Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Die FEI, unser aller Weltverband, hat nach einer langen Zeit des Nachdenkens eingesehen, dass die alten Weltranglisten für die Dressurreiter dem veränderten Spitzensport nicht mehr gerecht werden. Das neue Konzept tritt nun erstmals zutage: Eine Rangliste für die Aktiven, eine für die Pferde. Warten wir mal ab, ob und wie sich die Neuerung bewährt. 

Das Erfreuliche zuerst: Am 18. Oktober endet der Mutterschutz für Jessica von Bredow-Werndl. Ob der Fall unserer Olympiasiegerin damit ausgestanden ist, wird sich zeigen. Sie hatte, wie vielfach berichtet, Mitte März ihren Mutterschutz bei der FEI beantragt – nicht ahnend, dass man dort die geltende Sechs-Monate-Frist strikt eintragen und einfordern würde. Es müsste doch, so Jessicas Argument, möglich sein, den Mutterschutz dann zu beenden, wenn man sich nach der Geburt des eigenen Kindes wieder in der Lage sehe, an Turnieren teilzunehmen. Sie habe diese Sechs-Monats-Regel für eine Kann-Bestimmung und nicht für eine Muss-Bestimmung gehalten. Das ist verständlich.

Wie auch immer: Jessica steht nach wie vor mit 2219 Punkten an der Spitze der Weltrangliste. Danach folgen Cathrine Laudrup-Dufour (2183), die neue Teamweltmeisterin von Herning, sodann Charlotte Fry (1997), die neue Doppel-Weltmeisterin von Herning. Auf Rang vier folgt Isabell Werth (1985). Platz fünf belegt die Dänin Carina Krüth (1909), ebenfalls neue Teamweltmeisterin, Platz sechs hält der hierzulande lebende Schwede Patrik Kittel (1863), gefolgt von der Niederländerin Dinjia van Liere (1861), die bei der WM Bronze gewann. Benjamin Werndl, der in Herning Teambronze holte und im Einzel glänzte, liegt aktuell auf Rang acht (1816). Die US-Amerikanerin Adrienne Lyle (1811) ist neunte, die Dänin Nanna Merrald (1801), ebenfalls im WM-Sieger-Team, belegt Platz zehn.

Merken Sie etwas? Na klar! Diese neue Weltrangliste, auf der Frederik Wandres (Platz 12), Dorothee Schneider (19), Heleen Langehanenberg (22), Ingrid Klimke (29), Matthias Rath (34), Fabienne Müller-Lütkemeier (45) und Carina Scholz (46) die deutschen Plätze unter den ersten fünfzig belegen – diese Liste führt erstmals keine Pferde mehr. Sie haben ab sofort eine eigene Liste. Das entspricht, ohne zuviel Eigenlob, meiner immer wieder geäußerten Überzeugung, dass Pferde, die nach langen Jahren des Erfolges aus dem Sport verabschiedet worden sind, nicht mehr auf die Rangliste gehören – beispielsweise Bella Rose und Weihegold.

Nun habe wir also ein neues Pferderanking, davon die führenden zehn: Ganz oben steht erwartungsgemäß Jessica von Bredow-Werndls Dalera BB vor Cathrine Dufours Vamos Amigos und Charlotte Freys Hengst Clamourdale. Isabell Werths Quantaz folgt auf Platz vier, dahinter Carina Krüths Danciera, Dinija van Lieres Hermes und Patrik Kittels Touchdown. Rang acht geht an Salvino, geritten von Adrienne Lyle, Rang neun an Marshall-Bell unter dem Dänen Daniel Bachmann-Andersen, Platz zehn an Famoso unter Benjamin Werndl.

Damit will ich’s für heute bewenden lassen. Die neuen Ranglisten für Springen und Vielseitigkeit kommentiere ich in den nächsten Tagen. Wer’s früher nachschlagen möchte, dem empfehle ich die Internetseite der „fei.org“.