Für Michael Jung, den Weltmeister von 2010, beginnt heute um diese Mittagszeit das Projekt „WM in Pratoni del Vivaro“. Der Olympiasieger von London und Rio hat seinen FischerChipmunk aufgeladen – es geht für die beiden zunächst gen Norden: zum Rodderberg bei Bonn. Dort trifft sich die deutsche Equipe zum Trainingslager. Am Sonntag rollt die Karawane der Transporter in Richtung Italien. Am 14. September beginnt die 15. WM der Buschreiter.

Vater Joachim Jung sagte mir soeben am Telefon: „Alle Pferde und Reiter sind fit. Wir freuen uns, dass es jetzt losgeht. Das Trainingslager am Rodderberg geht bis zum Wochenende. Michael hat seinen Chipmunk am letzten Wochenende mit zum Turnier nach Ising genommen, um dort noch zwei Springen mit ihm zu reiten als Vorbereitung.“ In Bonn werde Christoph Hess erwartet, der letzte Tipps und Hinweise in Sachen Dressur geben solle.

Am Sonntag werde man sich von Bonn aus auf die 1400 Kilometer lange Tour in Richtung Rom machen. Vater Jung: „Die erste Hälfte der Strecke geht bis zur italienischen Grenze, wo man übernachten will. Die zweite Hälfte dann bis Pratoni, unweit von Rom.“ Alle Reiter des deutschen Teams transportierten ihre Pferde in den eigenen Transportern, um während der WM-Tage nah bei den Pferden zu sein. Was Michael Jung angeht, so ist sein sportliches Ziel bei dieser WM unverändert: „Ich möchte eine Medaille gewinnen. Und wir als Team ebenfalls. Auf jeden Fall müssen wir die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris schaffen. Das bedeutet, wenigstens Platz fünf.“

Für diejenigen, die es vergessen haben sollten: Sandra Auffarth mit Viamant du Matz, Michael Jung mit FischerChipmunk, Julia Krajewski mit Mandy und Christoph Wahler mit Carjatan bilden die Equipe, Alina Dibowski startet mit Barbados als Einzelreiterin. Als Reserve steht Nicolai Aldinger mit Timmo bereit, Sophie Leube mit Jador Moi steht bereit, falls Alina Dibowski ausfallen sollte.

Im Vorfeld dieser Weltmeisterschaft werde ich einige meiner Blogs der Historie widmen: Von der allerersten WM 1966 in Burghley bis zum WM-Test in Pratoni im vergangenen Mai. Für die deutschen Buschreiter war dieses Pratoni übrigens bis heute gar kein gutes Pflaster. Sie haben, um es salopp zu sagen, dort noch keinen Blumentopf  gewonnen. Es kann also nur besser werden. Die Vorfreude steigt und die Spannung ebenfalls.