Als Weltmeister zählt man nicht mehr zu den Jägern, sondern nur noch zu den Gejagten. Henrik von Eckermann und sein Franzose Dzara Dorchival zeigten gerade auf dem Mühlfeld zwei Parcours vom Feinsten. Doch die couragierte Niederländerin Sanne Thijssen stahl dem 41-Jährigen Schweden die Schau, ließ ihren schon 17-jährigen Con Quidam einfach rennen – verdienter Sieg in der 59. Badenia seit 1964. Der sechste Sieg für eine Amazone in der langen Geschichte des traditionsreichen Frühjahrsklassikers. Allein die Ritte dieser beiden waren heute das Eintrittsgeld wert.

Dieser tolle Erfolg brachte dem Stall Thijssen, geführt von Sannes Vater Leon, die Siegprämie von 21 250 Euro. Henrik von Eckermanns Pferdebesitzer Sebastian Fonck darf sich über immerhin 17 000 Euro freuen. Rang drei für den in Mannheim stark auftretenden Stefan Engbers auf Baju NRW, Prämie 12 750 Euro an die Besitzerin Stefanie Dölling. Marcel Marschall vom Bodensee wurde Vierter – bester baden-Württemberger auf Coolio aus dem Stall des Oberschwaben Günter Schmaus, Prämie 8500. Platz fünf für den von Heiner Engemann unterrichteten Metzgermeister Ulrich Hensel und seinen Europa H, Prämie 5950.

Wie im vorangegangenen Blog von heute Mittag schon angedeutet: 57 Pferde waren nach meinem Gefühl doch etwas zu viel – acht Pferde im Stechen zeigen an, dass Christa Jung, eine der besten Parcoursbauer*innen der Welt, es angemessen schwer machte. Die Badenia, um 14 Uhr gestartet,  zog sich – mit langer Pause – über drei Stunden hin. Die knappe Zeit und die Dreifache Kombination erwiesen sich als die Klippe. Den ersten Nullfehlerritt zeigte Sophie Hinners auf Adresse als 24. Starterin! Am Ende wurde sie Siebte. Alles in allem lag die Dotierung heute bei 85 450 Euro.

Es war, schauen wir auf die interessante Statistik, der 14. Badenia-Sieg eines ausländischen Reiters, mehr noch: Der siebte Erfolg einer Amazone. Sagen wir’s präzise: 1971 gewann die leider verstorbene Marion Snoek auf Janeau aus erste, Meredith Michaels-Beerbaum holte sich 1993 den Sieg auf Quick Star, danach 1997 den Sieg auf Sprehe Just do it. Angelique Hoorn siegte 2002 auf Hascal, Ana-Maria Jacobs glänzte 2009 auf Lausejunge. 2018 stand die unbekannte Kanadierin Kara Chad mit Carona ganz vorne, 2019 war es Simone Blum auf ihre WM-Siegerstute DSP Alice. Und heute nun Sanne Thijssen aus den Niederlanden.

Sie sagte später vor der Presse: „Ich bin zum ersten Mal hier in Mannhei. Die Siegerliste der Badenia am Richterturm ist ja unglaublich. Das Turnier ist wunderbar und bestens organisiert. Die Arena ist klasse, und auch die Ställe. was für die Grooms getan wird, ist einfach toll. Der Kurs heute war ganz schön technisch. Aber mein Pferd wusste immer, was zu tun ist.“ Wir könne uns aufeinander verlassen.“ vergangenes Jahr, bei der WM in Herning, gewann Sanne Thijssen Silber mit dem niederländischen Team. Ihr Sieg in der Badenia zeigt einmal mehr, dass der Maimarkt ein Platz ist, wo vermeintliche Außenseiter für schöne Überraschungen sorgen können.

Neben der Badenia lief auf dem Dressurviereck die Grand-Prix-Kür, dotiert mit 13 000 Euro. Der verdiente Sieg von Isabell Werth und Emilio mit 82,630 Punkten war keine Überraschung, Siegprämie für Madeleine Winter-Schulze 3337 Euro. Platz zwei für Dorothee Schneider auf Sister Act mit 79,665 Punkten, Prämie 2737 Euro. Platz drei für Jasmine Schaudt auf ihrem bewährten Fano, 76,190 Punkte und 2036 Euro.

Liebe Leserinnen, liebe Leser von Borgmann’s Blog: Mea culpa! Meine Schuld! Ich hab‘ im Eifer des Gefechts nur eins und eins zusammengezählt – so kam ich auf die 60. Badenia. Es war aber „nur“ die 59, denn 2020 musste das Maimarktturnier wg. Corona bekanntlich ausfallen. Ich bitte um Nachsicht und gelobe Besserung! Bleibt zu hoffen, dass wir in genau einem Jahr tatsächlich die 60. Badenia erleben.