Diese olympische Saison 2024 neigt sich, was das Freiland angeht, in unseren Breiten ihrem Ende zu. Die Hallensaison ist nicht mehr allzu weit. Das letzte ganz große Event gibt’s traditionell im Polo Club von Barcelona: Das Finale im Nationscup, neuerdings „League von Nations Finale“ genannt. Bundestrainer Otto Becker wäre es natürlich allerliebsten, sein Quartett würde den Sieg erkämpfen – wie vor einem Jahr. Traditionell zum Herbstanfang haben Otto Becker und der Springausschuss die Bundeskader neu formiert. Überraschungen enthält diese „magische“ Namensliste allerdings nicht.
Am Start für Deutschland beim Finale 2024: Olympiasieger Christian Kukuk, sein Stallkollege und Vize-Europameister Philipp Weishaupt, die in allen Lagen verlässliche Jana Wargers, dazu Richard Vogel und der in vielen Schlachten erfahrene Hansi Dreher. Schließlich auch Andre Thieme und Jörne Sprehe. Es ist das stärkste Team, das wir seit vielen Jahren hatten. Ich seh‘ das jedenfalls so.
Am Start beim Finale in der neu formierten Nationenpreisserie: die nach Punkten führenden Iren, sodann die Schweden. Die Eidgenossen liegen – gleichauf mit Deutschland – auf Rang drei, dahinter Brasilien, Frankreich, die Amerikaner, die Niederländer, die Briten und die Belgier. Beim schnellen Lesen könnte manch einer denken, es handle sich in Barcelona um eine Art von Rückspiel und/oder Revanche für die sensationellen Tage von Versailles. In meinen Augen sind derlei Gedanken völliger Quatsch. Revanche für Olympische Spiele besteht allenfalls bei den nächsten Olympischen Spielen. Also 2028 in Los Angeles.
Nun zum neu aufgestellten Olympiakader, streng nach dem Alphabet: Hansi Dreher, Marcus Ehning, Christian Kukuk, Janne Meyer-Zimmermann, Jörne Sprehe, Andre Thieme, Richard Vogel, Jana Wargers und Philipp Weishaupt.
Den erfolgsorientierten Perspektivkader bilden Kendra Brinkop, Katrin Eckermann, Sophie Hinners, Philipp Schulze Topphoff und Mario Stevens. Eine kurze Treppe tiefer, im „perspektivischen Perspektivkader“, finden wir Hannes Ahlmann, Mia-Charlotte Becker, Clara Blau, Max Haunhorst, Marvin Jüngel und Emilia Löser.
Ich sag‘ mal so: Ob ein „perspektivischer Perspektivkader“ wirklich so heißen muss, sodass man sich nur mühsam das Lachen verkneifen kann, zumindest aber die Augenbrauen hochzieht – höheren Ortes nimmt man das etwas zu technokratisch. Viele überlesen es geflissentlich. Was mich betrifft, so geb‘ ich mir redlich Mühe, trotz aller Tageshektik unsere deutsche Sprache zu pflegen. Zugegeben, nicht ohne diesen und jenen Fehler. Nobody is perfect!