In der Stuttgarter Zeitung finde ich an diesem Morgen die Todesanzeige für Otto Gauß, einen schwäbischen Pferdemann: „Pferde waren sein Leben. Viel bewegt, viel gewonnen, viel gefeiert.“ Diese beiden Sätze charakterisieren Otto Gauß treffend. Geboren am 11. Februar 1940, gestorben am 11. September 2024. Mit ihm fehlt einer mehr aus der alten Garde der Reiter, Züchter und Händler in Württemberg.
Otto Gauß, so kommt es mir spontan in den Sinn, gehörte in den sechziger Jahren zu den führenden Springreitern im Ländle, wie man so sagt. Wenn ich es recht weiß, stammte er aus dem Remstal, das vor den Toren von Stuttgart liegt. Otto fühlte sich wohl im Kreis der aktiven Reiter, damals noch eine eher kleine Gruppe, allesamt freudschaftlich verbunden. Neben dem Sport, den man damals noch nicht so ernst nahm wie heute, und der auch nicht so knallhart professionell war, liebte Otto Gauss das Feiern. Der traditionelle Reiterball, stets an den Turniersamstagen – ohne Otto kaum zu denken. Eines seiner Pferde hieß Fallada – wohl sein bestes in jenen Jahren. Wie viele Pferde im Laufe dieser Zeit, ja der Jahrzehnte durch seine Hände gegangen sind, vermag ich nicht einmal zu schätzen.
Gerhard Kurz, ein Zeitgenosse, schreibt mir zum Nachruf auf Otto Gauß: „Ich meine mich zu erinnern, dass Otto Gauß zu Beginn der Siebziger Jahre mit einem Pferd namens Orania im Großen Preis von Ludwigsburg platziert war – ebenso wie sein Namensvetter Hans Gauss auf Halunke.“ Gut möglich. Vielleicht lässt sich das Ergebnis dieses so wichtigen Springens, ich meine aus dem Jahr 1971, irgendwie auffinden.
Sicher ist, dass sich Otto Gauß aus dem Remstal und der vor wenigen Monaten gestorbene Hans Gauss aus Jettingen über Herrenberg sehr gut gekannt haben. Sie haben die damalige Turnier- und Reiterszene im Südwesten mitgeprägt.
Angehörige und Freunde trauern jetzt um Otto Gauß. Er bleibt uns unvergessen und in herzlicher Erinnerung.