Die deutsche Equipe schafft den Einzug in die zweite Runde nicht. Den deutschen Springreitern klebt das Pech an den Stiefeln.

Im Greenwich Park von London haben sie gestern vor 20 000 Zuschauern den Einzug in den heute anstehenden, zweiten Parcours, der über die Medaillen entscheidet, verpasst. Meredith Michaels-Beerbaum auf Bella Donna (8 Strafpunkte), Marcus Ehning auf Plot Blue, Christian Ahlmann auf Codex One und Janne Meyer auf Lambrasco (je 4) belegten in der Zwischenwertung nur den zehnten Platz – lediglich die besten acht Equipen, so will es das Reglement, ziehen in den zweiten Umlauf ein. Auch die hoch favorisierten Franzosen sowie die Belgier, die den amtierenden Weltmeister Philipp Le Jeune und den Ex-Weltmeister Joa Lansink in ihren Reihen haben, sind nach überraschend schwachen Ritten aus dem Rennen.

Die erste Reaktion des Bundestrainers: „Meine Mannschaft hat hier toll gekämpft, ich kann ihr keinen Vorwurf machen. Natürlich bin ich enttäuscht, die Niederlage lässt sich nicht wegdiskutieren. In den letzten Jahren hatten wir auch das notwendige Quäntchen Glück, das hat uns hier heute leider gefehlt.“

Becker und die deutschen Springreiter waren als amtierende Welt- und zu den olympischen Spielen in den Greenwich Park gereist – allerdings war im Vorfeld der Spiele eine komplette Olympiamannschaft wegen verletzter oder formschwacher Pferde ausgefallen: Carsten-Otto Nagels Corradina, Ludger Beerbaums Gotha, Marco Kutschers Cornet Obolensky und zuletzt der Hengst Monte Bellini, mit dem Philipp Weishaupt sein Olympiadebüt bestreiten wollte.

Marcus Ehning sprach nach seinem Abwurf mit Plot Blue für die ganze Mannschaft: „Heute war nicht mein Tag, nicht unser Tag. Mein Hengst fühlte sich schon auf dem Abreiteplatz nicht so gut an wie sonst. Der Parcours stellte uns vor besondere Aufgaben, die Linienführung waren wir nicht gewöhnt.“ Meredith Michaels-Beerbaum sagte: „

Im ersten Teil des Parcours ist meine erst neunjährige Stute Bella Donna sehr gut gesprungen, leider hat sie dann die Konzentration verloren.“

Das gestrige Ausscheiden aus dem olympischen Mannschaftsspringen setzt die Serie der Misserfolge bei olympischen Spielen fort. Noch 2000 in Sydney hatte die Equipe, damals mit Marcus Ehning und dem heutigen Bundestrainer Otto Becker, Gold geholt. 2004 in Athen wurde ihr die schon sicher geglaubte Goldmedaille aberkannt, weil Ludger Beerbaums Hengst Goldfever mit einer unerlaubten Salbe behandelt worden war.

2008 in Hongkong gab es ein sportliches Desaster, das in dem Dopingfall um Christian Ahlmann gipfelte. Gestern sagte Otto Becker: „Ich bin Christian sehr dankbar, dass er sich heute in den Dienst der Mannschaft gestellt und als letzter unserer Reiter gestartet ist.“ Wichtig zu wissen: Janne Meyer, Meredith Michaels-Beerbaum und Marcus Ehning bleiben trotz des Ausscheidens als Team weiter in der Konkurrenz um die Einzelmedaillen, die am Mittwoch entschieden wird. Morgen geht es für die deutschen Dressurdamen im Mannschaftsfinale um Gold oder Silber.