FN-Krise: Das hat uns gerade noch gefehlt…
Hallo Leute, gehtâs noch? Echt jetzt! Holger Wulschner, Springreiter aus dem Osten und Aktivensprecher im FN-PrĂ€sidium, hat sein Ehrenamt dieser Tage Knall auf Fall niedergelegt: Holger hatte seinen Freund Stefan UnterlandstĂ€ttner, EX-Bankmanager, PferdezĂŒchter und Amateur-Springreiter, als Kandidaten fĂŒr die FN-PrĂ€sidentschaft vorgeschlagen. Plötzlich stellte ein Anonymus ein unschönes Foto des Amateur-Springreiterts ins Internet â UnterlandstĂ€ttner zog sein Interesse zurĂŒck, wittert eine âSchlammschlachtâ. Im FN-PrĂ€sidium bedauert man Wulschners RĂŒcktritt jetzt âauĂerordentlichâ.
Um ehrlich zu sein: Das hat uns gerade noch gefehlt! Die Deutsche Reiterliche Vereinigung steckt in der tiefsten Krise ihres Bestehens sein dem Ende des Zweiten Weltkriegs, aber in der allgewaltigen Verbandsversammlung gibtâs offensichtlich KrĂ€fte, denen die finanzielle wie atmosphĂ€rische Krise noch nicht tief genug geht. Stimmt: Es geht immer noch tiefer, es kann der letzte Rest an Anstand und demokratischer Haltung vollends ĂŒber Bord geworfen werden â nach dem Motto: Nach uns die Sintflut!
Holger Wulschner schreibt: âIch gehe, weil es gerade [âŠ]
KĂŒrzlich in Paris, heute schon in London und Dublin
Ja keine MĂŒdigkeit vortĂ€uschen â weiter gehtâs, immer weiter! Unsere olympischen Helden von Versailles dĂŒrfen sich nur eine kurze Verschnaufpause gönnen. Denn die Global Champions Tour ruft zu ihrer 12. Station auf das Areal âRoyal Hospital Chelseaâ. Wer nicht erscheint, der muss blechen, um es salopp zu sagen: Da kennt TourgĂŒnder Jan Tops keine Gnade. Wer schwĂ€nzt, der muss ein paar Tausender blechen. Also finden wir die Goldjungs mit Namen Kukuk, Maher, Charles und Brash auf der Meldeliste. Und noch allerlei Leute mehr. Derweil gewinnen die USA den Preis der Nationen in Dublin.
Santiago Varela, der weltweit zurecht so hochgelobte Parcoursdesigner von Versailles, ruht sich heuer aus von Stess und Rampenlicht. Sein italienischer Kollege Uliano Vezzani dagegen muss in der britischen Hauptstadt ran. 780 000 Euro an Preisgeld liegen bereit. Das Teamspringen gibtâs morgen, dotiert mit den ĂŒblichen 56 800 Euro in der ersten sowie 105 500 Euro in der zweiten [âŠ]
Donaueschingen: Mutiger Neustart in die Zukunft
Knapp vier Wochen noch, dann gibtâs im Schlosspark an der Donauquelle die mit Spannung erwartete Premiere. Man kann aber auch Neustart sagen oder NeugrĂŒndung oder Start in eine neue Ăra oder Epoche: Wie auch immer. Vor der Presse in Donaueschingen hat Matthias Rath heute um die Mittagszeit erstmals aktuelle Informationen zu seinem Projekt 64. FĂŒrst Joachim zu FĂŒrstenberg-GedĂ€chtnisturnier mit 49(!) PrĂŒfungen gegeben. Severin Graf, Erster BĂŒrgermeister der Stadt, ĂŒberraschte mit folgender Aussage: âWir möchten mit unserem Turnier wieder dorthin kommen, wo wir einmal waren. Das Turnier soll sich in den nĂ€chsten Jahren weiter entwickeln: Wir sind offen dafĂŒr: Europameisterschaften im Fahren oder auch andere!â
