Der erste Preis der Nationen in der neuen Saison 2023 ist gelaufen – die erste Siegprämie von 20 800 Euro geht an die vom früheren Spitzenreiter Edouard Couperie geführte Equipe Trikolore. Die durchaus favorisierten Franzosen, unter ihnen der erfahrene Olivier Robert, lieferten sechs Nullrunden. Ihr souveräner Sieg ist mehr als verdient. Bei dem von Co-Bundestrainer Marcus Döring geführten deutschen Team gab’s leider nur drei Nullrunden und zu viele Schwankungen.
Wie gesagt, in Gorla Minore, unweit von Mailand, gab’s an diesem Freitag den Aufgalopp zur „Longines EEF Series 2023“, dotiert mit eher bescheidenen 65 000 Euro. Ein anspruchsvoller, aber nicht zu schwieriger Kurs war für den Anfang zu meistern. Nach den sechs Nullrunden musste der französische Schlussreiter Jules Orsolini mit seiner Holsteiner Casall-Tochter Charlotte nicht mehr anzutreten. Der Erfolg war zu keiner Zeit gefährdet, auch nicht, als Dylan Levallois, Sohn aus berühmter Reiterfamilie, in der ersten Runde auf seinem 13-jährigen Hengst Artiste de l’Abbaye mit zwei Abwürfen ins Ziel kam. Chapeau!
Platz zwei, durchaus etwas überraschend, für die Portugiesen, deren Chef d’Equipe Antonio Matos Almeida als Schlussreiter selbst im Sattel saß und die Taktik bestimmte: Nach drei Nullrunden im ersten Umlauf verzichtete er darauf, anzutreten. In der zweiten Runde mussten sich die Portugiesen nur einen Abwurf anschreiben lassen. Kompliment. Platzgeld 13 000 Euro. Rang drei für die mitfavorisierten Belgier, geführt von Fabienne Daigneux. Die erfahrene Topreiterin Gurdun Pattet lieferte zweimal Null, Thibault Pilippaerts blieb einmal fehlerfrei – am Ende blieben acht Strafpunkte. Platzgeld 10 400 Euro.
Für die deutsche Equipe unter Führung von Marcus Döring lieferte Michael Jung auf seinem Toppferd Fischerchelsea die erwarteten zwei Nullrunden. Die dritte Nullrunde steuerte Marcel Marschall bei. Leider gab’s für Sven Schlüsselburg und seinen Bud Spencer bei ihrer Rückkehr aufs internationale Geläuf in der ersten Runde einen Zeitfehler, der letztlich den dritten Rang kostete; in der zweiten Runde war Sven dann flotter unterwegs, leider mit einem Abwurf. Jeweils einen Abwurf brachte Pia Reich auf Paul Büchelers PB Chaconie mit ins Ziel. Platzgeld 7150 Euro. Die Equipe muss sich steigern – Anfang Mai in Mannheim steht schon der zweite Nationenpreis dieser neuformierten Serie an. Wer dort antritt, ist wohl noch offen, wir dürfen also gespannt sein.
Das übrige Feld hier nur summarisch: Rang fünf für die Bulgaren (4550 Euro), dahinter die Italiener (3250 Euro), die Türken (1950 Euro), die Ukrainer (1300 Euro), die Griechen (1300 Euro), die enttäuschten Schweizer (650) sowie Schlusslicht Rumänien (650 Euro). Meine Erkenntnis aus diesem Auftakt in Italien: Wer in dieser für die Nachwuchsreiter so wichtigen Serie etwas reißen will, der braucht idealerweise wenigstens einen erfahrenen Leader im Team, siehe Michael Jung, siehe Olivier Robert oder Gudrun Patteet. Das gibt den drei anderen die notwendige Sicherheit. Denn auch im Springreiten ist das meiste ja „nur“ Kopfsache.