Die grüne Saison 2023 nimmt heftig Fahrt auf an diesem Wochenende – da trifft es sich gut, dass die FEI-Zentrale die neuen Weltranglisten in Springen, Dressur und Vielseitigkeit veröffentlicht. Kurz in Stichworten: Jessica von Bredow-Werndl hat „Littie“ Fry von der Spitze auf Rang zwei verdrängt. Julia Krajewski ist als Nummer 15 bei den Buschreitern jetzt beste Deutsche – Michael Jung fällt erstmals seit Jahren deutlich zurück: von Platz sieben auf 17. Bei den Springreitern ist Daniel Deusser als Nummer zwölf der beste Deutsche.
Jessica strahlt und wird in den Tiefen des Internets mit dem Satz zitiert: „Für mich ist es ein cooles Gefühl, nach meiner Babypause wieder ganz oben zu stehen.“ Dem kann man nur zustimmen. Allein schon unter diesem Aspekt war es richtig, dass die 37-Jährige aus dem bayerischen Aubenhausen mit ihrer Dalera den weiten Weg zum Weltcupfinale in Omaha auf sich genommen hat. Die erfolgreiche Verteidigung ihres Weltcuptitels von 2022 in Leipzig hat ihr die notwendigen Ranglistenpunkte eingebracht: Mit 2193 rangiert sie deutlich vor „Littie“ Fry mit 2080.
Isabell Werth verteidigt ihren Rang drei mit 2058 Zählern. Auf den Rängen acht, neun und zehn folgen Ingrid Klimke, die in Omaha bekanntlich Pech hatte, dahinter Benjamin Werndl und Frederix Wandres. Auf zwölf und 13 sehen wir Dorothee Schneider und Helen Langehanenberg. Matthias Rath hat sich auf Platz 27 vorgearbeitet, kommt wohl alsbald unter die Top-Zwanzig. Sönke Rothenberger hat sich von Rang 135 auf 35 nach oben katapultiert. Chapeau! Fabienne Müller-Lütkemeier rückt von Rang 67 auf Rang 38. Anna-Christina Abbelen hält sich als 42. noch gut unter den führenden fünfzig. Monica Theodorescu, die Bundestrainerin, wird’s zufrieden sein. Der Kampf um die vier Startplätze bei der EM im September in Riesenbeck wird spannend und hart.
Beim Blick auf die aktuelle Weltrangliste der Buschreiter reibt man sich zunächst einmal die Augen: Kein deutscher Name unter den ersten zehn! An der Spitze nach wie vor das Ehepaar Tim und Jonelle Price, dahinter Rosalind Canter, die Weltmeisterin von Tryon 2018. Dann Oliver Townend und Tamra Smith, die Kentucky-Siegerin vom vergangenen Sonntag. Tom McEwen jetzt auf Rang sechs, William Coleman, der sympathische US-Profi, gleich dahinter. Yasmin Ingham, die amtierende Weltmeisterin, rangiert auf Platz zwölf – die Erfolge von Kentucky sind übrigens nicht eingepreist in der neuen Rangliste.
Julia Krajewski, die Olympiasiegerin von Tokio, steht als beste deutsche Aktive auf Rang 15, hat Michael Jung nach Jahren von dieser Position verdrängt. Sein Start in die neue Saison ist nicht so geglückt, wie er sich das wohl vorgestellt hatte. Ich bin gespannt, wie die Elite unserer Buschreiter die neue Saison angehen wird – der Saisonhöhepunkt mit der EM in Haras du Pin liegt erst spät im August. Sandra Auffarth arbeitet sich von Rang 50 auf 24 nach oben – ihr vierter Platz in Kentucky wird sie bis zur nächsten Weltrangliste Anfang Juni noch weiter nach vorne bringen. Ingrid Klimke ist nicht mehr unter den besten fünfzig zu finden. Spätestens in Aachen Ende Juni wird man sehen, wohin für Peter Thomsen und seine Kader die sportliche Reise geht.
Noch ganz kurz zu den Springreitern: Der unbesiegbar scheinende Henrik von Eckermann verteidigt die Spitze mit starken 3598 vor Julien Epaillard mit „nur“ 3005. US-Profi McLain Ward rückt vor auf drei (2813), dahinter Martin Fuchs (2766). Daniel Deusser behält seinen Platz zwölf (2622), ist damit weiterhin bester Deutscher. Marcus Ehning belegt Rang 16 mit 2418, Christian Ahlmann ist jetzt 23., wird aber durch seine Zwangspause wegen Sturz und Verletzung weitere Punkte und Plätze einbüßen. Die weitere Reihenfolge: 33. Andre Thieme, 38. Gerrit Nieberg, 40. Philipp Weishaupt, 41. David Will, 42. Hansi Dreher, 45. Richard Vogel und 48. Christian Kukuk.
Apropos David Will: Bundestrainer Otto Becker teilt mir gerade mit, dass David Will auf dem Maimarkt nur als Einzelreiter starten wird und demnächst zur Equipe beim CSIO in St. Gallen gehört. Dafür rücken EX-Weltmeisterin Simone Blum und Stefan Engbers ins Quintett nach, das am Sonntag den Preis der Nationen in Mannheim bestreiten soll. Topphoff, Stevens und Stühlmeyer zählen mit zum Fünferteam. Otto Becker: „Erst am Samstagabend entscheiden wir, wer am Sonntag tatsächlich reitet.“