Jessica von Bredow-Werndl und ihre 17-jährige Trakehnerin Dalera machen mit ihren 82,065 Prozent im Grand Prix vor dem Schloss von Versailles eine klare Ansage: Der Weg zu den Goldmedaillen in Team und im Einzel geht nur über die Deutschen! Jessica führte das Feld der 59 Konkurrenten an, ebenso das deutsche Trio mit Isabell Werth und Wendy, die mit 79,363 Prozent auf Rang drei liegen, dazu Frederic Wandres mit Bluetooth, der heute mit 76,118 Prozent Rang elf belegt. Deutschland mit 237,546 an der Spitze, gefolgt von den Dänen mit 235,730 Prozent. Alles denkbar knapp! Am Samstag im Grand Prix ist das 14. olympische Gold für ein deutsches Team möglich!
Kommentar von Monika Thedorescu: „Mein Eindruck von unserem Team ist sehr, sehr gut! Wir sind sehr, sehr zufrieden mit allen Dreien. Alle haben sehr gutes Reiten gezeigt. Das hat Freddy gestern schon mal großartig zelebriert. Sein Pferd ging ganz toll. Eigentlich war er noch nie so gut im Grand Prix. Immer in schöner Selbsthaltung. Zufrieden Piaff-Passage und alle drei Übergänge.
Und so hat es sich fortgesetzt: Isabell war wie immer routiniert. Aber es war ein besonderer Ritt: Das Pferd nochmal verbessert, nochmal lockerer. Man sieht, dass sich Wendy wohlfühlt und auch Isabell sich wohlfühlt.
Dalera und Jessy haben es heute wieder mal gezeigt: Ich hab‘ immer wieder so Angst, dass es abbrechen könnte. Aber Gott sei Dank nicht! Das Pferd ist in einer top-Verfassung. Wenn man den letzten starken Trab sieht, wie die da nochmal losfliegt – da muss man die eigentlich bremsen und sich auf die letzte Mittellinie freuen. Also ich bin total happy mit dem Auftrakt unserer drei Paare!“
Es war ein spannender, zeitweise hochklassiger Wettkampf heute in der sengenden Sonne von Versailles. Und es gab einige Überraschungen: die dänische Teamweltmeistern von Herning 2022, Caterine Laudrup-Dufour und ihr Freestyle, früher unter Charlotte Dujardin, nahmen die Herausforderung an, setzen sich zunächst mit 80,792 Prozent verdient an die Spitze.
Isabell Werth zeigte im Sattel der zehnjährigen dänischen Stute Wendy, was sie zur weltbesten und erfolgreichsten Dressurreiterin gemacht hat: Souveränität und Erfahrung – 79,363 Prozent und ihr Kommentar: „Ich hab‘ es heute sehr genossen!“ Soll heißen: Nicht zu viel Risiko an diesem Mittwoch, an dem es „nur“ um die Qualifikationen für das Teamfinale am Samstag und das Kürfinale am Sonntag ging. Isabells dritter Rang ist ebenfalls ein klares Zeichen: Ich möchte mein achtes Gold und eine weitere Medaille im Einzel! Das alles scheint möglich.
Die britischen Dressurstars, das sah man und spürte man heute ganz deutlich, wollen ihre Ambitionen nicht kampflos abgeben, obwohl sie der Skandal um Charlotte Dujardin in Paris auf Schritt und Tritt begleitet. Rang drei mit 231,196 Prozent ganz knapp hinter den Dänen für Carl Hester, Littie Fry und Becky Moody. Littie mit ihrem Glamourdale belegte Platz vier im Einzel mit 78,913 Prozent.
Die weiteren Einzelplätze im Grand Prix: Platz fünf für Nanna Merrald aus Dänemark auf Zepter (78,028) vor Dinja van Liere auf Hermes (77,764) und Carl Hester auf Fame (77,345). Platz sieben für den Dänen Daniel Bachmann auf Vayron (76,910), dahinter Isabell Freese für Norwegen auf Paul Schockemöhles Hengst Total Hope (76,397), ein Nachkomme von Totilas.
In der Nationenwertung für die besten zehn Teams, die am Samstag das Finale bestreiten, führen die Deutschen vor den Dänen, den Briten, den Niederländern, den Schweden, den Belgiern, den gastgebenden Franzosen, den Österreichern, den Finnen und den Australiern. (Die Noten tun nichts mehr zur Sache, weil sie nicht mitgenommen werden in die Endrunde am Samstag! Nicht qualifiziert sind die Kanadier, die Portugiesen, die Spanier, die Polen und die Amerikaner, deren Steffen Peters mit seinem Suppenkasper nur Rang 51 erreichte – das Ende einer langen und durchaus erfolgreichen Karriere!
Die Qualifizierten für das Kürfinale am Sonntag: Jessica von Bredow-Werndl, Caterine Laudrup-Doufour, Isabell Werth, Charlotte Fry, Nanna Merrald, Dinja van Liere, Carl Hester, Daniel Bachmann, Isabel Freese, Frederic Wandres, Becky Moody, Emmelie Scholtens, Patrick Kittel, und Victoria Max-Theurer, Therese Nielshagen, Emma Karneva und Sandra Sysojeva. (Aktuell alles noch ohne Gewähr!)
Wichtig zu wissen: Morgen, am Donnerstag, treten die Springreiter ins Rampenlicht: Erste Runde im Nationenpreis von 11 bis 14 Uhr. Am Freitag von 14 bis 16.30 Uhr das Finale um die Medaillen. Die Entscheidung in der Einzelwertung folgen am Montag und am Dienstag.