In diesen Minuten, kurz vor 19 Uhr, würde ich zu gerne das Gesicht von Ludger Beerbaum sehen. Sie fragen, weshalb? Ganz einfach: Sein Stalljockey Christian Kukuk hat soeben den „Grand Premio de Madrid“ gewonnen, die fünfte Station der Globaltour im olympischen Jahr. Chapeau! Mit dem 14-jährigen Westfalen Checker, der übrigens Madeleine Winter-Schulze und dem bayerischen Kultkicker Thomas Müller gehört, ließ Christian im Stechen der acht von 40 Pferden die Konkurrenz hinter sich. Siegprämie 101 838 Euro. Dazu der Startplatz im Saisonfinale in Riad.

Auf den ersten Blick war die heutige Besetzung in der spanischen Hauptstadt so stark wie in keiner der vier Qualifikationen zuvor in diesem Jahr. Die Dotierung: 308 600 Euro. Umso wertvoller der Sieg des 34-jährigen Profis, der sich mit seinem Schimmel nach eigenem Bekunden sehr wohl Chancen ausrechnet, in Paris für Deutschland an den Start zu gehen. Wir werden ja sehen…

Im Stechen blieb Christian fehlerfrei, galoppierte nach 45,85 Sekunden über den Zielstrich. Rang zwei für Maikel van der Vleuten auf Beauville in 46,78 Sekunden. Platzprämie 61 720 Euro. Rang drei für Gilles Thomas, den belgischen Sieger von Schanghai, auf Ermitage, Prämie 46 290 Euro.

Starkes Resultat aus deutscher Sicht: Rang vier für Marco Kutscher auf Karajan aus dem Besitz des pfälzischen Züchters Bernd Heike und dem Buschreiter Christoph Wahler. Prämie 30 860 Euro, gefolgt vom Vize-Europameister Philipp Weishaupt mit Zineday, Prämie 18 516 Euro. Die ersten vier waren fehlerfrei geblieben, Philipp hatte einen Abwurf. Rein zeitlich wär’s der zweite Rang gewesen bei einer Nullrunde.

Sophie Hinners belegte auf Singclair Rang neun, Prämie noch 6172 Euro, während ihr Partner Richard Vogel im Schlosspark von Wiesbaden mit tiefem Boden und Wetterkapriolen zu kämpfen hatte. Platz 15 für Katrin Eckermann, Platz 19 für die britische Legende John Whitaker, dessen Bruder Michael nach langen Jahren wieder mal in Wiesbaden an den Start ging. Laura Kraut und Kent Farrington auf den Plätzen sechs und elf.

Kurz und knapp zum Teamspringen von Madrid: Sieg und 27 272,73 Euro für das Duo John Whitaker auf Francport und Gilles Thomas auf Ermitage. Dahinter mit 22 727,27 Euro Prämie der spanische Lokalheld Eduardo Aznar und der Niederländer Maikel van der Vleuten. Auf drei die Männer von Riesenbeck International: Christian Kukuk und Philipp Weishaupt, Prämie 19 090,91 Euro. Ihr Brötchengeber Ludger Beerbaum dürfte heute mehr als zufrieden sein. Bisher war die Global-Tour für seine Profis nicht gerade nach Wunsch gelaufen.

Unzufrieden in Madrid war übrigens Henrik von Eckermann, der sieggewohnte Weltmeister, die Nummer eins der Weltrangliste: Mit seiner Landsfrau Evelina Tovek blieb nur Rang zwölf im Feld der 14 Teams. Trostprämie 9 090,91 Euro. Tja, so kann’s auch mal gehen. Übigens auf Rang zehn: Sophie Hinners und Katrin Eckermann für die Cannes Stars. 39 Pferde waren am Start, acht im Stechen, drei aufgegeben.

Die nächsten Stationen auf der Globaltour sind Saint Tropez und Cannes, danach Paris  (deutlich vor Olympia) sowie Stockholm und Monaco. Wenn die aktuelle Einzelwertung errechnet ist, trage ich sie an dieser Stelle nach. Und da ist sie auch schon: Edouardo Aznar bleibt mit 127 Punkten an der Spitze, gefolgt von Max Kühner (104), Christian Kukuk (96), Gilles Thomas (95) und Maikel van der Vleuten (85). Weltmeister Eckermann nur als 19., Marcus Ehning auf 22, Marco Kutscher auf 24. Nur keine Panik, die Saison ist noch lang…