Beim Googeln präsentiert mir der nimmermüde Algorithmus soeben, wonach ich gar nicht gesucht habe: Mariana Arceo aus Mexiko – jene hübsche junge Fünfkämpferin, welche arglos und ahnungslos den Parcours bewältigt hat: Das ständige „Bing!Bing!Bing!“ der Jury lies sie kalt. Grandioses Unvermögen! Ein hippologischer Höhepunkt dieser Spiele. Offen gesagt: Zeitungslesen ist mir lieber. Heute findet sich in der Süddeutschen Zeitung ein Interview mit unserem designierten FN-Präsidenten Martin Richenhagen. Nein, nicht zu seinen Wahlchancen in Warendorf, sondern zur Präsidentenwahl in den USA. Seine  Prognose: „Seit 2004 hab‘ ich jede Wahl richtig vorhergesagt. Diesmal sage ich: Harris gewinnt!“ 

Apropos Donald Trump. Martin Richenhagen nimmt mal wieder kein Blatt vor den Mund, hält Elon Musk für „einen Spinner“ und Donald Trump „für einen  verurteilten Straftäter und einen angeberischen Schwätzer“. Der Mann ist ein Freund klarer Worte – ich rede jetzt von Martin Richenhagen. Er hat übrigens, wussten Sie das, aktuell Aufsichtsratsmandate bei Linde, Daimler-Truck und dem Familienunternehmen Stihl in Waiblingen, hier vor den Toren meiner Heimatstadt.

Die Familie Stihl ist eine höchst engagierte Reiterfamilie gewesen, mittlerweile nicht mehr so im Sport unterwegs wie zu Zeiten von Karen Tebar und ihrem Vater Willy Schetter. Karens Bruder Markus reitet nach wie vor Dressur im Rahmen des Hallenchampionats bzw. des IWEST-Cups. Onkel Hans Peter Stihl war mal Präsident des Reitervereins Waiblingen.

Nun zu Isabell Werth. Seitdem Franka Lehfeld, die Frau von FDP-Chef Christian Lindner, PR macht für die erfolgreichste deutsche Olympionikin, seitdem muss Isabell häufig morgens früh raus: Dieser Tage ins Morgenmagazin von ARD und ZDF, neulich ins Frühstücksfernsehen von Sat 1. Beim den Öffentlich-Rechtlichen, befragt nach ihren Zukunftsplänen, antwortete sie: „Meine Wendy kann bestimmt 2028 in Los Angeles gehen. Ob ich das auch schaffe, wird man sehen.“

Während Olympia sagte Isabell in eine ZDF-Kamera dies: „Dass es im Stall Helgstrand Missbrauch der Pferde gegeben hat, das ist Fakt! Wäre Wendy davon betroffen gewesen, hätte ich die Stute, die ich erst seit Januar im Stall habe, nicht so auf Paris vorbereiten können.“

Zu seiner eigenen Zukunft hat sich auch Michael Jung geäußert – gegenüber dem PR-Team des „Tschio“ in Aachen. Sein sportliches Ziel seien die EM 2025 und die WM 2026 (in Aachen). Ob dafür sein jetzt 16-jähriger FischerChipmunk zur Verfügung stehen werde oder nicht – man werde sehen. Auf jeden Fall lese ich daraus, dass Michael, trotz dreimal Einzel- und einmal  Teamgold bei Olympischen Spielen, die Buschreiterei (noch) nicht an den Nagel hängen wird. Ich wünsch‘ ihm sehr, dass er mal einen richtigen Kracher für die ganz großen Parcours unter den Sattel bekommt!

Apropos Gold. Der FAZ, hinter der bekanntlich immer ein kluger Kopf steckt, entnehme ich folgendes: Die Deutsche Sporthilfe, nicht etwa der Staat, belobigen jede Goldmedaille mit 20 000 Euro Prämie, eine Silberne mit 15 000 Euro und eine Bronzene mit 10 000 Euro. Insgesamt 2,1 Millionen Euro schüttet die Sporthilfe jetzt aus – allerdings nicht auf einmal, so quasi bar auf den Tisch des Hauses, sondern nur in Raten. Das kann dauern.

Ich erinnere mich noch gut an London 2012: Damals galten diese drei Prämien bereits. Und Michael Jung, über den ich nach London ein Buch geschrieben habe, verriet mir seinerzeit, dass er die 20 000 Euro auf Raten bekommen habe. So eine Goldmedaille, lese ich in der FAZ, bestehe aus Silber, überzogen mit einer drei Millimeter dicken Goldschicht. Wert 880 Euro – weil der Goldwert gerade so hoch steht.

Die leider querschnittgelähmte Bahnradfahrerin Kristina Vogel hat die Forderung erhoben, jeder Olympiasieger*in müsste eine Million Euro bekommen, um seine/ihre Existenz zu sichern. Auf diese Weise steige der Anreiz, sich überhaupt dem Sport und namentlich dem Spitzensport zu widmen. Doch wie heißt es so schön: Viele sind berufen, aber nur wenige sind auserwählt!

Der Grundgedanke, nämlich die Existenz von Topsportlern zu sichern, leuchtet bestimmt jedem ein – vor allem, wenn es sich um Randsportarten handelt. Alexsander Zverev beispielsweise ist schon Millionär, sein Kollege Djokovic ebenfalls. Die Erfolge unserer Reiter, siehe meinen Blog „Die Stützen der Stars“, haben Sponsoren, Gönner und Mäzene im Rücken. In einigen Fällen auch ihre Brötchengeber. Die olympischen Medaillen mit den Pferden sind womöglich die teuersten. Hoffentlich bleiben unsere noblen Geldgeber bei der Stange.

Schließlich noch dies: Die neuen Weltranglisten in Springen, Dressur und Vielseitigkeit, Stichtag übrigens 31. Juli (also vor den großen Reitererfolgen in Paris) sehen Isabell Werth neu an der Spitze, dahinter Jessica von Bredow-Werndl. Rang drei für „Littie“ Fry, dahinter Charlotte Dujardin und Dinija van Liere. Elfter Platz für Frederic Wandres.

Im Springen führt nach wie vor Henrik von Eckermann, obwohl er Paris bestimmt so schnell wie möglich aus seinem Gedächtnis streichen möchte. Es folgen Ben Maher, Max Kühner, Steve Guerdat, Julien Epaillard, Kent Farrington, Simon Delestre, Richard Vogel (auf 8), Martin Fuchs und Christian Kukuk auf der Zehn! Erst auf 32 folgt Hansi Dreher, 34 Claricia Brinkop und 35 Jana Wargers.

Bei den Buschreitern führen Tom McEwen, Rose Canter und Oliver Townend, danach Lara de Liederkerke-Meier, Martin Boyd, Tim Price, Laura Collett, Felix Vogg, Yasmin Ingham und Wills Oakden. Rang elf für Michael Jung, der zuvor nur 41. war. Auf zwölf Julia Krajewski, vorher 36.

Es geht also aufwärts. Bis die Tage.