Scott Brash und sein Hello Jefferson benötigen exakt 39,67 Sekunden – Daniel Deusser und seine Killer Queen genau 39,73 Sekunden – sechs Hundertstel also entscheiden das Stechen des Weltcupspringens von London. Gleichwohl kann Daniel mit diesem Sonntag in London mehr als zufrieden sein: Auf der Punkteliste, die zum Finale in Omaha/Nebraska führt, hat er sich auf den aussichtsreichen Rang fünf emporgekämpft.
Von den 37 Startern auf der achten von insgesamt 14 Runden gelangen sieben ins Stechen: Beim sympathischen Scot Brash mischen sich Heimvorteil und das Glück es Mutigen, bringen ihm am Ende 42 500 Euro Siegprämie. Anderswo gab’s für einen solchen Sieg schon mehr Geld, aber in England sind die ökonomischen Zeiten nicht gerade rosig. Daniel Deusser bekommt 34 000 Euro auf das Gewinngeldkonto. Die bei uns in Mitteleuropa unbekannte Jodie Hall McAteer auf dem Hannoveraner Salt’n Peppa belegt Platz drei, was 25 500 Euro bringt. Maikel van der Vleuten und seine Elwikke bleiben als viertes Paar im Stechen fehlerlos: 17 000 Euro. Für Scott Brash war’s der zweite Weltcupsieg in London nach 2016.
Bicken wir auf den Stand der Dinge nach der Qualifikation von London: Henrik von Eckermann, der Fünfter wurde, führt die Rangliste nach wie vor an, hat jetzt 58 Punkte. Harry Charles, in London Neunter, liegt mit 53 Zählern dahinter, gleichauf mit Kevin Staut. Julien Eppaillard rangiert mit 49 Punkten auf Rang vier, dahinter der schon erwähnte Daniel Deusser mit 45 Punkten. Zehn Zähler weniger hat Janne Friederike Meyer-Zimmermann, gleichauf mit Max Kühner als siebter. Scott Brash, der Tagessieger, besitzt erst 24 Zähler, rangiert nur auf Platz 17. Der nächstbeste deutsche Reiter ist der Stuttgart-Sieger Richard Vogel mit 20 Punkten auf Platz 21.
Die 18 punktbesten Damen und Herren ziehen ins Finale ein – doch der Weg bis dahin ist noch ziemlich weit. Zunächst folgt das Weihnachtsturnier im belgischen Mechelen, danach die Weltcuppremiere von Basel Mitte Januar. Ich sag‘ mal so: Die ersten fünf auf der aktuellen Liste, alle mit 45 oder mehr Punkten, dürfen schon mal planen für die USA. Danach wird’s eng.
Zum guten Schluss dieses spektakulären und höchst spannenden WM-Tages im Fußball mein kurzer Blick auf die alt-ehrwürdige Festhalle zu Frankfurt: Philipp Weishaupt gewinnt dort auf dem früher von seinem Chef gerittenen Westfalen Zineday von Zinedine und Polydor den Großen Preis gegen 44 Konkurrenten, legte im Stechen fehlerfrei 40,54 Sekunden vor, fährt 17 500 Euro Sieggeld ein. Mit 40,84 Sekunden krönt Tim Rieskamp-Goedeking mit Ventago als Zweiter seine starken Frankfurter Auftritte; 14 000 Euro. Philipp Schulze Topphoff und sein Clemens werden Dritte, bekommen 10 500 Euro.
Auf dem Dressurviereck sichert sich Isabell Werth mit dem zuverlässigen Emilio die Kür; 85,8 Prozentpunkte, Siegprämie 6500 Euro vor Dorothee Schneider mit Faustus, 82,450 Punkte, Preisgeld 7500. Dritte wird Juliane Brunkhorst mit Aperol, 5500 Euro. Nur sieben Pferde am Start. Nur acht Pferde wurden gesattelt zum Grand Prix Spezial: Sieg für Matthias Rath und Destacado, die neuen German Master von Stuttgart, 74,596 Punkte und 9000 Euro. Dahinter Patrick Kittel mit Forever, 73,170 Punkte und 7500 Euro. Dritter Rang für den Österreicher Stefan Lehfellner, 72,362 und 5500 Euro. Platz fünf für die Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl mit ihrem Ferdinand (70,553/2000 Euro. Frankfurt war wieder ein vorweihnachtlich-stimmungsvolles Event. Die Geldpreise bleiben bescheiden, was nicht zu kritisieren ist.