Guten Morgen, liebe Freunde von Borgmann’s Blog! Manche und mancher von euch könnte denken, heute lass‘ ich’s mal ruhiger angehen! Schließlich waren die letzten beiden Tage hektisch und anstrengend: Erst der fantastische Erfolg von Michael Jung am Montag, gestern dann die tollen Runden von Jessica mit Dalera und Isabell mit Wendy. Liebe Leutchen, so geht’s aber gar nicht! Erste Runde im Preis der Nationen, 20 Teams mit 60 Pferden am Start! Und jetzt aufgepasst: Nur die Hälfte, also die zehn besten Teams, ziehen morgen ins Finale um die Medaillen ein!
Wer also heute nicht in Topform ist, wer nicht kämpft vom ersten Sprung an – gnade ihm der Heilige St. Georg, der Schutzpatron der Reiter. Heute Nachmittag ist bereits für zehn Teams (fast) alles vorbei! Und morgen, in der entscheidenden Runde, geht’s wieder bei null los. Nur die besten Einzelreiter sind Montag und Dienstag noch mit von der Partie. Wenn das heutige Ergebnis komplett ist, werden wir die aktuelle Lage völlig neu bewerten müssen.
Wichtig zu wissen: Am Montag und Dienstag geht es um die Einzelmedaillen – ein völlig neuer Wettkampf: 75 Einzelreiter dürfen starten. Qualifikation am Montag, am Dienstag dann das Finale! (Ich denke, diese Regeln sind viel zu kompliziert! Unser Sport macht es sich immer wieder selbst zu schwer!)
An dieser Stelle sei Otto Becker nochmal zitiert: „Wir wollen eine Medaille im Teamwettbewerb! Das hat Priorität! Die Einzelmedaille wäre das Tüpfelchen auf dem „i“! Das ist die Marschrichtung für Christian Kukuk auf Checker, Philipp Weishaupt auf Zineday und Richard Vogel auf United Touch. Sie starten als Team Nummer elf in dieser Reihenfolge. Start ist um 11 Uhr.
Mein subjektiver Blick auf die Startliste. Pech für Kevin Staut und die Franzosen – sein Pferd kam am frühen Morgen nicht durch den Vet-Check. Kevin ist tief enttäuscht. Olivier Perreau rückt für ihn nach. Man stelle sich das mal vor: Olympia vor eigenem Publikum in Versailles. Und dann ist dein Pferd nicht fit! Einfach Schei…!
Nun das Erfreuliche und das Besondere. Titelverteidiger Schweden setzt auf Henrik von Eckermann mit King Edward, Rolf-Göran Bengtsson auf Zuccero und Peder Fredricson auf Cach me not. Ich sehe Rolf-Göran noch vor mir, als er 2008 in Hongkong Silber gewann im Stechen gegen Eric Lamaze. Unvergesslich. Und heute startet Rolf-Göran wieder bei Olympia. Er ist inzwischen 62 geworden! Tolle Geschichte.
Noch so eine gute Story. Rodrigo Pessoa und sein Mr. Tom starten für Brasilien. 2004 wurde er Olympiasieger, nachdem Cian O’Connor des Dopings überführt war und seine Goldmedaille abgeben musste. Heute ist O’Connor auf Maurice wieder mit von der Partie. (Ich find’s gruselig!) Schade, dass Luziana -Diniz nicht mit dabei ist. Sie hätte es verdient!
Die starken Briten setzen auf die besten drei, die sie aktuell haben: Ben Maher, den Olympiasieger von Tokio, Scott Brash, den einzigen Sieger im Rolex-Grand-Slam, und Harry Charles, dessen Vater Peter Charles Teamgold gewann 2012 in London. Die Eidgenossen natürlich mit Steve Guerdat, dem Olympiasieger von London 2012, dazu sein Freund Martin Fuchs und Pius Schwizer.
Die Amerikaner machen’s mit Erfahrung: McLain Ward, Kent Farrington und Laura Kraut. Kraut und Ward haben bereits olympisches Teamgold. Bei Kanada fällt natürlich der Name Millar. Allerdings nicht Ian Millar, der nach wie vor die Liste der „ewigen“ Olympioniken mit zehn(!) Teilnahmen anführt. Wohlgemerkt: über alle Disziplinen hinweg. Er debütierte 1972 in München, holte 2012 in London seine erste und einzige Medaille, nämlich Silber mit dem Team. Heute reitet seine Tochter Amy mit Mario Deslauries (auch schon über sechzig) und Erynn Ballard.
Soviel vorweg. Um 11 Uhr geht’s los. Einfach mal prüfen, wer überträgt und wer am leichtesten zu erreichen ist: ZDF oder ARD Livestream!