Wie hätten Sie’s denn gern? Ein Abstecher nach St. Tropez an der Cote d’Azur, wo Athina Onassis diese Woche die sechste von 15 Stationen auf der Global Champions Tour ausrichtet? Oder ins Gründenmoos von St. Gallen, wo das Schweizer Traditionsturnier die dritte Runde in der neu formierten „Longines League of Nations“ ausrichtet. Apropos Longines: Der Schweizer Uhrenkonzern ist bekanntlich Titelsponsor der Global Tour. Im Nationenpreis gibt’s 700 000 Euro, im Großen Preis von St. Tropez geht’s um 337 200 Euro.

Vom 30. Mai bis 2. Juni trifft sich ein Teil der Springreiter-Weltelite in St. Gallen, dem wichtigsten Turnier der Eidgenossenschaft. Seine Anfänge liegen im 19. Jahrhundert: 1884 gab’s dort, so die Annalen, das allererste Turnier. Früher lief das Schweizer CHIO in Genf und Luzern, dann abwechselnd in Luzern und St. Gallen. Seit 2007 ist’s nur noch St. Gallen. Die „ewige“ Siegerliste im Großen Preis startet 1909, die Liste im Nationenpreis beginnt mit dem Jahr 1927.

Riad, Abu Dhabi, St. Gallen, Rotterdam – das sind die vier Austragungsorte der reformierten „Longines League of Nations“. Das Finale bleibt Mitte September in Barcelona.

Zehn Teams dürfen am Freitag antreten, für Deutschland, den Sieger von Abu Dhabi, hat Otto Becker folgendes Quartett gemeldet: Hansi Dreher, Andre Thieme, Richard Vogel und Jana Wargers. Jana kommt direkt von Rom, wo sie zum Sieg im Nationenpreis beitrug, im Großen Preis aber nur Platz 33 belegen konnte.

Ansonsten finden sich neue Namen auf der Startliste, etwa für die USA: Natalie Dean, Katherine Dinan, Callie Schott und Spencer Smith. Nur Letzterer sagt mir etwas – ich bitte um Nachsicht! Die Schweden setzen auf Wilma Hellström, Amanda Landeblad, Fredrik Spetz und Henrik von Eckermann. Bei den Franzosen sind es Francois Boudant, Marc Dilasser, Aurelien Leroy und Olivier Perreau. Wichtig zu wissen: St. Gallen ist ein Großplatz, 120 mal 90 Meter groß. Pferde ohne Hufeisen tun sich darauf schwer.

Die Briten schreckt das nicht, sie entsenden Harry Charles, Tim Gredley, Ben Maher und Robert Whitaker. Die Truppe für Irland: Bertram Allen, Mark Kauley, Cian O’Connor und Dennis Lynch. Die Gastgeber möchten mit Martin Fuchs, Steve Guerdat, Pius Schwizer und dem Debütenten Alain Jufer erfolgreich sein. In den letzten beiden Jahren schafften die Eidgenossen den Heimsieg. Der letzte deutsche Sieg auf dem Gründenmoos stammt aus dem Jahr 2006. Lang ist’s her. Hansi Dreher war 2016 der letzte deutsche Sieger im Großen Preis. Dotierung diesmal: 308 600 Euro.

Die Besetzung bei Athina Onassis sieht so aus: Deusser, Stühlmeyer, Weishaupt und Schulze Topphoff, dazu Jens Baackmann und Johanna Beckmann. Für Frankreich sind unter anderem Epaillard, Delestre, Staut und Bost gemeldet. Die Briten treten mit John Whitaker an, dazu Ben Maher und Scott Brash. Moment mal: Ben Maher ist aktuell auch für St. Gallen gemeldet. Schaun wir mal, wo er tatsächlich auftaucht.

Der Spanier Eduardo Aznar, führend in der Einzelwertung, will seine Position weiter festigen. Bei den Schweden stoße ich soeben auf Henrik von Eckermann: in St. Gallen steht er auch auf der Liste. Findet am kommenden Wochenende mal wieder eine „Luftbrücke“ statt, um auf zwei Hochzeiten tanzen zu können?

Die Amerikaner, deren Karl Cook gestern in Rom siegreich war, starten in St. Tropez mit Laura Kraut, Isabella Russekoff – Natalie Dean und Spencer Smith sind auch für St. Gallen nominiert. Die Doppelnennungen häufen sich. Da soll sich noch einer zurechtfinden.