Hight noon! Heute ist durchaus ein historischer Tag: Soeben hat die Stadt Donaueschingen offiziell bekannt gegeben, dass die von Matthias Rath, dem neuen German Master der Dressurreiter, geführte Schafhof Connects GmbH & Co.KG im hessischen Kronberg von 2024 an neuer Veranstalter des Traditionsturniers im Schlosspark an der Donauquelle sein wird. Der Vertrag zwischen beiden Seiten hat eine Laufzeit von zunächst einmal fünf Jahren. Die Ära von Kaspar Funke geht 2023 zu Ende.

In den Fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts als lokaler Reitertag gegründet, stieg das Spring-, Dressur- und Fahrturnier von 1965 an zu einem der schönsten und wichtigsten Freilandturniere in Europa auf. Deutschlands höchst gelegener Turnierplatz sah 1991 die Dressur-EM und 2003 die Springreiter-EM. Seit 2006 hatte Kaspar Funke mit seiner escon-marketing das sportfachliche Sagen – von 2024 an werden es Matthias Rath und sein Team sein, international bekannt nicht nur als aktiver Reiter, sondern zugleich als Veranstalter diverser Turniere auf dem heimischen Schafhof sowie in der alten Frankfurter Festhalle.

Vorgestern, am Dienstag, hatte sich im Rathaus von Donaueschingen das entscheidende Gremium der Stadt, seines Gemeinderates, des Reitervereins Schwenningen und des Fürstenhauses zur abschließenden nichtöffentlichen Sitzung getroffen. Wie berichtet, hatte sich eine Handvoll Veranstalter und Agenturen auf die Ausschreibung der Stadt beworben. Heute sagt Oberbürgermeister Eric Pauly: „Wir freuen uns, mit Schafhof Connects einen erfahrenen und zuverlässigen Partner gefunden zu haben, von dessen Kompetenz, Leistungs- und Innovationsfähigkeit wir vollends überzeugt sind.“ Man wolle das Turnier „wieder zu alter Stärke als traditionsreichen Klassiker unter den Reitturnieren führen“.

Matthias Rath sagte laut Pressetext: „Unser gesamtes Schafhof-Team freut sich auf die Herausforderung, dieses Traditionsturnier fortführen zu dürfen – wir sind unheimlich motiviert. Die Tradition der Veranstaltung und der Charme der Donaustadt – aus dieser Verbindung ergeben sich viele Ideen für die Zusammenarbeit mit der Stadt, dem Fürstenhaus und dem Reit- und Fahrverein Schwenningen.“

Meine erste Reaktion: Ich berichte seit fünfzig Jahren (kein Witz!) über dieses Turnier im Schlosspark an der Donauquelle. Über die Jahrzehnte hinweg war es ein Auf und Ab. Leider ist der Glanz in den letzten Jahren verblasst, sicherlich auch durch die Corona-Pandemie. Wahr ist aber auch, dass sich die Gemeinsamkeiten zwischen Kaspar Funke und den örtlichen Partnern erschöpft haben. Deshalb ist es richtig, einen historischen Schnitt zu machen.

Erstaunlich und bemerkenswert finde ich die Tatsache, dass sich Matthias Rath mit seinem Team um das Vertrauen der Donaueschinger beworben hat. Es zeigt mir, dass Rath einen beruflichen Plan hat über seine aktive Reiterei hinaus. Bis dato waren er und seine Familie eher regionale Player mit ihren Dressurtagen auf dem heimischen Schafhof sowie dem Traditionsturnier in der Frankfurer Festhalle. In Donaueschingen hat man, übrigens neu unterstützt von der fürstlichen Familie, eine zugleich kluge und mutige Wahl getroffen. Chapeau!