Severin Graf, seit 2019 der Stellvertreter des OberbĂŒrgermeisters, ging sogar noch einen Schritt weiter: âWir sind fĂŒr alle Schandtaten offen!â Ăbersetzt auf die politische Alltagssprache heiĂt das soviel wie: Wir sind heil froh, dass die sportliche Durststrecke endlich vorĂŒber ist. Wir wollen mit unserem Turnier wieder einen [âŠ]
Olympia: Mein bitter-sĂŒĂer Kehraus
Beim Googeln prĂ€sentiert mir der nimmermĂŒde Algorithmus soeben, wonach ich gar nicht gesucht habe: Mariana Arceo aus Mexiko â jene hĂŒbsche junge FĂŒnfkĂ€mpferin, welche arglos und ahnungslos den Parcours bewĂ€ltigt hat: Das stĂ€ndige âBing!Bing!Bing!â der Jury lies sie kalt. Grandioses Unvermögen! Ein hippologischer Höhepunkt dieser Spiele. Offen gesagt: Zeitungslesen ist mir lieber. Heute findet sich in der SĂŒddeutschen Zeitung ein Interview mit unserem designierten FN-PrĂ€sidenten Martin Richenhagen. Nein, nicht zu seinen Wahlchancen in Warendorf, sondern zur PrĂ€sidentenwahl in den USA. Seine Prognose: âSeit 2004 habâ ich jede Wahl richtig vorhergesagt. Diesmal sage ich: Harris gewinnt!âÂ
Apropos Donald Trump. Martin Richenhagen nimmt mal wieder kein Blatt vor den Mund, hĂ€lt Elon Musk fĂŒr âeinen Spinnerâ und Donald Trump âfĂŒr einen verurteilten StraftĂ€ter und einen angeberischen SchwĂ€tzerâ. Der Mann ist ein Freund klarer Worte â ich rede jetzt von Martin Richenhagen. Er hat ĂŒbrigens, wussten Sie das, aktuell Aufsichtsratsmandate bei Linde, Daimler-Truck und [âŠ]
Olympia: Reiter, ZĂŒchter und Medaillen
Die 33. Olympischen Spiele sind Geschichte. Heute, am ersten Tag nach diesen glanzvollen zwei Wochen in und um Paris, geht es darum, die erste Bilanz zu ziehen. Und die fĂ€llt, was die deutsche Reiterei angeht, mehr als positiv aus. Zwölfmal Gold, 13-Mal Silber und achtmal Bronze â das ist die Ausbeute aller deutschen Athleten. Mit dreimal Einzelgold, einmal Teamgold und einmal Silber haben die Reiter als Sportverband den gröĂten Anteil. Dass es anno 2024 insgesamt noch weniger Medaillen waren als vor drei Jahren in Tokio â die Reiter hatten drei bis fĂŒnf Medaillen quasi versprochen: Und sie haben geliefert! Bemerkenswert sind ĂŒberdies die Erfolge unserer deutschen PferdezĂŒchter! Siebenmal Gold, viermal Silber und zweimal Bronze! Auch viele auslĂ€ndische Topreiter sitzen auf deutschen Pferden. Chapeau!Â
Die Zuchtexperten in Warendorf haben sich die MĂŒhe gemacht, die olympischen Ergebnisse nach der Herkunft der Pferde zu durchforsten. Fazit: Pferde von deutschen ZĂŒchtern konnten mehr als ein [âŠ]
Olympia: KlĂ€gliches Ende im FĂŒnfkampf
