Auf der Westergellerser Heide haben die vorolympischen Wettbewerbe der Buschreiter begonnen. 66 Pferde in der Vier-Sterne-Prüfung und 42 in der Fünf-Sterne-Prüfung. Nur eine prominente Reiterin hat kurzfristig abgesagt: Ingrid Klimke folgt der Empfehlung von Monica Theodorescu und dem Dressurausschuss: Kein unnötiges Risiko an diesem und am Aachener Wochenende – alle Konzentration auf Franziskus und die mögliche Nominierung für Olympia!

Vor wenigen Minuten ist an diesem Freitag in Luhmühlen die Dressur der Vier-Sterne-Prüfung zu Ende gegangen: Mit einem der letzten Ritte hat sich Michael Jung auf seinem Fischer-Chipmunk mit 22,9 Strafpunken an die Spitze des Feldes gesetzt. Dahinter liegt die Britin Laura Collett auf London (24,8), Rang drei belegt Anna Lena Schaaf auf Fairytale (26,0). Rang vier wieder für Michael Jung, diesmal auf Kilcandra Ocean Power (27,1), gefolgt von Sandra Auffarth mit ihrem Viamant du Matz (27,2).

Die weiteren Plätze „unserer“ Aktiven in der Vier-Sterne: Platz elf für Julia Krajewski aug Nickel (28,5), Platz zwölf für Emma Brüssau auf Dark Desire (29,4). Rang 17 für Jerome Robine auf Black Ice (30,9), gleich dahinter Antonia Baumgart auf Lamango, ebenfalls 30,9.

Bei aller Bescheidenheit: In einem meiner aktuellen Blogs hatte ich dieses  Thema angesprochen: Ingrid Klimke wäre klug beraten, in dieser für sie so günstigen Konstellation auf die Buschreiterei zu verzichten. Vor Jahren hatte die heute 57-jährige bitteres Lehrgeld bezahlen müssen, weil sie der festen Überzeugung war, beim CHIO in der Soers sowohl in der Dressur wie auch in der Vielseitigkeit international bestehen zu können. Am Ende scheiterte sie in beiden Disziplinen.

Zugegeben, so nah wie in diesen Tagen war Ingrid Klimke einer Nominierung für die Olympischen Spiele lange Jahre nicht mehr. Ob sie gerne eingewilligt hat oder nicht – ich kann es aus der Ferne nicht beurteilen. Haben der Dressurausschuss und die Bundestrainerin regelrecht Druck gemacht und ein Junktim hergestellt: Die Chance auf eine Nominierung nur, wenn sie auf die DM in Luhmühlen und die Vielseitigkeit in der Soers verzichtet!

Oder hat die Reitmeisterin aus Münster von sich aus gesagt, ich verzichte  freiwillig! Immerhin hat Ingrid Klimke jetzt gesagt: „Mein Verzicht gilt nur bis Paris. Dazu hängt mein Herz zu sehr an der Vielseitigkeit!“

In einem für sie persönlich wichtigen Punkt verstehe ich die Haltung von Ingrid Klimke: Sie möchte es ihrem Vater Reiner Klimke gerne gleichtun: Olympische Medaillen auf dem Dressurviereck! Dabei hatte ihr Vater, wenn wir uns recht erinnern, der Vielseitigkeit viel früher den Rücken gekehrt. Vater Klimke und sein Ahlerich wurden 1984 in Los Angeles Olympiasieger auf dem Viereck. Olympisches Gold in der Vielseitigkeit holte er nicht. Allein durch ihr Teamgold in Hongkong und in London ist sie ihrem Vater voraus. Für Ingrid wäre ein Start in Paris ihre sechste Teilnahme an Olympischen Spielen.

Schließlich noch dies: In den Tiefen des Internets gibt’s an einigen Stellen die „konkrete Vermutung“, dass Sandra Auffarth sich in diesem Jahr – womöglich nach einem Start in Paris – aus der Vielseitigkeit zurückziehen könnte. In den vergangenen Jahren hat sie sich in der Tat mehr und mehr der Springreiterei gewidmet. Ihr Ausstieg aus der Buschreiterei wäre durchaus eine Zäsur. Der nächste „Kandidat“ auf diesem Wege ist in meinen Augen übrigens Michael Jung.

Kurz und aktuell an diesem Freitag das Ergebnis der Fünf-Sterne-Dressur: An der Spitze gleich drei Topreiter aus dem Team von Chris Bartle: Rosalind Canter, die Ex-Weltmeisterin, ganz vorne mit Izilot, 24,9 Strafpunkte, dahinter Tom McEwen auf Brookfield, 28,3 Punkte, gefolgt von Laura Collett auf Hester, 30,6 Punkte. Vierter Rang wieder für Tom McEwen, diesmal auf Cooliser, 30,8 Punkte. Nicolai Aldinger belegt Platz fünf auf Timmo und Libussa Lübbeke belegt auf Caramia den Platz sieben mit 31,9 Punkten. Nur diese beiden vertreten unsere Farben in diesem Wettbewerb.

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