Alle Blicke richten sich nach Genf. Auf dem internationalen Palexpo-Messegelände beim Flughafen läuft von heute an das 61. CHI-Turnier. 60 der weltbesten Springreiter sind am Start. Im Mittelpunkt stehen das Top-Ten-Finale am Freitagabend sowie der Rolex-Grand-Prix am Sonntag. Für mich beginnen die Tage von Genf mit einem dicken Fragezeichen.
Gehen wir gleich mitten hinein: Seit 2001 findet im Rahmen des Genfer Turniers das Top-Ten-Finale der Springreiter statt. Der Begründer und Veranstalter ist übrigens der Internationale Springreiterclub (IJRC), nicht das Genfer Turnier selbst. Teilnehmen dürfen die zehn punktbesten Reiter der Weltrgangliste vom November 2022: Henrik von Eckermann, Martin Fuchs, Julien Epaillard, Harrie Smolders, Ben Maher, Simon Delestre, Marlon Zanotelli, Peder Fredricson, Kevin Staut und McLain Ward.
Wenn ich es recht sehe: Zum ersten Mal seit Jahren hat kein deutscher Reiter dieses lukrative und prestigeträchtige Finale erreicht. Das ist bemerkenswert, wenn man auf die „ewige“ Siegerliste schaut: Achtmal standen „unsere“ Reiter ganz oben – je zweimal Ludger Beerbaum (2001 und 2002) sowie Meredith Michaels-Beerbaum (2004 und 2006). Marcus Ehning siegte 2009, Christian Ahlmann 2012 und Daniel Deusser 2013. Seither siegten stets andere, zuletzt in 2021 Olympiasieger Ben Maher auf seinem Tokio-Goldpferd Explosion.
Und noch etwas mehr von der interessanten Statistik: Zwei Pferde haben jeweils zweimal gewonnen, nämlich Shutterfly unter Meredith Michaels-Beerbaum und Baloubet de Rouet unter Rodrigo Pessoa. Fünf Reiter siegten jeweils zweimal: neben Ludger und seiner Schwägerin schafften es Rodrigo Pessoa, Steve Guerdat und Kent Farrington. Mit 14 Teilnahmen führt Marcus Ehning diese spezielle Liste an. Drei berühmte Pferde haben jeweils viermal teilgenommen: Merediths Shutterfly, Silvana unter Kevin Staut und Itot du Chateau unter Edwina Tops-Alexander. Alles in allem haben seit der Premiere von 2001 vierzig verschiedene Reiterinnen und Reiter am Top-Ten-Finale teilgenommen. Startberechtigt sind übrigens nur solche Aktiven, die wenigstens seit 2021 Mitglieder des Clubs der Springreiter sind.
Schließlich ein kurzer Blick auf den Rolex-Grand-Prix am Sonntag: Seit 1995 ist der Schweizer Uhrenkonzern der Hauptsponsor in Genf. Er hat die Turniere von Genf, Aachen, Calgary und Herzogenbosch zum Grand Slam zusammengefügt – eine Idee, die man vom Tennis übernommen hat. In Genf stehen vor allem zwei deutsche Reiter im Focus: Aachen-Sieger Gerrit Nieberg und Calgary-Gewinner Daniel Deusser. Beide haben die Chance, bei einem Sieg im Großen Preis am Sonntag neben der Siegprämie weitere Boni in erheblicher Höhe zu gewinnen. Es wird also höchst spannend.
Wer die Fakten näher kennenlernen möchte, den verweise ich auf die Internetseiten des rolexgrandslam.com, des chi-geneve.ch sowie des Springreiterclubs IJRC.