Einmal im Monat wird Bilanz gezogen, Zwischenbilanz, um ganz genau zu sein. Viele schauen dann mit Interesse auf die aktuellen Weltranglisten in Springen, Dressur und Vielseitigkeit. Doch die verdammte Pandemie, die den internationalen Pferdesport nach wie vor schwer beeinträchtigt, um nicht zu sagen, bestimmt – sie nimmt diesen Ranglisten aus dem Computer des Weltverbandes FEI ein Stück weit ihre Bedeutung.

Blickt man zum Jahreswechsel 2021/22 etwa auf die Weltrangliste der Springreiter, so zeigt sich, dass der Schwede Peder Fredricson seine Spitzenposition gehalten hat – das bisher beste Jahr seiner Karriere endet für den 49-Jährigen zurecht ganz oben, denken wir nur an das Teamgold der Schweden in Tokio und seine Silbermedaille in der Einzelwertung. Peder Fredricson kann übrigens das neue Jahr 2022 mit einem persönlichen Fest beginnen: am 30. Januar feiert er seinen 50. Geburtstag.

Hinter dem führenden Schweden ging es auf der Weltrangliste zum Jahresende ein wenig bunt durcheinander: Vize-Europameister Martin Fuchs kletterte von Rang vier auf Rang zwei, Daniel Deusser rutschte als bester Deutscher von Rang zwei auf Rang drei. Henrik von Eckermann, auch einer der schwedischen Goldreiter von Tokio, musste Platz drei räumen, rangiert jetzt auf Platz vier, der Olympiasieger Ben Maher kam von Platz sieben auf Platz fünf. Neu unter den Topten liegen der Ire Connor Swail (von 13 auf neun) sowie der Niederländer Harry Smolders (von 19 auf zehn).

Die deutschen Springreiter hängen zum Jahreswechsel etwas zurück: Christian Ahlmann auf Platz 20, David Will auf Platz 24, Christian Kukuk auf Rang 29 und Marcus Ehning auf Rang 31. Kein weiterer Deutscher unter den besten 50 Aktiven. Hoffen wir, dass sich das 2022 deutlich verbessert.

Weihegold und Bella Rose gehen aus dem Sport

In der Dressur, so finde ich, sieht die Weltrangliste zum Jahreswechsel etwas problematisch aus. Anders als im Springen, wo die Resultate der Reiter in allen Springprüfungen zählen, ganz gleich mit welchem Pferd, zählt in der Dressur jedes Pferd einzeln. So kommt es, dass etwa Isabell Werth mit drei Pferden unter den führenden zehn rangiert: mit Weihegold auf Platz vier, mit Quantaz auf Platz sieben und mit Bella Rose auf Platz acht.

Nachdem, wie jeder weiß, Bella Rose und Weihegold ihre erfolgreichen Karrieren im Spitzensport beendet haben, werden diese beiden Pferde auf den Ranglisten der kommenden Monate Schritt für Schritt nach unten durchgereicht. Das finde ich sehr schade, denn es wird den Leistungen dieser Pferde nicht gerecht. Mein Vorschlag: Pferde, die aus dem Sport genommen werden, sollten nicht mehr auf der Weltrangliste stehen. Ob meine Idee mehrheitsfähig ist, das weiß ich nicht.

Seit ihrem Olympiasieg von Tokio steht Jessica von Bredow-Werndl an der Spitze der Weltrangliste, das wird gewiss noch eine Weile so bleiben. Charlotte Dujardin und Cathrine Dufour haben gegenüber Ende November die Plätze getauscht, liegen zum Jahreswechsel auf zwei und drei. Auf Rang 17 folgt aus deutscher Sicht Dorothee Schneider, gleich dahinter der aufstrebende Frederic Wandres, Helen Langehanenberg rangiert auf Platz 22, Carina Scholz belegt am Ende ihres Debütjahres auf der internationalen Bühne den Rang 28. Durch die Turnierabsagen aus Stuttgart, Frankfurt und Basel fehlen den Dressurreitern drei wichtige Turniere, wo sie Weltranglistenpunkte hätten sammeln können – hoffen wir, dass es keine weiteren Absagen gibt und wir uns trotz Corona im April beim Weltcupfinale in Leipzig sehen.

Bei den Buschreitern gibt’s zum Jahreswechsel die geringste Bewegung auf der Weltrangliste. Kein Wunder, ihre olympische Saison ist längst zu Ende. Der Brite Oliver Townend führt vor seinem Landsmann Tom McEwen und dem Neuseeländer Tim Price. Michael Jung verteidigt seinen Platz sechs als bester deutscher Buschreiter. Olympiasiegerin Julia Krajewski belegt Rang 22, Ingrid Klimke liegt am Ende einer Pechsaison auf Rang 28; das neue Jahr hat sie mit einer Zwangspause begonnen. Christoph Wahler hat es mit Platz 43 immerhin unter die besten fünfzig geschafft.