Wenn’s morgen im Finale so laufen würde wie in den letzten drei Stunden in der Qualifikation am Schloss von Versailles – tja, dann hätte Otto Beckers Trio Teamgold gewonnen. Zuletzt gab’s diesen Triumpf 2000 bei den Spielen von Sydney. Und da war Otto bekanntlich dabei mit Dobels Cento. Mit drei souveränen, fehlerfreien Ritten durch Christian Kukuk mit Checker, Philipp Weishaupt mit Zineday und Richard Vogel mit United Tuch zieht unser Team als bestes ins morgige Finale um die Medaillen ein. Desaster für unsere Freunde und Mitfavoriten aus der Schweiz: 24 Fehler und nur Rang zwölf. Nicht im Finale!

Was wird Otto Becker wohl jetzt sagen in die Kameras und Mikrofone vor Ort? Ich ahne es: „Das war ein Auftakt nach Maß für uns. Ich bin heute wirklich stolz auf meine Reiter und ihre Pferde. Aber wir bleiben demütig und auf dem Teppich. Morgen, wenn es wirklich drauf ankommt, kann alles wieder ganz anders sein. Der Parcours heute war angemessen schwer. Morgen wird er bestimmt noch um einiges schwerer werden.“

Und das sind die zehn Finalisten: Deutschland mit weißer Weste, 0/229,74 Sek. Rang zwei für die USA mit 6/227,57. Dann die Briten mit 8/227,79. Rang vier für die Belgier mit 8/231,52. Die bessere Zeit gibt den Ausschlag. Rang fünf für die Niederländer mit 8/233,31. An sechster Stelle die Iren mit 9/230,22. Platz sieben für die Franzosen mit 12/228,44; Julien Epaillard  rettete die Grande Nation mit einer Nullrunde vor der Riesenblamage.

Platz acht für die erfolgsverwöhnten Schweden, nachdem Peder Fredericson an der Mauer einen kuriosen Vorbeiläufer hinnehmen musste: 17,237,93. Sensationell auf Rang neun das Trio aus bzw. für Israel mit 20/227,90. Schließlich als zehnte und letzte im Finale: Mexiko mit 20/230,14.

Nicht in Finale dabei: Spanien mit 21/231,90. Dann die Schweiz mit 24/225,26; 8 für Guerdat, 4 für Fuchs aber 12 für Schwizer. Auch Österreich ist raus mit 28/229,84. Katharina Rhomberg mit 16 Punkten und Max Kühner mit einem Abwurf, Gerfried Puck mit zweien.

Nur Rang 14 für die Kanadier mit 32/230,46. Dann Australien mit 36/229,86 und dahinter die enttäuschenden Japaner mit 51/235,26, gefolgt von den Polen mit 53/234,45. Platz 18 für die Vereinigten Arabischen Emirate mit 72/249,47. Rang 19 für Saudi Arabien, die mit nur zwei Reitern aufgaben. Und schließlich die Brasilianer, deren Star Rodrigo Pessoa sein Pferd zurückzog – der genaue Grund ist jetzt klar (15.25 Uhr). Pedro Veniss Pferd wurde nach dem Parcours überprüft, hatte Blut am Körper, musste eliminiert werden. Daraufhin zog Rodrgio sein Pferd zurück, startet am Montag in der Qualifikation für die Einzelwertung.

Insgesamt gab’s heute 14 Nuller bei 60 Pferden. Laura Kraut auf der hannoverschen Stute Baloutinue in 72,92 Sekunden die schnellste Runde! Dr eigentlich geplante Kent Farrington wurde gegen Karl Cook auf Caracole ersetzt.

Hier und jetzt Otto Becker – was er wirklich gesagt hat: „Das war heute sehr gut, so wie wir uns das erhofft oder erträumt hatten. Mit drei Null-Fehler-Runden und auch in dieser Art und Weise. Alle drei haben den Eindruck, den wir in den letzten Wochen hatten, voll bestätigt. Was ja nicht selbstverständlich ist. Wir sind super happy, dass wir unser Ziel erreicht haben, um morgen dabei zu sein. Aber wir wissen auch, dass wir noch nicht gewonnen haben. Und wir wissen, wie schwierig das wird. Trotzdem denke ich, dass wir gut gerüstet sind.“

Nochmal sei’s gesagt: Die Reihenfolge mit Fehlern und Zeit ist heute nur für die Qualifikation notwendig. Morgen im Finale geht es wieder bei null los. Am Montag beginnt die Einzelwertung mit einer Qualifikation für 75 Aktive. Tags drauf das eigentliche Finale für die punkbesten 30 – alle erneut bei null. Darüber, dass ich diese Regeln für Murks halte, errege ich mich hier und heute nicht, sondern erst nächste Woche in meiner unvermeidlichen Rückschau.

Grüße aus Stuttgart! Später am Nachmittag mehr.