann. Scott Brash, der Teamgold holte, für die Engländer. Kevin Staut, Olivier Robert und Simon Delestre für die Franzosen. Sechs Deutsche: Janne Meyer-Zimmermann, Marcus Ehning, Philipp Schulze Topphoff, Philipp Weishaupt, Richard Vogel und Sophie Hinners. Natürlich Henrik von Eckermann, der sein Pech von Paris möglichst rasch vergessen machen möchte.

Für die Schweiz starten Martin Fuchs, der zuletzt den großen Preis von Dublin gewinnen konnte, dazu Jane Richard und Pius Schwizer. Dennis Lynch, Michael Pender und Mark McAuley vertreten die irischen Farben. Max Kühner wird versuchen, seine Spitzenposition in der Einzelwertung zu verteidigen.

Nach Valkenswaard bleiben diesjahr noch zwei Stationen: Rom und Rabat in Marokko. Das mit Millionen dotierte Play-Off-Finale dann im November in Riad.