Bei uns hier im Südwesten bahnt sich ein sonniger Herbstsonntag an. Vergangene Nacht allerdings war’s eiskalt. Und der Nebel hält sich zäh. Da erwärmt, so finde ich, eine überraschende Nachricht die patriotisch gesinnte deutsche Reiter-und Fanszene: Janne Meyer-Zimmermann, so heißt es da kurz und knapp, habe ein neues Toppferd im Stall: Die elfjährige französische Stute Dubai du Cedre aus dem Beritt von Julien Eppaillard, der vor nicht allzu langer Zeit in Versailles Teambronze gewann mit seiner Equipe. Julien, richtig erinnert, ist seit einigen Jahren ein überzeugter Vertreter des Reitens unbeschlagener Pferde. Offizielle Stimmen zu diesem durchaus spektakulären Stallwechsel finde ich noch nicht. Aber das kommt bestimmt noch.
Deborah Mayer, so berichten es die geschätzten Kolleginnen von „Welt des Pferdesports“ als erste, habe den Kauf von Dubai du Cedre für Janne Meyer-Zimmermann möglich gemacht. Mayer ist es auch, die die „Iron Dames“, also die „Eisernen Damen“, gegründet hat, um in den Teamspringen der Longines Global Champions Tour erfolgreich mitzumischen: Sophie Hinners und Katrin Eckermann zählen mit zu diesem starken Profiteam.
Mein subjektiver Eindruck: Dass Pferde nach Olympischen Spielen „auf dem Markt“ sind, wie man salopp sagt, das ist, wenn ich es recht sehe, durchaus üblich im weltweiten Handel. Allerdings sorgt der Einzelfall immer wieder für Erstaunen. Erinnern Sie sich noch? Bei den Spielen von Barcelona 1992 hat Ludger Beerbaum mit Classic Touch das Einzelgold gewonnen, Silber ging an den Niederländer Piet Raymakers auf Ratina Z. Wenige Wochen später kam Ratina zu Ludger Beerbaum – der Rest ist Sportgeschichte.
Dass Janne Meyer-Zimmermann nach wie vor hohe Ambitionen hegt, für Deutschland im ganz großen Sport zu starten, etwa 2026 bei der WM in Aachen, das verwundert mich nicht. Die 43-Jährige sprüht, wenn man sie im Parcours sieht, nur so vor Ehrgeiz und Kampfeslust. Die Jüngeren unter meinen Blog-Freunden wissen vielleicht dieses noch nicht: 2010 war Janne mit ihrem Lambrasco im siegreichen Quartett bei der WM in Lexington/Kentucky, sie siegte seinerzeit auch sensationell im Großen Preis von Aachen. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London lief’s leider nicht so ganz nach Wunsch. Womöglich hat sie ja noch eine Rechnung offen mit der olympischen Idee.
Sodann lese ich mit Interesse, dass Daniel Deusser und Christian Ahlmann mal wieder in Mexiko starten. Das Turnier im legendären Park von Chapultepec ist seit Jahren bekannt – der größte Stadtpark Lateinamerikas misst vier Kilometer im Quadrat, birgt zugleich viele kulturelle Sehenswürdigkeiten der mexikanischen Geschichte. Der Park ist quasi das Herz der Hauptstadt. Gerade an den Sonntagen pilgern Zehntausende durch dieses riesige Festgelände. Wer mal dort war, dem bleiben die Eindrücke – auch wenn’s schon so lange her ist.
Apropos spanische Geschichte. Kommendes Wochenende ist wieder Nations-Cup-Final in Barcelona, der Olympiastadt von 1992. Titelverteidiger ist bekanntlich das von Otto Becker geführte Quartett. Diesmal hat er folgendes Quintett nominiert: Christian Kukuk, Jörne Sprehe, Andre Thieme, Richard Vogel und Jana Wargers.
Herbst hin oder her – es bleibt spannend. Schönen Sonntag aus dem Süden!