Seit 1965 gibt’s im Schlosspark an der Donauquelle das internationale Reitturnier in Erinnerung an die beiden Brüder Kari und Joachim zu Fürstenberg. Im August stünde eigentlich das 65. Turnier an – durchaus so eine Art Jubiläum. Doch ein rundes Fest wie früher mit Dressur, Springen und den Viererzügen wird’s leider nicht geben. Einzig die Dressurreiter bekommen ihre international ausgeschriebenen Prüfungen auf dem kompakten Dressurplatz an der Brigach.
Kaspar Funke, Chef von Escon Marketing und seit zwei Jahrzehnten der Veranstalter des Traditionsturniers auf der rauhen Baar zwischen dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb, wird in verschiedenen Medien mit dieser Nachricht zitiert: „2022 machen wir nur ein Dressurturnier, wofür das Stadion etwas umgebaut und umgestaltet wird.“ Die wirtschaftliche Entwicklung im Zeichen des Krieges in der Ukraine und die letztlich ungewisse Entwicklung der Pandemie zwinge ihn zu diesem Einschnitt. Gleichwohl hofft Kaspar Funke, dass er in Donaueschingen am Wochenende des 19. bis 21. August ein interessantes Starterfeld bekommt – ein Wochenende nach den Weltmeisterschaften im dänischen Herning.
Kein Zweifel, Kaspar Funkes unter ökonomischen Gesichtspunkten verständliche Entscheidung bedeutet für Deutschlands höchstgelegenen Turnierplatz (780 Meter) einen weiteren herben Rückschlag. Seit der Europameisterschaft der Viererzüge 2019 gab’s für die Wagenlenker keine Wettfahrten mehr. Bereits im Winter 2022 erklärte mir Kaspar Funke, dass auch in diesem Jahr keine Fahrprüfungen stattfinden könnten; bei rückläufigen Starterzahlen seien sie nicht mehr finanzierbar.
Nun also kommt auch noch das Aus für die Springwettbewerbe im großen Stadion. Ich denke, dass der Geschäftsmann Kaspar Funke damit vorweg nimmt, was womöglich auch noch andere Turnierveranstalter treffen wird: Angesichts der Unwägbarkeiten durch den Krieg in der Ukraine müssen gewiss viele Unternehmen mit drastischen Folgen rechnen. Das bedeutet, dass man auf allen Chefetagen rein sachlich und nüchtern wird prüfen müssen, welche Gelder man noch für das Sponsoring des Sportes bereitstellen kann. Und das wird am Ende nicht nur den Pferdesport treffen, sondern viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Ich bin kein Schwarzmaler, aber ich plädiere dafür, die sich abzeichnende Lage realistisch zu betrachten. Wir alle hoffen in diesen Tagen doch vor allem auf eines: Das schnelle Ende dieses furchtbaren, die Menschen verachtenden Krieges! Das ist das Wichtigste!