Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, liebe Leserinnen und Leser von Borgmanns Blog. Was mich betrifft, so steigen jedenfalls von Tag und Tag die Spannung, die Neugierde und die Vorfreude. Genau heut‘ in einer Woche sitzen wir Daheimgebliebenen vor dem Fernseher, vor Computern, Laptops und Handys, um die Dressur der Buschreiter zu verfolgen. Denn mit diesem Wettkampf werden die Olympischen Reiterspiele 2024 in Paris eröffnet. Ach, übrigens: Ingrid Klimke ist nicht dabei: Sie musste, weil sich ihr Franziskus verletzt hat, die Reserverolle an Sönke Rothenberger mit Fendi abtreten.
Hier und heute gebe ich Ihnen einen ersten groben Überblick über die olympischen Reitwettbewerbe. Die Buschreiter sind, wie erwähnt, als erste an der Reihe, danach folgen die Dressurreiter und schließlich die Springreiter. Seit 1912 in Stockholm zählt die Reiterei zum olympischen Programm. Ich hoffe schwer, dass das auch so bleibt, obwohl immer wieder mal behauptet wird, der Sport mit den Pferden stehe vor dem Aus. Damit es dazu nicht kommt, müssen alle, denen der Reitsport am Herzen liegt, sich aktiv dafür einsetzen – jeder und jede an ihrem Platz.
Vielseitigkeit: Ganz streng genommen, beginnt der Wettkampf für die Buschreiter bereits am nächsten Freitag, dem Tag der Eröffnung der Spiele auf und rundum der Seine. Denn für die Buschreiter steht die Verfassungsprüfung ihrer Pferde an. Gemeldet sind 65 Reiter*innen aus 27 Nationen, insgesamt 16 Teams zu jeweils drei Aktiven. Der Samstag, 27. Juli, gehört also der Dressur, der Sonntag, 28. Juli, dem Geländeritt und der Montag, 29. Juli, dem Springen. Apropos Springen: Zunächst steht die obligate Verfassungsprüfung an, danach folgt das Teamspringen; die punkbesten 25 Einzelreiter bestreiten einen Extraparcours um die Medaillen.
Dressur: Für die Hufschlagakrobaten beginnen die Spiele ebenfalls mit einer Verfassungsprüfung am Sonntag, 28. Juli. Zwei Tage später, am Dienstag, 30. Juli, folgt der erste Hälfte des Grand Prix, am Mittwoch, 31. Juli die zweite Hälfte. Auf dem Plan stehen 60 Reiter*innen aus 30 Nationen mit 15 Teams zu jeweils drei Aktiven.
Im Grand Prix müssen sich die zehn besten Teams für den Grand Prix Spezial empfehlen, in dem es am Samstag, 3. August, um die Medaillen geht. Zugleich qualifizieren sich die 18 punktbesten Einzelreiter für die Kür am Sonntag, 4. August: Dabei geht’s um die Einzelmedaillen. (Extramedaillen für die klassische Tour wie etwa bei den Deutschen Meisterschaften, bei EM oder WM, gibt es bei Olympia nicht.) Nicht zu vergessen: Vor der Kür am 4. August steht eine Verfassungsprüfung an.
Und noch etwas: Isabell Werth, so meldet heute die FN, nimmt ins Trainingslager nicht nur Wendy de Fontaine mit, sondern auch Quantaz. Und auch Katharine Hemmer mit ihrem Denoix reist mit ins Trainingslager. Frei nach dem Motto: Sicher ist sicher!
Springen: Ein guter Schluss ziert bekanntlich alles. Also starten die Wettkämpfe der Springreiter am Mittwoch, 31. Juli, mit der obligaten Verfassungsprüfung. Gemeldet sind 75 Paare aus 35 Nationen, davon 20 Teams. Am Donnerstag, 1. August, steht die Qualifikation für die Teams auf dem Programm, am Freitag, 2. August, die Entscheidung um die Medaillen. Am Samstag, 3. August, wieder eine Verfassungsprüfung. Der Sonntag, 4. August, ist Ruhetag. Am Montag, 5. August, folgt die Qualifikation für die Einzelreiter, ihr Finale mit den punktbesten 30 Paaren um die Medaillen läuft am Dienstag, 6. August.
Alles in allem: 200 Reiter und Pferde aus 49 Nationen sind für Paris gemeldet. Die Wettbewerbe finden vor dem weltberühmten Schloss von Versailles statt, wo eine Sandarena angelegt ist, die an den Greenwich Park von London bei den Spielen von 2012 erinnert. Wichtig zu wissen: Geldpreise gibt es bei den olympischen Wettbewerben grundsätzlich nicht. Allerdings haben alle Nationen, deren Reiter und Pferde daran teilnehmen, intern gestaffelte Prämien ausgesetzt für den Gewinn von Medaillen. Die deutschen Werte sind noch nicht kommuniziert. (Michael Jung, so erinnere ich mich, hat für sein Einzelgold von London und Rio jeweils 20 000 Euro erhalten.)
Wer die Wettbewerbe verfolgen möchte, der sollte sich Tag für Tag via Internet kundig machen. Eurosport sendet 24 Stunden am Tag Aktuelles aus Paris – natürlich nicht nur vom Reiten. Über die www.ardmediatek.de findet man das Reiten von der ARD, Kommentator Carsten Sostmeier, über www.zdf.de/sport/Olympia findet man die Übertragungen des ZDF, Kommentator ist Hermann Valkgieser.
Was mich selbst betrifft: Ich verfolge die Spiele aus meinem Home-Office. Auf meinem Blog liefere ich so aktuell wie möglich die ersten Kommentare und historischen Hintergründe zum Verlauf der Wettkämpfe. Ich freue mich schon auf euer Interesse!