Sein Lebensabend war überschattet von der Demenz, sein Tod war tragisch. Am 17. Oktober ist Jürgen Kemmler in Dießen am Ammersee, wo er die meiste Zeit seines Lebens verbracht hatte, gestorben.

Jürgen Kemmler wurde achtzig Jahre alt. Von Jugend an war der gebürtige Bayer den Pferden und dem Reitsport aus engste verbunden – als aktiver Buschreiter, ebenso als renommierter Journalist und höchst kompetenter Lektor.

Seine Stationen waren unter anderem der Posten des Chefredakteurs bei der angesehenen Regionalzeitung „Bayerns Pferde“, als geschätzter und kreativer Lektor beim Münchner Verlag BLV, wo er über Jahre hinweg andere Autoren entdeckte, sie ermunterte und inhaltlich wie handwerklich qualitätsvolle Fachbücher auf den Weg brachte – hippologische Standartwerke ebenso wie populäres über den Skisport, wobei er selbst der kenntnisreiche Autor war.

Gegen Ende seiner aktiven Zeit trug er Mitverantwortung im Wu-Wei-Verlag, dem es um eine neue Sicht auf die Ausbildung und den Umgang mit den Pferden ging, zugleich aber auch um die Pflege der klassischen Reitkunst.

Jürgen Kemmler war ein allseits geschätzter Kollege, gebildet und belesen über die Reiterei hinaus. Sein professionelles Kredo war einzig und allein die Qualität seiner eigenen Arbeit sowie die Arbeit derjenigen Autoren und Autorinnen, die er als Lektor ebenso gefordert wie gefördert hat.

Ich darf hier und heute in meinem Nachruf auf ihn sagen, dass wir uns beide über all die Jahre hinweg persönlich sehr geschätzt haben. Alle, die Jürgen Kemmler gekannt und gemocht haben, werden ihn nicht vergessen.