Neues Jahr, neues Spiel! Die aktuelle Weltrangliste der Damen und Herren auf dem Dressurviereck läutet möglicherweise eine neue Ära ein: Charlotte Fry, die Doppel-Weltmeisterin von Herning, reitet auf Platz eins ins vorolympische Jahr 2023. Auch ihr Rapphengst Glamourdale führt die Rangliste der weltbesten Pferde an. Jessica von Bredow-Werndl ist von der Spitze auf Platz fünf zurückgefallen – ihre Dalera belegt jetzt nurmehr Rang fünfzig.

Der Computer der FEI in Lausanne hat diese neuen Ranglisten errechnet und ausgespuckt – im Internet auf www.fei.org nachzulesen. Ob es sich bewähren wird, die Aktiven und ihre Pferde getrennt voneinander zu bewerten, das müssen wir in den kommenden Monaten beobachten und zu passender Zeit analysieren. Zunächst einmal hat die dänische Mannschafts-Weltmeisterin Cathrine Laudrup-Dufour ihren zweiten Rang gut verteidigt, dahinter nach wie vor Isabell Werth. Einen Sprung von Platz sechs auf vier macht die Niederländerin Dinja van Liere, Dritte der Kür-WM von Herning.

Der Platz fünf gehört aktuell unserer Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl. Am Ende ihrer „Baby-Saison“ hat sie Punkte eingebüßt, die sie sich von nun an mühsam wieder erreiten muss. Platz sechs geht an den in Deutschland lebenden Schweden Patrick Kittel, gefolgt von Benjamin Werndl, der einen Platz gutgemacht hat und jetzt auf sieben liegt. Rang acht für die Dänin Carina Krüth, danach Frederic Wandres und auf zehn der Brite Gareth Huges: Wenn ich dessen Name lese, fällt mir – ich bitte um Nachsicht – immer wieder sein unsportliches Verhalten bei der WM ein. An Corona erkrankt, nahm er keinerlei Rücksicht auf die Konkurrenz. Die FEI ließ ihn gewähren – die Fairness hätte es geboten, ihm eine Strafe aufzuerlegen: Sperre oder Bußgeld!

Schauen wir weiter auf der ersten Weltrangliste des noch jungen neuen Jahres: Ingrid Klimke hat sich von 16 auf 13 verbessert. Ihre Erfolge im Weltcup 2022/23 zahlen sich bereits aus. Dorothee Schneider rückt von 17 auf 15 vor. Helen Langehanenberg ist jetzt 20. Matthias Rath, der German-Masters-Sieger von Stuttgart, belegt jetzt den 24. Rang. Juliane Brunkhorst liegt auf 40, Carina Scholz auf 43, Nicole Wego-Engelmeyer auf 45 und Reitmeister Hubertus Schmidt auf 48.

Der Blick auf die Pferde: Glamourdale völlig zurecht ganz vorne, danach Hermes, das Toppferd von Dinja van Liere, danach Isabell Werths Quantaz. Es folgen Patrick Kittels Touchdown und Benjamin Werndls Famoso. Mit Emilio, der von 15 auf acht nach vorne kommt, hat Isabell Werth ein zweites Eisen im Feuer. „Littie“ Freys Everdale folgt auf Platz neun. Ingrid Klimkes Franziskus liegt auf Platz elf, Dorothee Schneiders Faustus jetzt auf Platz 14. Wenn mich nicht alles täuscht, dann blasen unsere deutschen Reiterinnen und Reiter zum sportiven Angriff auf die Konkurrenz. Gut so!

Was sticht noch ins Auge – ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Benjamin Werndls treuer Daily Mirror, der seine letzte Saison gehen soll, steht aktuell auf 18, Matthias Raths Destacado ist 29., hat also die top 30 erreicht. Andersherum: Frederic Wandres Duke of Britain ist von Platz acht auf 31 zurückgefallen. Es ist halt ein wenig so wie auf der Achterbahn: Alles fließt, alles bleibt in Bewegung. Allesamt arbeiten auf ein einziges gemeinsames Ziel hin: Olympia vor dem Schloss von Versailles im Spätsommer 2024.