Isabell Werth hat es im Gespräch mit Sabine Hartl vom WDR verraten – das deutsche Team für den Nationenpreis in Aachen: Isabell Werth mit Quantaz, Benjamin Werndl mit Famoso, Frederic Wandres mit Duke of Britain und Ingrid Klimke mit Franziskus. Dorothee Schneider sattelt ihren Showtime dort nur in der kleineren Tour, schont den 16-jährigen Hannoveraner für die WM in Herning. Für Werndl, Wandres und Klimke ist es das Debüt auf der ganz großen Bühne in der Soers. 

Im Gegensatz zum Samstag zeigte sich Isabell Werth gestern vor den Medien deutlich entspannter. Im Grand Prix Spezial um den Deutschen Meistertitel in der klassischen Tour hatte sich die „Dressurkönigin“ ziemlich vermanagt, um es salopp zu sagen: „Es war mein Fehler, zu Hause keinen Spezial trainiert zu haben, Quantaz wusste phasenweise gar nicht, was ich von ihm will. Das passiert mir nicht mehr. Man lernt eben immer wieder dazu, an jedem Turnier, an jedem Wochenende. Bis Aachen üben wir das ganz sicher noch ein paarmal.“

Ende gut, alles gut. Heute zeigte Isabell Werth, wenn auch nicht fehlerfrei, die beste Kür, holte sich ihren x-ten deutschen Meistertitel vor Frederic Wandres/Duke of Britain und Ingrid Klimke mit Franziskus. Dorothee Schneider, die Deutsche Meisterin von gestern, hat heute auf einen Start in der Kür verzichtet. Es sieht – Stand heute – für mich so aus, als ob es der Bundestrainerin Monica Theodorescu in erster Linie darum geht, bei der WM in Herning einen Showtime an den Start zu bringen, der wenigstens einen starken Grand Prix für die Mannschaftswertung beitragen kann – man möchte nichts unversucht lassen, um den WM-Titel von Tryon 2018 zu verteidigen. Um den Startplatz 2024 in Paris braucht man sich wohl keine Sorgen zu machen.

Für Jessica von Bredow-Werndl, die am Samstag in Balve ihren Bruder unterstützte, dürfte gestern ein geschwisterlicher Traum in Erfüllung gegangen sein: „Ich fände es prima, wenn mein Bruder bei der WM den Teamplatz bekäme, den ich freimache.“ Eine Etappe hat der sympathische Benjamin Werndl zumindest mal geschafft: Startplatz in der Großen Tour von Aachen – seine erste ganz große Bewährungsprobe. Schließlich ein toller Erfolg für den Dressurstall von Uli Kasselmann in Hagen: Mit Frederic Wandres stellt er zum ersten Mal einen Reiter für die Große Tour in Aachen mit dem deutschen Team. Ob’s von dort aus nach Herning geht – wir werden sehen.

Für Ingrid Klimke gilt das ebenso: Seit langen Jahren reitet sie in der Soers die große Vielseitigkeit – aber beides zusammen, nämlich Buschreiten auf Topniveau sowie Premiere im Oberhaus der Dressur, das hat sie noch nie geschafft. Wie große ihre Chance ist, am Ende die Dressur-EM in Herning und die Buschreiter-WM bei  Rom zu bestreiten, bleibt abzuwarten.