Das polnische Vielseitigkeitszentrum in Strzegom ist seit Jahren so etwas wie ein internationales Trainingszentrum für die Buschreiter – Ausbildung der Pferde unter Wettkampfbedingungen. Das war auch jetzt wieder so, am Ende der wirklich denkwürdigen olympischen Saison 2024: Den wichtigsten Wettkampf, die Vier-Sterne-Prüfung, sah am Ende Julia Krajewski mit ihrem Holsteiner Nickel ganz vorne, den  Aachensieger und zugleich de Elften von Paris. Olympiasieger Michael Jung ritt sein Zukunftspferd Jim Knopf auf Platz fünf. Ein starker Saisonschluss aus deutscher Sicht. 

Kurz und knapp die Fakten: 33 Pferde standen auf der Startliste, 25 kamen in die Wertung. Michael Jung gewann die Dressur mit 27,1 Punkten vor Julia Krajewski auf Nickel mit 28,6 Punkten. Im Parcours sprang Nickel am besten, Jim Knopf auf Rang zwei. Mit nur 7,2 Strafpunkten im Busch setzte sich Julia mit insgesamt 35,8 Zählern an die Spitze des Feldes. Chapeau! Die Ritte der 35-jährigen Olympiasiegerin von Tokio waren einmal mehr das Eintrittsgeld wert – im übertragenen Sinne, versteht sich. Michael Jung kam mit 9,2 Punkten aus dem Gelände.

Unterm Strich las sich der Ergebniszettel so: Deutsche Reiter*innen auf den Rängen eins bis sieben. Angeführt von Julia Krajewski mit Nickel, dahinter Arne Bergendahl auf Luthien mit 38,8 Punkten, dann Emma Brüssau, Schülerin von Julia, mit Dark Desire und 40,2 Punkten, Michael Jung auf Jim Knopf miot 40,3 Punkten, Ingrid Klimke mit Siena mit 40,7 Punkten, Malin Hansen-Hotopp auf Quiddich mit 46,9 Punkten auf Platz sieben. Unter denen, die das Gesamtziel nicht erreicht haben, finden wir unter anderem Dirk Schrade, Anna Siemer, Hedda Vogler und Laura Jahn.

Alles in allem: Bundestrainer Peter Thomsen, von dem es aus Polen noch keinen Kommentar gibt, wird dieses Ergebnis mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen, denn am Ende des olympischen Jahres hat er  eine starke Perspektivgruppe für die Aufgaben in den kommenden Jahren. Traditionell ist ja das Jahr nach Olympischen Spielen immer eine Saison des Übergangs, nicht zuletzt im Blick auf die WM 2026, die bekanntlich in der Aachener Soers stattfindet.

Aktueller Nachsatz: Soeben lese ich bei den geschätzten Kollegen von buschreiter.de, dass der Holsteiner Nickel, Aachen-Sieger und Olympiapferd von Julia Krajewski, einen neuen Besitzer hat: Professor Frank Heike! Ein bemerkenswerter Schritt, ist der Professor aus der Pfalz zugleich auch Besitzer von Pferden, die etwa von Dorothee Schneider ausgebildet werden. Besonders positiv zu vermerken: Eines der weltbesten jüngeren Pferde für den ganz großen Sport in der Vielseitigkeit bleibt in deutschem Besitz, wird nicht verkauft – schon gar nicht ins Ausland. Die gute Nachricht der Tages!