Dieser Freitag wird bei der Springreiter-WM in Herning ein langer Tag. Erst um 21 Uhr beginnt die zweite, alles entscheidende Runde im Preis der Nationen – das Ende gegen 23 Uhr plus X. Zehn Teams sind noch im Wettbewerb, an der Spitze die Schweden mit nur 3,69 Strafpunkten, gefolgt von den Franzosen mit 5,44. Otto Beckers Truppe liegt auf Rang drei, allerdings mit 11,76 Punkten. Ihr Hauptziel muss es also sein, die mögliche Bronzemedaille zu verteidigen. Vor allem aber geht’s darum, die Qualifikation für Paris 2024 zu sichern.
An dieser Stelle muss ich ein kompliziertes Detail der Regeln nachtragen und kurz erläutern: Die Franzosen um den führenden Julien Epaillard gelten als Gastgeber der Olympischen Spiele als gesetzt, brauchen sich nicht zu qualifizieren, zählen deshalb im Rennen um die Qualifikation nicht mit. So kommt es, dass die fünf besten Equipen dieser Team-WM das begehrte Ticket für Olympia bekommen. Das kann also auch der Sechstplatzierte sein.
Guter Rat ist teuer, das ist bereits jetzt die Lage für die ehrgeizigen Amerikaner. Sie haben als elfte aus dem Zeitspringen und der ersten Runde des Nationenpreises die zweite Runde heute Abend verfehlt. McLain Wards Nullrunde gestern nutzte nichts, denn Adrienne Sternlicht, Brian Moggre und Lillie Keenen sammelten 21,6 Strafpunkte – zu viele.
Auch die Österreicher mit dem erfahrenen Max Kühner blieb nur Rang zwölf; er selbst wird wohl als Einzelreiter die Qualifikation für Paris erreichen. Die WM zu Ende ist auch für die Italiener, die gastgebenden Dänen, die Spanier, die vom Niederländer Hans Horn geführten Israelis, die Japaner, Mexikaner, Norweger, Australier, Argentinier und die von Heimer Engemenn betreuten Kolumbianer.
Der Blick auf die Einzelreiter – ohne Anspruch auf Vollständigkeit: An der Spitze liegt der Franzose Julien Epallaillard, gefolgt vom Briten Scott Brash, dahinter Peder Fredricson, Henrik von Eckermann, Tiffany Forster aus Kanada. Es folgen Olympiasieger Ben Maher, Maikel van der Vleuten, Jerome Guery aus Belgien, Marcus Ehning (2.40 Punkte) und Jens Fredricson aus Schweden. Schaut man weiter auf die ersten 25, so findet sich Andre Thieme auf 21 und Christian Ahlmann auf 22. Jana Wargers ist leider auf Platz 37 zurückgefallen. Schade. Sie kann nur noch mit viel Glück das Finale erreichen, muss auf die Fehler der Konkurrenten hoffen.
Heute Abend wird gewiss noch allerhand passieren, die Reihenfolge durcheinander gewirbelt. Nicht zu vergessen: Zum Finale am Sonntag dürfen nur die punktbesten drei einer jeden Nation antreten, sollten alle vier unter den vorderen 25 sein, muss dennoch der/die vierte Mann/Frau auf die Tribühne. So möchte man mehr Chancengleichheit gewinnen.