Mein erster Glückwunsch an diesem Montag gilt Malin Hansen-Hotopp und ihrem Holsteiner Carlitos Quidditch: Platz vier auf dem legendären Geläuf von Lexington/Kentucky – Hut ab! Tolle Premiere auf dem Fünf-Sterne-Niveau! Carsten-Otto Nagel, 61 Jahre jung, gewinnt den Großen Preis bei Horses & Dreams auf dem Hof Kasselmann in Hagen. Steve Guerdat holt sich den Großen Preis in Fontainebleau auf Dynamix. Und Littie Fry steuert ihren zuletzt in Riad disqualifizierten Everdale vor dem Schloss zum Erfolg.

Zuerst nach Kentucky, wo deutsche Buschreiter einen guten Ruf genießen. 2010 sorgten Michael Jung und sein Sam als erste für mächtig Aufsehen: Einzelgold in der Weltmeisterschaft bei den World Equestrian Games. Unvergessen. Die Jahre später siegte Michael dort viermal mit Rocana. Diesjahr sieht das Endklassement so aus: Chris Bartles Topreiter schafften einen Dreifachtriumph: Oliver Townend auf Cooley an der Spitze (31,8), gefolgt von Tom McEwen auf Dublin (33,8) und Yasmin Ingham, der Weltmeisterin, auf Banzai du Loir (35,6).

Platz vier also für Malin Hansen-Hotopp und Carlistos mit 37,9 Punkten nach fehlerfreiem Parcours und fehlerlosem Gelände mit nur  17 Sekunden über der erlaubten Zeit. Nach der Dressur hatten die beiden 31,1 Punkte. Das Gelände mit 27 Hindernissen, erlaubte Zeit etwas über elf Minuten. Malins erster Kommentar: „Mein Pferd ist der Wahnsinn! Wie er springt, das ist einfach genial!“ Und Peter Thomsen, der Bundestrainer, war mehr als zufrieden: „Jetzt haben wir wieder mehr drei Pferde mehr, die bewiesen haben, dass sie tauglich sind für die Fünf-Sterne-Kurse. Alle drei haben das Potential aufs Podium zu kommen.“

Christoph Wahler und sein D’Accord kamen mit 42,9 Punkten auf einen starken Platz neun, wobei die Dressur nicht ganz ohne Fehler klappte. Im Gelände aber blieben die beiden ohne jeden Fehler: Dickes Kompliment! Dressur können die beiden besser. Rang 18 schließlich für Calvin Böckmann auf seinem Phantom der Opera (62,6). Es scheint sich das zu bewahrheiten, was Peter Thomsen im Blick auf Paris bereits vorausgesagt hat: „Unsere Gremien werden es besonders schwer haben, die drei zu nominieren, die uns bei Olympia vertreten sollen.“

Mein kurzer Blick in die Annalen: 2008 in Hongkong holte Hinrich Romeike mit Marius die Goldmedaille, 2012 in London und 2016 in Rio waren es Michael Jung und sein Sam, 2021 in Tokio glänzte Julia Krajewski auf Mandy. Und 2024 in Versailles?

In Hagen am Teutoburger Wald tat sich übers lange Wochenende allerhand Interessantes: Im Großen Preis mit nicht weniger als 49 Pferden am Start, glänzte Carsten-Otto Nagel auf Stall Moorhofs Holsteiner Curacao fehlerfrei im Stechen: Siegprämie 17 500 Euro. Hut ab! Carsten-Otto freute sich zurecht: „Ich habe lange Zeit keinen so schönen Erfolg mehr gefeiert! Zweiter Platz und 14 000 Euro für den Niederländer Marc Houtzager auf Sterrehofs Dante. Platz drei für Janne Meyer-Zimmermann auf Cellagon Cascais, Prämie 10 500 Euro.

Spannend auf dem Dressurviereck: Charlotte Dujardin sattelte am Beginn der olympischen Saison ihren Imhotep, siegte im Grand Prix Spezial mit 79,872 Punkten vor Lokalmatador Frederic Wandres auf Bluetooth (76,532) und Carl Hester auf Fame mit 75,809. Ingrid Klimke, die das Buschturnier am Bodensee mied, sattelte in Hagen ihren Franziskus, wurde im Spezial Vierte mit 75,181 Punkten. Womöglich sieht die Reitmeisterin aus Münster in der Dressur noch etwas größere Chancen ins Olympiatrio zu kommen als bei den Buschreitern. Nun ja, schwer wird’s für sie in jedem Fall.

Die schlauen Briten teilten sich am Wochenende auf: Littie Fry kam mit ihrem Everdale ins französische Fontainebleau und siegte in der Kür mit 82,340 Punkten vor Emmelie Scholtens auf Indian Rock mit 81,815 Punkten. Siegprämie 25 195 Euro, Prämie für Rang zwei: 20 156 Euro. Zwei Pferde über 80 Prozent, 14 Pferde am Start, darunter kein deutsches.

Den Großen Preis der Springreiter vor dem legendären Schloss von Fontainebleau holte sich Europameister Steve Guerdat auf seinem Toppferd Dynamix de Belhelme, Siegprämie glatte 50 000 Euro. Rang zwei für die Französin Aurelien Leroy auf Croqsel, Prämie 40 000 Euro. Platz drei für  Jennifer Hochstadter aus Liechtenstein auf Golden Lady, Prämie 30 000 Euro. 50 Pferde am Start. Platz zwölf für Kendra Brinkop auf Tabasco, Prämie 5000 Euro. 22. war Philipp Schulze-Tophoff auf Vivantas, 25. Jana Wargers auf Dorette und 27. Daniel Deusser auf Killer Queen.