Wir Fans von Otto Becker und seiner Equipe sind heute ein bissle enttäuscht, müssen es mit Fassung tragen und halt weiter warten auf einen prestigeträchtigen Sieg beim Preis der Nationen auf der weltberühmten Piazza di Siena in Rom. Gestern, am späten Nachmittag, feierten die Iren ihren ersten Sieg in der jetzt 97-jährigen Geschichte des Turniers, beim 90. Preis der Nationen. Im Stechen gegen die Gastgeber, die zuletzt 2017 und 2018 gewonnen hatten, setzten sich die Reiter im grünen Rock durch. Für unser Team blieb leider nur Rang fünf. 

Für die siegreiche Equipe, geführt von Michael Blake, gab’s 80 000 Euro Siegprämie, also jeweils 20 000 Euro für Michael Pender auf dem zwölfjährigen Iren Calais, der im Stechen den Erfolg gesichert hatte. Auch Jack Ryan ritt mit McGregor einen elfjährigen Iren. Michael Duffy, den wir bestens kennen, saß auf dem zehnjährigen Hannoveraner Clitschko, Dennis Lynch, der erfahrenste im Team, sattelte den zehnjährigen AES-Hengst Vistogrand. Übrigens, ich erinnere mich noch gut an frühere Zeiten: Damals wäre es undenkbar gewesen, dass irische Springreiter auf nicht-irischen Pferden irgendwo antreten.

Die italienischen Gastgeber, geführt von Marco Porro, schickten die junge Francesca Ciriesi ins Stechen, die auf ihrem Westfalen Cape Coral den Sieg nicht sichern konnte – trotzdem ein großer Erfolg für das Quartett mit Antonio Garofalo auf dem Niederländer Conquestador, Gianpiero Garofalo auf dem Belgier Max van Lentz sowie dem erfahrenen Emanuele Gaudiano auf dem hannoverschen Hengst Crack Balou, gezogen von Paul Schockemöhle in Lewitz. Preisgeld 50 000 Euro, 12 500 Euro für jeden.

Der versierte Henk Nooren führte seine Franzosen auf Rang drei, Prämie 30 000 Euro, 7500 Euro für jedes Mitglied. Die favorisierten Schweden mussten sich mit Platz vier begnügen, 20 000 Euro Platzgeld, also 5000 Euro für jeden. Weltmeister Henrik von Eckermann musste drei Abwürfe hinnehmen auf seiner Iliana, Angelica Augustsson Zanotelli gar 19 Strafpunkte. Otto Beckers Team stand bei der Halbzeit noch in Richtung starkes Ergebnis, im zweiten Umlauf aber gab’s leider keine Nullrunde mehr und Richard Vogel gab mit seinem United Touch nach drei Fehlern auf. Schade. Preisgeld schmale 15 000 Euro, 3750 Euro für jeden.

Die weitere Reihenfolge: die Niederländer unter Jos Lansink nur auf Platz sechs (10 000 Euro), dahinter die erfolgsgewohnten Belgier unter Peter Weinberg (8000 Euro), die Briten unter Diane Lampart (mit Legende John Whitaker und Olympiasieger Ben Maher) Prämie 7000 Euro. Rang neun für die Brasilianer, geführt von Pedro Lacerda, Schlusslicht die gewiss enttäuschten Eidgenossen, geführt von Michael Sorg. Steve Guerdat sammelte 21 Punkte, Martin Fuchs 12, alles in allem 24 Punkte. Leider kein guter Start in die vorolympische Saison. Wir wissen, dass die Schweizer noch kein Ticket haben für die olympischen Spiele 2024 in Paris. Bei der EM in Mailand im September müssen sie liefern – der Druck steigt.

Uns bleibt immerhin ein Trost: Otto Beckers Truppe ist für Paris qualifiziert – welches Trio  allerdings dort antreten darf, steht noch in den Sternen. Dickes Lob zum Ende dieses Blogs: Zeitgleich lief gestern im Norden Dänemarks ein Preis der Nationen unter der Überschrift „EFF-Nationscup-Series“, dotiert mit den üblichen 65 000 Euro. Sieg und 20 800 Euro für die USA, geführt von Anne Kursinski, die wir seit Jahrzehnten als Top-Amazone kennen. Vier junge Leute: Alise Oken, Jacob Pope, Nikko Ritter und Alessandra Volpi, die übrigens Berlinda reitet, früher bekannt unter Hansi Dreher.

Dahinter die dänischen Gastgeber mit Lars Bak Andersen und Andreas Schou (13 000 Euro). Ein guter Platz drei für die von Marcus Döring geführte Equipe mit David Will, Philip Rüping, Nicola Pohl und Teike Carstensen (10 400 Euro). Elf Teams am Start, die deutsche Mannschaft hat aktuell gute Chancen, das Finale dieser Serie in Warschau zu erreichen.