Gäb’s keine Jubiläen, die sich prächtig gestalten und feiern lassen – man müsste sie glatt erfinden. Das klingt wohl manch einem nach etwas zu viel Pathos. Aber so meine ich es gar nicht, sondern: 2026, also in knapp zwei Jahren, erleben wir in der Aachener Soers die nächsten großen Weltmeisterschaften. Eigentlich könnte man sie auch „Weltreiterspiele“ nennen wie 2006 an gleicher Stelle. Acht Titelkämpfe sind geplant, wenn ich mich nicht irre. Das heißt im Umkehrschluss: FN und DOKR müssen frühzeitig Ersatzplätze finden, wo man die traditionellen Aachener Nationenpreise ausrichten kann. Und siehe da: Drei davon sind nach Baden-Württemberg vergeben: Dressur und Fahren nach Donaueschingen, die Vielseitigkeit jetzt nach Marbach. Klingt gut!
Seit 40 Jahren, aus dem Stegreif hätte ich es auch nicht gewusst, veranstaltet man auf dem fast tausend Hektar großen Areal des ältesten deutschen Staatsgestüts (nicht nur) Wettkämpfe in der Vielseitigkeit. Längst hat Marbach international einen guten Ruf. Das Championat der Berufsreiter hat dort seit 2003 seinen festen Platz, die Landesmeisterschaften ebenfalls. Tragende Säule seit langen Jahren ist die IGV, die Interessengemeinschaft Vielseitigkeit im Ländle.
Turnierleiter Uwe Aldinger sagte jetzt gegenüber dem FN-Pressedienst: „Es erfüllt uns mit viel Stolz, dass wir den Zuschlag für den Nationenpreis 2026 bekommen haben. Es ist der verdiente Lohn für das hohe ehrenamtliche Team, das hinter der internationalen Vielseitigkeit von Marbach steht.“ Man habe bereits Nationenpreise für die Nachwuchsreiter ausgerichtet. Der Nationenpreis 2026, so Uwe Aldinger, werde – wie in Marbach gewohnt – Anfang Mai stattfinden.
Professor Jens Adolphsen, der (leider) scheidende Vorsitzende des DOKR-Ausschusses Vielseitigkeit, sagt es so: „Wir freuen uns für Marbach und sehen in der Vergabe des Nationenpreises eine Würdigung des jahrzehntelangen ehrenamtlichen Engagements. Wir sind sicher, dass es eine gelungene Veranstaltung werden wird. Und dass Marbach damit noch mehr internationale Bekanntheit erlangt.“
Kleiner Nachsatz von mir: Wer sich über die Jahre zurückerinnert an die Entwicklung der Vielseitigkeit auf dem Haupt- und Landgestüt im Lautertal auf der Schwäbischen Alb, der weiß, dass die agilen und nimmermüden Leute von der IGV lange Zeit einen ganz großen Traum hegten: 2025 wollte man die Europameisterschaft in der Vielseitigkeit ausrichten und dazu im Vorfeld mächtig investieren (mit Geldern vom Land). In der Tat hat das Land Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren allerhand investiert in diese immer wieder beeindruckende historische Anlage. Aus dem Traum von der EM ist nichts geworden – die Vergabe des deutschen Nationenpreises 2026 ist die Realität von 2024.
Grüße aus dem Süden