Mit Riesenschritten geht es der Soers entgegen und natürlich auch Olympia in Paris. Die nächste Station auf diesem Weg ist Rotterdam, wo es von morgen an um die letzte Runde in der „Longines League of Nations“ geht. Sodann um Team- und Einzelwertung auf dem Dressurviereck. Die Meldeliste verspricht einige Attraktion und Spannung: Luciana Diniz und Rodrigo Pessoa mal wieder für Brasilien. Und Isabell Werth sattelt überraschend Superb. Unsere Spring-Equipe bilden Marcus Ehning, Christian Kukuk, Richard Vogel und Philipp Weishaupt. Schon ein Fingerzeig für Olympia?
Das CHIO der Niederlande wird seit 1948 in Rotterdam ausgetragen. Seit dieser Zeit gibt’s den Nationenpreis im Springen. Die EM 1957 gewann dort HG Winkler. Weitere Europameisterschaften fanden 1967, 1979 und 1989 statt. Weil der Westen 1980 die Olympischen Spiele in Moskau boykottierte, machte man in Rotterdam sogenannte Ersatzspiele. Hugo Simon gewann damals die Einzelwertung. Die letzte wichtige EM fand 2019 in Rotterdam statt. Martin Fuchs war der Triumphator.
Jetzt aber rasch in die aktuelle Woche: Im Preis der Nationen am Freitag liegen – wie in dieser verkürzten Serie üblich – 700 000 Euro bereit, davon 230 000 für die siegende Mannschaft. Der Große Preis am Sonntag ist mit 300 000 Euro ausgestattet. Die Parcours baut der renommierte Louis Konickx. Auf die 30 Dressurreiter aus acht Nationen warten rund 90 000 Euro. Geritten wird das klassische Trio aus Grand Prix, Spezial und Kür.
Die Meldeliste der Springreiter enthält einige Überraschungen: Kurz vor Paris bieten die Franzosen Simon Delestre, Julien Epaillard, Olivier Perreau und Kevin Staut auf. Zumindest ein Fingerzeig in Richtung Paris. Die Briten treten an mit Harry Charles, Tim Gredley, Ben Maher und Joseph Stockdale. Bei den Iren sind es Daniel Coyle, Mark McAuley, Cian O’Connor und Shane Sweetnam – das bereits nominierte Aufgebot für Olympia.
Interessant ist die Nominierung der Belgier, seit vielen Jahren erfolgreich geführt von Peter Weinberg: Peter Devos, Abdel Said, Gilles Thomas und Koen Vereecke. Neben Luciana Diniz und Rodrigo Pessoa stehen Pedro Veniss und Stephan des Freitas auf dem Zettel der Brasilianer. Die Eidgenossen haben Romain Duguet, Edouard Schmitz, Pius Schwizer und Janika Sprunger gemeldet – nicht ihr Olympiateam mit Fuchs und Guerdat. Die Schweden kommen mit Henrik von Eckermann, Rolf-Göran Bengtsson, Peder Fredericson und Malin Baryard-Johnsson.
Für die USA sehen wir mal wieder Jessica Springsteen, die in Tokio Teamsilber holfte, dazu McLain Ward, Laura Kraut und Caille Schott. Otto Becker setzt, wie schon erwähnt, auf Altmeister Ehning, Vize-Europameister Weishaupt, Christian Kukuk und Richard Vogel. Ob das tatsächlich die vier für Olympia sind? Warten wir’s ab. Für mich ist entscheidend, wen der Bundestrainer für die Soers nominiert. (Vielleicht macht er es ja wie die Buschreiter unter Peter Thomsen: Frühzeit Klarheit schaffen, damit jeder weiß, woran er ist. So vermeidet man unnötige Unruhe.)
Und noch eine wichtige Kleinigkeit: Nach der unvermeidlichen Absage des Nationenpreises in St. Gallen bleibt nach Rotterdam nurmehr das Finale vom 3. bis 6. Oktober in Barcelona. Vergangenes Jahr hieß der Sieger dort übrigens Deutschland!