Der VfB Stuttgart hat gestern Abend in allerletzter Minute 2:1 gewonnen gegen die Herta aus Berlin. Das hebt die allgemeine Stimmung in der schwäbischen Fanseele ganz enorm. Im Augenblick, noch früh am Morgen, herrscht hier Schietwetter, das uns an Hamburg erinnert. Aber das beschwert unsere gute Laune nicht: Heute beginnt, nach drei Jahren Zwangspause, mit dem 36. German Masters eine neue Zeitrechnung. Später einmal wird man sagen: Vor Corona und nach Corona!

Christian Ahlmann hat abgesagt in letzter Minute. Schade. Dafür ist Marie Ligges nachgerückt ins Starterfeld – das klingt gut. Ich bin gespannt, die Enkelin unseres alten Freundes Fritz Ligges in der Schleyerhalle reiten zu sehen. Das gilt auch für Jana Wargers, die bekanntlich den von „Pawlo“ Pawlowski in Heidenheim gezüchteten Limbridge reitet.

Freund „Pawlo“ ist schon ganz alert, wie man im Schwäbischen sagt, also freudig erregt: Am Freitag schiebt er ehrenamtlich Dienst am Stand des Pferdezuchtverbandes Baden-Württemberg. Ich solle doch mal vorbeikommen – es gäb‘ auch was zu trinken. Hoffentlich ist „Pawlo“ noch fit, wenn’s am späten Freitagabend um den German Master geht. Sonst muss die Jana am Ende alleine feiern.

Die Eidgenossen haben’s nicht weit bis nach Stuttgart. Deshalb kommen sie in Bestbesetzung: Martin Fuchs, Steve Guerdat, Brian Balsiger und Edouard Schmitz. Kollege Sascha Dubach, der Chefredaktor der von mir geschätzten „Pferdewoche“, kommt höchst persönlich. Das zeigt auch den Stellenwert des German Masters 2022.

Gotthilf Riexinger (75), der Turnierchef von 1985 bis 2016, ist auch wieder mit von der Partie: als Richter am Viereck. Vor fünf Jahren hatte man ihn ziemlich unsanft zum Ausstieg gedrängt, doch der rastlose Gotthilf von der Reutlinger Achalm ist nicht nachtragend, er hat die neuerliche Einladung, bei „seinem“ Turnier wieder mitzumachen, gerne angenommen. Riexinger ist schwer beschäftigt – beim Weltcupfinale 2023 in Omaha/Nebraska wird er, unter anderem, als „TD“, also als Technischer Delegierter, für den Weltverband tätig sein. Zuletzt hat er wochenlang in Spanien gerichtet.

Andreas Kroll, der Geschäftsführer der in.Stuttgart, die die Schleyerhalle managt und das Reitturnier veranstaltet, hat sich und seinem Team ein hohes Ziel gesteckt: „Wir wollen an die Zeit vor Corona anknüpfen und wieder die Marke von 50 000 Besuchern erreichen.“ Bis heute hat man so an die 40 000 Karten verkaufen können. 170 Aktive aus 25 Nationen mit 350 Pferden – das alles muss erst einmal organisiert sein. Dazu gibt’s an der Schleyerhalle neue, große Stallzelte. In einigen der Außenhallen sind Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Das gemahnt uns an die schwierige Weltlage, in der wir gerade leben.

Bleiben wir dennoch – oder gerade deshalb – zuversichtlich! Die Zwangspause ist vorüber, in meiner Heimatstadt und anderswo wird wieder geritten. Das ist gut so. Wir freuen uns und feiern den Neustart des German Masters. Und wir denken aktiv an diejenigen, denen es leider nicht so gut geht wie uns. Wir sehen uns dieser Tage am Cannstatter Wasen – oder im weltweiten Internet. Grüße aus Stuttgart!

Weitere Infos unter www.stuttgart-german-masters.de