Die Grüne Saison 2022 ist Geschichte – die Hallensaison 2022/23 hat begonnen. Der Schweizer Brian Balsiger und sein 13-jähriger Dubai de Bois Pinchet haben an diesem Sonntag das Weltcupspringen von Oslo gewonnen und rund 48 000 Euro Siegprämie kassiert. Geht es nach dem Willen der Aktiven, der Veranstalter und ihrer Sponsoren, so soll diese erste von 14 Stationen der Auftakt zu einer kompletten Weltcupsaison sein – der ersten nach bzw. mit Corona.

Der Weltcup für die Springreiter, 1978/79 erstmals ausgetragen und vom schwedischen Autokonzern Volvo über viele Jahre üppig finanziert, nimmt quasi einen neuen Anlauf: In der norwegischen Hauptstadt hat diese älteste Serie im internationalen Springsport begonnen, kommendes Wochenende geht es in Helsinki weiter. Danach folgen die Stationen in Lyon, Verona, Stuttgart, Madrid, La Coruna, London und Mechelen – im neuen Jahr folgen Basel, Leipzig, Amsterdam, Bordeaux und Göteborg. Das Finale läuft Anfang April zum zweiten Male nach 2017 in Omaha/Nebraska.

Das ist jedenfalls der Plan. Ob er vollständig in die Tat umgesetzt werden kann, wird sich zeigen. Es wäre die erste Runde ohne Abstriche seit der Saison 2018/19. Wie unsicher die Dinge noch immer sind in diesen Zeiten von Corona, Ukrainekrieg und wirtschaftlichen Problemen, das zeigt beispielsweise die erneute Absage des Hallenturniers von München sowie die Absage des beliebten Hallenturniers im südbadischen Offenburg. In diesen beiden Fällen sind es rein ökonomische Gründe.

Gleiches gilt wohl auch für das so traditionsreiche Derbyturnier in Hamburg, wo man sich nach rund eineinhalb Jahrzehnten von der Global Champions Tour getrennt, den Vertrag mit Jan Tops nicht verlängert hat. Nur einen Tag nach der Bekanntgabe dieser Trennung kam aus Riesenbeck die Kunde, dass Ludger Beerbaum und sein „Riesenbeck International“ 2023 eine neue Station der Global Tour in Deutschland sein wird. Alles fließt, kann man da nur sagen.

Kurz zurück nach Oslo. Rang zwei im ersten Weltcupspringen der Saison erkämpfte sich Victoria Gulliksen, also die Lokalmatadorin, auf ihrem 13-jährige Hannoveraner Papa Roach vor dem Iren Eoin McMahon aus dem Stall von Ludger Beerbaum auf Chakra. Platz drei für den Niederländer Lars Kesten auf Emmerton. Bester deutscher Reiter auf Rang sechs war Daniel Deusser mit Killer Queen, gleich dahinter Philipp Weishaupt auf Zineday.

Gerrit Nieberg und sein Ben, die Sensationssieger von Aachen, starteten mit einem 14. Rang in die neue Weltcupsaison. Weltmeister Henrik von Eckermann und sein Hollywood mussten mit Rang 16 zufrieden sein. Martin Fuchs, der Weltcupsieger von Leipzig 2022, war in Oslo nicht am Start.

Zum Schluss der Blick auf die Dressur: Im dänischen Aarhus beginnt die Weltcupsaison am kommenden Wochenende, danach folgen Lyon, Stuttgart, Madrid, London, Mechelen, Basel, Amsterdam, Neumünster, Göteborg und Herzogenbosch. Das Finale 2023 ebenfalls in den USA. Stand heute, so denke ich, wird diese Dressurserie 2022/23 ein tolles Spektakel, denn Jessica von Bredwo-Werndl kehrt mit Dalera zurück auf die Piste, um es salopp zu sagen. Mit der neuen Doppelweltmeisterin Charlotte Frey ist zu rechnen, mit den WM-Siegerinnen aus Dänemark, nicht zuletzt mit Isabell Werth. Man darf also gespannt sein.