Wie sich die Bilder gleichen: Rosalind Canter, die Ex-Weltmeisterin, könnte aus eigener Kraft den Fünf- Sterne-Wettkampf auf der Westergellerser Heide gewinnen – ihr Vorsprung beträgt etwas mehr als zwei Abwürfe. Aber sie leistet sich zehn Fehler! Der Sieg und 40 000 Euro Prämie gehen an Lara de Liederkerke-Meier. Rosalind wird nur Vierte. Michael Jung könnte, ebenfalls aus eigener Kraft, den Vier-Sterne-Wettkampf gewinnen und dazu seinen dritten DM-Titel. Aber im Parcours muss er – wie schon so oft – einen „Klotz“ hinnehmen. Chipmunk fällt auf Platz drei zurück – Michael bleibt bester Deutscher und erhält seine vierte Meisterschärpe nach 2012, 2021 und 2022.
Die Schlussabrechnung und die ersten analytischen Stimmen aus der Heide gibt’s aktuell (15.30 Uhr) noch nicht. Aber die Ergebniszettel sprechen in beiden Fällen für sich. Dazu gleich ein Kuriosum: Bei der WM in Pratoni del Vivaro, wir erinnern uns, riss FischerChipmunk den letzten Steilsprung, ganz kurz vor dem Ziel: Michael Jungs zweiter WM-Titel nach 2010 war futsch, ging an die junge Britin Yasmin Ingham.
Heute beim Schlussparcours in Luhmühlen war’s ähnlich: Von Michaels 4,8 Strafpunkten profitierte ausgerechnet wieder Yasmin Ingham auf ihrem Klassepferd Banzai du Loir: Sieg in der Vier-Sterne-Prüfung mit 29,3 Strafpunkten; ihr Dressurergebnis lag bei 28,1 Punkten. Kompliment! Rang zwei für den Briten Tom McEwen auf Dublin, 29,6 Punkte. Dressur 28,4.
Michael Jung und sein Toppferd, Sieger auf dem Dressurviereck mit 22,9 Punkten, hatten am Ende auf Platz drei 30,9 Zähler. Auch im Gelände waren die beiden das beste Paar gewesen. Auf Rang vier kam Michael Jung mit Kilcandra Ocean Power ins Ziel mit 32,7 Punkten – nach einer Nullrunde im Parcours. Platz fünf für Sandra Auffarth und Viamant mit 32,8 Punkten, gefolgt von Calvin Böckmann auf Altair (33,9).
Die Ränge acht und neun für Jerome Robine auf Black Ice (34,99 und Julia Krajewski mit Nickel (35,7). Dirk Schrade mit Casino auf Rang zehn, Platz 13 für Anna Lena Schaaf auf Fairytale (37,2). Dann Anna Siemer mit Avondale (38,7). Insgesamt waren 67 Paare gestartet, 50 stehen auf der Endtabelle, unter den Ausgeschiedenen übrigens kein deutsches Paar.
Kurz zum Preisgeld: Yasmin Ingham bekommt für ihren Sieg 6000 Euro. An Tom McEwen und seine Besitzer gehen 4600 Euro, Michael Jung gewinnt 2600 Euro für Platz drei, 2000 Euro für Rang vier. Sandra Auffarth kann sich noch über 1300 Euro freuen.
Jetzt zur Deutschen Meisterschaft: Der Titel geht, wie gesagt, an Michael Jung, der mit Kilcandra auch noch Platz zwei belegt, dafür aber keine Medaille bekommt. Silber also an Sandra Auffarth und Bronze an Calvin Böckmann, dahinter Jerome Robine, Julia Krajewski Dirk Schrade (der Champion der Berufsreiter von Marbach 2024).
Nun zu den fünf Sternen, der wohl attraktivsten Vielseitigkeit bei uns in Deutschland: Lara de Liederkerke-Meier gewinnt mit Hooney (35,6 Punkte). Siegprämie wie gesagt 40 000 Euro. (In Aachen bekommt der/die Sieger/in rund 30 000 Euro.) Platz zwei heute für Tom McEwen auf Cooliser, Prämie 30 000 Euro. Rang drei für Yasmin Ingham auf Rehy 36,9), Prämie 20 000 Euro. Platz vier für Rosalind Canter auf Izilot (36,9, das bessere Dressurresultat zählt), Prämie 10 000 Euro. Rang fünf für die Britin Alice Casburn (38,0) Prämie 6500 Euro.
Libussa Lübbeke mit Caramia belegte Platz 19 mit 70,5 Punkten, Nicolai Aldinger auf Timmo – im Gelände wegen eines Wolkenbruchs angehalten – hatte 71,7 Punkte und Rang 20.
Alles in allem: Der große Gewinner dieser Tage in der Lüneburger Heide heißt für mich Chris Bartle! Chapeau! Ein Doppelsieg in der Vier-Sterne, dazu Rang zwei bis sechs in der Fünf-Sterne. Dass Rosalind Canter mit zehn Strafpunkten allein im Parcours den Sieg verspielte – Chris Bartle wird darüber not amused sein.
Chris deutscher Amtskollege Peter Thomsen war gestern nach dem Busch „sehr stolz auf alle meine Reiter!“ Wie er das jetzt, am Ende des vorletzten Olympiatestes sieht, weiß ich zur Stunde noch nicht. Seine Topreiter liegen eng beieinander, außerdem waren Christoph Wahler und Malin Hansen-Hotopp nicht am Start. Ingrid Klimke hat vernünftigerweise verzichtet. Am 6. Juli in der Soers kennen wir das Ergebnis der letzten Sichtung vor Paris.
Am Abend jedoch kam aus Luhmühlen bzw. Warendorf diese Longliste in drei Blöcken: Gruppe eins besteht aus Sandra Auffarth mit Viamant, Michael Jung mit FischerChipmunk und Christoph Wahler mit Carjatan. Gruppe zwei besteht aus Malin Hansen-Hotopp mit Quiddich und Jerome Rubine mit Black Ice.
Der Block drei nach dem Alphabet: Nicolai Aldinger mit Timmo, Calvin Böckmann mit Phantom, Michael Jung mit Kilcandra, Julia Krajewski mit Nickel, Dirk Schrade mit Casino, Anna Siemer mit Avondale und Christoph Wahler mit D’Accord.
Morgen mehr zum Thema an dieser Stelle! Guten Abend aus Stuttgart!