Ich hatte ernsthaft vorgenommen, das Ende des Reitens im Modernen FĂŒnfkampf unbeachtet, also auch unkommentiert zu lassen. Echt jetzt! Aber nachdem ich gestern die Auftritte von Annika Zillekens (frĂŒher Schleu) im Parcours von Versailles beobachtet habe, ist mir die Zornesröte ins Gesicht gestiegen. Vor allem auch deshalb, weil viele Kolleg*innen in den verschiedenen Medien von âReit-Dramaâ redeten und schrieben. In Wahrheit hat sich erneut das gezeigt, was ich bereits vor drei Jahren nach dem Desaster in Tokio geschrieben habe: Annika Zillekens und ihre Teamkameradin Rebecca Langrehr sind grottenschlechte Reiterinnen. Ich bleibe dabei, obwohl Frau Zillikens ĂŒberraschend und kurzfristig ins Finale nachgerĂŒckt ist und nach einer Nullrunde im Sattel Rang 15 von 18 belegte. Am Nachmittag hat Kim Raisner, die Bundestrainerin, ihren RĂŒcktritt bekannt gegeben. Â
Christof Siemes, renommierter Journalist und Redakteur der Hamburger Wochenzeitung âDie Zeitâ, hat vor Olympia Annika Zillikens eine ganze Seite gewidmet. Da stockt mir jetzt noch der [âŠ]
Olympia: Die StĂŒtzen der Stars
Die Goldmedaille fĂŒr Michael Jung auf Chipmunk, ebenso fĂŒr Jessica von Bredow-Werndl auf Dalera und fĂŒr Christian Kukuk auf Checker, dazu Teamgold fĂŒr das Dressurtrio mit Jessica, Isabell Werth und Frederic Wandres, schlieĂlich Einzelsilber fĂŒr Isabell auf Wendy de Fontaine. Das ist die ĂŒberragende Bilanz der deutschen Reiter bei den 33. Olympischen Spielen der Neuzeit. Den gröĂten Anteil an diesem Erfolg haben gewiss die Aktiven, ihre Trainer, ihr unmittelbares Team und persönliches Umfeld. Aber so ganz ohne Pferdebesitzer, ohne Sponsoren, MĂ€zene, Gönner und wohlmeinende Geister im Hintergrund wĂ€re dieser Medaillenregen undenkbar. Hier und heute stelle ich die Personen vor, die fĂŒr ihr Zutun höchste Anerkennung und Respekt verdient haben.Â
Madeleine Winter-Schulze: Die 83-JĂ€hrige, waschechte Berlinerin zuckt mit den Achseln und lĂ€chelt dazu, wenn man sie fragt, wie viele Pferde sie eigentlich besitzt. Ihre Körpersprache signalisiert uns nur soviel: âIch weiĂ es nicht, ich habâ sie noch nie gezĂ€hlt. Es spielt fĂŒr [âŠ]
FN-Krise: Richenhagen ante portas
FĂŒr mich als einigermaĂen gebildeten Zeitgenossen ist es Ă€uĂerst hilfreich, das klitzekleine Latinum intus zu haben â zum kleinen oder gar zum groĂen Latinum hat es leider nicht gereicht. Zu doof! Aber immerhin: Ich kenne den historisch bedeutsamen Ausruf: âHannibal ante portas!â Strikt ĂŒbersetzt, heiĂt das: Hannibal vor der TĂŒr! Frei ĂŒbersetzt und damit klarer, bedeutet es: Der Feind ist im Kommen, er steht schon vor der TĂŒr! Damit wĂ€ren wir bei Martin Richenhagen. Der 72-JĂ€hrige ist nun doch dazu bereit, im Herbst zu kandidieren, wenn es um die Wahl des neuen FN-PrĂ€sidenten geht. Woher der Sinneswandel?Â
Sie erinnern sich: Mit beiĂender Kritik und jeder Menge Selbstvertrauen Ă€uĂerte sich der 72-JĂ€hrige, frĂŒhere Reiter und Richter, Equipenchef der Dressurreiter bei den Spielen von Hongkong 2008 und welterfahrene CEO des US-Landmaschinenkonzerns AGCO, vor Monaten zur dramatischen Finanzkrise der FN. PrĂ€sident Erbel und Finanzkurator Ziegler mĂŒssten zurĂŒcktreten, ebenso der GeneralsekretĂ€r Lauterbach! Nach einem konsequenten [âŠ]